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Ich fange einfach mal von vorne an.
Am 2. September sind wir erst einmal mit 2 1/2 Stunden Verspätung in Cotonou gelandet und wurden direkt zu unserer Wohnung gebracht. Hier werde ich das nächste Jahr mit meinen Mitvolontären Annika und Johanna zusammen in einer WG wohnen. Diese liegt etwas außerhalb von Cotonou in der Nähe von einem See und natürlich dem Meer, das wir bisher ab nur von Weitem kennen.

Das erste war zunächst mal die unglaublich feucht warme Luft, die mich erst einmal kurz umgehauen hat. Ich laufe normalerweise daheim, wenn es 10 Grad Außentemperaturen hat, schon im T-Shirt rum, deswegen war mein erster Gedanke, als wir aus dem Flughafen rausgelaufen sind: „Hoppla, bissle arg warm hier “. Lange Hose und am Besten abends auch ein langärmliges Oberteil zum Schutz gegen Malaria … Das kann beim Besten Willen schwitz-technisch nicht funktionieren 😊. Aber ich hab’s dann doch geschafft mich schon nach einer Woche da dran zu gewöhnen. So ist das erste Hindernis schon mal bewältigt.

Die Fahrt zu unserer Wohnung am Sonntag Abend war sehr abenteuerlich. Es wird hier ungefähr von so grob allem, was man in der Fahrschule lernt, das genaue Gegenteil gemacht. Was war nochmal der Schulterblick? Rechts vor links wird völlig überbewertet, sowie, dass man nur links überholen darf. Ich finde das sollte man in Deutschland ja auch einführen, dass das erlaubt ist. Da habe ich mich meistens auch total drüber aufgeregt: Wenn auf der linken Spur auf der Autobahn jemand mit 100 km/h fährt, obwohl man 130 km/h fahren darf und man denjenigen, weil er dem Rechtsfahrgebot nicht nachkommt, nicht rechts überholen darf! Hier wird das super praktisch gelöst: Man überholt einfach auf beiden Seiten ☺️ Und da es keine Mittellinie gibt, die beide Fahrtrichtungen voneinander trennt, gibts da keine Probleme, weil sowieso alle irgendwo fahren. Sobald eine rote Ampel im Weg ist, wird diese von den Motorradtaxis einfach mithilfe des Gehweges umfahren. Und es kommt einem fast so vor, als ob die Autofahrer oder Motorradfahrer einen Strafzettel bekommen, sobald sie mal eine Minute lang nicht hupen 🙂 Soviel mal zum Straßenverkehr.

Aktuell ist hier Regenzeit (es wird also ab Januar noch wärmer, aber da denke ich jetzt einfach mal nicht dran 🙈).
Was ursprünglich mal Straßen waren, hat sich am vergangenen Freitag urplötzlich in einen Fluss verwandelt, weil es kein Abwassersystem gibt, bei dem das Wasser abläuft – also zum Beispiel Gullideckel. Da könnte man ohne Probleme das Schlauchboot aufpumpen und los paddeln und wäre wahrscheinlich schneller, als die Autos. Denn einige davon steckten an manchen Tagen bisher bis über die Reifen im Wasser und stecken fest. Die Motorradtaxis dagegen fahren einfach fröhlich weiter vor sich hin, aber sind auch mit den Reifen komplett unter Wasser. Was passiert, wenn die mal umfallen, will ich mir lieber nicht vorstellen 🙂
Wir standen auf jeden Falls total begeistert knietief im Wasser, haben dem Spektakel bei strömenden Regen unter unseren Regencapes zugeschaut und waren damit beschäftig, dass es erstens unsere Flip Flops nicht wegschwemmt und zweitens, dass wir nicht schwimmen gehen müssen. Aber hat soweit alles wunderbar geklappt 🙂

Vergangene Woche waren wir dann hauptsächlich in dem Mädchenheim hier auf dem Gelände. Dort haben wir Vormittags immer gekocht und nachmittags Spiele gemacht, Basketball gespielt oder gebastelt. Aber beim Kochen steht man hier nicht in einer gemütlichen Küche, hat ein Schneidebrettle vor sich und unzählig verschiedene Werkzeuge, wie zB. einen Schäler, unterschiedliche Messer oder die Möglichkeit die Hitze zu regulieren:
Es gibt eigentlich nur zwei Feuerstellen draußen, auf denen gekocht wird und riesige Rührlöffel, mit denen in den unglaublich großen Töpfen (größentechnisch würde ich da problemlos rein sitzen können) umgerührt wird.
Kartoffel werden ungekocht mit dem Messer geschält, Tomaten werden mit einem Stein auf einer Steinplatte zerdrückt, genau wie Zwiebel oder kleine getrocknet Fische. Das ist echt körperliche Arbeit und fordert bissle mehr Geschick als alle Zutaten in einen Thermomix zu schütten 🙂 mit jedem Versuch klappt es ein bissle besser und Spaß machen tut es allemal 🙂
Wir haben jetzt auch rausbekommen, warum alle ehemaligen Volontäre gesagt haben, dass man hier zunimmt: Nicht unbedingt, weil man keine Zeit zum Sport machen hat. Sondern, weil auf ca. 15 Eier, aus denen Rührei gemacht wird, 1 Liter Öl in die Pfanne kommt. Das setzt sofort an, aber schmeckt leider einfach unglaublich gut 🙂

Und nächste Woche fangen wir dann in unseren Projekten an. Dazu gibt es auf der Projektseite hier noch konkretere Informationen, jedoch werde ich ab Montag das erste mal in meinem Projekt sein, daher gibt es aktuell noch nichts Großes darüber zu berichten.

Jetzt aber genug geredet! Ich hoffe Du hast Dich nicht gelangweilt beim Lesen und bist weiterhin motiviert ab und zu hier rein zu schauen! Einen schönen Tag noch und hoffentlich bis bald 🙂