Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Mon, 13 Oct 2025 05:09:09 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/ 32 32 Die ersten zwei Wochen  https://blogs.donboscovolunteers.de/volunteeringwithrahel/2025/10/13/die-ersten-zwei-wochen/ Mon, 13 Oct 2025 05:09:09 +0000 http://21752.31 Helloooooooo, alsooooo die ersten zwei Wochen sind ja jetzt rum (also eigentlich sind’s fast drei).  Naja, da euch alle ja bestimmt nichts mehr interessiert als mein Leben in der Mongolei, dachte ich, ich könnte ja versuchen, regelmäßiger einen Blogeintrag zu schreiben. Ob das funktioniert, seht ihr dann, aber vielleicht gibt es ab sofort Montagsupdates. Okay, […]

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Helloooooooo, alsooooo die ersten zwei Wochen sind ja jetzt rum (also eigentlich sind’s fast drei). 

Naja, da euch alle ja bestimmt nichts mehr interessiert als mein Leben in der Mongolei, dachte ich, ich könnte ja versuchen, regelmäßiger einen Blogeintrag zu schreiben. Ob das funktioniert, seht ihr dann, aber vielleicht gibt es ab sofort Montagsupdates.

Okay, wir kommen zum Punkt, heute beantworte ich zwei Fragen:  

  1. Was mache ich eigentlich den ganzen Tag in der Mongolei?
  2. Wie läuft das Mongolischlernen? 

Mein Tag in der Mongolei fängt eigentlich immer damit an, dass ich mich um kurz vor sieben aus dem Bett bewege und zum Frühstück mit den Brüdern gehe. Bis jetzt haben wir jeden Tag (außer sonntags, da ist die Messe erst um neun und deswegen frühstücken alle unterschiedlich) gemeinsam gefrühstückt und uns gemeinsam überlegt, was wir machen können. Nach dem Frühstück gehen die Brüder arbeiten, während Lizi und ich uns auf die Mongolischstunde vorbereiten oder halt einfach in unserem Zimmer sitzen und warten, bis es anfängt.

Wir haben noch keinen klaren Plan, wann wir Englischunterricht geben und wann wir im Caring Center bei den Jungs sind, also schauen wir bisher immer noch noch spontan, was wir den restlichen Tag machen. 

Zum Beispiel sind Lizi und ich letzten Donnerstag mit vier Schülern zu einer Obdachloseneinrichtung gefahren. In dieser Einrichtung können die Menschen duschen, ihre Kleidung waschen, sie bekommen frische Anziehsachen und eine warme Mahlzeit. Schlafen können sie in dieser Einrichtung allerdings nicht.  Lizi und ich haben zuerst geholfen, die Kleiderspenden zu sortieren, danach sind wir in die Küche gegangen und haben geholfen, das Essen zu verteilen. 

Nachmittags sind wir dann zurückgefahren und waren pünktlich zum Abendgebet wieder da. Danach haben wir wie immer gemeinsam zu Abend gegessen und sind dann zum Nachtgebet gegangen. 

Nach dem Nachtgebet gehen wir fast jeden Tag zu den Jungs ins Caring Center, um mit den Älteren Englisch zu üben oder mit den Jüngeren Spiele zu spielen. Was wir machen, kommt immer darauf an, wie schnell die Jungs mit ihren Hausaufgaben fertig sind. Also der Englischunterricht klappt noch nicht so ganz, aber der Wille ist auf jeden Fall da.

Samstags verbringen wir den ganzen Nachmittag mit den Jungs. Diese Nachmittage sind meist sehr unterschiedlich gestaltet, da Volos von der Uni in der Nähe kommen und sich irgendwelche Aktivitäten überlegen.

Um neun werden wir dann in der Regel immer rausgeschmissen und gehen in unser Zimmer, wo ich eigentlich nichts mehr mache, außer manchmal so zu tun, als würde ich lernen oder einen Blogeintrag schreiben.

Aber jetzt zur nächsten Frage: wie läuft das Mongolischlernen? 

Wir haben dreimal in der Woche – Montag-, Mittwoch- und Freitagmorgen – von 10 bis 11:30 Uhr Onlineunterricht. Ich würde behaupten, es ist noch nicht sooooo schlimm, also immer noch schlimm, aber könnte schlimmer sein. 

Nach und während den Mongolischstunden bin ich zwar regelmäßig am verzweifeln, aber wenn man sich Mühe gibt, ist es machbar, denke ich. 

Wir sind eh gezwungen, das Gelernte direkt zu wiederholen, weil die Kinder kein Englisch können oder zumindest kein Englisch mit uns sprechen wollen. 

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal bei meinen Spendern bedanken, da das alles ohne euch nicht möglich gewesen wäre. Mein Spendenziel ist jetzt fast erreicht und das verdanke ich euch. Vielen Dank, dass ihr mir diese Reise ermöglicht und mich dabei begleitet. 

Bis zum nächsten Mal!

