Seit 1994…

Dominic: Guten Tag Robert, wie geht es dir?

Robert: Es geht mir gut, es geht mir gut. Alles in allem geht es uns gut.

Dominic: Wir schreiben das Jahr 2013. Seit wann bist du bei Don Bosco?

Robert: Bei Don Bosco… bin ich seit 1994. 1994 habe ich angefangen mit den Salesianern zu arbeiten.

Dominic: Das ist eine ziemlich lange Zeit. Was genau hält dich bei den Salesianern?

Robert: Bei den Salesianern beeindruckt mich insbesondere die Art, wie sie mit den Kindern zusammenleben. Außerdem hat Pater Antonio mir wirklich geholfen.

Dominic: Inwiefern hat er dir geholfen?

Robert: Pater Antonio ist der Gründer dieses Projektes. Meine Familie war in Ghana und ich war alleine in Niamtougou (ca. 30km von Kara). Als ich gehört habe, dass es in Kara ein solches Projekt gibt, hat es mich interessiert. Also habe ich mit Pater Antonio gesprochen und er hat mich genommen.

Dominic: Also hat man dir geholfen, und jetzt möchtest du etwas zurückgeben?

Robert: Ja.

Dominic: Ansonsten, was gefällt dir bei deiner Arbeit? Woran erinnerst du dich?

Robert: Am Anfang haben die Kinder mich immer als eine Art Erzieher angesehen. Jetzt sehen sie mich als ihren Papa. Das gefällt mir sehr.

Dominic: Apropos Papa, du selber bist auch Papa.

Robert: Ich bin Papa und der größte Teil der Kinder aus dem Foyer hat das gleiche Alter wie meine Kinder.

Dominic: Inwieweit hilft dir die Arbeit im Foyer bei deinen eigenen Kindern?

Robert: Die Kinder hier, sind keine normalen Kinder, sondern Kinder mit Schwierigkeiten, schwieriger Vergangenheit und dementsprechend ist es schwieriger mit ihnen umzugehen. Man braucht sehr viel Fingerspitzengefühl. Das hat mir eine gewisse Leichtigkeit bei der Erziehung meiner eigenen Kinder gegeben.

Dominic: Du bist nicht nur im Foyer als Erzieher tätig, sondern auch für das offene Milieu. Du bist auf der Straße unterwegs und bekannt bei den Straßenkindern. Dabei gehst du sogar nachts raus. In deinem Alter ist das keine Selbstverständlichkeit. Davor kann man nur seinen Hut ziehen. Wie siehst du das?

Robert: Ich möchte das ja selber. Ich sehe das als eine Berufung für mich. Es interessiert mich. Für mich gibt es da keine Frage des Alters. Ich weiß, dass ich nicht mehr der Jüngste bin, jedoch ist es eine Herzensangelegenheit.

Dominic: Wenn du nachts rausgehst, was sind Schwierigkeiten oder Probleme?

Robert: Bei mir angefangen: meine eigene Familie, welche ich nachts alleine lasse.

Dominic: Du sagtest jedoch, dass es eine Sache ist, die du selber möchtest. Wie löst du das Problem?

Robert: Ganz grundlegend: Ich spreche mit meiner Frau, sage ihr, dass ich von dann bis dann nicht da bin, und dass ich versuche den Kindern zu helfen.

Dominic: Und die Schwierigkeiten bei der Arbeit selber?

Robert: Die erste Schwierigkeit ist, dass das alles Straßenkinder sind. Kinder die auf der Straße überleben müssen, sind mit allen Wassern gewaschen. Da geht es um Drogen, Stehlen, etc. Mir kann also alles mögliche passieren. Damit muss ich immer rechnen. Die Polizei kann dich anhalten, die Kinder selber können dir etwas antun. Das ist ein Risiko.

Dominic: Manchmal sind wir nachts unterwegs, ohne ein einziges Kind zu treffen.

Robert: Es gibt eben Orte wo du immer Kinder findest, egal zu welchem Zeitpunkt. An anderen Orten, triffst du eben niemanden. Aber trotzdem musst du unterwegs sein und alle Orte abdecken. Man weiß ja nie, es kann eben doch sein, dass du morgen ein Kind an einem Ort triffst, wo du noch nie eins getroffen hast.

Dominic: Zum Schluss, erzähl uns doch noch eine Anekdote.

Robert: Ich war auf der Straße unterwegs, es war nachts. Der Junge um den es geht heißt Essotolom. Ich hatte mein Portemonnaie in meiner Hosentasche und war mit den Jungs zusammen. Ich hatte Geld im Portemonnaie. Essotolom hat das Portemonnaie aus meiner Hosentasche genommen, ohne dass ich es gemerkt habe. Nach einiger Zeit wollte ich weitergehen. Ich habe gemerkt, dass irgendwas nicht an seinem Platz ist. Ich habe gesucht, und gesucht und gesucht bis ich festgestellt habe, mein Portemonnaie war nicht mehr da. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Ich habe angefangen die Kinder zu fragen wer das Portemonnaie genommen hat. Alle waren da aber keiner hat etwas gesagt. Nach einigen Minuten habe ich es aufgegeben, ich habe sie gelassen und bin gegangen. Nach ca. 1-2 Stunden sehe ich den Kleinen auf mich zukommen, welcher mir mein Portemonnaie zurückgegeben hat. Das Geld war unberührt. Dieses Erlebnis hat mich wirklich berührt und mir außerdem noch mehr guten Willen gegeben, welcher mir bei der Arbeit sehr hilft.

Dominic: Robert, vielen Dank für die Arbeit die du verrichtest. Ich wünsche dir nur das Beste für die Zukunft.

Robert ist dank seiner Routine ein absoluter Ruhepol, was im Umgang mit den Kindern sehr wichtig ist.

Robert ist dank seiner Routine ein absoluter Ruhepol, was im Umgang mit den Kindern sehr wichtig ist.

Vorheriger Beitrag

Der FSV in Togo

Nächster Beitrag

Gemeinsam sind wir stark!

  1. Nicole

    Wow. Toll das Robert weitergibt, was ihm zuteil geworden ist. Das ist in den meisten Gesellschaften heut zu tage leider nicht mehr selbst verständlich.
    Da können sich viele eine dicke Scheibe von abschneiden.
    Das versuche ich meinen Jugendlichen, die ich trainiere auch zu vermitteln. Bei einigen kommt die Botschaft an.

    Ich denke auch, das Du lieber Dominic bei vielen die Sicht verändert hast. So machst Du nicht nur bei Deinen Kindern die Welt etwas besser, sondern auch hier bei allen die Dir folgen.

    Ganz liebe Grüße, Nicole

  2. Schöner Text lieber Dominic!

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén