Mein Name ist Edward, ich bin 22 Jahre alt und besuche seit Januar 2013 die Don Bosco Carpentry Training School in Kazembe, wo ich eine Ausbildung zum Schreiner mache.
Mein Vater ist Aufseher in einer großen Teefabrik in Kawambwa, etwa 70km von Kazembe entfernt. Seit 2010 streikten fast alle Mitarbeiter dieser Teefabrik, einzig die Abteilung meines Vaters erschien noch zur Arbeit. Trotz allem wurden sie nicht bezahlt, weshalb sie diesen Fall oft der Regierung meldeten.
Ich habe noch 3 jüngere Geschwister, die zur Zeit in die 9., 10. und 12. Klasse gehen. Damit mein Vater uns Ernähren und die Schulgebühren bezahlen kann, legte er einen großen Garten an, in dem er vor und nach der Arbeit in der Teefabrik Gemüse und Mais anbaute. Dies war genug, dass alle satt wurden und einen Teil konnte er sogar noch verkaufen. Da sein Gehalt in der Teefabrik aber nie ausgezahlt wurde, konnte er dieses Jahr keinen Dünger kaufen, so dass ein Großteil unserer Ernte einging.
Letzte Woche meldete sich die Regierung bei der Abteilung meines Vaters und teilte allen Arbeitern mit, die Arbeit niederzulegen. Die Hoffnung, für die Arbeit der letzten 3 Jahre noch bezahlt zu werden, oder zumindest in Zukunft wieder ein geregeltes Einkommen zu haben war zu Nichte gemacht worden.
Mein Vater rief mich an, dass ich nach den Ferien im August nicht wieder zurück zur Carpentry School gehen könnte, da es erste Priorität hat, dass meine Geschwister ihre Schulausbildung beenden und für meine Schreinerausbildung kein Geld da ist. Ich weiß noch nichtmals, ob wir in Kawambwa wohnen bleiben können, da wir immer in dem Haus der Teefabrik gelebt haben. Wenn ich meine Ausbildung hätte beenden können, hätte ich meiner Familie in Zukunft helfen können, doch nun musste ich am eigenen Leib erfahren, dass an dem Bemba-Sprichwort: „Wir müssen unsere Träume unseren reellen Möglichkeiten anpassen“ wohl doch etwas dran ist.

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2 Kommentare

  1. Sehr schöne Seite, frablich gut gestaltet und mit vielen Informationen gespickt.

  2. Monika Lipperheide

    Liebe Cathi,
    dein letzter Artikel hat uns berührt und traurig, aber nicht mutlos gemacht.
    Wir meinen, das Engagement so vieler junger Menschen für andere macht Hoffnung…. sicherlich zählt auch euer Einsatz in Kazembe dazu und vielleicht lassen sich dadurch auch für Edward und für andere neue Perspektiven eröffnen.
    Wir sind euch in Gedanken verbunden
    deine Oma und Opa

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