Don Bosco Archive - Die Farben Benins https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/tag/don-bosco/ Sun, 30 Jun 2024 10:46:56 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Benin in Bewegung https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/30/benin-in-bewegung/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/30/benin-in-bewegung/#respond Sun, 30 Jun 2024 10:46:55 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=751 Das kleine westafrikanische Land Benin ist das friedlichste Land, was ich bisher kennengelernt habe. Dennoch ist hier einiges in Bewegung. Das fängt beim Stadtbild an, denn die sonst einstöckigen Häuser werden immer mehr in die Höhe gebaut und man kann schon erste kleine Hochhäuser entdecken. Auch die Straßen werden verbessert. Riesige Schlaglöcher werden geflickt, oft […]

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Das kleine westafrikanische Land Benin ist das friedlichste Land, was ich bisher kennengelernt habe. Dennoch ist hier einiges in Bewegung. Das fängt beim Stadtbild an, denn die sonst einstöckigen Häuser werden immer mehr in die Höhe gebaut und man kann schon erste kleine Hochhäuser entdecken. Auch die Straßen werden verbessert. Riesige Schlaglöcher werden geflickt, oft überschwemmte Straßen bekommen eine untertunnelte Straße, damit es trocken bleibt und es werden immer mehr Ampeln aufgestellt.

Gesetze existierten hier vorher meist nur auf dem Papier. Doch der jetzige Präsident Patrice Talon greift durch: Eine Helmpflicht auf dem Motorrad wurde eingeführt und durchgeführt. Fast an jeder großen Kreuzung hier in Cotonou stehen mindestens vier Polizisten und ziehen der Reihe nach Menschen aus dem Verkehr, die ohne Helm fahren. Zudem sorgt er auch für eine gerechtere Durchsetzung der Gesetze. Somit werden ab jetzt bei Verstößen mehr Gerichtsprozesse geführt und nicht mehr wie vorher alles mit Bestechungsgeldern geregelt. Das hat zur Folge, dass sich die Korruption in diesem Land enorm verkleinert hat. Ein Beispiel dafür ist, dass man nun echte Strafzettel im Verkehr erhält und nicht mehr dem Polizisten einfach ein paar Scheine in die Tasche steckt.

Bürokratie nimmt an intensivität zu, denn wenn man beispielsweise einen Ausflug mit den Wohnheimmädchen machen wollte, dann konnte man dies einfach durchführen. Doch jetzt muss vorher gerichtlich eine Erlaubnis für jedes dieser Kinder kommen, dass sie das Gelände für Freizeitaktivitäten verlassen dürfen. Und wie man sich es bestimmt denken kann, das Amt hat nicht gerade die schnellsten Arbeiter.

Immer wieder entdecke ich neue Dinge, von denen ich vorher gedacht hatte, dass es sie hier nicht geben würde. So ging es mir als ich das erste Mal eine friedliche Demo gegen Frankreich gesehen habe, in der die Menschen gefordert haben, dass Frankreich sich aus Regierungsangelegenheiten heraus halten soll. Direkt einen Monat später tanze ich bei einer Demonstration für Kinderrechte über den größten Markt Westafrikas, begleitet von toller Musik und ausgezeichneter Stimmung.

Erst gestern hatte ich ein Gespräch mit dem Lehrer aus der Vorschule über die Strategien, um das Land weiter zu bringen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es nichts bringt, wenn wieder jemand kommt und den Beninern sagt, dass sie veraltete Lehrmethoden haben und ihnen neue beibringt. Man muss ihnen lehren genau hinzuschauen und zu analysieren. Wenn sie Fehler oder Schwachstellen sehen, sollte man eigenständig darüber nachdenken, wie man das verbessern könnte. Sich selbst im Internet über neue Pädagogiken zu informieren und diese auszuprobieren gehört auch zu einem Prozess der Selbstständigkeit dazu. Dies ist in Europa bereits weit verbreitet, da wir nie jemanden hatten, der uns immer vorgegeben hat, was gerade das Richtige oder Beste sei. Doch wenn einem über Jahrhunderte immer diese Dinge vorgegeben werden, dann entwickelt sich kaum das selbstständige Verbesserungspotenzial, was hier sehr wichtig wäre. Leider zielen bis heute die meisten Entwicklungshilfen darauf, zu zeigen wie es nach derzeitigem Stand richtig ist, anstatt zu lehren wie man selbst Fortschritte in der Entwicklung erreichen kann. Denn so werden die heute aktuellen Methoden in der Zukunft wieder veraltet sein und Benin noch immer abhängig von neuen Fortbildungen beispielsweise aus Frankreich.

