Hallo liebe Leute!
Ich bin Helena, 19 Jahre alt und bin Volontärin bei Don Bosco Volunteers.
Aus meinem Vorhaben jeden Monat einen Blog zu schreiben wurde leider gar nix, da jetzt schon der 9. Monat in meinem Projekt angebrochen ist und ich noch keinen Einzigen verfasst habe.
Die Unmengen an Dingen, die ich hier bis jetzt erlebt habe, sind unmöglich in einem Blog zu packen, deshalb muss eine kleine Zusammenfassung reichen.
Ich fang einfach mal mit den Grundinformationen an:
Ich arbeite zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Amélie in einem Don Bosco Projekt in Yaoundé. Yaoundé ist die Hauptstadt Kameruns und dort verbringen wir unsere Zeit auf dem Don Bosco Campus Mimboman.
Der Campus und das dazugehörige Centre des Jeunes besteht aus einer Kirche, der Kommunität der Salesianer, einem Oratorium, einem Ausbildungszentrum, zwei riesigen Sportplätze und schließlich auch einem Gymnasium mit ca. 1000 Schüler*innen, wovon ca. 30 ein- bis zweimal die Woche von unserem grandiosen Deutschclub profitieren. Dort singen wir deutsche Kinderkirchenhits, spielen das ein oder andere ausgefuchste Vokabelspiel oder erzählen etwas über die deutsche Geschichte. Abgesehen davon, über die deutschen Geschichte zu berichten, macht es unfassbar viel Spaß und es ist toll wie begeistert die Kinder mitmachen.
Mein persönliches Highlight des Clubs war unser Auftritt am Don Bosco Tag, wo wir „Gottes Liebe ist so wunderbar“ vorgeträllert haben.
Leben und Aufgaben:
Unsere Hauptverantwortung liegt im Oratorium, einem Spieleraum neben der Kirche, welches wir jeden Nachmittag öffnen für jeden der will, also Kinder und Jugendliche aus dem Viertel und aus der Schule. Dort können sie basteln, Armbänder machen, Tischtennis, Tischkicker, Karten und Gesellschaftsspiele spielen oder auch mal das Tanzbein schwingen, wenn es Amélies und meine Fähigkeiten als DJ erlauben.
Außerdem öffnen wir es auch in der Pause für die Schulkinder des Gymnasiums und haben neuerdings einen Mädchenfußballclub gegründet, der wöchentlich in der Pause und nach der Schule trainiert.
Wir leben mit 5 Pfarrern und 4 Aspiranten, die mit ein bisschen Glück in zehn Jahren auch Pfarrer und ungefähr unser Alter sind, zusammen in der Kommunität Marie Auxiliatrice Don Bosco Mimboman.
Hier haben wir uns seit September 2023 gut eingelebt und sind sehr enge Freunde mit unseren lieben Brüdern den Aspiranten geworden, mussten aber auch ein paar Krisen gemeinsam überwinden. Der wöchentliche Englisch- und Musikunterricht für die Aspiranten gehört ebenso zu unserem Alltag und ist ab und an auch mal der Auslöser für eine solche Krise.
Außerdem unterstützen wir mit Nachhilfegeben tatkräftig Studenten, die in Deutschland eine Ausbildung oder ein Studium machen wollen und dafür das Sprachniveau B2 erreichen müssen. Weil der Test für dieses Niveau wirklich schwer ist und viele durchfallen, wird Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen auf deutsch geübt.
Allgemein ist das Centre des Jeunes ein Ort, wo gespielt, gelernt, gesungen, getanzt und Sport gemacht wird und wo immer was los ist.
Es ist toll, einen Ort zu haben, an dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene treffen und eine gute Zeit haben und das auch noch genau vor der Haustür. Dies erlaubt uns, tägliche neue Leute kennenzulernen, viele Freundschaften zu knüpfen und Kindern ein Stück weit in ihrem Alltag zu begleiten.
Neben Sportclubs gibt es auch zahlreiche Chöre und in einen von ihnen haben Amélie und ich uns mit unseren engelsgleichen Stimmen eingeschlichen. Es wird zweimal die Woche geprobt und es werden hauptsächlich französische Kirchenlieder gesungen, aber auch das ein oder andere Lied auf Ewondo, eine von über 250 Sprachen, die in Kamerun existieren und welche hauptsächlich in und um Yaoundé gesprochen wird. Regelmäßig begleiten wir die Messen auf dem Campus oder singen außerhalb, wie zum Bespiel bei einer zweitägigen Beerdigung oder einem Spiritualitätswochenende von Don Bosco.
Zu unserem Alltag gehört außerdem noch die Schülermesse einmal die Woche, die jedes Mal von einem großartigem Schülerchor animiert wird und die Sonntagsmesse, wo wir entweder mit den Kindern oder bei einem Chorauftritt mit dem Chor hingehen.
