Vembu Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/vembu/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Mon, 22 Apr 2019 07:57:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Vembu Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/vembu/ 32 32 Zurück zu Hause / Der Januar https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/der-januar/ Mon, 15 Apr 2019 06:29:46 +0000 http://21556.606 Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von […]

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Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von der Decke und an den Spiegelglatten und auf hochglanzpolierten, weißen Wänden herab.

Über die verschiedenen Stockwerke verteilt, gab es dann alles von teuren Anzügen, über noble Schuhe und teuren Saris, bis hin zu Lego alles, wirklich alles. Wir waren dort, um unseren Klopapiervorrat auffüllen und meine Augen wurden auf einmal ganz groß,  als ich Haferflocken erblickte.

Doch das war nun eben, und das sein, bestand wieder aus uns und Vilathikulam. Ein sein, dass aber auch im Januar gefüllt war von außerordentlichen Momenten.

Das tamilische Erntedankfest – Pongal

Wir waren noch keine Woche wieder in Vilathikulam, da begannen auch schon die nächsten Feierlichkeiten. Pongal. Ein tamilisches Fest ganz zu Ehren der Ernte und der Nutztiere.

Die Feierlichkeiten dauern insgesamt vier Tage. In der Zeit sind PongalFerien und so gingen die Jungs aus dem Hostel nach Hause.

 

In der Grundschule am dekorieren

Traditionell wird am ersten Tag – Bhogi – alte Dinge, wie Kleidung, Werkzeug oder auch Spielzeug abgelegt und verbrannt. Es wird sich gereinigt und daraufhin gibt es dann neue Kleidung. Ganz im Symbol des Neuanfangs.

 

Als die Schule am kommenden Montag dann wieder losging, zeigten uns alle Schüler ganz stolz ihre neuen Kleidungsstücke.

Am zweiten Tag, dem Haupttag – Vakisan Pongal –, wird das typische Pongalgericht gekocht. Ein Gericht, das aber auch zu anderen Gelegenheiten gegessen wird, dann aber oft nicht süß.
Traditionell wird das Gericht draußen und in einem neuen Topf gekocht, über dem Zuckerrohrstangen wie Zeltstangen aufgestellt werden. Das Feuer wird so unter dem Topf entzündet, dass das Pongal zum Sonnenaufgang beginnt zu kochen. Dann brechen alle in Jubelgeschrei aus, das Pongal wird gegessen und den ganzen Tag über gefeiert.

Dieses Event haben wir mehrere Male miterlebt, wenn auch nicht zum Sonnenaufgang.

 

Pongal wird gekocht

Das erste Mal sogar schon vor der eigentlichen PongalWoche, am Freitag, in der Grundschule. Die Schulkinder malten die willkommen heißenden Lotusblüten auf den Boden und drückten uns sofort auch das farbige Pulver in die Hände. Wir spielten einige Spiele, während das Feuer entzündet wurde. Kurz bevor es dann zu kochen begann, versammelten sich alle um das Feuer und laute Rufe wurden geschrien. Als es dann zu kochen begann, brachen alle in Gejubel aus und kurz darauf gab es dann für alle Pongal zu essen.

 

Mir persönlich ist das Pongal ja zu süß, weshalb ich mich mit wenigen Bissen immer begnügt habe.

 

Pongalessen in der Grundschule

Das zweite Mal war die Pongalfeier der Mitarbeiter. Am morgen gingen wir in die Stadt und kauften uns eine Pongal und Festbekleidung.

 

Dann wurde wieder Pongal gekocht und es gab noch zusätzlich Zuckerohr zum Nagen.

Zuletzt feierte noch die Gemeinde Pongal. Es wurden verschiedenste Spiele gespielt und natürlich, so wie es sein muss, gab es wieder Pongal zu essen.

Der dritte Tag – Mattu Pongal – ist ganz den Tieren gewidmet. Die Fathers erzählten uns, dass es hierzu traditionell einen Wettkampf gibt, bei dem es darum geht, möglichst lang den Hals eines wilden Stieres zu umarmen. Die jungen Männer, die bei diesen Wettkämpfen teilnehmen, wollen so Tapferkeit gewinnen.

 

Statt Wasser ist das Flussbett mit Menschen angefüllt

So einen Wettkampf gab es aber bei uns natürlich nicht. Wir fuhren auf unsere kleine Farm, die Tiere wurden gesegnet und natürlich gab es wieder Pongal und Zuckerrohr zu essen. Diesmal aber auch für die Tiere.

 

Am letzten Tag – Mattu Pongal – reisen dann viele zu Familienangehörigen. An diesem Tag ehrt die junge Generation die Alte.

An diesem Tag begibt sich ein Großteil Vilathikulams ins Flußbett und sitzt zusammen und feiert Pongal. Auch wir gingen dorthin. Wärend wir durch das Flussbett gingen, wurden wir andauernd angehalten und nach Selfies gefragt. Blieben wir irgendwo zu lange stehen, kamen immer neue dazu, die auch Fotos mit uns machen wollen.

 

Auch die kleinsten bekommen ihre Mahlzeit

Dann war Pongal auch schon wieder vorb

 

ei und am Montag ging die Schule wieder los.

Doch ebenfalls am Montag begann die Woche, in der die Nacht der Kultur war.

Cultural Night

Die Nacht der Kultur stand ganz im Sinne des erhaltest der alten tamilischen Kultur und wird von unserem Projekt alljährlich organisiert.

Die Straße füllt sich

Wenn Vilathikulam so etwas wie einen Marktplatz hat, auf dem alle Mögliche Festlichkeiten abgehalten werden, dann ist dies eine Nebenstraße am Markt. Dort, mitten auf die Straße, wird dann  für alles Mögliche eine Bühne aufgebaut. Diesmal organisiert von Vembu.