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Zwei Gesichter https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/21/zwei-gesichter/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2024/06/21/zwei-gesichter/#respond Fri, 21 Jun 2024 08:45:09 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=728 Volontär in Benin sein, das heißt auch zwischen zwei Welten zu leben. Auf der einen Seite leben wir hier unter Beninern und haben auch das Anliegen, unseren Alltag so lokal wie möglich zu gestalten. Auf der anderen Seite sind wir Deutsche. Das fällt direkt an der Hautfarbe, unserer Sprache und unseren kulturellen Unterschieden auf. Dennoch […]

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Volontär in Benin sein, das heißt auch zwischen zwei Welten zu leben. Auf der einen Seite leben wir hier unter Beninern und haben auch das Anliegen, unseren Alltag so lokal wie möglich zu gestalten. Auf der anderen Seite sind wir Deutsche. Das fällt direkt an der Hautfarbe, unserer Sprache und unseren kulturellen Unterschieden auf. Dennoch stehen wir jeden Tag aufs Neue auf und entscheiden, wie intensiv wir heute in den beninischen Alltag eintauchen möchten.

Zum Frühstück gibt es statt Brot mit Marmelade leckere Bouillie direkt von der Maman vor der Tür. Es ist eine Art flüssiger Frühstücksbrei entweder aus Mais, Weizen, Tapioka oder roter Hirse. Dazu gibt es entweder Beignets oder Ata, frittierte Frühstücksbällchen aus Weizen oder Bohnen.

Weiter geht es mit dem Zem (auf Fon Käkäno). Unter der Woche starten wir in unsere Projekte und erleben den Alltag als Assistent Social (Sozialarbeiterin). In unserer Freizeit haben wir ganz verschiedene Aktivitäten, wie zum Beispiel sich mit lokalen Freunden treffen und einfach ein bisschen in deren Wohnung chillen.

Manchmal stehen auch Geburtstage an, wo ich an einem Wochenende eine Fete in Porto-Novo organisierte. Zusammen mit anderen Volontären und beninischen Freunden verbrachten wir einen sehr schönen Abend unter freiem Himmel. Auch hier gab es natürlich wieder die deutsche und die beninische Seite. Die Musik war ein toller Mix aus bekannten beninischen Liedern und Bibi und Tina- Songs. Doch genau dieser Austausch zwischen zwei Welten macht für mich das Volontärsleben aus.

Es gibt auch noch andere Freizeitmöglichkeiten wie zum Beispiel Restaurants. Über Mittag treffen wir uns gerne mit Freunden und anderen Volontären in einem Restaurant zum Ignam Pilé, einem lokalen Gericht aus gestampfter Yamswurzel mit frittiertem Käse und Erdnusssauce, Essen.

Unter der Woche sowie auch am Wochenende genießen Teresa und ich die Vielfalt an Essensständen in unserem Viertel. Eigenes Kochen wurde für uns immer mehr zur Seltenheit, denn die Beninerinnen können viel besser und abwechslungsreicher kochen als wir und es ist meistens auch noch billiger. Über Mittag haben wir oft die Auswahl zwischen vier Atassi- Ständen (Reis mit Bohnen und einer scharfen trockenen Tomatensauce), Pâte (fester Brei aus Mais oder Yamswurzel), Baguette mit Avocado- oder Bohnenaufstrich und vielen anderen lokalen Spezialitäten. Am Abend haben diese Stände meistens zu und wir suchen uns oft ein kleines Restaurant, in dem wir eine gekühlte Youki Limo mit Pommes oder Reis genießen.

