Wenn man dem Kalender glauben schenken soll, dann sind schon mehr als 7 1/2 Monate vergangen. Hat man mir vorher noch gesagt wie schnell die Zeit vergehen würde, wollte ich dem keinen Glauben schenken. Ein Jahr – das sind doch 12 Monate!
Ja, 12 Monate die langsam auf ihren Endspurt zugehen.
Seit letztem Montag befinden sich die Lehrer und auch die anderen Beamten im Generalstreik. Dass im Juni die Examen der Schüler stattfinden scheint nur Nebensache. Jedenfalls bedeutet das für uns, dass wir im Foyer improvisieren müssen. Morgens von 8 Uhr bis 11:30 Uhr und nachmittags von 15 Uhr bis 16 Uhr sind die Kinder im Foyer in ihren Klassen aufgeteilt und lernen. Meistens ist sogar noch ein Lehrer dabei. Wobei Lehrer relativ flexibel gesehen werden sollte. Das kann ein Erzieher sein, ein Student oder eben ein richtiger Lehrer welcher sich gerade im Streik befindet, jedoch mit uns kooperiert und uns daher den Privatunterricht anbietet.
Nachmittags haben die Kinder dann Freizeit, welche während der regulären Schulzeit auf Grund der langen Unterrichtszeiten eher Mangelware ist.
In der Hauptstadt Lomé, sowie einer weiteren Stadt ganz im Norden Togos, Dapaong, sollen bei Demonstrationen der Schüler, welche dagegen demonstrierten dass ihnen der Unterricht genommen wird, ein 12-Jähriger Schüler sowie ein Polizist ums Leben gekommen sein. Hier in Kara gab es keinerlei Demonstrationen. Vielleicht weil es hier eine deutlich höhere Polizeipräsenz gibt als in den anderen beiden Städten, so genau weiß das allerdings niemand.
Wie ich bereits erwähnte finden im Juni die Examen der Schüler statt. Da hier das französische Schulsystem gilt, läuft das nicht ganz so wie bei uns in Deutschland. Hier müssen die Schüler um eine Klasse zu bestehen am Ende des Schuljahres Examen schreiben. Besteht man diese nicht mit einer gewissen Punktzahl, so wird man nicht in die nächsthöhere Klasse versetzt. Jetzt mit den Streiks sind die Vorbereitungen auf diese Examen natürlich besonders effektiv.
Wenn es stimmt was man so sagt, so soll die Regierung den Beamten eine Gehaltssteigerung zwischen 20% und 30% versprochen haben, was im Bezug auf die Legislativ-Wahlen im Juni gar nicht als uneinlösbares Wahlversprechen erscheint…
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