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19 und weiblich https://blogs.donboscovolunteers.de/marleneinindien/2025/10/12/19-und-weiblich/ Sun, 12 Oct 2025 18:54:20 +0000 http://21759.49 Die letzte Woche war etwas aufwühlender als das, was ich zuvor in Indien erlebt habe. Wir hatten von unserer Organisation aus eine Orientierungswoche, damit wir die Lebensumstände der Kinder, mit denen wir arbeiten, kennenlernen und eine Vorstellung davon bekommen, was diese bedeuten. Gleich am Montag haben wir die erste Slum Area besucht. Viel Leid, Armut […]

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Die letzte Woche war etwas aufwühlender als das, was ich zuvor in Indien erlebt habe. Wir hatten von unserer Organisation aus eine Orientierungswoche, damit wir die Lebensumstände der Kinder, mit denen wir arbeiten, kennenlernen und eine Vorstellung davon bekommen, was diese bedeuten.

Gleich am Montag haben wir die erste Slum Area besucht. Viel Leid, Armut und Hilflosigkeit. Wir wurden auch durch Wohnungen dort geführt – die Menschen sind sehr gastfreundlich. Obwohl sie selbst nicht mehr als das Nötigste haben, werden Gäste wie Könige behandelt. Viele Kinder gehen nicht zur Schule, sondern arbeiten auf irgendwelchen Plantagen, ebenso wie ihre Eltern. Hier ist noch ein anderer Umgang mit den Kindern üblich – oft wird ausgeholt oder gedroht.

Als die verschiedenen Szenen an meinem Auge vorbeilaufen, wird mir klarer, dass ich nichts tun kann, um die Situation zu ändern. Ich kann nicht den Umgang zwischen Eltern und Kindern ändern oder die Armut beenden. Also warum bin ich dann hier? Ich fühle mich nutzlos.

Das Skurrile an dem Geschehen ist, dass alle Fotos mit uns machen wollen. Warum, frage ich mich. Ich habe doch nichts gemacht, ich habe nicht die Situation dieser Menschen verbessert. Ich stehe hier nur dumm rum und schaue mir ihr Zuhause an, und dennoch sind die Menschen freundlich und wollen viel über uns wissen.

Als wir in ein weiteres Haus gehen, sehe ich eine Frau – oder ein Mädchen? Ich bin mir nicht ganz sicher, irgendetwas dazwischen. So wie ich. Sie hat ein Kind auf dem Arm, und unter ihrem lila Kleid wölbt sich ihr Bauch – sie ist schwanger. Sie ist wunderschön und hätte locker Model werden können. Ich frage sie nach ihrem Alter.

Sie ist 19.

Ich bin 19.

Mir wird plötzlich ganz kalt, und der Kloß in meinem Hals wird noch größer. Ich habe tausend Fragen in meinem Kopf. Ich wusste, dass in Indien Zwangsehen ein großes Thema sind und die Frauen den Männern immer noch unterliegen. Aber in diesem Moment werden diese ganzen Informationen zu einem Bild, einem Gesicht, einer Frau.

Damit man die Lage in Indien besser versteht, ein paar Fakten:

• Durchschnittliches Heiratsalter von Frauen – Indien: 22,9 Jahre; Deutschland: 32,6 Jahre

• Frauen mit weniger als fünf Schuljahren Bildung heiraten oft schon im Teenageralter

• 29,3 % der Frauen im Alter von 20–24 Jahren in Andhra Pradesh waren laut NFHS-5 schon vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet.

• Auf Basis von NFHS-/IHDS-Befunden ist es plausibel, dass in Andhra Pradesh die Mehrzahl der Ehen weiterhin arrangiert ist (ca. 60–85 %); der genaue Anteil variiert stark nach Alter, Bildung, Urbanität und Distrikt.

• Durchschnittliches Alter von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes: Deutschland (30,4 Jahre), Indien (ca. 21 Jahre).

Quelle: National Family Health Survey (NFHS); Statistisches Bundesamt

Als ich am Abend schlafen will, habe ich das Gesicht dieser Frau vor Augen. Eigentlich hätte ich das auch sein können. Wir sind gleich alt, leben auf dem gleichen Planeten und doch in ganz verschiedenen Welten. Während ich mir Gedanken darüber mache, in welcher Farbe ich mir als Nächstes die Haare färbe, macht sich ein Mädchen im gleichen Alter, nur ein paar Straßen weiter, Gedanken über den Namen ihres zweiten Kindes – und darüber, wie sie das Essen auf den Tisch bringt.

Das Einzige, was mich von ihr trennt, ist Schicksal – oder kann man es Glück nennen? Wir haben aus irgendeinem Grund das Privileg, an einem anderen Ort geboren zu sein. Wir sind nicht talentierter, schlauer oder weiterentwickelter. Wir hatten Glück. Ich hatte Glück. Warum? Diese Frage kann niemand beantworten.

Es muss uns nur bewusst sein, dass das Einzige, was uns von einer anderen Lebenslage trennt, Glück ist. Dies muss uns im Umgang mit allen Mitmenschen – vor allem mit den vermeintlich Schwächeren – immer bewusst sein.

Also, Leute, der Eintrag war jetzt ein Downer, aber es ist mir wichtig, über die Benachteiligung von Frauen in Indien zu schreiben und über ihre nicht vorhandene Selbstbestimmung im Verlauf ihres Lebens. In den letzten Jahren haben die Frauen zwar immer mehr an Autonomie gewonnen, was super ist – jedoch sind das meist Frauen aus Akademikerfamilien mit wirtschaftlich stabilem Hintergrund.

