Tamil Nadu / South India Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/tamil-nadu-south-india/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Mon, 22 Apr 2019 07:57:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Tamil Nadu / South India Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/tamil-nadu-south-india/ 32 32 Zurück zu Hause / Der Januar https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/der-januar/ Mon, 15 Apr 2019 06:29:46 +0000 http://21556.606 Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von […]

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Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von der Decke und an den Spiegelglatten und auf hochglanzpolierten, weißen Wänden herab.

Über die verschiedenen Stockwerke verteilt, gab es dann alles von teuren Anzügen, über noble Schuhe und teuren Saris, bis hin zu Lego alles, wirklich alles. Wir waren dort, um unseren Klopapiervorrat auffüllen und meine Augen wurden auf einmal ganz groß,  als ich Haferflocken erblickte.

Doch das war nun eben, und das sein, bestand wieder aus uns und Vilathikulam. Ein sein, dass aber auch im Januar gefüllt war von außerordentlichen Momenten.

Das tamilische Erntedankfest – Pongal

Wir waren noch keine Woche wieder in Vilathikulam, da begannen auch schon die nächsten Feierlichkeiten. Pongal. Ein tamilisches Fest ganz zu Ehren der Ernte und der Nutztiere.

Die Feierlichkeiten dauern insgesamt vier Tage. In der Zeit sind PongalFerien und so gingen die Jungs aus dem Hostel nach Hause.

 

In der Grundschule am dekorieren

Traditionell wird am ersten Tag – Bhogi – alte Dinge, wie Kleidung, Werkzeug oder auch Spielzeug abgelegt und verbrannt. Es wird sich gereinigt und daraufhin gibt es dann neue Kleidung. Ganz im Symbol des Neuanfangs.

 

Als die Schule am kommenden Montag dann wieder losging, zeigten uns alle Schüler ganz stolz ihre neuen Kleidungsstücke.

Am zweiten Tag, dem Haupttag – Vakisan Pongal –, wird das typische Pongalgericht gekocht. Ein Gericht, das aber auch zu anderen Gelegenheiten gegessen wird, dann aber oft nicht süß.
Traditionell wird das Gericht draußen und in einem neuen Topf gekocht, über dem Zuckerrohrstangen wie Zeltstangen aufgestellt werden. Das Feuer wird so unter dem Topf entzündet, dass das Pongal zum Sonnenaufgang beginnt zu kochen. Dann brechen alle in Jubelgeschrei aus, das Pongal wird gegessen und den ganzen Tag über gefeiert.

Dieses Event haben wir mehrere Male miterlebt, wenn auch nicht zum Sonnenaufgang.

 

Pongal wird gekocht

Das erste Mal sogar schon vor der eigentlichen PongalWoche, am Freitag, in der Grundschule. Die Schulkinder malten die willkommen heißenden Lotusblüten auf den Boden und drückten uns sofort auch das farbige Pulver in die Hände. Wir spielten einige Spiele, während das Feuer entzündet wurde. Kurz bevor es dann zu kochen begann, versammelten sich alle um das Feuer und laute Rufe wurden geschrien. Als es dann zu kochen begann, brachen alle in Gejubel aus und kurz darauf gab es dann für alle Pongal zu essen.

 

Mir persönlich ist das Pongal ja zu süß, weshalb ich mich mit wenigen Bissen immer begnügt habe.

 

Pongalessen in der Grundschule

Das zweite Mal war die Pongalfeier der Mitarbeiter. Am morgen gingen wir in die Stadt und kauften uns eine Pongal und Festbekleidung.

 

Dann wurde wieder Pongal gekocht und es gab noch zusätzlich Zuckerohr zum Nagen.

Zuletzt feierte noch die Gemeinde Pongal. Es wurden verschiedenste Spiele gespielt und natürlich, so wie es sein muss, gab es wieder Pongal zu essen.

Der dritte Tag – Mattu Pongal – ist ganz den Tieren gewidmet. Die Fathers erzählten uns, dass es hierzu traditionell einen Wettkampf gibt, bei dem es darum geht, möglichst lang den Hals eines wilden Stieres zu umarmen. Die jungen Männer, die bei diesen Wettkämpfen teilnehmen, wollen so Tapferkeit gewinnen.

 

Statt Wasser ist das Flussbett mit Menschen angefüllt

So einen Wettkampf gab es aber bei uns natürlich nicht. Wir fuhren auf unsere kleine Farm, die Tiere wurden gesegnet und natürlich gab es wieder Pongal und Zuckerrohr zu essen. Diesmal aber auch für die Tiere.

 

Am letzten Tag – Mattu Pongal – reisen dann viele zu Familienangehörigen. An diesem Tag ehrt die junge Generation die Alte.

An diesem Tag begibt sich ein Großteil Vilathikulams ins Flußbett und sitzt zusammen und feiert Pongal. Auch wir gingen dorthin. Wärend wir durch das Flussbett gingen, wurden wir andauernd angehalten und nach Selfies gefragt. Blieben wir irgendwo zu lange stehen, kamen immer neue dazu, die auch Fotos mit uns machen wollen.

 

Auch die kleinsten bekommen ihre Mahlzeit

Dann war Pongal auch schon wieder vorb

 

ei und am Montag ging die Schule wieder los.

Doch ebenfalls am Montag begann die Woche, in der die Nacht der Kultur war.

Cultural Night

Die Nacht der Kultur stand ganz im Sinne des erhaltest der alten tamilischen Kultur und wird von unserem Projekt alljährlich organisiert.

Die Straße füllt sich

Wenn Vilathikulam so etwas wie einen Marktplatz hat, auf dem alle Mögliche Festlichkeiten abgehalten werden, dann ist dies eine Nebenstraße am Markt. Dort, mitten auf die Straße, wird dann  für alles Mögliche eine Bühne aufgebaut. Diesmal organisiert von Vembu.

Gemeinsam mit den Jungs aus dem Hostel machten wir uns um kurz nach sechs auf den Weg zur Bühne. Dort war bereits ein Tanzwettbewerb in vollem Gange. Tanzgruppe aus Jugendlichen im Schulalter führten nacheinander verschiedenste Tänze auf und wurden nach allen vier Aufführungen von einer Juri bewertete. Am Ende gab es dann eine Preisverleihung und der Abend nahm so richtig fahrt auf, mit quietschenden Pfeifentrompeten und scheppernden und überlauten Lautsprechern.

Eine Gruppe nach der anderen ging nun auf die Bühne und führte Musikstücke aus. Eigentlich war dies auch super interessant, doch leider haben Länder wie Indien oft die Angewohnheit ihre Lautsprecher auf extra Laut zu schalten. Dazu kam dann, dass viele der Instrumente mal hierhin und mal dorthin quietschten und quäkten und so wurde es mir nach einiger Zeit schlussendlich einfach zu laut und ich ging in eine Nebenstraße und am Ende auch auf den Weg hinter der Bühne und lunzte in Richtung der Künstler ohne direkt Lautsprecher zu haben, die in meine Richtung schrien.

Meist wurde die Musik von Tänzern begleitet

Viele der Truppen bestanden aus einer Handvoll Trommlern die auf Trommeln verschiedener Größen ihr Können bewiesen und ein oder zwei Blasinstrumenten.

Immer länger zog sich der Abend, doch kein Ende schien in Sicht, eine Gruppe nach der anderen stieg auf die Bühne. Irgendwann gingen dann immer mehr nach Hause, doch immer noch war kein Ende in Sicht.

Nach einer doppelten Ewigkeit war es dann soweit. Die letzte Gruppe spielte die letzten Töne und die die noch da waren, eilten nach Hause, so dass fast keiner mehr da war, für das Gewinnspiel, das noch folgte. Doch die Mitarbeiter und Salesianer hatten ihren Spaß und machten noch jede Menge Selfies, auch mit einem Interviewmikrofon als Dekoobjekt.