Ein weiterer Punkt des beninischen Lebens ist die Kleidung. Mein Kleiderschrank füllt sich mit wunderschönen bunten Kleidern, doch meine Ideen gehen mir noch lange nicht aus. Unsere Schneiderin, direkt um die Ecke, erkennt mich schon von weitem und ich habe schon so einige Zeit bei ihr mit quatschen und warten verbracht. Sie zaubert wunderschöne Modelle in kürzester Zeit, die ich liebe jeden Tag aufs Neue zu tragen. In europäischen Klamotten sieht man mich so gut wie gar nicht mehr, denn die lokale Kleidung ist einfach zu schön und zu praktisch, um sie gegen alte Tshirts einzutauschen. Zudem erhält man immer wieder positive Zurufe von Menschen auf der Straße, wenn man wieder in einem Bomba (Wickelrock mit Oberteil) durch die Straßen schlendert.

Doch immer wieder kommen langsam auch die Gedanken an den Abschied und auch die Frage, wie viel Benin ich zurück in Deutschland in meinen Alltag integrieren möchte. Für mich ist schon mal der Entschluss gefallen, dass ich die beninischen Kleider auf jeden Fall weiterhin tragen möchte.

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Vorhang auf https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/22/vorhang-auf/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/12/22/vorhang-auf/#respond Fri, 22 Dec 2023 17:59:28 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=582 Vor ein paar Tagen wurde mir die Frage gestellt, was mein schönstes Ereignis hier in Bénin war. Für die Antwort habe ich ziemlich lange nachdenken müssen, da ich in den letzten drei Monaten so viel Schönes erleben durfte, dass ich kaum ein Ereignis über das andere stellen möchte. Doch dann ist mir eine sehr besondere […]

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Vor ein paar Tagen wurde mir die Frage gestellt, was mein schönstes Ereignis hier in Bénin war. Für die Antwort habe ich ziemlich lange nachdenken müssen, da ich in den letzten drei Monaten so viel Schönes erleben durfte, dass ich kaum ein Ereignis über das andere stellen möchte. Doch dann ist mir eine sehr besondere Situation in den Kopf gekommen, die ich gerne hier teilen möchte.

An einem Dienstagnachmittag bin ich wie immer vom Maison de l’Espérance (dem Ausbildungszentrum) in Richtung Baraque aufgebrochen. Vorbei am Straßengewusel, den Zurufen und den vorbeirauschenden Zems. Es hat nicht lange gedauert und da war ich auch schon mitten im Gedränge des Marktes. Zur Baraque führen viele Wege, denn egal welche Abbiegung man nimmt, am Ende landet man doch immer wieder an den gleichen zwei Ecken: der Ausgang bei der Baraque oder beim Maison de l’Esperance.

Ich habe mich für den mittleren Weg entschieden, der an den „Onion-Boys“ vorbei führt. So haben Teresa und ich die Jungs genannt, die in der Zwiebelabteilung massenweise Zwiebeln verkaufen. Sie schleppen enorme Kilos auf den Schultern oder ziehen völlig überladene Handkarren von A nach B. In der Regel tragen sie stark verstaubte Kleidung und sind auch oft oberkörperfrei anzutreffen, wobei sie ein ordentliches Sixpack präsentieren.

Als ich gerade auf der Höhe der „Onion-Boys“ bin, hängt sich ein kleiner Junge (ca. 8 Jahre) an meine Versen, der vorher auch schon schwere Säcke geschleppt hat. Er fragt mich immer wieder nach Geld, da er Hunger habe und legt eine absolut mitleiderregende Miene auf. Auch er war von oben bis unten voller Staub und hatte eine sehr traurige und kleinlaute Haltung. Um mich herum war so ein Trubel und ich musste schweren Wägen ausweichen, gleichzeitig schauen, dass ich nicht den Weg blockiere, sodass ich gar nicht auf den Jungen eingegangen bin.