Gemeinsam mit den Jungs aus dem Hostel machten wir uns um kurz nach sechs auf den Weg zur Bühne. Dort war bereits ein Tanzwettbewerb in vollem Gange. Tanzgruppe aus Jugendlichen im Schulalter führten nacheinander verschiedenste Tänze auf und wurden nach allen vier Aufführungen von einer Juri bewertete. Am Ende gab es dann eine Preisverleihung und der Abend nahm so richtig fahrt auf, mit quietschenden Pfeifentrompeten und scheppernden und überlauten Lautsprechern.

Eine Gruppe nach der anderen ging nun auf die Bühne und führte Musikstücke aus. Eigentlich war dies auch super interessant, doch leider haben Länder wie Indien oft die Angewohnheit ihre Lautsprecher auf extra Laut zu schalten. Dazu kam dann, dass viele der Instrumente mal hierhin und mal dorthin quietschten und quäkten und so wurde es mir nach einiger Zeit schlussendlich einfach zu laut und ich ging in eine Nebenstraße und am Ende auch auf den Weg hinter der Bühne und lunzte in Richtung der Künstler ohne direkt Lautsprecher zu haben, die in meine Richtung schrien.

Meist wurde die Musik von Tänzern begleitet

Viele der Truppen bestanden aus einer Handvoll Trommlern die auf Trommeln verschiedener Größen ihr Können bewiesen und ein oder zwei Blasinstrumenten.

Immer länger zog sich der Abend, doch kein Ende schien in Sicht, eine Gruppe nach der anderen stieg auf die Bühne. Irgendwann gingen dann immer mehr nach Hause, doch immer noch war kein Ende in Sicht.

Nach einer doppelten Ewigkeit war es dann soweit. Die letzte Gruppe spielte die letzten Töne und die die noch da waren, eilten nach Hause, so dass fast keiner mehr da war, für das Gewinnspiel, das noch folgte. Doch die Mitarbeiter und Salesianer hatten ihren Spaß und machten noch jede Menge Selfies, auch mit einem Interviewmikrofon als Dekoobjekt.

Dann endete der Abend und alle fuhren nach Hause. Doch bald stand schon das nächste Musikspektakel an, doch dafür stand erst noch eine Trennung bevor.

Mit Tanz und Musik gegen die Politik

Denn über das kommende Wochenende fuhr Benni zum Jugendtreffen der Provinz. Ich blieb in Vilathikulam, um mir die Tanzaufführung der Tanzgruppe Vembus anzusehen.

Am Sonntagnachmittag ging es los. In einem kleinen Bus der vollgestopft war, von aufgeregten und freudig erregten Jugendlichen. Es ging nach Thoothukudi in einen abgegrenzten Bezirk. Den späten Nachmittag über bereitete die Gruppe sich vor.

Ich ging in dieser Zeit ein wenig auf dem Platz umher. Ich lernte einen Händler kennen, der Schalen und Schöpflöffel aus Kokosschalen verkaufte. Wenn also jemand sowas mal braucht. Ich hab jetzt Kontakte.

Dann wurde ich irgendwann auf einen Platz noch vor der ersten Reise gesetzt, weshalb die Lautsprecher in meinem Rücken standen und weg von mir zeigten, und bekam Kaffee und eine Schale mit Keksen in Hände gedrückt. Kurz darauf fuhr auf einmal ein nobles Auto nach dem anderen an und eine ganze Reihe an wichtigen Menschen stieg aus. Sie wurden in einen extra abgetrennten Bereich, in der Mitte der Stuhlmenge, geführt. Dann ging es los.

Der Bezirk hatte vor einiger Zeit einige Sportveranstaltungen und nun war die Preisverleihung. Und vor und nach dieser waren unsere Tänzer dran und führten einen Tanz nach dem anderen auf. Und das richtig gut und auf verschiedenste Arten und Weisen. Mal wurden lange Stöcke oder Stofftücher durch die Luft gewirbelt, manchmal nur die Arme und Beine.

Hin und her und rundherum

Während der Preisverleihung  wurde dann Preise ohne Ende verliehen. Immer mehr Preistafeln wurden auf die Bühne gekarrt. Am Ende war es nur noch ich und der, der in der Mitte der wichtigen Menschen saß, die fleißig klatschten, bei jedem Gewinner.

Nach einer halben Stunde wurden dann nicht mehr jeder Gewinner einzeln mit Foto abgefertigt, sondern kleine Gruppen gemacht, von denen dann ein Foto von der ganzen Gruppe mit dem Preisübergeber gemacht wurden und nicht jeder einzelne.

Nach noch einmal zwanzig Minuten ging die Tanzvorführung weiter. Und wieder reihte sich einen Tanz an den anderen,  ohne dass es nach einem Ende aussah. Trotzdem meinte unser Direktor dann, ein paar Monate später, als wir auf einer Jubeläumsfeier waren, dass das Programm dieser einfach zu lang waren, obwohl das Programm dort im Vergleich zu den beiden von Vembu aufgeführten Aufführungen im Februar echt noch gemäßigt waren.

Doch irgendwann endete dann doch der letzte Tanz und die verbliebenen Zuschauer gingen nach Hause.

Bevor die wichtigen Menschen dann nach Hause fuhren, wurden mit ihnen noch einige Fotos gemacht. Beim großen Gruppenbild sollte ich mich dann genau in die Mitte und hinter den Wichtigsten der Wichtigen stellen, der auf einem Stuhl saß, dabei hatte ich doch mit alledem gar nichts am Hut und war nur ein einfacher Zuschauer.

Dann erklärte mir einer der Brothers einige sehr interessante Details zu diesem Spektakel.

