Liebe Leserinnen und Leser,

nun bin ich endlich dazu gekommen, nach zwei aufregenden aber auch anstrengenden Monaten einen Blogeintrag zu verfassen.

Mittlerweile habe ich Villa Regina recht gut kennengelernt und finde mich gut in meinem Alltag zurecht.

Das liegt auch daran, dass das kleinstädtische Ambiente und die Mentalität der Leute hier einen offenen und herzlichen Kontakt fördert.

Aber zuerst eimal zum Allgemeinen:

Den Don Bosco-Projekten kommt in Villa Regina eine große Rolle zu. Mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen haben in ihrem Alltag Kontakt mit einem Projekt der Salesianer, sei es in der Schule, den Hogares (Heimen) oder in einem der Oratorios.

Dementsprechend verteilen sich auch die Einrichtungen über die ganze Stadt und teilweise auch darüber hinaus. Jeder Einrichtung hier gerecht zu werden, würde den Umfang des Blogeintrages sprengen, deshalb beschränke ich mich auf meinen Tagesablauf.

Dieser teilt sich grob in zwei Hälften:

Morgens gehen wir gegen 8.30 Uhr in den Hogar Niño Jesús. Das Angebot besteht für Kinder bis zehn Jahren. Das Gebäude des Hogars befindet sich auf einer Art Campus, auf dem sich noch das Heim der älteren Mädchen und Jungs (12-18 Jahre), bei denen ich ich wohne, befindet.

Meistens beginnt unser Vormittag mit einem kleinen gemeinsamen Frühstück. Danach helfen wir den Kindern bei ihren Hausaufgaben, wobei natürlich der klassische Mate Tee – wie könnte es hier auch anders sein – nicht fehlen darf.

Ich helfe meistens bei den Erstlesern mit, da ich so auch noch etwas von der Sprache lerne, und die Kinder freuen sich natürlich auch, wenn sie mir mal etwas erklären können.

Anschließend geht es dann raus zum gemeinsamen Fußballspielen. Meistens machen auch andere Erzieher mit oder alle Heimkinder spielen gegen die Schulklassen, die gegenüber ihren Sportunterricht haben.  Bei schlechtem Wetter basteln oder zeichnen wir mit den Kindern im Hogar.

Manchmal gehen wir auch gemeinsam zum Skatepark im Zentrum der Stadt oder in die Sierra, die Hochebene oberhalb der Stadt. Anschließend essen wir immer gemeinsam zu Mittag.

Gegen Mittag gehen wir dann ins Sauce, einem ärmeren Viertel, welches sich außerhalb der Stadt befindet. Dort befindet sich ein Oratorio, also eine Art Jugendclub für die Kinder und Jugendlichen des Viertels, die zwischen sechs und 20 Jahre alt sind. Dementsprechend verschieden sind auch die Angebote: Es gibt eine Hausaufgabenbetreuung, einen Musikraum, eine Arteseria (Bastelraum) und eine Küche, sodass es auch eine kostenlose Mahlzeit gibt.

Vor ein paar Jahren wurde mit dem Bau von Werkstätten auf dem Gelände durch den argentinischen Staat begonnen.Jedoch wurden sie aus Geldmangel nicht fertiggestellt. Deshalb wird jetzt mittelfristig ein Garten auf den Fundamenten angelegt.

Meistens machen wir mit den Kindern sportliche Aktivitäten auf dem Gelände oder in der erst kürzlich fertiggestellten, großen Turnhalle und in der Arteseria mit.

Rafa und Maru, die Leiter des Oratorios bereiten zudem immer kleinere Impulse für die Kinder vor.

Nach 18.00 Uhr beginnen im Sauce gelegentlich noch besondere Aktivitäten, z.B. haben wir einmal gemeinsam mit der örtlichen Gärtnerei ein Bewässerungssystem installiert.

Meistens gehen wir abends aber noch zu den Jugendlichen aus den Hogares und machen mit ihnen gemeinsam Aktivitäten, häufig stehen auch noch Hausaufgaben bei ihnen an.

Am Wochenende gibt es für uns kein klares Programm. Die Salesianer besitzen auf einer kleinen Insel im Río Negro ein kleines Haus, zu dem häufig die Kinder aus den Hogares fahren.

Außerdem ist in einer der Einrichtungen in der Stadt immer etwas los. Gestern gab es z.B. eine Talentshow in einem anderem Oratorio.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir meine bisherigen Aufgaben in den Projekten in Villa Regina sehr viel Freude bereiten. Ich konnte mir anfangs nicht so recht vorstellen, was mich  hier erwarten würde. Inzwischen habe ich feste Aufgaben, verstehe mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen gut und kann mich gut auf Spanisch verständigen. Nun freue ich mich auf die Vorweihnachtszeit – während es in Deutschland immer kälter wird, steuern wir hier auf den Sommer zu.

Ich freue mich schon, euch bald wieder aus Villa Regina zu berichten!

Hasta entonces,

euer Clemens

Patio de Juegos, der Kleine Innenhof des Hogars

Die Kinder aus dem Hogar beim Spielen

An Feiertagen geht’s zum Skatepark oder in die Sierra (im Hintergrund)

Geburtstagsfeier im Hogar Niño Jesus.

Das Gelände aller Talleres (Workshops) und des Hogars

Die Paraoquia (Pfarrkirche) im Zentrum von Villa Regina mit angrenzenden Ausbildungswerkstätten

Das Gelände des Oratorios „Jesus buen Pastor“ im Barrrio Sauce