clara in chennai https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/ ein Jahr Indiaa Mon, 24 Aug 2020 05:48:25 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 5 months later https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/08/20/5-months-later/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/08/20/5-months-later/#comments Wed, 19 Aug 2020 23:51:53 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=402 Heute ist der 19. August, der Tag an dem ich ohne Corona zurück gekommen wäre. Anlässlich dessen also heute ein finaler Blogeintrag.. 5 Monate zu früh bin ich wieder in Deutschland gelandet. Dass damit nicht alles umsonst war, ist mir absolut klar geworden. Also, was ist geblieben? Erinnerungen, Freunde, Fotos, Blogeinträge, aber je länger ich […]

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Heute ist der 19. August, der Tag an dem ich ohne Corona zurück gekommen wäre. Anlässlich dessen also heute ein finaler Blogeintrag..

5 Monate zu früh bin ich wieder in Deutschland gelandet. Dass damit nicht alles umsonst war, ist mir absolut klar geworden. Also, was ist geblieben? Erinnerungen, Freunde, Fotos, Blogeinträge, aber je länger ich wieder in Berlin bin, desto bewusster wird mir, wieviel ich tatsächlich nachhaltig aus der Zeit mitgenommen habe. Und davon schreib ich heute ein bisschen…


Meine Brille ist in Indien gebrochen. Wurde geklebt, wieder gebrochen.. Wie das halt beim Fußball und Cricket so passieren kann. Manchmal saß sie also schief oder war gar nicht da, dreckig oder ganz klar.

Aber nicht nur von der echten Brille hing die Wahrnehmung meiner Zeit in Indien ab, auch meine innere Brille, meine auf Stimmungen, Werten, persönlichen Erfahrungen, Gefühlen, Gedanken, Aufmerksamkeit… beruhende Perspektive hat entscheidend dazu beigetragen, wie ich Situationen wahrgenommen habe. Und das will ich hier noch einmal betonen: Alles was ich erzähle, auf meinem Blog schreibe und geschrieben habe, ist ausgehend von meiner subjektiven Wahrnehmung entstanden und kein „Standard“ o.ä. für Indien. Das ist wichtig. Denn klar entstehen durch die Texte hier auf dem Blog Vorstellungen und Bilder in den Köpfen von jedem Leser und ich erzähle liebend gerne von meiner Zeit dort, aber möchte hier noch einmal ganz klar hervorheben, dass ich kein Experte für Indien bin oder Erlebnisse, von denen ich erzähle, „indisch“ sind. Dass man solche Informationen im Kopf schnell zu einem Stereotyp zusammensetzt und eine undifferenzierte Sichtweise über so etwas Vielfältiges wie ein Land entwickelt, passiert schnell, das merke ich bei mir selbst auch. Aber es ist wichtig sich darüber bewusst und offen für neue, vielleicht ganz andere Informationen zu sein, ohne Menschen kategorisch in Schubladen zu schieben und in „bei uns ist das so“ und „bei den Anderen ist das so“ einzuteilen.

Denn das ist eigentlich die wichtigste Lernerfahrung, die ich in meiner Zeit in Indien gemacht habe: Ich habe gelernt, dass Menschen überall gleich sind. Das klingt etwas banal, aber ich habe mich selbst vor meiner Abreise ertappt und werde auch manchmal gefragt, wie die Menschen in Indien wohl so ticken. Und ja, es gibt, so fand ich, teilweise eine andere Mentalität als in Berlin (z.B. dass man auf den Straßen auch wenn man sich nicht kennt, ohne zögern einfach mal ein Gespräch anfängt), aber letztendlich sind natürlich nicht alle Bewohner*innen Chennais so und ich konnte für mich feststellen, dass es genau solche Charaktere wie in meiner bisherigen Welt, überall gibt, unabhängig von Herkunft und Kultur. Jeder Mensch ist individuell und es macht wirklich gar keinen Unterschied wie man aussieht, welcher Religion man angehört etc.. Menschen nach oberflächlichen Merkmalen zu kategorisieren und homogenisieren ist falsch, aber passiert viel zu häufig. Strukturell, institutionell und unterbewusst oder bewusst im Alltag von jedem von uns.

Besonders sensibilisiert für das Thema Rassismus und Vorurteile hat mich die Erfahrung als „die Weiße“ häufig und extrem selbstverständlich als jemand Außergewöhnliches, fast schon Höhergestelles gesehen zu werden. Leute wollten mir die Hand schütteln, sich mit mir unterhalten, Selfies machen, mir wurde als Einzige ein Stuhl angeboten, während alle anderen auf dem Boden saßen… Durch diese unverdiente, privilegierte Behandlung kam ich das erste Mal in meinem Leben wirklich bewusst mit dieser Zuschreiben von Eigenschaften und Homogenisierung aufgrund der äußerlichen Erscheinung in Kontakt. Das war kein Rassismus, aber dieses Gefühl, aufgrund seines Aussehens sofort eingeordnet zu werden, konnte ich zum ersten Mal wirklich nachvollziehen.

Dass das nicht so sein sollte und wie wichtig es ist, sich der globalen Problematik des Rassismus auseinanderzusetzen, ist mir nach meiner Zeit in Indien bewusst geworden. Denn nur durch das Bewusstsein darüber kann sich auch etwas verändern.

Ein sehr guter Artikel zum Thema Privilegien: https://perspective-daily.de/article/1303/probiere

Ein Hörbuch, das ich sehr empfehlen kann, um die Bedeutung von Rassismus und die Perspektive deutscher BIPoC noch besser nachempfinden zu können: https://open.spotify.com/album/0FhTAyG7izSGUi7x8xaPgm

Katha war in Mansa (Sambia) und hat auch einen Blogeintrag über dieses Thema geschrieben, der nochmal deutlich macht, wie absolut nicht veraltet die Debatte über Rassismus ist: https://blogs.donboscovolunteers.de/katharinainsambia/2020/07/21/lets-talk-about-privileges/


Das ist eines der Themen, die mich momentan stärker beschäftigen und ich hoffe, ich konnte euch -falls es nicht eh schon vorhanden war- mit etwas Interesse dafür anstecken 😉


Jetzt nun aber noch ein riesen Dankeschön an alle, die in dieser intensiven Zeit an mich gedacht und meine Erzählungen hier verfolgt haben, durch euer Interesse hatte ich das Gefühl, einen Teil meiner Erfahrung mit euch zu teilen und Indien nicht mehr ganz so fremd und entfernt erscheinen zu lassen.

Vielen, vielen Dank auch an alle Spender*innen! Das Spendenkonto hat den Mindestbetrag eindeutig überschritten und die Freiwilligendienste und Don Bosco somit erfolgreich unterstützt.

Ein letztes Mal also: Danke für’s Lesen und liebe Grüße,

Clara

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Unfassbar https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/03/29/unfassbar/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/03/29/unfassbar/#respond Sun, 29 Mar 2020 17:34:18 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=391 unbezahlbar. So wollte ich diesen Blogeintrag eigentlich nennen, um dann zu erzählen, wie das ist… …wenn ein Junge, der sonst eher verschlossen ist, freudestrahlend auf mich zu kommt und mir stolz erzählt, wie er gerade im Cricket den entscheidenden Ball gecatched hat. Wenn mich meine Schüler eifrig nach der nächsten English Class fragen. Wenn jemand […]

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unbezahlbar. So wollte ich diesen Blogeintrag eigentlich nennen, um dann zu erzählen, wie das ist…

…wenn ein Junge, der sonst eher verschlossen ist, freudestrahlend auf mich zu kommt und mir stolz erzählt, wie er gerade im Cricket den entscheidenden Ball gecatched hat. Wenn mich meine Schüler eifrig nach der nächsten English Class fragen. Wenn jemand irgendwo im Haus fröhlich einen Tamilsong schmettert. Wenn die Jungs abends nach dem Night Prayer zum Gute-Nacht-Sagen zu uns kommen… Ja, von diesen Momenten, die mich hier glücklich machen, wollte ich erzählen, denn je länger ich hier bin, desto mehr spüre ich die wachsende Beziehung zwischen mir und den Jungs. Und jetzt nach über einem halben Jahr hier im Haus, bekomme ich immer mehr solcher Momente geschenkt.

Und nicht nur die Beziehung zu unseren Jungs wurde in letzter Zeit vertrauter. Generell habe ich mich in den letzten 6 Monaten an vieles gewöhnt und Neues wurde normal und fällt mir kaum mehr auf: Essen mit den Händen, kalt duschen, waschen ohne Waschmaschine, mein hartes, kurzes Bett, dass man hier auf den Straßen gerne einfach mal ein Gespräch anfängt. Bei der Essensverteilung an die Jungs weiß ich mittlerweile genauer, wer viele Chilis in der Soße will und wer lieber gar keine und ich stelle immer öfter fest, dass meine English Class Jungs wirklich Fortschritte machen hehe… Und auch mit den Girls, die ich ja nun auch regelmäßig sehe, wird es immer cooler. Man merkt, ich könnte diese Liste noch ewig weiter schreiben…

Tjaa und dann bekamen wir am 17. März die Nachricht, dass das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das unseren Freiwilligendienst staatlicherseits finanziell stark unterstützt) aufgrund der ungewissen Corona-Entwicklung weltweit beschlossen hat, alle Freiwilligen zurück nach Deutschland zu holen. Boom.

Das hat erstmal gesessen.

unfassbarkeit macht sich breit. Es kann doch nicht sein, dass wir einfach so ohne jede Vorbereitung aus unserem Leben hier gerissen werden. Es muss doch eine Möglichkeit geben, hierzubleiben. Da zerstört dieser Virus, von dem man in Chennai bisher kaum etwas mitbekommen hat, von einem Tag auf den anderen mein Leben in Indien, den Traum von einem Jahr Ausland, alle unsere Pläne für die 2. Hälfte, in die wir im Februar nach dem Zwischenseminar motiviert gestartet sind und was am meisten reinhaut: meine weiteren 5 Monate mit den Jungs, die ich mittlerweile so ins Herz geschlossen habe. Wie sehr, das spüre ich jetzt nochmal so richtig, wo im Raum steht, alle plötzlich auf unbestimmte Zeit verlassen zu müssen und ich Angst habe, dass wir überstürzt los müssen und nicht mehr allen Tschüss sagen können, denn da Anfang der Woche auch in Chennai corona-präventiv die Schulen geschlossen wurden, durften über die Hälfte der Jungs für die „corona Holidays“ zu ihren Familien und sind also seitdem nicht mehr bei uns im Heim. Noch hoffe ich, dass wir unseren Rückflug so lang es geht herauszögern können. Doch dann kommt am 19. März abends der Anruf, dass nun doch alles schneller gehen muss als gedacht, weil Indien schneller als erwartet die Grenzen dicht machen will und immer mehr Flüge gestrichen werden. Uns wird mitgeteilt, dass wir schon am frühen Freitagabend (20.März) einen Flug nach Mumbai erwischen müssen. Das bedeutet: weniger als 24 Stunden zum Packen und Verabschieden.

Meine Emotionen, die angesichts der ganzen Ungewissheit eh schon blank lagen, wurden dadurch nochmal kräftig durcheinander gewirbelt und dann noch irgendwie rational zu entscheiden was im Koffer mit zurück muss und was nicht, war schon eine Challenge, die dazu geführt hat, dass ich in der Nacht, plötzlich meiner letzten Nacht in Chennai, eher wenig geschlafen habe.

Am nächsten Morgen erfuhren dann die Jungs, die im Heim waren, dass wir am Abend fliegen würden und es gab ein kleines, spontanes Abschiedsprogram mit lieben Worten von ein paar Jungs, den Brothers und unserem Director, Father Leo. Das war wirklich schön, dass das so spontan noch für uns auf die Beine gestellt wurde, aber ich konnte während des ganzen Programs nicht richtig realisieren, dass das wirklich für uns ist. Das wir jetzt wirklich diejenigen sind, denen Danke gesagt und Alles Gute gewünscht wird. Dafür war das alles immer noch zu plötzlich.

Naja und nach letzten Packaktionen und einem letzten Cricketmatch, stiegen wir dann ins Auto zum Flughafen. Die Jungs gaben uns noch ein paar Ratschläge, wie wir uns in dangerous Germany gegen Corona schützen sollten oder fragten nochmal nach, ob wir denn jetzt wirklich fliegen und wann wir zurück kommen. Ja, und dann machten wir uns auf den Weg, ein letztes Mal durch den indischen Verkehr.

Als ich im Januar das erste Mal von diesem neuartigen Virus in China gehört habe, hätte ich niemals gedacht, dass er so einen großen Einfluss auf mein eigenes Leben, ja eigentlich auf das Leben von jedem von uns haben kann. Schon echt crazy wie schnell das alles geht. Wenn man sich z.B. die aktuelle Corona Lage in Indien anschaut, kann ich die Entscheidung uns zurückzuholen auch immer mehr verstehen. (Wer interessiert ist: https://www.tagesschau.de/ausland/indien-corona-infizierte-101.html ) Von solchen drastischen Maßnahmen haben wir vor einer Woche noch gar nichts mitbekommen.

Ja, jetzt bin ich schon seit einer Woche wieder in Berlin und gewöhne mich mehr und mehr an das deutsche Corona-Leben. Natürlich schwingt, wenn ich an Indien denke, Wehmut mit, und eigentlich will ich noch gar nicht wieder hier sein, aber ich versuche die Situation immer mehr zu akzeptieren und bin auch extrem dankbar, dass ich diese 7 Monate mit so tollen Jungs in genau dieser Einrichtung verleben durfte. Auch wenn es mal schwierige Tage gab und auf jeden Fall nicht immer alles rosig war, habe ich mich dort wirklich zu Hause gefühlt, was auch an unseren coolen Brothers, Fathers und Mitarbeitern gelegen hat.

Ich hoffe einfach, dass ich, sobald Corona vorbei ist, wann auch immer das sein wird, zurück nach Indien und die 2. Hälfte irgendwie noch nachholen kann…

Liebe Grüße und alles Gute in dieser ungewissen Zeit,

Clara

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Was in letzter Zeit so abging https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/03/29/was-in-letzter-zeit-so-abging/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/03/29/was-in-letzter-zeit-so-abging/#respond Sun, 29 Mar 2020 17:33:57 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=362 Ich schaue aus dem Zugfenster. Kühe, Müllhalden und Häuser ziehen vorbei. Irgendwann werden die Häuser kleiner, rücken näher zusammen, bis sie schließlich nur noch ein Meter trennt und sie aus Wellblech und getrocketen Palmzweigen bestehen: Das erste Mal seit ich hier bin, bekomme ich einen Slum zu Gesicht. Denn wo man in Berlin am Rand […]

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Ich schaue aus dem Zugfenster. Kühe, Müllhalden und Häuser ziehen vorbei. Irgendwann werden die Häuser kleiner, rücken näher zusammen, bis sie schließlich nur noch ein Meter trennt und sie aus Wellblech und getrocketen Palmzweigen bestehen: Das erste Mal seit ich hier bin, bekomme ich einen Slum zu Gesicht. Denn wo man in Berlin am Rand der Bahngleise Schrebergärten findet, wohnt hier in Chennai der ärmste Teil der Stadtbevölkerung. Die Gleise sind nicht abgesperrt, sodass Kinder auf ihnen spielen und Menschen einfach hindurchspazieren oder darauf ausruhen. Eine ganz andere Welt. Aber die Menschen leben, so weit ich das aus dem Zugfenster heraus beurteilen kann, ganz normal ihr Leben. Unter ganz anderen Umständen, als ich es kenne und ich kann mir kaum vorstellen, wie das Leben dieser Kinder die ich dort spielen sehe, später aussehen wird. Anna-Lu, die ihr Jahr in Mumbai in einem Jungsheim macht, hat einen -wie ich finde- beeindruckenden Artikel über das Leben in den Slums geschrieben, den ich nur empfehlen kann, also wer mal reinschauen möchte: https://blogs.donboscovolunteers.de/annalusjahrinmumbai/2020/03/01/zuhause-im-slum/

Jetzt fahren wir hinaus aus der Stadt, durch weniger bewohnte Gegenden in Richtung Hyderabad, denn dahin geht es für uns gerade zum ersten Mal: mit dem Schlafzug 13 Stunden zum Zwischenseminar, wo wir die anderen Don Bosco Volunteers aus ganz Indien treffen werden. Um mich herum unterhalten sich die Mitreisenden angeregt, ein Verkäufer ruft „Teeea“ durch den Gang, ein anderer verkauft Snacks aus einer Plastikkiste, die er an einer Schnur hinter sich herzieht, denn für Rollwägen wie in deutschen ICEs wäre hier auch wirklich kein Platz.

Nun hab ich endlich Zeit, die spannendsten Erlebnisse der vergangenen Wochen aufzuschreiben. Und weil so viel los wahr, mache ich es diesmal einfach chronologisch, das ist glaub ich am übersichtlichsten:

Pongalooo Pongal!!

Am 13. Januar startete das wichtigste Fest Tamil Nadus: Pongal. Dieses nach einer tamilischen Speise benannte Fest, ist das Erntedankfest hier, bei dem für die Ernte, die Tiere und die Bauern gedankt wird. Die Jungs hatten also 3 Tage frei und wir feierten Pongal mit dem traditionellen Pongalkochen und Zuckerrohr knabbern (das schwarze Zuckerrohr, das man so, ohne vorherige Verarbeitung essen kann, ist genau zur Pongalzeit reif, hmmm).

der kochende Pongal und wir volos

Sobald der Pongal überkocht, rufen alle aus voller Kehle „Pongaloo Pongal“ und es wird kräftig getrommelt.

Neben den Brothers und Fathers sahen wir auch ein paar der Jungs zur Feier des Tages zum ersten mal im Dhoti, der traditionellen Beinbekleidung für Männer.
kann man auch gut mit tanzen

Und dadurch dass wir 3 weiblichen Volos auch noch im Girls Home zum Pongalfeiern eingeladen waren, konnten wir mit Hilfe einiger Mädchen unsere Sarees anziehen, waren dann also auch festlich genug gekleidet:

Don Bosco Day

Ende Januar stand dann der große Don Bosco Tag an. Als Vorbereitung darauf gab es 3 Tage vorher jeden Abend eine Andacht und es wurden Tänze und Sketchs geprobt. Mit den malbegeisterten Jungs malten wir noch einen Riesen-DonBosco, womit auch für die Ästhetik des Bühnenhintergrunds gesorgt war. So stand also einem fröhlichen Feiertag nichts mehr im Wege:

sogar einer unser Brothers hat diesmal das Tanzbein geschwungen

Neben dem Feiertagstrubel (der gesamte Don Bosco Anbu Illam Staff aus ganz Chennai war zu uns ins Heim eingeladen), fröhlichen Jungs und ihren Tanzeinlagen, fand ich die gemeinsame Movie Time am Abend besonders schön. Denn wenn man mit allen 60 Jungs, die teilweise sehr kurze Aufmerksamkeitsspannen haben und nur bei Actionfilmen still dasitzen, in einem Raum sitzt und alle gebannt den Film über das Leben Don Boscos schauen, wobei mir ein kleiner Junge immer wieder versichert, dass das ein „Supermovie“ sei, wird mir zum ersten Mal wirklich bewusst, wieviel Don Bosco getan hat. Als einzelner Mann kämpft er gegen alle Widerstände und setzt sein Leben dafür ein, das Leben Jugendlicher besser zu machen, was so inspirierend ist, dass es seine Wellen schlägt und sich heute überall auf der Welt in Don Bosco Einrichtungen, die sich um gute Bildung und eine sichere Kindheit kümmern, auswirkt.

Die Erkenntnis hat mich an dem Abend schon geflasht und mir gezeigt, dass es etwas bringt, sich für Dinge einzusetzen, anstatt immer zu sagen „Was kann ich da als einzelner Mensch schon erreichen“.

Golden Jubilee of Father Rajanna

Zwei Wochen später stand dann schon wieder die nächste große Feier an: unser ältester Father hier im Haus feierte sein 50-Jahre-Salesianer-Jubiläum. Dem gingen natürlich wieder jede Menge Vorbereitung und lange Bastelnächte voraus, aber mit den Jungs zusammen macht das meistens einfach echt Spaß. Mit jeder Menge Gästen und einem sehr schönen Program mit jeder Menge Glückwünschen wurde es dann wieder ein sehr schöner Tag.

der Jubilant und wir 2… nein, auf der Stirn habe ich mich nicht verletzt, der Punkt, der einem hier zur Begrüßung bei Festen oft aufgemalt wird, ist nur im Laufe des Tages etwas verwischt.

Zwischenseminar

Jaa und nach dieser letzten großen Fete machten Jakob und ich uns dann auf den Weg nach Hyderabad. Von der Fahrt habe ich ja oben schon erzählt, aber da schon wieder einige Zeit vestrichen ist, seit ich begonnen hab diesen Blog zu schreiben, kann ich gleich noch weiter erzählen..

Nach einer kalten Nacht im indischen Schlafzug (die Klimaanlage meinte es zu gut mit uns) kamen wir morgens früh in Hyderabad an, um dann für eine Woche mit allen 15 anderen Don Bosco Volunteers aus Indien Erfahrungen auszutauschen, Probleme zu besprechen und Pläne für die 2. Hälfte unserer Zeit in Indien zu schmieden. Mal wieder nur unter Deutschen zu sein und zu sehen, dass viele ähnliche Erfarhungen machen und man gar nicht so allein dasteht, hat in der Woche echt gut getan und zu vielen inspirierenden und motivierenden Gesprächen geführt. Und generell sind Seminare einfach immer cool, also hatten wir eine ziemlich schöne Woche.

Hier noch ein paar Reiseeindrücke aus Hyderabad:

die Seminarcrew bei einem Trip in die Stadt
gar nicht gestellt…
das war dann an einem unserer Urlaubstage bei einem Trip zum Golkonda Fort

Nach 4 Tagen, die wir zum Stadterkunden länger in Hyderabad geblieben sind, ging es dann wieder zurück nach Chennai ins Anbu Illam. Und da wir das erste Mal 10 Tage nicht im Projekt waren -unsere bis jetzt längste Reise- fühlte es sich schon an als würde man nach einem Urlaub nach Hause kommen in die mittlerweile vertraute Umgebung, ins eigene Zimmer. Und zum Teil haben sich die Jungs auch richtig gefreut, dass wir wieder da sind. Da hab ich mich dann auch nochmal mehr gefreut zurück zu sein.

Also, es war viel los hier und Ende Januar, kurz vor dem Don Bosco Day, haben uns auch noch unsere 2 niederländischen Mitvolontärinnen nach dem Ende ihrer 5 Monate Freiwilligendienst verlassen. Ab da nur noch zu zweit gab es dann mehr zu tun und die Tage waren noch gefüllter und intensiver als zuvor mit 4 Volunteers. Unter anderem bin ich zum Beispiel seitdem regelmäßig sonntags im Girls Home, 20 Minuten vom Boys Home entfernt, das hatten bisher immer die 2 Niederländerinnen übernommen. Und ich muss sagen, die Mädels sind ziemlich cool drauf. Mit ein paar Malprojekten haben wir auch schon sehr schöne Kunstwerke (z.B. zum Weltfrauentag, 8.März) auf die Beine gestellt. Neuerdings bin ich die Strecke ins Girls Home und zurück immer mit einem alten Fahrrad aus dem Mädchenheim gefahren, damit ich mir nicht jedes Mal eine Rikshaw suchen muss, die mich mitnimmt. Und ich muss sagen, Fahrrad fahren durch den indischen Linksverkehr ist noch einmal eine ganz neue Erfahrung. Da bleiben die staunenden bzw. belustigten Blicke der Inder über eine Weiße auf einem viel zu kleinen Fahrrad ohne Bremsen und Gangschaltung nicht aus und manchmal fährt eine Rikshaw neben mir extra langsam oder Menschen auf dem Motorrad vor mir drehen sich um, um mich nochmal ganz genau zu mustern..

Jedenfalls hat dieser intensivere Alltag dazu geführt, dass meine Freizeit etwas kürzer geworden ist und ich eher weniger zum Blog schreiben gekommen bin.. Aaber dafür gibt’s heute gleich zwei Einträge, also lest gleich im nächsten weiter.

Bis dann!

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Stille Nacht? Nicht in Indien! https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/01/10/stille-nacht-nicht-in-indien/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2020/01/10/stille-nacht-nicht-in-indien/#comments Fri, 10 Jan 2020 17:43:12 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=235 Frohes Neues und liebe Grüße mal wieder aus Chennai! Zwar ist es jetzt schon wieder ein Weilchen her, aber ich will gern noch erzählen wie meine Weihnachtstage hier so waren. Also, auf geht’s! Meinen letzten Beitrag habe ich ja ca. 2 Wochen vor Weihnachten geschrieben.. Da kamen schon ein paar laufende Vorbereitungen zur Sprache uund […]

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Frohes Neues und liebe Grüße mal wieder aus Chennai!

Zwar ist es jetzt schon wieder ein Weilchen her, aber ich will gern noch erzählen wie meine Weihnachtstage hier so waren. Also, auf geht’s!

Meinen letzten Beitrag habe ich ja ca. 2 Wochen vor Weihnachten geschrieben.. Da kamen schon ein paar laufende Vorbereitungen zur Sprache uund die Krippe, die da noch in den Startlöchern stand, haben wir ein paar Tage vor Weihnachten gefinished. Das war dann doch noch mehr Arbeit als gedacht, auch wenn das Endergebnis gar nicht soo aufwendig aussieht, wie die Arbeit letztendlich war..

wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man auch das echte Gras, das wir mit den Jungs eine Woche vor Weihnachten in der Krippe gepflanzt haben

Insgesamt war ich echt überrascht, wie intensiv hier Weihnachten gefeiert wird. Ich meine ja klar, die Einrichtung ist christlich, aber dennoch ist Indien ja überwiegend hinduistisch geprägt, also hatte ich im Vorhinein nicht mit so vielen Feiern und soo viel Deko gerechnet.. Naja aber spätestens, als ich am 20.12. nachts um 1 beim Ballons an die Decke kleben geholfen habe, um für die Weihnachtsfeier des Staffs noch alles an Deko fertig zu kriegen, wurde mir klar: auch hier wird Weihnachten sehr ernst genommen.

Aber, der Reihe nach: Alles in allem haben wir 4 Mal Weihnachten gefeiert. Erstmal mit dem ganzen Staff des Anbu Illams am 21. Dezember, wobei unter ganz vielen anderen Programmpunkten auch Wichteln auf dem Plan stand und das auf indische Art, also bei der Geschenkübergabe wurde richtig entertaint und getanzt und alles. Dabei ist mir echt aufgefallen wie locker die Stimmung war. Also, auch wenn dort ja eigentlich nur Kollegen von der Arbeit saßen, wirkte die ganze Atmosphäre trotzdem total familiär und cool und ich hab mich echt wohl gefühlt.

Am Sonntag war ein Tag Feierpause und Zeit, nochmal alles für den 23. vorzubereiten, denn das war dann schon der große Tag, an dem wir erst im kleinen Rahmen mit den Salesianern und dann nochmal im ziemlich großen Rahmen mit den Jungs und Mädels und einem laangen Programme Weihnachten gefeiert haben. Für diesen besonderen Anlass haben wir 3 Volo-Mädels, also die 2 Niederländerinnen und ich, uns auch extra festlich in Schale geschmissen und das erste Mal unsere Sarees angezogen. Wer noch nie davon gehört hat: Ein Saree ist eines der Kleidungsstücke, das hier ziemlich viele Frauen jeden Tag tragen. Dabei handelt es sich um ein ca. 6 Meter langes, farbenfrohes Tuch, das mit einer bestimmten Falt- und Bindetechnik um den Körper gewickelt wird. Das ist ein ganz schöner Aufwand und wir waren froh, dass sich unsere 2 Ammas die Zeit genommen haben uns zu helfen (Amma ist Tamil und heißt eigentlich Mutter, aber hier nennen alle die Hausfrauen, die hier arbeiten und sich liebevoll um das Essen und die Wäsche der Jungs kümmern so). Also, die Jungs waren begeistert, aber ich hab seitdem ziemlichen Respekt vor all den indischen Frauen, die täglich auch bei körperlichen Arbeiten, einen Saree tragen, weil ich mir doch ein bisschen unbeweglich darin vorkam…

wir und die Ammas beim Anprobieren

Da die Jungs noch bis zum 23. in der Schule Examen hatten und damit wenig für das Programme vorbereiten konnten, haben wir uns diesmal umso mehr ins Zeug gelegt und mit einem Weihnachtsliedermedley, einem Quiz und einem Rock’n Roll Dance (dazu mussten wir unsere Sarees dann fix wieder ausziehen haha) für etwas europäischen Input an dem Abend gesorgt.

