Soeurs Salesiennes de Don Bosco Archive - Die Farben Benins https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/tag/soeurs-salesiennes-de-don-bosco/ Sun, 30 Jun 2024 10:46:56 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Benin in Bewegung https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/30/benin-in-bewegung/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/30/benin-in-bewegung/#respond Sun, 30 Jun 2024 10:46:55 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=751 Das kleine westafrikanische Land Benin ist das friedlichste Land, was ich bisher kennengelernt habe. Dennoch ist hier einiges in Bewegung. Das fängt beim Stadtbild an, denn die sonst einstöckigen Häuser werden immer mehr in die Höhe gebaut und man kann schon erste kleine Hochhäuser entdecken. Auch die Straßen werden verbessert. Riesige Schlaglöcher werden geflickt, oft […]

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Das kleine westafrikanische Land Benin ist das friedlichste Land, was ich bisher kennengelernt habe. Dennoch ist hier einiges in Bewegung. Das fängt beim Stadtbild an, denn die sonst einstöckigen Häuser werden immer mehr in die Höhe gebaut und man kann schon erste kleine Hochhäuser entdecken. Auch die Straßen werden verbessert. Riesige Schlaglöcher werden geflickt, oft überschwemmte Straßen bekommen eine untertunnelte Straße, damit es trocken bleibt und es werden immer mehr Ampeln aufgestellt.

Gesetze existierten hier vorher meist nur auf dem Papier. Doch der jetzige Präsident Patrice Talon greift durch: Eine Helmpflicht auf dem Motorrad wurde eingeführt und durchgeführt. Fast an jeder großen Kreuzung hier in Cotonou stehen mindestens vier Polizisten und ziehen der Reihe nach Menschen aus dem Verkehr, die ohne Helm fahren. Zudem sorgt er auch für eine gerechtere Durchsetzung der Gesetze. Somit werden ab jetzt bei Verstößen mehr Gerichtsprozesse geführt und nicht mehr wie vorher alles mit Bestechungsgeldern geregelt. Das hat zur Folge, dass sich die Korruption in diesem Land enorm verkleinert hat. Ein Beispiel dafür ist, dass man nun echte Strafzettel im Verkehr erhält und nicht mehr dem Polizisten einfach ein paar Scheine in die Tasche steckt.

Bürokratie nimmt an intensivität zu, denn wenn man beispielsweise einen Ausflug mit den Wohnheimmädchen machen wollte, dann konnte man dies einfach durchführen. Doch jetzt muss vorher gerichtlich eine Erlaubnis für jedes dieser Kinder kommen, dass sie das Gelände für Freizeitaktivitäten verlassen dürfen. Und wie man sich es bestimmt denken kann, das Amt hat nicht gerade die schnellsten Arbeiter.

Immer wieder entdecke ich neue Dinge, von denen ich vorher gedacht hatte, dass es sie hier nicht geben würde. So ging es mir als ich das erste Mal eine friedliche Demo gegen Frankreich gesehen habe, in der die Menschen gefordert haben, dass Frankreich sich aus Regierungsangelegenheiten heraus halten soll. Direkt einen Monat später tanze ich bei einer Demonstration für Kinderrechte über den größten Markt Westafrikas, begleitet von toller Musik und ausgezeichneter Stimmung.

Erst gestern hatte ich ein Gespräch mit dem Lehrer aus der Vorschule über die Strategien, um das Land weiter zu bringen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es nichts bringt, wenn wieder jemand kommt und den Beninern sagt, dass sie veraltete Lehrmethoden haben und ihnen neue beibringt. Man muss ihnen lehren genau hinzuschauen und zu analysieren. Wenn sie Fehler oder Schwachstellen sehen, sollte man eigenständig darüber nachdenken, wie man das verbessern könnte. Sich selbst im Internet über neue Pädagogiken zu informieren und diese auszuprobieren gehört auch zu einem Prozess der Selbstständigkeit dazu. Dies ist in Europa bereits weit verbreitet, da wir nie jemanden hatten, der uns immer vorgegeben hat, was gerade das Richtige oder Beste sei. Doch wenn einem über Jahrhunderte immer diese Dinge vorgegeben werden, dann entwickelt sich kaum das selbstständige Verbesserungspotenzial, was hier sehr wichtig wäre. Leider zielen bis heute die meisten Entwicklungshilfen darauf, zu zeigen wie es nach derzeitigem Stand richtig ist, anstatt zu lehren wie man selbst Fortschritte in der Entwicklung erreichen kann. Denn so werden die heute aktuellen Methoden in der Zukunft wieder veraltet sein und Benin noch immer abhängig von neuen Fortbildungen beispielsweise aus Frankreich.

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Zwei Gesichter https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/21/zwei-gesichter/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/21/zwei-gesichter/#respond Fri, 21 Jun 2024 08:45:09 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=728 Volontär in Benin sein, das heißt auch zwischen zwei Welten zu leben. Auf der einen Seite leben wir hier unter Beninern und haben auch das Anliegen, unseren Alltag so lokal wie möglich zu gestalten. Auf der anderen Seite sind wir Deutsche. Das fällt direkt an der Hautfarbe, unserer Sprache und unseren kulturellen Unterschieden auf. Dennoch […]

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Volontär in Benin sein, das heißt auch zwischen zwei Welten zu leben. Auf der einen Seite leben wir hier unter Beninern und haben auch das Anliegen, unseren Alltag so lokal wie möglich zu gestalten. Auf der anderen Seite sind wir Deutsche. Das fällt direkt an der Hautfarbe, unserer Sprache und unseren kulturellen Unterschieden auf. Dennoch stehen wir jeden Tag aufs Neue auf und entscheiden, wie intensiv wir heute in den beninischen Alltag eintauchen möchten.

Zum Frühstück gibt es statt Brot mit Marmelade leckere Bouillie direkt von der Maman vor der Tür. Es ist eine Art flüssiger Frühstücksbrei entweder aus Mais, Weizen, Tapioka oder roter Hirse. Dazu gibt es entweder Beignets oder Ata, frittierte Frühstücksbällchen aus Weizen oder Bohnen.

Weiter geht es mit dem Zem (auf Fon Käkäno). Unter der Woche starten wir in unsere Projekte und erleben den Alltag als Assistent Social (Sozialarbeiterin). In unserer Freizeit haben wir ganz verschiedene Aktivitäten, wie zum Beispiel sich mit lokalen Freunden treffen und einfach ein bisschen in deren Wohnung chillen.

