Quer durch Afrika

Als ich mich am 18. Februar auf den Weg nach Lomé machte, wusste ich noch nicht genau, was mich erwarten würde. Eine Zeit voller neuer Eindrücke der Vielfalt Afrikas.
Von Lomé aus, die die einzige Hauptstadt der Welt ist, welche an einer Grenze liegt, ging es dann am morgen des 20.2. nach Ghana rüber. Schon bei der Einreise merkte ich: „Ghana ist komplizierter als Togo.“
Es werden einem unheimlich viele Fragen gestellt über den Aufenthalt und es wird sehr akribisch auf jede Frage eine exakte Antwort erwartet. Übrigens auch wenn man das Visum schon hat, so wie es bei mir ja der Fall war.
Nun gut die Grenze überschritten machte ich mich mit einem Bus auf nach Accra, der Hauptstadt Ghanas.
Während der vier Stunden Fahrt war ich wohl durchgehend erstaunt, wie gut die Straßen sind. Kein einziges Schlagloch! Dafür aber leider gefühlt alle 100m diese „Hubbel“ die dafür sorgen, dass du nicht zu schnell fährst. Ungefähr eine Stunde bevor man in Accra-City ist, fängt die Vorstadt schon an.
Accra ist unheimlich gut entwickelt und kann es locker mit einer europäischen Großstadt aufnehmen. Der Unterschied der zwei Länder, die ja unmittelbar nebeneinander liegen ist erstaunlich. Was nicht zuletzt an den ehemaligen Kolonialherrschern liegt und ich wage zu behaupten, dass sich Großbritannien mehr ins Zeug gelegt hat als Frankreich.
Angekommen in Accra habe ich mich erst einmal auf Hotelsuche begeben, da ich es verschlafen habe bei den Salesianern in Ashaiman, 30km von Accra entfernt, anzufragen wegen einer Übernachtung. Nun gut, so war ich dann eben näher am Flughafen.
Ich also, mit einer Karte bewaffnet, durch Accra gelaufen. Ich war übrigens zu Fuß schneller unterwegs als die Autos auf den Straßen – ich war zur Rushhour gekommen, wo die Autos mehr standen als sie fuhren.
Die ersten drei Hotels hatten entweder keine Zimmer mehr frei, oder waren sündhaft teuer.
Beim vierten Hotel habe ich mir dann ein Zimmer für umgerechnet 20 Euro die Nacht genommen. Zwar nicht die günstigste Alternative aber ich war es einfach leid durch ganz Accra zu laufen, außerdem war ich müde von der Reise und zudem war es schon fast dunkel. Im Hotel habe ich dann meine Sachen zwischengelagert, geduscht und bin dann schon zu einer Bar gefahren, welche das Spiel AC Milan vs. FC Barcelona übertragen hat. Der AC Milan hat bravourös mit 2:0 gewonnen und daraufhin bin ich wieder ins Hotel zurück und habe mich in die Koje gelegt. Am nächsten morgen bin ich dann um 8 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen gefahren wo ich meinen Mitvolontär Tobias getroffen habe. Dieser hat bei den Salesianern in Ashaiman übernachtet.
Tobias ist an der Elfenbeinküste in Abidjan tätig.
Das Flugzeug hob pünktlich um 12:15 Uhr in Richtung Addis Ababa, Äthiopien, ab.
Jedoch ging es nach kurzer Zeit wieder runter. In Lomé mussten wir zwischenlanden da es in Accra-Airport keinen Treibstoff mehr gab und das Flugzeug in Lomé volltanken musste. Mit der einstündigen Zwischenpause sollte es dann aber auch weitergehen, da Tobi und ich in Addis Ababa einen Anschlussflug nach Nairobi kriegen mussten.
In Addis, mit leichter Verspätung gelandet, mussten wir nochmal durch den Sicherheitscheck, was aber alles sehr schnell ging. Man hat uns übrigens nicht ein einziges Mal nach unserem Reisepass gefragt in Addis. In Ghana am Flughafen wollte man den bestimmt zehn Mal sehen.
