Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Thu, 20 Feb 2025 14:45:21 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/ 32 32 Vom Dschungelcamp ins Campamento https://blogs.donboscovolunteers.de/annienbolivia/2025/02/18/vom-dschungelcamp-ins-campamento/ Tue, 18 Feb 2025 17:20:20 +0000 http://21726.77 Wow: dass mein nächster Blog erst jetzt online geht, hatte ich eigentlich nicht vor, aber die spontane Planänderung passt eigentlich zu Bolivien – hier passieren auch oft unvorhergesehene Dinge.Wenn ihr wissen wollt, wie Weihnachten in Bolivien, im Hogar Don Bosco ablief, dürft ihr gerne auf dem Blog von „Sophisita en Bolivia“ vorbeischauen. Ich werde hier […]

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Wow: dass mein nächster Blog erst jetzt online geht, hatte ich eigentlich nicht vor, aber die spontane Planänderung passt eigentlich zu Bolivien – hier passieren auch oft unvorhergesehene Dinge.
Wenn ihr wissen wollt, wie Weihnachten in Bolivien, im Hogar Don Bosco ablief, dürft ihr gerne auf dem Blog von „Sophisita en Bolivia“ vorbeischauen. Ich werde hier jetzt vor allem von meinem Januar berichten:

Nachdem wir alle gesund und munter ins Jahr 2025 gerutscht sind (mit sehr vielen Böllern – versteht sich), sind Lene, eine deutsche Mitvolontärin und ich nach Rurrenabaque in den Dschungel gefahren. Ich war bei der Abfahrt schon leicht angeschlagen aber dachte mir, mit dem ein oder anderen Hausmittel wird das schon wieder werden. (Am Ende wurde es dann aber halt doch Ibu – war vielleicht nicht ganz so schlau wie sich am Ende rausstellte). Die Fahrt mit dem Nachtbus nach La Paz (dauerte ca. 18 Stunden) war erstaunlich angenehm. Wir haben aber auch durchgehend geschlafen. Die Fahrt von dort nach Rurre war dann doch etwas kurvig und vor allem merkten wir hier auch echt, dass es durch die Höhe viel kälter wurde. Wir sind aber auch verwöhn, was die warmen Temperaturen in Santa Cruz angeht. Durch die kurvige Fahrt wurde mir nicht nur schlecht, sondern blöderweise habe ich mir meine Schuhe ausgezogen, um im Schlafsack schlafen zu können und wie es passieren musste, hat sich mein Schuh in den kurvigen Straßen verselbstständigt.
Vorerst war das gar nicht mal so schlimm, aber nachdem alle ausgestiegen sind, habe ich wie verrückt unter jedem Sitz nach meinem Schuh gesucht und ihn natürlich trotzdem nicht gefunden. Da nur einer gefehlt hat, hielt ich es für abwegig, dass jemand meinen Schuh gestohlen haben könnte. Peinlich war es dann nur, nachdem ich den Busfahrer gefragt hatte ob er wüsste, wo meine Schuh ist, und er nur unter einen Sitz greifen musste und ihn ruck zuck gefunden hat.
Im Rurre angekommen sind wir in das Büro von unserem Touranbieter und dann ziemlich direkt mit dem Boot ins Basecamp gefahren. Der Weg dorthin war echt schön und die Natur tat echt gut. Ein guter Kontrast zu Santa Cruz. Womit wir echt Glück hatten, war das Wetter. Obwohl wir im Moment in der Regenzeit sind, wurden wir nicht wirklich nass oder waren gerade dann in unserer Base. Durch den Dschungel haben wir Wanderungen gemacht und dabei Affen, Papageie und in der Nacht eine kleine grüne Schlange entdeckt. Was ich von unserem Guide auf jeden Fall mitnehme ist, dass gefühlt jede Pflanze in irgendeiner Form Medizin ist. Besonders gefreut habe ich mich, als wir zusammen Schokolade hergestellt haben. Oder zumindest Schokoladencream. Hier haben wir erst die Kakaobohnen geröstet und dann gemahlen. War dann eine etwas zähe Masse, die wir dann mit warmem Wasser angerührt haben. Und was natürlich auch nicht fehlen darf ist Zucker. Immer ein Esslöffel mehr, probieren und dann der entsetze Blick unseres Guides der nur meinte: „muy amargo“ (sehr bitter) und schwupps kam der nächste Esslöffel Zucker dazu. Am Ende war bestimmt ein Drittel Zucker in der Schokomasse, aber lecker wars natürlich trotzdem. Im Dschungel zu schlafen hatte ich mir tatsächlich fast „schlimmer“ vorgestellt, als es dann schlussendlich war. Durch den vielen Regen in der Nacht waren die Dschungelgeräusche aber auch nicht wirklich zu hören. Und um die ganzen Käfer und Spinnen nicht sehen zu müssen, die ganz bestimmt auch innerhalb unseres Moskitonetzes waren, haben wir einfach so selten wie möglich unsere Taschenlampe angemacht. 😊
Nach zwei Tagen Dschungel ging es dann in die Pampa. Hier ist vor allem die Wahrscheinlichkeit größer, Tiere zu sehen. Neben Alligatoren haben wir Piranhas, Capybara, Affen, Schildkröten, jegliche Art von Vögeln und pinke Delfine gesehen, mit denen wir dann auch geschwommen sind. Oder besser gesagt, wir haben im gleichen Wasser geplanscht. Nach einer angenehmen Heimfahrt, bis auf den Weg von Rurre nach La Paz (hier hat uns dieses Mal die Höhe doch etwas mehr zugesetzt), sind wir wieder gut in Santa Cruz angekommen.
Sodale das wars erstmal
Hasta luego

