Hey,
schön, dass ihr den Weg auf meinen Blog gefunden habt. Ich bin Johanna und mache für ein Jahr einen Freiwilligendienst in Murunkan, Sri Lanka.
Seit ungefähr einer Woche bin ich nun hier und möchte euch heute ein bisschen von meinen Vorbereitungen in Deutschland und meinen ersten Eindrücken in Sri Lanka erzählen.
Ein kleiner Zeitsprung zurück
Viele in meinem Alter stellen sich die Frage, welchen Weg sie einschlagen möchten. Auch ich habe mir diese nicht ganz einfache Frage gestellt:
• Soll ich direkt nach dem Abitur studieren und wenn ja, was?
• Kommt eher eine Ausbildung für mich infrage und wenn ja, welche?
• Oder soll ich erstmal die Welt entdecken und wenn ja, wie?
Eigentlich war mir schon immer klar, dass ich nach dem Abitur nicht sofort studieren möchte. Nach drei Jahren, in denen ich mich aufgrund des Leistungssports fast ausschließlich auf mich selbst konzentriert hatte, verspürte ich den Wunsch, etwas zurückzugeben.
Im Dezember 2024 habe ich mich deshalb bei Don Bosco Volunteers beworben. Kurz darauf stand auch schon das erste Vorbereitungsseminar an. Dort habe ich viele andere zukünftige Freiwillige kennengelernt, unter anderem Friederike, die gemeinsam mit mir das „Abenteuer Sri Lanka“ angeht. Insgesamt hatten wir vier Vorbereitungsseminare, unter anderem in Jünkerath in der Eifel und in Benediktbeuern in Bayern.
Fun Fact: Das dritte Seminar, also das in Benediktbeuern, endete genau einen Tag vor meiner mündlichen Abiturprüfung.
Während der Seminare sprachen wir viel über Kultur, Religion und mögliche Herausforderungen, aber auch über die schönen Seiten des Lebens in einem anderen Land. Besonders wertvoll fand ich die Erzählungen ehemaliger Freiwilliger.
Am 12. Juli 2025 fand schließlich unsere Entsendefeier statt. Gemeinsam mit den anderen neuen Freiwilligen gestaltete ich eine Messe, die unter dem Motte stand „Von einer kleinen, einsamen Raupe zu einem wunderschönen, weltoffenen Schmetterling“.
Die letzten Wochen in Deutschland
Nach der Entsendefeier begannen die eigentlichen Vorbereitungen für meinen Freiwilligendienst. Ich nutze die Zeit in erster Linie, um viel mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen zu sein, dies war mir besonders wichtig bevor ich für ein Jahr auf der anderen Seite der Welt bin.
Eine große Herausforderung stellte das Visum dar. Lange war unklar, ob wir wirklich wie geplant am 14.09.2025 nach Sri Lanka fliegen können. Erst eine Woche vor der geplanten Abreise, erhielt ich die nötigen Dokumente. Um das Einreise-Visum abzuholen, musste ich kurzfristig nach Berlin reisen. Mein Fazit zu Berlin: Es war schön mal da gewesen zu sein, doch es gibt definitiv noch andere schöne Orte auf dieser Welt.
Abschied und Ankunft
Dann stand auch schon der Abschied an. Der Moment des Abschieds am Flughafen mit Familie und Freunden fiel mir zunächst überraschend leicht. Die wirkliche Realisation, dass ich nun ein ganzes Jahr in Sri Lanka leben werde, kam erst später und trifft mich bis heute immer wieder in kleinen Wellen.

Kurz vorm Abflug
Nach einer langen Flugreise landete ich schließlich in Colombo. Bereits am Flughafen wurde mir klar, wie unterschiedlich dieses Land zu meiner Heimat ist: die feuchtwarme Luft, der für mich ungewohnte Straßenverkehr und die Vielzahl neuer Gerüche.
Am nächsten Tag haben wir ein wenig die Umgebung erkundet und sind unter anderem auch an den Strand in Negombo gefahren. Der Indische Ozean riecht ganz anders, als die gewohnten Meere rund um Deutschland. Der Wind direkt am Meer fühlte sich unglaublich erfrischend an.
Am darauffolgenden Tag fuhren wir in die Innenstadt von Colombo, wo uns im „Medical Center“ Blut abgenommen wurde. Getestet wurden wir auf HIV, Malaria und noch eine weitere Krankheit. Diese Tests mussten negativ sein, damit wir unser einjähriges Visum erhalten konnten.
Ankunft in Murunkan
Am Mittwoch machten wir uns gemeinsam mit einem Parter auf den Weg in unsere Einrichtung ganz im Norden Sri Lankas. Unterwegs zeigte er uns viele eindrucksvolle Orte, zum Beispiel einen buddhistischen Tempel. Diesen durfte man ausschließlich barfuß betreten.