Jaa, und nach diesem langen aber super witzigen Abend, kam dann schon Heiligabend. Dass die große Weihnachtsfeier schon am Tag vorher war, lag daran, dass schon am 24. viele der Jungs von ihren Angehörigen für 10 Tage Holidays abgeholt wurden (wen jetzt verwundert, warum einige Jungs noch ein zu Hause haben und dann trotzdem hier wohnen, der kann gerne nochmal im Eintrag „Holidays & hoher Besuch“ nachlesen, wie das so ist). So hatten wir dann einen ganz entspannten 24. Dezember mit jeder Menge Cricketspielen und Weihnachtsrundumputz, abends einem festlichen Essen unterm Lamettahimmel:

… und anschließend hieß es ausruhen für die Nachtmesse. Die Zeit haben wir Volos genutzt, um unter uns eine kleine letzte Weihnachtsfeier zu machen und ganz entspannt bei vertrauter Weihnachtsmusik zusammengesessen 🙂 Ja, und danach ging’s los durch das nächtliche, ganz leise und leere Nachbarsviertel, das ich so verschlafen noch nie gesehen habe, weil wir sonst um Mitternacht immer schon im Heim sind. Da spazierten wir dann durch dunklen Gassen zur Kirche.. aber wer dort mit der besinnlichen Atmosphäre einer deutschen Nachtmesse gerechnet hat (ich), wurde an dieser Stelle komplett überrascht (hups). Schon in der Straße vor der Kirche deutete sich an, was uns auf dem Kirchengelände erwartete: super viele Menschen sind Richtung Eingang geströmt, Rikschas, Mopeds und Busse versuchten sich mit einem Hupkonzert Wege durch die Leute zu bahnen, Happy-Christmas-Luftballons wurden verkauft und über allem, dröhnte laut „Kommt lasset uns anbeten“ auf Tamil aus den Boxen vom Kirchhof. Und das um 12 Uhr nachts. Naja, Ruhestörung gibt’s hier ja nicht, das hatte ich ja schonmal erwähnt. Als wir dann irgendwie am Eingang der Kirche angekommen sind, wurde ich schon wieder überrascht, denn der ganze Kirchhof mit allen Palmen usw. und die Kirche waren komplett behangen mit blinkenden, die Farbe wechselnden Lichterketten und quietschbunten Weihnachtssternen. Also, so ganz anders als die grün-roten, eher dezenten deutschen Weihnachtsdekorationen, aber auf jeden Fall eine gute Ablenkung, wenn einem während der Messe auf Tamil mal die Augen zufallen sollten 😉 Denn weil in der Kirche kein Platz für alle Menschen war, haben wir auf dem -ebenfalls überfüllten- Kirchhof gesessen, konnten den Lichterschmuck also ausgiebig begutachten. Ziemlich neu war für mich auch, für Jesus „Happy Birthday“ zu singen, aber das ist hier total normal und so sangen das alle Gottesdienstbesucher zum Abschluss und wir hier im Heim dann noch ein zweites Mal, als es zum Nachmitternachtssnack noch einen Weihnachtskuchen gab.

An den darauffolgenden Ferientagen war echt viel los, weil fast jeden Tag ein besonderes Event anstand, um den Jungs, die nicht nach Hause können, trotzdem eine abwechslungsreiche Ferienzeit zu ermöglichen. So erlebten wir unter anderem unser erstes indisches Fußballmatch im Stadion, machten original Dr. Oetker-Schoko-Pudding für alle Jungs und den Staff und waren an einem Abend bei einer riesig groß gefeierten Priesterweihe 7 neuer Salesianer (die dauerte sogar noch länger als die Nachtmesse an Weihnachten..). Als Highlight des Abends würde ich also hier weniger die Messe bezeichnen -dafür war sie eindeutig zu lang- sondern das Essen danach, wo wir Volos irgendwie beim Essen mit den ganzen Salesianern landeten. Da standen wir dann auf einmal umringt von jeder Menge Fathers und Brothers in ihren weißen Gewändern in der Schlange und das war mal eine richtige Erfahrung, wie das so ist mit dem Salesianerlife, also es war mega die familiäre Grundstimmung und jeder kannte jeden irgendwo her und wenn nicht, dann ging man trotzdem ganz offen aufeinander zu. Das fand ich cool.

Schließlich haben Jakob und ich uns am 29.12. mit 2 deutschen Volontärinnen aus Hyderabad, die wir von den Vorbereitungsseminaren kennen, auf den Weg nach Pondicherry zu unserem ersten Kurzurlaub gemacht, für den es nach den ganzen vollgepackten Tagen auch langsam Zeit wurde. So hatten wir dann mal wieder ein bisschen Zeit unter uns und ohne Jungs, aber zurück zukommen und jeden Jungen mit einem fröhlichen „Happy New Year“ wiederzusehen, war danach auch wieder schön 😀

Hui, naja jetzt hab ich hier ganz schön viel erzählt…

Ich hoffe ihr hattet auch alle schöne Weihnachtstage und seid gut ins neue Jahr gerutscht. Gerade an den Weihnachtstagen gab es dann natürlich den ein oder anderen Moment, wo man an die Menschen in der Heimat gedacht hat… Also ganz liebe Grüße und bis zum nächsten Blogeintrag!

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Weihnachtswünsche https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/12/14/weihnachtswuensche/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/12/14/weihnachtswuensche/#comments Sat, 14 Dec 2019 02:13:16 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=270 Das Thema dieses Blogeintrags ist mir wirklich wichtig, ich freue mich also über jeden, der ihn durchliest… 🙂 Wie auch in Deutschland geht es hier gerade auf Weihnachten zu, wenn auch ohne Minusgrade oder Weihnachtsmärkte.. Aber trotz der 30 Grad bin ich tatsächlich ein bisschen in Weihnachtsstimmung, weil wir unter anderem einen Adventskalender für die […]

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Das Thema dieses Blogeintrags ist mir wirklich wichtig, ich freue mich also über jeden, der ihn durchliest… 🙂

Wie auch in Deutschland geht es hier gerade auf Weihnachten zu, wenn auch ohne Minusgrade oder Weihnachtsmärkte.. Aber trotz der 30 Grad bin ich tatsächlich ein bisschen in Weihnachtsstimmung, weil wir unter anderem einen Adventskalender für die Jungs gestartet haben und jeden Sonntag eine Kerze auf einem Adventskranz aus grünem Lametta anzünden. Außerdem sind wir beim Krippenbau ziemlich stark eingebunden, planen und proben noch unsere Beiträge für die große Weihnachtsfeier usw. usw. … Also, wie auch immer, diese vorweihnachtliche Vorbereitungsstimmung, wie ich sie aus Deutschland kenne, gibt’s zumindest hier im Heim auch (auch wenn es sich durch die Arbeitsweise hier -entspannt anfangen und dann erst kurz vorher richtig loslegen und Nachtschichten einlegen- momentan noch weniger stressig als sonst anfühlt).

Was mir in diesen Tagen während der ganzen ToDos allerdings besonders durch den Kopf geht, sind einige der Weihnachtswünsche der Jungs. Sie konnten nämlich im vergangenen Monat zwei Dinge angeben, die sie sich zu Weihnachten wünschen und bekommen dann eine Sache davon am Weihnachtstag geschenkt. Und da wir die Wünsche anschließend ausgezählt und sortiert haben, habe ich ein paar der Jungs auf einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Denn neben den gewöhnlicheren Wünschen, wie Uhren, Fußballschuhen und coolen Taschen, gab es auch sehr berührende Wünsche wie zum Beispiel Gesundheit für eine Mutter, das Geld statt für ein Geschenk der Kirche zu spenden oder den Wunsch, Essen an arme Menschen zu verteilen. Da ist mir mal wieder eine Besonderheit der indischen Kultur bewusst geworden, die mir auch hier auf den Straßen immer wieder auffällt: Es wird viel an die anderen Menschen gedacht, also die Menschen teilen viel und helfen einander, obwohl sie sich meistens gar nicht kennen und gerade zu besonderen Anlässen sponsert man Mahlzeiten o.ä. für andere Menschen.

Das fand ich echt schön zu sehen, dass auch die Jungs, die selbst nur selten etwas haben, das wirklich ihnen gehört und nicht schon von irgendwem getragen wurde oder sie sich mit irgendwem teilen müssen, diesen Wunsch verspüren und ihren Weihnachtswunsch dafür geben.

Generell wird in der momentanen Adventszeit auch wieder mehr Essen gesponsert (über das Sponsoring hatte ich ja im Beitrag „Holidays & hoher Besuch“ schonmal geschrieben), als im vergangenen Monat, sodass wir diese Woche fast jeden Abend eine gesponserte Mahlzeit haben. Auch ein Großteil der Geschenke für die Jungs ist nur durch Sponsoren möglich.

Und da ja Essen oder Kleidung sponsern aus Deutschland wegen der weiten Entfernung eher weniger geht, aber der Ein oder Andere von euch/Ihnen vielleicht auch den Wunsch hat, etwas für dieses Projekt zu tun, möchte ich dazu einladen, auf meiner Spendenseite (Menüpunkt: „Unterstützen“) vorbeizuschauen. Dort erfährt man, wie mein Einsatz hier und das Anbu Illam unterstützt werden können und kann dort auch über einen Link ganz bequem online spenden.

Es würde mich also riesig freuen, wenn ein paar der Leser hier einen Betrag auf mein Spendenkonto überweisen. Das liegt mir sehr am Herzen und ist dieses Jahr quasi mein Weihnachtswunsch…

Ein ganz herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle die bisher schon gespendet haben!

Viele Grüße und eine schöne Weihnachtszeit (meinen nächsten Beitrag gibt’s wahrscheinlich erst wieder nach den ganzen Feierlichkeiten),

Clara

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Hier nun ein paar Eindrücke aus der indischen Vorweihnachtszeit:

beim Krippenbau…
ein Foto der fertigen Krippe kommt dann höchstwahrscheinlich im nächsten Blog 😉
… und hier unser indischer Adventskranz (am ersten Advent war er noch aus richtigen Blättern, aber als die nach einer Woche vertrocknet und alle Kerzen abgefallen waren, gab es dann einen neuen aus grünem Lametta :D)
Hier sieht man den 3. Dezember des Adventskalenders den wir jeden Tag mit einem neuen Weihnachtsquiz (hier: Weihnachtsdeko) „gefüllt“ haben.

