Hannah in Sambia

"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht"

parking position – Es kann losgehen!

Jetzt sind wir schon 2 Wochen hier in Mansa und es sind so viele neue Eindrücke auf mich eingeprasselt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll zu berichten. Erstmal das wichtigste vorab: Wir sind gesund und munter angekommen und haben uns hier schon gut eingelebt. Die Offenheit und Herzlichkeit, mit der uns die Menschen hier begegnen, hat uns die Eingewöhnung erleichtert und ein Stückchen zu Hause in die neue Umgebung transportiert.

Unsere Anreise war unwahrscheinlich lang und für mich an manchen Punkten völlig undurchsichtig, aber irgendwie hat dann doch alles geklappt. Von Frankfurt gings in sechseinhalb Stunden nach Dubai, von Dubai in siebeneinhalb Stunden nach Lusaka – an dieser Stelle fragen die meisten wie der Flug so war. Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe keine Ahnung, weil ich alles verschlafen habe.
In Lusaka angekommen sind wir gefühlt stundenlang durch die Stadt gegurkt und haben auf dem Rücksitz gedöst, bis wir endlich in der Salesianerkommunität waren. Von dort ging es dann am nächsten Morgen mit einem kleinen Rucksack mit dem nötigsten Gepäck in aller Frühe mit dem lokalen Bus ins ca. 800 Kilometer entfernte Mansa. Die Busfahrt allein hätte eigentlich einen eigenen Artikel verdient, hier sei nur so viel verraten: Hupen geht immer, egal ob das Ende der Pinkelpause angekündigt oder auf die nicht vorhandene Bremsbereitschaft des Fahrers angesichts von Menschen auf der Straße hingewiesen wird und immer wenn man gerade denkt, jetzt ist es wirklich voll und jeder Platz belegt, lautet das Motto “Einer geht noch. Einer geht noch rein”. Nach elf Stunden wie die Sardinen in der Blechbüchse holte uns Father John dann vom Bahnhof ab. Wir waren also nach 3 Tagen Reise endlich angekommen.

Und spätestens ab diesem Zeitpunkt durchlebte ich unzählig viele neue Erfahrungen, die ich in einem Artikel gar nicht alle wiedergeben kann. Auf viele Dinge werde ich später sicher noch einmal genauer eingehen aber für den Überblick erstmal so viel: Rosa und ich wohnen hier in der Salesianerkommunität mit 3 Priestern und einem Anwärter zusammen. Jeder hat sein eigenes Zimmer mit Bad, getroffen wird sich bei den Mahlzeiten im Esszimmer oder im Wohnzimmer. Im Grunde fühlt es sich ein bisschen an wie das WG-Leben in Leipzig: Wer seine Ruhe braucht macht die Tür zu, abends ist Zeit für Spieleabende oder um einen Film zu schauen und diskutiert wird darüber, wer den Abwasch machen muss. Außerdem wohnen mit uns noch 4 Hunde und 3 Katzen im und ums Haus. *fun fact am Rande: Unsere Katzendame hier heißt Walter. Das Tier sollte unbedingt nach einem Salesianer benannt werden und da das nun mal nur Männer sind…

Mein Tagesablauf hier sieht unter der Woche ungefähr so aus: Morgens ist Gottesdienst um 6.30 Uhr – ja da quält man sich schon manchmal aus dem Bett, wenn es am Vorabend spät war. Nach der Messe geht es um 7.15 Uhr in die benachbarte Secondary School. Dort wird dann mit allen Schülern ein Morgenappell abgehalten. Anschließend gehen wir in die Kommunität und frühstücken. Den Vormittag verbringen wir dann meistens damit, das Vorzubereiten, was wir mit den Kindern und Jugendlichen machen wollen, unsere Blogbeiträge zu schreiben, mal die Wäsche zu waschen usw. Nach dem Mittagessen besuchen wir die Schüler in ihrer Mittagspause auf dem Schulgelände und bringen zur Beschäftigung meist kleine Spielideen oder etwas zum Basteln mit. Danach geht es von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr ins Oratorium – ein Angebot vergleichbar mit einem Jugendzentrum – wo Kinder und Jugendliche sich am Nachmittag treffen oder gemeinsam spielen können. Anschließend sind wir meistens ziemlich geschafft und nehmen uns bis zum Rosenkranz um 18.30 Uhr eine kleine Auszeit. Dann wird gemeinsam gebetet und Abendbrot gegessen. Und wenn der letzte Teller gespült ist, haben alle Freizeit.

Alles in allem fühlen wir uns hier schon richtig wohl und sprudeln vor Ideen für die Schule, das Jugendzentrum und die Kinder der Kirchengemeinde. Nach zwei Wochen der Eingewöhnung bekommen wir langsam ein Gefühl dafür, wo wir uns wie einbringen können. Es kann also losgehen.

Bis bald!
Eure Hannah

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Sir, give me this water

  1. Martin Kurtze

    Hallo Hannah!
    Es ist echt schön zu hören, dass du den Flug unbeschadet überstanden hast, von dem Verlust technischer Geräte mal abgesehen:) Wir lesen gerade in der WG mit Besuch deinen Blogbeitrag und alle fanden deinen ersten großen Beitrag echt super cool geschrieben! Soweit hört sich ja dein Ablauf echt cool an, auch wenn 06.30 Gottesdienst echt ein Auftrag ist, an dem ich wohl am meisten zu knabbern hätte… Ich hoffe du lebst dich weiterhin gut ein und hast hin und wieder Zeit für dich.
    Liebe Grüße auch an Rosa und weiter so!

    Dein kleines Brüderlichen

    • Hannah Kurtze

      Dankeschön 😊 Ich freue mich, wenn es euch gefällt. Werde natürlich immer mal ein Update geben. Liebe Grüße nach Halle!

  2. Martin Kurtze

    PS: Dein Song dieses Blogbeitrages ist „Jungle“ von Tash Sultana
    Ich würde dir bei jedem Beitrag echt schöne Lieder empfehlen, die du mal anmachen kannst. Tash Sultana ist eine junge Ausnahmekünstlerin, die ihre Lieder größtenteils ohne weitere Bandmitglieder macht. Ihre Songs sind dominiert von einer Gitarre und bauen sich sehr angenehm auf.

  3. Ulrike Bosse

    Liebe Hannah, es macht Spaß deine Berichte zu lesen! Ein paar Fragen habe ich ja schon mal:
    In welcher Sprache verständigst du dich mit den Kindern? Wie alt sind die Kinder?
    Was gibt es denn bei euch immer so zu essen und wer kocht? Kauft ihr selber ein?
    Und wie ist die Umgebung der Kommunität, seid ihr oft draußen?
    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Bericht und wünsche dir viel Freude und eine gute Zeit!
    Viele Grüße von Ulrike

    • Hannah Kurtze

      Liebe Ulrike,
      es freut mich, wenn Dir die Beiträge gefallen.
      Ich schreibe natürlich nochmal ausführlich über die Arbeit in der Schule und im Oratorium aber vorab so viel: Die Jugendlichen in der Schule sind in der 8.-12. Klasse. Im Oratorium ist die Altersspanne recht groß: Die jüngsten Kinder werden von den älteren Geschwistern mitgebracht und können gerade so laufen, die ältesten sind über 20, die organisieren sich aber selbst in Sportgruppen und brauchen keine „Betreuung“ 🙂 Die jüngeren Kinder sprechen nur Bemba, da ist die Kommunikation oft schwierig. Meistens übersetzen die Älteren, mit denen wir Englisch sprechen oder wir verständigen uns mit Händen und Füßen.
      Wir haben hier in der Kommunität eine Dame, die das Mittagessen für uns kocht. Einkaufen gehen wir dafür selbst, es ist aber auch üblich, sonntags Lebensmittelspenden von der Gemeinde zu bekommen – da landen dann auch schonmal lebende Hühner im Vorratsraum.
      Um unser ganzes Areal ist eine Mauer gezogen, daher bewegen wir uns vorrangig auf dem Campus. Bis zum nächsten kleineren Markt sind es aber nur 10 min zu Fuß und natürlich gehen wir gern auch mal raus. Das eigentliche Stadtzentrum mit Supermärkten usw. ist aber nur mit Auto oder Bus erreichbar.

      Viele Grüße nach Salzgitter!
      Hannah

  4. Uta Frenzel

    Hallo liebe Hannah,

    ich musste, als ich Deine Schilderung über die Fahrt und die vielen Fahrgäste gelesen habe, etwas Schmunzeln. Natürlich geht es in Uganda ganz genauso zu.
    Ich freue mich, dass Ihr gut untergebracht seid und Du Dich schon etwas eingewöhnt hast und bin schon gespannt auf die weiteren Schilderungen. Ich wünsche Dir weiterhin eine interessante Zeit und viele positive Erfahrungen.

    Liebe Grüße und bis bald
    Uta

  5. Thomas Frenzel

    Hallo Hannah,
    wir sind am Sonntag aus dem Urlaub im Rheinland zurückgekommen und so habe heute erstmals Zeit auf Deinen Blog zu schauenh.
    Schön, dass Ihr gut angekommen seid. Bezüglich der Fahrt kann ich mich Uta anschließen, kenne ich von Kamerun auch. Gleiches galt dort für die Taxis. Die sind erst losgefahren, wenn sie voll waren. da konnte man schon mal ne halbe Stunde oder länger warten 🙂
    Mit der Unterbrngung scheint ihr es ja ganz gut getroffen zu haben. Habt Ihr dort durchgehens Strom und warmes Wasser? Hatten wir nicht immer.
    Ich wünsche Dir weiterhin eine Schöne, spannende und interrsante Zeit mit vielen tollen Erfahrungen. Ich bin gespannt auf Deine weiteren Berichte!
    Liebe Grüße aus dem schönen, inzwischen aber recht kühlen und herbstlichen Frankfurt

    Thomas Frenzel

    • Hannah Kurtze

      Dankeschön 😊 Grüße zurück aus dem recht heißen Mansa, über 30 Grad sind fast Standard, jetzt in der heißen Trockenzeit!

  6. Gisela Kirchner

    Liebe Hannah ,
    wir haben mit Interesse deinen ersten .Bericht gelesen und freuen uns, dass ihr alles so gut getroffen habt.Danke für deinen sehr spannenden Beitrag !
    Wir wünschen dir weiterhin eine erlebnisreiche Zeit mit vielen guten Begegnungen und freuen uns schon auf weitere Berichte.
    Unsere Gedanken sind oft bei dir.
    Grüße Rosa auch ganz herzlich von uns!
    Sei du aber heute ganz besonders gegrüßt von
    Opa und Oma

  7. Teresa P.

    hey Hannah,
    das hört sich alles ziemlich toll und aufregend an. Ich denke an dich und wünsche dir eine wahnsinns Zeit! 🙂
    Auf bald! 😉 :-*
    Teresa

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