Ja… manchmal läuft das Leben einfach anders, als man sich das gewünscht hat.

Ich bin jetzt seit mehr als 2 Monaten in Sri Lanka und ich muss mich erstmal ganz dolle entschuldigen, dass ich erst jetzt meinen ersten richtigen Blogeintrag schreibe! Mein Start hier war allerdings wirklich alles andere als einfach. Aber fangen wir mal ganz am Anfang an.

Die ersten paar Tage waren wir in Negombo im sogenannten Provincial House. Da wohnen die Salesianer, die die allgemeine Aufsicht über alle Don Bosco Einsatzstellen in Sri Lanka haben.

Dort haben wir uns in der Stadt um ein paar Besorgungen und vorallem um unser Visum gekümmert. Wir haben in Deutschland nämlich ein “Einreisevisum” von 30 Tagen bekommen. Deshalb mussten wir uns vor Ort dann nochmal um ein “Residenzvisum” für das ganze Jahr bemühen.

Als unsere Reisepässe mit unseren medizinischen Untersuchungen dann abgegeben waren, ging es für Johanna und mich nach Murunkan, in den Norden Sri Lankas in unser Projekt.

In der ersten Nacht begannen tatsächlich schon die Probleme, denn unser Projekt hat relativ viel Müllverbrennung in der Nähe und ich ein Problem mit Asthma… Die erste Nacht hatte ich also mit Atemnot zu kämpfen und durfte schonmal das örtliche Medical Center besuchen.

Das Personal dort hat sich zwar sehr lieb gekümmert aber so ein Start ist schon relativ beängstigend.

Ich wusste nicht, dass mein Asthma so empfindlich auf die Müllverbrennung reagiert und es war auch nicht so klar, dass der Rauch sich so im Gebäude und vorallem in unseren Räumen breitmacht.

Dementsprechend war das Zimmer, welches eigentlich für mich vorgesehen war, erstmal als Unterkunftsoption raus. Und ich bin provisorisch in ein anderes Zimmer gezogen. Da kann ich allerdings nicht bleiben, weil da eigentlich ein anderer Father drin schläft. Aber ein anderes Zimmer wird aktuell so angepasst, dass der Rauch nicht so schnell reinkommt und da ziehe ich bald ein!
Ein ziemliches Hin und Her und Chaos also…

Da die ersten Wochen dadurch aber von Sorgen um meine Gesundheit, Asthmabeschwerden, und der Unfähigkeit Sport zu machen geprägt waren, hatte ich nicht so ganz die Möglichkeit, mir die ersten Auffangnetze für schwierige Situationen aufzubauen. Und so hat mich jede kleinere Schwierigkeit aufs Neue überrumpelt.

Zudem wünscht man sich, wenn es einem körperlich nicht gut geht, nichts anderes als die Familie und das eigene Zimmer. Ich hatte also so schlimmes Heimweh wie noch nie in meinem Leben.

Als ich dann langsam mit einem anderen Medikament angefangen habe und die Müllverbrennung dank der Fathers vor Ort etwas weiter entfernt stattgefunden hat, habe ich echt gehofft dass es jetzt besser wird. Alles hat sich so ganz langsam eingependelt und obwohl echt noch viel schwierig war, hatte ich ordentlich Hoffnung.

Dann gab es aber in meiner Familie ein Todesfall und das hat mich wirklich ordentlich von den Socken gehauen. Ich werde da jetzt gar nicht mehr weiter drauf eingehen, aber nur so viel: die Person stand mir sehr nahe und obwohl ich damit gerechnet hatte, hat das einfach in der Kombination mit allem anderen vorher echt dafür gesorgt, dass ich mir recht sicher war, bald zurück nach Deutschland zu fliegen.

Man muss sich vorstellen, dass man ja normalerweise Dinge hat, die einen ablenken und die einen wieder aufbauen, die hatte ich aber kaum noch, weil Freunde und Hobbies größtenteils in Deutschland geblieben sind und sowas wie Sport und Singen wegen dem Asthma immer noch etwas schwierig war. 

Und on top ist ja auch einfach ein Freiwilligendienst kein Luxusurlaub und man muss sich sowieso an die härteren Lebensbedingungen gewöhnen.

Das alles kam einfach in dieser kurzen Zeit zusammen und ich war mir nicht mehr sicher, ob ich noch eine gute Bereicherung für mein Projekt bin.

Die Entscheidung nach Hause zu fahren, war auch schon fast gefallen, bis ich beschlossen habe, es noch ein letztes Mal hier zu probieren.

Und überraschenderweise hat sich das Blatt so langsam gewendet!

Ich habe versucht, mehr auf mich zu achten und mir genug Zeit zu lassen, meine eigenen Anforderungen mal ganz nach unten zu schrauben und mit der Zeit haben sich auch so ein paar kleine Auffangnetze gebildet:

Meine Mitvoluntärin und ich reisen jedes Mal, wenn wir gerade einen freien Tag haben umher, und lernen dieses wunderschöne Land kennen und lieben. Außerdem sammeln wir viele Ideen für unsere Arbeit hier. 

Und auch die Salesianer hier sind sehr darum bemüht, dass wir eine gute Zeit haben und sind sofort zur Stelle, wenn wir nach etwas fragen.

Und so habe ich mich entschieden, dem Jahr doch eine Chance zu geben und fange gerade an, mich wirklich hier einzuleben. 

Ich merke immer mehr, dass ich mich entwickle und die Kids hier wachsen mir echt dolle ans Herz!

Zwar bin ich noch nicht an dem Punkt, wie ich hier eigentlich starten wollte, aber das Leben nimmt manchmal keine Rücksicht auf unsere Wunschvorstellungen.

Ich bin aber auf einem guten Weg. Und freue mich auch wieder auf die ganzen Erfahrungen, die ich hier machen werde. 

Die nächsten Monate werde ich euch aber voraussichtlich deutlich mehr mitnehmen! Ich habe nämlich wieder richtig Bock darauf, euch ganz viel von diesem Jahr und vorallem von diesem wunderschönen Land hier zu berichten. (Ich glaube, ich habe jetzt schon so viel erlebt wie in einem ganzen Jahr in Deutschland.)

Aber ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, dass ich die erste Zeit erstmal alles sortieren musste, bevor ich euch davon erzählen konnte.

Dieser Blogeintrag war jetzt also nicht wirklich ein lehrreicher Bericht über meinen Freiwilligendienst…Aber er war nötig, damit ihr wisst, was so in den letzten Monaten bei mir los war. 

Ich freue mich darauf, euch ganz bald endlich richtige Dinge aus meinem Jahr und meinem Alltag hier zu erzählen!

Eure Frie