Tjaaaa, das mit dem kürzer warten wurde leider nichts. Tut mir leid das es icht früher was geworden ist, irgendwie bin ich seit Sonntag nicht dazu gekommen. Aber hey, besser spät als nie.
So, wie aus dem Titel bereits unschwer zu erkennen war hat mich meine Familie besucht!! Genauer gesagt meine Eltern und meine kleine Schwester. Die machen nämlich grade Urlaub in Argentinien und als das Ganze geplant wurde stand da auch ein Besuch in Neuquen auf dem Programm. Als dann rauskam das ich zufälligerweise 2 Stunden davon meinen Freiwilligendienst machen wurde der teil des Urlaubs auf zwei Tage ausgedehnt und nach Villa Regina verschoben. Witziger Zufall, allerdings für uns alle ein sehr schöner. Zwar ist es normalerweise von Don Bosco nicht gerne gesehen wenn die Familie so früh zu Besuch kommt, aber aufgrund der Tatsache das das Ganze kein „Wir besuchen Juan“- Urlaub, sondern ein „Wir machen Urlaub in Argentinien und besuchen dabei zufälligerweise auch Juan“-Urlaub war, gab es hier keine Probleme. „Wieso ist das nicht gerne gesehen, Familienbesuche sind doch was schönes?!“, höre ich euch schon in meinen Fieberträumen fragen. Naja, das liegt daran das es beim Freiwilligendienst auch so ein bischen darum geht Deutschland und alles aus dem Normalen leben auszublenden und sich ganz und gar auf das neue Land einzulassen. Natürlich hat keiner ein Problem damit wenn mit der Familie geschrieben, feletoniert oder gezoomt wird (solang das nicht überhand nimmt), aber Besuche sind allgemein lieber in der zweiten Hälfte gesehen.
So, jetzt aber genug gelaber um den heißen Brei, was wie und wo war denn jetzt? Also: Meine Familie ist mit dem Flugzeug nach Neuquén geflogen ( eine ca. 2 Stunden von hier gelegene Provinzhauptstadt) und dann mit einem Mietauto nach Villa Regina, wo sie dann am letzten Sonntag um 19 Uhr angekommen sind. Am Abend gabs dann erstmal ein großes Hallo und die Einquartierung. Die erfolgt bei uns über der Schule da es hier ein haufen Schlafsääle gibt die im Moment zum Glück nicht genutzt werden. Am Abend waren meine Ehrenwerten Familienmitglieder dann aber nach der ganzen Reiserei ( ist das ein Wort?) zu fertig irgendwo essen zu gehen o.ä und so gabs dann Essen und danach noch Quatschen und Mate. Am Montag bin ich größtenteils normal Arbeiten gegangen während meine Obrigkeit und Schwester ausgeschlafen haben. Natürlich haben sie sich auch kurz von mir alles Zeigen lassen, und als ich die Drei Padre Daniel vorgestellt habe wurden wir promt alle am Dienstag zum Mittagessen bei den Padres eingeladen.
Am Abend hab ich meiner Familie dann noch die Stadt ein bischen gezeigt und wir sind die Seitenwand des Tals hochgestiefelt um ihnen nicht nur die Statue des „Indios“ zu zeigen sondern auch einen ziemlich geilen Blick auf den Sonnenuntergang zu haben.
Danach gabs dann noch lecker Empanadas de wir dann im Park im Stadtzentrum gegessen haben. Ich hätts ja historisches Stadtzentrum genannt, da das ganze der älteste Teil ist, aber da das ganze auch nur 100 Jahre alt ist wäre das irgendwie nicht angemessen. Beim Essen hat Mayte dann noch schnell mit einem auf den Boden gefallenen Stück Hackfleisch einen Hund „adoptiert“( aka er ist uns für die nächste halbe Stunde hinterhergelaufen), sondern mein Papa und ich haben beim Empanadas holen auch mal wieder gemerkt das 10 minuten in Argentinien mehr als doppelt so lang sein können wie in Deutschland…
Am Dienstag hatte ich dann dankbarerweise frei bekommen und wir haben den Vormittag mit Einkaufen verbracht bevors dann am Mittag zu den Padres ging. Nicht nur eine Gelegenheit für meine Eltern die Padres kennenzulernen, sondern auch für Padre Daniel und die Köchin ihre hervorragenden Kochkünste zu demonstrieren.
Das Essen war dann auch eine sehr nette Angelegenheit bei der sogar meiner Schwester ein Paar spanische Sätze entlockt wurden, und danach gings für uns dann zum Fluss. Von der Insel die keine ist hab ich ja schon in einem vorherigen Blog erzählt, und jetzt konnte meine Familie die auch kennenlernen. Wir hatten einen sehr schönen Nachmittag, aber dann hieß es leider auch schon wieder: Auf (leider kein baldiges) Wiedersehen. Ja, wie Flüge haben auch Reisebusse die Angewohnheit nicht auf ihre Passagiere zu warten, und so musste leider auch meine family sich um kurz nach fünf auf die Socken machen um ihren nach Miramar zu erwischen. Das hat zum Glück auch alles Problemlos geklappt und ich muss jetzt 11 Monate warten bis ich die Drei wiedersehe. Naja. Kann man(n) nix machen. Der Besuch hat mich trotzdem sehr gefreut und daran errinnert das ich zwar auf einem anderen Kontinent aber nicht einem anderen Planeten sitze und Besuche durchaus Möglich, wenn auch teuer und nicht einfach sind.
