Die Halbzeitpause liegt hinter uns und nun starten Rosa und ich mit frischer Motivation und neuen Ideen in die zweite Hälfte unseres Freiwilligendienstes. Und das ist auch gut so. Denn insbesondere Motivation und Durchhaltevermögen sind im Moment im Oratorium gefordert, welches sich im Umbruch befindet.

Bisher sah das Nachmittagsangebot das Jugendzentrums nämlich so aus: Kinder und Jugendliche kommen zu einer bestimmten Zeit, es wird sporadisch ein bisschen aufgeräumt und dann gibt es Spiele, Bälle, Springseile und Ähnliches, mit denen sich die Kinder bis zum Good Night und dem anschließenden Gebet selbst beschäftigen. Die älteren Teilnehmer gehen in ihre Clubs und spielen dort Fußball, Basketball, Billard oder machen Karate und Krafttraining. Dazu dröhnt Musik und es besteht die Möglichkeit, an animierten Spielen teilzunehmen. So waren jeden Abend zahlreiche Kinder und Jugendliche zufrieden und sind glücklich nach Hause gegangen.

So weit so gut – nur im Geiste Don Boscos verlief das nicht gerade. Das Oratorium sollte nämlich Don Bosco zufolge aus 4 verschiedenen Bereichen bestehen: Bildung, Gebet, Zuhause und Spielplatz. All diese Aspekte müssten sich theoretisch auch in unserem Oratorium in Mansa finden lassen. Da dieses bisher aber vor allem aus Spiel und Spaß bestand, haben wir vor ca. 4 Wochen einen neuen Stundenplan erstellt. Dieser dient genau dazu, die fehlenden drei Bereiche in das bestehende Oratorium zu integrieren. Und wie das so ist mit neuen Strukturen: Um die in einer großen Gruppe von Kindern und Jugendlichen zu etablieren, braucht es eine ganze Menge Motivation und Ausdauer. Allen Widerständen zum Trotz (und davon gibt es so einige, denn viele Kinder spielen nun mal meistens lieber mit einem Fußball, als zu beten oder zu lernen) versuchen wir also mit Unterstützung der anderen Jugendleiter seit einigen Tagen neue Elemente in das Programm am Nachmittag zu integrieren, um die Qualität des Oratoriums zu steigern.

Nun gibt es jeden Nachmittag  eine feste Zeit, zu der alle Spiele eingesammelt werden. Anstelle von Fußball und Basketball gibt es dann Englischstunden, Blockflötenunterricht oder Musikprojekte. Anfangs verlief das natürlich nicht ganz ohne Gejammer. Wer gibt schon gern das mühsam erkämpfte Spielzeug ab, um dafür Englisch lernen zu dürfen? Mittlerweile funktioniert diese Schulkomponente aber immer besser und die Kinder finden langsam aber sicher Gefallen daran. Selbst diejenigen, die normalerweise nicht zur Schule gehen und es daher auch nicht gewohnt sind, sich für 20 Minuten auf ein Thema zu konzentrieren, haben mittlerweile Spaß am Unterricht und machen kleine Fortschritte.

 

Außerdem integrieren wir Stück für Stück ein Hygieneprogramm in den Nachmittag der Kinder. Jeden Tag behandeln wir im Rahmen dessen zum Beispiel Pilzinfektionen, die viele Kinder auf dem Kopf oder an anderen Stellen des Körpers haben, mit Essig. Darüber hinaus ist auch regelmäßiges Zähneputzen und Waschen geplant.

Mit all diesen Maßnahmen hoffen wir, die Qualität des Oratoriums steigern zu können und vor allem möchten wir den Kindern spielerisch wichtige Grundlagen beibringen, sei es sich ein kleines Bisschen auf Englisch verständigen zu können oder aber regelmäßig Zähne zu putzen und sich zu waschen.

Neben dem neu strukturierten Stundenplan hat auch unser Jugendleiterteam einige Änderungen durchgemacht. So wurde beim letzten Leitungscamp beschlossen, auch für die Teamer feste Zeiten zum Putzen und für die Gartenarbeit einzuplanen. Rosa und ich haben dazu in einem abenteuerlichen Do-It-Yourself Projekt die Slusher zum manuellen Rasenmähen gehärtet. Kurzerhand wurde dazu die Baustelle zur Schmiede umfunktioniert. Unter Father Antonios wachsamen Augen haben wir dann alle Slusher im Feuer erhitzt, bis sie rot glühten und anschließend die Kanten mit einem Hammer bearbeitet – eine ganz neue Erfahrung.

Nachdem die Geräte alle vorbereitet waren, konnte es dann endlich losgehen. Mit mehr oder weniger Widerstand wurde das Großprojekt “Garten auf Vordermann bringen” endlich in die Tat umgesetzt. Es wurde Rasen gemäht und Gras geslusht, die Hecke geschnitten, alle Wege von wucherndem Rasen und Unkraut befreit, Müll aufgesammelt, ein Baum gefällt und die Beete umgegraben. Und was soll ich sagen? Der Garten vor dem Jugendzentrum sieht nach 2 Tagen schwerer Arbeit mit so vielen Helfern wirklich toll aus. Außerdem wachsen wir als Team immer besser zusammen.

Es liegt eine anstrengende Zeit hinter uns, die sicher auch in den nächsten zwei Wochen noch anhalten wird. Gleichermaßen ist es aber auch schön zu sehen, wie sich das Jugendzentrum  weiterentwickelt. Mit einem Team aus ausschließlich Ehrenamtlichen und Freiwilligen ist es nämlich gar nicht so einfach, so einen großen Laden am Laufen zu halten – dafür schlagen wir uns ganz passabel. Ich freue mich auf die neuen Erfahrungen im Jugendzentrum – langweilig wird es ganz sicher nicht. Die nächsten Wochen können also kommen…

 

Liebste Grüße aus Mansa

Eure Hannah