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Wer hat an der Uhr gedreht? https://blogs.donboscovolunteers.de/sophisitaenbolivia/2025/02/16/wer-hat-an-der-uhr-gedreht/ https://blogs.donboscovolunteers.de/sophisitaenbolivia/2025/02/16/wer-hat-an-der-uhr-gedreht/#comments Sun, 16 Feb 2025 00:19:03 +0000 http://21721.224 Buenaaas! Und schon ist die Hälfte meines Freiwilligendienstes rum! Ja, richtig gelesen, einfach die Hälfte meiner Zeit in Bolivien ist abgelaufen. Irgendwie realisiere ich es – aufgrund so unglaublich vieler Erlebnisse und Erfahrungen, die ich hier machen durfte. Zur gleichen Zeit jedoch kommt es mir so vor, als wäre ich erst gestern hier mit Anni […]

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Buenaaas!

Und schon ist die Hälfte meines Freiwilligendienstes rum! Ja, richtig gelesen, einfach die Hälfte meiner Zeit in Bolivien ist abgelaufen. Irgendwie realisiere ich es – aufgrund so unglaublich vieler Erlebnisse und Erfahrungen, die ich hier machen durfte. Zur gleichen Zeit jedoch kommt es mir so vor, als wäre ich erst gestern hier mit Anni gelandet – vor meinem inneren Auge spielt sich noch immer der Moment ab, als wir mit dem Auto direkt vor die Speisesääle der Jungs gefahren wurden und mit aufgeregten Schreien begrüßt wurden. Darauf gefolgt die ersten Begegnungen mit den Jungs, mit dem Personal und die ersten Wochen, in denen wir unseren Platz hier im Proyecto Don Bosco gefunden haben. Nach und nach haben wir uns super hier eingefunden, sind mit den Jungs zusammengewachsen und haben eine Alltagsroutine gefunden. Naja, seit Beginn der Weihnachtszeit bis jetzt haben wir diese auch wieder verloren, aber da vor einer Woche die Schule wieder angefangen hat und damit die fordernde Ferienzeit abgeschlossen ist, in der wir einige Extraschichten geschoben haben, hoffen wir mal, dass sich das jetzt wieder ein bisschen ändert. Denn so schön und zusammenschweißend es war, quasi jeden Tag im Heim zu verbringen und aufgrund Extraaktivitäten länger zu bleiben, vermisse ich dennoch meine Alltagsroutine. Gerne würde ich wieder ins Fitnessstudio gehen, regelmäßig mit Freunden und Familie Kontakt haben können, mal wieder ein Buch in die Hand nehmen und auch meine Tagebucheinträge nachholen, die über mehrere Wochen liegengeblieben sind. Aber darüber soll es in diesem Blog eigentlich gar nicht gehen. Denn ich möchte die Halbzeit feiern und ein kleines Zwischenfazit schreiben – über das letzte halbe Jahr hier!

So ein Freiwilligendienst ist nicht immer leicht. Es gibt Momente, die einen physisch, psychisch und emotional enormst fordern. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich kaum Momente eines wirklichen „Downs“ hatte – gut, im November hatte ich zwei sehr herausfordernde Wochen, aber Heimweh oder gar Reue, den Freiwilligendienst gemacht zu haben, hatte ich hier wirklich noch nie! Ich würde die Entscheidung immer wieder treffen, hier einen Freiwilligendienst zu machen! Viel zu faszinierend ist die bolivianische Kultur, viel zu einzigartig das Land Bolivien mitsamt allen seinen Sehenswürdigkeiten, viel zu schön und wertvoll ist das Projekt hier vor Ort, aber vor allem viel zu Besonders sind all die Kinder, mit denen ich hier Tag für Tag arbeite und die mir mit all ihren Macken und Kanten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Denn ja, verklären möchte ich das Ganze hier nicht: Die Jungs, so toll und süß sie die meiste Zeit sein können, auch sie haben alle ihre Macken und Kanten. Aber genau diese Macken und Kanten beginnt man zu lieben, sobald man versucht, die Jungs zu verstehen. Jungs, die besonders aggressive Verhaltensweisen aufzeigen, weil das in ihrem Elternhaus leider an der Tagesordnung stand; Jungs, die aus dem Nichts nicht mehr mit einem reden, weil sie die Angst haben, verletzt zu werden und das Gefühl der Vernachlässigung bzw. des Verlassen-Werdens erneut erleben zu müssen, wenn es im August für uns wieder nach Deutschland geht; Jungs, die einen ignorieren oder Jungs, die sehr schnell eifersüchtig werden, sobald man sich mit den Anderen beschäftigt oder Jungs, die immer umarmt werden wollen und immer an einem kleben oder auch Jungs, die einen beleidigen – und das alles, weil sie sich insgeheim erhoffen, so unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn im Endeffekt ist es das, was alle Jungs wollen: unsere Aufmerksamkeit!

