Cali Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/tag/cali/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Fri, 14 Jul 2017 15:57:04 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Cali Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/tag/cali/ 32 32 „No es más que un hasta luego!“ https://blogs.donboscovolunteers.de/aguablanca/2012/08/26/%e2%80%9eno-es-mas-que-un-hasta-luego%e2%80%9c/ Sun, 26 Aug 2012 14:40:01 +0000 http://4795.637 „No es más que un hasta luego!“

Mit diesen Worten wurde ich vor ungefähr einem Jahr aus der Schuleverabschiedet. Nun war ich drei Wochen lang in Cali um die Schule und Freunde zu besuchen.

Es ist unglaublich spannend alles wieder zu sehen. Von allen Schülern und Lehrern werde ich mit einem überraschten und gleichzeitig freudigen „Profe!“ begrüßt. Es ist als ob ich gar nicht weg gewesen wäre. Alle Kinder stürmen auf mich ein, umarmen mich und wollen mich gar nicht mehr los lassen. Ich fühle mich sofort wieder wohl.

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(= Es ist nicht mehr als ein bis bald)

Klara (Weltwärtsfreiwillige 2010-2011)

Mit diesen Worten wurde ich vor ungefähr einem Jahr aus der Schuleverabschiedet. Nun war ich drei Wochen lang in Cali um die Schule und Freunde zu besuchen.

Es ist unglaublich spannend alles wieder zu sehen. Von allen Schülern und Lehrern werde ich mit einem überraschten und gleichzeitig freudigen „Profe!“ begrüßt. Es ist als ob ich gar nicht weg gewesen wäre. Alle Kinder stürmen auf mich ein, umarmen mich und wollen mich gar nicht mehr los lassen. Ich fühle mich sofort wieder wohl.

Ich fühle mich wie in der letzten Schulwoche. Ich unterrichte keine Klasse mehr in Englisch, bin trotzdem in der Schule und genieße die Zeit. Immer wieder rede ich mit Lehrern oder Schülern. Ich gehe in

meine ehemaligen Klassen,in denen ich freudig empfangen werde. In der ersten Klasse bindet mich die Lehrerin direkt mit in den Unterricht ein und die Kinder sind überglücklich, dass ich da bin. In den Pausen kommt Juan David aus der 1. Klasse und sagt genau wie letztes Jahr zu mir „Profe, prestame la camara!“ (Lehrerin, leih mir die Kamera!) und ich gebe sie ihm. Im Gegenzug darf ich seinFrühstück halten. Also entstehen dutzende Bilder auf dem Schulhof, die von verschiedenen Kindern im Grundschulalter gemacht werden. Und immer wieder wollen die Kinder Bilder von mir mit anderen Kindern machen. Als ich sage, dass ich am folgenden Tag nicht in die Schule komme, werde ich sofort gefragt, ob ich wieder nach Deutschland fliege und dass sie mich unheimlich vermissen werden.

Es ist einfach schön zu sehen, wie es den Kindern nach einem Jahr geht. Wie manch schwierige Kinder nun ruhiger sind und gut mitarbeiten. Zu sehen, dass es ihnen gut geht.

Sehr positiv überrascht bin ich vor allen Dingen vom Englischunterricht. Als ich 2010/2011 in der Schule war, war es das erste Jahr, dass alle Klassen vier Stunden Englischunterricht pro Woche erhielten. Vorher hatten alle nur zwei Stunden pro Woche. Ich habe zusammen mit Jana den Grundschulunterricht von der Vorklasse bis zur zweiten Klasse unterstützt und somit eine Grundlage geschaffen. Nun wird schon im Grundschulalter mit guten Büchern gearbeitet. Die Englischlehrerinnen planen einen Buchstabierwettbewerb sowie einen Englischtag. Auch im Bereich Musik soll nun mehr mit Englisch gearbeitet werden.

In der Zeit, in der ich wieder in der Schule war, habe ich einmal mehr bemerkt was für ein besonderer Ort diese Schule ist. Der Musiklehrer Oscar beschreibt die Schule als eine Oase inmitten von Chaos. Und er hat Recht. Sobald man die Schule betritt, kann man ein gewisses Ambiente/Flair spüren. Es sind ganz besondere Menschen, die dort zur Schule gehen und auch diese, die dort unterrichten.