Insofern hoffe ich, dass wir uns immer mal wieder an unser Privileg erinnern.

Alles Liebe ❤

Marlene

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Von der Idee bis zum Flieger https://blogs.donboscovolunteers.de/dueaukoue/2025/10/11/von-der-idee-bis-zum-flieger/ Sat, 11 Oct 2025 14:45:49 +0000 http://21746.14 03.10.2025 13:03 Ich sitze jetzt im Flugzeug und warte darauf, dass es losgeht. Mir ist langweilig. Was tun? Ich könnte endlich mal meinen ersten Blogeintrag schreiben. Aber wo beginnen? 13:40 Wir sind schon über den Wolken. Alles ist weiß, sehen kann ich trotz Fensterplatz sowieso nichts. Da kann ich genauso gut schreiben. Vorgeschichte – wie […]

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03.10.2025

13:03

Ich sitze jetzt im Flugzeug und warte darauf, dass es losgeht. Mir ist langweilig. Was tun? Ich könnte endlich mal meinen ersten Blogeintrag schreiben. Aber wo beginnen?

13:40

Wir sind schon über den Wolken. Alles ist weiß, sehen kann ich trotz Fensterplatz sowieso nichts. Da kann ich genauso gut schreiben.

Vorgeschichte – wie alles begann

Vielleicht sollte ich damit anfangen, mich vorzustellen. Also: Ich heiße Christine, bin 19 Jahre alt und mache jetzt einen Freiwilligendienst bei Don Bosco in Kara, einer Stadt in Togo. Ich bin zwar Deutsche, aber in Brüssel geboren und aufgewachsen. Dort habe ich im Juli 2024 auch mein Abi gemacht.

Nach dem Abi wollte ich noch nicht direkt studieren, aber dennoch „etwas Sinnvolles“ tun.

So bin ich bei Don Bosco Trier gelandet, wo ich ab September 2024 für ein Jahr einen BFD gemacht habe. Dazu gehören neben der Arbeit in der Einsatzstelle auch 25 Bildungstage. In meinem Fall waren das fünf übers Jahr verteilte Seminare.

Schon nach dem ersten Seminar in München war mir klar, dass die Don-Bosco-Familie ein wichtiger Teil meines Lebens werden würde. Ich genoss die Zeit mit dem anderen Volunteers ganz besonders, da ich in meiner Einsatzstelle die einzige Freiwillige war. Außerdem war ich positiv überrascht, wie gut wir uns alle verstanden. Kein Vergleich zu meiner Schulklasse.

Mit Alex und Frieda in München

Dementsprechend habe ich mich total aufs nächste Seminar – diesmal in Benediktbeuern – gefreut. Ganz besonders freute ich mich auf Frieda, Alex und Alena, mit der ich dann auch das Zimmer teilte. Grüße gehen raus, ich hoffe, euch geht’s gut!

Die Woche in Benediktbeuern war super! Ein großes Highlight bleibt definitiv die Übernachtung auf der Hütte.

Viel entscheidender für mein weiteres Leben jedoch war der letzte Abend. Da der Donnerstag der 5. Dezember war, kam zur Abschlussfeier natürlich auch der Nikolaus mit seinen Helfer*innen. Außerdem kam Svenja, eine der Referent*innen für den Auslandsfreiwilligendienst, dazu.

Als Alena und ich nach dem Essen sitzenbieben, weil wir keine Lust auf Disco hatten, kam sie zu uns. Wir begannen, uns zu unterhalten und Alena erzählte von ihrer Überlegung, an den Inlands- noch einen Auslandsfreiwilligendienst dranzuhängen. Auch ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, dachte aber ehrlich gesagt: „Das macht doch kein Mensch, wie soll ich das denn den Leuten erklären?“ Damit hatte ich die Sache also eigentlich innerlich schon abgehakt. Dass jedoch offensichtlich nicht nur ich auf diese Idee kam, machte mir Mut. So nutzten Alena und ich die Gelegenheit und löcherten Svenja mit unseren Fragen.

Ich kann nicht mehr genau sagen, wie lange wir uns unterhalten haben. Auf jeden Fall lange. Und auf jeden Fall hat mich dieses Gespräch dazu angespornt, mich genauer zu informieren und ernsthaft über einen Auslandsfreiwilligendienst nachzudenken.

Bewerbung – ich mach’s wirklich

Nach dem Gespräch habe ich angefangen, im Internet zum Thema Auslandsfreiwilligendienst zu recherchieren. Dabei stieß ich auf lauter verschiedene Organisationen. Mir war allerdings von vorneherein klar: Don Bosco oder gar nicht, denn ich wollte eine Organisation haben, die ich kenne und der ich vertraue. Außerdem gefielen mir der Don-Bosco-Spirit und das Konzept, erst im Laufe der Vorbereitung zusammen mit der Organisation zu entscheiden, wo es hingehen soll, sehr gut. Auch, dass in der Regel mindestens zwei Volos zusammen entsendet werden, fand ich gut.

Jedenfalls stellte ich also meine Bewerbungsunterlagen zusammen. Abgeschickt habe ich sie allerdings noch nicht, denn ich wollte erst mit meinen Eltern darüber reden und sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ganz schön Angst ein „Willst du nicht langsam mal studieren?“ zu hören. Doch das kam zum Glück nicht. Es war ihnen nur wichtig, dass es mir um die Sache ging und ich es nicht als Aufschub der Studienwahl nutzte, das war alles.