Und obwohl ich zum Beispiel viel bei der Hausaufgabenbetreuung helfe und einigen Jungs Nachhilfe in bestimmten Fächern gebe, sehe ich genau darin meine Hauptaufgabe: in dem einfachen „Da-Sein“ und denjenigen eine Stimme geben, denen sonst niemand zuhört. Und die wichtigen Erzählungen, die sie häufig loswerden wollen, sind nicht unbedingt die über ihre Vergangenheit (klar, natürlich auch die!), sondern vor allem die über alltägliche Situationen: über Probleme in Freundschaften, über Mädchen, in die sie verliebt sind (musste schon des Öfteren Amor spielen oder auch beim Verfassen von Liebesbriefen helfen), über lustige Situationen, die sie mit Lehrern/Freunden hatten oder auch darüber, was sie gegessen haben, über ihren Lieblingsverein oder über ihre Lieblingsmusik. Genau das sind nämlich die Themen, die vielen unwichtig erscheinen – und genau dafür sind wir Volontäre da!

Ein halbes Jahr Bolivien ist das, was noch bleibt und ich werde das Beste aus diesem halben Jahr machen! Viel zu sehr freue ich mich auf all das, was noch kommt – Unospiele, Volleyball und Fußball (die Jungs haben beschlossen, dass ich unbedingt Nachhilfe brauche), abends mit ihnen im Dunkeln Musik hören, die kleineren Jungs morgens wachzukitzeln und abends zuzudecken, mit ihnen ihre Hausaufgaben zu machen und dabei Fortschritte zu feiern, mit ihnen ihre Wäsche zu waschen und ihnen immer zuzuhören und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und das ist nur ein kleiner Teil von all dem, das ich hier erleben werden darf – und ich werde jeden einzelnen Moment genießen und auch aus schwierigen Situationen versuchen, etwas Positives zu ziehen!

Hasta luego!

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Das Kinderheim https://blogs.donboscovolunteers.de/adeleingoa/2025/02/07/das-kinderheim/ Fri, 07 Feb 2025 06:14:04 +0000 http://21729.118 Wie in jeder Einrichtung gibt es auch im Boys‘ Shelter sowohl positive als auch negative Aspekte. Da ich in keinem anderen Heim in Indien so lange geblieben bin wie in diesem, kann ich es persönlich nicht vergleichen. Ich habe mich jedoch mit vielen Fathers und Brothers aus dem Salesianerorden unterhalten, die mir versicherten, dass den […]

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Wie in jeder Einrichtung gibt es auch im Boys‘ Shelter sowohl positive als auch negative Aspekte. Da ich in keinem anderen Heim in Indien so lange geblieben bin wie in diesem, kann ich es persönlich nicht vergleichen. Ich habe mich jedoch mit vielen Fathers und Brothers aus dem Salesianerorden unterhalten, die mir versicherten, dass den Kindern in dieser Einrichtung viele Möglichkeiten geboten werden.

Zum einen bekommen die Kinder hier sehr viel zu essen. Sie erhalten dreimal täglich warme Mahlzeiten sowie Tee und Kekse zu den Teatimes. Dafür gibt es Essenslieferanten, die mittags und abends Curry, Reis, Salat und Gemüse liefern. Morgens bekommen die Jungen etwas aus der Küche des Kinderheims, die größtenteils für die Versorgung des Personals verantwortlich ist, aber zusätzlich auch Fisch und Fleisch für die Kinder zubereitet.

Auch wenn das vermutlich bereits ausreichen würde, erhalten die Kinder manchmal noch übrig gebliebenes Essen aus einem Hotel. Von diesen ganzen Speisen bleibt meist sehr viel übrig.

Die Jungen bekommen zudem viele Spenden. Sehr oft besuchen Menschen das Heim, veranstalten Programme mit den Jungen und spenden ihnen Essen, Lernmaterialien oder Kleidung. Das liegt vermutlich an mehreren Faktoren: Das Kinderheim existiert schon relativ lange und ist dadurch bekannt geworden, sodass viele Menschen, die etwas Gutes tun möchten, an diese Einrichtung denken. Zudem ist das Kinderheim eine christliche Einrichtung. Der Glaube spielt hier in Goa eine sehr große Rolle, und vermutlich würde man hier nie einen Atheisten antreffen. Die Menschen gehen jeden Sonntag in die Kirche und beten bei jeder Gelegenheit. Dazu gehört auch, kirchliche Institutionen wie unser Boys‘ Shelter zu unterstützen.

Die Kinder aus Para, einem anderem Kinderheim für kleinere Kinder, sie kommen aber oft zu uns um zu spielen oder unterricht zu nehemen.

Im Boys‘ Shelter gibt es viele Freiwillige. Neben Klara und mir kommen nachmittags mehrere Frauen aus Goa, die Einzelunterricht geben. Eine von ihnen ist Seelsorgerin und kommt zweimal pro Woche, um mit den Kindern zu sprechen und bei Problemen zwischen ihnen zu vermitteln.

Jeder Junge in dieser Einrichtung bekommt außerdem ein Konto zur Verfügung gestellt, auf das jeden Monat eine gewisse Summe überwiesen wird. Dieses Geld soll den Jungen nach ihrem Aufenthalt im Kinderheim als kleine finanzielle Starthilfe dienen.

