Endlich in Togo, ein Traum wird wahr!

Bienvenue sur mon blog! Ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass es nun endlich los gehen kann und ich euch auf meine Reise nach Afrika mitnehmen darf!

Aber warum auf einmal Togo? Mein Einsatzland hat sich aufgrund der zu erwartenden Unruhen vor den Wahlen in der Côte d’Ivoire verändert. Dass meine Mitfreiwillige Christine nach drei Wochen und ich nach vier Wochen Wartezeit dennoch spontan unser Visum für Togo in den Händen hielten, zeugt nicht nur von der Existenz Gottes, sondern auch von der unfassbaren Geduld unserer Auslandsreferenten Svenja und Laurin. Auch Gregor, dem Ex-Volontär, der vor zehn Jahren selbst in unserer Einsatzstelle aktiv war und uns unermüdlich mit Rat und Tat zur Seite stand, bis uns die Einreise tatsächlich genehmigt wurde, muss an dieser Stelle ein riesengroßes Danke schön ausgesprochen werden!

Herzliche Ankunft nach herausfordernden Anfängen

Nachdem die Komplikationen des Visums bei mir Fragen über die Offenheit für Einreisende aufgeworfen haben, wurden diese Zweifel mit meiner Ankunft in der Landeshauptstadt Lomé vollständig ausgeräumt. Inzwischen so oft und herzlich begrüßt, bedankte ich mich nämlich erst mal drei mal bevor ich verstand, dass die Gastfreundschaft hier so groß geschrieben wird, dass   « bienvenue » (« herzlich willkommen ») hier einen gängigen Vornamen darstellt. 

Unterhaltsamer Flug und Zwischenstation bei den Postnovizen 

Bereits auf meinem Hinflug am Freitag, den 10.10. verbrachte ich sowohl die Stunde morgens ab 9 Uhr von München nach Brüssel, als auch die restlichen 9 Stunden nach Togo mit interessanten Gesprächen zu. So wurde ich nicht nur direkt nach Ghana eingeladen, sondern diskutierte mit Bonneheur über westliche vs. afrikanische Erziehungsmethoden, sowie über den deutschen Kolonialismus in Togo (den er viel weniger kritisch zu sehen schien als ich). Letztendlich hatten wir auch noch eine Glaubensdiskussion, und stellten fest, dass wir beide gerne schreiben und Lesen, sodass mich bald französische Lektüre erwartet, da ich ihm Feedback zu seinem selbst geschriebenen Buch über die Gnade Gottes geben darf.

Als ich um ca 21 Uhr von Père Dominique am Flughafen in Lomé abgeholt wurde, musste ich Freudentränen zurückhalten, weil ich nicht glauben konnte, dass es nun tatsächlich losgehen konnte! Zumindest fast. Denn nachdem er mir im Auto über seinen Werdegang als Salesianer erzählte, war bereits meine Zwischenstation fürs Wochenende in Sicht: das Haus Don Bosco der Postnovizen. 

« Installez-vous, respirez & laissez-vous porter par notre hospitalité »

(Finde dich ein, atme durch und lass dich von unserer Gastfreundlichkeit tragen) 

Dieses Motto schmückte nicht nur die Innentür meines Einzelzimmers, sondern fasst meinen zweitägigen Aufenthalt bei den 68 Salesianern sehr gut zusammen. 

Abends wurde ich mit einer gut gewürzten Suppe, leckerem Reis und Hühnchen in Empfang genommen. Zu Trinken gab es einen erfrischenden Ananas Mango Saft, der mindestens genauso süß wie fruchtig geschmeckt hat und mich beinahe die tropisch schwüle Hitze hat vergessen lassen. Dass ich nachts schlafen konnte, hatte ich allein dem Ventilator zu verdanken. Morgens freute ich mich schon um 5:30 Uhr in der Kapelle mit den Brüdern die Messe zu feiern, nur um festzustellen, dass ich zwar der universalen katholischen Liturgie folgen konnte, sprachlich jedoch keines der Gebete auf Französisch beherrschte. Das sollte sich in den nächsten beiden Wochen aber schnell ändern. 

Christine hat mich bereits vorgewarnt, dass das Frühstück unserem sehr ähnlich ist, sodass ich wenig überrascht war, als morgens Kakao, Baguette und für mich als Gast zusätzlich Wurst und Käse auf dem Tisch standen. Nach dem Frühstück ging jeder seinem Aufgabenbereich nach, wie etwa Arbeit in der Küche, in der Kapelle, oder auch im Garten, wo ich mithalf Salat einzupflanzen. Mittags hörte ich den Jungs beim Einüben der Lieder für die morgige Messe zu und fand es zutiefst schade, diese nicht mit ihnen feiern zu können.  Das tägliche Rosenkranzgebet leitete zum Mittagessen über, bei dem mir einige Jungs erzählten, dass ihre Begeisterung und Leidenschaft für Arbeit mit Kindern sie dazu bewegte, sich letztlich für den Don Bosco Orden zu entscheiden. 

Gartenarbeit mit den Salesianern: Salat einpflanzen und Blätter kehren

Deutscher Austausch, französische Musik & afrikanischer Abschied 

Als Père Dominique mich nachmittags abholte, um mich Sandy, einer Studentin seiner Gemeinde vorzustellen, welche Deutsch lernt, fuhren wir gemeinsam zu ihrer Sprachschule, sodass ich spontan den Direktor kennen lernte. Dieser spricht fließend deutsch und stellte mir stolz sein Austauschprogramm vor, welches den Lernenden ab einem bestimmten Deutsch Niveau eine dreijährige Ausbildung in Deutschland ermöglicht. Den Vorschlag hin und wieder Unterricht vor Ort zu geben, musste ich leider ablehnen, da ich bereits am nächsten Tag mit meiner Arbeit in Kara, einer Stadt 450km entfernt beginnen sollte. 

Mein letzter Abend in Lomé wird wohl eine meiner Lieblingserinnerungen. Père Dominique lud Sandy und mich in ein Restaurant ein, das sowohl eine Eisdiele als auch eine Konditorei beinhaltete. Um den Abschied noch ein bisschen herauszuzögern, bestellten wir danach noch Drinks im bunt beleuchteten Außenbereich eines anderen Restaurants, bei dem 2 DJs französische und lokale Musik spielten. Erstaunt über die Passivität um uns herum, forderte ich Sandy zum Tanzen auf und wir beide tanzten und lachten den gesamten Abend, während wir verzweifelt versuchten Père Dominique dazu zu bewegen, sich uns anzuschließen. Sobald wir uns eine kurze Pause gönnten, stand bald schon ein DJ mit seinem Mikro bei uns und forderte uns empört auf, weiter zu machen: « Allez Gladysa et Sandra! » 

Final Destination: Kara! 

Am nächsten Morgen amüsierte sich der Direktor des Hauses vor meiner Abfahrt um 6 Uhr morgens darüber, dass wir so lange gefeiert hatten, dass ich über den Hintereingang eintreten musste. Den Schlaf holte ich jedoch auf den nächsten 7 Stunden Autofahrt nach Kara nach, wobei ich diesmal von Père Paul gefahren wurde. Um 9 Uhr machten wir einen Zwischenstopp, um in einem Restaurant Reis mit einer angenehm scharfen Fischsoße zu frühstücken. Spätestens da merkte ich, dass ich doch in Afrika angekommen war. Als ich abends das Schild « Bienvenue à Kara » sah, habe ich richtig das Adrenalin in meinem Körper gemerkt! Endlich bin ich da, kann die Salesianer kennen lernen, mein Zimmer beziehen und endlich endlich Christine sehen!! Die Gemeinschaft des Centre Don Bosco, in der wir nun für ein Jahr mitleben dürfen besteht aus 8 Brüdern, die uns herzlich begrüßt haben und ironisch bemerkten, dass ausgerechnet wir beiden Deutschen kein Alkohol trinken. Mindestens genauso unterhaltsam fanden sie unsere Begeisterung für den täglichen Salat, der mittags als Vorspeise zu Reis, FuFu oder Pâte (einem festen, geleeartigen Maisbrei) mit verschiedenen Soßen serviert wird. Das Dessert ist hier ein echtes Privileg und besteht aus frischen Früchten, wie etwa Orangen (mit grüner Schale), Pampelmusen, Bananen, Melonen oder Ananas!

Als ich mein Zimmer direkt neben Christine bezogen habe und wir uns auf einem Spaziergang stundenlang über unsere Eindrücke ausgetauscht haben, war die Quintessenz unserer Eindrücke: was für ein unfassbares Geschenk hier sein zu dürfen! 

Tatsächlich ist unser Aufenthalt hier jedoch alles andere als geschenkt und kostet sogar eine Menge Geld, weshalb ich auf Spenden angewiesen bin und mich mich unfassbar über eure finanzielle Unterstützung freuen würde. Um eine Spende auf das Don Bosco Konto zu überweisen, könnt ihr ganz einfach auf diesen Spendenlink klicken und ihn ausfüllen:  www.donboscomission.de/volontariat/2025/spenden/gladys

Kommentiert gerne eure Gedanken und stellt Fragen, denn ich freue mich sehr euch live von meinen Erfahrungen berichten zu können!

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