Auch die schönste und ereignisreichste Zeit geht irgendwann zu Ende. So mussten Rosa und ich unseren Freiwilligendienst in Mansa letzte Woche beenden. Nach diversen Abschiedsfeiern ging es zusammen mit unserem Rektor Father Antonio zurück in die Hauptstadt Lusaka und von dort aus zurück nach Frankfurt. In den letzten Tagen konnte ich mich leider nicht mehr bei Euch melden und von den Abschiedsfeierlichkeiten erzählen, da pünktlich gut zwei Wochen vor Abreise mein Tabletcomputer im Büro des Jugendzentrums gestohlen wurde – sehr ärgerlich, wenn der Freiwilligendienst so zu Ende gehen muss und ein Vorfall, der ein bisschen betrübt.

Ein ganz normaler Tag im Oratorium…

Wir haben die letzten Tage trotz Abschiedsschmerz und Polizeibesuchen noch einmal richtig genießen können. Zwar konnten wir uns von den Schülerinnen und Schülern nur privat verabschieden, weil die Ferien schon angefangen hatten, dafür war das Good Bye im Jugendzentrum umso offizieller. Die verschiedenen Gruppen hatten unter Anleitung der Jugendleiter eine Abschiedsfeier mit unterschiedlichen Präsentationen organisiert. Im Rahmen dessen durften wir noch einmal die Auftritte der Tanzgruppe sowie der Karateker bewundern. Außerdem hatten die Kinder ein Lied und einen Tanz vorbereitet. Im Anschluss fand darüber hinaus ein gemeinsames Mittagessen statt. Damit ist unser Freiwilligendienst im Jugendzentrum tränenreich aber wunderschön zu Ende gegangen. 

Abschiedsfeier im Oratorium

Auch mit der mittlerweile nahezu komplett neuen Kommunität haben wir einen kleinen Abschiedsabend veranstaltet. Dort gab es noch einmal ein großes Abendessen sowie die Möglichkeit zu unterhaltsamen und lustigen Gesprächen mit unserem Rektor und dem neu eingezogenen Brother Alfred. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, den neuen Brother und Father Francois – ebenfalls neu in der Kommunität und verantwortlich für das Jugendzentrum – richtig kennenzulernen. Vielleicht haben wir dazu bei einem Besuch in der Zukunft noch einmal die Möglichkeit.

Was bleibt sind tägliche Nachrichten und Anrufe mit den engsten Freunden und unserem Rektor Father Antonio, die uns ständig auf dem Laufenden halten und immer wieder aktuelle Fotos senden. Es ist schön, auch nach dem Freiwilligendienst noch mit der Einrichtung und den Menschen, die ich kennengelernt habe, verbunden zu sein. Mansa ist eben doch ein kleines zweites Zuhause geworden, das einen Platz in unseren Herzen erobert hat. Zurückgekehrt sind wir mit einem Koffer voll Erinnerungen, Chitenge-Klamotten sowie Souvenirs und kleinen Mitbringseln für Freunde und Familie. 

tägliches Programm: Zähne putzen

Am Flughafen wurde ich direkt von meiner Familie abgeholt und von dort ging es nahtlos weiter zu Tante, Onkel, den Cousins und den Großeltern. Noch ist die ganze Familie nicht abgeklappert, in den nächsten Tagen und Wochen werde ich aber sicher bei allen mal vorbeischauen oder zumindest ausgiebig telefonieren. Zu Hause geht es jetzt leider nicht direkt mit dem Masterstudium weiter. Dafür hätte ich zum Bewerbungsgespräch im Juli zurück fliegen müssen. Alternativ heißt es deshalb jetzt, nach Arbeit oder Praktikumsstellen Ausschau zu halten. Die nächsten Wochen werden also sicher auch wieder spannend.

Ein Fazit dieses Jahres kann ich auch in 1000 Worten nicht angemessen formulieren und möchte es daher gar nicht erst versuchen. Dafür waren die Erfahrungen viel zu vielschichtig und divers. Letztendlich bin ich unglaublich froh, mich für den Freiwilligendienst auch nach dem Bachelorstudium noch entschieden zu haben. All die unterschiedlichen Erfahrungen, die ich machen durfte und viele Dinge, die ich gelernt habe sowie Zusammenhänge, die mir (neu) klargeworden sind, begreife ich als großes Geschenk und eine tolle Bereicherung. Die Zeit in Mansa hat mich sicherlich in vielerlei Hinsicht geprägt und ich freue mich darauf, auch in den nächsten Tagen und Wochen noch an der ein oder anderen Stelle zu entdecken, wie mich der Freiwilligendienst verändert hat.

Liebste Grüße

Eure Hannah