Eigentlich ist vorgesehen, dass die Jungen mit ihrem 18. Lebensjahr ausziehen. Viele von ihnen haben dann jedoch noch keine Arbeit oder fühlen sich einfach noch nicht bereit dafür. In diesem Fall dürfen sie weiterhin im Boys‘ Shelter bleiben. Daher gibt es hier auch viele junge Männer bis etwa 22 Jahre.

Trotz ihrer Volljährigkeit müssen sich die Jungen weiterhin an die strikten Regeln im Kinderheim halten. Wenn sie von der Schule kommen, müssen sie sich direkt nach dem Essen um ihre Wäsche kümmern. Danach geht es ohne Pause direkt mit dem Unterricht und Lernen weiter.

In dieser Zeit sitzen sie in einem Raum, der mit Schulbänken ausgestattet ist. Jedes Kind hat dort eine eigene Bank mit Stauraum für seine Materialien. Während dieser Lernzeit müssen sie entweder in diesem Raum sitzen und lernen oder sie haben 45 bis 60 Minuten Einzelunterricht.

Nach dieser Lernzeit haben sie zwei Stunden Zeit, um Fußball zu spielen oder draußen etwas anderes zu unternehmen. Anschließend müssen sie wieder hineingehen und weitere zwei Stunden lernen oder am Unterricht teilnehmen. Danach versammeln sich alle zum gemeinsamen Abendgebet.

Nach dem Abendessen haben sie noch eine Stunde zum Fußballspielen. In dieser Zeit müssen sie sich draußen aufhalten – es ist ihnen nicht erlaubt, beispielsweise drinnen Kartenspiele zu spielen oder ähnlichen Beschäftigungen nachzugehen.

Vielen Dank fürs Lesen! Ich sende ganz viel Sonnenschein aus Goa ins kalte Deutschland.

Adele ☀

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Navidad kolumbianisch: Von Alborada bis Año Viejo https://blogs.donboscovolunteers.de/johannainkolumbien/2025/01/31/navidad-kolumbianisch-von-alborada-bis-ano-viejo/ https://blogs.donboscovolunteers.de/johannainkolumbien/2025/01/31/navidad-kolumbianisch-von-alborada-bis-ano-viejo/#comments Fri, 31 Jan 2025 21:23:36 +0000 http://21705.372 So ein paar Gedanken über die Weihnachtszeit habe ich mir ja schon vor meiner Ausreise gemacht. In meinen Vorstellungen saß ich nämlich an Weihnachten unter Palmen mit kurzen Shorts 🌴 Ganz so war es dann eben doch nicht! KLAR alles, was ich aus Deutschland kannte – die Kälte, der Duft von Zimt & Tannennadeln, die […]

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So ein paar Gedanken über die Weihnachtszeit habe ich mir ja schon vor meiner Ausreise gemacht. In meinen Vorstellungen saß ich nämlich an Weihnachten unter Palmen mit kurzen Shorts 🌴 Ganz so war es dann eben doch nicht! KLAR alles, was ich aus Deutschland kannte – die Kälte, der Duft von Zimt & Tannennadeln, die stillen Abende mit Kerzenlicht – wurde hier durch tropische Wärme, ein Meer aus bunten Lichtern & eine fasst greifbare Lebensfreude ersetzt ✨
Die kolumbianische Weihnachtszeit ist nämlich alles andere als eine besinnliche Zeit, wie wir es kennen. Hier wird den ganzen Dezember ordentlich gefeiert, getanzt & getrunken 💃🥂 Ganz nach dem Motto: Mehr ist mehr

Um diesen Monat der Feier-& Partyzeit einzuläuten, veranstalten die Kolumbianer jedes Jahr in der Nacht vom 31. November auf den 1.Dezember ( „La Alborada“) riesen Feuerwerke 🎆 Im Prinzip feiern die Kolumbianer „Silvester“ also zweimal. Schon hier konnten wir die Partylaune der Kolumbianer kennenlernen 🙊

Am 2. Dezember begangen die langersehnten Schulferien. Damit bezog sich auch mein Aufgabenbereich auf die Freizeitgestaltung der Internados. Passend zur Weihnachtszeit haben wir Volontäre uns weihnachtliche Aktivitäten überlegt. Es war also Zeit für Plätzchen backen, Weihnachtssterne basteln, Origami, partidos de voleybal & baloncesto und vieles mehr 🎅🎄

So richtig begang für mich die Weihnachtszeit am 5. Dezember. An diesem Tag wurden wir Volontäre mit zur „Misa de Accion de Gracias“ eingeladen, einem Gottesdienst bei der alle Mitarbeitenden der Salesianerfamilie der Ciudad Don Bosco Medellín zusammenkamen, um Gott für seine Gaben in diesem Jahr zu danken. Am 6.Dezember fand eine große „Fiesta de la Gratitud“ für alle Mitarbeiter statt, bei der es wie immer viel zu viel Essen gab & ordentlich gefeiert wurde💃