Also rief Anfang Januar in Bonn an, um zu fragen, ob es überhaupt noch möglich sei, sich zu bewerben. Schließlich war die offizielle Bewerbungsfrist längst vorbei.

Ich hatte Glück: Genau ein Platz war in der Bonner Gruppe noch frei. (Im Gegensatz zu den Inlandsvolos sind die Auslandsfreiwilligen in zwei Gruppen aufgeteilt: Benediktbeuern kümmert sich im die Volos aus Bayern und Baden-Würtemberg und alle, die nach Osteuropa ausreisen, Bonn um den Rest.)

Schnell schickte ich meine offizielle Bewerbung ab. Das darauffolgende Bewerbungsgespräch lief total gut und dann hieß es: „Herzlichen Glückwunsch, du bist dabei!“

Vor Freude tanzte ich durch mein Zimmer. Gleich darauf kam der Gedanke: „Warum tust du dir diesen Stress an? Was hast du getan?! Du hast sie ja nicht mehr alle!“ Diese Gedanken hatte/habe ich übrigens immer wieder. Wie auch unsere Teamer*innen nicht müde wurden zu sagen: Das ist normal. Zweifel gehören dazu. Und letztlich hat dann doch die Vorfreude überwogen 🙂

Vorbereitung – Seminare, Impfungen und Co.

Der nächste Schritt war die Projektbörse. Bei dem Online-Treffen wurden uns die verschiedenen Projekte vorgestellt. Für mich war es gleichzeitig das erste Mal, dass ich die anderen (zumindest auf dem Bildschirm) sah.

In den darauffolgenden Wochen sollten wir uns Gedanken darüber machen, wohin wir gerne gehen würden bzw. was uns bei unserem Projekt wichtig wäre. Das sollten wir Laurin schreiben. (Laurin ist übrigens die Svenja von Bonn.) Folgendes habe ich geschrieben: möglichst ein Land im französischsprachigen Afrika, nicht Vollzeit mit Kleinkindern und vor allem nicht allein. Mit wem? Egal, ich kannte ja sowieso noch niemanden.

Das änderte sich bei meinem ersten Vorbereitungsseminar in Jünkerath in der Eifel. Die erste Überraschung war, dass ich dort doch schon jemanden kannte, nämlich Inga. Sie machte – genau wie ich – gerade einen BFD bei Don Bosco und war im Rahmen dessen als Teamerin mit von der Partie. Ihre Anwesenheit nahm mir gleich einen Großteil meiner Nervosität.

Nervös zu sein war sowieso unnötig. Obwohl ich später zur Gruppe dazugestoßen war, nahmen mich alle super herzlich auf und ich fühlte mich sofort wohl.

Meine Mitfreiwillige lernte ich allerdings noch nicht kennen, da sie zur Benediktbeurer Gruppe gehörte (bzw. immer noch gehört). Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ihren Namen.

Wie alle Seminare war dieses Wochenende total intensiv. Wir setzten uns mit Themen wie unserer Rolle als Freiwillige und dem Umgang mit Armut und Gewalt auseinander. Außerdem wurden wir in der Orga-Einheit regelrecht mit Infos überschüttet. Da dachte ich mal wieder: „Meine Güte, was hab ich mir da aufgehalst?!“ Rückblickend kann ich guten Gewissens sagen, dass es gar nicht so schlimm war, wie ich es mir in dem Moment ausgemalt habe.

Trotz des vielen Inputs blieb genug Zeit für Spiele, Gespräche und viele, viele Lacher! Und das macht ein gutes Seminar ja auch aus.

Eine Seminareinheit

Kurz nach dem Seminar war dann klar, wohin es für mich gehen sollte, nämlich nach Duékoué in Côte d’Ivoire. Daher übrigends auch der Name meines Blogs. Es ist ein Wortspiel auf Französisch – wenn auch kein besonders gutes. Und es zu erklären macht es noch schlimmer, wie mir gerade auffällt. Egal, zurück zum Thema: Außerdem war nun auch klar, mit wem ich ausreisen würde. Nämlich mit Gladys <3 (Ich freu mich schon so sehr, dass du kommst!!!)

Das erste Mal live sah ich Gladys dann beim zweiten Vorbereitungsseminar in Benediktbeuern. Es war total schön die anderen ebenfalls kennenzulernen. Schade, dass es so kurz war, ich hätte mich gerne mit mehr Leuten ausgetauscht. Manche von ihnen werde ich beim Zwischenseminar wiedersehen, die meisten leider nicht frühestens beim Ehemaligentreffen in über einem Jahr.

Thematisch setzten wir uns mit unserem Kulturbegriff, interkulturellem Austausch, Kolonialismus und Neokolonialismus auseinander.

Zwischen den Seminaren gab es natürlich auch ein paar Dinge zu tun. Da waren der neue Reisepass, die Impfungen, die G35-Untersuchung, das Führungszeugnis, der Vertrag… Wer mich kennt, weiß genau, wie furchtbar ich es immer fand, irgendwelche Termine zu machen. Hingehen war viel weniger schlimm als diese grässlichen Warteschleifen bei Arztpraxen, Gesundheitsamt und Co.!