Für sie war dieser Auftritt nämlich ein großer Erfolg. Und das aus verschiedenen Gründen. Ihre Tänze sind nämlich gegen die derzeitige Regierung gerichtet. Mit den Texten der Lieder sagen sie, was die Regierung alles so verbockt hat und falsch gemacht hat. Nach der Vorstellung kamen nun einige der wichtigen Menschen, die viel Macht in dem Bezirk und Thoothukudi haben und eine Goldmine verwalten, zum Direktor und fragten diesen, wie sie denn einfach so gegen die Politik reden könnten, mit ihnen anwesend. Was diese nicht sagten aber meinten, da ihr uns ja so nur vor den Bewohnern bloßstellt.

Diese Aussage hat den Direktor sehr gefreut, denn sie konnten die wichtigen Menschen ärgern, und das, obwohl sie Texte zwischen den Tänzen wegließen, in denen sie die Politik sonst immer richtig angreifen.

Viele dieser wichtigen Menschen wären am liebsten auch schon längst wieder gegangen. Doch der Wichtigste von allen, der sonst oft nur kurz zu Veranstaltungen kommt und dann gleich nach der Eröffnung wieder geht, blieb. Die ganze Zeit. Und solange er nicht ging, konnten die anderen auch nicht gehen. Das war ein weiterer Grund, warum der Auftritt für Vembu ein so voller Erfolg war.

Später erzählte mir der Direktor dann noch, dass sie letztes Jahr eine Aufführung in einer anderen Stadt hatten. Dort kam aber wohl nach einiger Zeit die Polizei und sagte, dass sie nicht mehr weiter aufführen dürfen, da die Tänze die Regierung so kritisierten. Und das obwohl sie eine offizielle Genehmigung hatten, dort aufzutreten. Nur weil er, unser Direktor, seine Rechte kennt – er hat Jura studiert und ist der Anwalt der Salesianer der Provinz – und weil sein Bruder in dieser Stadt wohl recht angesehen ist, konnten sie am Ende doch weiter ihre Tänze aufführen.

Richtig fröhlich und stolz war der Direktor den ganzen Abend bis hin zu seinen Träumen während der Busfahrt zurück

Doch bevor es nach Hause ging, wurde der Auftritt noch bei Parotta und Omelett gefeiert. Dann ging es nach Hause, mit einem kleinen Zwischenstopp zum Teetrinken.

Der Don-Bosco-Tag

Ganz am Ende des Januars, am 31. Tag des Jahres, jährt sich Don Boscos Todestag. An diesem Tag feiern die Salesianer auf der ganzen Welt ihr Vorbild Don Bosco.

Auch bei uns wurde groß gefeiert. Alles wurde geschmückt. Am Nachmittag wurden verschiedene Spiele gespielt und am Abend gab es dann einen großen Gottesdienst und ganz viel zu essen.

Viele aus der Gemeinde kamen, was aber eigentlich nur an Bennis Geburtstag lag.

Und damit endete dann auch der Januar, der für uns ja auch nur drei Wochen in Vembu hatte und der Februar begann und damit die Halbzeit.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

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Vom Gemüt des Lebens https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/vom-gemuet-des-lebens/ Wed, 10 Apr 2019 12:25:42 +0000 http://21556.627 Spontaner GoodMorningTalk vom 08.April 2019 Bibelstelle Prediger 2, 12-17 GoodMorningTalk Good morning, Die ganze Welt ist miteinander verbunden. Ohne Blumen gäbe es keine Bienen, ohne Bienen keinen Blumen, ohne Blumen keinen Acker und ohne Acker keine Blumen. Ohne Acker gäbe es keine Nahrung und ohne Nahrung keine Bienen. Und sehe ich daher nur die Biene, […]

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Spontaner GoodMorningTalk vom 08.April 2019

Bibelstelle
Prediger 2, 12-17

GoodMorningTalk

Good morning,

Die ganze Welt ist miteinander verbunden. Ohne Blumen gäbe es keine Bienen, ohne Bienen keinen Blumen, ohne Blumen keinen Acker und ohne Acker keine Blumen. Ohne Acker gäbe es keine Nahrung und ohne Nahrung keine Bienen. Und sehe ich daher nur die Biene, so sehe ich auch immer eine Blume und andersherum. Sehe ich einen Acker, so weiß ich auch immer von Blumen und somit von Bienen.

Alles ist verbunden, alles ist eigentlich eins. Ohne das eine kann das andere nicht. Doch sehen wir meist nur das,  was wir sehen und nicht das, was es eigentlich alles ist.

Dies liegt auch an einer zweiten Eigenschaft des Lebens.

Das Leben mag keine Bewegungen. Es macht Dinge unnötig schwer. Einen Brief zu schreiben, ohne dass das Pergament still da liegt, findet es zu schwer. Es nimmt immer den geraden, direkten, vielleicht einfachsten Weg. Doch genau das uns Erblinden, es lässt und einfach nur Tun. Wir werden zu einem Motor, der den einfach Berg herunter rattert. Wir nehmen so viel weniger war. Und erkennen gar nicht mehr, was wir eigentlich alles vor uns haben. Denn alles rauscht nur an uns vorbei.

Dieses schnelle rauschen wird nun aber von jeder Kleinigkeit gestört.

Wenn wir nun aber versuchen, ein Pergament auf hoher See zu schreiben, dann nehmen wir das viel intensiver war, denn es funktioniert nicht einfach so leicht. Und erst so werden andere Dinge, die uns sonst nur stören würden. Nicht mehr störend, denn wir haben unseren freien Fall bereits unterbrochen. Und so ist die Biene nichts mehr störendes, sondern eine Blumenwiese.

Good morning.


