Dass ich hier jetzt ein Jahr sein werde, habe ich immer noch nicht realisiert. Stimmt eigentlich auch nicht ganz. Die Granja – das Projekt, in dem ich eigentlich arbeiten soll – habe ich noch gar nicht gesehen. Dementsprechend sind meine Rucksäcke auch noch nicht ausgepackt. Das Nötige wird einfach rausgezerrt. Momentan fühlt sich also mein Aufenthalt in Bolivien noch wie Urlaub in Südamerika an. Nur anders. Logisch, dass man sich nach einer Woche noch wie ein Gast, Tourist bzw. Neuling fühlt und das ja auch ist. Dennoch oder vielleicht deswegen, ich weiß es nicht, fühle ich mich sehr wohl. Mit meinen anderen sechs Mitvolontären aus Deutschland werden uns Schritt für Schritt die Projekte Don Boscos und das Land gezeigt, wobei Patty, die schon seit Ende Juli im Volontärshaus wohnt und uns alles zeigt, hierbei sehr hilfreich ist,. Mittags essen wir mit den Jungs im Hogar, zum Frühstück hole ich mir Empanadas vom nahegelegenen Markt, wo ich mich auch mit Ananas und Avocado versorge. Auch die dritte Staffel Game of Thrones habe ich mir dort gekauft.

In Santa Cruz ist immer was los. Gerade dröhnt laute Live-Musik zu uns herein. Vorhin war es noch traditionelle Blasmusik wozu alte Frauen in Tracht mit den typischen Bowlerhüten tanzten. Ein Feuerwerk hie und da oder ein aufheulendes Auto, Gehupe oder Sirenen hört man auch immer mal wieder. Hier werde ich also jedes Wochenende sein. Am Montag weiß ich dann auch, was mein Zuhause unter der Woche in der Granja sein wird.

Auch wenn meinem Kopf immer noch nicht klar ist, dass ich erst Ende August wieder deutschen Boden berühre, kann ich mir sehr gut vorstellen hier ein Ja

hr zu leben und freue mich darauf.