Wie unsere Freizeit aussieht:
Wir haben eine Wandergruppe entdeckt, die sich Hash House Harriers nennt und einmal die Woche trifft.
Es geht über Stock und Stein in den Bergen um die Hauptstadt herum und ist eine traumhafte Gelegenheit aus der wirklich lebhaften Stadt rauszukommen. Selbst beschreibt sich die Gruppe als „Running and Drinking Club“, weshalb jede Wanderung mit einem Bier oder Saft, einem Tanz und ausgelassener Stimmung endet.
Außerdem sind wir immer auf der Suche nach Sachen die man in Yaoundé machen oder besichtigen kann. Wir besuchen manchmal das Institut français, in dem vielen Kulturveranstaltungen stattfinden, wir sind auf mehrere Kunstmärkte gegangen, haben Kirchen, Monumente, Stadien und Zoos angeschaut und waren sogar auf einem riesigen Musikfestival.
Die ein oder andere Bar haben wir auch schon von innen gesehen und sind fleißig dabei uns durch die kamerunischen Biersorten zu probieren und uns ein paar Dancemoves abzuschauen.
Was wir sonst noch erlebt haben in nicht chronologischer Reihenfolge:
Wir waren auf ca. 7 verschiedenen Beerdigungen oder Trauerfeiern, von denen wir kein einziges Mal die verstorbene Person gekannt haben, wir haben Reisen nach Kribi, eine wunderschöne Stadt am Meer, gemacht, waren in Benin für das Zwischenseminar und Tourismus und haben mehrere Trips aufs Village von Freunden gemacht, die sich wirklich sehr von den deutschen Dörfern unterscheiden.
Wir waren ebenfalls im Westen Kameruns und haben dort wunderschöne Natur, Wasserfälle, Berge und Seen bewundert.
Außerdem haben wir den Weltfrauentag gefeiert, an dem sich die Frauen aus einem ausgewählten Stoff Kleider schneidern lassen und abends das ein oder andere Bier auf die Frauen trinken. Anlässlich des Frauentags haben Amélie und ich ein großes Mädchenfußballtunier organisiert, was auf riesen Begeisterung stieß, da die Mädchen öfter beim Fußball ausgeschlossen werden.
Aber auch bei Don Bosco lässt man sich nicht lumpen und es gibt viele Feste zu feiern, wie beispielsweise der Tag gegen AIDS, die Geburt Don Boscos oder andere religiöse Feste. Es werden Tanz- und Gesangseinlagen präsentiert, jedes Mal aufs neue eine Miss und ein Master gewählt und gut gegessen. Da wir jetzt auch schon seit September hier sind, haben wir die Adventszeit und ein etwas anderes Weihnachten als Zuhause hier mitfeiern dürfen.
Eine ebenfalls spannende Erfahrung war den Afrika-Cup mitzuerleben, bei dem Kamerun zwar nicht unfassbar weit kam, aber dafür ist nach den gewonnenen Spiele Weltmeisterstimmung aufgekommen und es wurde auf den Straßen Lärm gemacht, getanzt und gesungen und die Bars waren übervoll.
Was ich sonst noch so hier tue:
Durch eine Menge verschiedener Durchfallmittel probieren, regelmäßig meine Unfähigkeit in der Küche im Gegensatz zu vielen Kamerunerinnen beweisen, Heiratsanträge von Unbekannten dankend ablehnen, Klavierunterricht geben, Bananenchips snacken für die Nerven, abendliche Tanz- und Spüleinlagen in der Küche starten, ganz ganz viele Mangos essen, Stoffe kaufen und Röcke schneidern lassen, langsam aber sicher Tischtennisprofi werden, unfassbar stressige Märkte besuchen und natürlich meiner Lieblingsbeschäftigung dem Motofahren nachgehen.
GaLiGrü und wer weiß, vielleicht kommt ja bald noch ein Eintag.
ufricke
Liebe Helena, besser spät als nie! Und ich staune über die runden Fotos, die Funktion kannte ich noch gar nicht im Blog… Liebe Grüße
Ulla (Don Bosco Volunteers Bonn)
Camilla Bischoffshausen
ahh so cool!! fette umarmung nach yaoundé und bis bald leno <3
Annunziata Hoensbroech
Liebe Helena, was für ein lebendiger, schöner und interessanter Bericht. Manchmal scheint durch, dass eben nicht alles Tanzen und Lachen ist und Du auch Herausforderungen meistern musstest. Kompliment! Eine Lebens-Lern-Reise ! Nunze
Daisy von Bandemer
Liebe Helena!
Ein super interessanter Bericht. Wie schön, dass Du Dich so wohl fühlst und Dich durch Chor, Wandergruppe, Mädchenfussball, Versuche zu kochen und „gemeinsame Trinkgelagen“ sehr eingelebt hast.
Ich freue mich auf weitere Berichte.
L. G. Deine Patentante Daisy