Hendrik entdeckt Indien

Mein Freiwilligendienst in Keela Eral

Jubel, Trubel, Weihnachtszeit

Weihnachten in Indien und ohne die Familie – wie soll das denn bitte funktionieren? Ok, ich erzähl’s euch mal…

Weihnachtsopa zu Besuch

Wie es auch in Deutschland üblich ist, finden in Indien in der Vorweihnachtszeit verschiedenste Weihnachtsfeiern statt. Im Hostel darf sie natürlich auch nicht fehlen, und so treffen sich alle Jungs Fathers und Brothers, um gemeinsam zu feiern. Wie wir es von vorhergehenden Feten gewohnt sind, haben euch diesmal die Jungs ein buntes Programm auf die Bühne gestellt.

Die Tänzer vereinen Action und Spaß

Auch Jakob und ich haben mit einigen Jungs „silent night“ einstudiert und geben es zur Eröffnung zum Besten. Im Anschluss wird weiter gesungen, getanzt und ein Sketch aufgeführt. Auch „Santa Claus“ – hier auch liebevoll „Christmas tata“ (Weihnachtsopa) genannt – darf selbstverständlich nicht fehlen, und so hat sich einer der Jungs in ein Kostüm mit Maske geworfen, um den Fathers Geschenke zu überreichen. Auch für uns beide gibt es kleine Spielzeug-Flugzeuge, um sich mal eine Auszeit zu nehmen und die Familie besuchen zu können. Bin gespannt wie weit ich damit komme…

Anschließend bekommen auch die Jungs ein Geschenk. Zum einen haben Jakob und ich eine Luftpumpe und einen Volleyball gekauft, da die Exemplare des Hostels inzwischen beinahe unbrauchbar sind, beziehungsweise öfters mal aufgrund der Schlagkraft der Volleyballspieler schnell die ein oder andere Naht reißt.

Die stolzen Besitzer der neuen Trikots

Zudem wurde im Vorfeld ein Trikot von einem Brother entworfen, welches dank unserer Finanzierung, neben Kalendern und Süßigkeiten, in der Geschenktüte der Jungs landete.

Zum Abschluss wird die Krippe im Eingang zum Hostel gesegnet, die von den Jungs, welche sich im sechsten Semester befinden, über die letzten Tage hinweg gebaut wurde. Wie ich finde, kann sich das Ergebnis echt sehen lassen:

Carol Competition und Krippen-Expo

Zum Jahresabschluss veranstaltet auch das College ein großes Fest, in dessen Mittelpunkt eine weitere indische Leidenschaft steht: Wettkämpfe. Regelmäßig machen sich einige Studenten auf den Weg um an verschiedensten Sketch-, Tanz- oder Gesangswettbewerben teilzunehmen. Letzteres findet euch am heutigen Tag statt. Sechs „Departments“ (die Aufteilung in Studiengänge und Semester) geben Weihnachtslieder und ihre Stimmen zum Besten. Ganz witzig dabei ist, dass hier alles, auch schon die Weihnachtsfeier im Hostel am Vortag, fleißig per Livestreaming auf facebook und YouTube verbreitet wird. So sitzen auch jetzt wieder einige vor der Bühne, um die heutigen Feierlichkeiten – für ein Maximum von fünf Zuschauern – zu übertragen. Aber lassen wir ihnen die Freude…

Noch spannender sind jedoch die Krippen, welche von jedem Department gestaltet wurden. Ganz unterschiedliche Ideen inspirierten dabei die Erschaffer, was für sehr interessante Exemplare sorgte.

In Gedenken an die Betroffenen des Zyklon Ockhi, welcher vor Kurzem entlang der Küste gewütet hat.

Die Gewinner befassten sich hauptsächlich mit der Korruption der Regierung

Abschließend verabschiedeten wir uns von allen Jungs und wünschten uns gegenseitig frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2018.

Heilig Abend – Einsam Abendessen

Nachdem wir am vorherigen Tag eine kleine Weihnachtsfeier innerhalb der Gemeinschaft der Salesianer gefeiert haben, wobei diese freudig die aus Deutschland eingetroffenen Lebkuchen und Plätzchen probiert haben, geht es am Morgen des 24. Dezembers ans Dekorieren der Kirche. Gemeinsam mit den Mädchen und Jungen aus dem Dorf wird alles festlich geschmückt und die Krippe aufgebaut.

Gegen Abend treffen Lara und Magdalena, zwei Volontärinnen aus einem Don Bosco Projekt in Salem, bei uns ein. Nach einem kurzen Rundgang über das Gelände, welcher wie schon bei allen anderen Besuchern aufgrund der Größe des Projekts für Staunen gesorgt hat, gibt es Abendessen. Hier unterscheidet sich Heilig Abend doch sehr von den vorherigen Jahren, die man im Kreise der Familie erlebt hat. Denn während da alle gemeinsam am Tisch saßen und sich das Essen schmecken ließen, sitzen wir heute nur zu viert, zusammen mit Father Alex, beisammen. Da in den umliegenden Gemeinden der Pfarrei um diese Zeit Christmette gefeiert wird, sind die Fathers dort im Einsatz.

Nach einer kurzen Live-Schaltung nach Deutschland, um der Familie ein frohes Fest zu wünschen startet auch bei uns der Gottesdienst. Die Kirche war, trotz der fortgeschrittenen Zeit (23.30 Uhr), sehr gut gefüllt. In Indien ist es aber Gang und Gebe, dass während dem Gottesdienst Leute hinzukommen, oder der ein oder andere für ein paar Minuten verschwindet, um sich wenig später wieder den Weg durch die Menschenmenge zu seinem Platz zu bahnen.