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Novemberlaune? Feierlaune! https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/11/28/novemberlaune-feierlaune/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/11/28/novemberlaune-feierlaune/#respond Thu, 28 Nov 2019 09:03:10 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=218 „Singapenneeey“ schallt es -wie immer viel zu laut- aus den dröhnenden Boxen durch die Halle. Um mich herum tanzen die Jungs wie wild und singen aus voller Kehle mit und ich bin mitten drin und denke mir, sowas erlebt man nur in Indien: Wir befinden uns bei einer Talenteshow Aufführung, aber sobald der richtige Song […]

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„Singapenneeey“ schallt es -wie immer viel zu laut- aus den dröhnenden Boxen durch die Halle. Um mich herum tanzen die Jungs wie wild und singen aus voller Kehle mit und ich bin mitten drin und denke mir, sowas erlebt man nur in Indien: Wir befinden uns bei einer Talenteshow Aufführung, aber sobald der richtige Song gespielt wird, ist das Geschehen auf der Bühne nur noch zweitrangig, denn dann kann sich im Publikum fast niemand mehr auf seinem Platz halten und die indische Tanzlaune nimmt überhand. Dabei ist es immer so cool zu sehen, wieviel Spaß die Jungs am Tanzen haben und dass ihnen dabei nichts zu peinlich ist.

Das Ganze hat am letzten Freitag stattgefunden, als wir beim Rotary Talent Contest for Children waren. Unsere Jungs haben eine echt coole Performance mit Pantomime, Beatboxing, einem Song und einem ziemlich krassen Dance hingelegt. Besonders schön fand ich an dem Tag, dass ich dabei helfen durfte die Gesichter der Jungs vor dem Auftritt zu schminken, die dafür komplett weiß angemalt werden mussten. Das war echt eine coole Situation, den jeweiligen Jungs für die kurze Zeit des Anmalens mal ganz in Ruhe gegenüber zu sein, da fallen einem dann doch Einzelheiten auf, die man von weiter weg schnell mal übersieht.

so sahen die Jungs dann in Action aus..

Der krönende Abschluss des Programms war die Preisverleihung, bei der Jakob und ich zusammen mit den Jungs um den ersten Preis gebangt haben, denn die anderen Performances waren zugegebener Maßen auch wirklich gut… Aaaber tatsächlich! Unsere Jungs haben den ersten Preis gemacht!!! Die eh schon in der Luft liegende Feierstimmung wurde dadurch nochmal kräftig gepusht und so haben wir zusammen mit 60 kreischenden Jungs die Bühne erstürmt, um den Preis in Empfang zu nehmen :))

veeery happy Boys :))

Auf der Rückfahrt ins Heim verwandelte sich dann der Minibus, in den wir uns gequetscht hatten, kurzerhand in einen Partybus mit bunten Lampen und Songs bei denen die Jungs mit Begeisterung mitgrölten. So durch die Stadt zu cruisen und sich dabei noch einen kleinen Wettkampf mit dem zweiten Minibus zu liefern, war dann ein ziemlich spaßiger Abschluss des Tages.

Apropos spaßig: So langsam lerne ich hier, dass die Inder gern und viel feiern. So gab es diesen Monat einige Feste und Feiern, von denen ich heute nicht alle erwähnen kann…

Aber da ich es ja am Ende des letzten Blogs sehr cliffhangerisch angekündigt hatte, geht es heute nochmal kurz zurück zum Ende Oktober (27.10.), wo hier kräftig Diwali gefeiert wurde. Das ist zwar nun schon wieder einen Monat her, aber war hier DAS riesen Fest und da es in westlich/christlich orientierten Ländern ja eher keine Beachtung findet, kann ich das hier nicht auslassen…

Was wird gefeiert? So ganz haben wir das auch nicht verstanden, aber es ist ein bisschen wie das hinduistische Weihnachten und eine Bedeutung ist, dass man den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit und des Guten über das Böse mit Feuerwerk und jeder Menge Böllern zelebriert. Das haben sich die Jungs auch sehr zu Herzen genommen und sich abends beim „bursting of the crackers“ mächtig ins Zeug gelegt.. Wir vier Volos wurden jeweils einer Gruppe Jungs zugeteilt und sollten aufpassen, dass nichts passiert. Keine leichte Aufgabe, vor allem weil ich irgendwie die größte und experimentierfreudigste Truppe hatte, die nach dem anfänglichen Böllertesten angefangen hat, waghalsige Böllerkonstrukte zu bauen, bei denen man die Druckwelle dann immer sehr sehr deutlich gespürt hat.. Ich konnte mich die ganze Zeit über nicht entscheiden, ob ich das jetzt lustig oder scary finden soll, aber hab trotzdem auch selbst mal ein paar ungefährlichere Böller gezündet hihi. Insgesamt fand ich das Ganze ein bisschen wie Silvester nur halt bei 30 Grad und mitten im Jahr..

Auf diese große Feierei folgten dann erstmal ein paar relativ normale Schultage, in denen die Jungs für die anfangs erwähnte Talenteshow probten und wir Volos Zeit fanden, uns mal einen Tag frei zu nehmen, um uns Madhabalipuram, eine sehr schöne, aber auch ziemlich touristische Küstenstadt südlich von Chennai anzuschauen. Das war wirklich ein schöner Tag, aber wir haben dabei auch zu schätzen gelernt, dass wir hier nicht nur als Touristen sind, sondern, durch unsere Arbeit hier viel tiefer in die Kultur eintauchen können, als es mit solchen Städtetrips möglich ist.

Pause am Strand vor dem Shore Tempel für den die Stadt berühmt ist
die Eintrittspreise für die Tempelbesichtigung, ganz schön fies

Puuuh, also eine Menge ist passiert, aber endlich hatte ich nun die Zeit mich wieder mal dem Blogschreiben widmen.. Bei diesen ganzen Erzählungen und Bildern, entsteht wahrscheinlich schnell der Eindruck, dass hier drüben alles super aufregend und spaßig ist. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch mal erwähnen, dass ich ja hier auf dem Blog oft auf die besonderen Ereignisse eingehe, weil es sonst einfach viel zu viel werden würde. Neben diesen besonderen Tagen, gibt es aber natürlich auch die ganzen anderen, vergleichsweise eher normaleren Tage, die hier nicht so in den Vordergrund rücken. Da ist es mit 60 Jungs auf einem Haufen natürlich ganz normal, dass nicht jeder gut drauf ist und es gibt immer mal wieder Situationen die nicht so geil sind und über die man später noch nachdenkt.

Trotzdem fällt mir immer wieder auf, wie fröhlich und energiegeladen die Jungs durch den Tag gehen. So lang und anstrengend er auch war, meistens läuft man auf dem Flur nicht einfach aneinander vorbei, sondern ein kleiner Joke o.ä. ist immer dabei. Das ist echt witzig und ansteckend und wiederum supercool am Leben hier im Heim…

Total abgefahren, dass am nächsten Sonntag schon der erste Advent ist. Wegen den immer noch sehr sommerlichen Temperaturen, komme ich nicht so richtig damit klar, dass schon Ende November ist, aber auch bei 30 Grad fangen hier schon langsam die Adventsvorbereitungen an…

Also: sonnige Grüße aus Chennai und einen schönen ersten Advent!

P.S.: Wer zwischen Weihnachtsmusik & Co. auch mal Lust auf die eingangs erwähnten, indischen Musikvibes hat, kann gerne in ein paar der Lieblingssongs der Jungs hier reinhören: Singappenney (A.R. Rhaman), Paisa Note (Hip Hop Tamizha), Gaandakannazhagai (Anirudh Ravichander, Neeti Mohan)

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Sounds of Chennai https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/10/22/sounds-of-chennai/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/10/22/sounds-of-chennai/#comments Tue, 22 Oct 2019 09:14:12 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=176 „Huphuphup“ – „Allaaaah“ – „Kikeriki“… Das sind ein paar der Geräusche, die mich hier jeden Tag umgeben und darum soll es diesmal gehen: Sounds of Chennai, denn die sind schon ganz schön anders als in Berlin und ich glaube, es ist mal ganz cool, darüber zu schreiben 😉 Also hautpsächlich und die ganze Zeit hört […]

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„Huphuphup“ – „Allaaaah“ – „Kikeriki“… Das sind ein paar der Geräusche, die mich hier jeden Tag umgeben und darum soll es diesmal gehen: Sounds of Chennai, denn die sind schon ganz schön anders als in Berlin und ich glaube, es ist mal ganz cool, darüber zu schreiben 😉

Also hautpsächlich und die ganze Zeit hört man hier die Straße. Das heißt viel Gehupe (wobei die Hupen je nach Größe des Fahrzeugs einen unterschiedlichen Klang haben) und das Rattern von Zweitaktern. Mittlerweile habe ich mich schon besser an den indischen Fahrstil gewöhnt und finde es schon fast normal in einer Riksha ohne Rückspiegel oder Blinker dafür aber mit hohem Tempo und Jesus- oder Shiva-Bildchen im Fenster (manchmal auch Jesus und Shiva gleichzeitig, da ist man dann doppelt beschützt ;)) durch den dichten Verkehr zu düsen, gerne auch mal auf der Gegenfahrbahn um langsamere Kuhkarren oder dicke Trucks zu überholen…

Mindestens einmal am Tag hört man hier außerdem ein Feuerwerk, das in der Nähe startet und ab und zu zieht auch ein Trommelzug die Straße entlang. Das kann dann entweder eine Demonstration sein, aber des Öfteren sind es auch Umzüge bei denen Verstorbene in reich verzierten Wägen von ihrem Haus zum Ghat (Verbrennungsplatz) begleitet werden.

2 solcher Wägen

Ja, das ist wirklich interessant und ganz anders als in Deutschland: Hier werden Menschen wenn sie sterben vor der Haustür aufgebahrt und viele Menschen kommen zusammen und verbringen den Tag dort vor der Tür. Als wir das erste mal auf dem Weg hier durchs Viertel aus Versehen in so eine Versammlung geraten sind, war das ganz schön kulturschockend, aber mittlerweile wissen wir, was es bedeutet, wenn vor einem Haus ein Baldachin aufgebaut ist und viele Menschen darunter versammelt die Straße blockieren. Am nächsten Tag wird der Verstorbene dann -wieder in aller Öffentlichkeit- mit der schon erwähnten Trommelprozession zur Verbrennung gebracht. Also der Tod und gewisse Rituale sind hier wirklich Teil des Alltags.

So auch die Religion der Menschen: Direkt gegenüber des Anbu Illams befindet sich eine Moschee aus deren Lautsprechern jeden Tag mehrmals unüberhörbar das muslimische Stundengebet schallt, sodass wir das nun fast schon mitsingen können. Eine Straße weiter ist ein hinduistischer Tempel, bei dem an Feiertagen fette Boxen vor der Tür stehen und die ganze Nachbarschaft mit hinduistischer Musik beschallt wird. Und wir sind mit dem christlichen Bosco Illam mittendrin… Daran erkennt man auf jeden Fall die indische Religionsvielfalt, wobei jeder die Religion des anderen akzeptiert, aber seine auch sehr deutlich nach außen trägt (neben den akustischen Mitteln auch durch religiöse Kleidung, Gesichtsbemalung und besagten Aufklebern an Rikshas o.ä.).

Nicht zu vergessen sind noch die Geräusche der Tiere. Straßenhunde gibt es hier noch mehr als Kühe, weshalb Jaulen und Kläffen bei etwaigen Revierkämpfen zur Geräuschkulisse dazugehören. Auch Hühner laufen tagsüber frei in den Straßen herum und bei mir vorm Fenster scheint der Lieblingsplatz eines Hahnes zu sein, denn sein Krähen höre ich wirklich oft… Außerdem wohnen im Fliegengitter meines Badezimmerfensters noch 2 Streifenhörnchen, die auch immer kräftig in der Gegend herum zirpen.

Und auf dem Schulweg begegnen wir regelmäßig Kühen, Pferden, Ziegen und neulich auch einem Affen, was die Jungs dazu veranlasst hat auf einmal loszurennen und „Monkey, Monkey“ zu schreien. Ich, die ich morgens noch nicht so erpicht auf eine Affenjagd war, bin dann eher hinterhergegangen und hab versucht die Jungs, nachdem der Affe verschwunden war, wieder vom normalem Schulweg zu überzeugen.. Sie haben mir dann erzählt, dass es ein großer Gorilla, nein zwei große Gorillas waren. Da war ich mir nicht mehr so sicher, was ich glauben sollte, aber dann konnten wir endlich weitergehen.. Zum Thema Tiere gibt’s ansonsten noch zu sagen, dass es mit den Moskitos momentan echt schlimm ist, da die Rainy Season, nach einer Woche Trockenheit und 34 Grad, nun wieder kräftig zugeschlagen hat, was einerseits ganz schön ist, da die Temperaturen nun endlich ein bisschen sinken, aber durch die Feuchtigkeit wieder viiiel mehr Mücken unterwegs sind :/ Naja, wir geben unser Bestes uns mit Mückenzeug einzucremen und hoffen einfach darauf, nur von Mücken ohne Dengue Fieber- oder Malaria-Viren gestochen zu werden.

Sooo nach diesen ganzen Eindrücken, die eher kulturell und ein bisschen allgemeiner waren, zurück zu dem Leben hier im Heim. Im letzten Eintrag habe ich ja von den anstehenden Feiern des Geburtstages von Father Leo (meinem Chef) und des Annual Days geschrieben. Also auf geht’s, ich hoffe ihr haltet noch durch 😉

Für Father Leos Geburtstag haben wir uns dekorationsmäßig wieder ins Zeug gelegt. So hingen dann den ganzen Tag Girlanden im Haus herum, darunter auch ein Wimpelgirlande, bei der jeder Junge einen Wimpel mit einem Geburtstagswunsch für Father Leo gestaltet hat. Am Abend gab es dann -ähnlich wie beim Besuch des Father Regional 2 Tage zuvor- ein Programm mit jeder Menge Tänzen, Songs und Glückwünschen. Wir Volos haben diesmal auch etwas dazu beigetragen und den Cup-Song umgedichtet und mit ein paar Jungs aufgeführt. Der Tag fand dann in einem feierlichen Moonlight Dinner seinen Abschluss.

Eine Woche später hieß es dann schon wieder: proben, proben, proben, denn am Samstag (wir sind jetzt beim 12.10.) wurde der 34th Annual Day des Anbu Illams gefeiert, wozu alle Kinder aus allen Don Bosco Einrichtungen Chennais (also ca. 900) in eine Don Bosco Schule eingeladen wurden und dort bei umfangreichem cultural programme (jeder Menge Tanz, Reden, Preisverleihungen und Songs) den Tag gefeiert haben:

Hier sieht man ein paar unserer Jungs bei einem traditionellen südindischen Trommeltanz mit 4 der Mädchen aus dem Girls Home (eigentlich wollte ich davon ein Video hochladen, weil es echt beeindruckend ist, zu sehen, wie sie trommeln können, aber ich hab noch nicht rausgefunden, wie man Videos hochlädt..)

Was mir außerdem noch von diesem Wochenende eindrücklich im Gedächtnis geblieben ist, ist der Sonntagabend. Da wurde nämlich spontan nach dem Night Prayer (also um 21.30 Uhr, Ruhestörung gibt’s hier nicht) ein Subwoofer aufgebaut und laute Tamil-Songs abgespielt, wozu dann alle Jungs um uns herum wie wild angefangen haben zu tanzen, da konnten wir natürlich nicht widerstehen und haben mitgetanzt und uns indische Dancemoves beibringen lassen. Auch der Rest vom Staff konnte sich nicht lang zurückhalten, sodass selbst der Koch -der sonst eher der ruhigere Typ ist- unter dem Johlen der Jungs das Tanzbein geschwungen hat… Das war echt ein runder Abschluss für ein ereignisreiches Wochenende.

Die vergangene Woche war dann zur Abwechslung mal eine ganz normale Schulwoche ohne besondere Aktionen, aber die birgt natürlich auch jeden Tag die ein oder andere Besonderheit und neue Erfahrung, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann.

Momentan freuen sich alle Jungs auf Diwali, das am kommenden Sonntag gefeiert wird. Wir wissen bisher nur, dass es etwas mit Feuerwerk zu tun hat und sind schon ganz gespannt…

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Holidays & hoher Besuch https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/10/03/holidays-hoher-besuch/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/10/03/holidays-hoher-besuch/#comments Thu, 03 Oct 2019 19:38:01 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=145 Hey, da bin ich wieder! … und ein Monat Indien ist rum. Das hört sich schon echt krass an, so schwarz auf weiß. Also eigentlich kommen vier Wochen hier sein von meinem Zeitgefühl her schon hin, aber wenn ich daran denke, dass ich jetzt schon einen Monat nicht mehr in Berlin war und ein Monat […]

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Hey, da bin ich wieder!

… und ein Monat Indien ist rum. Das hört sich schon echt krass an, so schwarz auf weiß. Also eigentlich kommen vier Wochen hier sein von meinem Zeitgefühl her schon hin, aber wenn ich daran denke, dass ich jetzt schon einen Monat nicht mehr in Berlin war und ein Monat meines Jahres rum ist, klingt das doch irgendwie schnell vergangen..

Jedenfalls war es ein sehr vielfältiger und spannender Monat. Hier kommt das Update aus den letzten Tagen.

Wie schon im letzten Blogeintrag erwähnt, haben hier in der letzten Woche die Holidays begonnen und die meisten Jungs das Heim für eine Woche verlassen, um die Zeit zu Hause zu verbringen, denn hier leben neben den Kindern, die keine Familie mehr haben, auch Kinder, die noch Verwandte haben. Warum sie dann nicht immer dort wohnen können, ist bei jedem Jungen eine ganz eigene Geschichte, die wir bis jetzt nur von wenigen kennen.

Das fällt mir überhaupt sehr auf an meinem Leben hier im Projekt: Da ich ja mit den Jungs hier wirklich zusammenlebe, vergesse ich eigentlich die meiste Zeit ihre Hintergründe und Lebensgeschichten, weil ich jeden Jungen auf seine Weise kennenlerne und es eigentlich Charaktere wie überall auf der Welt sind. Nur manchmal gibt es dann Momente (wie zum Beispiel das Aufblitzen einer Narbe unter dem T-Shirt eines Jungen oder einen Streit der unnötig schnell in eine Schlägerei eskaliert), die mich daran erinnern, dass die meisten der Jungs schon viel durchgemacht haben und aus ganz anderen Verhältnissen kommen, als ich es mir vorstellen kann. Aber ich finde es echt toll, dass sie hier so selbstverständlich zusammenleben und trotz so manchen Streitereien auch aufeinander achten und sich umeinander kümmern.

Auch begeistert mich, dass sich so viele Menschen um sie kümmern und ihre Zeit für sie geben: So gibt es hier im Heim 3 Fathers, von denen einer, Father Leo, der Director, also unser Chef hier ist. Alle 3 Fathers sind oft sehr beschäftigt und tagsüber im Office oder auf Veranstaltungen, wobei sie sich dann aber in ihrer Freizeit umso mehr Zeit für die Jungs nehmen. Außerdem wohnen hier im Heim noch 2 Brothers, die die Betreuung der Jungs ganztägig (und manchmal auch nächtlich) übernehmen. Ich finde es wirklich sehr beeindruckend, zu sehen, dass die Fathers und Brothers ihre ganze Zeit den Kindern widmen.