Am  7. Dezember wurde mir dann so richtig klar, dass Weihnachten in Kolumbien keine leise & besinnliche Zeit ist, sondern ein Fest voller Gemeinschaft, Musik und Traditionen. In Kolumbien beginnt die Weihnachtszeit offiziell mit der „Noche de las Velitas“🕯 (Nacht der Kerzen) am 7.Dezember. Traditionell des katholischen Glaubens nach stellen Familien Kerzen und bunte Laternen (farolitos) vor ihre Häuser, in Gärten oder entlang der Straßen, um die Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria zu feiern.
Das Fest geht auf das Jahr 1854 zurück, als Papst Pius IX. die Unbefleckte Empfängnis Mariens offiziell verkündete. Um dieses Ereignis zu würdigen, entzündeten Gläubige Kerzen und Laternen – eine Geste, die sich in Kolumbien zu einem festlichen Ritual entwickelt hat. Die Kerzen stehen dabei symbolisch für das Licht, das Maria in die Welt bringt sowie für die Hoffnung auf Frieden und Glück. Auch bei uns der Ciudad gab es am Abend des 7.Dezembers eine kleine Aktivität mit den Internados, bei der wir „Velitas“ aufgestellt haben & danach gesungen und getanzt wurde. Für viele Jungs war dieser Abend ziemlich emotional, da sie eben lieber mit ihren Familien gefeiert hätten. Für mich war es übrigens auch einer der ersten Momente in denen ich etwas „Heimweh“ bekommen habe

In der darauffolgenden Zeit wird in Kolumbien traditionell die „Novena de Aguinaldos“ gefeiert.
Diese findet vom 16. bis 24. Dezember statt & symbolisiert die neuntägige Reise von Maria & Josef nach Bethlehem. Dabei werden jeden Tag über neun Tage hinweg eine Reihe von Andachten gehalten, die die Gläubigen auf die Geburt Jesu vorbereiten. Dieser Brauch wurde im 18. Jahrhundert von Fray Fernando de Jesús Larrea, einem Priester aus Ecuador, eingeführt und später von Madre María Ignacia, einer kolumbianischen Nonne, angepasst und populär gemacht.
Bei uns in der Ciudad gab es anlässlich der Novena jeden Nachmittag eine Andacht, Zeit zum gemeinsam Villancicos (Weihnachtslieder) singen & anschließend themenspezifische Aktivitäten mit den Internados. So war an einem Nachmittag das Thema „Amor“ (Liebe) an der Reihe, bei dem wir auf ausgeschnittende Herzen eine liebe Botschaft an eine uns lieb gewonnene Person geschrieben haben. Die absoluten Banger unter den kolumbianischen Weihnachtslieder, die wir rauf & runter sangen bis es nicht mehr ging, waren „Mi burrito Sabanero“ , „Campana Sobre Campana“ & „Los Peces en el Rio“

In vielen Städten Kolumbiens, besonders in Medellín, sind die „Alumbrados Navideños“ (Weihnachtslichter) ein großes Highlight der Weihnachtszeit. Diese millionen Lichterdekorationen verwandeln Straßen, Parks und Gebäude in leuchtende Kunstwerke, die in Form von Figuren & Szenen jedes Jahr neue Themen repräsentieren. In der gesamten Stadt verteilt gab es außerdem viele Weihnachtsmärkte, auf denen lokale Handwerkskunst, kolumbianische Spezialitäten angeboten wurden und Veranstaltungen zum „Festival de Navidad“ stattfanden.


Highlights aus dem
„Parque de Río“

Nochebuena bis Silvester – von Buñuelos & Bauchweh

An Heiligabend (Nochebuena) wurden wir mittags von den Padres zum Essen eingeladen. Wie zu erwarten wurde uns übertrieben viel Auswahl kolumbianischer Weihnachtsspezialitäten aufgetischt. Von verschiedenen Fleischsorten, Salaten und Reiz, gabs zum Abschluss zu einer Tasse stark aromatisierten Kaffee alle vorstellbaren Süßspeisen – absolutes Food-Paradise
Ach ja, nicht zu vergessen, gabs pünktlich 13Uhr auch das erste Bierchen, zumindest für die Padres 🙂
Gegen Abend fand für die Jungs der Ciudad ein etwas längeren Gottesdienst statt. Die Jungs konnten es kaum abwarten im Anschluss endlich ihre Geschenke zu bekommen.
Fußbälle, Trikots, Musikboxen oder Schuhe waren super beliebt – Jungskram eben
Nach dem ganzen Trubel haben wir Volontäre uns in unserem Volohaus etwas gemütlich gemacht. Einen Tag zuvor hatten wir auf der Straßen ein kleines Plastikbäumchen gefunden, welches der Idee eines echten Weihnachtsbäumchen schon sehr nah kam. Versammelt saßen wir dann an Heiligabend in Decken gekuschelt um dieses Bäumchen, haben Weihnachtslieder gesungen und abschließend unsere Wichtelgeschenke ausgepackt.


