İHola amigos!
Mittlerweile ist es schon 2 Monate her, dass ich meinen ersten Besuch hier in Santa Cruz empfangen habe. Meine beiden großen Geschwister. Da sind bei der Begrüßung am Flughafen doch so einige Freudentränen geflossen.
Nach einigen wenigen Tagen in Santa Cruz, inklusive Vorstellung der beiden im Hogar Mano Amiga und gemeinsamen Milchreis Kochen für die Kinder, ging es schon los auf die große Bolivienreise.
Gestartet sind wir in einem nah gelegenen Dorf von Santa Cruz, Samaipata. Der Weg dorthin war schon das erste Abenteuer. Ausgerechnet an diesem Tag gab es Straßenblockaden auf dieser Strecke, die allerdings n Bolivien normalerweise ganz harmlos verlaufen. Wir stiegen also aus dem Taxi aus, liefen ein kleines Stück und stiegen auf der anderen Seite der Blockade wieder in en anderes Taxi ein.
Nach einer Besichtigung des Nationalparks Amboró und dessen gigantischen Farne und der faszinierenden Ruine EL Fuerte, ging es am nächsten Tag weiter nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Von dort aus mit dem Bus durch wunderschöne Landschaften und Berge nach Potosí, der einst reichsten Stadt der Welt. Nach einer Tour durch die Silberminen ging es sofort nach Uyuni weiter, um von dort die 3-tägige berühmt berüchtigte Salzwüstentour zu machen. Mit dem Nachtbus nach La Paz und zum Titicaca-See. Zum krönenden Abschluss schlüpften wir dann in die Wanderschuhe, um 3 Tage von den Bergspitzen La Paz im Schnee bis hinunter in den Dschungel Boliviens zu wandern.
Ihr merkt schon, das war ein ganz schön volles Programm für 2,5 Wochen. So habe ich, weil ich sonst Stunden an diesem Blogbeitrag sitzen könnte, mir hier die Highlights der Reise rausgesucht. Dadurch will ich versuchen euch zumindest ein bisschen mitzunehmen auf dieses unglaubliche Abenteuer.
Potosí
Nach ca. 2 Stunden unter der Erde war das Grinsen um so breiter, als ich mit Kopfschmerzen und Dreck im Gesicht endlich wieder Tageslicht erblickte. Unten war es stickig und dunkel gewesen. Eingeengt und unbehaglich habe ich mich gefühlt. Immer wieder mich selbst beruhigend, dass unserer Führer uns schon sicher wieder ans Tageslicht leiten wird. Es ist nicht verwunderlich, dass die Menschen die hier sonst arbeiten sich tagtäglich mit Kokablättern, Alkohol und Nikotin zudröhnen, um ihre 12-24 Stunden abarbeiten zu können. Auch die Lebenserwartung von knapp Mitte 40 überrascht nicht, denn die Arbeitsbedingungen haben sich in Potosí seit 100 Jahren nicht mehr verändert.
Es wird gemunkelt Potosí sei, wegen seiner reichen Silbervorkommen, im frühen 17. Jahrhundert die reichste Stadt der Welt gewesen. Die in Potosí angefertigten Münzen bestimmten maßgeblich den europäischen Handel, denn Spanien bezog den Großteil seines Silbers aus dieser Stadt. Handelsstraßen und Schiffwege führten von Potosí über Peru bis nach Nordamerika. Wenn man heute hierher gelangt ist dies kaum zu glauben. Vom damaligen Reichtum ist kaum noch etwas zu sehen. Viel mehr total verfallen sieht die fast 200 Tausend Einwohner Stadt heute aus. Nur die Häuserfassaden lassen erahnen, dass hier mal die Spanier geherrscht haben.
Salar de Uyuni
Ewig saß ich schon nicht mehr auf einem Fahrradsattel. Es ist ja auch schon einige Zeit her, dass ich in Deutschland mit dem Rad zum Schwimmen gefahren bin. Ich schwinge mich auf den Sattel und damit in Bewegung. So vertraut weht mir der Wind durch die Haare und ins Gesicht. Und so neu und aufregend ist doch der Ort an dem ich mich befinde. Die Sonne strahlt mit mir und den anderen Mitreisenden um die Wette. Allesamt düsen wir über die weite scheinbar gar nicht enden zu wollende weiße Fläche. Nur das Knirschen unter den Reifen ist zu hören. Unsere Stimmen hingegen scheint das ausgetrocknete Meer in sich zu verschlucken.
