~ Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat, aus der wir stammen, und die Heimat, nach der wir wandern ~

 Heinrich Jung-Stilling

 

 

Angefangen mit dem Zwischenseminar in Mumbai, werden wir beide nun für vier Wochen den Norden Indiens erkunden. Um unsere Erlebnisse mit euch zu teilen, möchten wir jeder Station unserer Reise einen kleinen Blogartikel widmen. Folglich werden wir in nächster Zeit öfter mal etwas posten – es lohnt sich also immer mal wieder vorbeizuschauen!;)

 

Mumbai

Vor einigen Monaten kam eine Mail von Francesco ins Postfach geflattert: „Zum Zwischenseminar geht`s auf nach Mumbai.“ Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stiegen wir am 6. Februar in den Zug. Natürlich war die Vorfreude groß, aber das Wissen, die Jungs fünf Wochen nicht zu sehen, setzte uns doch ein bisschen zu.

Der Zielbahnhof war Udupi, um einen Zwischenstopp auf der doch sehr langen Reise einzulegen. Hier trafen wir auf unsere Volo Freunde Anna, Lydia, Stefan und Felix, um mit ihnen gemeinsam den Rest der Reise anzutreten. Irgendwann dann endlich im Provincial House in Mumbai angekommen, trafen wir auf Francesco, Niklas und schon einige andere Volontäre. Da dies hier aber ein Reisetagebuch ist, möchten wir das Seminar nur in einigen Worten zusammenfassen. Insgesamt war es wie ein kleines Stück Benediktbeuern in Indien: lustig, familiär, aufschlussreich, motivierend, zu wenig Schlaf und zu viel Essen!

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Mumbai an sich hat uns ein weiteres Mal gezeigt, wie das Land durch Gegensätze geprägt ist. Die Vielfalt und Verschiedenartigkeit, die typisch für Indien sind, spiegelt sich in dieser Stadt ganz deutlich wieder. Die Bevölkerung von Mumbai scheint in zwei Teile geteilt zu sein. Zum einen die reiche Oberschicht, die sich am westlichen Lifestyle orientiert. Dazu gehören schicke Autos, ein Nachmittag im hippen Café und Jeans mit T-Shirt statt Sari.

Doch fernab von dieser heilen Welt, existiert auch noch ein ganz anderes Mumbai. Der größte Slum der Stadt beherbergt ca. 600.000 (genaue Zählungen gibt es nicht) Menschen auf 2 km2. Hier ist das Straßenbild geprägt von Bettlern, dreckigen Straßen und provisorisch errichteten Hütten.

Diese zwei Welten und noch viel mehr Gegensätze und Vielschichtigkeiten leben in Mumbai nebeneinander her und gleichzeitig auch irgendwie miteinander. Wie man vielleicht schon merkt, fällt es schwer, die Situation in Worte zu fassen. Unserer Meinung nach lohnt es sich aber definitiv dieser wundervollen, sehr interessanten Stadt einen Besuch abzustatten, um das Ganze mit eigenen Augen zu sehen.

Das berühmte Gateway of India

Das berühmte Gateway of India

 

 

 

 

 

 

 

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Die Elephanta Caves sind gigantische Höhlen auf einer direkt vor Mumbai gelegenen Insel

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Stadt ist geprägt von Gebäuden, die noch aus der Kolonialzeit erhalten sind

Die Stadt ist geprägt von Gebäuden, die noch aus der Kolonialzeit erhalten sind

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Rajasthan

Rajasthan ist der flächenmäßig größte Staat Indiens und im Nordwesten an der Grenze zu Pakistan gelegen. Charakteristisch sind die zahlreich Paläste und Forde, die an die vielen Maharajas, die dort geherrscht haben, erinnern. Landschaftlich ist Rajasthan geprägt von Savannen und Wüsten.

Wir begannen unsere Reise durch Rajasthan in der Hauptstadt Jaipur. Die ca. 3 Millionen Einwohner Stadt hat eine markante Besonderheit: Sie ist pink. Die Bilder sprechen für sich – jedes Gebäude und jedes Haus innerhalb der Altstadt ist in einem terracotta Ton gestrichen und aufwendig mit Mustern verziert. Daher trägt sie begründeter maßen den Spitznamen „Pink City“, welcher auf historische Begebenheiten zurückzuführen ist. Um den Prince of Wales, der sich damals im von den Briten besetzten Indien aufhielt, in Jaipur willkommen zu heißen, veranlasste Maharaja Sawai Ram Singh II, die ganze Stadt in dieser Farbe zu streichen.