Und dann war – ist – da natürlich auch noch die Sache mit den Spenden: 75% der Kosten unseres Freiwilligendienstes wird vom Bund übernommen. Die restlichen 25% sollen wir mithilfe eines Spendenkreises selbst finanzieren. Das sind 3000 € pro Volo. Alles, was darüber hinausgeht, wird am Ende des Freiwilligendienstes an ein Projekt unserer Wahl (als Gruppe, denn eingezahlt wird in einen gemeinsamen Topf) gespendet. Daher hier noch einmal der Aufruf: Wenn ihr spenden wollt, könnt ihr das auf folgendes Konto tun:

Don Bosco Mission

Sparkasse Köln Bonn

IBAN: DE89 3705 0198 0000 0994 99

Verwendungszweck: Christine Gnan S25VR008

(Euch wird eine Spendenbescheinigung zugeschickt, wenn ihr im Verwendungszweck zusätzlich eure Adresse angebt)

Ich freue mich über eure Unterstützung!

Das dritte und letzte Vorbereitungsseminar fand dann im Juli wieder in Jünkerath in Laurins geliebter „gemütlichen Eifel“ statt.

Spätestens in dieser Woche wuchsen wir endgültig zu einer richtigen Volo-Familie zusammen. Besonders unsere nächtlichen Spaziergänge und der Abend am Lagerfeuer werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben.

Letztes Vorbereitungsseminar in Jünkerath

Am Samstag fuhren wir dann alle zusammen nach Bonn. Dort fand nämlich im Rahmen des Sommerfestes unsere Entsendefeier statt. Damit stand uns auch der erste große Abschied bevor: der Abschied voneinander. Spätestens bei dem Lied „Möge die Straße“ lagen wir uns weinend in den Armen.

Abschied ist schwer
Bei der Entsendefeier

Ich möchte gar nicht so genau wissen, was die Leute von mir dachten, als ich nach dem Fest mit dicken Augenringen und leicht verschmierter Kinderschminke im Gesicht allein im Zug saß und leise schluchzte…

Planänderung – Kara statt Duékoué

Nachdem ich mich von zwei intensiven Wochen mit wenig Schlaf (von Bonn aus war ich direkt weiter zum Sommerlager unserer Gemeinde gefahren, wo ich als Jugendleiterin mitmachte) halbwegs erholt hatte, kam an einem Montag dann eine Nachricht von Laurin und Svenja an Gladys und mich: „Wir müssen mit euch reden.“

„Gut“, dachte ich mir, „wahrscheinlich geht’s ums Visum.“

Falsch gedacht! „Ihr könnt leider nicht nach Côte d’Ivoire, die Sicherheitslage lässt es nicht zu. Im Oktober sind dort Wahlen und schon jetzt nehmen die Unruhen vor Ort zu.“ Mein erster Gedanke war: „Scheiße, mein Blogname ist im Arsch!“ Der zweite: „Und jetzt?“

Also fragte ich: „Und jetzt?“ „Wir haben zwei Optionen in Aussicht: Kara in Togo oder eine Einsatzstelle in Lesotho. Was wäre euch denn lieber?“ „Togo.“

„Ok. Klappt wahrscheinlich, ist aber noch nicht ganz sicher. Wir sagen euch Bescheid, sobald wir mehr wissen. Wie geht’s euch jetzt gerade mit alledem?“ „Ähh…“ Ich war zu überrumpelt, um darauf eine halbwegs gute Antwort zu geben.1

Etwa zwei Wochen gingen ins Land, dann stand endlich fest: Es wird Kara!!! Nach zwei Wochen Zweifeln gewannen wieder Vorfreude und Tatendrang die Überhand.

Endspurt – Abschied von Trier und Visa

Und plötzlich war es Ende August. Will heißen, mein Abschied von Trier. An meinem letzen Abend dort haben wir nochmal richtig gefeiert! Gefühlt das ganze Viertel kam „zum Pater“, um sich von mir zu verabschieden. Ich bekam so viele Abschiedsgeschenke, dass mein kompletter Tagesrucksack und noch ein Stoffbeutel nur damit gefüllt waren. Es fiel mir wahnsinnig schwer, meine Schlüssel abzugeben, denn das war das eindeutige Zeichen: Jetzt ist es vorbei. Jetzt kommt ein neuer Abschnitt. Hoffentlich wird er genauso erfüllend wie der letzte!

Im Hausaufgabenraum an meinem letzten Arbeitstag in Trier

Die nächste Hürde war dann das Visa. Da es damit Probleme gab, konnten wir leider nicht zum geplanten Termin, dem 12. September, ausreisen. Der Flug wurde um eine Woche verschoben. Immer noch nichts. Also wurde er nochmal verschoben. Noch immer kein Visa, Flug zum dritten Mal verschoben. Jedes Mal hoffen, bangen und sich von allen verabschieden, nur um dann doch noch zu bleiben.

Mein Koffer stand mehrere Wochen fertig gepackt in meinem Zimmer rum. Hätte ich ihn geöffnet, hätte ich ihn womöglich nicht mehr schließen können. Außerdem wog er 22,6 kg von 23 kg Maximalgewicht, mehr hätte ich also sowieso nicht einpacken dürfen.

