Hallo, ich bin Yannick, 18 Jahre alt und ein Volontär der Organisation Don Bosco Volunteers. Zusammen mit Mariana, Nico und Victor verbringe ich ein Jahr in der Ferne und für alle die sich fragen inwiefern sich 10.250 Kilometer in Sprache, Essen, Verkehr und sonstigen Faktoren äußern können, lohnt es sich unbedingt meine Blogbeiträge durchzulesen.
Am Freitag dem 5. September war der lang ersehnte Zeitpunkt gekommen- nachdem die letzten Abschiedsworte gefallen sind ging es von Frankfurt aus los. Los in einen anderen Lebensabschnitt auf einem anderen Kontinent. Auf nach Bolivien in die zwei-Millionen-Einwohner Stadt Santa Cruz de la Sierra!
Auch wenn viele eine Stadt auf mehreren Tausend Höhenmeter vermuteten, einige dachten wohl an La Paz (3.600 m ü. M.), liegt Santa Cruz lediglich auf 400 Metern überm Meeresspiegel, was das Ankommen nicht erschweren sollte. Es gab dennoch genug neue Einflüsse zu verarbeiten. Die Palmen, die vernachlässigte Anschnallpflicht oder auch eine lange Reihe an parkenden LKWs, verursacht durch einen anhaltenden Diesel-Engpass. Auch interessant sind natürlich die klimatischen Bedingungen: Zu unserer Überraschung waren wir beim ersten Frühstück mit unserem „Mentor“ Paolo fast am Frieren, was dann wieder direkt an den deutschen Sommer zu Hause erinnerte. Die Temperaturen sollten aber noch deutlich steigen und belaufen sich zum aktuellen Zeitpunkt auf gute 32 Grad durchschnittlich. In der Nacht kühlen die Temperaturen aber auf angenehme 25 Grad ab. Eine weitere große Umstellung sollte die Sprache sein. Auch wenn ich in der Schule vier Jahre Spanisch gelernt habe gilt es hier nochmal ganz anders an seinen Sprachfähigkeiten zu arbeiten. Neben der erforderlichen Erweiterung des Wortschatzes muss man sich außerdem an die südamerikanischen Veränderungen der spanischen Sprache anpassen. Aus „dinero“ wird beispielsweise „plata“ und aus Gracias wird Gracia, da das s hier kaum ausgesprochen wird.
Nach der Ankunft und dem Frühstück wurde uns das Don Bosco Areal gezeigt.
Die Anlage umfasst in erster Linie das „Mano Amiga“, das „Hogar Don Bosco“, eine Kirche und ein Bildungszentrum (weitere Erklärungen dazu folgen in weiteren Einträgen). Auch gibt es das „Techo Pinardi“, ein kleines Heim für Kinder, welche eine besonders schwere Vergangenheit haben und anders als die anderen Kinder der zuvor genannten Einrichtungen einen Teil ihres Lebens auf der Straße verbracht haben. Das „Techo“ liegt anders als das große Don Bosco Areal in der Innenstadt.
Unser Freiwilligen-Haus, welches mehrere Zimmer und eine Küche für bis zu 15 Freiwillige umfasst, liegt in der gleichen Straße wie die anderen Don Bosco Einrichtungen und wir brauchen ungefähr 20 Minuten zu Fuß zum Stadtzentrum. Als Transportmittel dienen in Santa Cruz sogenannte Micros. Das sind kleine Busse die bestimmte Routen abfahren und immer dann halten, wenn Leute am Straßenrand genug auf sich Aufmerksam machen. Eine Fahrt kostet pro Person 2 Bolivianos, also ungefähr 15 Cent. Scheint für viele von uns natürlich super günstig, in Deutschland beträgt das jährliche Durchschnittseinkommen aber auch rund 50.000€, während es sich in Bolivien nur auf knapp 3.500€ beläuft.
Auffällig sind hier ebenfalls die Streetfood-Stände welche an jeder Straßenecke zu finden sind. Egal ob Backwaren oder Fleischspieße, hier ist für jeden Hunger was dabei. Um den Magen noch etwas zu schonen habe ich bisher nur einen Spieß vom Grill mit Rinderherz probiert, was die Lust für weiteres Streetfood aber schon deutlich verstärkt hat. Eine weitere Köstlichkeit hier in Bolivien sind mit einer Art Soße gefüllte Teigtaschen, Salteñas genannt, die es in verschiedenen Varianten zu genießen gibt. Mein Favorit sind die Salteñas mit „Carne“, also Fleisch. Eine weitere Besonderheit sind Kochbananen, welche meinen Geschmack aber nur wenig treffen. Zu Trinken gibt es oftmals Fruchtsäfte wie zum Beispiel Ananassaft oder auch Fruchtshakes. Anders als im Rest vom Bolivien kann man das Leitungswasser in Santa Cruz trinken und es schmeckt nur wenig chlorig.
In unserer ersten Arbeitswoche wurden uns die verschiedenen Häuser gezeigt und wir haben auch schon in den Alltag der Jugendlichen hineinblicken dürfen. Bald folgt die Zuteilung in welchem Haus und mit welcher Gruppe an Jugendlichen ich arbeiten darf.
In den nächsten Blogbeiträgen werde ich dann etwas über meine Arbeit als Volontär erzählen und weitere kulturelle Besonderheiten und Erfahrungen anführen können. Bis bald…
P.S.: Für alle die an Fußball interessiert sind: Bolivien hat am Dienstag Brasilien geschlagen und kann sich nun durch eine weitere Qualifikationsrunde für die Weltmeisterschaft nächstes Jahr qualifizieren -Increíble!
Anonym
Hallo Yannick, klingt alles soweit recht interessant. Lustig und cool zu sehen das du einen Blog über deine Erfahrungen schreibst. Vergiss nicht wo du her kommst und viel Spaß in Bolivien!