Jakob in Ost Timor

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44 Tage Ost Timor – 132 Mal Reis

Nun bin ich schon ungefähr 1 1/2 Monate in Ost Timor und hier passiert wirklich jede Woche etwas Neues! So ist auch in den letzten zwei vergangenen Wochen wieder viel passiert. 

Auf den Titel werde ich noch eingehen 🙂

Ich bin nun fast den ganzen Tag mit Aufgaben eingedeckt und kann daher schon jetzt einen kleinen Tagesablauf von mir zeigen. Dieser wird sich aber mit der Zeit wahrscheinlich noch häufiger ändern. Wenn dem so ist werde ich natürlich auch darüber informieren!

Um 6:30 stehe ich morgens immer auf, wobei ich meist schon etwas früher wach werde, da mein Zimmer direkt neben dem der Novizen liegt, und diese schon um 5:15 aufstehen. So werde ich meist schon um diese Uhrzeit wach geklingelt. Ich als absoluter Frühaufsteher 😉 habe mit dem früh aufstehen natürlich überhaupt kein Problem :-)! 

Ab 6:45 geht es dann für alle zum Frühstück. Zwischen Frühstück und Schulbeginn ist es die Aufgabe der Schüler das Gelände ein wenig sauber zu machen. Um 7:45 beginnt hier die erste Schulstunde. Bis 10:00 ist dann durchgehend Unterricht, dann gibt es eine 20 Minuten Pause. Um 12:15 beginnt das Mittagessen, bei dem auch hier alle gemeinsam anfangen, mit einem Tischgebet und alle gemeinsam aufhören.

Dann gibt es erstmal eine längere Pause bis 13:30. In dieser Zeit spiele ich meistens mit den Schülern Tischtennis oder Tischkicker. Nach der Pause unterrichte ich dann meist die Novizen. Unterrichten tue ich im übrigen Englisch im Praktischen Bereich. Meistens habe ich nach dem Unterricht eine Pause, die ich meistens damit verbringe Unterricht vorzubereiten, den Blog zu schreiben oder auch ab und zu nach Deutschland zu chatten. Um 15:00 beginnt hier dann die Praktische Arbeit. Anfangs habe ich auf dem Feld und den Hasenställen gearbeitet, jetzt arbeite ich jedoch in der Küche, oder öfter noch beim Holzhacken. Diese Praktische Arbeit geht dann bis 17:00, denn dann gibt es erst einmal einen Snack für alle. Nach dem Snack geht es dann auf zum Sport. Dort kann man sich zwischen Fußball, Basketball, Volleyball, Joggen und Krafttraining entscheiden. Mittlerweile habe ich auch alles durchprobiert. Wenn dann alle fertig mit Sport sind und geduscht haben wird der Rosenkranz gebetet. Bis auf Sonntag findet hier auch jeden Abend um 19:45 eine Messe statt. Nach der Messe geht es dann direkt um 20:30 zum Abendessen und auch dort wird auch wieder zusammen ein Tischgebet gesprochen. Als letzten Programmpunkt gibt es dann nur noch das Good Night nach dem Abendessen, bei dem die Schüler meist noch eine kleine Geschichte erzählt bekommen und eine Message für den nächsten Tag.

Danach gehen alle schlafen. So sieht bei mir der Alltag von Montag bis Samstag aus. Am Sonntag wird dann nach der Messe immer ein Ausflug gemacht. Aber es gibt natürlich auch oft Ausnahmen, wie zum Beispiel diese Woche, da die Schüler ihre Abschlussprüfungen hatten. Aber ungefähr so kann man sich bis jetzt meinen Alltag vorstellen.

Am Samstag Abend schauen wir immer einen Film, so auch in den letzten zwei Wochen. Da diese aber immer schlechter und langweiliger werden, werde ich von nun an nicht mehr auf den Inhalt der Filme eingehen, außer es ist ein wirklich besonderer Film.

Am Sonntag stand dann wieder, wie jede Woche, ein Ausflug an. Zu erwähnen ist noch, dass sich alle, auch die Padres zu einem Ausflug Sport Klamotten anziehen, und nie ein normales Tshirt und eine kurze Hose. Dieses Mal führte uns der Weg nach Bercoli einem kleinen Dorf in den Bergen. Trotz der Höhe ist es natürlich ziemlich heiß hier und man kommt sehr schnell ins schwitzen. Trotzdem nimmt hier niemand, außer mir etwas zu Trinken mit. Mit einem Auto sind wir dieses Mal nicht gefahren, sondern es ging direkt von Fatumaca aus los.

Unser Weg führte uns zuerst über einen kleinen Hügel, von dem wir dann steil nach unten in einen kleinen Dschungel gingen. Dieser war wirklich sehr eindrucksvoll. Dort in der Nähe befand sich auch ein Wasserfall, den ich auch in der darauf folgenden Woche besucht habe. 