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Die Stadtmauern der Altstadt

 

 

 

 

 

 

 

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Auf unserer Tour durch Jaipur durften wir Forde bestaunen, Elefanten bändigen und eine wunderschöne Zeit mit neuen Freunden verbringen. Wir verbrachten viel Zeit mit Lara und Pannu, die sich in einem Elefantendorf für kostenlose Bildung einsetzen (wer mehr Interesse hat, schaut unbedingt auf ihrer Website vorbei: www.meradilonlus.com).

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Der Water Palace

 

 

 

 

 

 

 

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Der Monkey Tempel

 

 

 

 

 

 

 

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Amber Ford

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter ging es ins ca. 150km entfernte Pushkar, eine etwas kleinere Stadt, die direkt an der Wüste gelegen ist. In diesem friedvollen Stückchen Erde findet man bunte Märkte, kleine Cafés, viele Tempel und einen heiligen See mitten in der Stadt. Die Pilgerstadt beherbergt ca. 15000 Einwohner und mindestens so viele Kamele. So nutzten wir die Gelegenheit für eine Kamelsafari. Nach einigen Stunden Ritt durch die Savanne, schlugen wir unser Nachtlager auf und beendeten den Tag mit selbstgekochtem Essen, Lagerfeuer und gemütlichem Beisammen sein, bis wir schließlich unter einem atemberaubenden Sternenhimmel einschliefen.

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Kameldame Lucky, welche das Vergnügen mit Anna hatte…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und Kameldame Mokkai

…und Kameldame Mokkai, welche mich durch die Wüste trug

 

 

 

 

 

 

 

 

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Unsere zwei Guides stellten sich später als fantastische Köche heraus und kredenzten uns ein super Abendessen

 

 

 

 

 

 

 

 

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Delhi

Anschließend ging es mit dem Zug nach Delhi – die Hauptstadt Indiens. Eine weitere Millionenstadt, die viele viele Menschen, Häuser, Geschäfte, Tiere und natürlich Autos beherbergt. Dennoch lassen sich in vielen Ecken Delhis kleine Parks, Bäume und grüne Oasen finden, die der Stadt eine ruhigere und entspanntere Atmosphäre verleihen.

Gleichzeitig ist Delhi natürlich auch eine moderne und mit der Zeit gehende Stadt. Von dem gut ausgebauten Straßen- und Infrastrukturnetz, über eine Vielzahl an kontinentalen Restaurants, Geschäften und Malls bis hin zur fortschrittlichen Metro, ist alles dabei. All das verhilft der Stadt zu einem modernen Flair.
Dennoch lassen sich hier zahlreiche historische Monumente und Denkmäler bestaunen. Leider konnten wir nur eine kurze Zeit in Delhi verbringen, weshalb wir nur einen Bruchteil dessen mitnehmen konnten.

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Das sogenannte Jama Majil gab später Inspiration zum Bau des Taj Mahals

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Besonders spannend war es für uns, einen Nachmittag in Old Delhi zu verbringen (welches eigentlich neuer ist als die Grundsteine New Delhis). Hier lässt sich genau das finden, was wir uns vor unserem Freiwilligendienst unter einer indischen Stadt vorgestellt hatten: enge Gassen mit vielen kleinen Geschäften, Straßenhändler, Autorikschas, bunte Märkte und Bazare sowie eine Vielzahl an Gerüchen und Geräuschen. Zuletzt durften wir noch in den Genuss eines exzellenten Yoga Workshops in einem der schönsten Parks Delhis kommen – wenn man schon mal in Indien ist, sollte man doch die Chance nutzen, von einem echten Yogi zu lernen;)

 

Agra

Nun schon einmal in der Nähe von einem der sieben Weltwunder, durften wir uns die Chance, das Taj Mahal zu bestaunen, natürlich nicht entgehen lassen! Also ging es ins
ca. 230km entfernte Agra. Die Stadt ist, wie man sich schon denken kann, sehr touristisch mit vielen Hotels, Restaurants und Souvenirläden.

Unser Plan war es, ganz früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang am Taj Mahal bestaunen zu können. Das hat dann aber doch nicht ganz geklappt, da es erst nach Sonnenaufgang öffnet und vor Sonnenuntergang schließt. Dennoch genossen wir es, zu sehen, wie der weiße Palast langsam ins Sonnenlicht getaucht wurde. Nachdem wir in Delhi schon die Inspiration für das Taj Mahal gesehen hatten, war das Original doch noch einmal um einiges beeindruckender und pompöser. Für uns war es das erste Weltwunder, welches wir mit eigenen Augen sehen durften und wir finden, dass es sich den Namen definitiv verdient hat!