Dann endete der Abend und alle fuhren nach Hause. Doch bald stand schon das nächste Musikspektakel an, doch dafür stand erst noch eine Trennung bevor.

Mit Tanz und Musik gegen die Politik

Denn über das kommende Wochenende fuhr Benni zum Jugendtreffen der Provinz. Ich blieb in Vilathikulam, um mir die Tanzaufführung der Tanzgruppe Vembus anzusehen.

Am Sonntagnachmittag ging es los. In einem kleinen Bus der vollgestopft war, von aufgeregten und freudig erregten Jugendlichen. Es ging nach Thoothukudi in einen abgegrenzten Bezirk. Den späten Nachmittag über bereitete die Gruppe sich vor.

Ich ging in dieser Zeit ein wenig auf dem Platz umher. Ich lernte einen Händler kennen, der Schalen und Schöpflöffel aus Kokosschalen verkaufte. Wenn also jemand sowas mal braucht. Ich hab jetzt Kontakte.

Dann wurde ich irgendwann auf einen Platz noch vor der ersten Reise gesetzt, weshalb die Lautsprecher in meinem Rücken standen und weg von mir zeigten, und bekam Kaffee und eine Schale mit Keksen in Hände gedrückt. Kurz darauf fuhr auf einmal ein nobles Auto nach dem anderen an und eine ganze Reihe an wichtigen Menschen stieg aus. Sie wurden in einen extra abgetrennten Bereich, in der Mitte der Stuhlmenge, geführt. Dann ging es los.

Der Bezirk hatte vor einiger Zeit einige Sportveranstaltungen und nun war die Preisverleihung. Und vor und nach dieser waren unsere Tänzer dran und führten einen Tanz nach dem anderen auf. Und das richtig gut und auf verschiedenste Arten und Weisen. Mal wurden lange Stöcke oder Stofftücher durch die Luft gewirbelt, manchmal nur die Arme und Beine.

Hin und her und rundherum

Während der Preisverleihung  wurde dann Preise ohne Ende verliehen. Immer mehr Preistafeln wurden auf die Bühne gekarrt. Am Ende war es nur noch ich und der, der in der Mitte der wichtigen Menschen saß, die fleißig klatschten, bei jedem Gewinner.

Nach einer halben Stunde wurden dann nicht mehr jeder Gewinner einzeln mit Foto abgefertigt, sondern kleine Gruppen gemacht, von denen dann ein Foto von der ganzen Gruppe mit dem Preisübergeber gemacht wurden und nicht jeder einzelne.

Nach noch einmal zwanzig Minuten ging die Tanzvorführung weiter. Und wieder reihte sich einen Tanz an den anderen,  ohne dass es nach einem Ende aussah. Trotzdem meinte unser Direktor dann, ein paar Monate später, als wir auf einer Jubeläumsfeier waren, dass das Programm dieser einfach zu lang waren, obwohl das Programm dort im Vergleich zu den beiden von Vembu aufgeführten Aufführungen im Februar echt noch gemäßigt waren.

Doch irgendwann endete dann doch der letzte Tanz und die verbliebenen Zuschauer gingen nach Hause.

Bevor die wichtigen Menschen dann nach Hause fuhren, wurden mit ihnen noch einige Fotos gemacht. Beim großen Gruppenbild sollte ich mich dann genau in die Mitte und hinter den Wichtigsten der Wichtigen stellen, der auf einem Stuhl saß, dabei hatte ich doch mit alledem gar nichts am Hut und war nur ein einfacher Zuschauer.

Dann erklärte mir einer der Brothers einige sehr interessante Details zu diesem Spektakel.

Für sie war dieser Auftritt nämlich ein großer Erfolg. Und das aus verschiedenen Gründen. Ihre Tänze sind nämlich gegen die derzeitige Regierung gerichtet. Mit den Texten der Lieder sagen sie, was die Regierung alles so verbockt hat und falsch gemacht hat. Nach der Vorstellung kamen nun einige der wichtigen Menschen, die viel Macht in dem Bezirk und Thoothukudi haben und eine Goldmine verwalten, zum Direktor und fragten diesen, wie sie denn einfach so gegen die Politik reden könnten, mit ihnen anwesend. Was diese nicht sagten aber meinten, da ihr uns ja so nur vor den Bewohnern bloßstellt.

Diese Aussage hat den Direktor sehr gefreut, denn sie konnten die wichtigen Menschen ärgern, und das, obwohl sie Texte zwischen den Tänzen wegließen, in denen sie die Politik sonst immer richtig angreifen.

Viele dieser wichtigen Menschen wären am liebsten auch schon längst wieder gegangen. Doch der Wichtigste von allen, der sonst oft nur kurz zu Veranstaltungen kommt und dann gleich nach der Eröffnung wieder geht, blieb. Die ganze Zeit. Und solange er nicht ging, konnten die anderen auch nicht gehen. Das war ein weiterer Grund, warum der Auftritt für Vembu ein so voller Erfolg war.

Später erzählte mir der Direktor dann noch, dass sie letztes Jahr eine Aufführung in einer anderen Stadt hatten. Dort kam aber wohl nach einiger Zeit die Polizei und sagte, dass sie nicht mehr weiter aufführen dürfen, da die Tänze die Regierung so kritisierten. Und das obwohl sie eine offizielle Genehmigung hatten, dort aufzutreten. Nur weil er, unser Direktor, seine Rechte kennt – er hat Jura studiert und ist der Anwalt der Salesianer der Provinz – und weil sein Bruder in dieser Stadt wohl recht angesehen ist, konnten sie am Ende doch weiter ihre Tänze aufführen.

Richtig fröhlich und stolz war der Direktor den ganzen Abend bis hin zu seinen Träumen während der Busfahrt zurück

Doch bevor es nach Hause ging, wurde der Auftritt noch bei Parotta und Omelett gefeiert. Dann ging es nach Hause, mit einem kleinen Zwischenstopp zum Teetrinken.

Der Don-Bosco-Tag

Ganz am Ende des Januars, am 31. Tag des Jahres, jährt sich Don Boscos Todestag. An diesem Tag feiern die Salesianer auf der ganzen Welt ihr Vorbild Don Bosco.

Auch bei uns wurde groß gefeiert. Alles wurde geschmückt. Am Nachmittag wurden verschiedene Spiele gespielt und am Abend gab es dann einen großen Gottesdienst und ganz viel zu essen.

Viele aus der Gemeinde kamen, was aber eigentlich nur an Bennis Geburtstag lag.

Und damit endete dann auch der Januar, der für uns ja auch nur drei Wochen in Vembu hatte und der Februar begann und damit die Halbzeit.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

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Vom Gemüt des Lebens https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/vom-gemuet-des-lebens/ Wed, 10 Apr 2019 12:25:42 +0000 http://21556.627 Spontaner GoodMorningTalk vom 08.April 2019 Bibelstelle Prediger 2, 12-17 GoodMorningTalk Good morning, Die ganze Welt ist miteinander verbunden. Ohne Blumen gäbe es keine Bienen, ohne Bienen keinen Blumen, ohne Blumen keinen Acker und ohne Acker keine Blumen. Ohne Acker gäbe es keine Nahrung und ohne Nahrung keine Bienen. Und sehe ich daher nur die Biene, […]

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Spontaner GoodMorningTalk vom 08.April 2019

Bibelstelle
Prediger 2, 12-17

GoodMorningTalk

Good morning,

Die ganze Welt ist miteinander verbunden. Ohne Blumen gäbe es keine Bienen, ohne Bienen keinen Blumen, ohne Blumen keinen Acker und ohne Acker keine Blumen. Ohne Acker gäbe es keine Nahrung und ohne Nahrung keine Bienen. Und sehe ich daher nur die Biene, so sehe ich auch immer eine Blume und andersherum. Sehe ich einen Acker, so weiß ich auch immer von Blumen und somit von Bienen.