Nachdem wir den kleinen Dschungel verlassen hatten führte uns unser Weg durch viele kleine Dörfer und über viele Felder.

Auf dem Weg schloss ich mich mit zwei Schülern der Priesterschule zusammen, die mich auch den gesamten Weg lang mit Fragen löcherten. In Bercoli angekommen wurde mir erst einmal ein berühmter Baum von Bercoli gezeigt. Dieser war jedoch nur berühmt, da er recht groß und recht alt war.

Vor der kleinen Kirche machten wir dann Halt um ein Gebet zu sprechen und um wieder zu Kräften zu kommen. Während unser kleinen Pause in Bercoli war erst einmal Fotosession angesagt und jeder der Schüler wollte, dass ich ein Bild mit ihm mache. Kurz nach der Kleinen Fotosession traten wir dann aber auch schon den Rückweg an.

Dieser führte jedoch dieses Mal nicht über Hügel, Felder, Dörfer und Dschungel, sondern über die Straße. Diese war sogar teils asphaltiert.

Aber auch auf unserem Weg über die Straßen konnte man die Natur bewundern. Auch kamen wir an kleinen Höhlen vorbei, die wohl von Japanern im Krieg gegen Australien als Schutzmöglichkeit genutzt wurden. So wurde mir das auf jeden Fall erklärt…

Später haben die zwei Schüler der Priesterschule dann zu mir gesagt, dass sie eine Abkürzung kennen würden. Darauf hin sind wir zu dritt, von der Straße weg, über die Felder gelaufen und waren tatsächlich schneller da als fast alle anderen. In Fatumaca angekommen sind wir alle erst einmal zum Snack gegangen und haben uns für den Rest des Tages ausgeruht.

Wie sich meine Ernährung in Osttimor verändert hat:

Nun aber zum Titel. Hier in Osttimor wird zu wirklich jeder Mahlzeit Reis gegessen und ich habe das Glück, dass seitdem ich in Osttimor bin nicht ein Tag vergangen ist, an dem es nicht drei Mal Reis gab. Anfangs in Dili gab es sowohl zum Frühstück, als auch zum Mittag- und Abendessen, roten Reis. Hier in Fatumaca gibt es zu allen drei Mahlzeiten „normalen“ weißen Reis. Also habe ich in den insgesamt 44 Tagen in Osttimor schon 132 mal Reis gegessen 🙂

Als ich den Timoresen, auf Nachfrage sagte, dass ich in Deutschland fast jeden Tag etwas anderes esse, sagten alle zu mir, dass sie sich eine Mahlzeit ohne Reis überhaupt nicht vorstellen können.

Aber meine Ernährung hat sich noch in anderen Bereichen verändert. Erstmals trinke ich hier in Osttimor auch morgens Kaffee, obwohl ich mich in Deutschland immer sehr davor gesträubt habe. Hier ist dies allerdings einerseits nötig, da man ja schon von früh morgens bis spät abends voll Aufnahme fähig sein muss. Andererseits schmeckt der Kaffee hier aber auch anders als in Deutschland. Die Timoresen nehmen auch deutlich mehr Milch und Zucker 🙂 

Auch Esse ich seid geraumer Zeit ein Fleisch mehr! Auch dies hat mehrere Gründe. Einer der Gründe ist, dass ich für einige Zeit in den Hasen und Schweineställen gearbeitet habe und bei dem Gedanken diese Tiere zu essen mir schon der Appetit vergeht. Ein Bild von den Hasen und Schweineställen erspare ich euch an dieser Stelle 🙂

Der andere Grund ist, dass das Fleisch hier nicht wirklich gut zubereitet wird. Auch hier lasse ich Details bewusst aus 🙂

Wenn ich aber daran denke vegetarisch in Deutschland zu leben, bin ich da jedoch nicht sehr optimistisch….

Jetzt aber wieder zu den Geschehnissen der letzen Wochen. Vergangenen Sonntag traf ich mich erstmals mit zwei deutschen Volontärinnen, die hier in Baucau leben. Zusammen mit einer Timoresin haben die Beiden am Sonntag die Messe in Fatumaca besucht. Es tat gut, nach der Messe mal wieder ein längeres Gespräch auf Deutsch zu führen. Wir tauschten uns viel über gesammelte Erfahrungen aus, und da die beiden schon seid Anfang August hier in Osttimor sind hatten wir uns wirklich viel zu erzählen. Nach unserem Gespräch, welches länger als eine Stunde dauerte gingen wir dann alle zusammen zum Essen. Das Essen fand dieses Mal aber nicht wie sonst immer im Essensaal statt, sondern sollte, laut eines Padre in einer kleinen Gruppe im Wald stattfinden. Er führte uns letzten Endes dann einfach auf das Feld, direkt neben meinem Zimmer, wo schon an die 30 Schüler auf und warteten. Auf einer größeren Steinebene auf dem Feld setzten wir uns dann alle auf den Boden, sprachen noch ein Gebet und aßen dann. Dieses Mal gab es sogar mehr Auswahl als gewöhnlich 🙂  Warum wir allerdings jetzt draußen gegessen haben und ob es nun einen speziellen Anlass gab habe ich bis heute nicht erfahren… 