Als ich aus der Engstelle in eine etwas größere und entspanntere Straße abgebogen bin, ist mir aufgefallen, dass mir der kleine Junge noch immer folgt. Ich habe ihn dann auf Französisch angesprochen und gefragt, ob er denn gerne tanzen und spielen mag. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht hat er eifrig genickt, woraufhin ich mich erkundigt habe, ob er denn die Baraque kenne. Dies hat er verneint und mich etwas verwirrt angeschaut. Nach ein paar weiteren Sätzen habe ich verstanden, dass er kaum Französisch spricht und habe ihn dann auf Fongbé (der lokalen Sprache in Cotonou) nach seinem Namen gefragt. Dass ich etwas in seiner Muttersprache sagen konnte, hat sein Grinsen nur noch vergrößert und er hat mir ganz stolz seinen Namen verraten.

Den weiteren Weg am Wasser entlang hat er mich weiter begleitet und wir haben versucht ein bisschen miteinander zu reden. Sein Gang ähnelte mehr einem Tanz, denn er hüpfte die ganze Zeit von einem Bein aufs andere, wobei er flink allen Hindernissen ausgewichen ist. Sein Grinsen hätte nicht breiter und strahlender sein können, womit er mich auch total angesteckt hat und ein warmes Gefühl in mir ausgelöst hat. Hin und wieder hat er ein paar bekannte Gesichter gesehen und ihnen voller Stolz erzählt, dass er mich begleitet und ich ihn zu einem tollen Ort mitnehme. Der Junge ging plötzlich so gerade wie es nur ging, mit geschwollener Brust und hoch erhobenem Kopf. Er hat eine Energie und Lebenslust ausgestrahlt, wie ich vorher nur selten gesehen habe, und ist nur so dahin geschwebt.

Als wir auf den großen Parkplatz abgebogen sind, ist er plötzlich ganz zielstrebig in Richtung der Baraque marschiert und ich habe ihn nochmal gefragt, ob er denn die Baraque kenne. Diesmal hat er es bejaht und hat sich kaum bremsen lassen dort endlich anzukommen. Das Gebäude war erst gerade in Sichtweite, da war er auch schon in der Jungsbaraque verschwunden und ich bin zu den energiegeladenen Mädels gegangen.

Gegen 16:00 Uhr hat die Jungsbaraque bereits geschlossen (1h früher als bei den Mädels) und ich habe den Jungen zusammen mit zwei anderen Kumpels auf einem Reifen vor der Mädchenbaraque chillen gesehen. Ich habe ihm hin und wieder zugelächelt oder gewunken, was auch bei ihm wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Kurz vor meinem Feierabend sind langsam seine Freunde gegangen und auch er ist dann zwischen den Autos verschwunden.

Diese Geschichte zeigt nicht nur den ersten Anschein vom armen kleinen Jungen, sondern lässt auch hinter den Vorhang blicken, wo man den einzelnen Menschen mit seinem Charakter und all seiner Freude sieht. Die Begegnung ist mir bis heute im Kopf geblieben, da sie mir gezeigt hat, dass ich mit etwas Zuneigung hier den Kindern so viel geben kann, aber auch genauso viel von ihnen zurückbekomme.

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Projekte auf dem Don Bosco Gelände https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/11/13/projekte-auf-dem-don-bosco-gelaende/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/11/13/projekte-auf-dem-don-bosco-gelaende/#respond Mon, 13 Nov 2023 19:52:45 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=448 In einigen Blogeinträgen habe ich über viele Erlebnisse berichtet. Doch wo genau ich lebe, wohne und arbeite ist dabei noch etwas zu kurz gekommen. Somit möchte ich hier damit anfangen, die verschiedenen Projekte vorzustellen. Im Norden Cotonous, direkt am See, befindet sich das Viertel Zogbo, wo ich auf dem Gelände der Schwestern wohne. Der Begriff […]

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In einigen Blogeinträgen habe ich über viele Erlebnisse berichtet. Doch wo genau ich lebe, wohne und arbeite ist dabei noch etwas zu kurz gekommen. Somit möchte ich hier damit anfangen, die verschiedenen Projekte vorzustellen.

Im Norden Cotonous, direkt am See, befindet sich das Viertel Zogbo, wo ich auf dem Gelände der Schwestern wohne. Der Begriff „Zogbo Don Bosco“ sagt jedem Zemfahrer und vielen Menschen etwas.