Unser Silvester haben wir Volontäre ganz gemütlich in unserem Zuhause gefeiert. Am späten Nachmittag gab es im Colesio (Sporthalle) eine kleine Aktivitäten mit den Internados bei der es Hot Dogs gab und bei Musik einfach Zeit miteinander verbracht werden konnte.
Nachdem uns alle Erzieher davon abgeraten hatten in die Innenstadt zu fahren, einfach wegen den Menschenmassen, haben wir beschlossen in der Ciudad zu bleiben.
Als es dann endlich kurz vor Mittagnacht war sind wir Volontäre zu dem Mirador auf dem Ciudad Gelände gelaufen.Von dort aus konnten wir uns dann das „Funkenballet im Miniaturformat“ ansehen. Es war erstaunlicherweise sehr bescheiden.
In Kolumbien ist es Tradition zum Jahresende „Muñeco Año Viejo“ (Puppen) zu verbrennen. Diese werden bereits einige Tage vor Silvester vor die Häuser, in Gärten oder auf die Straßen platziert. Sie symbolisieren das Abschiednehmen vom alten Jahr sowie den Neuanfang. Bei einem Spaziergang durch unser Barrio bin ich so einigem begegnet 😂

Danke dir fürs Lesen und liebe Grüße 🫶

Hasta luego!

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Campamento – eine Auszeit für die Jungs https://blogs.donboscovolunteers.de/sophisitaenbolivia/2025/01/31/campamento-eine-auszeit-fuer-die-jungs/ Fri, 31 Jan 2025 02:08:43 +0000 http://21721.267 Buenaaas! Anfang Januar ging es für mich und die Jungs auf das Campamento – eine Art Ferienlager, das für die jüngeren Jungs aus den Gruppen „San Francisco de Asis“ sowie „Miguel Magone“ (also die Jungs von ca 6-13 Jahren) organisiert wird. Naja… beziehungsweise eher improvisiert wird, denn erfahren haben wir vom Abfahrtstag entspannte drei Tage […]

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Buenaaas!

Anfang Januar ging es für mich und die Jungs auf das Campamento – eine Art Ferienlager, das für die jüngeren Jungs aus den Gruppen „San Francisco de Asis“ sowie „Miguel Magone“ (also die Jungs von ca 6-13 Jahren) organisiert wird. Naja… beziehungsweise eher improvisiert wird, denn erfahren haben wir vom Abfahrtstag entspannte drei Tage vorher. Das liegt daran, dass das Projekt so starke Geldprobleme hat und deshalb lange nicht sicher war, ob man sich das Campamento leisten kann. Zum Glück konnte aber doch einiges an Geld gesammelt werden, um die Jungs raus aus ihrem Alltagstrott zu bringen und ihnen eine Freude zu machen. Gemeinsam mit zwei Educadorinnen und zwei Mitvolontären haben wir dann innerhalb einer Stunde zu fünft ein Programm für die ganze Woche auf die Beine gestellt – da war einiges an Kreativität gefragt, aber Improvisation war das Motto dieses Campamentos.

Der Starttag des Campamentos war der Mittwoch: Die wenigen Tage davor hatten wir schon gemeinsam Matratzen, Bettdecken, Handtücher, einiges an Putzmaterial, Zahnbürsten, Seife und ganz ganz viel an Essen zusammengesucht – das musste dann erstmal alles im Viehtransporter Platz finden. Hat alles reingepasst und zusätzlich wurden ein Gasherd, ein Motorrad und ein ganzes Schwein (tot natürlich) mitgenommen – „Willkommen in Bolivien“ sag ich dazu nur! Der restliche Platz des Viehtransporters wurde dann mit Jungs aufgefüllt, da nicht alle im Bus des Hogars Platz gefunden haben. In den Viehtransporter wurden zum Aufpassen glücklicherweise die anderen beiden Volontäre, Roberto aus Italien und Rodrigo aus Spanien, geschickt, sodass ich bei dem kurzen Regenschauer die schöne Wärme im Bus genossen habe, während die anderen eine kleine Gratisdusche nehmen durften.

Gefahren sind wir drei Stunden nach San Carlos, ein Dorf, das gute 100km von Santa Cruz entfernt ist. Dort angekommen, bin ich dann ganz schnell in die Küche gehuscht und habe angefangen, dort zu putzen, damit wir schnell Mittagessen konnten – die Jungs hatten Hunger, ein gefährlicher Zustand für deren Gemütslage, da wollte ich kein Risiko eingehen. Nach dem Mittagessen haben wir dann erstmal die Zimmer bezogen und die Zimmer geputzt. Es gab genau zwei Zimmer, eines für die Kleinsten (Gruppe „San Francisco“), mit denen auch ich in einem Zimmer geschlafen habe, und eines für die Mittleren (Gruppe „Miguel Magone“). Da am Mittwoch noch einiges an Einrichtungsarbeit gefordert war und auch wir als Leitergruppe uns erstmal organisieren und zurechtfinden mussten, wurde der Nachmittag dann noch mit Fußballspielen verbracht, bevor die Jungs abends hundemüde ins Bett gefallen sind.