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VembuStaffPrayer

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Vom kältesten Monat im Jahr / Der November https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/vom-november/ Wed, 21 Nov 2018 15:24:59 +0000 http://21556.209 Oder zumindest waren dies die Worte Father Monsinghs, danach soll es langsam wärmer werden, aber ehrlich gesagt, ist es immer noch kalt, zumindest morgens und jetzt ist Januar. Allerdings meinte er vor einigen Tagen nun auch, es ist ungewöhnlich kalt für dieses Jahr und das sei nicht gut. Aber ganz gleich, ob jetzt der November […]

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Oder zumindest waren dies die Worte Father Monsinghs, danach soll es langsam wärmer werden, aber ehrlich gesagt, ist es immer noch kalt, zumindest morgens und jetzt ist Januar. Allerdings meinte er vor einigen Tagen nun auch, es ist ungewöhnlich kalt für dieses Jahr und das sei nicht gut. Aber ganz gleich, ob jetzt der November der kälteste war oder nicht, ob der Dezember vielleicht sogar noch kälter wurde und das es jetzt immer noch kalt ist, im November war viel los, sehr viel sogar, von dem ich jetzt endlich, zwei Monate später, kurz berichten möchte.

Diwali – Das Fest des Lichts

Eine für Diwali Typische Lotusblume, sie zeigt, dass jeder willkommen ist (Bild von Benni)

Für die Hinduisten ist Diwali das, was für uns Weihnachten ist. Sowohl vom tieferen Sinn, als auch von dem, was da so gemacht wird. Bei Diwali feiern die Hinduisten den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit. Ein vor langer Zeit verbannter Gott besiegte endlich einen Dämon, befreite so unter anderem seine Frau und kehrte dann aus der Verbannung zurück. Da es zu dieser Zeit dunkel war, werden heute an Diwali viele kleine Lampen und Kerzen entzündet, um ihm den Weg zu leuchten. Ein unterschied ist, dass in Nordindien eher die Rückkehr des Gottes, in Südindien aber eher der Sieg über den Dämon gefeiert. Daher gab es auch hier im Süden wieder mal einige Unstimmigkeiten mit der Regierung, die ja im Norden von Indien sitzt, die Feuerwerk für zwei Stunden am Abend erlaubte, hier aber Diwali eigentlich am Morgen mit Feuerwerk gefeiert wird. Schlussendlich überließ die Regierung es dann den einzelnen Staaten, selbst zu entscheiden, wann sie jeweils Feuerwerkskörper erlauben. Neben besagten vielen Lichtern und Feuerwerk kommt an Diwali auch die ganze Familie zusammen und feiert gemeinsam. Die Kinder bekommen neue Kleidung, die sie, als wieder Schule war, uns stolz präsentierten. Diwali ist ein Fest, dass über mehrere Tage ging und den Hauptakt dann am 6.November hatte. In der Zeit des Festes wird sich verschieden gereinigt und verschiedene Götter, um Reichtum, gute Geschäfte und Gesundheit gebeten. Im Hinduismus ist der 6.November auch der Beginn des neuen Jahres.

Kräftiges Mampfen

Wer ein schönes Video über die Geschichte hinter Diwali sehen möchte, kann hier mal drauf klicken.

Da bei uns allerdings die Jungs am Wochenende und über Feiertage nach Hause gehen, war es bei uns leer im Projekt. Und auch von den vielen Lichtern überall war in der Stadt wenig zu sehen, dafür wurde den ganzen Tag mit sehr lauten Böllern vor unserem Tor krach gemacht. Am Abend half ich Benni dabei, Kässpätzle zu machen, was von vielen interessiert beäugt wurde.

Da nach Diwali nur noch eine halbe Woche Schule war, kamen nur wenige Jungs wieder. Jedoch wurde genau da, ein Essen für die Jungs gesponsert. Es gab sogar ein ganzes Hühnerbein für jeden. Dazu Ei, jede Menge Reis und zwei Soßen. Stolz meinten sie zu mir, ich solle Fotos machen und als dann nächste Woche wieder mehr Jungs da waren, musste ich die Bilder zeigen, damit diese schön eifersüchtig wurden.

Nachhilfe für Eltern

Eigentlich noch vor Diwali, aber ein schlechterer „opener“ für einen Text wie diesen, als das Fest des Lichtes, gab es ein Angebot für Eltern und Erwachsene, bei dem ihnen die Möglichkeit gegeben wurde, schreiben, lesen und rechnen zu lernen. Nicht einer schien nach außen hin verlegen, dass er oder sie nicht schreiben kann und alle hörten aufmerksam zu und arbeiteten fleißig, schrieben einen Buchstaben nach dem anderen in ihre Hefte.

Children’s Day

Immer mehr Kinder erreichen den Hof (Bild von Benni)

Mitte November, am 14.11, war dann Children’s Day. An dem Tag wollten wir mit den Kindern der Grundschule nur Spiele spielen und nichts direkt unterrichten. Jedoch änderten sich die sonst üblichen Bitten nach „Games, brother, games“ zu „No Games, no games“. Am nächsten Sonntag war dann ein großes Kinderfest hier im Projekt, von dem ich aber leider wenig direkt mitbekam, da ich zu dieser Zeit zum ersten Mal, wieder mal, krank im Bett lag.

Kinder Protestieren gegen Plastik (Bild von Benni)

Je nach dem, welchen der Father‘s man fragte, waren 200, 400 oder gar 800 Kinder da oder sollten kommen. Aber ganz gleich wie viele es am Ende waren, es waren auf alle Fälle jede Menge. Alle Kinder aus den EveningTuitions der umliegenden Dörfer und Vilathikulam selbst waren eingeladen. Zunächst wurden, wie eigentlich bei jeder Veranstaltung einige Worte von verschiedenen Mitarbeitern und dem Direktor verloren. Dann gab es Essen für alle, das aber nicht reichte und daher auch der Teil, der für die Salesianer gedacht war, geplündert und fleißig nachgekocht wurde.