École Laura Vicuna

Biegt man von der Hauptstraße auf eine kleinere unasphaltierte Straße ab, sieht man schon direkt große Gebäude und zwei Tore, auf denen die Aufschrift „Don Bosco“ prangt. Das linke Tor führt zum Gelände der Schwestern, auf dem wir wohnen. Hier befindet sich direkt beim Eingang auf der linken Seite die Schule der Schwestern Laura Vicuna, welche über tausend Schüler hat. Hier machen viele Schüler ihr Abitur oder eine Ausbildung in verschiedenen Bereichen. Auch ein Schneideratelier, in dem viele Schuluniformen genäht werden, eine Kantine und diverse Essens- und Getränkestände gehören zu der Schule. Wir haben jedoch so gut wie nichts mit der Schule zu tun, da wir hier nicht arbeiten, sondern nur hin und wieder Schüler beim Vorbeigehen grüßen.

École Alternative

Neben der École Laura Vicuna gibt es noch eine zweite kleinere Schule, relativ weit hinten auf dem Gelände, die „École Alternative“ (alternative Schule). Es ist eine Art Grundschule, in die Kinder eingeschult werden, die älter als zehn Jahre alt sind und die vorher nicht die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen. Kinder älteren Alters werden nicht mehr von anderen Schulen aufgenommen, weshalb dies oft die letzte Chance für die Kinder ist, u.a. Lesen und Schreiben zu lernen. Die École Alternative dauert drei Jahre, die Kinder lernen jedoch in einem Jahr den Stoff aus zwei Jahren, wodurch sie ihren CEP bereits nach drei statt sechs Jahren haben. Somit besteht für manche Kinder die Chance, anschließend auf eine Regelschule zu wechseln, da sie die verpassten Jahre aufgeholt haben.

Jeden Freitag Vormittag leiten wir in einer Klasse eine spielerische Aktivität an. Dabei wechselt es zwischen Basteln, Spielen und Tanzen. Anfangs war es für uns etwas herausfordernd einen passenden Schwierigkeitsgrad für jede Klasse anzubieten, da die Altersunterschiede innerhalb der Klassen doch sehr stark auseinander gehen.

Foyer Laura Vicuna

Das Foyer Laura Vicuna ist ein Mädchenwohnheim, in dem über 50 Mädchen im Alter von vier bis 20 Jahren ein Zuhause bekommen haben. Seit kurzem wohnen hier auch noch ca. zehn Mütter mit ihren Kindern, die sonst auf der Straße leben würden und vorher in einem eigenem Wohnheim gelebt haben. Dieses musste jedoch aus finanziellen Schwierigkeiten geschlossen werden. Es besteht aus vier Gebäuden, die einen Innenhof säumen, auf dem ein Pavillon, ein Brunnen und Wäscheleinen sind. Im größten Gebäude gibt es das Büro der zuständigen Schwester und Schlafsäle, mehrere kleine im Erdgeschoss und einen großen im Obergeschoss. Jeder Schlafsaal ist mit Stockbetten, Moskitonetz und einem Spind für jedes Mädchen ausgestattet. Toiletten und Waschräume sind natürlich auch vorhanden.

Im Gebäude nebenan werden jeden Tag nach der Schule noch Hausaufgaben gemacht. Hier gibt es große Tische mit Bänken, Ventilatoren, eine große Tafel und ein Fass mit Trinkwasser. Die Wände sind mit Bildern verziert worden. Nebenan ist noch ein Raum mit Küchenutensilien für die Kochstelle, die zwischen zwei Gebäuden ist. Das dritte Gebäude besteht aus einem Lernraum für die älteren Mädchen, der ähnlich ausgestattet ist wie der große Hausaufgabenraum, zusätzlich gibt es zwei Nähmaschinen für die Mädchen, die eine Schneiderausbildung machen. Nebenan befindet sich das Büro der Tatas (Erzieherinnen). Das letzte Gebäude ist eine große Kapelle, in der täglich Gottesdienste stattfinden. Hieran grenzen noch Büros von der École Alternative und verschiedenen Vertretern des Foyers.