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Das Taj Mahal in den ersten Minuten nach dem Sonnenaufgang

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eines der drei großen Gates von denen das Taj Mahal umgeben ist

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Betreten durfte man das Taj Mahal nur mit schicken Schuhüberziehern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das Taj Mahal ist eigentlich ein Mausoleum, welches Shah Jahan zum Gedenken an seine verstorbene Liebe Mumtaz Mahal errichten ließ

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Varanasi

Die heiligste Stadt Indiens. Hier vereinen sich Kultur, Tradition und Brauchtum. Somit ist Varanasi Ziel unzähliger Pilger, die Tempel bestaunen oder ein Bad im heiligen Fluss Ganges nehmen. Der Ganges spielt für die Hindus eine besondere Rolle, da dieser eine Personifikation der Göttin Ganga darstellt. Das Bad in ihm soll von Sünden reinigen, weshalb viele Hindus nach Möglichkeit am Ganges – bestenfalls in Varanasi – sterben und ihre Asche im Fluss verstreut wissen wollen.

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Das sogenannte „Aarti“, ist eine Zeremonie, die jeden Morgen und jeden Abend am Ganges durchgeführt wird und der hinduistischen Göttin Ganga huldigen soll

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Schlangenbeschwörer am Ghat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch uns hat die Stadt voll mitgenommen – auf verschiedene Art und Weise. In den Bann gezogen von dem mystischen und traditionsgebundenem Flair der Stadt durften wir vom Boot aus den Sonnenaufgang über dem Ganges bewundern und Abends der traditionellen Zeremonie (Aarti) beiwohnen. Mitgenommen wurden wir aber auch von den Kolibakterien, die uns einige schöne Tage im Bett bescherten… Mittlerweile geht es uns aber wieder gut und wir freuen uns auf unseren nächsten Stopp in Guwahati.

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Nord-Ost Indien

 

Die letzte Station unserer Reise war der Nord-Osten. Dieser gehört zwar offiziell zum Rest Indiens, zeigt aber – und das nicht nur aufgrund seiner geographischen Lage – sondern auch wegen Kultur, Landschaft, Aussehen und Mentalität der Menschen, ein komplett neues Gesicht Indiens. Hier haben sich im Laufe der Geschichte hunderte von Stämmen etabliert, die zwar alle eine unterschiedliche Kultur, Sprache und traditionelle Kleidung haben, sich aber dennoch irgendwie verbunden fühlen. Das machte den Nordosten noch mal zu einem ganz besonderen Stopp auf unserer Reise.

Da wir die Zeit im Don Bosco Projekt von unseren zwei Mitvolontärinnen Lotte und Miriam verbrachten, hatten wir Einblick in die Khasi (einer der vielen Stämme) Kultur und konnten einige Ausflüge machen. Das Projekt wird von Don Bosco Sisters geleitet, und so hatten wir die Chance, auch mal wieder etwas mit Mädls zu machen. Und durch die Arbeit in deren Projekt durften wir mal wieder als Volo tätig zu sein und uns nach dem doch recht langen Urlaub, wieder auf die Arbeit im Projekt einzustimmen.

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Außerdem sind wir mal eben beim regenreichsten Ort der Welt vorbeigeschneit – leider haben wir den Regenschirm in Deutschland vergessen -, haben die vierthöchsten Wasserfälle der Welt bestaunt, sind über Märkte geschlendert und haben uns dort mit Buschmessern bewaffnet und haben im Dschungel eine „Pizza“ über dem Lagerfeuer gekocht.

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Cherrapunji ist der regenreichste Ort der Welt und liegt in Meghalaya, was übersetzt „Das Land der Wolken“ heißt

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Ein kleines bisschen haben wir dann sogar noch etwas vom Holi (=Farb-) Festival in Guwahati mitbekommen (im Süden Indiens wird es leider kaum gefeiert)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tropfsteinhöhlen in Sohra

 

 

 

 

 

 

 

 

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Flying Fox über einer Schlucht

 

 

 

 

 

 

 

 

Letztendlich sind wir dann aber doch wieder in den Flieger gestiegen und in unser geliebtes Projekt zurückgekehrt. Zuhause ist es halt doch am schönsten.

 

 

Rückkehr ins Projekt

 

Nach langer Nacht im Flieger und im Bus sind wir dann endlich wieder in Salem angekommen, wo wir von unserem Driver abgeholt wurden. Unsere Rückkehr war für alle eine Überraschung und so wurden wir bei unserem Anblick mit Jubelgeschrei, Gruppenumarmung und Begrüßungen empfangen. Das Strahlen und die Freude in den Gesichtern der Jungs zu sehen, war einfach ein unbeschreiblich schönes Gefühl!

Auch wenn wir eine wunderschöne Zeit auf unserer Reise hatten, haben wir das Projekt und die Jungs doch sehr vermisst und sind froh wieder zurück zu sein!