Immer wieder fallen mir kleinere Löcher in der Salzdecke auf. Ich halte an, um in eines hineinspähen zu können. Es ist unglaublich. Durch das Loch blickt man in ein von Kristallen besetztes Wassertief. Unendlich weit scheint es dort hinunter zu gehen, in die Tiefen in denen immer und immer wieder neue Salzkristalle heranwachsen. Ich kann mich nicht anders und fische eine Salzplatte aus dem Wasser. Es ist eisig. Meine Hand wird ganz kalt und schon nach kurzer Zeit legt sich ein weißer Film über meine Haut. Da fällt mir auf, dass das vielleicht nicht grad die beste meiner Ideen war. Da fängt auch schon meine Haut an ganz rot zu werden von dem brennenden Salz. Doch das ist mir jetzt egal. Ich schwinge mich wieder aufs Rad und bin glücklich, diesen Ort so ganz erleben zu können. Mein Blick wandert über das endlose Weiß bis hin zu den Bergen. Mit jedem meiner Sinne versuche ich dieses Naturschauspiel ganz zu erfassen.
Aguas calientes
Langsam schäle ich mich aus dem warmen Bett und schlüpfe schnell in meine warmen Klamotten. Jana wartet schon vor der Tür. Es ist stockdunkel. Mit unseren Stirnlampen huschen wir bibbernd durch die eiskalte Finsternis. Schnell in die Umkleide und rasch umziehen. Wir stehen am dampfenden Becken. Vorsichtig tauche ich meine Zehen ins Wasser. Dann meinen Fuß, mein Bein und schließlich umgibt die Wärme meinen ganzen Körper. Gemeinsam schwimmen wir zum Rand des kleinen Beckens. Andächtig schauen wir auf die glitzernden See-Formationen. Das Wasser plätschert bei jeder Bewegung. Langsam sehen wir, we es am Horizont etwas heller wird.
Es wird etwas frisch und wir entscheiden uns in das wärmere Becken zu wechseln. Schnell rausgeschlüpft tapsen wir wenige Meter weiter. Wieder empfängt uns das heiße Wasser. Doch auch andere Menschen sind schon hier. Die Arme auf die Randsteine abgelegt schauen sie andächtig auf die Berge. In der aufgehenden Sonne erblicken wir drei Flamingos. Umgeben von dem aufsteigenden Wasserdampf, staksen sie vorsichtig und leise durch die Tümpel. In unserem Becken herrscht Stille. Keiner traut sich etwas zu sagen. Alle sind verzaubert. Verzaubert von dieser Landschaft, die einem wortwörtlich das Herz erwärmt.
Lago Titicaca
Ein weiteres Highlight war die Isla del Sol. Die Insel haben wir in einem Tag umwandert. Wir haben uns sogar in den eiskalten See getraut. Jetzt können wir 3 ganz stolz sagen, dass wir schon im höchstgelegenen beschiffbaren See gebadet haben!!
Choro Trek
Unsere 3-tägige Wanderung begannen wir auf fast 5.000 Meter Höhe in den mit Schnee bedeckten Anden La Paz. Von dort aus ging es dann hinab bis in die Yungas, in den bolivianischen Redenwald. Bis zum Zieldorf Chairo auf 1.700m legten wir also in 3 Tagen 3.000 Höhenmeter zurück. Nach nur einer Stunde wandern befanden wir uns gefühlt schon wieder in einer ganz anderen Klimazone. Abgesehen von der Vielfalt Boliviens, die wir dadurch nochmal vor Augen geführt bekamen, war es auch einfach ein tolles Erlebnis so mitten in den Bergen mit meinen beiden großen Geschwistern zu Zelten. Am ersten Abend trafen wir sogar noch auf zwei Französinnen, mit denen wir dann gemeinsam unterm Sternenhimmel am Lagerfeuer, eine Flasche bolivianischen Wein teilten.
Ich könnte nur so weiter erzählen. Denn wie ihr hoffentlich gemerkt habt, hat mich diese Reise zutiefst bewegt und vor allem total fasziniert. Diese Eindrücke werde ich noch lange in meinem Herzen bewahren.
İHasta luego!
Damit ihr auch noch ein bisschen die Schönheit des bolivianischen Hochlands genießen könnt, füge ich euch noch eine kleine Galerie mit allerlei Bildern an, die Jana und Birger auf der Reise gemacht haben.
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