Incredible India

Ein Jahr Indien – Meine Gefühle und Erlebnisse

Lebenslust

Wir sind auf unserem Sportplatz. Am Rand steht eine große Musikbox, an der einer der College boys rumdreht. Nun geht’s los. Laute indische Musik kommt aus der Box. Der Beat dröhnt in meinen Ohren.

Ich spiele mit ein paar Jungs, wer die meisten Körbe beim Basketball werfen kann. Die Musik ist eine unglaubliche Motivation. Die Vormittagssonne prahlt auf uns herunter. Es gibt kaum einen, dem nicht die Schweißtropfen über das Gesicht laufen. So heiß, doch trotzdem so motiviert. Wir lachen alle und jeder freut sich, wenn er ein paar Körbe hintereinander trifft. Ein paar Jungs spielen Fußball. Einzelne stehen am Rand und schauen zu. Doch niemand steht still. Die Musik scheint in jedem etwas auszulösen. Es wird mitgewippt und mitgesungen. Ich verstehe zwar kein Wort, da die Lieder alle auf Tamil sind, doch den Beat spüre ich.

Nach einiger Zeit klatscht der Father in die Hände, die Musik geht aus und alle Jungs gehen vom Platz. Sara und ich haben mal wieder keinen Plan, was jetzt los ist. Doch das passiert hier oft und wir denken uns nur immer „Just go with the flow.“ Also gehen wir den Jungs hinterher, um zu sehen was vor sich geht.

Jemand erklärt uns, dass heute in unserem Dorf 2000 Bäume gepflanzt werden. Den Grund hab ich noch nicht ganz verstanden, aber ich finde es cool. Also gehen wir raus und die Jungs graben ein Loch und setzten den ersten Baum ein. Sara und ich dürfen den Zweiten pflanzen. Jetzt hab ich einen Baum in Indien gepflanzt, das kann auch nicht jeder von sich behaupten. Fertig damit, setzen wir uns auf Bänke und die Jungs bekommen Sandwiches gesponsert.

Ich beobachte sie, während wir da so sitzen. Sofort wird wieder indische Musik aufgedreht. So gut. Diese Jungs sind so voller Freude, Motivation und Lebensenergie. Ich finde es so schön zu sehen. Die Musik macht alles noch viel besser, lässt mich manchmal glauben, ich bin in einem Film. Die Jungs hier lieben Musik und tanzen.

Letzten Sonntag haben wir einen Ausflug gemacht und als alle in dem großen Bus waren, wurde auch sehr laute Musik aufgedreht. Die Fenster waren offen, der Fahrtwind war so angenehm kühl. Nach ein paar Minuten Fahrt waren bestimmt über die Hälfte der Jungs gestanden und haben getanzt.

Als ich das mit einem Reisebus in Deutschland verglich, musste ich leider feststellen: Musik wird nie laut aufgedreht, man kann die Fenster des Busses meistens nicht öffnen und noch nie in meinem Leben habe ich in Deutschland jemanden im Bus tanzen sehen.

Ich mag diese Lebensfreude hier in Indien so sehr, diese unendliche Energie, die Liebe zur Musik und die Menschen, die das Leben feiern.

Vorheriger Beitrag

Teenggaaj maram

Nächster Beitrag

Black & White

  1. Bettina Wopperer

    Hi Johanna,

    Einen Baum würde ich auch gerne mal pflanzen! Das hört sich nach viel Spaß und guter Laune an – vor allem das Tanzen im Bus. Das habe ich hier im Kosovo tatsächlich auch schon gesehen, aber leider nur ganz kurz für ein oder zwei Minuten – dafür war es ein traditionell albanischer Tanz (die meisten hier sind Kosovo-Albaner). Ansonsten läuft hier vor allem Rap-Musik, wenn man die Schüler und Schülerinnen die Musikanlage übernehmen lässt – sogar deutscher Songs.

    Freut mich jedenfalls sehr, dass Sara und du solche Erlebnisse und damit bald schöne Erinnerungen haben. Weiterhin ein gutes Jahr in Indien!

    Liebe Grüße, auch an Sara,
    Bettina

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén