Georg in der Elfenbeinküste

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03 – Letzte Tabletten / Von Alltag und ersten Feiern

Langsam aber sicher geht die erste Packung Tabletten zur neige, die ich als Malaria-Prophylaxe schlucke. Bis jetzt hat sie ihr Versprechen gehalten und ich bin noch nicht erkrankt 😉

Schlechter erging es meinem Projektleiter Père Carlos. Ihn hatte es schon bei meiner Ankunft erwischt. Zum Glück war es nur eine leichtere Form und nach 3 Tagen war er wieder fit. Trotzdem hat er es sich nicht nehmen lassen, mich (in Decke eingewickelt) zu begrüßen und mir alles ein bisschen zu erklären. Er ist übrigens derjenige, den ich hier von allen am besten verstehe. Man merkt halt doch, dass es mir leichter fällt, wenn mein Gegenüber nur einen leichten ivorischen Akzent hat 😀

Aber jetzt mal von Vorne:

Notre-Paix

Die Basilika „Notre-Dame-de-la-Paix“

Der Weg von Abidjan (wo ich die erste Woche verbrachte) nach Duékoué alleine war schon ein Erlebnis für sich: 4 Stunden Autofahrt nach Yamoussoukro (der Hauptstadt der Elfenbeinküste), dort der Besuch der Basilika Notre-Dame-de-la-Paix und weitere 4 Stunden Fahrt nach Duékoué. Straßenverhältnisse übrigens auch sehr verschieden.

Wer denkt, dass er den Petersdom vor sich hat, liegt damit übrigens nicht komplett falsch. Die Basilika wurde nach seinem Vorbild gebaut, unterscheidet sich aber in den Maßen (z.B. ist die Kuppel niedriger, dafür das Kreuz höher als beim „Original“).

Maut

Die ersten 4 Stunden nach Yamoussoukro gestalteten sich insgesamt überraschend angenehm auf einer recht guten Straße. Hier übrigens auch mit ein paar Mautgebühren, immer 500 Franc, also knapp 1€. Bezahlbar in Bar oder mit „Handygeld“.Das läuft hier so ab, dass man auf sein Handy das Geld lädt. Dafür gibt es hier praktisch an jeder Straßenecke einen Stand. Das kann man an andere transferieren und somit Überweisungen tätigen. Man gibt den Betrag und die Nummer seines Gegenüber an und der erhält nach dem Bezahlvorgang eine SMS mit der Bestätigung über Herkunftsnummer und Betrag. Das ganze System ist noch recht neu (wenn ich es richtig verstanden habe, hat es sich vor ca 3 Jahren erst richtig eingebürgert), aber es funktioniert ziemlich gut. Somit wurde das ganze Geldwesen ziemlich vereinfacht und auch die Salesianer sind froh, dass sie nicht mehr mit Schecks arbeiten müssen 😉

Ab dann muss ich sagen, dass die Fahrt recht „durchwachsen“ wurde. Die Gegend wurde ländlicher, die Straße wurde viel schlechter und es gab ordentliche Schlaglöcher. Danke hiermit an Père Cyprien, der sein bestes gab, möglichst immer auszuweichen. Er war meine Mitfahrgelegenheit, ist der Pfarrer hier in Duékoué und einer der 4 Pères (also einer der 4 Pater) hier in meiner Einsatzstelle.

Somit kamen wir ohne weitere Probleme in meiner Einsatzstelle an und wurden gleich von den anderen Pères begrüßt, und ich zog erstmal in ein Zimmer im Haus der Salesianer ein.

Bolzplatz & Basketballplatz

Bolzplatz und Basketballplatz

Die ersten Tage waren recht unspektakulär: Ich gab mein bestes, möglichst viel zu verstehen und mich sinnvoll zu betätigen. Also war ich in der ersten Woche täglich zwischen 15-18 Uhr im Oratorium. Das Oratorium ist eine „Einrichtung“, die in allen Salesianischen Projekten zu finden ist. Hier werden Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung wie z.B. Sport oder Theater angeboten. Für mich hieß es, dass ich mit den kleineren Kindern spiele und sie betreue. Da hatte ich dann wirklich alle Hände voll zu tun, jedes Problem zu lösen, Fragen zu beantworten und auf etwa 30 Kinder gleichzeitig aufzupassen. Jetzt weiß ich, wie sich Grundschullehrer bei einem Ausflug fühlen müssen 😀

Spielplatz

Der Spielplatz für die Kleinen

Mit der Verständigung lief’s noch nicht wirklich gut. Aber was soll’s, mit Händen und Füßen ist es dann schon gegangen. Und wenn ich einen wirklich gar nicht verstanden habe, kam immer noch ein anderer, um es mit anderen Worten zu versuchen 😉

Da noch Ferien waren, war das Oratorium noch täglich offen. Jetzt, da die Schule offiziell begonnen hat, ist es Sonntags geöffnet.

 

Nach einer Woche in der Einrichtung in Duékoué hieß es dann umziehen: Jetzt habe ich ein gemütliches Zimmer im Foyer (=Internat, aber ohne eigener Schule) der Jungs. Ich habe es in den 3 Wochen noch nicht ganz geschafft, alles einzuräumen, aber ich habe ja noch 11 Monate Zeit 😀

Warum umziehen? Der Schulbeginn stand an, und deswegen sind die Jungs nach und nach eingetrudelt. Hier ist das mit dem Schulbeginn etwas kompliziert, denn zum offiziellen Schulbeginn sind viele der Schüler noch nicht da. Sie helfen oft auf den Plantagen ihrer Eltern mit, denn das ist genau die Zeit, in der die Ernte ansteht. Aber ein oder zwei Wochen später geht es dann richtig los und die entspanntere Anfangszeit ist beendet.

Hier noch schöne Grüße an die Schulleitung, das Sekretariat, das Lehrerteam und das Hausmeisterehepaar. Ich habe mich sehr über die Einträge in meinem Büchlein gefreut, danke dafür!

Und auch danke für den guten Unterricht und die gute Betreuung! Ich gebe hier 3x die Woche jeweils eine Stunde Englisch und merke, dass ein spannender und gleichzeitig lehrreicher Unterricht verdammt schwierig und verdammt viel Arbeit ist. 😉

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Mein neues Zimmer. Zum Glück mit Ventilator – Anders wäre es schwer auszuhalten

Und mein Bad. Es gibt zwar nur kaltes Wasser, aber das ist bei den Temperaturen eh angenehmer

Und mein Bad. Es gibt zwar nur kaltes Wasser, aber das ist bei den Temperaturen eh angenehmer

Jetzt geht alles wieder zur Routine über, und auch ich beginne langsam mich einzuleben. Täglich lerne ich noch neue Sachen und verstehe ein bisschen mehr von Sprache, Traditionen und Kultur. Noch ist das alles neu für mich und ich bin noch regelmäßig ein bisschen überfordert. Aber wie die Ivorer sagen: „ça va aller“. Das wird schon 😉

Übrigens wurde auch schon einiges gefeiert:

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Die Übergabe der Geschenke

Père Cyprien hatte am 16. September Namenstag und das wurde zum Anlass genommen, seinen Geburtstag nachzufeiern.
Eigentlich hatte er schon Anfang September, aber da war er nicht in Duékoué. Also wurde er jetzt gefeiert, wo wieder alle da sind.

Deshalb wurden die Schwestern von nebenan eingeladen (die haben ein eigenes Gelände mit auch einem Foyer, aber für Mädchen) und es wurde gemeinsam gefeiert. Bei der Geschenk-/ Kuchenübergabe wurde ich überrascht: Die Geschenke wurden hier singend und tanzend überbracht. Soweit ich verstanden habe, ist das eine Tradition der Schwestern. Eine echt total schöne Sache!

Als es dann ans Verabschieden ging, hieß es, bis nächste Woche. Warum habe ich nicht verstanden, aber was soll’s. Ich habe es herausgefunden 😉

Denn am 23. September hieß es, das tägliche Gebet findet heute bei den Schwestern statt. Warum? Soeur Bernadette hatte Geburtstag. Also war es dieses mal an den Schwestern, das Geburtstagsmahl zuzubereiten. Also wieder Übergabe der Geschenke mit Gesang und Tanz und ich stehe wieder daneben und weiß nicht recht, was ich machen soll. Aber ich habe ja noch ein bisschen Zeit, Text und Melodie zu lernen 😀

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Alle gemeinsam beim Essen

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Das Geburtstagskind mit Kuchen

Die nächste Feier war/ist dann heute, denn heute beginnt das pastorale Jahr. Doch darüber möchte ich wann anders mehr schreiben, denn mich hat die Predigt inspiriert und das würde jetzt den Rahmen sprengen. Und auch meinen Tagesablauf muss ich noch vorstellen, wenn ich mal wieder Zeit für den Blog finde. Das ist allgemein ein Problem: Ich würde gerne viel mehr schreiben, aber irgendwie komme ich nicht so wirklich dazu. Es gibt einfach ständig was zu tun oder ich bin zu erschöpft und brauche eine Pause. Ich gebe auf jeden Fall mein bestes, möglichst bald mal wieder was hören zu lassen!

Aber jetzt gibt es noch erste Fotos aus dem Foyer und danach ist Schluss, denn gleich gibt es Essen 😉

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Irgendwie ist es uns nicht gelungen, ein Foto zu machen, ohne darauf rumzualbern 😀

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Vor Don Bosco Fotos zu machen, ist einfach beliebt!

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Die Jungs mit Père Dominique, dem Zuständigen für das Foyer

Wenn es hier regnet, dann richtig

Wenn es hier regnet, dann richtig

Euer Georg

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1 Kommentar

  1. Antonia Ginter

    Schön von dir zu hören 🙂
    Der Blog liest sich echt gut !!

    Ich hoffe dir geht es wirklich gut und du kommst da unten auch alleine klar.
    Gott halte dich – egal was kommt.

    Liebe Grüße aus dem Schwarzwald ! Vielleicht sieht man sich nach dem Jahr mal wieder in Benediktbeuern oder sonst im Sales 🙂

Kommentare sind geschlossen.

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