Jeden Mittwoch- und Freitagnachmittag arbeite ich im Foyer und helfe den Kindern bei ihren Hausaufgaben. Sei es Matheaufgaben stellen, auswendig gelernte Hefteinträge abfragen oder einfach zusammen zu lesen, dort gibt es in der Regel immer etwas zu tun. Wenn gerade keine Hausaufgaben zu erledigen sind, dann freuen sich die Mädchen, wenn man einfach da ist und mit ihnen über alles Mögliche quatscht. Freitag Abend findet immer die „Recréation“ statt, bei der bis spät abends getrommelt, gesungen und getanzt wird. Daran nehmen wir gerne teil, denn es macht sehr viel Spaß mit den Kindern ausgelassen zu tanzen. Sonntags steht immer der Kirchgang zur Kirche im Viertel an, bei dem wir die Mädchen begleiten.

La Communauté

Im Herzen des Geländes wohnen die Schwestern. Der erste Stock des Gebäudes beherbergt die Zimmer der Schwestern, wohingegen im Erdgeschoss eine Kapelle, Wohn- und Esszimmer, Wintergarten, Küche und Wäschezimmer ist. Vorne am Eingang befinden sich dann noch zwei Büros der Schwestern, von wo aus viel koordiniert, besprochen und geregelt wird.

In den ersten zwei Wochen haben wir noch jeden Tag bei den Schwestern gegessen und diese besser kennengelernt. Die Ordensprovinz der Schwestern umschließt sieben Länder: Bénin, Togo, Burkina Faso, Nigeria, Ghana, Elfenbeinküste und Mali. Somit herrscht bei den Schwestern eine große Internationalität, denn es kommen noch die Missionsschwestern hinzu. Länder wie Österreich, Kolumbien oder auch Ruanda sind auch mit vertreten, gesprochen wird selbstverständlich Französisch. Jede der ca. zehn Schwester ist für mindestens ein anderes Projekt verantwortlich und bildet dort die Leitung.

Samstags findet in der Communauté der große Hausputz statt, bei dem die Foyer-Mädels und wir Volontäre mithelfen. Sonntags nach der Kirche sind die Préasprirantinnen (Anwärterinnen) und wir zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Da sonntags die Köchin frei hat, wird jede Woche von anderen Schwestern gekocht und auch wir kochen alle vier Wochen für alle.

Unsere Küche

Neben dem Haus der Schwestern befindet sich ein weiteres Gebäude, in dem eine große Küche und ein rundes Esszimmer ist. Hier arbeiten tagsüber immer ein paar Frauen, die im großen Stil Saft herstellen, welchen sie gefroren in der Schule Laura Vicuna verkaufen. Zwischendurch sieht man immer wieder zwei Préaspirantinnen, die Küchendienst haben und Essen vorbereiten. Und dann gibt es da natürlich auch noch uns. Wir haben einen eigenen kleinen Gasherd, an dem wir unsere Mahlzeiten zubereiten. Je nach Timing essen wir mal gleichzeitig mit den Préaspirantinnen oder alleine.

Das IFMA Gebäude

Das letzte große Gebäude des Don Bosco Geländes ist das IFMA- Gebäude. Im Erdgeschoss sind lauter Büros von Schwestern und Mitarbeitern. Hier findet wöchentlich die „Réunion“ statt, eine Konferenz, bei der unter anderem über alle Projekte gesprochen wird. Über den Büros befinden sich verschiedene Schlafsäle der Préaspirantinnen, sowie deren Bad und ein Schul-/ Lern-/ Aufenthaltsraum. In diesem lernen die Anwärterinnen Englisch, Französisch und einiges über Gott. Hinter diesem Raum befindet sich unser kleines Zimmer mit eigenem Bad. Wir haben einen eigenen Schrank voller Bastelutensilien, die wir für unsere Arbeit in den Projekten benötigen. Meistens sitzen wir im Aufenthaltsraum oder dem Pavillon, wenn wir wieder neue Bastelbeispiele anfertigen.