Nachmittags zog dann eine lange Kette an Kindern durch die Stadt und demonstrierte gegen Plastik.

Zu dieser Zeit sahen wir auch das erste Mal einen Elefant in der Stadt. Dieser legt einem den Rüssel auf den Haupt, segnet einen so, dann gibt man ihm zehn Rupis und mit dem Rüssel gibt er diese dann an seinen Reiter nach oben weiter.

Woman Empowering Projects

Eine Besonderheit von Vembu ist, dass es hier besonders viele Unterstützungsprogramme für Frauen gibt. Immer wieder wenn Gäste kommen, erzählt der Direktor voller Stolz, dass nur wir hier, mehr als die Arbeit mit Kindern erfahren können, da eben die Arbeit für Frauen hier so groß ist.

Loan Disbursement Program

Eines der Programme ist das „Loan Disbursement Program“. Hierbei wird Frauen nicht wenig Geld geliehen, damit sie damit eine Existenz aufbauen können. Sie kaufen eine Ziege, eine Nähmaschine oder Saatgut und können somit selbstständig Geld verdienen. Das Besondere ist nun, dass die Frauen das Geld nur mit einem sehr kleinen Zinssatz zurückzahlen müssen und alles was zurück kommt, wieder Frauen, den gleichen erneut, oder neuen, geliehen wird. Und so geht es immer weiter im Kreis.

Für diese Veranstaltung kamen Salesianer aus unter anderem dem Haupthaus in Trichy. Zunächst verloren diese viele Worte über das Projekt, dann berichteten Frauen direkt, was sie mit dem Geld angefangen haben. Nicht wenige waren hierbei voller Energie und haben das Mikrofon quasi wegpusten wollen.

Zuletzt gab es dann, wie immer, Essen für alle und ein großes und besonderes Essen für die salesianischen Gäste.

Graduation Ceremony

Die Übergabe der Zertifikate

Ende November bekamen wir Prominenten Besuch aus Deutschland. Im Februar diesen Jahres wurde in Keela Eral, einem Projekt etwa zwanzig Minuten Autofahrt von hier, in dem bis zu diesem Jahr auch immer Volontäre waren, ein Gebäude gestellt und ein Projekt gestartet, bei dem Frauen in unterschiedlichen Handwerkskünsten ausgebildet werden. Ganz wie unsere StichingClass hier.

Keela Eral

Seit Februar lernen dort viele Frauen zu Nähen, mit Computern umzugehen, für Hochzeiten zu dekorieren und ähnliches. Einer der Father‘s, der zur Graduation Ceremony aus Trichy kam, meinte, dass eine Frau, die in einem ähnlichen Projekt vor einigen Jahren lernte, Frauen für Hochzeiten zu schmücken, heute 5000Rupies pro Auftrag verlangt und einige Aufträge im Monat erhält.

 

Nun war es an der Zeit, dass diese Frauen ihre Abschlusszeugnisse erhalten sollten. Das Projekt wird von Don Bosco Mondo, einem Verbund von verschiedenen Gesellschaften, die Don Bosco Projekte unterstützen, aus Deutschland unterstützt und die Zuständige, die Susanne, kam, um ihnen ihre Zertifikate zu überreichen.

Selbst der Regen ließ es sich nicht nehmen und kam und gratulierte kräftig und persönlich.

 

Zunächst wurde inszeniert, wie die Frauen in den Räumen sitzen und dort ihr Handwerk erlernen, während Susanne alles nach einander besuchte. Dann war die große Zeremonie. Wieder wurden viele Worte fallen gelassen, die diesmal aber teilweise auch Übersetzt wurden, dann wurde getanzt und zuletzt bekamen die Frauen ihre Zertifikate übergeben. Nach einem Mittagessen in Keela Eral kam Susanne mit zu uns nach Vilathikulam, und es gab ein riesiges und fein rausgeputztes Abendessen.

Besuch von den drei Italienern

Ebenfalls im November bekamen wir Besuch von drei Italienern. Deren unternehmen sponsert eine Gruppe von Kindern. Da die Salesianer hier besser wissen, welche Kinder hier eine Unterstützung brauchen könnten, als sie aus Italien, wirkte unser Projekt, quasi als Vermittler. Jetzt kamen sie eben zu Besuch und trafen die Kinder. Und wieder, am Abend, gab es ein fürstliches Abendessen.

Vilathikulam erkunden

Immer weiter dem Sonnenuntergang entgegen

Im November lernten wir dann auch Vilathikulam und die Umgebung immer mehr kennen. Zum einen machten wir einige ShoppingTouren, kauften Hemden und Hosen und lernten den hiesigen Supermarkt kennen. Außerdem besuchten wir ab und an den Park, das immer mit fleißig Seflies machen verbunden ist.

Einmal machten wir eine Fahrradtour und kamen so ein großes Stück aus Vilathikulam heraus. Saftig grün waren die Felder entlang der Straßen und immer wurde uns freundlich zugewunken.

Einmal gingen wir abends etwas spazieren, bogen in  eine Straße neben dem Projekt und fanden uns auf einmal mitten unter den vielen Tuitionkids. Aber auch ein ganz anderes Stadtbild bot sich uns. Hier waren keine hohen und bunten Gebäude mehr. Fast alles blieb auf Erdbodenebene und nicht selten bestanden die Dächer aus verwebten Palmblättern. Hier wurde mir wieder bewusst, in was für einem Luxus doch wir hier in Indien leben und wie im Vergleich dazu, so viele hier leben, teilweise direkt bei uns ums Eck. Aber der einzige der wegen dem Gedanken betrübt war, war Ich und vielleicht Benni, aber ich kann schließlich nicht in seinen Kopf reingucken, die Kinder spielten, zumindest scheinlich glücklich und zufrieden, mit brennenden Fahrradreifen und Holzscheiten und lachten und winkten uns freudig zu.

