Von draus aus Indien komm ich her

      Ich muss euch sagen, es weihnachtet (nicht) sehr!

     All überall auf den Palmenspitzen, sah ich leckere Kokosnüsse blitzen.

     Und droben aus dem blauen Himmelstor,

     sah mit großen Augen die Sonne hervor…

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Meine lieben Leserinnen und Leser,

 

so oder so ähnlich müssen Anna und ich das bekannte Gedicht von Theodor Storm umdichten, damit es für unsere – dieses Jahr etwas andere – Adventszeit passend ist. Eine Sache, die jedoch exakt gleich ist wie in den letzten Jahre, ist das Zeitproblem. Eigentlich sollte die Adventszeit ja etwas Besinnliches, Ruhiges und Einstimmendes haben – doch die Tage fliegen dahin und schon brennen alle vier Kerzen des Adventskranzes.
Auf diesen müssen wir dieses Jahr nicht einmal verzichten! Vor drei Wochen wurde ein riesiger Adventskranz in der Dining Hall der Jungs aufgehängt, der jede Woche von einigen umdekoriert und passend gestaltet wird. Jeden Sonntag gibt es dann abends eine kleine Besinnung, bei der die Kerzen angezündet, einige Gebete gesprochen und Lieder gesungen werden. Doch bei unserem Adventskranz brennen nicht nur die Kerzen, sondern im Wahrsten Sinne des Wortes der gesamte Kranz. Geschmückt mit Tüchern, Schneeflocken, Blättern, Spruchkarten und ganz vielen Lichterketten blinkt und leuchtet er in allen erdenklichen Farben 😀

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Am 23. wird es dann eine große Weihnachtsfeier mit allen Jungs geben, die anschließend alle in die wohlverdienten Ferien nach dem Prüfungsstress und damit nach Hause gehen. Das ganze Programm soll eine Überraschung werden, weshalb wir bis jetzt noch nicht allzu viel davon mitbekommen haben. Jedoch wissen wir, dass es eine riesige Krippe geben wird, die schon seit zwei Wochen in Arbeit ist. Im Eingangsbereich ist bereits ein riesiger Tisch aufgebaut, der jedoch des Geheimnisses wegen, momentan noch mit einer großen blauen Plane abgedeckt ist. Außerdem wird es ein Krippenspiel geben – am meisten gespannt sind wir natürlich darauf, wer den Part der Maria übernehmen darf;)
Was bei einem Programm im Don Bosco Care Home jedoch natürlich auch nie fehlen darf, sind die berühmt berüchtigten Tanzeinlagen unserer Dancing Master.
Auch wir möchten unseren Teil zu einem gelungenen Weihnachtsfest beitragen und so planen wir auf den dringenden Wunsch unserer Jungs, den mittlerweile von den meisten Indern für gut befundenen Mikrowellenkuchen zu backen. Seit Neuestem ist unser Projekt nämlich stolzer Besitzer eines solchen Wundergeräts und da nutzten wir gleich die Gelegenheit um unsere Backkünste unter Beweis zu stellen. Doch der leckere Kuchen und die schmackhaften Plätzchen wurden von unseren Community Mitgliedern zuerst kritisch beäugt, bevor sie vorsichtig probiert, letztendlich aber dann doch für essbar befunden wurden;)
hier einige Beispiele unserer Meisterstücke:

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Doch die Adventszeit birgt nicht nur schöne und besinnliche Momente, sondern auch eine ganze Menge Arbeit und Aufwand für alle. Besonders unser Father ist momentan viel unterwegs, um Spenden für die Geschenke der Kinder zu mobilisieren. Den meisten Eltern reicht es schon vollkommen Eltern, Geschenke für zwei oder drei Kinder aufzutreiben – unser Father jedoch muss Geld für die Geschenke für 63 Jungs auftreiben. Da müssen größere und längerfristige Investitionen erst einmal zurücktreten. Obwohl das Care Home erst knapp 7 Jahre alt ist, stehen doch schon einige Sanierungen, aber auch Neuanschaffungen an. Beispielsweise entstehen monatlich enorme Kosten für Strom und Wasser, welche durch eine energiesparende Küche, Solaranlagen und eine Grundwasserpumpe erheblich verringert werden können. So könnte monatlich einiges an Geld eingespart werden, welches an anderen Ecken dringend benötigt wird.

So ist zum Beispiel kein Arzt bzw. keine Krankenschwester vor Ort, die sich sowohl um Verletzungen, als auch um weitere Infektionen und Erkrankungen wie zum Beispiel Tuberkulose kümmert. Momentan übernimmt eines der älteren Kinder diese Aufgaben, welches natürlich auf keinerlei Ausbildung in diesem Bereich, sondern lediglich auf seine Erfahrung zurückgreifen kann.

 In Notsituationen werden die Jungs in ein staatlich geführtes Krankenhaus gebracht. Hier können sie jedoch nicht ausreichend versorgt werden, da es sowohl an Personal (lange Wartezeiten), als auch an Hygiene und zum Teil an Kompetenz mangelt. Ein privates Krankenhaus wäre, aufgrund der zu hohen Kosten, nicht denkbar.

In dem Zustand der Jungs wäre es natürlich überaus wichtig, dass sie eine kompetente, ausgebildete Fachkraft vor Ort haben. Darüber hinaus ist auch nicht zu vergessen, dass die Kinder unter einem dauerhaften psychischen Druck stehen und in ihren jungen Jahren schon viele tragische Schicksalsschläge erleiden mussten. Das Personal gibt sich die größte Mühe, dies zu erfüllen, dennoch fehlt es oft an Zeit und Kompetenz, sich mit den Problemen und Traumata dieser auseinanderzusetzen und zu befassen. Die Einstellung eines Psychologen, sowie eines Arztes ist jedoch aus finanziellen Gründen leider nicht möglich.

All diese Dinge und Sorgen beschäftigen natürlich nicht nur unsere Community, sondern in besonderem Maße auch Anna und mich. Wir sehen jeden Tag, wie man den Jungs mit ein bisschen Geld wirklich helfen könnte! Sowohl im täglichen Alltag, als auch besonders in Notsituationen, die auch Anna und ich schon miterlebt haben, ist eine sofortige Hilfe unbedingt notwendig!
An dieser Stelle möchte ich noch einmal an euch als Leser appellieren – meine Jungs und ich wären euch unglaublich dankbar, wenn auch ihr dieses Projekt unterstützt und so etwas für eine gesichertere Zukunft der Jungs beitragt. Wir freuen uns über jeden Euro, der gespendet wird und bedanken uns ganz herzlich schon einmal bei jedem, der sich dazu entscheidet:)

Nun wünsche ich euch allen ein wunderbares, gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest und natürlich einen guten Rutsch ins neue Jahr 2017!

Alles Liebe und mit sonnigen Grüßen ins winterliche Deutschland, Marie

P.S.: Wenn ihr wissen möchtet, wie man im Don Bosco Care Home so Geburtstag feiert, schaut doch auf dem Blog meiner lieben Mitvolontärin Anna vorbei! Hier ist ganz genau beschrieben, was wir am letzten Wochenende so alles erlebt haben;)

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