Der Garten

Hinter den letzten Gebäuden (École Alternative und Foyer) erstreckt sich ein großer Garten mit Feldern, auf denen Gemüse angebaut wird und verschiedensten Palmen und Bäumen wie zum Beispiel Kokosnuss und Papaya. Auch werden hier einige Hühner, Fische, Krebse und Enten gehalten, die hin und wieder im Topf landen. Wenn wir wieder eine Portion Eier benötigen, kriegen wir diese ganz frisch von den lokalen Hühnern geliefert und diese halten sich dementsprechend lange.

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Wie im Flug https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/09/14/wie-im-flug/ https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/2023/09/14/wie-im-flug/#comments Thu, 14 Sep 2023 14:52:21 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/diefarbenbenins/?p=169 Die letzten Tage vergingen wie im Flug und dann ging auch schon der Flug nach Cotonou. Vorher hieß es aber nochmal Abschiednehmen. Von Freunden, Familie, Zuhause, Umgebung, Deutschland… Alles werde ich jetzt für ein Jahr lang nicht mehr sehen. Ein Jahr, krass das ist echt eine lange Zeit, doch so wirklich ist das noch nicht […]

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Die letzten Tage vergingen wie im Flug und dann ging auch schon der Flug nach Cotonou. Vorher hieß es aber nochmal Abschiednehmen. Von Freunden, Familie, Zuhause, Umgebung, Deutschland… Alles werde ich jetzt für ein Jahr lang nicht mehr sehen. Ein Jahr, krass das ist echt eine lange Zeit, doch so wirklich ist das noch nicht zu mir durchgedrungen.

Bei so einem Abschied darf natürlich auch die Abschiedsparty nicht fehlen. Bei Spiel, Spaß und Freude gab es ein letztes Zusammensein in großer Runde. So konnte ich mich von meinen Freunden gut verabschieden. Danach gab es immer wieder kleine Verabschiedungen von meinem Umfeld und dann ging es auch schon mit meiner Familie nach Frankfrut.

Ein letzter Tag in Frankfurt, gutes Essen und nocheinmal alle zusammen in einem Zimmer schlafen. Dann war auch schon der 13. September. Frühs um fünf Uhr klingelte der Wecker, und es ging mit zwei Koffern und einem Rucksack ab zum Flughafen, zum Glück hatte ich Unterstützung mit dem Gepäck.

Am Flughafen angekommen habe ich direkt Teresa am Schalter getroffen. Ohne Koffer hieß es dann: „noch zweieinhalb Stunden bis zum Abflug“.

Wie im Flug verging auch hier die Zeit und wir mussten zur Sicherheitskontrolle. Ab hier waren wir nur noch zu zweit.

Im Flugzeug angekommen, ging es auch schon los nach Brüssel, wo wir umsteigen mussten.

Kaum sind wir gelandet, mussten wir auch direkt das nächste Gate suchen.

In Brüssel mussten wir dann unsere Französischkenntnisse herauskramen, wo wir gemerkt haben, dass sie doch etwas eingerostet sind. Der nächste Flieger war viel größer, doch zum Glück hatten wir es geschafft auch hier einen Fensterplatz zu organisieren.

Den ganzen Flug über saßen wir gespannt am Fenster und haben die sich verändernde Landschaft bestaunt. Am Anfang Frankreich, dann Spanien, das Mittelmeer und schon war Afrika da mit einem sehr türkisenem Strand, Bergen und der Sahara. Und schon kam die Landung in Cotonou. Wir haben direkt eine Führung aus der Luft gehabt, wo wir den See „Atlantique“, mit seinen vielen Häusern, die im Wasser stehen bestaunt haben.

Endlich sind wir nach 7h Flug in unserer neuen Heimat Cotonou angekommen.

Am Flughafen wurden wir von zwei Schwestern abgeholt und sind direkt in unser Zuhause gefahren. Die Fahrt war sehr abentheuerlich, da es in Cotonou keine Spuren gibt, sondern jeder so fährt, wie gerade Platz ist und sich überall Motorräder und Straßenverkäufer zwischen den Autos durchschlängeln.

Daheim angekommen haben wir noch kurz etwas gegessen und sind dann direkt ins Bett gegangen und konnten sofort eingeschlafen.

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