Die Zeit vergeht immer schneller und das Ende meines Jahres rückt immer näher. Ein wenig bekomm ich schon Bammel vor dem Rückflug in mein altes Leben. Jedoch bleiben mir ja immer noch zwei ganze Monate Kinderchaos, die ich in vollen Zügen genießen werde.

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Seit dem letzten Monat arbeite ich im Patio Don Bosco und darf somit noch mal ein anderes Projekt Don Bosco`s Santa Cruz genauer kennenlernen. Das Patio Don Bosco ist eine „Casa de Acogida“ (Zufluchtshaus). Dort kommen Kinder im Alter von etwa 5 bis 13 Jahren unter. Im Gegensatz zum Hogar ist das Patio ein Heim für einen begrenzten Zeitraum. Die Kinder werden oftmals von der Defensoria (Jugendamt) oder der Polizei gebracht, manchmal kommen sie auch aus eigenen Stücken an die Türen des Patios, um für Zuflucht zu bitten. Dort können sie dann solange bleiben, bis man weiß, wie es mit ihnen weitergeht, ob sie wieder in ihre Familie integriert werden können oder ob sie in einem anderen Kinderheim, wie dem Hogar Don Bosco, ihr Leben weiter führen werden. Die Hintergründe der Kinder, weshalb sie hier im Patio landen, unterscheiden sich sehr. So kommen sowohl Kinder von der Straße hier unter, als auch Kinder aus riskanten Familienverhältnissen. Das Ziel des Patios ist natürlich vorerst den Kindern Schutz zu bieten, ihnen eine Unterkunft und ein vorläufiges Zuhause zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren versucht man die Kinder an ein Heimleben zu gewöhnen, an einen geregelten Tagesablauf, ein strukturiertes Leben und an das Übernehmen von Verantwortungen und Verpflichtungen. So haben sie zwar sehr viel freie Zeit, in der sie spielen und toben können, müssen allerdings auch täglich ihren Officios (Aufgaben), wie spülen, wischen, fegen, etc. nachgehen.

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Mir persönlich gefällt die Arbeit im Patio sehr. Es herrscht eine ständige Bewegung, ein dauerhafter Wechsel. Kinder kommen, Kinder gehen. Nie wird es langweilig, man lernt jeden Tag neue Kinder kennen. Natürlich arbeitet man dort in einem kleineren Kreis, als im Hogar Don Bosco. So steigt die Anzahl der Kinder eigentlich nie über 30 hinaus, weshalb man mehr Zeit hat, um spezifisch auf die Kinder einzugehen und man sich ihnen besser und intensiver annehmen kann, mehr Zeit mit jedem einzelnen verbringen und teilen kann. Allerdings kann es psychisch auch sehr herausfordernd sein, da jedes Kind seine eigene schwere Geschichte hat und seine eigenen kleinen Macken, sie direkt aus dieser schweren Geschichte herausgerissen werden und somit oftmals noch traumatisiert sind. Jedoch gefällt mir genau diese Arbeit sehr. Wie gesagt, es wird nie langweilig, eine ständige Veränderung, eine ständige Abwechslung, jeder Tag bringt andere Überraschungen mit sich. Ich bin sehr froh darüber die letzten drei Monate hier im Patio arbeiten zu dürfen.

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Kuchen backen:

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