Alles ist verbunden, alles ist eigentlich eins. Ohne das eine kann das andere nicht. Doch sehen wir meist nur das,  was wir sehen und nicht das, was es eigentlich alles ist.

Dies liegt auch an einer zweiten Eigenschaft des Lebens.

Das Leben mag keine Bewegungen. Es macht Dinge unnötig schwer. Einen Brief zu schreiben, ohne dass das Pergament still da liegt, findet es zu schwer. Es nimmt immer den geraden, direkten, vielleicht einfachsten Weg. Doch genau das uns Erblinden, es lässt und einfach nur Tun. Wir werden zu einem Motor, der den einfach Berg herunter rattert. Wir nehmen so viel weniger war. Und erkennen gar nicht mehr, was wir eigentlich alles vor uns haben. Denn alles rauscht nur an uns vorbei.

Dieses schnelle rauschen wird nun aber von jeder Kleinigkeit gestört.

Wenn wir nun aber versuchen, ein Pergament auf hoher See zu schreiben, dann nehmen wir das viel intensiver war, denn es funktioniert nicht einfach so leicht. Und erst so werden andere Dinge, die uns sonst nur stören würden. Nicht mehr störend, denn wir haben unseren freien Fall bereits unterbrochen. Und so ist die Biene nichts mehr störendes, sondern eine Blumenwiese.

Good morning.


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VembuStaffPrayer

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VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe6-goa/ Wed, 20 Mar 2019 14:35:40 +0000 http://21556.588 Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt. Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel […]

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Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt.

Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel und kamen wieder hinein nach Madikeri.

Ewig fuhren wir entlang von Häusern und vereinzelten Bäumen, dann waren wir da, am Busstand, mit dem Gedanken, was wenn gerade der Bus nach Mangalore abgefahren ist, wann würde der nächste fahren. Würde alles noch klappen. Die Menschen in der Dschungelzuflucht waren was das Taxibestellen angeht, vielleicht ein wenig zu optimistisch.

Doch dieser Gedanke löste sich im Nichts auf, denn es stellte sich heraus, dass es nicht lange dauern würde, bis ein Bus kam. Dann ging es los, ob wir unseren Zug erreichen würden oder nicht lag nun nicht  mehr an uns, sondern am Weg vor uns.

Wir kurvten entlang der Bergketten und durch den dichten Wald.

 

Auf dem Weg nach Goa

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße. Alle Insassen reckten den Kopf in die Höhe und aus dem Fenster, wollten sehen, was da war.

 

Wir standen eine Zeitlang, bis der Bus sich wieder in Bewegung setzte und mir den Blick auf ein verunglücktes Motorrad öffnete. Der Fahrer war aber scheinlich wohl auf.

Unsere Reise ging weiter.

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße, wieder. Diesmal ist es eine Baustelle und nur eine Spur ist frei. Wir warten also, bis der Gegenverkehr durch gefahren ist, dann durften wir.

Dann geht unsere Reise weiter, wieder, entlang von Berghängen und durch Wälder. Bis dieser auf einmal endete und weite Ebenen frei wurden. Wir sind wieder von Feldern umgeben und kommen durch eine Ansiedlung nach der anderen.

Die Zeit tickt. Nicht gut. Viel zu schnell. Es sieht nicht gut aus.

Wir versuchen dem Busfahrer irgendwie mitzuteilen, wohin wir müssen, zu welchem Bahnhof. Dann heißt es auf einmal jetzt, hier!

Wir steigen aus und sind inmitten der Großstadt Mangalore. Irgendwo auf einer stark befahrenen, mehrspurigen Straße. Ein Tuck Tuck steht bereit, zwei Worte genügen und es geht los, mitten durch die Stadt, hin zum Bahnhof.

Der Bahnhof ist in Sichtweite. Wir überqueren eine Brücke, unter uns Schienen.

Dann Stau. Wohin wir auch sehen, alle Autos scheinen sich in die kleine Straße zum Bahnhof zu schieben. Doch wacker windet sich unser Tuck Tuck hindurch, dann sind wir am Bahnhof. Rechtzeitig. Mehr als zehn Minuten vor der Abreise. Und dann sitzen wir im Zug und quasi sofort geht es weiter.

Weiter Richtung Goa.

Goa?

Goa ist der kleinste Bundestaat Indiens und etwa 96-mal mal kleiner als Deutschland.

Die ältesten Belege über die Geschichte Goas reichen bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Selbst die Griechen kannten zu dieser Zeit das Gebiet bereits. Im Laufe der Jahrtausende herrschten verschiedene Herrscher über das heutige Goa. Zu einem Zeitpunkt in der Geschichte war es auch Zentrum eines Reiches. Unter einem anderen Herrscher wurden dann die Hindus stark verfolgt, bis es dann schlussendlich unter portugiesische Kolonialherrschaft viel, die sich über 450 Jahre, bis 1961, erstreckte, wodurch Goa heute eine ganz besondere kulturelle Prägung aufweisen kann.

Nachdem 1947 das „britische“-Indien unabhängig wurde, verstärkte sich der Druck auf die portugiesischen Kolonien immer mehr. Unabhängigkeitsbewegungen wurden von den Portugiesen nicht selten gewaltsam aufgehalten, bis dann aber am 18. Dezember 1961 indische Truppen in Goa einmarschierten, die den Briten haushoch überlegen waren. 26 Stunden dauerte der Angriff, bis die portugiesischen Kolonialherren, gegen den Willen Lissabons, kapitulierten.

Wie macht der Zug…

Langsam, ruck für ruck, setzte sich der Zug in Bewegung. Mit Mumbai als Ziel. Immer schneller und schneller. Wir überholen einen Zug, der vollgestopft war Menschen und verließen Mangalore.

Auf einmal zucken wir zusammen. Eine unglaubliche Hitze strömte auf einmal an uns vorbei, verschwand aber genauso schnell wieder. Direkt neben den Schienen verbrannte Gras und Busch, vermutlich entfacht Felder, die leer gebrannt wurden.

Doch unentwegt bahnte sich der Zug vorwärts.

Immer wieder lagen kleinere Dörfer an den Schienen, in denen Kinder spielten und Ältere redeten.

Langsam sank die Sonne hinter die Berge, die sich in der Ferne in die Höhe zogen. Friedliche und ruhige Wälder ziehen sich an den Abhängen hinauf, bis hoch zum Horizont, als wollen sie die Sonne stützen und vor dem Untergehen bewahren.

Immer wieder schoben sich unbewegte Seen und Flüsse an uns vorbei, in denen sich erst noch die Sonne, bald dann aber die Sterne spiegelten.

Es wurde Dunkel und Nacht und bald waren nur noch Lichtpunkte auf der Erde zu sehen, die an uns vorbeirasten.

Dann überfuhren wir die Grenze nach Goa und waren kurz darauf an unserem Ziel.

Wir stiegen aus dem Zug und in ein Tuck Tuck und dann waren wir an unserem Strand in Palolem.

Palolem bei Nacht

Unser Etablissement, direkt vor dem Überdachten Teil sind die niedrigen Tische

Zunächst durchfuhren wir noch Indien, wie es nunmal ist. Dann verließen wir dieses Indien und waren, nun, irgendwo anders.

Es war belebt am Strand, nicht aber voll. Die einzigen Inder die wir sahen, waren die, die uns ansprachen, ob wir eine Unterkunft brauchen und am besten gleich bei ihnen mitkämen, sie hätten da was Billiges.

Ansonsten waren dort am Strand nur Menschen, die sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten.

