Abschiede und Wiedersehen!

Meine letzten Wochen in Sambia und meine ersten Tage in Deutschland…

Ein Jahr. Ein Jahr klingt wie eine lange Zeit und die ist es irgendwie auch und trotzdem ist mein Jahr in Sambia schnell vorbei gegangen. Irgendwie zu schnell…
Die letzten Wochen waren geprägt von traurigen Abschieden und glücklichen Wiedersehen.
Wenn ich zurückdenke, dann denke ich an schöne letzte Wochen in dem Land, dass in diesem Jahr so sehr eine Heimat für mich geworden ist und von dem der Abschied schwer fiel. Ich erinnere mich an schöne letzte Gespräche mit den Jungs in der Schule; an Kinder, die uns nicht glauben wollten, dass wir dieses Mal nicht nach einigen Tagen oder Wochen zurückkehren werden; an unsere Abschiedrede in der Kirche, nach der jeder Kirchenbesucher nach vorne gekommen ist, um sich von uns zu verabschieden; an Leute, die uns sagten, dass wir ihnen fehlen würden und auch, an die ein oder andere Träne, die ich, oder die Menschen die mich in diesem Jahr begleitet haben vergossen haben.
Doch es war nicht nur alles traurig in meinen letzten Wochen in Sambia.

An unserem letzten Wochenende in Kazembe fand die traditionelle Mutomboko Ceremony statt, auf die viele das ganze Jahr hinfiebern. An diesen Fest verwandelt sich Kazembe, was normalerweise ein Buschdorf ist, in eine kleine Stadt. Es reisen viele Leute aus ganz Sambia und auch aus den umliegenden Ländern an und das alles nur für eine Person: XIX Paul Mpemba Kanyembo Kapale Mpalume – den Chief Kazembes. Die Mutomboko Ceremony ist das Fest des Chiefs, eine traditionelle Zeremonie des Lunda-Stammes. Der Tag beginnt morgens am Palast, von wo aus es zum Fluss geht in den der Chief Essen wirft, um die Geister seine Ahnen zu ehren. Am Nachmittag findet schließlich der Höhepunkt Mutombokos statt: In der eigens für diesen Zweck errichteten Arena tanzen erst die Kinder des Chiefs, Prinzessin und Prinz, bevor der Chief selbst zu einem Tanz auf die Bühne gebeten wird. Nach einigen Minuten Tanz ist die ganze Zeremonie dann aber auch schon vorbei. Was bleibt ist eine Staubwolke über Kazembe und ein großes Verkehrschaos, sowie Erinnerungen, an ein Wochenende, was durch die vielen angereisten Menschen und die Attraktionen auf dem Markt und den Veranstaltungsbühnen lebendiger kaum hätte sein können.
In der darauffolgenden Woche verabschiedeten Johanna und ich uns wie gesagt von vielen Menschen die uns ans Herz gewachsen sind und machten uns auf in den Urlaub. Gemeinsam mit Janine, die Volontärin in Malawi war, sahen wir noch einmal die Victoriafälle und Janine und ich wagten uns 111m Bungeejumping!
In den letzten Tagen in Sambia trafen wir noch einmal einige Freunde bevor wir am 22.9. abends in den Flieger stiegen. Noch realisierte ich nicht, dass das Jahr auf das ich vorher so lange hingefiebert hatte und dass ich wirklich genossen habe, so schnell vorbei sein sollte und dass ich schon in einigen Stunden meine Familie und Freunde wiedersehen würde, denn so schwer der Abschied auch fiel, so war mir doch klar, dass ich mich auch auf das Wiedersehen zu Hause freuen würde. Zum Glück schlief ich einen Großteil des Fluges, so dass die Zeit bis zur Landung in Amsterdam sehr schnell verging. Von Amsterdam nach Düsseldorf waren es nur eingie Minuten so dass ich nur wenig später meine Familie in die Arme schließen konnte 🙂
In den ersten Tagen zuhause traf ich viele Freunde, genoss das Zusammensein mit meiner Familie, musste aber auch einige Dinge erledigen, so dass gar nicht so viel Zeit zum Nachdenken blieb. Ich bin froh hier zu sein und Zeit mit Menschen verbringen zu können, die mir in dem Jahr natürlich auch gefehlt haben, doch vor allem in ruhigen Momenten merke ich, wie sehr mich dieses Jahr geprägt hat. Wie sehr ich mich verändert habe. Wie sehr Sambia zu einem Zuhause für mich geworden ist. Wie normal der Alltag in Afrika für mich war und wie sehr einem Menschen in einem Jahr ans Herz wachsen können. Wir sehr ich so viele Menschen vermisse. Ja, ich vermisse viele Leute und viele Dinge jetzt schon sehr. Einmal hatte meine Mitvolontärin Johanna gesagt: „Dieses Jahr endet für uns nicht, wenn wir deutschen Boden betreten oder zu Hause zur Tür reingehen!“ – und sie hat Recht behalten. Auch auf den Vorbereitungsseminaren sagte ein Ehemaliger, dass es viel schwerer ist, wieder in Deutschland anzukommen, als in dem Land, in dem man das eine Jahr verbringt. Und es ist wahr…
Und jetzt, jetzt ist dieses Jahr vorbei, doch irgendwie auch nicht so ganz. Was ich wahren möchte ist das sambische Lebensgefühl, meine gewonnene Sichtweise und natürlich die vielen Erinnerungen die ein Jahr hinterlässt!

Nun ist es an der Zeit DANKE zu sagen:

Ich danke allen Kindern des Oratorys und den Jugendlichen der Youthgroup, unseren Schülern, den Jugendlichen, die für den Englischunterricht ins Projekt gekommen sind, den Kindern, denen ich auf der Straße begegnet bin. Eure Freude, euer Lächeln, unsere Gespräche, eure Zutraulichkeit und euer Interesse sind der Grund, warum ich in Kazembe war. Ihr seid diejenigen, die dieses Jahr am meisten mitgestaltet und zu dem gemacht habt, was es war.

Ich danke allen Sambiern, die mich mich so willkommen haben fühlen lassen und mich irgendwie ein Teil ihres Landes haben werden lassen. Danke, für jede Sache die ihr mir erklärt, gezeigt und erzählt habt. Dadurch ist es einfacher für mich geworden die sambische Kultur und Lebensweise zu verstehen. Danke auch, für jedes Wort Bemba, dass ich von euch lernen durfte.

Ich danke den Gemeindemitgliedern. Ihr habt uns von Anfang an begleitet und zum Teil dieser Gemeinde und dieses Projekts gemacht.

Danke, an die Lehrer, die so gut mit uns zusammengearbeitet und uns akzeptiert haben, auch wenn unser Wissen über Schreinerei wirklich nicht so groß ist!

Ich danke allen Freunden, die wir in Kazembe oder auf unseren Reisen durchs Land gefunden haben. Ihr habt dieses Jahr für uns besonders gemacht, uns eure Lebensweise und Kultur gezeigt und unser Leben einfacher gemacht und bereichert. Auch bin ich jedem Fremden dankbar, der sich nur kurz mit mir unterhalten hat. Ohne all diese Begegnungen, wäre mein Jahr in Sambia nicht das gewesen, was es war!

Ich danke meiner Familie und meinen Freunden. Dafür, dass ihr über das Jahr den Kontakt mit mir gehalten habt, auch wenn das ja gar nicht so einfach war. Für jede Nachricht, jeden Brief und jedes Päckchen. Dafür, dass ihr mir immer Mut gemacht habt, versucht habt meine Erlebnisse nachzuvollziehen und auch auf so eine große Entfernung immer für mich da wart. Danke auch, dass ihr mich so lieb Willkommen geheißen habt und mir das Gefühl gebt, als wäre ich nie weg gewesen!

Danke, an Don Bosco Volunteers, dass ihr mir die Möglichkeit für diese Erfahrungen, für dieses Jahr in Sambia gegeben und mich so gut vorbereitet habt.

Ein großes Dankeschön geht auch an Johanna! Ich bin glücklich darüber, dass wir dieses Jahr zusammen verbracht und diese Erfahrung zusammen gemacht haben. Danke, dass wir so gut zusammenarbeiten konnten, so viel Spaß zusammen und so gut miteinander reden konnten!

Ich danke allen Bloglesern für ihr Interesse und dafür, dass ich meine Erfahrungen und Erlebnisse mit euch und Ihnen teilen durfte.

Ein riesen Dank geht natürlich auch an alle Spender! Der Grund, dass die Spenden bis jetzt noch nicht eingesetzt wurden, ist mein Anspruch, mit ihnen etwas sinnvolles zu machen und dieser Verwendungszweck muss noch gefunden werden.

Ich danke jedem, der dieses Jahr für mich zu dem gemacht hat was es war, für jedes Gespräch, jedes Lächeln, jede Erinnerung. Jede positive und negative Situation hat mich bereichert und geprägt und auch wenn viele Dinge in der Realität anders gelaufen sind als ich es mir vorgestellt habe weiß ich, dass ich es niemals bereuen werde diesen Freiwilligendienst absolviert zu haben.

Twatotela sana! Vielen Dank!
Eure Cathy

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5 Monate in Deutschland

4 Kommentare

  1. Monika Lipperheide

    Liebe Cathy,

    twatotela sana!!…. Vielen Dank für diesen tollen Bericht. Wir haben dich begleitet durch ein Jahr in Sambia….. in Gedanken, in herzlichen Wünschen, in unseren Gebeten…..
    mit diesem Bericht lässt du uns teilnehmen an deinem Abschied und bringst uns das Land mit seinen Menschen, an denen dein Herz hängt, noch näher.
    Auch wir sind dir dankbar für deinen Mut, deine Einsatzbereitschaft.
    Möge dir das Jahr als „ein kostbarer Schatz“ erhalten bleiben.

    Deine Oma und Opa

  2. Anne Bruckert

    Liebe Cathy,
    danke für diesen „Abschlußbericht“: für mich der schönste, weil emotionalste Bericht überhaupt.
    Vieles durften wir über dieses Jahr hinweg mit Dir erleben. Wir haben mitgefiebert, bevor es losging, haben den Kulturschock soweit es ging mit dir geteilt und all die kleinen und großen Freuden und Leiden dieses Jahres haben auch uns wachsen lassen.
    Wir sind unednlich froh und dankbar für all diese Erfahrungen und- nicht zuletzt dafür, dass wir dich nun wieder in die Arme schließen durften.
    Froh, dass dieses Wiedersehen so einfach war, weil du uns alles in deiner lockeren, offenen Art mit uns geteilt hast.
    Danke für deinen Mut und deine Einsatzfreude.
    Mögen die Eindrücke dieses Jahres dich in deiner Lebenssicht bestärken, dass du immer deine Offenheit und dein soziales Engagement behälst.
    Ich bin stolz auf dich
    Mama

  3. Benedict Steilmann

    Danke für die Zeit, die du mit den Kids in Kazembe verbracht hast.
    Freue mich, dich bald zu treffen.
    Benedict

  4. Schade das hier nichts neues veröffentlicht wurde seit meinem letzten Besuch. Ist die Seite nicht mehr aktiv?

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