Meinen Wanderrucksack hingegen habe ich mindestens fünfmal umgepackt, um noch mehr reinzustopfen. Und am Ende sogar da ziemlich genau 20 kg reingestopft bekommen. (Etwa die Hälfte meines Gepäcks sind übrigens Spiele für die Kinder, falls sich jetzt jemand Sorgen macht, wie ich das bei meiner Rückkehr machen will.)

Als ich das Visa dann endlich hatte, war ich überglücklich! Ich jubelte, tanzte durchs Zimmer, umarmte meine ganze Familie. Nur leider hatte Gladys ihr Visa noch nicht und zwei Tage vor Abreise war klar, dass ich allein fliegen würde.

Zum Glück hat sie es jetzt endlich auch bekommen und kommt ganz bald nach. Ich kann es nur noch einmal betonen : Ich freu mich schon sehr auf dich 🙂

Jetzt geht’s los – Abschied von meinen Liebsten

Alles nutzt sich mit der Zeit ab, sogar Abschiede. Mein erster letzter Abschied von meinen besten Freundinnen war noch total traurig und emotional, der zweite schon weniger und der dritte fühlte sich eigentlich eher so an wie ein Abschied am Ende des Schuljahres, wo man sich sowieso nach den Ferien wiedersieht.

Erst abends in meinem Bett wurde mir dann bewusst, dass ich sie jetzt für ein ganzes Jahr (!!!) nicht sehen werde. Ich werde euch vermissen, Leute!

Der letzte Abend zu Hause war total schön und furchtbar zugleich, der eigentliche Abschied am nächsten Morgen auch. Das letzte Mal vorm Flug meine Brüder umarmen. Dann sehen, wie sie in den Bus steigen, um zur Schule zu fahren und zu wissen: Das geht jetzt für ein ganzes Jahr nicht mehr.

Auf dem Weg zum Flughafen hatte ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Die Fragen und Zweifel in meinem Kopf wurden immer lauter und als ich mich vor der Sicherheitskontrolle von meinen Eltern verabschieden musste, war mir schlecht vor Angst.

Aber jetzt sitze ich gemütlich im Flieger, habe sogar einen Fensterplatz und freue mich auf ein tolles Jahr voller neuer Erfahrungen!

11.10.2025

10:51

Als kleine Info nebenbei: Die Blogeinträge werde ich nie direkt nach dem Schreiben veröffentlichen. Das heißt, wenn da „heute“ steht, dann ist das in Wirklichkeit mindestens eine Woche her. Nur, dass ihr Bescheid wisst.

Und jetzt wüsste ich gerne, wer das hier überhaupt alles liest. Also kommentiert gerne, ich freu mich mich!

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Angekommen in Accra https://blogs.donboscovolunteers.de/quirinundelia/2025/10/10/angekommen-in-accra/ Fri, 10 Oct 2025 14:53:33 +0000 http://21763.19 In Accra gelandet – sofort schlägt einem die unglaubliche Luftfeuchtigkeit und Wärme des Landes ins Gesicht, als man aus dem Flugzeug steigt. Aus dem Flugzeug ging es in einen Bus, der uns zum Flughafengebäude brachte. Während dieser Busfahrt ging einem alles durch den Kopf: Hoffnungen, Vorfreude, aber natürlich auch Sorgen und Nervosität.Nach der Busfahrt haben […]