Manchmal stehen auch Geburtstage an, wo ich an einem Wochenende eine Fete in Porto-Novo organisierte. Zusammen mit anderen Volontären und beninischen Freunden verbrachten wir einen sehr schönen Abend unter freiem Himmel. Auch hier gab es natürlich wieder die deutsche und die beninische Seite. Die Musik war ein toller Mix aus bekannten beninischen Liedern und Bibi und Tina- Songs. Doch genau dieser Austausch zwischen zwei Welten macht für mich das Volontärsleben aus.

Es gibt auch noch andere Freizeitmöglichkeiten wie zum Beispiel Restaurants. Über Mittag treffen wir uns gerne mit Freunden und anderen Volontären in einem Restaurant zum Ignam Pilé, einem lokalen Gericht aus gestampfter Yamswurzel mit frittiertem Käse und Erdnusssauce, Essen.

Unter der Woche sowie auch am Wochenende genießen Teresa und ich die Vielfalt an Essensständen in unserem Viertel. Eigenes Kochen wurde für uns immer mehr zur Seltenheit, denn die Beninerinnen können viel besser und abwechslungsreicher kochen als wir und es ist meistens auch noch billiger. Über Mittag haben wir oft die Auswahl zwischen vier Atassi- Ständen (Reis mit Bohnen und einer scharfen trockenen Tomatensauce), Pâte (fester Brei aus Mais oder Yamswurzel), Baguette mit Avocado- oder Bohnenaufstrich und vielen anderen lokalen Spezialitäten. Am Abend haben diese Stände meistens zu und wir suchen uns oft ein kleines Restaurant, in dem wir eine gekühlte Youki Limo mit Pommes oder Reis genießen.

Ein weiterer Punkt des beninischen Lebens ist die Kleidung. Mein Kleiderschrank füllt sich mit wunderschönen bunten Kleidern, doch meine Ideen gehen mir noch lange nicht aus. Unsere Schneiderin, direkt um die Ecke, erkennt mich schon von weitem und ich habe schon so einige Zeit bei ihr mit quatschen und warten verbracht. Sie zaubert wunderschöne Modelle in kürzester Zeit, die ich liebe jeden Tag aufs Neue zu tragen. In europäischen Klamotten sieht man mich so gut wie gar nicht mehr, denn die lokale Kleidung ist einfach zu schön und zu praktisch, um sie gegen alte Tshirts einzutauschen. Zudem erhält man immer wieder positive Zurufe von Menschen auf der Straße, wenn man wieder in einem Bomba (Wickelrock mit Oberteil) durch die Straßen schlendert.

Doch immer wieder kommen langsam auch die Gedanken an den Abschied und auch die Frage, wie viel Benin ich zurück in Deutschland in meinen Alltag integrieren möchte. Für mich ist schon mal der Entschluss gefallen, dass ich die beninischen Kleider auf jeden Fall weiterhin tragen möchte.

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Weihnachten in Afrika https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/28/weihnachten-in-afrika/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/28/weihnachten-in-afrika/#respond Thu, 28 Dec 2023 13:01:15 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=586 Weihnachten in Afrika, das ist ganz schön anders, als in Deutschland. Doch zusammen mit Teresa haben wir unser Bestes gegeben, um auch hier in Benin in Advents- und Weihnachtsstimmung zu kommen. Bereits Ende November haben wir angefangen, in den Projekten Bilderadventskalender mit den Kindern zu basteln. Zusätzlich haben noch Teresa und ich uns gegenseitig einen […]

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Weihnachten in Afrika, das ist ganz schön anders, als in Deutschland. Doch zusammen mit Teresa haben wir unser Bestes gegeben, um auch hier in Benin in Advents- und Weihnachtsstimmung zu kommen.

Bereits Ende November haben wir angefangen, in den Projekten Bilderadventskalender mit den Kindern zu basteln. Zusätzlich haben noch Teresa und ich uns gegenseitig einen kleinen Adventskalender gebastelt, bei dem wir über die Adventszeit hin und wieder einen Schub Türchen geöffnet haben.

Mit Weihnachtsliedersingen, Plätzchenbacken und Sternebasteln haben wir die restliche Adventszeit gefüllt, hatten jedoch trotz der vielen Bemühungen Probleme in Weihnachtsstimmung zu kommen. Naja, bei 32°C, strahlendem Sonnenschein und keinerlei Weihnachtsdekoration auf den Straßen, ist es auch nicht so verwunderlich, dass die Stimmung etwas anders ist.

Dann kamen auch schon die ersten Weihnachtsfeiern. Doch die Mitarbeiterweihnachtsfeier hat mehr an eine Fortbildung erinnert, da Hauptprogramm ein interaktiver Vortrag über Umweltverschmutzung war und nur hin und wieder ein Weihnachtslied gesungen wurde. Die Feier im Maison de l’Espérance war dagegen schon eindeutig stimmungsvoller. Neben eindrucksvollen Tänzen gab es auch kleine Theatergruppen, bei denen ein weißer Weihnachtsmann oder Maria mit ihrem Kind umher spaziert sind. Noch am gleichen Tag am Nachmittag war auch in der Baraque eine Weihnachtsfeier, bei der wir seit längerem schon eingeladen worden waren. Hier war die Hölle los, denn es gab eine kleine Tanzbühne, vor der ein Zelt mit Stühlen stand, das überladen mit Kindern war. Zur Sicherheit waren auch ein paar Polizisten anwesend, jedoch wurden Streitigkeiten und Ausartungen immer von der Tata oder dem Fofo unterbunden. Es war sehr schön geschmückt und die Stimmung war ausgelassen. Neben Tanzbattles und einstudierten Choreographien haben auch wir einen kleinen Tanz auf der Bühne zum Besten gegeben. Anschließend gab es noch für alle Kinder etwas zu Essen und ein Geschenk (einen Stoff und eine Seife zum Waschen).

