Waaas?! Fast vier Monate schon wieder vorbei? Als ich heute Morgen auf das Datum geschaut habe und mal innerlich realisierte, dass ich bald ein Drittel meines Auslandjahres schon in Bolivien verbracht habe, wusste ich erst mal nicht, was ich denken soll. Meine Jahreszeitenuhr steckt noch irgendwo im Oktober. Nur die Tatsache, dass jetzt Weihnachten und Neujahr war, macht mir bewusst, dass das Jahr 2017 schon wieder vorbei ist. Wenn ich an Deutschland denke, denke ich an Sommer, Badeseen und Festivals. Weihnachten? Winter? Skitouren? Neujahr? – Kein Gedanke dran!

Dass ich hier eher Sommerferienfeeling habe, liegt wohl auch daran, dass die Jungs hier tatsächlich Ferien und Jahreswechsel haben. Schon ewig hatte ich vor, von unserem Alltag auf der „Granja Moglia“ zu berichten. Aber im Aufschieben bin und bleib ich Meister, auch wenn ich fest vorhatte, das dieses Jahr zu ändern…

Trotzdem will ich noch von meinem ersten Abschnitt in der „Granja“ berichten. Dazu habe ich einen extra Blogeintrag verfasst. Momentan sind auf der Granja keine Jungs, da Ferien sind. Denen es möglich war, sind zu ihren Familien nach Hause gefahren. Die anderen Jungs leben im „Hogar Don Bosco“ in Santa Cruz. Dementsprechend haben auch Nils und ich erst ein paar Tage dort gearbeitet und sind dann 10 Tage mit 20 Jungs zwischen 10 und 14 Jahren ins „Campamento“, eine Art Zeltlager, gefahren. 10 super anstrengende Tage waren das, was aber auch bedeutete, 10 Tage frei zu haben, die wir in der wunderschönen Hauptstadt von Bolivien, nämlich Sucre verbracht haben.

Jetzt heißt es wieder vormittags von 7 bis 14 Uhr in Santa Cruz im „Hogar Don Bosco“ zu arbeiten, bis es dann zu Schulanfang Mitte Januar endlich wieder zurück auf die „Granja“ geht.

Bild: Aussicht vom Mirador auf den Nationalpark Amboro, während dem Campamento

Zum Abschluss, schreib ich noch ein paar Sätze übers „Campamento“. Wir fuhren 4 Stunden mit dem Laster, 2 Erziehern, 3 Volontären, 4 älteren, verantwortungsvollen Jungs aus dem Hogar und 20 Kindern  nach Cedin, wo wir in einem Internat, das in der Ferienzeit nicht benutzt wird, für 10 Tage leben sollten. Wir waren somit mitten in der Pampa, die nächste Stadt war zu Fuß in 2 Stunden zu erreichen. Mitten in der Pampa heißt in Bolivien aber auch mitten in wunderschöner, unberührter Natur. So verbrachten wir die Tage mit den Jungs hauptsächlich mit langen, schönen Spaziergängen zu Aussichtspunkten oder Flüssen, Stockbrot machen, Pizza backen, Achachairus (eine Frucht, die es nur in Bolivien und Australien gibt mit für mich hohem Suchtfaktor J )  sammeln und essen und sonstigen Spielen. Insgesamt waren das sehr anstrengende aber auch sehr schöne Tage und ich freue mich schon auf das nächste Campamento im Juli.

Bild: Im Campamento während der Olympiade