Tach zusammen. tatsächlich noch gar nicht so lange wenn man drüber nachdenkt. Trotzdem kommt es mir nicht so vor das wir schon fast einen Monat in Argentinien und jetzt 3 Wochen in Villa Regina sind.
Die Woche ging los wie die letzte aufgehört hatte, nämlich mit einem kranken und einem (relativ) gesunden Volo. Nur das wir die Woche mal wieder die Rollen getauscht hatten und Andreas mit Erkältung zuhause geblieben ist und ich meinen Durchfall und mein Halsweh los war. Dachte ich zu dem Zeitpunkt zumindestens. Meine Woche ging also normal los, begleitet von der Frage wo denn der andere „Aleman“ (deutscher) sei. Nach meiner Erklärung das der wieder Krank sei kam häufiger die vermutung auf das wir verhext seien so das immer nur einer Gesund sein könne. Ansonsten war aber alles wie die letzte Woche auch.
Am Dienstagabend kommen wie ich gelernt habe immer ein Paar freiwillige einer Kirchengemeinde um mit den Kindern aus ihrer Gemeinde und dem Hogar ein paar spiele zu spielen wie fangen, kettenfangen, Fußball, so ziemlich alles. Besonders witzig war das Kettenfangen bei dem wir „Profes contra Chicos“ (Lehrer gegen Kinder) gespielt haben und nach umgefähr zwei Minuten alle Kindern eingesackt hatten. Ansonsten gabs danach noch Saft, Kuchen und ein bischen Party im Hogar, und das Kinderheim für Mäschen hat einen kleinen Tanz aufgeführt. Die waren nämlich auch dabei.
Am Mittwoch war Andreas dann wieder gesund. Zum Glück, denn die Leiterin des Kinderheims hatte schon scherzhaft gefragt ob er denn ins Krankenhaus müsse und sich glaich mal erboten ihn dort hinzufahren. Ansonsten hab ich, aufgrund des eklatanten Kochlöffel-mangels bei uns in der Wohnung entschieden mein Schachfigurenprojekt zwischenzeitlich auf Eis zu legen und einen Kochlöffel in der Werkstatt zu machen. Das machen die Kinder normalerweise zum Üben am Anfang des Jahres und deshalb hatte der gute Profe Adrian auch alle Maße da. So sah der Löffel am Ende des Schaffens am Mittwoch aus, inzwischen ist er sogar schon ein bischen weiter.
Am Freitag dann konnte ich am Löffel nicht weiterarbeiten da ich den Sportlehrer von Mama Magarita ins Barrio Sauce begleitet habe. Das ist eins der ärmsten viertel in Villa Regina und auch dort unterhält Don Bosco ein Jugendzentrum in dem Kinder Nachmittags Bastelt, Spielen und Kochen können. Langsam beginne ich zu begreifen warum Villa Regina von Vorvolos als „Don Bosco Dorf“ bezeichnet wurde. Freitags stand als Kochen und Sport auf dem Programm ( Das war auch der grund warum Profe Tomás da war). Ich wurde wieder sehr herzlich begrüßt und den Angestellten die dort arbeiten vorgestellt. Bevor die Kinder kamen gings dann erstmal ans Matetrinken und dabei hat mir eine der Angestellten erzählt das sie hier im Ort Handball spielt. Witzigerweise ist ihr Mann auch der Trainer der, am Montag schau ich mir also mal das Handballtraining an. Mal schauen was dabei Rauskommt.
Kurz darauf kamen dann auch die Kinder und ich wurde mit einem Haufen Umarmungen Begrüßt. Scheinbar hatte man hier einige unserer Vorgänger noch gut in Errinnerung, auch wenn unsere direkten Vorvolos hier nicht tätig waren. Das ist ein Aspekt der mir auch aufgefallen ist. Dadurch das es hier so viele Don Bosco Einrichtungen gibt kann man gar nicht überall was machen (ich mein es gibt hier allein mehr als ein halb dutzen Schulen von Don Bosco).
Nachdem wir aufgrund eines Mangels an Zutaten doch nicht gekocht haben (nachdem was ich aufgeschnappt hab ist die Person krank die eigentlich einkaufen war), haben wir stattdessen vor dem Sport große Flaschen und Masken bemalt. Insgesamt hat mir das ganze sehr viel Spaß gemacht, man merkt aber hier wieder deutlich das die Kinder zuhause weniger Zuneigung und Aufmerksamkeit bekommen als sie bräuchten. Das liegt aber auch daran das es hier viele Kinder gibt deren Eltern bei der geburt selber noch Teenager waren. Eine traurige Realität, besonders in den ärmeren Vierteln.
Am Samstag gings dann zum ersten Mal richtig für einen ganzen Tga zur „Charkra“, ich meine von der hatte ich schonmal erzählt, das ganze ist eine Art Hof/ Farm auf der Padre Angel mit Abhängigen arbeitet und ihnen geholfen wird ihre Sucht zu besiegen. Das ganze geschieht in einer sehr familiären Atmosphäre und scheint den Leuten ziemlich gut zu tun. Auch wenn ich das jetzt natürlich noch nicht richtig beurteilen kann. Am Vormittag haben wir hauptsächlich mit Leuten gequatscht und ich hab zwei Fahrräder geputzt. Mit Benzin. Auch ne neue Erfahrung für mich.
Nach dem wirklich sehr leckeren Mittagessen hab ich mit ein paar der Leuten da Schach gespielt ( hab ich auch länger nicht gemacht). Da waren ein paar interessante Partien dabei und wir haben ein Schachbrett benutzt das einer meiner Vorgänger ( ein Zimmermann) gemacht hat. Danach haben wir noch über Politik disskutiert ( war auf Spanisch spannend) und ich hab was über deutsche Geschichte erzählt ( auch das auf Spanisch nicht ganz einfach).
Irgendwann gings dann nach Hause und nachdem wir nochmal umgedreht sind weil ich meinen Beutel vergessen hatte ( Ups) sind wir um 7 wieder zuhause gewesen. Heute waren wir dann wieder bei den Padres zum Mittagessen und ich muss sagen das war eindeutig mal wieder das kulinarische Highlight der Woche. Padre Daniel kann echt kochen.
Das wars von mir für die Woche
Saludos de Villa Regina
Juan
Annalu
Juan, das klingt ja alles spannend! Viel Spaß weiterhin beim Essen und Putzen mit Benzin!
Liebe Grüße aus dem kalten Regen
Annalu