Und plötzlich war auch schon Sonntag der 24. Dezember. Nachmittags haben wir uns mit einem Freund am Strand getroffen und ein ausführliches Picknick mit vielen Gesprächen gehabt. Plötzlich war auch schon 19:00 Uhr und wir haben den Strand verlassen. Für den fast doppelten Preis bekamen wir nach langen Diskussionen endlich ein Zem nach Hause, wo wir zu Abend gegessen haben. Gegen 22:00 Uhr sind wir in die Messe gegangen, die sehr belebt war und wir viel getanzt und gesungen haben. Um 00:30 sind wir dann zurück gekehrt und haben nach einem kleinen Abstecher bei den Schwestern Bescherung bei uns im Zimmer gemacht. Wir hatten einen Weihnachtsbaum aus zwei Stoffen konstruiert und saßen auf weiteren Stoffen auf dem Boden. Als Geschenke gab es, wer hätte es gedacht, auch Stoffe, denn ich hatte Teresa einen gekauft und sie mir einen.

Nachdem wir länger ausgeschlafen haben, wurden unsere Bäuche bei einem ordentlichen Frühstück gefüllt. Nur blöd, dass keine halbe Stunde später uns eine Schwester zum Weihnachtsessen gerufen hat, wo wir dachten, dass es erst am Abend stattfinden würde. Von einer tanzende Schwester mit einer Martiniflasche sind wir empfangen und bedient worden. Dann folgte ein Festmahl, von dem ich nur sporadisch kosten konnte, da mein Magen nur begrenzten Speicherplatz hat. Auch hier wurde getanzt, gesungen und jeder hat ein kleines Weihnachtstütchen erhalten. Anschließend haben eine Schwester, Teresa und ich ein großes Spielevent für die Foyermädchen veranstaltet. Es wurden verschiedenste Spiele wie Pantomime und ZipZap gespielt.

Da innerhalb der letzten zwei Tage plötzlich doch noch Weihnachtsdeko aufgetauchtr ist und man immmer mehr gefeiert hat, kam auch bei mir etwas Weihnachtsstimmung an.

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Vorhang auf https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/22/vorhang-auf/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/22/vorhang-auf/#respond Fri, 22 Dec 2023 17:59:28 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=582 Vor ein paar Tagen wurde mir die Frage gestellt, was mein schönstes Ereignis hier in Bénin war. Für die Antwort habe ich ziemlich lange nachdenken müssen, da ich in den letzten drei Monaten so viel Schönes erleben durfte, dass ich kaum ein Ereignis über das andere stellen möchte. Doch dann ist mir eine sehr besondere […]

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Vor ein paar Tagen wurde mir die Frage gestellt, was mein schönstes Ereignis hier in Bénin war. Für die Antwort habe ich ziemlich lange nachdenken müssen, da ich in den letzten drei Monaten so viel Schönes erleben durfte, dass ich kaum ein Ereignis über das andere stellen möchte. Doch dann ist mir eine sehr besondere Situation in den Kopf gekommen, die ich gerne hier teilen möchte.

An einem Dienstagnachmittag bin ich wie immer vom Maison de l’Espérance (dem Ausbildungszentrum) in Richtung Baraque aufgebrochen. Vorbei am Straßengewusel, den Zurufen und den vorbeirauschenden Zems. Es hat nicht lange gedauert und da war ich auch schon mitten im Gedränge des Marktes. Zur Baraque führen viele Wege, denn egal welche Abbiegung man nimmt, am Ende landet man doch immer wieder an den gleichen zwei Ecken: der Ausgang bei der Baraque oder beim Maison de l’Esperance.

Ich habe mich für den mittleren Weg entschieden, der an den „Onion-Boys“ vorbei führt. So haben Teresa und ich die Jungs genannt, die in der Zwiebelabteilung massenweise Zwiebeln verkaufen. Sie schleppen enorme Kilos auf den Schultern oder ziehen völlig überladene Handkarren von A nach B. In der Regel tragen sie stark verstaubte Kleidung und sind auch oft oberkörperfrei anzutreffen, wobei sie ein ordentliches Sixpack präsentieren.

Als ich gerade auf der Höhe der „Onion-Boys“ bin, hängt sich ein kleiner Junge (ca. 8 Jahre) an meine Versen, der vorher auch schon schwere Säcke geschleppt hat. Er fragt mich immer wieder nach Geld, da er Hunger habe und legt eine absolut mitleiderregende Miene auf. Auch er war von oben bis unten voller Staub und hatte eine sehr traurige und kleinlaute Haltung. Um mich herum war so ein Trubel und ich musste schweren Wägen ausweichen, gleichzeitig schauen, dass ich nicht den Weg blockiere, sodass ich gar nicht auf den Jungen eingegangen bin.

Als ich aus der Engstelle in eine etwas größere und entspanntere Straße abgebogen bin, ist mir aufgefallen, dass mir der kleine Junge noch immer folgt. Ich habe ihn dann auf Französisch angesprochen und gefragt, ob er denn gerne tanzen und spielen mag. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht hat er eifrig genickt, woraufhin ich mich erkundigt habe, ob er denn die Baraque kenne. Dies hat er verneint und mich etwas verwirrt angeschaut. Nach ein paar weiteren Sätzen habe ich verstanden, dass er kaum Französisch spricht und habe ihn dann auf Fongbé (der lokalen Sprache in Cotonou) nach seinem Namen gefragt. Dass ich etwas in seiner Muttersprache sagen konnte, hat sein Grinsen nur noch vergrößert und er hat mir ganz stolz seinen Namen verraten.

Den weiteren Weg am Wasser entlang hat er mich weiter begleitet und wir haben versucht ein bisschen miteinander zu reden. Sein Gang ähnelte mehr einem Tanz, denn er hüpfte die ganze Zeit von einem Bein aufs andere, wobei er flink allen Hindernissen ausgewichen ist. Sein Grinsen hätte nicht breiter und strahlender sein können, womit er mich auch total angesteckt hat und ein warmes Gefühl in mir ausgelöst hat. Hin und wieder hat er ein paar bekannte Gesichter gesehen und ihnen voller Stolz erzählt, dass er mich begleitet und ich ihn zu einem tollen Ort mitnehme. Der Junge ging plötzlich so gerade wie es nur ging, mit geschwollener Brust und hoch erhobenem Kopf. Er hat eine Energie und Lebenslust ausgestrahlt, wie ich vorher nur selten gesehen habe, und ist nur so dahin geschwebt.

Als wir auf den großen Parkplatz abgebogen sind, ist er plötzlich ganz zielstrebig in Richtung der Baraque marschiert und ich habe ihn nochmal gefragt, ob er denn die Baraque kenne. Diesmal hat er es bejaht und hat sich kaum bremsen lassen dort endlich anzukommen. Das Gebäude war erst gerade in Sichtweite, da war er auch schon in der Jungsbaraque verschwunden und ich bin zu den energiegeladenen Mädels gegangen.

Gegen 16:00 Uhr hat die Jungsbaraque bereits geschlossen (1h früher als bei den Mädels) und ich habe den Jungen zusammen mit zwei anderen Kumpels auf einem Reifen vor der Mädchenbaraque chillen gesehen. Ich habe ihm hin und wieder zugelächelt oder gewunken, was auch bei ihm wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Kurz vor meinem Feierabend sind langsam seine Freunde gegangen und auch er ist dann zwischen den Autos verschwunden.

Diese Geschichte zeigt nicht nur den ersten Anschein vom armen kleinen Jungen, sondern lässt auch hinter den Vorhang blicken, wo man den einzelnen Menschen mit seinem Charakter und all seiner Freude sieht. Die Begegnung ist mir bis heute im Kopf geblieben, da sie mir gezeigt hat, dass ich mit etwas Zuneigung hier den Kindern so viel geben kann, aber auch genauso viel von ihnen zurückbekomme.

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Eine Odyssee durch Cotonou https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/09/eine-odyssee-durch-cotonou/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/09/eine-odyssee-durch-cotonou/#respond Sat, 09 Dec 2023 09:32:44 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=556 Seit einigen Tagen hatten mich Bauchschmerzen durch den Alltag begleitet, weshalb ich den Entschluss gefasst habe, zum Arzt zu gehen. Da weder Teresa noch ich zuvor in Benin einen Arzt aufgesucht hatten, war die Situation sehr neu und etwas überfordernd. Ich habe mir eine Arztpraxis in Cadjehoun herausgesucht, von der ich bereits Gutes gehört hatte, […]

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Seit einigen Tagen hatten mich Bauchschmerzen durch den Alltag begleitet, weshalb ich den Entschluss gefasst habe, zum Arzt zu gehen. Da weder Teresa noch ich zuvor in Benin einen Arzt aufgesucht hatten, war die Situation sehr neu und etwas überfordernd. Ich habe mir eine Arztpraxis in Cadjehoun herausgesucht, von der ich bereits Gutes gehört hatte, und bin an einem Mittwoch zusammen mit Teresa dorthin aufgebrochen.

Ich musste überhaupt nicht warten und konnte direkt von einer netten Ärztin untersucht werden. Eine Diagnose gab es jedoch noch nicht, da erst verschiedene Tests ausstanden, die Aufschluss geben sollten. Da es eine kleine Hausarztpraxis war, musste ich für die Tests in eine externe Klinik gehen. Um einen Haufen Papierkram reicher und 15.000 F ärmer, nahmen wir uns ein Zem zur besagten Klinik.

Dort gab es jedoch anfangs etwas Kommunikationsschwierigkeiten, da mein französischer Fachjargon nicht ausgereicht hat, um zu vermitteln, welche einzelnen Tests ich gerne machen möchte. Jedoch hat sich die Verwirrung nach einiger Zeit beheben lassen und mir wurde eine Rechnung von 80.000 F überreicht. Auf diese Summe, die bar zu bezahlen war, war ich nicht vorbereitet und hatte somit auch zu wenig Bargeld zur Hand. Nach kurzem Hin und Her habe ich erst mal 5.000 F bezahlt und mir wurde Blut abgenommen für Tests.

Anschließend sind Teresa und ich zur nächsten Ecobank gelaufen, um dort Geld abzuheben, nur um dann zu erfahren, dass die Bank leider heute über kein Bargeld verfügt. Uns blieb nichts anderes übrig, als sich wieder ein Zem zu nehmen, nach Zogbo zur Bank zu fahren, dort Geld abzuheben und anschließend wieder mit dem Zem zurück nach Cadjehoun zu dem Diagnostikkrankenhaus zu fahren.

Mittlerweile war es schon Mittag und Teresa musste in die Baraque zum Arbeiten, weshalb ich meinen Weg alleine fortgeführt habe. Wieder zurück im Krankenhaus habe ich den Rest meiner Rechnung bezahlt und durfte dann noch eine Stunde warten, da gerade ein größerer Andrang war. Als ich an der Reihe war, kam ich in die Röhre (CT) und wurde einige Zeit vor und zurück gefahren. Dann waren die Tests auch schon fertig und ich habe nach einer halben Stunde Wartezeit nur meine Rechnung an der Rezeption abgeholt, da die Ergebnisse der Ärztin direkt zugesendet werden würden, und bin zurück nach Zogbo gedüst.

Am nächsten Montag, fünf Tage später, ging es für mich wieder nach Cadjehoun zur Ärztin, um die Ergebnisse zu besprechen. Dort angekommen bin ich wieder direkt zu ihr ins Behandlungszimmer gegangen, wo sie mich bereits erwartet hat. Doch dann hat sie mich gefragt, wo ich denn die Ergebnisse hätte, was mich sehr verwirrt hat, da man mir ja gesagt hatte, dass man sie ihr schicken würde. Also hat die Ärztin im Krankenhaus angerufen und nachgefragt, wo es jedoch erst hieß, dass es keine Akte unter meinem Namen gäbe, doch nach einem weiteren Anruf haben sie sie doch gefunden.

Ich musste die Ergebnisse jedoch persönlich abholen, weshalb ich wieder mit dem Zem zum Krankenhaus und wieder zurück gefahren bin. Mit einem riesigen grünen Umschlag bin ich dann bei der Ärztin aufgetaucht, nur um zu erfahren, dass die Hälfte der Ergebnisse fehlen. Ich bin also wieder mit dem Zem zum Krankenhaus gefahren, wo ich dann jedoch erfahren haben, dass man diese Tests nie durchgeführt hat, da sie hier kein Labor haben. Langsam war ich wirklich genervt und habe dann der Frau an der Rezeption mein Handy in die Hand gedrückt, damit sie mir auf Google Maps zeigen kann, wo ich für die anderen Tests hingehen soll.

Zum Glück war es nicht weit und ich bin zu dem nächsten städtischen Krankenhaus gelaufen, die auch ein Labor hatten. An der Rezeption musste ich weitere 61.000 F für die fehlenden Tests zahlen und es wurden mir sechs weitere Zettel in die Hand gedrückt. Mit diesen bin ich dann ins nächste Gebäude gegangen, nur um dort zu erfahren, dass sie an diesem Tag keine Tests mehr machen und dass ich am nächsten Tag nüchtern um 7:00 Uhr wieder kommen soll. Ich habe dann noch kurz meine Ärztin angerufen, da sie mich am Nachmittag mit den Ergebnissen erwartet hätte, und den Termin auf den nächsten Tag geschoben. Somit ging es für mich wieder zurück nach Zogbo.

Am nächsten Tag bin ich bereits um 6:30 auf dem Zem in Richtung Krankenhaus gewesen, um die Tests zu machen. Ich musste noch eine Stunde warten, doch dann wurde ich aufgerufen und kam zu einem jungen Arzt, der sich gerade noch mit einem anderen Arzt unterhalten hat. Er hat mir Blut abgenommen und wir hatten kurz noch ein nettes Gespräch, was natürlich mit der Frage nach meiner Nummer geendet hat. Als ich gehen wollte, hat er mir wieder zwei Zettel zurückgegeben und meinte, dass man die Tests in einem anderen Gebäude macht. Somit habe ich mich zur Bakteriologie, Virologie und Parasitologie aufgemacht.

Nachdem ich mich ein paar mal verlaufen hatte bin ich dann auch endlich dort angekommen. Hier habe ich den Ärzten meine zwei Zettel gegeben, wobei ich dann erfahren habe, dass sie eine Stuhlprobe für die Tests benötigen. Ich habe also ein Döschen bekommen und bin nach Zogbo gefahren, wo ich gefrühstückt habe.

Anschließend bin ich mit einem vollen Döschen zurück zum Krankenhaus gefahren und habe die Probe abgeliefert. Dann wurde mir jedoch wieder ein Zettel zurückgegeben und gesagt, dass ich den vier Türen weiter rechts abgeben müsste. Gesagt getan, ich bin vier Türen weiter zum Arzt gegangen und habe ihm meinen letzten Zettel in die Hand gedrückt. Auch er hat mich verwirrt gefragt, ob das alles ist, da es sich auch hier um eine Stuhluntersuchung handelte. Als ich ihm erklärt habe, dass ich bereits das Döschen in der Parasitologie abgegeben habe, meinte er nur, dass man zwei Proben benötige.

Mit einem leeren Döschen bin ich also wieder nach Zogbo gerauscht, habe etwas gegessen und bin etwas später mit der Probe wieder nach Cadjehoun ins Krankenhaus gedüst. Dort habe ich dann die Probe auch in der zweiten Abteilung abgegeben, wo man mir dann mitgeteilt hatte, dass die Ergebnisse Samstagfrüh fertig sein würden. Der Arzt hat mir dann noch kurz erklärt, wo ich am Samstagmorgen die Ergebnisse abholen muss und dann bin ich auch schon wieder nach Hause gefahren. Daheim habe ich noch kurz die Ärztin informiert, dass ich immer noch keine Ergebnisse habe, ich aber am Montag mit den Ergebnissen vorbeikommen kann.

Naja da war ich wohl etwas zu voreilig, denn wer hätte es gedacht, am Samstag war natürlich alles geschlossen und ich durfte wieder mit leeren Händen nach Hause fahren. Montagmorgen bin ich wieder früh aufgestanden und war um 7:30 Uhr in Cadjehoun an der Rezeption des Krankenhauses, wo ich meinen Umschlag mit den Ergebnissen abgeholt habe. Nachdem ich nochmal nachgefragt habe, ob es wirklich alle Ergebnisse sind, bin ich mit dem Zem weiter zur Ärztin gefahren.

Sie hat jedoch wieder festgestellt, dass es nicht alle Ergebnisse sind und immer noch zwei fehlen würden. Also bin ich wieder mit dem Zem zum Krankenhaus gerauscht und habe dort nachgefragt. Nach langem Suchen wurde mir ein weiterer Umschlag in die Hand gedrückt und gesagt, dass das alles wäre. Zum Glück hatte mir die Ärztin genau beschrieben was fehlte, wodurch mir aufgefallen ist, dass die Ergebnisse immer noch nicht vollständig waren. Auf weitere Nachfrage wurde ich direkt in die Bakteriologie geschickt, wo ich die dortigen sindÄrzte nach meinen Ergebnissen gefragt habe. Nach kurzem Warten haben sie mir einen Zettel mit einer Aktennummer in die Hand gedrückt und erklärt, dass die Resultate schon längst bei der Rezeption sind. Somit bin ich wieder ins andere Gebäude gelaufen und habe den Frauen die Aktennummer in die Hand gedrückt. Endlich hatte ich auch den letzten Umschlag in der Hand.

Erleichtert bin ich nach Hause zu den Schwestern gefahren und habe von dort aus der Ärztin die fehlenden Ergebnisse per WhatsApp gesendet. Es hat sich herausgestellt, dass ich mir einen Virus eingefangen hatte, aber mein Immunsystem ihn bereits erfolgreich selbst bekämpft hatte. Und um dies herauszufinden, wurde ich um 23 Zemfahrten reicher und um 8.700 F ärmer.

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Unsere Projekte außerhalb https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/11/24/unsere-projekte-ausserhalb/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/11/24/unsere-projekte-ausserhalb/#respond Fri, 24 Nov 2023 14:18:24 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=489 Die Baraque S.O.S. „Marché Dantokpa“, das ist der größte Markt Westafrikas. Hier herrscht ein reges Gewusel aus Ständen und Verkäufern, die ihre Ware auf dem Kopf anbieten. Um hier seine Ware anbieten zu dürfen, muss man 1000 CFA im Monat bezahlen und mindestens 15 Jahre alt sein. Trotz regelmäßiger Kontrollen, ist hier Kinderarbeit keine Seltenheit. […]

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Unsere Projekte außerhalb des Geländes befinden sich in den Vierteln Ladji, Hinde und auf dem Markt Danktopka, im Norden Cotonous. Im Süden sind eher die Reichenviertel, wie z.B. Cadjehoun und große europäische Supermärkte, wie Erevan.

Die Baraque S.O.S.

„Marché Dantokpa“, das ist der größte Markt Westafrikas. Hier herrscht ein reges Gewusel aus Ständen und Verkäufern, die ihre Ware auf dem Kopf anbieten. Um hier seine Ware anbieten zu dürfen, muss man 1000 CFA im Monat bezahlen und mindestens 15 Jahre alt sein. Trotz regelmäßiger Kontrollen, ist hier Kinderarbeit keine Seltenheit. Die Kinder helfen entweder ihren Eltern beim Verkauf oder machen sich mit eigener Ware selbstständig.

Die Baraque liegt mitten auf dem Markt auf einem großen Parkplatz und ist ein Ort für alle Marktkinder, wobei Jungs und Mädchen in getrennten Räumen sind. Die Baraque für die Marktmädchen besteht aus zwei Räumen: Der eine ist wie ein Klassenzimmer aufgebaut, wo jeden Tag eine Stunde Alphabetisierungsunterricht stattfindet. Hierbei lernt der Fofo mit den Mädchen Buchstaben, Zahlen und den eigenen Namen zu schreiben.

Anschließend gibt es ein Bastelangebot, bei dem die Mädchen sich kreativ ausleben können. An manchen Tagen gibt es außerdem auch Sensibilisierungskurse, bei denen über Themen, wie z.B. Körperhygiene, Gewaltprävention oder allgemeine Aufklärung geredet wird. Alle Angebote sind freiwillig, weshalb manchmal Mädchen während des Unterrichts, der Sensibilisierung oder dem Basteln im Nebenraum spielen oder sich ausruhen.

In der Baraque sind immer zwei Frauen und ein Mann da, die festhalten, welche Mädchen anwesend waren, Ansprechpartner für alles Mögliche sind, dafür sorgen, dass keine Fremden oder Jungs in die Baraque kommen und einfach zum Spielen da sind.

Teresa und ich sind an drei Tagen in der Woche, einmal zu zweit und sonst jeder einmal alleine, für jeweils drei Stunden in der Baraque. Wir bieten immer eine neue Bastelaktivität an, die oft schon begeistert erwartet werden. Neben Basteln wird auch einfach viel miteinander gespielt, getanzt und geredet. Besonders der Tischkicker und die Trommel sind immer sehr begehrt und bereiten viel Freude.

Maison de l’Espérance

In der Nähe des Marktes befindet sich das Maison de l’Espérance (Haus der Hoffnung), ein Ausbildungszentrum für Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren. Hier werden sie innerhalb eines Jahres in den Bereichen Bäckerei, Konditorei, Küche und Seifenherstellung ausgebildet. Die Ausbildung besteht aus neun Monaten Unterricht, anschließend drei Monate Praktikum und wird durch ein zentrales Examen beendet. Zusätzlich finden nachmittags verschiedene Programme statt, wie z.B. Unterricht in Französisch, Buchhaltung und Sensibilisierung, bei der Themen, wie Gewaltprävention und Gefühlskontrolle behandelt werden.

Der Unterricht findet Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr statt. Am Abend wird das Gebäude genutzt, um Mädchen vom Markt einen Platz in Schlafsälen zu geben, da es am besonders abends für junge Mädchen auf dem Markt sehr gefährlich ist. Zudem ist immer eine Tata da, die eine Ansprechpartnerin ist und nach dem Rechten schaut.

Die Produkte, die jeden Vormittag entstehen, werden oftmals verkauft. So ziehen die Bäcker beispielsweise mittags kurz über den Markt und verkaufen ihr frisch gebackenes Brot. Die Küche bereitet immer Mittagessen für alle vor, von dem auch wir für 100 CFA mitessen können.

Die Ausbildung ist speziell für Jugendliche, die sich in schwierigen Situationen befinden und ist für einige die einzige Chance einen Beruf zu erlernen. Ein Schulaschluss ist keine Vorrausssetzung, weshalb die Türen für jeden offen stehen. Einige Jugendliche sind Analphabeten und können meist kaum Französisch, weshalb der Französischunterricht eine entscheidende Rolle spielt. Die Ausbildung ist ein kostenloses Sprungbrett in die Arbeitswelt, da man hier nicht nur durch Praktika sondern auch durch erste Produkte gut in die Arbeitswelt einsteigen kann. Beispielsweise besteht die Möglichkeit in der Savonnerie ( Seifenherstellung), gegen etwas Materialgeld, eigene Seifen herzustellen und diese dann selbstständig zu verkaufen.

Wir sind oft mittags im Maison de l’Espérance, um Mittag zu essen. In dieser Zeit ergeben sich oftmals nette Gespräche mit den Jugendlichen und ab und zu wird nach dem Essen noch ein Spiel wie „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt.

Jeden Donnerstagvormittag arbeiten wir im ME (Maison de l’Espérance) und wir unterstützen die Jugendlichen sehr vielfältig: Anfangs haben wir den Jugendlichen bei ihrem Programm über die Schulter gesehen, dann Lebensläufe digitalisiert und Etiketten für die Seifen gestaltet. Wir haben nebenbei versucht, den Jugendlichen einen Zugang zu Medien bereitzustellen, um somit ihre EDV-Kenntnisse zu verbessern. Manche taten sich recht schwer, direkt mit Medien konfrontiert zu sein, doch es gab immer Klassenkameraden, die einander geholfen haben.

Maison du Soleil

Das Maison du Soleil (Haus der Sonne) befindet sich direkt neben dem Gebäude des Maison de l’Espérance. Es ist ein Wohnheim für junge Mütter, die ansonsten kein Zuhause für sich und ihre Babys bis drei Jahren haben. Viele der Frauen machen gleichzeitig eine Ausbildung nebenan im ME, wodurch sie in Zukunft die Möglichkeit haben, sich selbst zu versorgen. Da beide Gebäude direkt nebeneinander sind, können die Mütter, die eine Ausbildung machen, in den Pausen zu ihren Kindern und diese stillen und mit ihnen kuscheln. Im MS (Maison du Soleil) gibt es mehrere dreier Schlafräume mit eigenem Bad. Im Gemeinschaftsraum ist ein großer Tisch, an dem gequatscht, gespielt und gestillt wird. Daneben befinden sich zwei große Matratzen, auf denen die Babys und teilweise auch die Mütter einen Mittagsschlaf machen. Daneben spielen die Kinder mit verschiedensten Spielsachen. Angeleitete Aktivitäten dürfen natürlich auch nicht fehlen, somit wird oft getrommelt, getanzt oder Gestik-Spiele gemacht.

Teresa arbeitet hier immer Montagvormittag, derweil ich frei habe, und ich arbeite immer am Mittwoch vormittags im MS. Die meiste Zeit über habe ich ein Kind auf dem Schoß und spiele mit den anderen. Füttern, Wickeln und Babys zu Bett bringen gehört natürlich auch mit zu meinen Aufgaben. Zudem leite ich meistens ein eigenes Spiel an, bei dem die Kinder begeistert mitmachen.

Seit einer Woche ist das Maison du Soleil leider aus finanziellen Gründen geschlossen. Die Mütter sind ins Foyer Laura Vicuna nach Zogbo gezogen und leben dort zusammen mit 50 anderen Mädchen. Die Babys kommen somit auch mal etwas raus, da sie hier ein riesiges Gelände für z.B. einen Spaziergang zur Verfügung haben. Dennoch gibt es hohes Spannungspotenzial zwischen allen Beteiligten, da die Kinder vor allem in der Nacht nicht immer sehr leise sind. Tagsüber wird in der Regel im großen Gebetsraum fleißig gespielt und es bilden sich neue Freundschaften zwischen den älteren MS-Kindern und den jüngeren Foyermädchen.

L’Espace Eveil Magalena Morano de Ladji

Das letzte Projekt ist der Kindergarten „L’Espace Eveil“ (der erwachende Raum) in dem Viertel Ladji. Es gibt zwei Gruppen, eine am Vormittag (8:00-12:00) und eine am Nachmittag (15:00-17:00). Hier lernen die Kinder Französisch, bessere Feinmotorik, sich in eine Gruppe einzugliedern und still auf dem Platz zu sitzen. Eine Klasse besteht aus ca. 30 Kindern. Eine Tata und ein Fofo leiten gemeinsam die Gruppen und sorgen für Ruhe und Spaß.

Am Anfang kommen die Kinder, stellen ihren Rucksack auf einen Decke und setzten sich an ihren Platz. Mit verschiedenen Liedern und Gestik wird fleißig Französisch geübt, wo die Kinder voller Energie dabei sind. Dann werden z.B. Farben wiedererkannt und es folgt die Essenspause. Anschließend werden auf kleinen Tafeln Striche oder Punkte gemalt, was für einige eine große Herausforderung ist. Hin und wieder wird auch auf Papier gemalt oder kleine Dinge gebastelt.

Dienstagvormittag und Donnerstagnachmittage arbeiten wir auch in diesem Projekt mit. Wir sitzen zwischen den Kindern auf kleinen Stühlchen und machen auch das mit, was gerade angesagt ist, wie z.B. Aufstehen, Klatschen, Singen. Zudem sorgen wir für allgemeine Ruhe und ermahnen hin und wieder Kinder. Auch bei kleinen Handgriffen, wie z.B. Materialien austeilen, gehen wir zur Hand und helfen den Kindern bei den Zeichenübungen. Zudem leiten wir auch immer eine eigene Aktivität an, die von Basteln bis zu Klatschspielen alles sein kann.

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Projekte auf dem Don Bosco Gelände https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/11/13/projekte-auf-dem-don-bosco-gelaende/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/11/13/projekte-auf-dem-don-bosco-gelaende/#respond Mon, 13 Nov 2023 19:52:45 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=448 In einigen Blogeinträgen habe ich über viele Erlebnisse berichtet. Doch wo genau ich lebe, wohne und arbeite ist dabei noch etwas zu kurz gekommen. Somit möchte ich hier damit anfangen, die verschiedenen Projekte vorzustellen. Im Norden Cotonous, direkt am See, befindet sich das Viertel Zogbo, wo ich auf dem Gelände der Schwestern wohne. Der Begriff […]

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In einigen Blogeinträgen habe ich über viele Erlebnisse berichtet. Doch wo genau ich lebe, wohne und arbeite ist dabei noch etwas zu kurz gekommen. Somit möchte ich hier damit anfangen, die verschiedenen Projekte vorzustellen.

Im Norden Cotonous, direkt am See, befindet sich das Viertel Zogbo, wo ich auf dem Gelände der Schwestern wohne. Der Begriff „Zogbo Don Bosco“ sagt jedem Zemfahrer und vielen Menschen etwas.

École Laura Vicuna

Biegt man von der Hauptstraße auf eine kleinere unasphaltierte Straße ab, sieht man schon direkt große Gebäude und zwei Tore, auf denen die Aufschrift „Don Bosco“ prangt. Das linke Tor führt zum Gelände der Schwestern, auf dem wir wohnen. Hier befindet sich direkt beim Eingang auf der linken Seite die Schule der Schwestern Laura Vicuna, welche über tausend Schüler hat. Hier machen viele Schüler ihr Abitur oder eine Ausbildung in verschiedenen Bereichen. Auch ein Schneideratelier, in dem viele Schuluniformen genäht werden, eine Kantine und diverse Essens- und Getränkestände gehören zu der Schule. Wir haben jedoch so gut wie nichts mit der Schule zu tun, da wir hier nicht arbeiten, sondern nur hin und wieder Schüler beim Vorbeigehen grüßen.

École Alternative

Neben der École Laura Vicuna gibt es noch eine zweite kleinere Schule, relativ weit hinten auf dem Gelände, die „École Alternative“ (alternative Schule). Es ist eine Art Grundschule, in die Kinder eingeschult werden, die älter als zehn Jahre alt sind und die vorher nicht die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen. Kinder älteren Alters werden nicht mehr von anderen Schulen aufgenommen, weshalb dies oft die letzte Chance für die Kinder ist, u.a. Lesen und Schreiben zu lernen. Die École Alternative dauert drei Jahre, die Kinder lernen jedoch in einem Jahr den Stoff aus zwei Jahren, wodurch sie ihren CEP bereits nach drei statt sechs Jahren haben. Somit besteht für manche Kinder die Chance, anschließend auf eine Regelschule zu wechseln, da sie die verpassten Jahre aufgeholt haben.

Jeden Freitag Vormittag leiten wir in einer Klasse eine spielerische Aktivität an. Dabei wechselt es zwischen Basteln, Spielen und Tanzen. Anfangs war es für uns etwas herausfordernd einen passenden Schwierigkeitsgrad für jede Klasse anzubieten, da die Altersunterschiede innerhalb der Klassen doch sehr stark auseinander gehen.