Volontärsbesuch

Mitte November bekamen wir Besuch von den Voluntären aus Coimbatore, Lukas und Axel. Fünf Tage waren sie hier. Am ersten Tag besuchten wir mit ihnen den Strand (mehr darüber ist hier zu finden) und an keinem Tag, die sie noch hier verbrachten, waren sie dann nicht am Strand. Aber es ist auch ein echt schöner Strand.

SchoolDay

Fleißig arbeiten während des Testes

Ende November stand der SchoolDay der Grundschule von Kathalampatti an. Das eigentliche Fest war am Abend des 1.Dezember und wird daher erst im Dezember Beitrag Erwähnung finden, aber bereits im November ging die Vorbereitung los. Die ganze Woche über übten die Kinder in verschiedenen Gruppen, jeden Tag einen neuen Tanz ein. Gleichzeitig dazu schrieben wir zu dieser Zeit einen kleinen Test in der Grundschule, der schöner Weise sehr gut ausfiel.

Ein gezielter Wurf mit der Murmel

Am Freitag, dem letzten Tag im November, war dann keine Schule, sondern es wurden jede Menge Wettbewerbe ausgetragen. Zunächst mussten die Erstklässler Perlen auf einen Faden aufwickeln und der, der das als erstes schaffte, gewann. Dann musste eine andere Gruppe Kinder, Linsen mit einem Strohhalm von einem Teller in den anderen befördern und wer in der kürzesten Zeit die meisten transportieren konnte, gewann. Dann gab es ein Sackhüpfenwettrennen, es mussten Murmeln in ein Loch gerollt werden und ein Wettrennen mit einem Gefäß auf dem Kopf,

Vorsichtiges balancieren der mit Sand gefüllten Becher

dass nicht runter fallen durfte. Weiter ging es mit einem Wettstreit, den die gewann, die am längsten Seilhüpfen konnte und zuletzt musste mit der Hand Wasser zu und in eine Flasche transportiert werden. Die Gewinner wurden immer aufgeschrieben und sollten während der Feierlichkeiten am nächsten Tag geehrt werden.

 

 

So endete dann der theoretisch kälteste Monat im Jahr, praktisch bin ich aber immer noch, zumindest morgens, froh über Pullover überm T-Shirt, über Socken und über eine Decke über der langen Hose, während die Jungs morgens lernen. Doch so Ereignisreich der November auch endete, gleich ging es mit großen Ereignissen weiter.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

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Von Hunden und Gemeinschaft https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/von-hunden-und-gemeinschaft/ Thu, 08 Nov 2018 04:30:41 +0000 http://21556.130 GoodMorning Talk vom 8.November 2018 Bibelstelle Richter 6, 1-24 GoodMorning Talk Good morning, Vor ein paar Tagen saß ich auf den Treppen neben unserem Zimmer, mit Blickrichtung hinweg von der großen Straße. Neben unserem Gebäude ist die Polizeistation und hinter dieser ist auf dem Boden eine Betonplatte, die von einigen Bäumen und vielen Büschen umgeben […]

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GoodMorning Talk vom 8.November 2018

Bibelstelle
Richter 6, 1-24

GoodMorning Talk

Good morning,

Vor ein paar Tagen saß ich auf den Treppen neben unserem Zimmer, mit Blickrichtung hinweg von der großen Straße. Neben unserem Gebäude ist die Polizeistation und hinter dieser ist auf dem Boden eine Betonplatte, die von einigen Bäumen und vielen Büschen umgeben ist.

Mein Blick  schweifte über die Bäume und Gebäude in der Ferne, als aus dem Nichts auf dem Weg hinter der Platte drei Hunde auftauchten. Die drei Hunde glichen sich quasi Haargenau. Sie bewegten sich auf die Betonplatte zu. Dort drauf blieben sie dann in einem Dreieck stehen und alle starrten bewegungslos in die gleiche Richtung, hin zur großen Straße, wie als waren sie auf der Jagd und beobachteten still ihre Beute. Zweimal flog ein Vogel aus einem der umstehenden Bäume auf und jedes Mal sprang der Blick aller drei Hunde sofort in jene Richtung und nach kurzer Zeit wieder zurück.

Doch da war auch noch ein vierter Hund, den ich erst nach einiger Zeit entdeckte. Er stand auf der anderen Seite der Straße hinter der Platte, ganz dicht am dortigen grün. Auch dieser Hund glich den anderen drein ungemein, nur hatte dieser einen weißen Strich auf der Nase und war etwas weiß um die Pfoten. Er stand dort leicht zusammengekauert und blickte immer wieder die Straße zurück und hin zu den drei Hunden. Er bildete wohl so etwas wie eine Nachhut und achtete auf den zurückliegenden Weg. Doch so war es nicht, denn auf einmal setzte er sich in bewegung. Aber nur auf drei Beinen. Eines seiner Vorderbeine war gebrochen und es sah so aus, als würde seine Pfote in die falsche Richtung zeigen. Trotz dieser Behinderung sah er aber nicht unterernährt aus, nur etwas schwach und ängstlich. Langsam humpelte er auf die Platte und stand dann genau in der Mitte des Dreiecks der anderen Hunde. Noch eine Zeitlang standen sie so da. Die drei gesunden Hunden weiterhin unbewegt. Der eine verletzte Hund schaute sich immer wieder etwas um. Dann setzten sich alle vier Hunde in Bewegung und legten sich am Rand der Platte unter einigen Büschen auf den Boden. Sie lagen vielleicht nicht direkt aufeinander, aber auch nicht allzu weit voneinander entfernt.