Der Strand an sich war sichelförmig, auf der einen Seite das Meer, es war Flut und das Wasser war nahe, auf der anderen Seite war ein Palmenwald, vor dem sich eine Wand aus Etablissements entlang zog. Aber es war nicht dicht zu gebaut, sondern offen, locker, frei und aus Holz. Meist war direkt am Strand eine Gastronomie und dahinter ein Hof, den kleine Hütten für die Gäste zum übernächtigten umringten.

Wir gingen am Strand entlang, auf der Suche nach unserer Herberge. Gesucht, gefunden und die Hütte bezogen und wieder raus, mit den Füßen das Wasser abtasten und in die Dunkelheit des Horizontes starren. Am anderen Ende des Strandes blitzten Lichter durch die Nacht und Musik schallte dumpf zu uns herüber. An unserem Ende endeten bald die Einrichtungen und zwei dunkle Anhebungen verdunkelten den Nachthimmel und ließen nur zwischen sich Sterne erblicken.

Dann aßen wir zu essen.

Natürlich gab es Naan mit Paneer Tikka Masala. Dabei war von „Plain Naan“, über „Butter Naan“, bis hin zu „Cheese Naan“ aber alles dabei. Wir saßen auf Bänken und Tischen, die nur knapp überm Boden waren und als die Teller fast leer waren, kam ein Hund an, setzte sich dicht an unseren Tisch und schaute mich mit seinen großen und traurigen großen Augen an. Ich aß meinen letzten Bissen Naan und schob ihm meinen Teller mit den Resten des Paneer Tikka Masala zu, den er sofort begierig abschleckte.

Wir saßen noch eine Weile am Tisch und gingen dann schlafen.

Palolem bei Tag

Am nächsten Morgen war das Meer, das letzte Nacht noch unserem Tisch gefährlich nahe kam, weit entfernt und ein ewiger Strand eröffnete sich vor uns.

Zwei Erhebungen der Erde, eine links, eine rechts

Wie in der Nacht bereits erkannt, erstreckten sich den ganzen Strand entlang Etablissements. Der einzige Unterschied war, dass nun vor diesen noch einige Liegen und Sonnenschirme standen.

Vor diesen, vor allem beim Zugang zum Strand, lagen viele Boote für Delfintouren bereit.

An unserem Ende des Strandes, endete diese bald, mit, wie ebenfalls in der Nacht bereits erkannt, zwei Anhebungen. Die eine zog sich vom Strand weg und erhob sich immer weiter. In Richtung Meer endete diese aber in einer kurzen ebene Fläche, bis sich eine kleine Insel aus dem Meer erhob. Eine Szenerie die dem einen oder anderem vielleicht aus dem zweiten „Jason Bourne“ Film bekannt ist.

Am Tag waren nun auch all die Menschen, die die unterschiedlichsten Sprachen sprechen, besser zu erkennen. Die meisten waren weiß und alt, oder weiß und nicht so alt. Es war nicht Menschenleer, aber auch nicht voll, überall waren leere Liegen und Stühle, mal mehr, mal weniger. Es war sehr angenehm in diesem Teil Goas.

Wenn man dann doch mal auf Inder traf, waren diese nicht unbedingt so indische gekleidet.

Mein Tagesablauf dort sah eigentlich ungefähr immer gleich aus. Ich bin aufgestanden, irgendwann, habe etwas gegessen, meist Naan mit einem Omelett. Und dann saß ich dort, hab gelesen, bin am Strand spaziert oder war im Wasser. Bis wir dann irgendwann zu Abend gegessen habe und ich noch  bis weit in die Nacht am immer näher kommenden und dann wieder verschwindenden Wasser  saß, während die Stühle und Tische im Etablissement bereits zusammengestellt wurden und die Bediensteten schlafen gegangen sind.

So liefen alle Tage im Grunde ab, mit kleinen Besonderheiten hier und da. Von zwei von diesen, möchte ich noch kurz erzählen.

Tabli

Ich erwähnte ja bereits den Hund, der am ersten Abend zu unserem Tisch kam. Der mit dem traurigen Blick. Der kam am zweiten Abend wieder. Aber erst als die Nacht schon fortgeschritten war. Ich saß auf einem Kissen und blickte hinaus aufs Meer, die Belegschaft hatte schon alle Tische eingeräumt, der Laden war zu, da tauchte er auf, lief vor mir umher, sah mich an, kam auf mich zu, und setzte sich neben mich in den Sand. Mein Blick wanderte wieder zum Horizont. Die Zeit verging, dann stand mein neuer Freund auf, machte einen Schritt auf das Kissen, drehte die für Hunde typische Runde und legte sich zusammengerollt neben mich, sein Rücken an mein Bein gedrückt.

Tabli!

So verlief das dann jeden Abend, mal war er früher schon da und saß nach einander bei verschiedenen Tischen, in der Hoffnung, etwas vom Essen abzubekommen, doch irgendwann kam er jedes Mal zu mir und legte sich zu mir, oder halb auf meine Füße. Oder auch mal unter meine Stuhl. Am zweiten Abend gab ich ihm einen Namen, Tabli, Trauriger Blick.

Und immer, wenn zu später Stunde dann doch nochmal jemand vorüber lief, sei es Mensch oder Hund, da begann er bedrohlich zu bellen und stand dafür meist auch einmal auf.

Einmal, da kam eine kleine Hundegruppe in die Nähe der Gastronomie, Tabli schlief auf meinen Füßen. Ich bewegte leicht meine Füße, weckte ihn so, und sofort ging das Gebell los und schnell waren die Eindringlinge  verscheucht.

Es war eine schöne Gesellschaft, unnervig, unkompliziert, aber sehr gemütlich.

Malerische Sonnenuntergänge

Wie ebenfalls erwähnt, gab es da an unserem Ende des Strandes diese zwei Erhebungen. Genau in der Mitte hindurch führte der Strand und endete dort mit vielen großen Steinen ins tobende Wasser.

Genau zwischen diesen Erhebungen, am Horizont hinter all den Steinen ging die Sonne unter. Langsam doch stetig näherte sich die Sonne dem Sonnenuntergang. Ich klettere die rechte Anhöhe über einige Steine ein Stück weit nach oben und mache es mir auf einem großen Stein gemütlich. Langsam füllten sich die Steine unter mir mit immer mehr Menschen.

Immer weiter näherte sich die Sonne ihrem Untergang. Auf einmal lag ein Schatten über mir. Ich blickte auf und über mir, einen Meter über meinem Kopf, schwebte ein Greifvogel in der Luft. Dann ging die Sonne unter und mit ihr verschwanden auch all die Leute auf den Steinen. Als ich dann auch ging, war die Flut schon am Kommen und der Rückweg war voller Wasser, doch über die Knie reichte es nicht.

Die Rückreise

Nach einigen Tagen der Entspannung endete dann unsere Reise. Wieder mit dem Zug, erst schlafend durch die Nacht, dann noch am Tage und nochmal mit einem Bus durch die Nacht und wir waren wieder in Vilathikulam und ein sehr besonderer Urlaub ging zu ende.

Abschließende Worte

In den zwei Wochen sahen wir unglaublich viel. Wir kamen entlang wunderbarer Natur und sahen beeindruckende Gebäude von Menschenhand geschaffen. Doch ganz gleich wohin wir auch kamen, überall waren die Probleme Indiens zu sehen. Überall liegt Müll in der Welt, die Straßen sind vollgestopft und die riesige Kluft zwischen Arm und Reich wird einem immer wieder bewusst.

