Hannah in Sambia

"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht"

Weihnachten mal anders…

… nämlich ohne meine Familie, Omas 4-Mahlzeiten-Regime, gemütlichen Kerzenschein, eine große Bescherung und dicke Socken vor dem Kamin – dafür dieses Jahr mit wunderbaren Freunden, Spaghetti Carbonara, Himmelslaternen, einem Haufen Kinder und in Sandalen.

Mein Weihnachten hat dieses Mal eigentlich schon am 23.12. angefangen. An diesem Tag hat im Jugendzentrum eine große Weihnachtsfeier stattgefunden. Verschiedene Gruppen und eine ganze Menge Chöre hatten für diesen Tag kleine Aufführungen einstudiert. Die Halle wurde weihnachtlich dekoriert und am Nachmittag ging es dann los. Selbst der Bischof wurde eingeladen – wohl ein Grund, weshalb es so voll war. Das Programm war schön und alle haben sich wirklich Mühe gegeben. Es sind neben unseren Sängern aus der Kirche sogar Chöre aus der Region angereist. Somit war der Nachmittag abwechslungsreich und kleine Theatereinlagen der Kinder und Jugendlichen der Gemeinde haben die unterschiedlichen Chöre gut ergänzt. Der einzige Haken: Mit fünf Stunden war das Programm für meinen Geschmack einfach zu lang.
Natürlich haben auch wir Volontäre es uns nicht nehmen lassen, einen kleinen Auftritt zum Besten zu geben. Die beiden polnischen Volontärinnen aus Lusaka haben uns dabei tatkräftig unterstützt.

 

 

Am eigentlichen Heiligabend war unser Tag hingegen vorerst eher unspektakulär. Auf die letzte Minute musste unser Krippenspiel mit den Kindern aus der Gemeinde und dem Oratorium noch eingeübt werden. So haben wir also ab 17.00 Uhr den Abend in der Kirche verbracht. Wie so häufig fehlten mal wieder diverse Darsteller, so dass wir fünf Minuten vor der Präsentation einen der Ministranten zum Not-Josef ernannt haben.

Die Aufführung war letztendlich sehr durchwachsen, so dass wir für den nächsten Tag gleich noch eine Probe ansetzen mussten. Der Gottesdienst am Heiligabend war hingegen ein wahres Highlight. Trotz einer Länge von 2,5 Stunden war die Stimmung ungetrübt. Es wurde gesungen und in den Bänken und im Gang getanzt. Als Rosa und ich dann nach Hause kamen, hat uns Father Antonio überrascht. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, am Weihnachtsabend alleine zu sein und daher am Nachmittag noch schnell einen Kartoffelsalat vorbereitet. Entgegen unseren Erwartungen war der Tisch aber schon gedeckt und es gab Spaghetti Carbonara vom Rektor persönlich. Um Mitternacht sind wir dann gemeinsam mit den anderen Volontären der Schwestern auf das Dach des Volontärshauses, das gerade gebaut wird, gegangen, um dort Himmelslaternen steigen zu lassen. Zu unserer Enttäuschung haben es die bunten Lichter leider meistens nur bis nach unten in unseren Garten geschafft, aber der Wille zählt ja bekanntlich.

 

Am nächsten Morgen ging es dann direkt weiter mit den Proben des Krippenspiels, das am Nachmittag beim Bischof aufgeführt werden sollte. Nach einer dreistündigen Messe zum ersten Weihnachtsfeiertag waren die Kinder leider nur noch mäßig konzentriert, geholfen hat es aber dennoch, wie sich später herausstellen sollte. Nach dem Mittagessen wurden dann alle Kostüme und Requisiten in den Schulbus gepackt und die Kinder eingeladen. Wie so üblich fehlte auch dieses Mal der Josef, ein paar Hirten und Könige und ein Engel, von denen dann zumindest einige drei Minuten vor Abfahrt doch noch auftauchten. Der Bischof hat uns daraufhin in seiner Residenz empfangen und begeistert unserem Krippenspiel gelauscht. Mit etwas Improvisation lief die Aufführung dieses Mal auch schon viel besser. Die Kinder waren natürlich besonders stolz darauf, vor dem Bischof auftreten zu dürfen und so sind schlussendlich doch noch alle glücklich nach Hause gefahren. Die Kinder mit ihrem neuen Geschenk vom Bischof, einem Rosenkranz und wir mit einem guten Gefühl irgendwo zwischen Stolz und Erleichterung.