So viel zu dem Thema. Tatsächlich ist noch erstaunlich viel anderes die Woche passiert, und das will ich jetzt einmal hier kurz für die Nachwelt niederschreiben… was zum Teufel schreib ich hier denn schon wieder zusammen…. Naja, Mittwoch und Donnerstag waren relativ unsektakulär. Einzig das ich ca. 50 mal die Frage „wie deine Eltern sind schon wieder weg“ beantworten durfte, und sich jeder dem ich sie nicht vorgestellt habe darüber beschwert habe hat die Tage von normalen Wochen unterschieden. Am Freitag wurds dann aber Witzig. Nicht nur das ich am Nachmittag wieder im Barrio Sauce war ( eines der ärmeren Viertel, bereits von mir erwähnt), Andreas und ich waren auch bei Flor eingeladen um ihren Geburtstag nachzufeiern. Flor und Pato hab ich auch schon mal erwähnt, die Beiden sind sehr nett, waren schon mit unseren Vorgängern befreundet, arbeiten im Hogar, und wir wurden von den Beiden auch schon zum Essen eingeladen. Nach Sauce gings dann also von halb sechs bis viertel vor 8 zu Flor, wo wir ihre Schwestern, deren Partner, ihre Mutter, ihr Patenkind und noch ein paar Andere Familienmitgleider kennengelernt haben. Eine sehr schöne Runde, die wir leider genau dann verlassen mussten als der Kuchen angeschnitten wurde.
Grund dafür war das ich am Freitagabend mein erstes Handballspiel hier in Villa Regina hatte, und da wollte ich pünktlich sein. Ich bin zwar in Argentinien, aber trotzdem immer noch 2/3 Deutscher :). Das ganze war zwar nur ein Freundschaftsspiel, für mich aber trotzdem ein sehr schönes Erlebniss und wir haben tatsächlich auch gewonnen. Jaja, ich weiß, Freundschaftsspiel, gewinnen will ich trotzdem. Auch wenn die Anzahl an technischen Fehlern und der mangel an spielzügen und spielverständniss meine Trainer wahrscheinlich in ein Koma befördert hätte, können die Argentinier doch ganz gut werfen, und so gabs für mich genug zu tun. Wir waren drei Torhüter und haben durchrotiert, so kam jeder zu Spielzeit.
Da mein Trainer und ich zumindest am Anfang den gleichen Heimweg haben hab ich ihn und seine zwei Söhne etwas begleitet und dabei Rausgefunden das seine Frau ( die nicht nur in der gleichen Gruppe Handball spielt, sondern mit der ich auch im Barrio Sauce zusammenarbeite) währenddessen ein „Paddel“-Tunier hat. Auf deutsch nennt sich das ganze “ Paddel-Tennis“ und ist wie Tennis, nur mit härteren Schlägern und nem kleineren Feld. So mehr oder weniger. Ich bitte hiermit alle Tennisspieler die sich jetzt beleidigt fühlen um Entschuldigung…
Als besagter Trainer also zu dem „Paddel-tunier abbog fragte er mich ob ich nicht „noch kurz mittkommen möchte“. Da ich an dem Abend nichts mehr vorhatte bin ich gerne mit. Witztigerweise spielten da grade Cyntia ( seine Frau) und seine Schwester gegeneinander weshalb vielerlei Witze gerissen wurden für wen er denn jetzt sei. Von wem die Witze gemacht wurden? Natürlich von 6 der Handballern die plötzlich wie aus dem nichts auftauchten. Ich hab an dem Abend noch 4 Sachen Herausgefunden:
- Auch argentinische Handballer trinken gerne Bier.
- Bier in argentinien kommt in 1L flaschen die dann rumgegeben werden, was es zugegebenermaßen schwerer macht im Blick zu behalten wie viel man getrunken hat (Deshalb war ich doppelt vorsichtig)
- Argentinische Hotdogs schmecken sch….. bescheiden.
- Die Eisdiele an der Ecke hat auch noch um ein Uhr nachts auch.
Am nächsten Tag gings dann wie jeden Samstag für uns beide mit padre Angel zur Chacra. Oder auch nicht… Nicht nur war Padre Angel auf Reise, so dass uns ein gemeinsamer Bekannter mitgenommen hat, nein, Andreas hatte leider auch was falsches gegessen und musste deshalb mit Übelkeit zuhause bleiben. An dem Samstag doppelt schade da wir für den Nachmittag/ Abend auch noch nach San Sebastian eineladen waren. Dort veranstalten Studenten einmal im Monat für Kinder einen Spielenachmittag mit anschließender Messe. Was ich nicht wusste als ich dort aufschlug war, dass es größtenteils die Heimkinder waren für die das veranstaltet wurde. Wie klein die Welt doch ist. Und die Messe danach hielt Padre Daniel. Ha, den kenn ich doch auch hab ich mir gedacht als ich die Kirche betreten hab. Das Ganze wurde dann ein sehr kinderfreundlicher Gottesdienst mit einer geradezu paradoxen Mischung aus Lateinamerikanischer Strenggläubigkeit und lockerer Kindergottesdienstatmosphäre. Unterschtützt wurde das dadurch das die Gottesdienst besucher fast ausnahmslos entweder über 70 oder unter 12 waren. Naja, auch mal witzig. Am Abend bin ich dann noch eine Stunde kicken gewesen ( eingeladen dazu hatte mich eine der Freiwilligen die Samstag zur Chacra kommen) und so ging für mich eine dann doch sehr ereignissreiche Woche zuende.
Ich hoffe es hat euch gefallen, danke fürs Lesen und man ließt sich diesmal hoffentlich wirklich am Sonntag 🙂
Saludos de Villa Regina
Juan
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