In der Tanzschule, die ich letztes Jahr bereits besucht habe, arbeitet nun eine ehemalige Schülerin, Erika, als Sekretärin. Ich verstehe mich sofort gut mit ihr und erzähle ihr, dass ich dort unterrichtet habe. Ich merke auch, dass sie die Philosophie von der Schulleiterin, Schwester Julia, in sich trägt. Erika betont, dass sie die Schule vermisst – ein besonderer Ort eben.

Ich werde die Schule mit allen Schülern und Lehrern hier in Deutschland sehr vermissen. In der Schule sind überall fröhliche Kinder, die motiviert lernen. Aus dem Musikraum hört man Kinder Geige spielen, in einem anderen Raum sind singende Kinder. Offene, herzliche Menschen, viele Umarmungen und viele schöne Momente werde ich immer in Erinnerung haben.

An meinem vorletzten Tag in Kolumbien musste ich mich wieder von Lehrern und Schülern verabschieden. Es war sehr traurig. Ich hoffe, dass ich Schüler und Lehrer so bald wie möglich wieder sehen kann. Und ich erinnere mich wieder an die Worte bei der Verabschiedung letztes Jahr:

No es más que un hasta luego!

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Bienvenidos al ruido de Colombia https://blogs.donboscovolunteers.de/aguablanca/2012/07/15/bienvenidos-al-ruido-de-colombia/ Sun, 15 Jul 2012 16:06:02 +0000 http://4795.603 Willkommen im Lärm Kolumbiens Unsere ersten zwei Tage in Cali sind nun vorüber… Nach einem sich anscheinend ewig hinziehenden Hinflug sind wir in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in unserer Wohnung angekommen und wurden von Silke, die schon seit Januar in Aguablanca als Freiwillige ist, und riesigen Körben voller exotischer Früchte und wunderschönen Blumen […]

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Willkommen im Lärm Kolumbiens

Unsere ersten zwei Tage in Cali sind nun vorüber…
Nach einem sich anscheinend ewig hinziehenden Hinflug sind wir in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in unserer Wohnung angekommen und wurden von Silke, die schon seit Januar in Aguablanca als Freiwillige ist, und riesigen Körben voller exotischer Früchte und wunderschönen Blumen sehr, sehr lieb begrüßt. Äußerst geschafft von der Reise versuchten wir bald zu schlafen, was sich allerdings auf Grund des vielen Lärms als sehr schwierig gestaltete.

Am nächsten Tag waren wir bei Reyna, die stellvertretende Schulleiterin, zum Mittagessen eingeladen, wo wir zugleich auch Hermana Julia, die Schulleiterin, und Miriam, unsere Mentorin, kennenlernten.
Ich bin schlichtweg sehr beeindruckt von der Warmherzigkeit, mit der wir von den drei Frauen begrüßt wurden. Schon nach den ersten Minuten gaben sie mir ein solch starkes Gefühl der Sicherheit, als gehörten wir schon immer zu ihrer Familie. Ich musste mich zeitweise wirklich zusammenreißen, weil mir die Tränen in die Augen schossen vor Freude, dass wir auf so tolle Menschen getroffen sind.

Der Einkauf im Supermarkt am Nachmittag gestaltete sich auch voller neuer Eindrücke. Schon der Weg durch die vollen, bunten und lauten Straßen Calis war ein Erlebnis. Jetzt kann ich äußerst gut verstehen, weshalb wir so viel vor dem Straßenverkehr in Kolumbien gewarnt wurden. Im Supermarkt selber hätte ich Stunde zu bringen können um mir alles an zu sehen. Besonders haben es mir hier die Früchte angetan. Diese vielen unbekannten, intensiven Geschmäcker – einfach unfassbar. Und wer glaubt, Bananen in Deutschland wären lecker, den muss ich leider enttäuschen. In Kolumbien, da schmecken Bananen wirklich!

Einen weiteren Punkt, der mir vor dem Abflug gesagt wurde, kann ich auch erst jetzt verstehen: die Geräuschskulisse. Nach zwei Nächten in Cali, stelle ich die Vermutung an, dass es hier niemals ruhig ist. Motorengeräusche, Hundegebell, Stimmengewirr, Sirenen und jede Menge Musik. Bei so viel Lärm war es heute schon wirklich schwierig für mich „in Ruhe“ Querflöte zu spielen, geschweige denn einzuschlafen. Doch ich denke, dass ich mich mit der Zeit daran gewöhnen werde. Denn irgendwie gehört es zu dieser bunten, lebendigen Stadt dazu.

Diese Flut an Eindrücken muss ich immernoch verarbeiten, obwohl das wahrscheinlich erst der Anfang ist. Jedoch die Angst, die im Vorhinein etwas vorhanden war, wurde mir in diesen ersten zwei Tagen zum Glück schon genommen, vor allem durch die Gewissheit, dass ich nicht auf mich allein gestellt bin.

Ich bin so gespannt auf die kommenden elf Monate und vor allem freue ich mich darauf, wenn nächste Woche die Schule beginnt und ich endlich in die Schule kann!

Die besten Grüße aus Kolumbien!

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Abschlussfeier https://blogs.donboscovolunteers.de/aguablanca/2011/11/28/abschlussfeier/ Sun, 27 Nov 2011 23:40:42 +0000 http://4795.430 Miriam Gestern fand die Abschlussfeier der 11. Klasse statt. Es war eine sehr schöne Feier, die auf dem Gelände der Sagrada Familia stattgefunden hat. Zunächst gab es einen Gottesdienst, danach wurden die Abschlusszeugnisse verteilt. Der Gottesdienst war von der Abschlussklasse gestaltet worden. Die Schüler übernahmen die Lesungen und Fürbitten und außerdem unterstützen der Chor und […]

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Miriam

Gestern fand die Abschlussfeier der 11. Klasse statt. Es war eine sehr schöne Feier, die auf dem Gelände der Sagrada Familia stattgefunden hat. Zunächst gab es einen Gottesdienst, danach wurden die Abschlusszeugnisse verteilt.

Der Gottesdienst war von der Abschlussklasse gestaltet worden. Die Schüler übernahmen die Lesungen und Fürbitten und außerdem unterstützen der Chor und das Schulorchester die Feier musikalisch.

Nach dem Gottesdienst wurden einige Schüler zunächst noch für besonderes Engagement in der Schule belohnt. Es gab u.a. Auszeichnungen für die Hilfe bei der Organisation des Sporttages oder des Tages der Naturwissenschaften. Und natürlich wurde der Jahrgangsbeste, Mauricio, besonders geehrt.

Zudem wurde betont, dass von den insgesamt 26 Abgängern ungefähr die Hälfte schon den zur Schule gehörenden Kindergarten besucht und somit alle Stufen von La Providencia durchlaufen hat.

Die Schulleiterinnen verfolgten die Veranstaltung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits sind sie sehr stolz auf ihre Abgänger, die sich, so Hermana Julia, glücklich schätzen dürfen, in Familien zu leben, die sich um Bildung sorgen und ihren Kindern den Besuch der Schule ermöglicht haben. Diese Anstrengung wird nun belohnt, denn einige werden demnächst ihr Studium an Calis öffentlicher Universität beginnen. Einem Schüler ist es sogar gelungen, sich durch sein gutes Abschneiden beim Abschlussexamen ein Stipendium für Calis angesehene Universität Icesi zu sichern.

Andererseits fällt es nicht nur Reyna und Julia schwer, diese Gruppe gehen zu lassen. Die Klasse hatte sich durch ihre besonders gute Atmosphäre, ihre freundlichen, interessierten Schüler und begnadete Musiker, die nun bei den zukünftigen Konzerten fehlen werden, hervorgehoben.

Und auch den Schülern fiel der Abschied nicht gerade leicht. Und so floss während der Dankesrede von Natalia und Carlos im Publikum wie auch auf der Bühne die eine oder andere Träne.

http://www.youtube.com/watch?v=5oJ5jncA0rAMusikeinlage des Schüler-Orchesters

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Me gusta Cali https://blogs.donboscovolunteers.de/aguablanca/2011/03/03/me-gusta-cali/ Thu, 03 Mar 2011 04:11:03 +0000 http://4795.230 Ein zweiter Blogeintrag Marisas Von Cristo Rey, einer weißen Jesusstatue auf einem Berggipfel, aus erhält man einen Blick über die ganze Stadt- zumindest so weit das Auge reicht. Im Süden an den Berghängen sieht man hohe Wohnhäuser- dort leben die Reichsten der Stadt. Klein dazwischengedrängt stehen die provisorischen Hütten der Ärmsten. Enger beieinander können die […]

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Ein zweiter Blogeintrag Marisas

Von Cristo Rey, einer weißen Jesusstatue auf einem Berggipfel, aus erhält man einen Blick über die ganze Stadt- zumindest so weit das Auge reicht. Im Süden an den Berghängen sieht man hohe Wohnhäuser- dort leben die Reichsten der Stadt. Klein dazwischengedrängt stehen die provisorischen Hütten der Ärmsten. Enger beieinander können die Gegensätze nicht sein… Aber sie prägen das Stadtbild. Wenn man überhaupt sagen kann, dass es EIN Stadtbild gibt. Vielmehr handelt es sich um grundverschiedene Realitäten, die ich während meines Aufenthalts hier kennengelernt habe.