Die Tage bis zur großen Silvesterparty verliefen dann eher ruhig. Das Oratorium war vergleichsweise schlecht besucht, weil es ständig geregnet hat. Also haben wir die Nachmittage vor allem in der großen Halle verbracht und mit den Kindern gebastelt oder Armbänder geflochten. Dafür wurde es am letzten Tag des Jahres nochmal richtig stressig, denn kurzfristig musste die Silvesterparty vorbereitet werden, um die sich zuvor noch niemand gekümmert hatte. Aus „Ich gehe mal kurz rüber in die große Halle und schaue nach, wie es aussieht“ wurde also unverhofft ein ganzer Nachmittag im Jugendzentrum zwischen meterlangen Stoffbahnen, quietschbunten Girlanden und Luftballons, mit denen gleich zwei Hallen dekoriert werden mussten. Für die Party hat es sich allerdings wirklich gelohnt. Die letzten begeisterten Tänzer konnten Father Chris noch ein gutes neues Jahr wünschen, als der auf dem Weg zur Neujahrsmesse um 7.00 Uhr morgens war.

 

So sind Rosa und ich gut durch die Feiertage und ins neue Jahr gerutscht. Und jetzt können wir sogar schon nicht mehr sagen, dass wir erst im „nächsten Jahr“ zurückkommen – verrückt, wie die Zeit verfliegt, besonders wenn man mit so viel Spaß dabei und von tollen Freunden umgeben ist. Ab Mitte Januar geht dann die Schule wieder los. Nach so langer Zeit, freuen wir uns schon jetzt, die Schülerinnen und Schüler wiederzusehen und natürlich die neuen 8. Klassen kennenzulernen.

 

Ich wünsche euch allen ein gesundes und frohes neues Jahr 2019!
Eure Hannah

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Lasset die Spiele beginnen…

  1. Thomas Frenzel

    Hallo Hannah,
    wieder mal ein sehr schöner und interresanter Bericht.
    Schön, dass Du auch dieses ganz andere Weihnachtsfest ohne die liebgewonnenen Dinge von daheim genießen konntest.
    Die Sache mit dem kurzfristigen Organisieren und Improvisieren geht glaube ich in Afrika gar nicht anders :). Am Ende klappt es dann aber meistens doch noch ganz gut.
    Auch auf diesem Weg nochmal ein gutes und gesundes Jahr 2019 mit vielen weiteren schönen Erlebnissen und Erfahrungen in Sambia.
    Liebe Grüße aus dem frostigen Frankfurt!
    Thomas

  2. David Kirchner

    Ein echt toll Erfahrung
    Klasse!

  3. Ulrike Bosse

    Liebe Hannah,
    wir freuen uns immer über deine spannenden Berichte und die schönen Fotos! Für das neue Jahr wünschen wir dir viel Glück und dass es weiter so gut läuft in Sambia!
    Viele Grüße von Bernd und Ulrike

  4. Gudrun Pahnke

    Liebe Hannah, vielen Dank für deinen neuen, wiederum äußerst interessanten Bericht. Wir wünschen dir ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2019 und freuen uns schon auf deine weiteren Erfahrungen in Sambia. Liebe Grüße aus Salzgitter von Gudrun und Rolf

  5. Christa Hampel- Rieländer

    Liebe Hannah,
    habe gerade Deinen Weihnachtsbericht gelesen und konnte mich richtig in all den Trubel um Dich herum hineinversetzen. Prima, dass Du da so mitschwingst und gestaltest.
    Dein Erzählen erinnert mich an meine Indien-Reise mit einem Aufenthalt in einem franziskanischen Kinderheim in Südindien: Ähnliche Turbulenzen und Lebensfreude!
    Dir und den Dir Anvertrauten alles Gute und guten Transfer alldes Erlebten in Deinen weiteren Weg in Europa.
    Deine Christa ( Omas Cousine)

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