Foyer Laura Vicuna

Das Foyer Laura Vicuna ist ein Mädchenwohnheim, in dem über 50 Mädchen im Alter von vier bis 20 Jahren ein Zuhause bekommen haben. Seit kurzem wohnen hier auch noch ca. zehn Mütter mit ihren Kindern, die sonst auf der Straße leben würden und vorher in einem eigenem Wohnheim gelebt haben. Dieses musste jedoch aus finanziellen Schwierigkeiten geschlossen werden. Es besteht aus vier Gebäuden, die einen Innenhof säumen, auf dem ein Pavillon, ein Brunnen und Wäscheleinen sind. Im größten Gebäude gibt es das Büro der zuständigen Schwester und Schlafsäle, mehrere kleine im Erdgeschoss und einen großen im Obergeschoss. Jeder Schlafsaal ist mit Stockbetten, Moskitonetz und einem Spind für jedes Mädchen ausgestattet. Toiletten und Waschräume sind natürlich auch vorhanden.

Im Gebäude nebenan werden jeden Tag nach der Schule noch Hausaufgaben gemacht. Hier gibt es große Tische mit Bänken, Ventilatoren, eine große Tafel und ein Fass mit Trinkwasser. Die Wände sind mit Bildern verziert worden. Nebenan ist noch ein Raum mit Küchenutensilien für die Kochstelle, die zwischen zwei Gebäuden ist. Das dritte Gebäude besteht aus einem Lernraum für die älteren Mädchen, der ähnlich ausgestattet ist wie der große Hausaufgabenraum, zusätzlich gibt es zwei Nähmaschinen für die Mädchen, die eine Schneiderausbildung machen. Nebenan befindet sich das Büro der Tatas (Erzieherinnen). Das letzte Gebäude ist eine große Kapelle, in der täglich Gottesdienste stattfinden. Hieran grenzen noch Büros von der École Alternative und verschiedenen Vertretern des Foyers.

Jeden Mittwoch- und Freitagnachmittag arbeite ich im Foyer und helfe den Kindern bei ihren Hausaufgaben. Sei es Matheaufgaben stellen, auswendig gelernte Hefteinträge abfragen oder einfach zusammen zu lesen, dort gibt es in der Regel immer etwas zu tun. Wenn gerade keine Hausaufgaben zu erledigen sind, dann freuen sich die Mädchen, wenn man einfach da ist und mit ihnen über alles Mögliche quatscht. Freitag Abend findet immer die „Recréation“ statt, bei der bis spät abends getrommelt, gesungen und getanzt wird. Daran nehmen wir gerne teil, denn es macht sehr viel Spaß mit den Kindern ausgelassen zu tanzen. Sonntags steht immer der Kirchgang zur Kirche im Viertel an, bei dem wir die Mädchen begleiten.

La Communauté

Im Herzen des Geländes wohnen die Schwestern. Der erste Stock des Gebäudes beherbergt die Zimmer der Schwestern, wohingegen im Erdgeschoss eine Kapelle, Wohn- und Esszimmer, Wintergarten, Küche und Wäschezimmer ist. Vorne am Eingang befinden sich dann noch zwei Büros der Schwestern, von wo aus viel koordiniert, besprochen und geregelt wird.

In den ersten zwei Wochen haben wir noch jeden Tag bei den Schwestern gegessen und diese besser kennengelernt. Die Ordensprovinz der Schwestern umschließt sieben Länder: Bénin, Togo, Burkina Faso, Nigeria, Ghana, Elfenbeinküste und Mali. Somit herrscht bei den Schwestern eine große Internationalität, denn es kommen noch die Missionsschwestern hinzu. Länder wie Österreich, Kolumbien oder auch Ruanda sind auch mit vertreten, gesprochen wird selbstverständlich Französisch. Jede der ca. zehn Schwester ist für mindestens ein anderes Projekt verantwortlich und bildet dort die Leitung.

Samstags findet in der Communauté der große Hausputz statt, bei dem die Foyer-Mädels und wir Volontäre mithelfen. Sonntags nach der Kirche sind die Préasprirantinnen (Anwärterinnen) und wir zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Da sonntags die Köchin frei hat, wird jede Woche von anderen Schwestern gekocht und auch wir kochen alle vier Wochen für alle.

Unsere Küche

Neben dem Haus der Schwestern befindet sich ein weiteres Gebäude, in dem eine große Küche und ein rundes Esszimmer ist. Hier arbeiten tagsüber immer ein paar Frauen, die im großen Stil Saft herstellen, welchen sie gefroren in der Schule Laura Vicuna verkaufen. Zwischendurch sieht man immer wieder zwei Préaspirantinnen, die Küchendienst haben und Essen vorbereiten. Und dann gibt es da natürlich auch noch uns. Wir haben einen eigenen kleinen Gasherd, an dem wir unsere Mahlzeiten zubereiten. Je nach Timing essen wir mal gleichzeitig mit den Préaspirantinnen oder alleine.

Das IFMA Gebäude

Das letzte große Gebäude des Don Bosco Geländes ist das IFMA- Gebäude. Im Erdgeschoss sind lauter Büros von Schwestern und Mitarbeitern. Hier findet wöchentlich die „Réunion“ statt, eine Konferenz, bei der unter anderem über alle Projekte gesprochen wird. Über den Büros befinden sich verschiedene Schlafsäle der Préaspirantinnen, sowie deren Bad und ein Schul-/ Lern-/ Aufenthaltsraum. In diesem lernen die Anwärterinnen Englisch, Französisch und einiges über Gott. Hinter diesem Raum befindet sich unser kleines Zimmer mit eigenem Bad. Wir haben einen eigenen Schrank voller Bastelutensilien, die wir für unsere Arbeit in den Projekten benötigen. Meistens sitzen wir im Aufenthaltsraum oder dem Pavillon, wenn wir wieder neue Bastelbeispiele anfertigen.

Der Garten

Hinter den letzten Gebäuden (École Alternative und Foyer) erstreckt sich ein großer Garten mit Feldern, auf denen Gemüse angebaut wird und verschiedensten Palmen und Bäumen wie zum Beispiel Kokosnuss und Papaya. Auch werden hier einige Hühner, Fische, Krebse und Enten gehalten, die hin und wieder im Topf landen. Wenn wir wieder eine Portion Eier benötigen, kriegen wir diese ganz frisch von den lokalen Hühnern geliefert und diese halten sich dementsprechend lange.

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