Neulich wurde ich am Telefon von einem Freund gefragt, was bei mir gerade so los ist. Ich habe dann relativ schnell mit “nicht viel” geantwortet… kurz bevor ich in einen 10-minütigen Monolog verfallen bin.

Tja, diese Situation beschreibt meinen aktuellen Zustand irgendwie ganz gut. Einerseits habe ich theoretisch frei, muss aber auch noch echt viel organisieren:
Da gibt es zum Beispiel die sogenannte “Elefand-Liste” in die man sich eintragen muss, damit man schnell vom Auswärtigen Amt informiert wird, wenn es im Einsatzland (also bei mir in Sri Lanka) irgendwelche Probleme gibt. Oder zum Beispiel die vielen Arzt- und insbesondere die Impftermine, die ich inzwischen fast alle hinter mir habe. Viele Sachen hat man echt gar nicht auf dem Schirm. Zum Beispiel musste ich neulich zum Zahnarzt, um meine Weisheitszähne kontrollieren zu lassen. Nicht dass die in Sri Lanka dann Probleme machen…
Und die ganzen Sachen, die man noch irgendwie besorgen muss: Moskitonetz, ne gute Powerbank, vernünftige Schuhe, alle möglichen Sachen für die Notfallapotheke, Gastgeschenke… da hat man schon ganz gut zu tun.

Andererseits warte ich auch total viel.
Aktuell ist nämlich unser Visum noch nicht da, und der voraussichtliche Ausreisetermin am 14. September wird wahrscheinlich verschoben.

Ich finde das zwar schade, aber ich habe dann noch ein bisschen mehr Zeit, um mich weiter vorzubereiten. Da gibt es nämlich eine Menge an Dingen, die man noch tun könnte:
Tamil (eine der drei Landessprachen Sri Lankas und die hauptsächlich gesprochene Sprache vor Ort) lernen, Spiel- und Lernideen sammeln, damit man direkt vorbereitet in die Arbeit reinstarten kann, die mentale Vorbereitung: Listen mit Auffangnetzen, falls es vor Ort mal schwierig wird, theoretisch kann man auch Abschiedsgeschenke für Freunde und Familie machen, usw., …
Ich habe echt viele Wanna-Do’s in meinem Kopf, die die (zum Glück immer kleiner werdende) Liste an To-Do’s fleißig ergänzen.

Aber diese ganze Situation an sich ist schon etwas komisch manchmal…
Ich würde sagen, dass ich mental irgendwie schon im Flugzeug sitze.
Ich bin irgendwie nicht mehr ganz hier. Verabschiede mich irgendwie gefühlsmäßig schon von allem, aber natürlich bin ich auch noch nicht da. Trotz der Informationen, die ich über meine Einsatzstelle habe, kann ich mir das alles natürlich immer noch nicht wirklich vorstellen.

Und man kennt das ja vielleicht aus dem Flieger. Man ist irgendwie aufgeregt aber man verbringt auch nicht den ganzen Flug damit, sich mit allem zu beschäftigen, was so auf einen zukommen kann. Das ist ja auch viel zu anstrengend. Nein, manchmal will man auch einfach n bisschen Musik hören und abschalten. Dann freut man sich zwischendurch wieder, bereitet sich irgendwie darauf vor, dann liest man ein bisschen in seinem Buch, dann schläft man ein bisschen… Und so sieht’s bei mir auch aus… im übertragenden Sinne natürlich!
Ich wechsle zwischen Ablenkung (also nochmal Zeit mit meinen Eltern und meinem Freund verbringen) und der Vorbereitung auf das Jahr (also den Arztterminen, dem Einkaufen, den vielen To-Do’s und Wanna-Do’s) hin und her. Und bin dabei immer begleitet von so Wellen an Vorfreude und Aufregung (natürlich auch ein bisschen Angst wenn ich ehrlich bin, aber ich glaube das gehört dazu).

Nun ja, so sieht’s aktuell bei mir aus. Irgendwie eine Mischung aus “nichts” und dann doch irgendwie “ganz viel”.

Ich hoffe, euch hat mein erster kleiner Einblick gefallen und bis ganz bald!
Eure Frie!