So kam es also, dass wir um ca. 2 Uhr nachts in Nairobi angekommen sind. Die Fahrt vom Flughafen zu der Unterkunft dauerte knapp 20 Minuten und es war beeindruckend. Nairobi war noch mal ein krasser Unterschied zu Accra. Hier war es dann endgültig gut entwickelt. Wobei man natürlich nicht vergessen sollte, dass Nairobi auch Viertel hat, in denen es nicht so schön ist.
Das Zwischenseminar konnte also beginnen.
Mit 15 Volontären aus den verschiedensten Ecken Afrikas und drei aus Bonn eingeflogenen Don-Bosco-Mission-Bonn-Mitarbeitern.
Themen des Zwischenseminars waren in erster Linie: Selbstreflexion, Projektvorstellung, Ideenaustausch, Herausforderungen und Einzelgespräche.
Ein Tag wurde als Ausflugstag genutzt, welcher in einen nahegelegenen „Safari-Walk“ führte. Dieser war leider auf Grund einer unmotivierten Führerin für unsere Gruppe etwas bescheiden, wobei die andere Gruppe wohl eine tolle Tour hatte.
Des weiteren haben wir uns verschiedene Don-Bosco-Einrichtungen in Nairobi angeguckt. Auffällig war, dass irgendwie alle Don Bosco Einrichtungen dem selben Prinzip folgen. Sind also im Endeffekt von der Struktur her alle gleich.
Nach einem viel zu schnell vorbeigehendem Zwischenseminar sind Tobi und ich noch in das 75km entfernte Makuyu gefahren. Hier arbeitet unsere Mitvolontärin Elisa seit September.
Es war schön mal ein anderes Kommunitätsleben kennenzulernen. Leider ging es mir in diesen Tagen nicht so berauschend, da ich mir eine Erkältung eingefangen habe.
Und Kenia ist wirklich, wirklich, wirklich kalt.
Nach drei Tagen bei Elisa sind Tobi und ich dann zurück nach Nairobi gefahren. Eigentlich wollten wir auch eine Safari machen, aber es hat nicht klappen wollen. Letztendlich scheiterte es wohl daran, dass wir das ganze nicht früh genug organisiert haben. Schade. Aber immerhin haben wir ein Chamäleon und einen Skorpion in Makuyu gesehen. Ist ja schon fast wie eine Safari.
In Nairobi haben wir die letzte Nacht im Provinzhaus der Salesianer verbracht. Dort wurden wir unheimlich herzlich aufgenommen, obwohl uns hier niemand kannte.
An dem Abend sind Tobi und ich dann noch ein wenig in Nairobi spazieren gegangen und fanden uns mitten im Wahlkampf der Wahlen in Kenia, welche am 04.03.2013 stattfanden, wieder.
Bleibt zu hoffen, dass dieses mal alles friedlicher verläuft, als es das noch 2007/2008 war, wo mehr als eine halbe Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Zurück in Ghana sind wir mit einem Kleinbus zur Grenzstadt gefahren, um von da aus zu Fuß die Grenze zu überqueren. Tobi begleitet mich noch ein paar Tage in Kara bevor er zurück nach Abidjan fährt. An der Grenze hat Tobi sein Visum für Togo ohne Probleme und Fragen völlig unkompliziert bekommen.
Als ich dann die Grenze überschritten habe, überkam mich ein ganz starkes Gefühl von nach Hause kommen.
Nach zwei Tagen in Lomé sind wir in Richtung Norden nach Kara gefahren. Dort angekommen war ich dann endgültig zu Hause. Es war so schön all die bekannten Gesichter wieder zu sehen und am schönsten war es die Kinder wieder in die Arme schließen zu können.

Jetzt stehen uns noch ein paar Tage bevor, in denen ich Tobi ein bisschen was von Kara zeigen kann, bevor er sich Mitte nächster Woche wieder auf Reisen begibt.

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  1. Benedict Steilmann

    Eine schöne zweite Halbzeit wünsche dich dir und Tobi.
    Bis bald
    Benedict

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