Henriette in Benin

Komm mit mir ins Abenteuerland

Chiffon Chiffon, 100 Franc 100 Franc

In den letzten Wochen hat sich hier einiges in dem Alltag von Lea und mir geändert. Lea hat nun meinen Platz im Maison de l’Espérance eingenommen.

Mich kann man jetzt vormittags im Espace Eveille, einer Vorschule in dem Quartier La Dji, und nachmittags in der Baraque SOS finden.
Die zwei neuen Projekte werde ich so bald wie möglich auf der „Projekte“-Seite hinzufügen.

Jeden Tag führt mich nun mein Weg über den größten Markt Westafrikas. Hier gibt es wirklich alles. Von Schuhen, über Seifen, Instrumenten, Teller, Messer, Stühle, Betten, Besen, Essen und und und.
Am Anfang war ich mit diesem Trubel noch ganz schön überfordert, jetzt habe ich ihn lieben gelernt.
Ich genieße es richtig über den Markt zu laufen, alt bekannte Dinge wiederzuerkennen, neue zu entdecken.   

Eigentlich laufe ich den Weg nur einmal, heute allerdings bin ich wieder zurück zum ME gelaufen, um mich dort mit Lea zu treffen. Über den Rückweg möchte ich heute kurz berichten:

Alisha, ein Mädchen aus der Baraque SOS, muss auch in die Richtung, also laufen wir zusammen. Alisha trägt einen großen Korb gefüllt mit Schwämmen und Seifen auf dem Kopf. In der Hand hält sie eine Schüssel mit einer kleineren Auswahl davon. Die Schüssel nehme ich ihr ab und gemeinsam schmeißen wir uns in das Gewusel des Marktes.

Alisha mit ihren Körben

Die Beniner schauen mich verwundert an. Eine weiße, die Sachen auf dem Kopf transportiert, das sieht man hier nicht alle Tage.

Als ich dann auch noch anfange „100 Franc, 100 Franc, le meilleur chiffon ici“ zu rufen, sind alle Augenpaare auf mich gerichtet.

Einige der Verkäufer hinter den Ständen kenne ich schon, schließlich laufe ich hier jeden Tag vorbei. Schon davor wurden kurz Worte gewechselt, aber heute mit dem Korb auf dem Kopf will alle Welt mit mir sprechen. Als ich dann auch noch einige Wörter auf Fon herausbringe, ist die Menge am grölen.

Auch wenn es nur kleine Wortfetzen sind, die ich auf Fon spreche, sind die Beniner darüber überrascht und freuen sich sehr. Da bin ich nicht mehr ein Touri der hier über den Markt läuft, sondern eine Bewohnerin Cotonous.  

Auf jeden Fall habe ich es mal wieder schön geschafft Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, kaufen will aber niemand die Schwämme, die ich da so stolz auf meinem Kopf balanciere.

“Heute habe ich kein Geld, komm morgen nochmal dann Kauf ich einen“ bekommen wir oft als Antwort. Jaja gelogen hihi, das ist auch immer meine Ausrede.

Wir schlängeln uns weiter durch das Marktgedränge und mein Respekt vor Alisha steigt immer mehr. So ein großen und schweren Korb auf dem Kopf und dann jeden Tag so weite Strecken. Ich frage sie wie viel sie so am Tag verkauft. Das kommt darauf an, manchmal nichts, meistens so 2000 Franc und an sehr guten Tagen auch mal 4000 Franc. Das sind also zwischen 0 und 6€ für einen 10 Stunden Tag.

Wir laufen gemeinsam bis zum ME, dort kann ich dann auch noch den Jugendlichen meine tollen Künste als Verkäuferin vorführen, aber auch von Ihnen will niemand mein erster Klient sein. Dafür hab ich Ihnen allen ein Lachen ins Gesicht gezaubert und auch den Abend von Alisha etwas versüßt. Das ist Belohnung genug.

Das nächste Mal versuch ich es mit Wasser, das soll sich besser verkaufen…

Ich Grüße euch!

Henriette

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  1. Martina Hasenzahl

    Da bin ich schon wieder, Du fleißige Bloggerin!
    Ich bin halt ein echter Fan von Deinen afrikanischen Geschichten!
    Und ich lerne stetig von Dir!
    Morgen gibt’s wieder Vorlesestunde bei der Familie Hasenzahl!
    Da freu ich mich schon drauf!
    Danke schön!
    Liebe Grüße vom Hasentantchen

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