Wir haben in diesen zwei Wochen Orte gesehen und besucht, die andere einheimische nicht sehen werden, für Geld, dass manche vielleicht in ihrem ganzen Leben nicht zur Verfügung hatten. Ein kleines indisches Vermögen, doch erschreckend wenig umgerechnet in Euros. Und die Inder, die wir auf unseren Reisen getroffen haben, mit denen wir im Zug geredet haben, die neben uns auf Aussichtsplattformen standen, das waren alles Menschen mit Geld, mit viel Geld, die sich sowas leisten können. An all den anderen, dem Großteil der Bevölkerung, die die an den Schienen mit dem Ball spielen, aber auch glücklich scheinen, an denen sind wir nur mit dem Zug vorbei gerast, auf dem Weg zum nächsten Ziel.

Dennoch waren es zwei Wochen, die ich durch nichts eintauschen wollen würde und all die Orte, die wir besucht haben, kann ich jedem nur weiter empfehlen.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht

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I. Etappe – Vom zweiten Mal Madurai https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe1-madurai/ Wed, 23 Jan 2019 17:09:41 +0000 http://21556.348 Eigentlich war Madurai nur ein Umsteigepunkt für uns. Von dort fuhr unser Bus in Richtung Mettupalayam ab, wo wir auf Leo trafen und die Zahnradbahn Richtung Ooty startete. Das ist aber Bestandteil der zweiten Etappe. Doch unser Bus fuhr erst in der Nacht, um kurz vor Elf, aus Madurai ab. Damit wir aber dort nicht […]

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Eigentlich war Madurai nur ein Umsteigepunkt für uns. Von dort fuhr unser Bus in Richtung Mettupalayam ab, wo wir auf Leo trafen und die Zahnradbahn Richtung Ooty startete. Das ist aber Bestandteil der zweiten Etappe.

Doch unser Bus fuhr erst in der Nacht, um kurz vor Elf, aus Madurai ab. Damit wir aber dort nicht in Zeitnot geraten würden und wir ja auch noch einen Tempel zu besuchen hatten, setzten wir uns bereits nach dem Mittagessen in einen Bus. Kurz nachdem der Tempel wieder öffnete, waren wir dann in Madurai.

Der kleine Durchgang hin zum Weg um den Tempel

Mit einem Taxi ging es hinein in die Innenstadt und direkt vor den Tempel. Erst jetzt bemerkten wir einen kleinen Tempelbogen, der zum Tempel führte. Wir schritten unter dem aufwendig verzierten Bogen hindurch und standen dann vor einem der beiden Osteingänge.

Geschickt wie er ist, kam Benni auf die Idee, unsere Schlappen in den Rücksäcken zu verstauen, denn in Hindutempel geht man nun mal barfuß hinein. Und zur Wahl steht eben, die Schuhe einfach draußen zu lassen oder sich in noch eine Schlange anzustellen und sie für wenige Rupien weg schließen zu lassen. Dann gaben wir unsere Rücksäcke ab und schlossen unsere Handys ein. Seit dem es vor nicht allzu langer Zeit im Tempel gebrannt hat, sind jedwede elektronische Geräte dort drinnen verboten und ehrlich gesagt, derartiges hat in spirituellen Orten auch nichts zu suchen.

Tempel, Klappe die zweite

Dann konnte es losgehen. Losgehen hinein. Noch kurz durch einen Metalldetektor und an ein paar Wachmännern vorbei und dann fanden wir uns auch schon wieder in einer Halle voller großer und beeindruckender Säulen wieder. Überall verzierten steinerde Figuren die Wände, Decken und Säulen. Zwischen den Säulen quetschte sich ein Laden neben den nächsten. Dort gab es allerlei Souvenirs für die Touristen und Opfergaben zu kaufen.

Zutritt für Fremde verboten

Der Menschenstrom bahnte sich seinen Weg an einer Kreuzung nach links und so folgten wir ihm. Wir kamen auf den Außenring des Tempels, der nicht wirklich nach Tempel aussah. Mehr nach hohen Wänden links und rechts und Schutthaufen an jeder zweiten Ecke. Wir kamen zum Südeingang und auf einmal war vor uns eine Schlange, die aus der Richtung, aus der wir nicht kamen, kam und in den inneren Ring, den eigentlich Tempel führte. Wir folgten der Schlange um den Tempel, kamen am Westeingang vorbei und gingen auch noch um die nächste Ecke. Erst dann war das Ende der Schlange zu sehen. Oder genauer das Ende der zwei Schlangen, die beide in den Tempel führten. Das eine Ende war ein kostenfreier Eintritt, bei der anderen zahlt man einen Obolus, und kommt dann etwas schneller hinein. Ehrlich gesagt fehlte mir persönlich ein wenig die Lust, uns an dieser ewigen Schlange anzustellen, um nach wer weiß wie vielen Stunden in den Tempel zu kommen. Dennoch stellte ich mich mit an. Nach nicht kurzer Zeit kam aber bereits jemand auf uns zu, der uns auch vorher bereits ansprach, ob wir eine Führung wollten, zu uns, und meinte, nur für Hindus seien diese Schlangen.

Etwas verwirrt verließen wir sie und gingen dorthin, wo die Schlange in den Tempel hinein ging. Dort fragten wir dann einige der Sicherheitsleute. Diese meinten, es sei ein Fest und nur Hindus seien erlaubt im inneren, wir können nicht hinein. Wir beschlossen dann wenigstens das Tempel Museum zu besuchen, das wir entdeckt hatten. Später merkten wir dann, dass der Eintritt in das Museum, für Ausländer das Zehnfache kosten sollte. Auf dem Weg dahin wurden wir aber erneut von einem offiziellen Guide angesprochen, der fragte, ob wir nicht eine Führung wollen würden. Wir meinten zu ihm, dass wir ja eh nicht im Innern erlaubt seien. Er erklärte uns aber, dass wir nur nicht in das Allerheiligste direkt könnten, aber sehr wohl in den inneren Tempel. Er fragte erneut, ob wir nicht eine Führung wollten und schließlich, nach einer kurzen Handelei, willigten wir ein und bekamen einen sehr gute Führung durch den Tempel.

Ich verstehe es auch nur gut, dass sie keine nicht Hindus im Allerheiligsten haben wollen. Allein schon wenn man bedenkt, dass der Tempel durchschnittlich von 20.000Menschen am Tag besucht wird und man bei vier Stunden Wartezeit, um ins Allerheiligste zu kommen, eine gute Zeit erwischt hat. Wenn da auch noch die ganzen Touristen mit rein wollten, würde es nur noch voller werden und was genau wollen die da auch, außer Fotos machen und alles versperren.

Eine Führung durch den Tempel

Wir gingen um die letzt Ecke und standen vor dem Eingang in den innere Tempel. Wieder waren wir von vielen Säulen umgeben, die mit vielen Figuren und anderen Verzierungen versehen sind. Im inneren sahen wir dann auch, dass die Schlange innen nochmal länger war, als was schon außen gestanden ist.

Als erstes wurden wir auf einige Säulen aufmerksam gemacht, die sich deutlich von den anderen abhoben. Sie waren viel heller und sahen viel weniger Kunstvoll aus. Unser Guide meinte, da die Regierung nach einem Unwetter vor einigen Jahren erlaubte, dass einige Steine des Tempels genutzt werden können, um beim Wiederaufbau zu helfen. Ersetzt wurden die Säulen durch maschinell gefertigte Säulen aus einem anderen Stein. Daher waren auch die Muster und Verzierungen auf den Steinen sehr unkreativ und repetitiv. Alle anderen Säulen waren jeweils mit ihren Verzierungen und sehr großen Figuren, bestehend aus Mischwesen, Göttern und anderen Dingen aus je einem einzigen Stein geschlagen.