Da gibt es auf der einen Seite die wunderschöne und artenreiche Flora und Fauna, auf der anderen Seite die vermüllten Ecken und die verpestete Luft, die einen niessen lässt wegen der Dreckansammlung in der Nase. Da gibt es die chicen Wohnanlagen mit Pool, eingezäunt und überwacht von Sicherheitskräften. Wer Eintritt erhalten will, muss sich beim Portier anmelden. Dieser ruft kurz bei der Zielperson an, um nachzufragen, ob der Besuch erwünscht ist.

Und es gibt die Wellblechhütten, die sich am Stadtrand anhäufen. Die Schüler aus Aguablanca wohnen zumeist in einfach Häusern, klein und unfertig aussehend. Auf dem kahlen Boden steht in der Regel nicht viel. Ein paar Plastikstühle… Es ist eben ein Armenviertel. Der Fernseher aber ist nicht wegzudenken.

Es verschränkt sich, zu verstehen, wieso eine Familie einen Fernseher oder ein Handy einem sättigenden und ausgewogenen Essen vorzieht. Es gibt einige Schüler, die sich das kostengünstige Essen in der Schule nicht leisten können. Vielleicht handelt es sich um eine Art Teilhaben-Wollen, ein Dazugehören zur „anderen“ Welt. Außerdem beschäftigt es die Kinder, wenn die Eltern das täglich Brot verdienen müssen.

Geht man durch Aguablanca hindurch, fallen einem die bunt bemalten Bordsteine und die vielen Menschen auf der Straße auf. Sie sitzen in ihrem Lehnstuhl, spielen ein Brettspiel oder tanzen. Trotz ihrer Armut haben sie sich ein fröhliches Gemüt bewahrt. „Kolumbianer sind nette Menschen. Sie feiern gerne und helfen sich gegenseitig.“, so drückte es eine Schülerin vor Kurzem aus. Es stimmt.

San Antonio ist das Künstlerviertel von Cali. Der Aufstieg über die steilen Straßen und Treppen erinnert an den von Sacre Coeur. Oben angekommen kann man einen guten Blick über das Viertel gewinnen, das wieder so eine ganz andere Seite Calis zeigt. Gut sortierte Läden mit traditionellen Fertigungen finden Platz in höhlenähnlichen Hütten. Hinter einer Holztür tut sich ein verwunschener Garten auf. Dahinter werden kunstvoll angepinselte Keramikfiguren in weißem Licht präsentiert. Die Häuser hier sehen individueller und weniger spartanisch aus. In ihnen sind Künstler am Werk- hinter dem obligatorischen Gitter. Weiter unten häufen sich Cafe’s und Restaurants. Eine kleine Szene tut sich auf.

Mitten auf einer „5-spurigen“ Straße baut ein Clown seinen Tisch auf, auf dem er fortan sein Jonglierkönnen unter Beweis stellen will. Wie aufgehetzte Stiere fangen die Autos an, zu scharren.

Im Herzen von Cali stehen auf einem kleinen Rasenstück unterschiedlich gestaltete Raubkatzen, die mich an die Bären von Herborn erinnern. Allen voran thront eine große Katzenfigur, die so etwas wie das Wahrzeichen von Cali ist.

Ob die Bewohner des Viertels Cabuya diese je gesehen haben? Ihre Hütten stehen hoch oben am Berghang. Mehrmals in der Woche transportieren LKW Wasserkanister dorthin. Es ist das ärmste Viertel.

Das Zentrum dagegen strotzt in gewisser Hinsicht fast vor Reichtum. An jeder zweiten Ecke erhebt sich ein Einkaufszentrum. Sie sind klimatisiert, sehr modern ausgestattet und auch mit westlichen Modeketten gefüllt. Wer soll das alles kaufen, frage ich mich manchmal. Neben dem Geldautomat hat sich ein Soldat mit Maschinengewehr platziert. Ein anderer unterhält sich am Ausgang mit einem Passanten. Die Schusswaffe baumelt locker an ihm herunter.