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In Accra gelandet – sofort schlägt einem die unglaubliche Luftfeuchtigkeit und Wärme des Landes ins Gesicht, als man aus dem Flugzeug steigt. Aus dem Flugzeug ging es in einen Bus, der uns zum Flughafengebäude brachte. Während dieser Busfahrt ging einem alles durch den Kopf: Hoffnungen, Vorfreude, aber natürlich auch Sorgen und Nervosität.Nach der Busfahrt haben wir unser Gepäck abgeholt. Während meines nach wenigen Minuten vollzählig versammelt war, musste Quirin um sein Gepäck zittern. Doch auch das kam nach guten 15 Minuten an. Im Nachhinein hatten wir ziemlich Glück, da uns Einheimische gesagt haben, dass es wahrscheinlicher sei, dass das Gepäck nicht ankommt, als dass es ankommt.Am Flughafen mussten wir uns nach der Gepäckkontrolle durch eine Menschenmenge an Taxifahrern kämpfen, die uns unbedingt als Kunden gewinnen wollten. Unser Englisch muss am Anfang noch zu schlecht gewesen sein, denn selbst nachdem wir ihnen erklärt hatten, dass wir abgeholt werden, standen sie immer noch neben uns, als erwarteten sie, dass wir gleich in ihr Taxi einsteigen. Erst als Robert und Madame Carole zu uns kamen, ließ auch der letzte Taxifahrer von uns ab.Robert war für uns in Accra zuständig und hat sich um so ziemlich alles für uns gekümmert. Madame Carole war zwei Wochen in Sunyani und hat dort im Boys’ Home gearbeitet – so wie wir jetzt. Durch sie haben wir die ersten richtigen Eindrücke von unserer zukünftigen Arbeit bekommen. Ein paar Sightseeing-Tipps haben wir auch mitgenommen, von denen wir euch dann hoffentlich in zukünftigen Blogs erzählen können. Vom Flughafen ging es dann zur Community in Accra, wo wir die nächsten sechs Tage verbringen sollten.Angekommen am Don Bosco Campus hieß es dann erst einmal: Zimmer beziehen, eine Kleinigkeit essen und dann ab ins Bett!Am nächsten Morgen lernten wir einige der Salesianer hier in Ashaiman kennen und schauten uns ein wenig auf dem Gelände um. In den folgenden Tagen stand die Non-Citizen-Card an – also ab zum Geldabheben und direkt ins zuständige Büro. Dort angekommen, mussten wir dann einmal unsere halbe Lebensgeschichte erzählen, und nach knapp zwei Stunden waren wir durch und hatten unsere Karte!Also ab zum nächsten MTN-Shop und eine SIM-Karte kaufen – dachten wir zumindest! Im Shop erfuhren wir dann, nachdem wir wieder 45 Minuten gewartet hatten, dass das System abgestürzt sei und vermutlich erst in frühestens einem Monat wieder funktionieren würde. Na gut, dann eben ohne Internet! Beim Warten auf unsere nicht vorhandene SIM-Karte hat uns Robert unser erstes ghanaisches Streetfood gezeigt: frittierte Bällchen aus Maniok (Cassava) und Zwiebeln, zu denen man immer ein kleines Stückchen Kokosnuss isst!Die darauffolgenden Tage verbrachten wir sehr entspannt mit Fußballspielen mit den Jungs aus der Umgebung, die nachmittags immer auf dem Campus unterwegs waren. Von Father Eric und Robert bekamen wir dann noch Orientierungsunterricht, damit wir bestens auf die Aufgaben in Sunyani vorbereitet sind.Am Sonntag, einen Tag vor unserer Abreise nach Sunyani, waren wir das erste Mal bei einem ghanaischen Gottesdienst dabei. Trotz der Parallelen zum heimischen Gottesdienst gab es vor allem in der Musik große Unterschiede, da hier afrikanische Gospel zur musikalischen Begleitung gesungen werden. Insgesamt fanden wir den Gottesdienst viel lebendiger als in Deutschland.Am 15.09. hieß es dann: Sachen packen und zum Busbahnhof! Also kämpften wir uns mit Robert durch den Abendverkehr Richtung Accra. Eigentlich waren es ja nur 32 km… Zwei Stunden später standen wir dann vor dem Ticketschalter und machten uns auf zu unserem Bus. Nach kurzem Verhandeln, wie viel wir denn für unser Gepäck zahlen sollten, ging es dann auch los. Die ersten Stunden predigte noch ein Mann lautstark im Bus, ehe es langsam ruhig wurde und man zumindest mal versuchen konnte, etwas zu schlafen. Ansonsten hören wir uns wieder wenn es heißt „Quirin und Elia machen Ghana Unsicher!“

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Chaotisch auf dem Weg nach Plan https://blogs.donboscovolunteers.de/mongolunteer/2025/10/06/chaotisch-auf-dem-weg-nach-plan/ Mon, 06 Oct 2025 14:52:30 +0000 http://21744.57 Jetzt sind es schon bald zwei Wochen, die ich hier bin und so langsam bekomme ich auch das Gefühl, anzukommen. Als allererstes wollte ich mich aber nochmal von Herzen bei euch allen bedanken, die ihr mich jetzt und auch schon seit fast einem Jahr (seit ich den Entschluss gefasst habe, einen FWD zu machen) begleitet. […]

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Jetzt sind es schon bald zwei Wochen, die ich hier bin und so langsam bekomme ich auch das Gefühl, anzukommen.

Als allererstes wollte ich mich aber nochmal von Herzen bei euch allen bedanken, die ihr mich jetzt und auch schon seit fast einem Jahr (seit ich den Entschluss gefasst habe, einen FWD zu machen) begleitet. Danke für eure Spenden, viel mehr aber auch für eure lieben Grüße und Segenswünsche. Dass ihr an mich denkt und interessiert an meinem FWD seid, ist für mich wie ein tragendes Netz, dass mich immer wieder auffängt. DANKE dafür!

Zurück zum Erlebten:

Es ist einfach schon so viel passiert und ich versuche mal, all die kleinen schönen Momente irgendwie in einem großen Paket für euch zusammenzufassen.

Ulaanbaatar

In unserer eigenen chaotischen Art und Weise haben wir begonnen uns hier irgendwie einzuleben. Wir versuchen, möglichst viel zu schlafen, da die ungewohnt trockene Luft und die Höhe, auf der wir uns befinden (1.350m), doch etwas an der Energie zerren. Wir haben schon einen kleinen Ausflug ins Stadtzentrum unternommen, welches mit gläsernen Hochhäusern und bunten Werbebildschirmen neben riesigen Regierungsgebäuden extrem bunt und modern wirkt. Gleichzeitig aber auch massig und imposant. Ganz anders wirken da die sogn. „Ger-Bezirke“ (Jurtenviertel), in denen hunderte von Menschen ohne ausreichende Infrastruktur und Hygiene, meist in einfachen Blechhütten oder Jurten leben. Oder die Landschaft, die uns außerhalb der Stadt in den Bergen begegnet: alles ist bedeckt mit Wäldern aus Bäumen, deren Blätter sich bereits orange-gelb gefärbt haben. Überall kreuzen freilaufende Kühe und Pferde den Weg. Sowohl auf dem Land, als auch in der Stadt entdeckt man immer wieder die weißen Spitzen der Jurten, die von der Bevölkerung immer noch viel genutzt werden.