Farben, Götter und Symbole

(Könnte eventuell gefährliches Halbwissen enthalten)
Meiner Erfahrung nach, ist jeder Hindutempel gleich aufgebaut. Das Zentrum bildet eine Kammer mit einer Statue einer Gottheit, der dann Opfer dargebracht werden. Vor dieser Kammer sind dann weitere Kammern mit immer größer werdenden Durchlässen. Irgendwann kommen dann Priester und davor, meist vor einer Absperrungen, die Gläubigen. Die bringen ihre Opfergaben, bestehend aus Bananen, Kokosnüsse, kleinen Pflanzen und ähnlichem. Die Priester nehmen diese entgegen und legen sie vor die Statue. Immer wieder werden sie dann weggefegt, um Platz für neues zu schaffen. Dann „opfern“ die Gläubigen noch etwas Geld, legen es in eine Schale. Dann formen sie die Hände über einer kleinen Flamme zu einer Schale und reiben sich dann mit den Händen durchs Gesicht. Nach wenigen Sekunden werden sie dann auch schon, wie bei einer Massenabfertigung von den Sicherheitsläufen weggeschoben, damit für die nächsten Platz ist. Um genau das, den Göttern Opfer zu bringen, zu tun, um so in der Gunst zu steigen, um in einer besseren Form wiedergeboren zu werden, stehen die Gläubigen nun diese langen Schlangen an. Zahlt man etwas, dann kommt man schneller dran und zahlt man noch mehr, dann kann man sogar direkt dran kommen und wird sogar in eine Kammer weiter geführt und darf sich dort hinsetzen. Zumindest war dies in einem Tempel in Karnataka so. Das alles basiert aber auf meinen Beobachtungen.

In Madurai gibt es nun zwei dieser Hauptschreine, den Sundareshvara-Schrein (Beiname Shivas) und den Minakshi-Schrein.

Er erzählte uns einige weitere Dinge, zu denen ich aber keine Belege während einer eigener gefunden habe, aber da ich auch keine Widersprüche gefunden habe, werde ich hier davon berichten.

Einer der großen Gopurams

Der Tempel ist wie ein Körperaufgebaut. Die drei Eingangstürme, die sogenannten Gopurams (Tortürme) im Norden, Westen und Süden bilden den Kopf und die beiden Arme. Der größere Sundareshvara-Schrein liegt dann ungefähr dort, wo das Herz wäre, der zweite Schrein ungefähr die linke Schulter.  Im Osten liegen der vierte der großen Gopurams und das Tor der Acht Gottheiten, der traditionelle Haupteingang. Beide bilden dann die beiden Füße der Person. Insgesamt gibt es zwölf Gopurams, die vier beschriebenen sind aber die größten und weit über die Stadt zu sehen.

Ein wichtiges Symbol im Hinduismus ist die Ehe zwischen Mann und Frau. Das spiegelt sich auch bei Shiva und Minakshi wieder, die dem Mythos nach, dort im Tempel geheiratet haben sollen. Obwohl Shiva eigentlich der Hauptgott des Tempels ist, wird hier außergewöhnlicher Weise die Göttin Minakshi zuerst verehrt und steht im Mittelpunkt. Bei Prozessionen wird sie, gegen die Tradition und eigentlichen Ordnung, auch zur Rechten von ihrem Ehemann positioniert.
Die Farben weiß und rot, die in eigentlich jedem Tempel zu finden sind, stehen auch für Mann und Frau. Hier habe ich aber nur einen Beleg für den roten Punkt, den verheiratet Inderinnen tragen. Zumindest war dies früher so, heute ist der rote Punkt auch schon Mode bei unverheirateten.

Alles was ich zum weißen Punkt gefunden ist, ist das es eben entweder ein Spirituelles Zeichen ist, oder eben auch zur Mode getragen wird. Dass es aber ein Symbol für den Mann ist, dazu habe ich nichts gefunden. Jedoch sieht man auch keine Frauen mit weißen Punkten.

Das weiße Pulver soll Asche symbolisieren. Alles auf der Erde wird irgendwann zur Asche, nur die Asche bleibt für immer Asche. Sie ist ein Zeichen für Permanentes, Gleichheit und Ewigkeit, was im Grunde das letzte Ziel des Hinduismus ist. Frauen werden nun als am weitesten weg von der Ewigkeit angesehen, weshalb es verständlich ist, wenn nur Männer dieses Zeichen tragen. Ich denke aber, ich werde es wagen, irgendwann mich an einem „Indisch“-Beitrag zum Hinduismus versuchen und all dies, nochmal genauer recherchieren.

Wer raus will, kommt nicht raus

Dann ging unsere Führung weiter und er führte uns an verschiedensten Statuen im Tempel vorbei und erklärte uns beispielsweise, was in vielen Ornamenten zu sehen ist.

Nach unserer Führung setzten wir uns dann noch einige Zeit auf die Treppen am Tempelteich, bevor wir uns dann in Richtung Ausgang aufmachten. Bevor wir aber wieder durch das Tor gingen, machten wir noch einen kleinen Abstecher, nicht in die Richtung, in die wir ganz am Anfang gingen. Dort waren dann auf einmal eine kleine Musikgruppe und vermutliche spirituelle Tänze, die unglaublich interessant zu betrachten waren. Wir blieben einige Zeit dort, bevor wir weitergingen und noch eine Runde im äußeren Ring gingen, bevor wir dann schlussendlich gehen wollten. Als wir dann wieder vor unserem Ausgangstor waren, hörten wir aber auf einmal Musik auf uns zu kommen. Um eine Ecke bog dann auf einmal ein großer Wagen, der von einigen Menschen gezogen wurde und auf dem eine Statue einer Gottheit saß. Wir standen direkt am Durchgang, also quasi in erster Reihe, als auf einmal von überall her die Menschen angerannt kamen, um den Wagen zu berühren. Geschickt wichen wir einige Schritte nach hinten aus, um nicht erdrückt zu werden und den Gläubigen Platz für ihren Glauben zu lassen.

Dann geschah aber nichts mehr, was uns vom Rausgehen abhalten sollte und so verließen wir jetzt aber wirklich den Tempel.

Das erste Mal Naan

Benni fand im Reiseführer eine Gastronomie, auf einer Dachterrasse und mit tollem Blick über Madurai. Genau dahin machten wir uns auf den Weg, doch erneut sollten wir aufgehalten werden. Als Benni mit den Salesianern im Dezember Weihnachtsgeschenke kaufen war, kam er an einer Art Säulenwand neben dem Tempel vorbei und außerdem laß er im Reiseführer noch etwas über eine Säulenmarkthalle, die ganz bei uns in der Nähe sein sollte. Wir dachten zuerst, damit sei der Bogen gemeint, durch den wir zu Beginn gingen, jedoch war es das nicht. Die große Säulenhalle war aber quasi direkt daneben und voll von kleinen Läden.

Wir schlängelten uns einmal im Kreis durch die vielen Läden. Auf der einen Seite war alles voller Stoffläden, die uns alle dazu überreden wollten, in einer Stunde ein Hemd zu nähen. Einer fragte, ob wir Volontäre seien und aus Deutschland kämen und als wir das bejahten, meinte er, er kenne Anna, eine ehemalige Volontärin aus Vilathikulam. Er meinte, sie würde ihn jedes Jahr zu Weihnachten besuchen und machte uns daher einen Freundschaftspreis. Bei einem unserer Vorbereitungs Seminar erzählte und Anna, wie sie einmal einem Händler ihren Namen sagte und kurz darauf gefühlt jeder Händler, ihren Namen dort kannte.

Die zweite Hälfte bestand aus Läden für Schmuck.

Nach unserer Runde setzen wir dann unseren Weg fort und bald fanden wir uns in einem Fahrstuhl hoch in die Lüfte wieder.

Naan mit Paneer Butter Masala

Dort war es dann soweit. Ein sehr wichtiges Event für den gesamten Urlaub stand bevor. Wir bestellten beide Naan mit Peneer Butter Masala und ahnten nicht, was wir da taten, oder was ich da tat. Benni war in seiner Essenswahl später dann doch noch etwas wählerischer, aber ich will nicht zu viel vorweg nehmen.

