Liebe Leserinnen und Leser,
Wie ihr dem Foto des Tagesablaufs entnehmen könnt, haben wir haben hier einen relativ vollen Tagesablauf.
Ich stehe morgens um 6 Uhr auf und bin dann um 6:25 fertig für die Messe. Paul steht schon früher auf, sodass er um 5:45 schon bei den Jungs ist. Die Messe findet entweder in der Kapelle auf unserer Seite oder in der Kapelle auf der Seite der Sisters statt und dauert in der Regel 30-40 Minuten. Ich persönlich finde es etwas anstrengend, so früh für die Messe aufzustehen. Danach haben die Jungs eine halbe Stunde Study (Hausaufgabenzeit) und im Anschluss müssen sie bis 8 Uhr alle möglichen Tätigkeiten im und um das Haus herum verrichten (zum Beispiel fegen, aufräumen, die Trinkwasseraufbereitungsanlage bedienen, putzen, usw.). Während dieser Zeit müssen wir die Jungs beaufsichtigen. Um 8 Uhr gibt es dann Frühstück für die Jungs und für Paul und mich.
Um 8:30 Uhr startet die Schule mit dem Assembley. Danach haben Paul und ich bis auf die 30 minütige Pause der Schüler von 10:15 bis 10:45 (in der wir mit den Schülern spiele Spielen) erstmal frei.
Ab 12 Uhr sind wir in der Grundschule auf der anderen Seite der Straße. In den letzten Unterrichtsstunden haben die Kinder Fächer wie HS (so eine Art Sport) oder Library (in der Bücherei etwas lesen). In dieser Zeit sind wir mit in den Klassen/beaufsichtigen die Klassen und spielen Spiele (Karam, Schach oder Spiele, die wir von den Don Bosco Seminaren kennen und den Kindern zeigen) mit den Kindern. Alternativ unterstützen wir die Lehrer bei dem, was sie vorhaben. Beispielsweise wurden in der letzen Zeit Weihnachtskarten für Unterstützer der Schule gebastelt. Im Moment wird auch ein Schulgarten angelegt. Dabei habe ich bisher ein bisschen geholfen, aber hauptsächlich zugeguckt. Wir sind bis zum Schulschluss um 1:15 / 1:30 Uhr in der Schule. Die Kinder werden morgens von einem Schulbus abgeholt und nach Schulschluss auch wieder zurück nach Hause gefahren. Wir sind bisher zwei Mal mit den Kindern mitgefahren. Es war interessant, das Dorf und die Landschaft, vor allem das Wasser, zu sehen. Seit vorgestern hat der Bus ein Problem mit der Batterie. Deshalb mussten wir den Bus schon ein paar Mal anschieben, sodass der Fahrer den Motor starten konnte. Das hat bisher gut geklappt.
Danach gehen wir zurück in die Tech. Dort Essen wir unser Mittagessen. Im Anschluss geben wir von 1:45 bis 2:30 Uhr für alle, die Lust darauf haben, ein bisschen Deutschunterrricht. Angefangen haben wir mit ein paar Grundvokabeln wie den Wochentagen und Zahlen sowie damit einhergehenden Fragen und Antworten, also „Welcher Tag ist heute?“ oder „Kannst du mir deine Telefonnummer geben?“. Die Personalpronomen mit sein haben wir auch schon gemacht. Abgefragt haben wir das ganze in einem kleinen Deutsch-Test. Für alle, die Mitgeschrieben haben, gab es dann ein Eis. Jetzt sind wir bei weiteren Verben angekommen und der Konjugation von regelmäßigen Verben. Am Anfang waren es einige Schüler:innen, jetzt sind es nur noch relativ wenige (4-7).
