Hallo Leute,

ich melde mich nun mal wieder und nutze diesen Beitrag um Euch etwas von meinem Alltag zu erzählen. Da in Zukunft auch noch neue Aufgaben auf mich zukommen, werde ich diese jetzt nur erwähnen und Euch dann davon berichten, sobald die Projekte starten.

Jetzt zu meinem Alltag. Meine Woche startet wie eine gewöhnliche Arbeitswoche mit dem Montag. Dabei würde ich diesen Tag nicht wie Stiftung Warentest als mangelhaft (5,0) bewerten (kleiner Scherz am Rande) und auch nicht als den typischen „Ich-habe-schlechte-Laune“ – Tag kategorisieren. Im Gegenteil. Für mich ist der Montag jede Woche aufs Neue der ‚Start‘ um etwas Neues zu entdecken, zu erleben und zu lernen. Nach meinem fast freien Wochenende, welches ich euch später genauer erläutern werde, freue ich mich jedes Mal riesig auf den Montag, weil ich weiß dass eine neue Arbeitswoche beginnt und mir meine Arbeit sehr viel Spaß macht. Laut Duden wird die Arbeitswoche als „die Gesamtheit aller Arbeitstage, an denen [ berufliche ] Arbeit geleistet wird oder zu leisten ist“, bezeichnet. Doch ich denke diese Definition unterscheidet sich von dem, was ich mit einer Arbeitswoche während meines Freiwilligendienstes verbinde. Zum Einen ist es keine berufliche Arbeit, die ich hier leiste, denn ich habe bisher weder einen Beruf gelernt, noch etwas studiert. Zum Anderen ist diese Arbeit freiwillig und ich glaube das unterscheidet sie sehr vom Arbeitswillen anderer Arbeiter, denn ich arbeite nicht um Geld zu verdienen, sondern um einen sinnvollen Beitrag zu leisten und um etwas zu „Geben“ , bei dem ich auch noch sehr viel Spaß und Freude habe. Zudem erkenne ich derzeit schon, wie wertvoll, wunderbar und wirkungsvoll diese Arbeit ist.

 

Die Kinder sind Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden und schon leuchten sie. – Don Bosco

Meine Woche beginnt also wie bereits (schon ausführlich) gesagt am Montag, wenn ich um 06.40 Uhr meine Wohnung verlasse. Da sich dies jedoch aufgrund meiner Gewohnheit, immer spät dran zu sein, oft um 2 bis 3 Minuten verzögert, laufe ich im Schnellschritt los, um noch pünktlich in der Schule zu sein. Angekommen im Don Bosko Centar verbringe ich dann um 7.00 Uhr zwei Unterrichtsstunden bei dem Deutschkurs mit Niveau B1 und unterstütze die Deutschlehrerin als Muttersprachlehrerin. Dabei bin ich für alle (wenn auch nur) eine kleine Hilfe ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Sie haben dadurch die Chance mehr über Deutschland und die deutsche Sprache zu erfahren und gleichzeitig lerne ich im Austausch noch mehr Montenegrinisch und etwas über die Gesellschaft und Kultur in Montenegro. Es macht mir sehr viel Spaß und es ist eine Möglichkeit eine Brücke zwischen zwei Kulturen zu bauen.

Nach dem Kurs, der immer Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag in der Früh ist, gehe ich zusammen mit Ivana (der Deutschlehrerin) eigentlich jeden Tag ins Büro und werde dort fast jeden Morgen von Don Viktor und einem anderen Arbeitskollegen mit einem freundlichen „Dobro jutro!“ begrüßt. Im Büro lerne ich dann Montenegrinisch oder bereite etwas fürs Oratori, zum Beispiel ein Spiel, vor. Anschließend habe ich bis zum Mittagessen Montenegrinischunterricht bei Ivana.

Mittags esse ich immer in der Kirche mit den Brüdern und Schwestern, Frühstück und Abendessen gibt es bei mir zu Hause. Nach dem Beten gibt es dann fast immer Suppe als Vorspeise, als Hauptspeise Fleisch oder Fisch mit Gemüse und als Nachspeise Obst. Wenn alle fertig sind wird abschließend noch einmal gebetet und ich helfe den Schwestern beim Abwasch. Im Anschluss bleibe ich meistens im Büro bis das Oratori beginnt und empfange die Kids bei gutem Wetter draußen.

Ich bin also von Montag bis Freitag nachmittags im Oratori. Dabei gibt es unter der Woche verschiedene Aktionen, an einem Tag wird zum Beispiel Hockey gespielt und am Freitag gibt es immer ein „Biggame“, welches alle Kinder und Jugendlichen zusammen spielen. Meine Aufgabe ist es auch, dieses Spiel vorzubereiten und mithilfe eines anderen Animators (aufgrund meiner noch zu schlechten Sprachkenntnisse) anzuleiten. Die letzten zwei Wochen wurden also meine Ideen umgesetzt, worüber ich Euch in einem anderen Beitrag gerne etwas erzählen möchte. Ansonsten bin ich einfach immer da für die Kinder, als Spielkamerad, Freund, Gesprächspartner, Schwester und natürlich als Daphne. Hauptsächlich spiele ich mit ihnen Fußball, Volleyball und Basketball, Memory, Domino und was auch immer ihnen gerade einfällt. In Zukunft kommt Nachhilfe für die Kinder und ein eigener Workshop von mir dazu. Ich habe viele kreative Ideen und da ich sehr gerne male und zeichne, möchte ich diese Leidenschaft gerne mit den Kindern teilen. Außerdem startet diese Woche am Freitag der Videoworkshop, mit welchem wir Werbung für das Zentrum machen möchten. Meine Aufgabe wird es dann sein, vorallem in der Schule mit der Kamera unterwegs zu sein.

Neben dem Deutschsprachkurs am Morgen bin ich am Montag und Donnerstag abends noch in zwei anderen Sprachkursen. Die eine Gruppe hat gerade erst begonnen Deutsch zu lernen, sodass ich mit ihnen lediglich Ausspracheübungen machen kann. Die andere Gruppe hat Niveau A2 und bei ihnen im Kurs arbeite ich gleich wie bei der Gruppe morgens.

Ihr seht also, meine Arbeit ist wie der Titel des Beitrags bereits verrät, sehr facettenreich und ich werde in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt, was ich sehr abwechslungsreich und spannend finde. Natürlich habe ich auch genug freie Zeit neben meinen alltäglichen Aufgaben. Am Wochenende habe ich eigentlich frei, wobei am Samstag immer ein Treffen mit Don Viktor und den Animatoren ist, bei welchem über wichtige Termine oder Informationen gesprochen wird, Aktionen geplant werden oder über ein Thema diskutiert wird. Alle zwei Wochen wird von Ivana außerdem ein deutschsprachiger Stammtisch organisiert, bei welchem sich die Kursteilnehmer aus dem Kurs mit Niveau B1 in einem Café in der Stadt treffen um Deutsch zu sprechen. Ich bin dazu auch immer herzlich eingeladen. Ansonsten treffe ich mich mit Animatoren oder anderen Leuten und wir unternehmen etwas, ich bin also immer beschäftigt und habe genug Möglichkeiten Land und Leute besser kennen zu lernen. Wenn mir mal langweilig ist, reduziere ich die Staubschicht in meiner Wohnung und erledige andere Hausarbeiten. 😉

Das wars auch schon, bis dann,

eure Daphne

Ausflug zum Nationalpark Lake Skadar: Ich beim Paddeln auf dem See

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