Je früher man ins Bett geht, desto früher steht man ja auch wieder auf – eigentlich logisch, für mich aber trotzdem eine leeeeeiiiiiichte Qual um 6 Uhr morgens von dem strahlenden Isaias* aufgeweckt zu werden, der mir ins Gesicht pustet und mir die Augen mit seinen Fingern öffnet. Naja, so schlimm war es auch nicht, ich fand es eher süß und dann hab ich den Tag halt mit Augenringen gestartet, gibt auch Schlimmeres. Nach dem Frühstück sind wir dann mit den Jungs in das Dorf gelaufen und haben uns nach einer kurzen Besichtigung des Zentrums auf den Weg zu einem Spielplatz gemacht. Dort gab es Guaven- und Acerolabäume – frische, reife Guaven zu verspeisen, die man selbst gepflückt hat – ein Traum, den Bolivien ermöglicht! Neben dem Spielplatz gab es einen kleinen Bach, an dem dann begeistert versucht wurde, zu fischen. Hat so semi-gut geklappt, aber unseren Spaß hatten wir! Nachmittags haben wir den Jungs dann den Tag versüßt, indem wir ihnen Steinschleudern in die Hand gedrückt haben – dann ging es auf den Weg in den Wald, wo versucht wurden, Vögel zu erschießen. Hat nicht ganz geklappt, aber wir haben Affen gehört (leider nicht gesehen) und Bambusstämme gesichtet, an denen die Jungs dann fleißig rumgesägt haben, um den Stamm mitzunehmen. Für abends hatte ich dann noch Stockbrot vorbereitet, also wurden die Jungs zum Holz sammeln geschickt und der Spaß konnte losgehen!

Am Freitag haben wir uns auf die Pick-Up-Ladefläche eines befreundeten Salesianerbruders aus San Carlos geschwungen und sind nach „Buen Retiro“, einem kleinen Wallfahrtsdorf neben San Carlos, gefahren. Die Hinfahrt war sehr angenehm, bei strahlendem Sonnenschein ist uns der Wind durch die Haare gefahren und wir konnten den Ausblick genießen. Tja, das hat sich dann aber schnell gewendet und die Rückfahrt wurde ziemlich stürmisch. Es war wirklich unglaublich lustig, alle zusammengekauert auf der Ladefläche des Pick-Up zu sitzen, während wir mit aller Kraft versuchen, dass der Fahrtwind uns nicht die Plane aus den Fingern entreißt, mit der wir uns notdürftig abgedeckt haben. Und Spoiler: wir sind trotzdem komplett durchnässt zuhause angekommen, aber das hat unserer guten Laune keinen Dämpfer verpasst. Vor dem Ausflug nach Buen Retiro haben wir allerdings gemeinsam den Teig für die Pizza vorbereitet, die es zum Abendessen geben sollte – da wir jedoch nichtmal Tomatensoße hatten, haben wir spontan Tomaten geschält und auch die Soße einfach selber gemacht. Aber auch der Ofen für die Pizza hat gefehlt, also bin ich kurzerhand mit zwei Jungs ins Dorf zu der Köchin gefahren, die uns mit ihrem Lehmofen weiterhelfen konnte. Tja, dass ich mal um 9 Uhr abends in dem Haus einer fremden Frau in einem bolivianischen Dorf enden würde und durchnässt die leeren Backbleche mit Regenwasser reinigen würde, hätte ich auch nicht gedacht, aber in Bolivien ist alles möglich :))

Der Samstag war dann leider auch noch ein bisschen regnerisch, weshalb wir den Vormittag mit Brett- und Kartenspielen und Armbänderknüpfen verbracht haben. Nachmittags haben Rodrigo und ich dann ein Workout mit den Jungs gemacht, um sie ein wenig auszupowern. Bisschen faul waren sie aber schon und haben sich nach dreißig Sekunden Plank erschöpft ins Gras fallen lassen und Rodrigo und mir zugeschaut, wie wir uns in der Plankzeit gebattelt haben – deshalb hat das mit dem wirklichen Auspowern aufgrund Motivationsknappheit nicht ganz so gut geklappt hahah. Als die Jungs danach dann wieder mit ihren Steinschleudern losgezogen sind, kamen die Kleineren auf einmal mit einem Babyvogel angelaufen, der wohl aus seinem Nest gefallen ist. Um den haben sich dann aufgeregte Kinderhände gekümmert, er wurde gestreichelt und gefüttert – ob er sich dadurch aber beruhigt hat und nicht noch mehr Angst bekommen hat, wage ich mal zu bezweifeln hahah.

Sonntags sind wir im Dorf in die Messe gegangen und danach wieder auf den Spielplatz im Dorf, wo es dann natürlich erneut auf Fischjagd ging. Während ich dort mit den beiden Erzieherinnen auf die Jungs aufgepasst habe, haben sich Rodrigo und Roberto heimlich davongestohlen, um eine von uns geplante Schatzsuche im Haus bzw. auf dem riesigen Gelände dort vorzubereiten. Die Schatzsuche war ein voller Erfolg und hat den Jungs erneut ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Auch wenn ich den ganzen Sonntag über unglaublich müde war (die letzten Tage hingen mir in den Knochen – die tägliche 24-Stunden-Betreuung verlangt einem schon einiges ab), war die Freude in deren Augen Bezahlung genug. Abends haben wir noch einen Origami-Wettbewerb veranstaltet, an dem Kreativität gefragt war. Neben Füchsen, Fischen, Booten und Vögeln wurden sogar die Bibel und ein Läusekamm (ja, die Jungs haben alle unbesiegbare Läuse – zu meinem Leidwesen ich also auch, für alle, die sich die Frage schon gestellt haben) gebastelt.

