Liebe Leserinnen und Leser,

nach einiger Zeit melde ich  mich auf meinem Blog wieder. Inzwischen ist nicht nur fast die Hälfte meines Freiwilligendienstes um, sondern auch viel passiert. Hier sind gerade noch „Weihnachts“-ferien – bei Temperaturen um 40 Grad stellt sich eher ein Sommergefühl ein.

Jedes Jahr in den Ferien findet eine zweiwöchige Fahrt der Don Bosco-Heime in Villa Regina zu unterschiedlichen Zielen statt. Einige Kinder, vor allem diejenigen, die keine Familie oder Verwandten mehr haben, sind die ganze Fahrt mit dabei. Für alle anderen Kinder, die über die Ferien bei ihren Verwandten leben, ist die Fahrt ein Angebot, um mal in den Urlaub fahren zu können. Sie bleiben meistens nur eine Woche lang mit dabei.

Dieses Jahr ging die Fahrt nach Las Grutas, einem kleinen Ferienort am Meer, der vor allem bei Einheimischen beliebt ist.

Die ORESPA (Don Bosco Organisation Villa Regina) besitzt dort eine eigene Herberge, die während der Wirtschaftskrise 2001 erbaut wurde. Das Geld für dieses Projekt kam zu dieser Zeit aus einer Erbschaft in Spanien. Wegen des extremen Wertverlustes des argentinischen Pesos gegenüber des Dollars vervielfachte sich der Wert des Betrags natürlich, sodass das Gebäude recht großzügig und nach einem hohen Standard erbaut werden konnte.

Das Gebäude liegt sehr nah am Zentrum von Las Grutas, somit ist der Strand für die Kinder immer fußläufig zu erreichen.

Das Program hört sich erstmal wenig abwechslungsreich an; Im Großen und Ganzen waren wir jeden Tag Vor-und Nachmittags am Strand, zwischendurch fanden dann noch die Mahlzeiten und Siesta statt. Dennoch war es nie langweilig, das ist hauptsächlich den Kindern zu verdanken.

Besonders die kleinen Kinder hatten immer kreative Ideen, was man denn mit dem Sand bauen könne, oder was man basteln könne und wir wurden natürlich häufiger mal nach Tipps gefragt. Außerdem ist es hier üblich, kleinere Spiele mit an den Strand zu bringen. Bekannt sind hier natürlich auch Beachvolleyball, Fußball usw. aber einige Spiele waren mir auch neu. Vor allem das Boccia (hier gibt es auf jeden Fall einen anderen Namen dafür, den aber keiner benutzt), welches man hier jedoch nicht mit kleinen Säckchen, sondern mit mini Frisbees gespielt wird. Es ist bei  allen Altersgruppen beliebt und gar nicht so einfach wie es aussieht (vor allem bei Seitenwind).

Auch die Lagune, die man nur bei Ebbe betreten konnte und in deren Felsspalten man Krabben finden kann, war stets eine schöne Beschäftigung für die Kinder, wenn man mal nicht baden konnte. Das größte Tier, welches einige  dort am Strand Jungs gefunden hatten, war etwa untertassengroß und sah aus wie…(einfach mal das Foto anschauen), war jedoch absolut harmlos.

Der absolute Höhepunkt der Reise war jedoch die Fahrt mit dem „Bananaboat“, einem bananenförmigen Schlauch, welcher hinter einem Motorboot hergezogen wird und dann bei voller Fahrt in der Kurve mitsamt Passagieren kentert. Während der Fahrt wird man zusätzlich noch mit Cumbia, der hier üblichen Musik unterhalten.

Mir ist während der Fahrt besonders die Solidarität vieler Leute in Las Grutas mit den Kindern aufgefallen. So durften die Erzieher am Ende des Tages immer den Überschuss an Backwaren in der Bäckerei gratis abholen und ein Mal gab es auch umsonst Popcorn vom Strandverkäufer und freien Eintritt im Zirkus.

Mittlerweile neigt sich hier der Hochsommer dem Ende zu und wir bereiten uns auf unser Zwischenseminar in Santa Cruz, Bolivien vor. Ich bin eigentlich sehr froh, die Temperaturen über 40°C los zu sein. Jeder, der jetzt einwendet in Deutschland sei es ja so ekelig kalt und regnerisch, darf sich gerne mal meinen großflächigen Sonnenbrand anschauen.

Ich könnte natürlich jetzt noch weiter schreiben, aber die folgenden Bilder sagen hoffentlich mehr aus, als ich jetzt schreiben könnte.

¡Hasta luego!

Die Herberge

Für gutes Essen war natürlich immer gesorgt

Bei Flut war der Strand häufig überfüllt.

…schnell noch die Schutzausrüstung angelegt

Das „Bananaboat“ in Aktion

Natürlich wurde der Krebs anschließend wieder freigelassen