Am Nachmittag endet der Unterricht in der Tech um 3:45 mit einem Assembley in (oder je nach Sonneneinstrahlung auch vor) dem Eingangsbereich. Im Anschluss gehen die Schüler*innen nach Hause. Nur die Hostel Boys bleiben hier. Im Moment sind es vier bis sechs, ab Januar, wenn das neue Schuljahr beginnt und die A-Levels (vergleichbar mit dem Abitur) geschrieben sind, sollen es dann bis zu 15 Jungs sein. Für die Jungs gilt im Anschluss an Assembley dann der Zeitplan und wir begleiten sie dabei. Nachdem alle Schüler*innen weg sind, müssen die Jungs wieder ein bisschen Aufgaben machen. Dabei sollen wir sie beaufsichtigen und ihnen in Absprache mit Father Gayan (Administrator Tech) Aufgaben geben. Die Motivation der Jungs ist meistens sehr begrenzt. Das wäre bei uns aber auch nicht anders. Nach den Aufgaben ist Tee-Time und im Anschluss können die Jungs Spiele spielen. In der Regel spielen sie Fußball oder Cricket. Paul und ich spielen meistens mit. Da die Regenzeit jetzt eingesetzt hat spielen wir, wenn es regnet oder der Fußballplatz zu nass ist, Karam mit den Jungs.
Am Abend gehen die Jungs sich duschen und im Anschluss gibt es Zeit für Hausaufgaben. Um 7:50 findet der tägliche Rosenkranz statt. Ich bin kein Fan davon, aber gut. Mitgehen tue ich trotzdem. Im Anschluss gibt es das Abendessen. Danach haben die Jungs Freizeit. In dieser Zeit können sie am Handy spielen oder mit ihren Familien telefonieren. Wenn sie die Handys haben machen sie in der Zeit nichts anderes. Alternativ können sie mit uns spielen, zum Beispiel Karam oder Kartenspiele. Ich habe Kniffel und ein Kartendeck dabei. Kniffel habe ich den Jungs schon beigebracht, Kartenspiele, vor allem Canasta, werde ich den Jungs in der nächsten Zeit zeigen. Kartenspiele kann man hier übrigens nicht in der Öffentlichkeit spielen. Sie sind zwar nicht verboten, gelten allgemein aber als Glücksspiel, weil einige Menschen in Sri Lanka darauf wetten, und sind deshalb sehr verpönt. Andere Spiele sind aber in Ordnung, was aus unserer Sicht nicht besonders viel Sinn ergibt, weil man auf Spiele wir Kniffel oder Karam, aber auch Fußball und Cricket, auch wetten kann und das hier auch gemacht wird. Diese Spiele sind aber gesellschaftlich akzeptiert.
Unser Tag endet um 9:00 bis 9:30 Uhr. Danach gehen wir ins Bett. Der Tagesablauf ist mal mehr und mal weniger anstrengend, das ist sehr vom Tag abhängig. Manchmal fallen Aufgaben weg, manchmal kommen zusätzliche hinzu. Insgesamt ist es viel, aber machbar. Am Samstag haben wir, bis auf Fußballtraining für die Kinder aus der Grundschule von 9 Uhr bis 11 Uhr, frei. Paul kümmert sich hauptsächlich um das Fußballtraining, ich unterstütze ihn dabei.
Ich hoffe euch hat mein Blogeintrag gefallen. Wenn ihr fragen zu meinem Tagesablauf habt, könnt ihr gerne einen Kommentar schreiben.
Omi
Super, Conrad, dass du uns von deinem Leben berichtest und dass du auch anstrengende Tätigkeiten nicht scheust! Dass ihr jeden Tag zur Messe gehen müsst und auch noch täglich Rosenkranz betet, ist schon ein wenig übertrieben! Da würde ich mal ein Gespräch mit den Fathers suchen…. Demnächst wird der Papst den 15jährigen Italiener Carlo Acutis heiligsprechen, der das wohl auch gemacht hat. Kannst ja mal googeln! Oder wollt ihr zwei Volunteers auch in den Kreis der Heiligen aufgenommen werden? Ob Don Bosco selbst seine Schützlinge so oft in die Kirche geschickt hat? Schaden wird es nicht, aber die Freude an Gottesdiensten auch nicht fördern, das zumindest meint deine Omi