Die Innenstadt ist recht gut erschlossen mit der Mio, einem europäisch anmutenden Bussystem. Zwar gibt es auch hier für keine festen Abfahrtszeiten, doch sind die Busse für Rollstuhlfahrer geeignet, auf einem neueren Stand der Technik und sie fahren feste Haltestellen an. Auch im Süden hält die Mio an. Etwas ländlicher, was im Prinzip nur bedeutet, dass die Grünflächen strategisch angelegt wurden und die Häuser weiter auseinander stehen, wohnen viele der Wohlhabenden in großen Unidades. Auch die Drogenbarone finden hier in ihren Villen ihren Platz. Allein an den Autos auf der Straße (dicke, protzige Schlitten) und dem Straßenzustand merkt man, dass man sich unter den „Wichtigen“ aufhält. Obwohl alles schöner und größer ausschaut, fühle ich mich hier weniger wohl. Die Menschen tragen viel Make-up und Nasen a la Michael Jackson.

All dies unter einen Hut zu bringen, ist wahrhaftig keine leichte Aufgabe. Der bloße Ausspruch „Cali ist eine schöne Stadt“ würde dem nicht gerecht.

Denn neben den blühenden Landschaften existieren eben auch die dreckigen, gefährlichen und armen Vierteln, die dafür jedoch voll Lebensfreude und Herzlichkeit strahlen.

Ich jedenfalls mag Cali.

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Unterwegs auf den Straßen Calis https://blogs.donboscovolunteers.de/aguablanca/2011/02/16/unterwegs-auf-den-strasen-calis/ Wed, 16 Feb 2011 02:45:46 +0000 http://4795.228 Die höchsten Entführungsraten der Welt gibt es laut Statistik in Kolumbien. Die Guerilla, das Paramilitär, Drogenanbau,... alles Faktoren, die das Land gefährlich werden lassen.

Der Straßenverkehr wird hingegen nicht erwähnt. Für mich allerdings ist es jedes Mal ein kleines Abenteuer, die Straße zu überqueren. Denn dort herrschen die Gesetze des Dschungels: Der Stärkere gewinnt. So entspannt die Kolumbianer bei all ihrem Tun sind, so hektisch und ungeduldig sind sie es beim Autofahren.

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Nachfolgend ein Gastblogeintrag unserer lieben Freundin Marisa, die uns für zwei Wochen besucht.

Die höchsten Entführungsraten der Welt gibt es laut Statistik in Kolumbien. Die Guerilla, das Paramilitär, Drogenanbau,… alles Faktoren, die das Land gefährlich werden lassen.

Der Straßenverkehr wird hingegen nicht erwähnt. Für mich allerdings ist es jedes Mal ein kleines Abenteuer, die Straße zu überqueren. Denn dort herrschen die Gesetze des Dschungels: Der Stärkere gewinnt. So entspannt die Kolumbianer bei all ihrem Tun sind, so hektisch und ungeduldig sind sie es beim Autofahren.

Es ist nicht bloß die Tatsache, dass es größtenteils keine Fahrspuren gibt und sich daher meist vier bis sechs Fahrzeuge nebeneinander quetschen. Ganz abgesehen von den Fahrrädern, Mopeds, Kutschen und Wagenziehern, die sich dazwischendrängen. Es scheint einfach keine feste Verkehrsordnung zu bestehen. Blinken zum Abbiegen ist Ausnahmezustand, bei Rot über die Ampel brettern Normalität und niemand anderem als sich selbst Vorfahrt zu gewähren ist oberstes Gebot.

Da zieht selbst die Mutter mit dem Kinderwagen den Kürzeren, wenn sie auf die gegenüberliegende Straßenseite will. Eine Kolumbianerin gestand einmal, sie bewundere die Europäer für ihr geregeltes System, sie selbst aber würde es nie so schaffen.

Wir setzen uns dem Risiko aus und fahren mit einer Busetta zum Centro. Dazu stellt man sich an den Straßenrand, winkt und steigt ein, wenn einer der kleinen Busse vorüberfährt.

Der Fahrer streckt seine Hand durch ein Gitter, das den Fahrerraum von den Sitzplätzen abtrennt. Weil der Busfahrer ad hoc weiterfährt, muss man sich gut festhalten und den Kopf einziehen, bevor man sich auf den wackeligen Sitzen niederlässt.

Die Busettas sind in der Regel zwischen 30 und 40 Jahren alt. Entsprechend ruckelig ist die Fahrt. Die z.T. tümpelgroßen Schlaglöcher, die in der Gesamtheit eine Kraterlandschaft ergeben, tun ihr Übriges.

Mir ist es immer noch ein Rätsel, wie das Verkehrssystem, welches keines ist, aufgehen kann.