Zusammenleben mit den Salesianern

Rahel und ich wohnen im gleichen Haus mit vier Salesianern, mit denen wir bisher auch die meiste Zeit zusammen verbracht haben; einfach, weil man sich bei den gemeinsamen Gebetszeiten (morgens und abends) und Mahlzeiten nicht aus dem Weg gehen kann. Die Brüder haben uns direkt total herzlich in ihrer Gemeinschaft aufgenommen. In diesem Haus wird viel gelacht, am liebsten übereinander. Ob es Rahel ist, die als Vegetarierin angeblich das gleiche „Rabbit food“ (Hasenfutter) braucht, wie die Kaninchen, die Br. Andrew hält. Oder der indonesische Br. Werun, der chinesisches Sesamöl gekauft hatte. Als Br. Paul aus Hongkong nämlich die Inhaltsstoffe übersetzt hat, stellte sich heraus, dass es in Wirklichkeit nur herkömmliches Bratöl ist, das nur Sesamaroma besitzt.

Ansonsten teilen sich noch drei Schildkröten und zwei Hunde mit uns das Haus und den kleinen Garten davor. Und zahlreiche Zimmerpflanzen. Wie viele das sind, haben wir direkt in der zweiten Woche festgestellt, als wir – motiviert, wie wir waren – Br. Andrew nach Arbeit gefragt haben. Wir durften daraufhin nämlich die Erde aller Pflanzen im Haus (zwei Etagen!) austauschen und die Äste zu trimmen. Der Hibiskus in meinem Zimmer Zuhause überlebt eigentlich nur, weil meine Mutter sich darum kümmert, aber bisher ist noch keine Pflanze eingegangen…

Die Sprache

Nachdem wir dann bewiesen haben, dass wir mit Lebewesen umgehen können, durften wir auch mal die Kinder aus dem Heim (Caring Center) kennenlernen; – SPAAß! Dass wir immer noch nicht wirklich angefangen haben, mit den Kindern zu arbeiten, liegt daran, dass die Brüder erstmal einen Arbeitsplan für uns erstellen wollen und schauen, wo wir überall gebraucht werden. Und dann ist da noch das „kleine“ Problem mit der Sprache. Ich wusste ja, dass wir Mongolisch lernen müssen, aber war nicht ganz darauf vorbereitet, dass man ohne die Sprache wirklich GAR nicht weit kommt. Denn Englisch können hier die wenigsten. Und im Alltag reicht Zeichensprache leider irgendwann nicht mehr aus. Zum Glück wurde uns ganz schnell ein Mongolisch-Sprachkurs vermittelt und seit einer Woche haben wir jetzt jeden Tag 90 Minuten Onlineunterricht. Den haben wir auf jeden Fall nötig, denn unsere Sprachkenntnisse stehen noch ganz am Anfang. Aber es ist auch eine verdammt schwere Sprache, die uns schon so einiges Stöhnen gekostet hat. Vor allem im Zusammenhang mit der kyrillischen Schriftsprache, die wir auch neu lernen müssen. Aber im Ernst jetzt: warum gibt es einen Buchstaben für ein stummes „i“?

Die Sprache hat uns aber auch schon ziemlich zum Lachen gebracht. Zum Beispiel als wir vor einigen Tagen mit den Jungs aus dem Heim den Geburtstag von Br. Paul gefeiert haben. Den Anlass haben nämlich die Erzieher vom Heim genutzt, um uns offiziell mit einem Blumenstrauß und einer lieben Begrüßungskarte willkommen zu heißen. Als ich daraufhin auf mongolisch „danke“ (bayirla) sagen wollte, sagte ich stattdessen „bayartai“, was so viel heißt, wie „tschüss“.

Ich meine…passiert, oder?

Unsere Aufgaben

Gearbeitet haben wir bisher wie gesagt wenig und bis auf den täglichen Mongolischunterricht gibt es auch noch nicht wirklich eine Struktur in unserem Alltag. Trotzdem haben wir schon ein bisschen Zeit mit den Jungs vom Heim verbringen können, z.B. haben wir schon gemeinsam Kartoffeln geerntet, Karten für die Lehrer gebastelt (für den im ganzen Land zelebrierten „Teachers Day“ (Lehrertag)) oder beim Sportunterricht zugesehen, bei dem ein einzelner Student aus der Umgebung versucht, 20 aufgedrehten Jungs Cricket beizubringen. Auch wenn wir uns gegenseitig gar nicht verstehen, funktioniert es trotzdem irgendwie, miteinander zu kommunizieren und die Jungs geben sich auch echt Mühe und versuchen immer wieder, uns zu zeigen, was wir machen sollen. Trotzdem freue ich mich darauf, wenn ich die Sprache doch irgendwann besser beherrsche und wir uns besser verstehen können.

In Zukunft sollen wir in der angrenzenden Berufsschule auch ab und zu im Englischunterricht assistieren. Jetzt warten wir aber erstmal auf einen Arbeitsplan und dass der erste Schnee bald fällt.

Der Beitrag Chaotisch auf dem Weg nach Plan erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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