Eine längere Zeit verging, bis einer der Hunde wieder aufstand, einmal auf der Platte hin und her ging, bevor er dann in einer Ecke stehen blieb, an einigen Sträuchern schnupperte und in verschiedene Richtungen blickten. Wie auf ein unsichtbares Signal hin, standen dann auch die anderen drei Hunde wieder auf. Der Hund, der schon seit längerem wieder stand, verließ die Platte und verschwand im Dickicht der Büsche. Ihm folgte einer der anderen Gesunden. Dann verließ der verkrüppelte  Hund in gleicher Richtung die Platte und ihm folgte, an sein Tempo angepasst, der letzte gesunde Hund.

Ich weiß nicht, wie lange es her ist, seit dem der eine Hund sein Bein verloren hat und ich weiß auch nicht, aus welchen tieferen Gründen, die drei Hunde, den vierten nicht einfach zurückließen, aber ich weiß, dass sie genau das nicht taten und das ist ja eigentlich auch das, worauf es ankommt.

Ich fand dieses Schauspiel unter mir, während ich oben auf den Treppen saß, einfach unglaublich schön und interessant. Lange Zeit saß ich dann noch oben auf den Treppen, dachte darüber nach und auch die nächsten Tage, ging es mir nicht aus dem Sinn.

Doch hier sollte die Geschichte noch nicht enden. Denn am nächsten Morgen sah ich die Hunde wieder. Es war gegen viertel nach sechs am Morgen und wir waren auf dem Weg zur StudyTime der Jungs. Das Tor war noch verschlossen und so mussten wir durch die Baustelle der Kirche laufen. Doch auf der Straße hinter dem Tor tobte einiges an lautem Hundegebell. Auf der einen Seite waren zwei Hunde, die ich nicht näher kannte. Doch diese bellten zwei Hunde an, die mir wohl bekannt waren. Dort waren nämlich einer der gesunden Hunde und dahinter der verkrüppelte Hund, die langsam aber sicher, die anderen Hunde zurückbellten. Ich nehme an, durch die Lautstärke des Gebelles zu urteilen, das die verbleibenden beiden auch da waren, nur vermutlich hinter dem Auto, das am Straßenrand stand. Voller Zorn und Kraft bellte der gesunde Hund und aufrecht und vollkommen angespannt stand er da, während die Hunde auf der anderen Seite, bereits nur noch leicht geduckt, aber noch laut und begierig bellten. Auch der verkrüppelte Hund bellte fleißig mit, wenn auch weniger Krafterfüllt und aufrecht.

Seitdem diesen Momenten bin ich jeden Tag auf der Suche, wieder die vier Hunde zu sehen, doch bisher blieb dieses Ausschau halten ohne Erfolg. Doch bin ich sehr guter Dinge, eines Tages, nochmal das Hundequartett zu entdecken. Nur wer weiß, ob gute oder schlechte Dinge zu sehen sein werden, wenn ich auch hoffe, dass niemals etwas schlechtes der Gemeinschaft wiederfährt. Aber auf jeden Fall werden sie für immer in mein Gedächtnis eingebrannt bleiben.

Good morning.


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VembuStaffPrayer

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Von zwei Tagen an der indischen Ostküste https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/von-zwei-tagen-am-vembarstrand/ Mon, 22 Oct 2018 10:00:05 +0000 http://21556.172 Sucht man in Indien nach einem Ort, der nicht von den vielen Farben des Plastikmülls geziert wird, dann ist der Ort an den man gehen muss, der Strand. Oder zumindest unser Strand. Möchte man hier ein Stück Müll finden, dann kann man auch gleich seine Zeit damit füllen, darauf zu warten, dass sein Zehennagel des […]

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Sucht man in Indien nach einem Ort, der nicht von den vielen Farben des Plastikmülls geziert wird, dann ist der Ort an den man gehen muss, der Strand. Oder zumindest unser Strand. Möchte man hier ein Stück Müll finden, dann kann man auch gleich seine Zeit damit füllen, darauf zu warten, dass sein Zehennagel des linken kleinen Zehs zärtlich von einem weißen Hai abgenagt wird und hätte damit vermutlich sogar noch eher Erfolg. Und es handelt sich dabei nicht um irgendeinen kleinen Wasserzugang mit Sand und auch nicht um einen Ort, an dem mehr Füße als Boden sind, ganz und gar nicht, es ist ein sich quasi endlos entlangziehender, mit Palmen geschmückter und fast menschenleerer Strand. Genau dieser Strand war das Ziel der hiesigen Youth Group.

An den Strand mit der Jugendgruppe

An einem Sonntag nach der Messe ging es los. Etwa zwanzig Jugendliche, darunter Benni und Ich, kletterten auf die Ladefläche eines kleinen für Indien typischen Laders und los ging, die holprige, aber unter anderem aber auch genau deswegen unglaublich lustige und schöne Fahrt los.

Wir verließen die Stadt und waren bald von den schier endlosen Feldern umgeben, die nur von Zeit zu Zeit von einer kleiner Ansammlung von Büschen, einem Baum oder einer kleinen Anhäufung bzw. kleinen Gräben unterbrochen werden. Aber so endlos sind sie gar nicht. Wir fuhren geschätzt zwanzig bis dreißig Minuten und als wir immer weiter in Richtung Meer kamen, änderte sich das Weltbild dann doch. Felder wichen und immer mehr Palmen formten sich zu ganzen Palmenwäldern. Immer wieder zogen wir auch an riesigen und sehr alten Bäumen vorbei, die ganz viele dünne Arme hatten, die bis zum Boden herabhingen und von der Ferne fast schon wie ein durchsichtiger Vorhang wirkten. Zwei Salesianer begleiteten die Jugendgruppe, fuhren aber auf einem Motorrad und konnten so hinausgefallene Schlappen aufsammeln. Dadurch war die ganze Fahrt ein Rennen zwischen uns und den Salesianern, das wir ganz klar gewannen.