Auf jeden Fall genossen wir dort oben ein wunderbares erstes Abendessen, neben einigen anderen Touristen, die selbstverständlich ein Bier nach dem anderen bestellten.

Weiterfahrt nach Mettupalayam

Dann ging es zurück zum Busstand. Nachdem wir herausgefunden hatte, wo unser Bus abfuhr, hieß es dann noch etwa eine halbe Stunde warten. Dann kam der Nachtbus und unsere Reise nach Coimbatore begann. Um kurz nach vier Uhr am Morgen waren wir dann dort und mit einem staatlichen Bus ging es weiter nach Mettupalayam. Denn dort fährt die Zahnradbahn in Richtung Ooty ab. Noch ahnten wir nicht, was für eine Schlacht uns dort bevor stand, doch das ist Stoff, für das nächste Kapitel, das hoffentlich bald zu finden ist.

Auf bald,

Lukas


Weitere Eindrücke Madurais
Von der großen Stadt – Madurai


Was danach geschieht
II. Etappe – Von Tee, Kälte und Schokolade / Die Bergsiedlung Ooty


Der ganze Urlaub auf einen Blick
 Die Urlaubsübersicht

Der Beitrag I. Etappe – Vom zweiten Mal Madurai erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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Vom kältesten Monat im Jahr / Der November https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/vom-november/ Wed, 21 Nov 2018 15:24:59 +0000 http://21556.209 Oder zumindest waren dies die Worte Father Monsinghs, danach soll es langsam wärmer werden, aber ehrlich gesagt, ist es immer noch kalt, zumindest morgens und jetzt ist Januar. Allerdings meinte er vor einigen Tagen nun auch, es ist ungewöhnlich kalt für dieses Jahr und das sei nicht gut. Aber ganz gleich, ob jetzt der November […]

Der Beitrag Vom kältesten Monat im Jahr / Der November erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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Oder zumindest waren dies die Worte Father Monsinghs, danach soll es langsam wärmer werden, aber ehrlich gesagt, ist es immer noch kalt, zumindest morgens und jetzt ist Januar. Allerdings meinte er vor einigen Tagen nun auch, es ist ungewöhnlich kalt für dieses Jahr und das sei nicht gut. Aber ganz gleich, ob jetzt der November der kälteste war oder nicht, ob der Dezember vielleicht sogar noch kälter wurde und das es jetzt immer noch kalt ist, im November war viel los, sehr viel sogar, von dem ich jetzt endlich, zwei Monate später, kurz berichten möchte.

Diwali – Das Fest des Lichts

Eine für Diwali Typische Lotusblume, sie zeigt, dass jeder willkommen ist (Bild von Benni)

Für die Hinduisten ist Diwali das, was für uns Weihnachten ist. Sowohl vom tieferen Sinn, als auch von dem, was da so gemacht wird. Bei Diwali feiern die Hinduisten den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit. Ein vor langer Zeit verbannter Gott besiegte endlich einen Dämon, befreite so unter anderem seine Frau und kehrte dann aus der Verbannung zurück. Da es zu dieser Zeit dunkel war, werden heute an Diwali viele kleine Lampen und Kerzen entzündet, um ihm den Weg zu leuchten. Ein unterschied ist, dass in Nordindien eher die Rückkehr des Gottes, in Südindien aber eher der Sieg über den Dämon gefeiert. Daher gab es auch hier im Süden wieder mal einige Unstimmigkeiten mit der Regierung, die ja im Norden von Indien sitzt, die Feuerwerk für zwei Stunden am Abend erlaubte, hier aber Diwali eigentlich am Morgen mit Feuerwerk gefeiert wird. Schlussendlich überließ die Regierung es dann den einzelnen Staaten, selbst zu entscheiden, wann sie jeweils Feuerwerkskörper erlauben. Neben besagten vielen Lichtern und Feuerwerk kommt an Diwali auch die ganze Familie zusammen und feiert gemeinsam. Die Kinder bekommen neue Kleidung, die sie, als wieder Schule war, uns stolz präsentierten. Diwali ist ein Fest, dass über mehrere Tage ging und den Hauptakt dann am 6.November hatte. In der Zeit des Festes wird sich verschieden gereinigt und verschiedene Götter, um Reichtum, gute Geschäfte und Gesundheit gebeten. Im Hinduismus ist der 6.November auch der Beginn des neuen Jahres.

Kräftiges Mampfen

Wer ein schönes Video über die Geschichte hinter Diwali sehen möchte, kann hier mal drauf klicken.

Da bei uns allerdings die Jungs am Wochenende und über Feiertage nach Hause gehen, war es bei uns leer im Projekt. Und auch von den vielen Lichtern überall war in der Stadt wenig zu sehen, dafür wurde den ganzen Tag mit sehr lauten Böllern vor unserem Tor krach gemacht. Am Abend half ich Benni dabei, Kässpätzle zu machen, was von vielen interessiert beäugt wurde.

Da nach Diwali nur noch eine halbe Woche Schule war, kamen nur wenige Jungs wieder. Jedoch wurde genau da, ein Essen für die Jungs gesponsert. Es gab sogar ein ganzes Hühnerbein für jeden. Dazu Ei, jede Menge Reis und zwei Soßen. Stolz meinten sie zu mir, ich solle Fotos machen und als dann nächste Woche wieder mehr Jungs da waren, musste ich die Bilder zeigen, damit diese schön eifersüchtig wurden.

Nachhilfe für Eltern

Eigentlich noch vor Diwali, aber ein schlechterer „opener“ für einen Text wie diesen, als das Fest des Lichtes, gab es ein Angebot für Eltern und Erwachsene, bei dem ihnen die Möglichkeit gegeben wurde, schreiben, lesen und rechnen zu lernen. Nicht einer schien nach außen hin verlegen, dass er oder sie nicht schreiben kann und alle hörten aufmerksam zu und arbeiteten fleißig, schrieben einen Buchstaben nach dem anderen in ihre Hefte.

Children’s Day

Immer mehr Kinder erreichen den Hof (Bild von Benni)

Mitte November, am 14.11, war dann Children’s Day. An dem Tag wollten wir mit den Kindern der Grundschule nur Spiele spielen und nichts direkt unterrichten. Jedoch änderten sich die sonst üblichen Bitten nach „Games, brother, games“ zu „No Games, no games“. Am nächsten Sonntag war dann ein großes Kinderfest hier im Projekt, von dem ich aber leider wenig direkt mitbekam, da ich zu dieser Zeit zum ersten Mal, wieder mal, krank im Bett lag.

Kinder Protestieren gegen Plastik (Bild von Benni)

Je nach dem, welchen der Father‘s man fragte, waren 200, 400 oder gar 800 Kinder da oder sollten kommen. Aber ganz gleich wie viele es am Ende waren, es waren auf alle Fälle jede Menge. Alle Kinder aus den EveningTuitions der umliegenden Dörfer und Vilathikulam selbst waren eingeladen. Zunächst wurden, wie eigentlich bei jeder Veranstaltung einige Worte von verschiedenen Mitarbeitern und dem Direktor verloren. Dann gab es Essen für alle, das aber nicht reichte und daher auch der Teil, der für die Salesianer gedacht war, geplündert und fleißig nachgekocht wurde.

Nachmittags zog dann eine lange Kette an Kindern durch die Stadt und demonstrierte gegen Plastik.

Zu dieser Zeit sahen wir auch das erste Mal einen Elefant in der Stadt. Dieser legt einem den Rüssel auf den Haupt, segnet einen so, dann gibt man ihm zehn Rupis und mit dem Rüssel gibt er diese dann an seinen Reiter nach oben weiter.