Außer den Fathers und Brothers gibt es auch noch ein paar Erzieher, die tagsüber da sind und noch einen Local Volunteer hier aus Chennai, der jedes Wochenende vorbeikommt. Ganz oft an den Wochenenden sehen wir aber auch unbekannte Gesichter, bei denen es sich meistens um ehemalige Anbu Illam Boys handelt, die jetzt schon auf’s College gehen, aber trotzdem gerne noch in ihrer alten Heimat zum Cricketspielen o.ä. vorbeischauen.

Auch wird oft Essen für die Kinder gesponsert, dafür gibt es sogar einen richtigen Sponsoring Plan, wonach dann zu bestimmten Mahlzeiten ein paar Menschen mit riesigen Töpfen und häufig jeder Menge Verwandtschaft im Schlepptau in das Heim kommen. Dabei ist echt toll zu sehen, wie wichtig diesen Menschen, das Unterstützen ist, also so dass sie mit ihrer ganzen Familie kommen und sich extra schön anziehen, um das Essen zu servieren.

Ja, also jetzt habt ihr einen besseren Überblick über die Strukturen und Helfer hier im Heim.. Dann kann’s jetzt ja weiter gehen mit meiner Erzählung von den Holidays: Die ersten Tage der Ferien waren relativ entspannt und wir haben es mit den Jungs zusammen genossen, dass keiner von Schule oder Study Time gesprochen hat und uns zwischendurch auch finally indische Klamotten in einem niedlichen, total mit Kleidern vollgestopften Shop gekauft. Am Samstag haben die Jungs dann einen Ausflug in die Stadt gemacht mit Kino usw. bei dem wir sie allerdings nicht begleitet haben, da der Ausflug insgesamt von dem Local Volunteer gesponsert wurde und wir ihm nicht noch mehr Ausgaben verursachen wollten. Deshalb haben wir vier Volos unseren eigenen Ausflug in die Stadt gemacht und den Strand, eine Kathedrale und eine Mall besucht.

Für den Strandbesuch haben wir uns aus Versehen die Mittagszeit ausgesucht.. Hat sich dann mit einem Sonnenbrand für jeden gerächt. Aber ein bisschen Strandfeeling zu schnuppern war trotz der Hitze echt schön 🙂
Das ist die Kathedrale, die wir auch noch besucht haben: Mal ganz anders im Vergleich zu den knallbunten hinduistischen Tempeln, die sonst überall in den Straßen zu sehen sind.

Der Trip war echt cool und auch irgendwie unser erster freier Tag hier, da wir ja normalerweise keinen freien Tag in der Woche haben. So war es mal ganz schön, die Stadt auf eigene Faust ein bisschen mehr kennenzulernen.

Als Highlight gab’s dann zum Abschluss noch Pizza in der Mall, auf die wir uns alle schon gefreut haben, denn so lecker das indische Essen auch ist, irgendwie hatten wir doch mal wieder Lust auf etwas anderes als Reis.. (zum südindischen Essen gibt’s später nochmal einen ausführlichen Blogeintrag).

Den Rest der Ferien haben wir dann damit verbracht den heutigen Tag vorzubereiten, denn heute war bei uns im Heim der Father Regional zu Besuch. Er ist das Oberhaupt der Salesianer von ganz Indien, also ziemlich hoher Besuch… Da hieß es dann in den letzten Tagen fleißig Plakate malen und Girlanden basteln, gerne auch mal bis spät in die Nacht (dabei hab ich rausgefunden, dass hier selbst um 1 Uhr nachts noch Feuerwerke und ordentlich Mukke -meistens Trommelumzüge- auf den Straßen laufen..)

der dekorierte Innenhof

Irgendwie war ich auch noch dafür eingeteilt, mit den Jungs einen Tanz einzustudieren. Aber da ich mich mit den indischen Dancemoves noch nicht so gaanz auskenne, haben sie das dann doch selbst in die Hand genommen und eine ziemlich coole Choreo kreiert.

Gestern sind also alle Jungs aus den Ferien wieder hier angekommen und heute war nach der Schule, statt der Study Time Programm für den Father Regional angesagt. Da wurde dann gebeatboxed, getanzt, gesungen usw. Zum Abschluss des Tages haben wir alle zusammen im Innenhof des Hauses beim Mondschein gegessen, das war echt cool, weil wir normalerweise bei den Jungs immer nur das Essen verteilen und dann separat im Raum für den Staff essen… Also heute war alles ein bisschen anders, aber echt schön 🙂

Insgesamt war es echt cool, in den Ferien die hiergebliebenen Jungs besser kennenzulernen, da es sonst schon schwierig ist, sich bei ansonsten 61 Jungs für jeden Zeit zu nehmen. Trotzdem ist es voll schön, dass hier seit gestern wieder mehr Trubel ist und man alle Jungs wiedersieht.

Übermorgen wird dann noch der Geburtstag von Father Leo (dem schon erwähnten Director hier) nachgefeiert, was auch nochmal viel Schmücken und Programm vorbereiten bedeutet. Und in der nächsten Woche findet noch der Don Bosco Annual Day statt, wo sich Kinder aus allen möglichen Don Bosco Einrichtungen hier in Chennai (also knapp 900 Kinder) versammeln und wir mit dem Anbu Illam natürlich auch mit dabei sind. Die Jungs haben auch schon in den Ferien fleißig für einen professionellen, südindischen Tanz mit Trommeln und eine beeindruckende Pantomimeshow geprobt. Das wird wahrscheinlich auch nochmal alles ganz spannend…

Liebe Grüße aus Chennai!

P.S.: Es gab schon erste „Beschwerden“, dass meine Blogeinträge zu selten sind.. Alsoo, einen schnelleren Rhythmus krieg ich glaub ich wirklich nicht hin, hier ist so viel los und ich will mir ja auch Mühe geben beim Schreiben, deswegen werden, glaube ich, immer mindestens 2 Wochen zwischen den Beiträgen bleiben… Aber vielen Dank auf jeden Fall für euer Interesse! Ich freu mich wirklich, dass so viele Menschen hier reinschauen 🙂

Mittlerweile merke ich aber auch, dass es für mich beim Schreiben immer schwieriger wird, aus allem was ich hier erfahre, die für euch interessantesten Aspekte rauszupicken.. Also: schreibt gerne in die Kommentare was euch interessiert oder wozu ihr noch mehr wissen wollt..

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Durch den Monsuuun …und den „Alltag“ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/09/22/durch-den-monsuuun-und-den-alltag/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/09/22/durch-den-monsuuun-und-den-alltag/#comments Sun, 22 Sep 2019 05:25:42 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=105 In meiner ersten Woche hier dachte ich noch, wir hätten den Monsun schon verpasst, weil es immer -wenn überhaupt- nur nachts regnete. Aber Pustekuchen, jetzt geht’s scheinbar erst richtig los! So hat es z.B. am letzten Sonntag während der Games Time also mitten im Fußballspiel angefangen zu schütten. Das war echt mega witzig, weil, obwohl […]

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In meiner ersten Woche hier dachte ich noch, wir hätten den Monsun schon verpasst, weil es immer -wenn überhaupt- nur nachts regnete. Aber Pustekuchen, jetzt geht’s scheinbar erst richtig los!

So hat es z.B. am letzten Sonntag während der Games Time also mitten im Fußballspiel angefangen zu schütten. Das war echt mega witzig, weil, obwohl sich der Platz, auf dem wir immer spielen, im Nullkommanix in einen See verwandelt hat, fleißig weitergespielt wurde und der Ehrgeiz und die Ernsthaftigkeit mit der vor allem die älteren Jungs an die nachmittäglichen Matchs rangehen, durch das Wetter keineswegs nachgelassen haben. Untermalt von dramatischen Blitzen und Donnerknallen spielten wir also wie gewohnt bis der Schiri (einer der Brothers hier im Heim) das Spiel ganz normal abpfiff und uns durchnässte Spieler in die Duschen schickte. Was irgendwie paradox war, weil die Duschen der Jungs sich draußen, also zu dem Zeitpunkt mitten im Regen, befinden.. Aber nach Ende des Spiels hat der Regen dann auch wieder nachgelassen 😉

Also soo schlimm war es während der Fußball-Schlammschlacht nicht, aber am nächsten Morgen sah der Platz dann so aus..

Neben solchen besonderen Erlebnissen, die ich hier erfahren darf, finde ich aber auch immer mehr in meinen normalen Alltag hinein.. Und damit ihr euch vielleicht ein bisschen besser vorstellen könnt, wie mein Leben hier so ist, gibt’s hier eine kleine Beschreibung, wie die Grundstruktur der Wochentage meistens ist:

Nach unserem Frühstück um ca. 7.30 Uhr bringen wir die Jungs zu ihren jeweiligen Schulen.

Das Bild ist leider ein bisschen verwackelt, zeigt aber trotzdem sehr gut, wie der Regen auch den Schulweg zu einem Abenteuer gemacht hat.

Wenn wir dann wieder im Heim eintrudeln, beginnt der entspannteste Teil des Tages: Da sich fast alle Jungs in der Schule befinden, ist es hier im Heim den Vormittag über eher ruhig und wir Volos haben Zeit, Sachen für den Abend vorzubereiten, Wäsche zu waschen, zu putzen und alles zu tun, was sonst noch so anfällt.

Am Nachmittag holen wir die 4 jüngsten Jungs wieder von der Schule ab und dann startet die -zu Beginn des Blogeintrags schon erwähnte- „Games Time“, das heißt alle Jungs, die 2 Brothers und wir Volos spielen auf dem großen Vorplatz des Heims Fußball oder ein indisches Murmelspiel (den Namen konnte ich mir leider nicht merken) oder natürlich den indischen Nationalsport Cricket. Und jaa, langsam aber sicher verstehe ich die Regeln und das Punktesystem immer besser und treffe den Ball schon eher als in meinem ersten Cricketmatch 😉 Auf jeden Fall blühen die Jungs dabei total auf und ich muss immer wieder ein bisschen schmunzeln, wenn nicht ganz klar ist ob der Ball „out“ war oder nicht und auf einmal alle Jungs anfangen wild durcheinander auf Tamil zu diskutieren.. Hier ein paar Action-Pics:

Also man kann sehen, dass alle sehr genau beobachten, ob der Ball ins „Out“ geht oder nicht 😉
Beim Murmelspiel…
… und beim Fußball.

Nach der Games Time gibt’s einen kleinen Snack und dann beginnt um 18.30 Uhr die „Study Time“. In dieser Zeit beschäftigen sich die Jungs mit ihren Hausaufgaben oder lernen für Exams, wobei wir Volos unser bestes geben, sie dabei zu unterstützen. So ist es mittlerweile unsere Aufgabe jeden Abend mit ein paar Jungs separat eine kleine English Class zu machen. Das stellte sich zu Beginn als relativ schwierig heraus, da die Konzentrationsbereitschaft der Jungs schon ziemlich sinkt, sobald man den Study Room verlässt, um auf dem Flur Englisch zu machen. Auch weil es teilweise ziemlich große Unterschiede in den Englischkenntnissen der Jungs gibt, ist es manchmal kompliziert, alle im Unterricht mitzunehmen. Aber wenn ich genug Vorbereitungszeit hab, kriege ich es immer hin, mir für die English Class genügend Aufgaben etc. auszudenken, sodass die Jungs nicht über- bzw. unterfordert sind und gut mitmachen 🙂

Sobald die Study Time zuende ist, gibt’s dann „Supper“, also Abendessen für die hungrigen Boys und Volos und um ca. 21 Uhr beten alle Jungs auf dem Hof den Rosenkranz. Danach gibt es noch eine abschließende Abendansprache, bei der wir immer dabeistehen und versuchen trotz der vielen Moskitos, die zu der Zeit am liebsten zuschlagen, keine Miene zu verziehen…

Soo, das war jetzt doch irgendwie ein längerer Einblick in meinen bisherigen Alltag und meine Aufgaben hier… An Wochenenden und freien Tagen läuft das Ganze nochmal anders ab und ab nächster Woche beginnen die Holidays, die die meisten der Jungs zu Hause bei ihren Familien verbringen werden. Das heißt, im Heim sind dann nur noch ca. 20 Jungs, deren zu Hause hier das Anbu Illam ist und die Ferientage laufen wahrscheinlich wieder ganz anders ab… Mein „Alltag“ ist also sehr abwechslungsreich und es bleibt spannend 😉

Apropos wandelbarer Alltag: Gestern haben wir Volos spontan ca. 16 der Jungs zu einer Veranstalung zum International Peace and Gratitude Day begleitet. Das war so eine Art Umzug durch die Stadt mit Trommeln und Trompeten und vielen Kindern aus Don Bosco Einrichtungen in Chennai, die für Frieden und Verkehrssicherheit demonstriert haben (Ja, so ganz hat sich der Zusammenhang zwischen diesen Themen für uns auch nicht erschlossen… Aber als wir dann über die nur halb gesperrte Straße gezogen sind und immer wieder breite Busse hupend und nicht ganz so langsam an uns vorbeigerauscht sind, fanden wir, dass mehr Frieden im Verkehr vielleicht doch sinnvoll ist.) An der ganzen Aktion fand ich eigentlich die Hin- und Rückfahrt am witzigsten, weil ich da gelernt hab, wie man sich zu 23st in einen Van mit 13 Plätzen quetscht, sich zu dritt einen Platz teilt und trotzdem noch fröhlich bei Tamil-Songs aus dem Radio mitsingen kann 🙂

Ein Foto von der Hinfahrt. (Bei genauem Hinschauen, fallen bestimmt die Uniformen auf. Die haben ein paar der Jungs extra für den Umzug getragen, weil sie teil der Trommelgruppe waren oder stolz Fahnen getragen haben.)

Hui, das ist jetzt doch ein längerer Text geworden…. Vielen Dank für’s Durchlesen und bis zum nächsten Blogeintrag!

Eure Clara

P.S.: Wer sich beim Lesen gewundert hat, warum ich immer von „uns Volos“ schreibe: 3 Tage nach Jakob und mir sind noch zwei Mädchen aus den Niederlanden hier im Heim angekommen. Beide sind auch 18 und zu viert teilen wir uns die Aufgaben ein und quatschen über unsere Eindrücke, die Jungs usw…

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Vanakkam in India! https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/09/12/vanakkam-in-india/ https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/2019/09/12/vanakkam-in-india/#respond Thu, 12 Sep 2019 08:39:44 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/clarabloggt/?p=73 „You name? You name?“ So wurden Jakob und ich am ersten Tag von den 56 Jungs hier im Heim begrüßt. Auch wenn viele der Jungs gebrochen Englisch sprechen, beherrscht diese Frage doch jeder. Auf meine Antwort folgte dann meistens ein verwirrter Blick und „Clala? Lala?“ – „Clarrrra“ antwortete ich dann immer und fragte zurück: „And […]

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„You name? You name?“ So wurden Jakob und ich am ersten Tag von den 56 Jungs hier im Heim begrüßt. Auch wenn viele der Jungs gebrochen Englisch sprechen, beherrscht diese Frage doch jeder. Auf meine Antwort folgte dann meistens ein verwirrter Blick und „Clala? Lala?“ – „Clarrrra“ antwortete ich dann immer und fragte zurück: „And what is your name?“ nächster verwirrter Blick, also meine Korrektur: „You name?“. Die ganze Namen der Jungs waren dann aber kaum zu merken, weil sie natürlich ganz anders klingen als in Deutschland.. Mittlerweile kann ich aber schon ein paar und täglich kommen mehr dazu.

Ja, jetzt bin ich schon eine Woche in Indien. Aber irgendwie fühlt es sich schon viiiel länger an. Die Kultur ist zwar ziemlich anders und alles ist immer noch sehr neu, aber weil ich gerade in diesen ersten Tagen so viel Neues erlebt und gelernt habe, kommt mir der Einstieg ins Flugzeug am letzten Mittwoch schon eine Ewigkeit her vor.

So kann ich z.B. schon einige Wörter Tamil mehr als am Anfang (unter anderem „Vanakkam“, das heißt „Wilkommen“), denn den Jungs macht es total Spaß uns Tamil beizubringen.

Und langsam aber sicher wird die neue Umgebung auch immer vertrauter.. Falls man das nach einer Woche überhaupt schon sagen kann 😉 Jedenfalls wird das kontinuierliche Gehupe durch das immer offene Fenster immer normaler (auf der Straße wird bei jedem Überholen und eigentlich auch sonst immer, wenn sich ein Moped o.ä. irgendwie bemerkbar machen will, gehupt), meinen Schweiß bei den Temperaturen über 30 Grad spüre ich kaum noch und das scharfe Essen schmeckt eigentlich echt lecker. Auch wenn ich meinen Gaumen noch so manches Mal überschätze und dann doch vor Schärfe wieder Tränen in den Augen hab…

Wenn ich jetzt hier alles erzähle, was spannend und neu ist, wird dieser Beitrag ein ganzer Roman. Deshalb hier nur ein paar Aspekte, die mich bisher am meisten beeindruckt haben.

So stürmisch wie die Begrüßung der Jungs verliefen auch unsere ersten Arbeitstage: Denn dadurch dass wir direkt mit im Projekt wohnen, waren wir ab dem ersten Tag mit dabei und haben die Jungs begleitet, Ihnen Spiele und Handshakes beigebracht, von den Jungs neue gelernt und immer mehr in die Tagesstruktur und unsere Aufgabenbereiche hineingefunden. Mittlerweile ist eine unserer Aufgaben die Jungs jeden Morgen zur Schule zu bringen und die Kleinsten nachmittags wieder abzuholen. Gerade dieser ca. halbstündige Weg gab mir in den ersten Tagen den stärksten Eindruck von dem Leben hier in der Stadt.

Und damit ihr euch das ein bisschen vorstellen könnt, hier ein paar Bilder vom Heimweg:

Auf geht’s nach Hause..
eine Kuh auf der Straße

Eigentlich käme auf unserem Weg jetzt die spannendste Stelle: eine ziemlich befahrene Brücke, die wir wohlbehalten überqueren müssen.. Aber da der indische Verkehr zu den Sachen zählt an die ich mich noch gar nicht gewöhnt hab, hatte ich dort bisher noch nicht die Nerven, Fotos zu machen 😉

Schmuck vor einem Hauseingang. In vereinfachter Form findet man das vor fast jeder Haustür hier im Viertel.
eine der Straßen kurz vorm Anbu Illam
Angekommen.

Auf dem Weg werden wir Volunteers von Leuten auf der Straße auch regelmäßig nach Selfies oder Handshakes gefragt. Das ist einerseits ganz witzig, andererseits finden wir es auch etwas komisch nur wegen unserer Hautfarbe so behandelt zu werden… Aber vielleicht lässt das ja auf dem Schulweg irgendwann nach, wenn wir jeden Tag hier vorbeigehen.

Also, das war ein erster kleiner Einblick mein neues Leben hier in Indien und eine meiner Aufgaben im Anbu Illam. In den nächsten Blogeinträgen erfahrt ihr dann noch mehr über meinen Tagesablauf und das Leben mit den Jungs hier im Heim, aber für heute ist das hier glaub ich schon lang genug 😉

Bis dahin!

Eure Clara

P.S.: Gerne könnt ihr auch auf dem Blog von meinem Mitvolontär vorbeischauen. Jakob hat auch einen Beitrag über unser Ankommen hier geschrieben:

https://blogs.donboscovolunteers.de/jfchennai

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