Vor einem Buddhistischen Tempel
Nach einer sehr langen und anstrengenden Fahrt kamen wir endlich in Murunkan an. Dort wurden wir von den Hostel Boys mit Gesang empfangen.
Nach einer Stunde voller überwältigender und überfordernder Eindrücke konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich war völlig erschöpft und überwältigt von allem. Als wäre die Überforderung und Müdigkeit nicht schon genug, kam noch eine leichte Erkältung dazu, was die ersten Tage nicht unbedingt einfacher machte. Doch nach ein paar Stunden Schlaf sah die Welt schon wieder ganz anders aus.
Am nächsten Morgen wurden wir ganz offiziell von der dortigen Grundschule willkommen geheißen, ein wahnsinnig bewegendes Gefühl! Die Menschen hier sind unglaublich freundlich und verständnisvoll, was mir sehr geholfen hat, mit der ganzen Situation besser klarzukommen.
Religionen in Sri Lanka
Sri Lanka ist geprägt von vielen unterschiedlichen Religionen, vor allem vom Hinduismus, Buddhismus und dem Christentum. Bemerkenswert ist, wie respektvoll die Religionen hier miteinander umgehen. Es ist faszinierend zu sehen: An einer Straßenecke steht eine Buddha-Statur und an der nächsten eine Jesusfigur.
Kaum angekommen, durfte ich bereits ein wichtiges Fest miterleben: ein hinduistisches Ritual, bei dem Musik, Tanz und farbenfrohe Dekorationen eine große Rolle spielten. Diese Feier war für mich ein unvergesslicher Einstieg in die kulturelle Vielfalt Sri Lankas.
Jeden Sonntag um sieben Uhr beginnt die Messe. Der Ablauf ist im Grunde derselbe wie in Deutschland, doch einige Aspekte unterscheiden sich deutlich. Ganz abgesehen davon, dass ich außer „Amen“ kein Wort verstanden habe. Denn die eine von zwei Landessprachen ist Tamil und dementsprechend wurde die Messe auch in dieser Sprache gefeiert. Ein besonders auffälliger Unterschied zur deutschen Messe ist, dass man die Schuhe auszieht und barfuß in die Kirche geht. In Deutschland wäre das kaum vorstellbar, hier hingegen ist es völlig normal und selbstverständlich.
Im Früchte Paradies angekommen
Ein weiteres Highlight: das Obst! Ich habe mich sofort in die Bananen verliebt, ein Genuss, der sich kaum beschreiben lässt. Mit den Bananen aus deutschen Supermärkten sind sie nicht zu vergleichen. Generell ist das Obst hier ein kulinarisches Paradies: Mango, Papaya oder Ananas, alles schmeckt so intensiv, wie ich es von Zuhause nicht kenne. Ich lerne hier Obstsorten kenne, von deren Existenz ich vorher gar nichts wusste.
Auch die würzigen Speisen sind ein Erlebnis für sich. Ich glaube, ich habe bisher noch keine Mahlzeit erlebt, bei der kein Reis auf dem Tisch stand. Zwar ist manches noch ziemlich scharf für meinen Gaumen, aber ich freue mich darauf, meinen Geschmackshorizont Schritt für Schritt zu erweitern.
Sport
Ein fester Bestandteil meines Alltags sind die Hostel Boys. Jeden Tag von 16:00 bis 17:30 Uhr spielen sie Volleyball und natürlich stehe ich auch mit auf dem Platz. Wer hätte was anderes gedacht. Sport prägt meinen Tag hier sehr und besser könnte es für mich kaum sein. Wenn ich nicht mit den Jungs Volleyball spiele, unterrichte ich an der Grundschule im Fach Sport. Das bereitet mir unglaublich viel Freude.
Zusätzlich biete ich in der Zukunft jeden Montag, Mittwoch, Freitag und Sonntag eine Basketball-AG an. Gestern haben wir zum ersten Mal Basketball gespielt und was soll ich sagen: Volleyball können die Jungs deutlich besser. Es gibt noch viel Luft nach oben, aber genau das macht es spannend. Es macht mir Freude, ihnen eine neue Sportart näherzubringen. Ich hatte auch das Gefühl, dass es den Jungs gefallen hat.

Die erste Basketball Stunde
Ein besonderer Moment war am Samstag: Während wir Volleyball spielten, flog plötzlich ein Weißbauchseeadler über uns hinweg. Ich war tief beeindruckt von diesem Anblick. Die Jungs haben ihn garnicht wirklich wahrgenommen.
Weiteres Ankommen
In den ersten Tagen hatte ich vor allem Zeit anzukommen und konnte mich noch nicht so sehr meinen Aufgaben als Freiwillige widmen. Seit gestern unterrichte ich nun Englisch und Sport an der Grundschule.
Und ob man es glaubt oder nicht, es fällt mir deutlich leichter Englisch zu sprechen, als ich es vor dieser Reise gedacht hätte.
Die ersten Tage waren überwältigend, überfordernd und wunderschön zu gleich. Jetzt bin ich gespannt auf die weitere Arbeit im Projekt, auf den Alltag, der sich so langsam einpendelt und auf all die Begegnungen, die noch kommen werden.
Ich freue mich, meine Erfahrungen hier mit euch zuteilen.
Eure Johanna 😊
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