Woman Empowering Projects

Eine Besonderheit von Vembu ist, dass es hier besonders viele Unterstützungsprogramme für Frauen gibt. Immer wieder wenn Gäste kommen, erzählt der Direktor voller Stolz, dass nur wir hier, mehr als die Arbeit mit Kindern erfahren können, da eben die Arbeit für Frauen hier so groß ist.

Loan Disbursement Program

Eines der Programme ist das „Loan Disbursement Program“. Hierbei wird Frauen nicht wenig Geld geliehen, damit sie damit eine Existenz aufbauen können. Sie kaufen eine Ziege, eine Nähmaschine oder Saatgut und können somit selbstständig Geld verdienen. Das Besondere ist nun, dass die Frauen das Geld nur mit einem sehr kleinen Zinssatz zurückzahlen müssen und alles was zurück kommt, wieder Frauen, den gleichen erneut, oder neuen, geliehen wird. Und so geht es immer weiter im Kreis.

Für diese Veranstaltung kamen Salesianer aus unter anderem dem Haupthaus in Trichy. Zunächst verloren diese viele Worte über das Projekt, dann berichteten Frauen direkt, was sie mit dem Geld angefangen haben. Nicht wenige waren hierbei voller Energie und haben das Mikrofon quasi wegpusten wollen.

Zuletzt gab es dann, wie immer, Essen für alle und ein großes und besonderes Essen für die salesianischen Gäste.

Graduation Ceremony

Die Übergabe der Zertifikate

Ende November bekamen wir Prominenten Besuch aus Deutschland. Im Februar diesen Jahres wurde in Keela Eral, einem Projekt etwa zwanzig Minuten Autofahrt von hier, in dem bis zu diesem Jahr auch immer Volontäre waren, ein Gebäude gestellt und ein Projekt gestartet, bei dem Frauen in unterschiedlichen Handwerkskünsten ausgebildet werden. Ganz wie unsere StichingClass hier.

Keela Eral

Seit Februar lernen dort viele Frauen zu Nähen, mit Computern umzugehen, für Hochzeiten zu dekorieren und ähnliches. Einer der Father‘s, der zur Graduation Ceremony aus Trichy kam, meinte, dass eine Frau, die in einem ähnlichen Projekt vor einigen Jahren lernte, Frauen für Hochzeiten zu schmücken, heute 5000Rupies pro Auftrag verlangt und einige Aufträge im Monat erhält.

 

Nun war es an der Zeit, dass diese Frauen ihre Abschlusszeugnisse erhalten sollten. Das Projekt wird von Don Bosco Mondo, einem Verbund von verschiedenen Gesellschaften, die Don Bosco Projekte unterstützen, aus Deutschland unterstützt und die Zuständige, die Susanne, kam, um ihnen ihre Zertifikate zu überreichen.

Selbst der Regen ließ es sich nicht nehmen und kam und gratulierte kräftig und persönlich.

 

Zunächst wurde inszeniert, wie die Frauen in den Räumen sitzen und dort ihr Handwerk erlernen, während Susanne alles nach einander besuchte. Dann war die große Zeremonie. Wieder wurden viele Worte fallen gelassen, die diesmal aber teilweise auch Übersetzt wurden, dann wurde getanzt und zuletzt bekamen die Frauen ihre Zertifikate übergeben. Nach einem Mittagessen in Keela Eral kam Susanne mit zu uns nach Vilathikulam, und es gab ein riesiges und fein rausgeputztes Abendessen.

Besuch von den drei Italienern

Ebenfalls im November bekamen wir Besuch von drei Italienern. Deren unternehmen sponsert eine Gruppe von Kindern. Da die Salesianer hier besser wissen, welche Kinder hier eine Unterstützung brauchen könnten, als sie aus Italien, wirkte unser Projekt, quasi als Vermittler. Jetzt kamen sie eben zu Besuch und trafen die Kinder. Und wieder, am Abend, gab es ein fürstliches Abendessen.

Vilathikulam erkunden

Immer weiter dem Sonnenuntergang entgegen

Im November lernten wir dann auch Vilathikulam und die Umgebung immer mehr kennen. Zum einen machten wir einige ShoppingTouren, kauften Hemden und Hosen und lernten den hiesigen Supermarkt kennen. Außerdem besuchten wir ab und an den Park, das immer mit fleißig Seflies machen verbunden ist.

Einmal machten wir eine Fahrradtour und kamen so ein großes Stück aus Vilathikulam heraus. Saftig grün waren die Felder entlang der Straßen und immer wurde uns freundlich zugewunken.

Einmal gingen wir abends etwas spazieren, bogen in  eine Straße neben dem Projekt und fanden uns auf einmal mitten unter den vielen Tuitionkids. Aber auch ein ganz anderes Stadtbild bot sich uns. Hier waren keine hohen und bunten Gebäude mehr. Fast alles blieb auf Erdbodenebene und nicht selten bestanden die Dächer aus verwebten Palmblättern. Hier wurde mir wieder bewusst, in was für einem Luxus doch wir hier in Indien leben und wie im Vergleich dazu, so viele hier leben, teilweise direkt bei uns ums Eck. Aber der einzige der wegen dem Gedanken betrübt war, war Ich und vielleicht Benni, aber ich kann schließlich nicht in seinen Kopf reingucken, die Kinder spielten, zumindest scheinlich glücklich und zufrieden, mit brennenden Fahrradreifen und Holzscheiten und lachten und winkten uns freudig zu.

Volontärsbesuch

Mitte November bekamen wir Besuch von den Voluntären aus Coimbatore, Lukas und Axel. Fünf Tage waren sie hier. Am ersten Tag besuchten wir mit ihnen den Strand (mehr darüber ist hier zu finden) und an keinem Tag, die sie noch hier verbrachten, waren sie dann nicht am Strand. Aber es ist auch ein echt schöner Strand.

SchoolDay

Fleißig arbeiten während des Testes

Ende November stand der SchoolDay der Grundschule von Kathalampatti an. Das eigentliche Fest war am Abend des 1.Dezember und wird daher erst im Dezember Beitrag Erwähnung finden, aber bereits im November ging die Vorbereitung los. Die ganze Woche über übten die Kinder in verschiedenen Gruppen, jeden Tag einen neuen Tanz ein. Gleichzeitig dazu schrieben wir zu dieser Zeit einen kleinen Test in der Grundschule, der schöner Weise sehr gut ausfiel.

Ein gezielter Wurf mit der Murmel

Am Freitag, dem letzten Tag im November, war dann keine Schule, sondern es wurden jede Menge Wettbewerbe ausgetragen. Zunächst mussten die Erstklässler Perlen auf einen Faden aufwickeln und der, der das als erstes schaffte, gewann. Dann musste eine andere Gruppe Kinder, Linsen mit einem Strohhalm von einem Teller in den anderen befördern und wer in der kürzesten Zeit die meisten transportieren konnte, gewann. Dann gab es ein Sackhüpfenwettrennen, es mussten Murmeln in ein Loch gerollt werden und ein Wettrennen mit einem Gefäß auf dem Kopf,

Vorsichtiges balancieren der mit Sand gefüllten Becher

dass nicht runter fallen durfte. Weiter ging es mit einem Wettstreit, den die gewann, die am längsten Seilhüpfen konnte und zuletzt musste mit der Hand Wasser zu und in eine Flasche transportiert werden. Die Gewinner wurden immer aufgeschrieben und sollten während der Feierlichkeiten am nächsten Tag geehrt werden.

 

 

So endete dann der theoretisch kälteste Monat im Jahr, praktisch bin ich aber immer noch, zumindest morgens, froh über Pullover überm T-Shirt, über Socken und über eine Decke über der langen Hose, während die Jungs morgens lernen. Doch so Ereignisreich der November auch endete, gleich ging es mit großen Ereignissen weiter.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

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