Montags sind wir mit Mittagessen, Tellern, Bechern und selbstgemachtem Kuchen im Gepäck auf dem Pick-Up des Salesianerbruders nach Buena Vista gefahren, an den Fluss Surutú, wo wir bis zum späten Nachmittag geblieben sind. Es war so schön, mit den Kleinen im Fluss um die Wette zu rennen, sie in Sand einzubuddeln und sich gegenseitig mit Wasser nasszuspritzen! Zum Aufpassen haben Esther, die Educadorin, und ich uns dann in den Schatten an den Rand des Wassers gestellt und dabei aus der Ferne auch noch einer indigenen Kommunität dabei zugeschaut, wie sie im Fluss irgendein Ritual vollzogen haben: sah aus wie eine Taufe, aber ganz so sicher, was die da fabrizieren, waren wir uns beide nicht. Abends haben wir dann als Abschluss noch Salchipapa für die Jungs gemacht (frittierte Kartoffeln mit frittierten Würstchen – alles andere als gesund und für meinen Geschmack vieeeeel zu fettig, aber die Jungs saßen glücklich dran und haben sich das genüsslich mit den Fingern in den Mund geschoben). Neben den Salchipapa haben wir eine „Noche de talento“ (Nacht der Talente) veranstaltet – die Jungs haben zu selbst ausgewählten Liedern getanzt und gesungen und dabei haben sich auch einige Jungs als besonders talentiert hervorgetan.

Dienstag ging es dann für uns fünf (Educadores und Volontäre) nach Hause, nachdem wir den Teamwechsel mit den drei anderen Volos und den zwei Educadores vollzogen haben – das Campamento geht nämlich zwei Wochen, aber das wäre eine Zumutung, deshalb der Teamwechsel nach einer Woche :))

Campamento – ein Fazit:

Auch wenn ich ziemlichen Respekt vor dem Campamento hatte und es unglaublich viel Arbeit war, hat es sich als eine der bisher schönsten Wochen und auch Erfahrungen gemeinsam mit den Jungs entpuppt. Diese Jungs mal außerhalb des Alltags und der gewohnten vier Wände zu sehen (der gute alte Tapetenwechsel, wie Mama jetzt sagen würde), war so etwas Besonderes und diese dauerhafte Zufriedenheit und Glücklichkeit der Jungs hat auch mich glücklich gemacht – Kinder haben echt eine ansteckende Lebensfreude. Auch war es irgendwie auf seine eigene, ganz spezielle Art und Weise magisch, mit so vielen kleinen Kindern zusammen in einem Raum zu schlafen – abends sich noch gemeinsam eine gute Nacht zu wünschen, dann doch mitten in der Nacht aufzuwachen, weil Alejandro* sich aufgrund eines Hustenanfalls neben mir fast übergibt (hab ihn mit zusammengekniffenen Augen ins Bad dirigiert) und morgens von den genuschelten Worten: „Buenos días Sofía“ (Korrektur ist zwecklos, ich bin und bleibe hier Sofía hahah) oder von dem Reim: „En Sofía se confía“ (Sofía wird vertraut) geweckt zu werden. Einmal aufgeweckt (meistens in aller „Herrgottsfrühe“ – habe beschlossen, meinen Wortschatz ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, schaumermal, was wird), ging es immer sofort raus in die Natur und wir hatten direkt zwitschernde Vögel, aber auch Kühe und Schweine vor der Nase, die vor unserem Haus geweidet haben – ich wurde zwar von den Jungs geweckt, ein ruhiger Start in den Tag war es aber also meist trotzdem :)) Auch 24/7 mit den Jungs zu verbringen, mit ihnen zu spielen, zu reden, ihnen zuzuhören, ein paar besondere Schlafmützen wachzukitzeln, die Kleinsten (eingeschlafen beim Filmmarathon) ins Bett zu tragen, mit ihnen ihre Wäschen zu waschen, ihnen ihre Medikamente zu verabreichen, ihnen Shampoo auf den Kopf und Zahnpasta auf die Zahnbürste zu geben und mit ihnen einen Lachanfall zu haben, während einem der stürmische Fahrtwind ins Gesicht schlägt und man komplett durchnässt wird – das alles sind so wertvolle Erfahrungen, die zusammenschweißen. Viele Ex-Volontäre hatten uns schon von dem Campamento erzählt und dass die Bindung zu den Jungs gesteigert wird – und sie hatten wirklich Recht! Und man muss auch zugeben, dass die Jungs wirklich fleißig geholfen haben, dass dieses Campamento ein Erfolg wird – jeden Tag müssen halt Küche und Bad geputzt, Teller gespült und viele weitere Aufgaben erledigt werden, und das haben die Jungs (meist) ohne „Wenn und Aber“ erledigt und sich auch freiwillig als Helfer gemeldet, so waren wir wie eine große Familie, in der alle zusammenhelfen und sich gegenseitig unterstützen. Denn auch die Größten haben sich um die Kleinsten gekümmert, ihnen geholfen und sie in die Spiele integriert – das hat mir vor Augen geführt, dass wir nicht nur wie eine große Familie waren: Nein, wir sind eine große Familie!

Danke fürs Lesen meines Blogs und liebe Grüße!

Hasta luego!!

*Name geändert

Der Beitrag Campamento – eine Auszeit für die Jungs erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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