Charlotte in Uganda

12 Monate in der "Perle Afrikas"

Schoko Schoko lala

Nach fast 2 Wochen melde ich mich endlich!! Und nach WLAN- und Adaptersuche habe ich jetzt die Zeit gefunden um meinen ersten Beitrag zu schreiben.

Am Flughafen angekommen, musste ich erstmal um meine Einreise bangen, da mit meiner Visabeantragung etwas schief gelaufen war… Es verlief dann aber besser als gedacht und wir wurden herzlich von Father Gaudens, dem Direktor des Projekts, und von Father Pascal, der für die Finanzen verantwortlich ist, begrüßt. Wir kamen in Entebbe erst gegen halb 11 an und sind dann noch 1,5 Stunden nach Bombo gefahren. Dementsprechend müde waren wir dann auch auf der Fahrt, aber ich war sehr neugierig auf die ersten Eindrücke, sodass ich mich zwang wach zu bleiben. Mit als erstes stellte ich fest, dass der Halbmond hier in einem ganz anderen Winkel zum Horizont steht. Eigentlich logisch, aber ich habe da vorher noch nie drüber nachgedacht.

Noch gleich am ersten Abend wurden wir mit den ersten „Problemchen“ konfrontiert. Klara, meine Mitvoluntärin, und ich verstanden kaum das Englisch der Fathers. Erstens haben sie einen ganz anderen Akzent, als den, den wir gewöhnt sind, und zweitens sprechen manche verdammt schnell. Doch nach ein paar Tagen kamen wir auch in deren Englisch rein. Alles verstehen wir immer noch nicht, aber den Leuten vor Ort geht es nicht viel anders mit unserem Englisch, von daher ist das nicht mal halb so schlimm, sondern eher lustig.

Klara und ich an unserem ersten Tag hier in Bombo.

Klara und ich haben jeweils ein eigenes Zimmer mit Bad. Doch in der ersten Nacht hat Klara bei mir geschlafen, da ihrem Zimmer kein Strom ging. Um ehrlich zu sein, war das aber auch ganz gut, dass ich in der ersten Nacht nicht alleine war. Es war alles schon ziemlich aufregend und neu. Am nächsten Morgen zeigte uns Father Gaudens das Gelände und mein erster Eindruck war einfach nur: „Oh Gott, das ist aber riesig“. Die Einrichtung besteht aus einer Kirche, einer Primary School, und deren Internat namens Bakhita, einem Kindergarten, der Secondary School St. Mary’s, dem VTC (Vocational Training Center)- einer Art Berufsschule und aus dem Jungeninternat und dem Mädcheninternat. St. Mary’s und das VTC teilen sich diese beiden Internate. Des Weiteren gibt es auf dem Gelände noch den Parish. Hier wohnen, essen und beten wir mit den 4 Fathers und 2 Brothers. 

Ein Teil des Gartens vor dem Parish

Unser Aufgabenbereich ist vor allem in der Bakhita und in der Primary School. Dort sind wir in den Pausen und nach der Schule und spielen mit den Kindern. Außerdem unterrichten wir. Klara unterrichtet Sport in der P1 und P2 (also erste und zweite Klasse) und ich bin Musiklehrerin für 2 Klassen in der P3 und für 3 Klassen in der P5. Das Schulsystem ist hier etwas anders als in Deutschland, denn die Primary geht bis P7, also bis zur 7. Klasse und dann beginnt erst die Secondary, die aus nochmals weiteren 6 Jahren besteht und nach der man dann auf die Universität kann.

Wir unterrichten unter der Woche 1-2 Schulstunden pro Tag. Das ist nicht viel, langt aber vollkommen. Da P3 und P5 noch nie wirklich Musik als Fach hatten, habe ich für alle Klassen erstmal das gleiche Programm und mache für es für die P5 dann etwas schwerer, denn schon in den ersten Stunden ist mir aufgefallen, dass diese um einiges schneller lernen. 

Der Pausenhof der Primary school

In den Pausen spielen wir viele Klatschspiele, denn die Kinder fahren da voll drauf ab. Dass die Texte meistens deutsch sind stört da nicht wirklich jemanden. Das Beliebteste heißt Schokolade und ist recht einfach, so dass es auch die ganz Kleinen aus dem Kindergarten teilweise machen können. Es können mittlerweile schon fast alle Kinder und jedes Kind will es mit einem spielen. Ich will gar nicht wissen, wie oft ich es schon gespielt und gesungen habe. Manchmal reicht es aber auch einfach, wenn wir vor Ort sind, um zu begeistern. Das sieht man auch dran, dass wenn wir auf den Pausenhof kommen viele auf uns zu rennen und uns umarmen wollen. Manche Kleinen klettern sogar an uns hoch auf unsere Rücken. Wir haben so gut wie immer eine Traube von Kindern um uns stehen und man kann sie mit recht einfach und kleinen Dingen so schnell zum Lachen bringen. Es ist echt herzerwärmend.

Unsere Kirche mit Vorgarten

Unser Tag beginnt mit der Morgenmesse im der Kirche zusammen mit den Schülern um 6:45 und geht weiter mit dem darauffolgenden Frühstück mit der Kommunität. Vormittags haben wir außer der Pause und der ein oder anderen Schulstunde nicht so viel zu tun, sodass wir dann oft zum VTC gehen.  Entweder schwänzen die Schüler einfach den Unterricht, oder sie haben wirklich öfter einfach Freizeit, wie sie behaupten. Im VTC gibt es mehr Jungs als Mädchen und deswegen kennen wir von den älteren aus dem Projekt fast nur Jungs. Mit ihnen ist es eigentlich immer sehr lustig, denn sie sind viel am Lachen und am Späße machen. Dementsprechend ist der Umgang sehr locker und man spielt nicht den Animateur wie bei den Kleinen, sondern man unterhält sich einfach. Dabei erfährt man auch nochmal einiges über Land und Leute. Gegen 1 gibt es dann Mittagessen, doch mit der Pünktlichkeit ist es hier so eine Sache und deswegen beginnt es meistens erst später. Am Nachmittag gebe ich dann oft zwischen 2 und 3 eine Stunde Musik und  nach  Schulschluss gegen 4 gehen wir nach Lust und Laune entweder zur Bakhita oder zum VTC. In der Bakhita wir gespielt und getanzt und mit den Großen aus den Internaten/ VTC wird Sport gemacht. Da ich nicht so begeistert bin von Ballsportarten wie Klara, sitze ich oft am Rand und unterhalte mich mit den anderen, die auch nur zuschauen. Dabei lernt man unglaublich viele neue Leute kennen. Mit am interessantesten finde ich die Namen. Einige haben Namen wie Bernhard, Klaus oder Frank, was ich echt lustig finde. Andere haben dann wieder Namen, die man kaum aussprechen kann als Europäer und ich frage dann oft nach der Schreibweise- viel weiterhelfen tut dies aber meistens nicht. Die allermeisten haben aber englische Namen wie Savior, Sunday, Peace oder Hope.Ich lerne hier so viele neue Menschen kennen und aber leider auch so viele neue Namen- das nenne ich echtes Gehirntraining.

Ein Teil des Schulhofes vor dem VTC mit dem Basketballplatz

Um halb 8 gehen wir dann in die kleine Kapelle zum Abendgebet für ein halbe Stunde, mit dem darauffolgenden  Rosenkranz im Freien, der auch ca eine halbe Stunde geht. Am Anfang fand ich dies schon ziemlich langweilig, aber man lernt es zu schätzen. Ich nutze dies um runter zu kommen und um meine Gedanken etwas zu sammeln. Danach gehen wir zum Abendessen, bei dem viel geredet und sich ausgetauscht wird. Oft geht es um Politik oder generell um Probleme in der Welt und ich finde es echt spannend eine andere Perspektive hier zu hören. Spätestens um halb 10 gehen Klara und ich dann ins Bett, denn der Tag ist dann doch immer anstrengender als gedacht. Vielleicht ändert sich das aber noch, wenn alles um uns herum mehr zum Alltag wird und wir unsere Erlebnisse des Tages weniger verarbeiten müssen.

den Wochenenden machen Klara und ich das Oratorium. Dafür können Kinder und Jugendliche aus den Internaten kommen oder auch Kinder aus Bombo. Doch bisher waren es fast nur Kinder aus der Bakhita. Dieses und letztes Wochenende habe ich jeweils an einem Tag etwas Ballettunterricht gegeben. Mit am besten sind eigentlich die Jungs, von denen hier mehr mitmachen als erwartet. Außerdem habe ich vor etwas Steppunterricht zu geben. Wann ich den einbauen kann wird sich sicher noch zeigen.

Ich mit einigen Kindern aus der Bakhita.

Sonntagabends ist außerdem ein Gottesdienst mit den Schülern. Dieser fällt dann recht lange aus, denn es werden unglaublich viele und lange Lieder gesungen. Es werden Lieder an Stellen eingebaut, die ich von deutschen Gottesdiensten nicht gewöhnt bin. Ein großer Unterschied ist außerdem, dass jeder mit singt und mitklatscht. Manchmal wird sogar geschunkelt oder die Hände werden in die Lüfte gehoben. Es ist einfach viel lebendiger als ich es gewöhnt bin- und das gefällt mir sehr!!! Sonntags essen wir auch nicht im Esszimmer, sondern im Wohnzimmer während der Fernseher läuft. Die Essensauswahl fällt dann auch viel größer aus als sonst. Hier merkt man wirklich, dass der Sonntag ein besonderer Tag ist. 

Was ich generell noch sagen möchte ist, dass ich mich hier echt wohl fühle und die Menschen sich wirklich bemühen, dass es uns gut geht. Ich habe natürlich auch manchmal Heimweh, aber wenn ich unter den Kindern bin, vergeht das recht schnell wieder. Das was ich bisher von Uganda gesehen habe, ist echt schön. Es ist unglaublich grün und überall zwitschern die Vögel. Ich bin froh, dass ich noch am Anfang meines Jahres bin und noch genug Zeit habe meine Umgebung und dieses Land mehr zu erkunden. Aber mein nächster Schritt wird erstmal sein Luganda, die Sprache von dieser Region, zu lernen. Die ersten Wörter und Sätze für Smalltalk kann ich so langsam und ich versuche jeden Tag ein paar neue Wörter zu lernen, auch wenn dies echt nicht einfach ist, aber die Schüler bieten sich immer gerne an einem etwas beizubringen. 

Ein Ausflug zum Viktoriasee

In diesem Sinne,

Mubeere Bulungi!

Eure Charlotte

 

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How’s life? Life’s good!

  1. Martin Wolter

    Liebe Charlotte,
    mit großem Interesse habe ich deine ersten Eindrücke in Uganda studiert und freue mich schon auf die nächsten. Deine Worten kann man leicht entnehmen, dass du eine sehr lohnenswerte Aufgabe gefunden hast. Ich wünsche dir (und Klara) viele gute Erfahrungen, und uns hier, dass wir noch viel von euch zu lesen und sehen bekommen.
    Viele Grüße
    Dein alter Religionslehrer
    Martin Wolter

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