Denn trotz des dichten Auffahrens, plötzlichen Bremsens und des Gedränges passiert nichts. Sicher, manchmal schleudert es einen vom Sitz, aber einen richtigen Unfall habe ich bisher nur einmal beobachtet. Da setzte dann direkt die Dominowirkung ein, sodass gleich vier Autos hintereinander betroffen waren.

Die Busetta hält wieder an. Ein auffallend magerer Mann mit Gitarre steigt zu. An der Seitenwand zieht sich ein tiefer Riss entlang. Die Gitarre scheint schon oft benutzt worden zu sein- so wie jetzt auch. Der Mann beginnt, die Saiten zu zupfen. Es klingt etwas schief, vermutlich dem Riss geschuldet. Dann singt er dazu. Es ist ein gefühlsbetontes Lied. Wie er so von Liebe und Leid singt, bemerkt man, dass er kam noch Zähne hat. In der oberen Reihe fehlen einige, andere sind verfault. Das Leben hat ihn gezeichnet. Tiefe Falten graben sich wie Furchen in seine braune Haut. Glücklich sieht er nicht aus.

Nach drei Liedern hält er seine Hand auf. Manche geben ihm eine Münze. Als er wieder zum Spielen ansetzt, dreht der Busfahrer das Radio auf. Seine Zeit ist abgelaufen. Dafür ertönt nun fröhliche Salsamusik. Denn egal, wie klapprig oder verrostet ein Bus oder Jeep ist, ein neues Radio befindet sich immer darin. Oft gepaart mit einer Art Diskolicht an der Decke, das in grellen Farben blinkt.

Auch in Supermärkten, an Imbissen oder einfach auf der Straße- in der Hauptstadt des Salsa ist dieser nicht wegzudenken.

Ebenso allgegenwärtig ist Plastik. Alles, restlos alles findet darin seine Verpackung, sogar Milch, Wasser und Marmelade. Folglich hoch ist das Müllaufkommen. Die Resultate sieht man am Rande der Stadt, wo einzelne Menschen den Müll verbrennen. Auch im Fluss oder an Häuserecken sammelt er sich an.

Die Fahrt geht weiter. Ich schaue aus dem Fenster, sehe die kleinen Arepa-Grillstationen, die Minutenfrauen, Palmen und die verworrenen Stromleitungen. Die kastenförmigen Häuser, die sich aneinanderreihen, sind vergittert bis unters Dach. Manche sehen regelrecht wie Vogelkäfige aus. Andere Gitter sind verziert mit goldenen Blumen und wirken fast prunkvoll.

Die Menschen hier sind nicht so verschlossen wie ihre Häuser. Ganz im Gegenteil sprudeln sie geradezu vor Herzlichkeit und Neugierde. Gleich am zweiten Tag kamen Kinder unsrer Schule umarmend auf mich zugestürmt. Die ganz Mutigen erprobten sogar ihre Englischkenntnisse und fragten „How are you?“.

Wir sind nun am Ziel angekommen- dem Centro. Vor uns liegen Straßen voller bunter Reklameschilder und Ständen. Massen von Menschen tummeln sich darauf. Vor den kleinen Einkaufspassagen hocken Händler, die einem CDs, Schmuck oder Früchte anbieten. Es ist alles ein großes Gewühle, in dem man den Überblick schnell verliert.

Die Sonne brennt auf den Kopf, während die Verkäufer ihre Ware anpreisen. Armbänder, kleine Figuren, Korbwaren- man findet einfach alles an landestypischem Handwerk. Daneben blenden aber auch die knallig pinken Plastikimporte, die gar nicht ins Bild passen wollen. Und doch erfreuen sie sich großen Anklangs bei vielen Kolumbianern.

Wir schlendern wieder zurück. Ein Taxi bringt uns zur Wohnung. Die kleinen gelben Gefährte sieht man überall. Es ist sehr billig, sich mit ihnen fortzubewegen trotz der hohen Spritpreise.

Der Taxifahrer sieht jung aus, schätzungsweise noch keine 18 Jahre alt. Sobald wir auf der Hinterbank Platz genommen haben, drücken wir die Knöpfchen herunter- Sicherheitsmaßnahme. Anzuschnallen brauchen wir uns nicht. Gurte gibt es hinten keine. So passen dann auch mal vier Personen auf die Rückbank.

Zuhause legen wir erst einmal eine Siesta ein. Das Klima strengt an. Und ein wenig kolumbianische Gelassenheit tut gut.

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