Die Krippe erstrahlt in buntem LED-Licht

Es herrscht also reger Betrieb. Dennoch fällt es mir, da wir schon den ganzen Tag für Aufbau und Kinder-Bespaßung auf den Beinen sind, sehr schwer die Äuglein offen zu halten. Die Tatsache, dass der Gottesdienst auf Tamil gehalten wird, macht das Ganze nicht wirklich einfacher. Aber auch um uns herum sitzen einige mit aufgestütztem Köpfen und geschlossenen Augen auf dem Boden. Und das obwohl sie Tamil verstehen, komisch.

Als dann die Messe aber zu Ende ist, sind wieder alle hellwach! Die (K)Inder lieben es, Böller und Raketen explodieren zu lassen, sodass schon heute Neujahrsstimmung herrscht, als wir den Fuß aus der Kirche setzten.

Der Vorplatz der Kirche war knackevoll

Feuerwerkskörper werden gezündet, Selfies mit der Krippe gemacht, Kuchen und Tee verteilt und fleißig Hände geschüttelt und schöne Weihnachten gewünscht. Beim gemeinschaftlichen Beisammensein werden auch Lara und Magdalena mit fragen gelöchert. Es ist immer wieder ein Highlight wenn unbekannte, und vor allem weiße Gesichter zu sehen sind.

Gegen Zwei Uhr liegen wir alle endlich in der Koje und genießen den wohlverdienten Schlaf…

Genießt auch ihr die Zeit, verbringt sie mit euren Liebsten und verfallt nicht in zu große Hektik. Die kommt mit dem neuen Jahr und dem alten Alltag von ganz alleine wieder.

Frohe Weihnachten!

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  1. Margit Ringwald

    Lieber Hendrik,
    Weihnachten mit der Familie ohne Hendik – wie geht das? Wir durften es heute erleben. Der kleinste Cousin hatte es wohl noch nicht registriert und hat nach dir gefragt. Aber auch den größeren Jungs hat der Cousin gefehlt, der mit ihnen Blödsinn macht.
    Vielen Dank für deinen Brief zu Weihnachten (er kam rechtzeitig👍). Es hat mich sehr gefreut, dass du an uns denkst und dir die Mühe gemacht hast, uns zu schreiben. Deine Bilder zieren nun unsere Pinwand. Durch deinen Brief (und durch unsere Gespräche heute 😉) weiß ich ja, dass du auf dem Weg nach Goa, ans Meer bist. Wir alle wünschen dir viel Spaß und jede Menge neuer Eindrücke und Erfahrungen, die wir wieder gespannt verfolgen, wenn du uns davon berichtest.
    Mach’s gut und feier schön Silvester in Indien am Meer. Das sind Erinnerungen fürs Leben.
    Ganz, ganz liebe Grüße aus Deutschland und eine herzliche Umarmung,
    Margit mit Heiko, Tom & Joshua.

    • Hendrik Schwörer

      Hallo Margit,
      mein Weihnachtsfest war zwar, wie im Eintrag beschrieben, eine sehr interessante Erfahrung, dennoch haben mir die besinnlichen Tage mit der Familie gefehlt.
      Zudem bin ich mir sicher, dass die Jungs, wie ich sie kenne, es auch ganz gut ohne mich Blödsinn machen können 😉
      Silvester und Goa waren tatsächlich sehr interessant, mehr dazu in Kürze…
      Grüße an die ganze Bande aus dem Süden Indiens,
      Hendrik

  2. Lang Hildegard

    Hallo Hendrik,

    ich schreibe Dir aus Rust auch im Namen meiner Schwiegermutter Maria Lang.
    Über Deinen Brief zu Weihnachten haben wir uns sehr gefreut.
    Besonders war meine Schwiegermutter sehr gerührt, dass Du ihr aus dem fernen Indien schreibst. Sie hat den Brief allen gezeigt. Es war für sie eine besonders grosse Weihnachtsfreude.

    Wie ich aus deinen Berichten und Kommentaren sehen kann, macht es Dir viel Freude im fernen Land.
    Wir wünschen Dir noch recht viel Freude und Erfüllung in dieser Zeit und werden dich und deine tolle Arbeit wieder mit einer Spende unterstützen.

    Mit herzlichen Grüßen aus dem etwas kälteren Rust

    Hildegard und Maria Lang

    • Hendrik Schwörer

      Hallo,

      sehr schön, dass der Brief heil angekommen ist und, dass ihr euch so darüber gefreut habt.
      Da natürlich auch die Spender ohne Internetzugang von meinem Jahr etwas erfahren sollten, fande ich ein Brief zur Weihnachtszeit eine schöne Gelegenheit, um ein wenig zu berichten.
      Auch freut es mich, dass der Spaß den ich hier habe, in meinen Einträgen rüber kommt. Vielen Dank für die positive Rückmeldung.

      Liebe Grüße aus Indien,
      Hendrik

  3. Anonymous

    Hallo Hendrik,
    die besonnlichen Weihnachtsfeiertage liegen hinter uns. Wir freuen uns immer über Nachrichten von dir.
    Wir wünschen Dir auf diesem Weg einen guten Rutsch ins neue Jahr.
    Ganz liebe Grüße von Gabi und Katharina

    • Hendrik Schwörer

      Hallo ihr zwei!
      Auch ich wünsche euch ein frohes neues Jahr!
      Liebe Grüße zurück 🙂

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