Folgendes ist passiert:

In den ersten drei Monaten war ich auf der Granja Moglia. Ein kleineres Projekt, bei dem mir die Größe, die abgelegene Lage und die Nähe zur Natur besonders gut gefielen. Es waren dort nicht viele Jungs, wodurch man mit allen relativ viel Zeit verbringen konnte. Ich hatte dort eine schöne Zeit beim Fußball spielen, bei Ausflügen oder auch beim Fernsehen. Wir waren Fußball spielen, im Freibad und auch einfach mal so ein wenig spazieren. Dabei hatte ich immer sehr viel Saß und bin wirklich sehr froh das alles erlebt zu haben. Und auch das Essen war auf der Granja leckerer als im Hogar!
Rückblickend gesehen waren für mich negative Punkte, dass ich dort nicht das Gefühl hattet wirklich gebraucht zu werden. Und mir hat die Gesellschaft der anderen Freiwilligen gefehlt. Hier habe ich zum ersten mal bemerkt, dass die Bolivianer hier es nicht so mit direkter Kommunikation haben…einer unserer größten Streitpunkte übers Jahr.

Der Umzug nach Santa Cruz hat für mich nochmal einiges verbessert. Weihnachten in der WG und im Hogar war eine sehr schöne Zeit. Als ich danach im Hogar bei den älteren Jungs angefangen habe, wurde mir schnell klar, das es mir hier besser gefällt. Die Granja Jungs waren natürlich dabei. Was mir hierbei wirklich gut getan hat, war das ich mich auch mal mit älteren unterhalten konnte. Die ältesten auf der Granja waren nunmal auch erst vierzehn. Auch hatte ich hier mehr das Gefühl gebraucht zu werden. Und der Abstand über knapp 300m Luftlinie vom Hogar zur WG war oft sehr gut und notwendig.

In der ganzen Zeit, die ich hier war haben wir vieles erlebt. Samstag war bis April immer Schwimmbad angesagt, was bei dieser Hitze wirklich wichtig war. Etwas bei dem sich meine Ansicht geändert hat: Die Temperaturen! Anfangs war es schön einen langen Sommer zu haben, aber ab Februar hatte ich absolut keine Lust mehr auf 30° Durchschnittstemperatur! Ab diesem Zeitpunkt nervte ich alle ständig mit der Frage: Wann wird’s endlich kälter? Für das leben im Hogar ist es allerdings viel besser wenn es warm ist. Wenn es mal regnet oder kalt ist dann wird eben ferngesehen. Ausflüge in die nahegelegene Turnhalle zum Fußball spielen standen aber bei jedem Wetter an. Ab und zu haben wir auch Volleyball gespielt und für die Filme Samstagabend gab es des öfteren Popcorn. Unter der Woche war ich mit meiner Gruppe von ca. 10 Jungs zusammen. Gerade mit diesen Jungs habe ich natürlich viele lustige Dinge erlebt.

Mein persönliches Highlight nun noch zum Ende waren die zwei Ferienwochen Anfang Juli. In der ersten Woche war ich mit einer Gruppe von 16 Jungs im Campamento und obwohl wir wieder Pech mit dem Wetter hatten, war es eine sehr schöne Woche. Voll mit Karten- und Brettspielen und der Abend mit Lagerfeuer war natürlich das Beste. Die zweite Woche waren wir im Hogar und mussten zwar viele Aufräumarbeiten machen, aber es gab ein paar sehr schöne Momente. An einem Abend stand ein gemeinsamer Kinobesuch für an. Und am Tag danach habe ich mit der Gruppe zusammen Apfelkuchen gebacken. Das Ergebnis war viel zu süß, aber trotzdem sehr lecker. Gerade weil die Juvenil bei solche Aktionen immer zu kurz kommt, da diese meist nur für die Infantil Angeboten werden, war das ein sehr erfolgreicher Vormittag.

Nach den Ferien ging zwar die Schule wieder los, was die Zeit aber keineswegs schlechter machte. An einem Samstag organisierten Richard und ich ein großes Pizzabacken mit den Jungs zusammen. Auch wenn es am Ende eher als Pizzabrot herauskam machte die Aktion den meisten sehr viel Spaß und geschmeckt hat es natürlich trotzdem.

Am letzten Freitag fand ein Fest im Hogar statt, bei dem kleine Spiele organisiert wurden, bei denen die Jungs Geld gewinnen konnten. Hinterher gab es einen großen Bazar. Dort konnten sie mit dem erspielten Geld alles kaufe, was sie wollten. Beendet wurde der Tag noch mit Fußball und Volleyball.

Am letzten Samstag stand ein Ausflug in einen nahegelegenen Park als Abschiedsaktion an. Es wurden Hot Dogs, Kuchen und Getränke eingepackt und gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Wir verbrachten den Nachmittag mit Spielen und kehrten danach alle sehr geschafft, aber glücklich zurück ins Hogar.

Am Sonntag backten wir Volontäre alle zusammen Pfannkuchen als Abschieds-merienda für das ganze Hogar.

Diese drei Tage waren ein unglaublich schöner Abschluss dieses Jahres und haben mir den Abschied sehr viel leichter gemacht. Der endgültige Abschied von den Jungs Sonntagabend war etwas chaotisch, aber dennoch so schön, dass ich mit einem guten Gefühl aus dem Hogar rausgelaufen bin.

Ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte und dass ich so viele tolle Menschen kennengelernt habe.

Viele Grüße nun schon wieder aus Deutschland

Franka