Ich fragte mich da, wie oft die Jugendlichen wohl diese Strecke und ans Meer fahren, als dann aber einige der  Mädchen über ein Haus, das ganz in verschiedenen violett Tönen gestrichen war, kicherten, schloss ich, nicht all zu oft.

Dann bogen wir auf einmal von der Straße ab und off-road ging es weiter. Aber nur ein kurzes Stück, dann waren wir am Ziel, auch wenn das Meer noch nicht wirklich zu sehen war. Aber da sollte es auch noch nicht hingehen. Neben einer Kirche setzten wir uns in einen Kreis, es gab für jeden eine Kleinigkeit zu trinken und dann wurde geredet, über was, das kann ich nicht sagen, denn sie sprachen auf einer Sprache, die ich nicht viel verstehe, aber es war wohl immer wieder recht lustig, was gesagt wurde. Dann, nach etwa einer Stunde, brachen wir dann wieder auf und legten die letzten Meter zu Fuß zurück. Nach kurzer Zeit kamen wir dann aus dem Palmen und Buschwald heraus und vor uns eröffnete sich der indische Ozean, oder genauer die Lakkadivensee, und irgendwo hinter dem Horizont wäre dann, wenn man um den Erdball gucken könnte, Sri Lanka zu sehen.

Eine Zunge aus vielen angehäuften Steinen ragte weit ins Meer und zunächst ging ich zumindest diese Steine bis ganz nach vorne und ließ dort dann das erste Mal meine Füße indisches Meerwasser fühlen. Dann wurde aber erstmal gegessen. Jeder bekam ein Paket, mit dem man mich mindestens viermal satt hätte bekommen können. Dann ging es ins Wasser, ins schön, aber nicht zu warme Wasser.  Mit T-Shirt, warum auch nicht, ist eh gesünder für die Haut, wenn ein etwas Stoff die Sonnenstrahlen zumindest ein wenig abhalten können. Es wurde mit einem Ball gespielt, ein Spiel, das so wirkte, als ginge es darum, einfach irgendjemand mit dem Ball abzuwerfen. Mit einem der Brüder schwammen Benni und Ich dann noch ein Stück weit hinaus und er meinte zu uns, die meisten Inder haben Angst, und das ja zurecht, wenn man bedenkt, welche unglaubliche Kraft das Wasser doch hat, vor tiefem Wasser, in dem sie nicht mehr stehen können und sehr viele können auch nicht Schwimmen.

Einer der beiden Salesianer, Father Monsingh, organisierte noch irgendwie einen Fischerkahn und so fuhren wir noch ein Stück weit hinaus. Später erzählte der Father uns noch, dass einer der Fischerleute ihn fragte, ob sie Salesianer aus Vilathikulam seien und dass er früher von Monsingh unterrichtet wurde, als dieser noch ein Bruder war und wie es diesem gehe und ob er noch da ist.

Viel zu früh war es dann aber auch schon wieder Zeit für den Rückweg. Wieder kletterten alle auf den Lader und es ging zurück, zurück nach VIlathikulam. Die Palmwälder wichen den Feldern, die gigantischen Bäume zogen vorbei und das violette Haus war bald hinter uns. Vor uns tauchte Vilathikulam auf und ein unglaublich schöner und anstrengender Tag ging zuende.

An den Strand mit andere Volos

Ende November hatten wir Besuch von Lukas und Axel, zwei Volontären aus Coimbatore und gemeinsam machten wir uns erneut auf den Weg zum Strand. Diesmal mit dem Bus. Der fuhr bis zur großen Stadt am Meer, Vembar, nachdem auch die Straße benannt ist. Um zum Strand zu kommen, mussten wir diesmal durch die Stadt laufen, kamen an ein paar großen Bauwerken vorbei und fanden uns dann im Hafen wieder. Eine kleine Gruppe Jugendlicher die direkt eben den Schiffen plantschten, winkten uns kräftig zu. Wir gingen noch ein Stück weiter und waren dann wieder dort, wo wir bereits mit der Jugendgruppe waren. Merklich kälter war diesmal das Wasser. Nicht kalt, aber doch etwas kühl. Vor allem wenn wieder ein kühleres Wasser angeschwemmt wurde und einen erschaudern ließ.

Wir bleiben zunächst ein wenig am gleichen Ort, gingen dann aber noch ein Stück weiter und legten unser Sach zwischen vertrockneten Palmen nieder. Im Vergleich zum ersten Besuch, waren diesmal viele, an den Strand geschwemmte und tote Kugelfische zu sehen. Eine Vermutung von Lukas war, dass diese in die Netze der Fischer geraten, die aber nichts damit anfangen können und sie somit tot wieder ins Wasser geworfen wurden. Da ein Zyklon sich über dem Meer zusammenbraute und langsam in Festland wanderte und die nächsten Tage für einige Zerstörung in einigen Teilen in Tamil Nadu sorgte, kann es nun eben gut sein, dass die toten Fischen daher an den Strand gedrückt wurden.

Am späten Nachmittag machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück. Kaum verlässt man den Strand, kommt in Nähe des Hafens, ist der Sand schnell wieder geschmückt von allerlei Abfall und das typische indische Straßenbild entfaltet sich wieder. Mit der Bus verformten wir dann noch irgendeine Art von Zeitsprung, denn wir brauchten für die Rückfahrt nur einen Bruchteil der Zeit, wie für die Hinfahrt. Wir kamen wieder am violetten Haus vorbei und waren wieder zurück in Vilathikulam. So endete ein zweiter schöner Tag am Strand.

Auf bald,

Lukas


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Von den ersten Wochen in Indien

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