Nach dem Essen beschlossen wir (die beiden deutschen Volontärinnen, ihre Freundin aus Baucau und ich) etwas gemeinsam zu unternehmen. Unser Ziel war ein Wasserfall in dem Dschungel, den ich die Woche davor schon durchwandert habe. Also wurden Schwimmsachen eingepackt und wir machten uns, gefolgt von bis zu 15 Kindern, auf den Weg. Auch auf dem Weg hatten wir uns noch viel zu erzählen. Der Weg dauerte dieses Mal nicht lange. Schon nach ungefähr 20 Minuten von Fatumaca aus erreichten wir den Wasserfall.

Das Wasser dort war überraschend kühl, was mich sehr gefreut hat. Die Kinder hatten auch alle Lust auf eine „Wasserschlacht“, daher war man schon bevor man richtig im Wasser war klitsch nass 🙂 An dem Wasserfall blieben wir tatsächlich recht lange. Man hat schließlich nicht jeden Tag die Gelegenheit sich abzukühlen. Später machten wir uns dann wieder auf den Rückweg nach Fatumaca. Dort angekommen unterhielten wir uns noch für einige Zeit und aßen dabei Mangos, die uns ein Padre vorbei brachte. Später am Nachmittag fuhren die Beiden und ihre Freundin dann wieder mit dem Minibus nach Baucau. Am Abend machten wir dann nicht mehr wirklich viel. Auf jeden Fall wollen wir auch in Zukunft hin und wieder mal etwas unternehmen und zusammen Osttimor erkunden 🙂

Nach 1 1/2 Monaten Osttimor kann ich sagen, dass es bisher noch keinen Tag gab an dem ich Langeweile hatte, und auch wenn ich schon das ein oder andere mal ein wenig kränklich war, sei es Kopfschmerzen, Schnupfen oder eine Wunde am Kopf, kann ich sagen, dass es mir soweit recht gut hier geht. An wirklich jedem Tag passiert etwas Neues und mein Tetum wird zunehmend besser!

Bis in zwei Wochen

Euer Jakob!

20.Oktober

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  1. Uwe

    Hallo Jakob, es ist sehr interessant deinem Blog zu verfolgen. Vor allem durch die Detailtreue kann man sich sehr gut eine Vorstellung von deinem Leben in Osttimor machen. Faszinierend. Ich hoffe dass du trotz deiner sehr ausgefüllten Tage weiter Zeit für deinen Blog haben wirst. Bin gespannt auf deinen nächsten Bericht . Uwe

    • Jakob Platzbecker

      Es freut mich sehr, dass mein Blog dich unterhält! Ich werde versuchen immer alle 2 Wochen etwas hier zu posten. Da das Internet hier nicht wirklich gut ist dauert es manchmal etwas länger….bis bald👍🏼

  2. Andreas Stieniczka

    Hallo Jakob,
    Gut , daß es Dir nicht langweilig wird. Es ist schon ein langer Tag für Dich ! Als ‚Mit-Morgenmuffel‘ ist es schon furchterregend, von solchen Weckzeiten zu lesen.
    Dass die Timoresen sich keine Mahlzeit ohne Reis vorstellen können überrascht kaum, da sie vermutlich ihr Leben lang kaum eine ohne Reis hatten…….
    Aber auf allen Fotos sieht man strahlende Gesichter, das ist eine sehr schöne Sache.
    Mit all dem Sport (Fussball, Krafttraining, Holzhacken u.a.) wirst Du vielleicht nicht nur zum Ironman, sondern sogar zum Steelman. Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude und gute Gesundheit.
    Danke für den sehr interessanten Bericht und alles Gute.

    Liebe Grüsse

    Andreas Stieniczka und Familie

    • Jakob Platzbecker

      Morgenmuffel?? Ich?? Ich bin Frühaufsteher Nummer 1. 😂
      Freut mich sehr das du/ihr meinen Blog lest! Ich habe zwar jetzt schon Entzugserscheinungen, wegen dem Schokokuchen aber es lässt sich doch einigermaßen mit 100% Reis aushalten!
      Grüße aus Osttimor

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