Reisen Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/reisen/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Tue, 16 Apr 2019 12:04:51 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Reisen Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/reisen/ 32 32 Halbzeit / Der Februar https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/februar/ Tue, 16 Apr 2019 12:04:51 +0000 http://21556.625 In Indien sind die Tage kürzer. Eine andere Erklärung gibt es nicht, dass jetzt schon Halbzeit ist.  Doch blicke ich dann einmal zurück, dann ist in dieser Zeit doch auch so viel passiert. Im Februar war Zeit auf all diese Dinge einmal zurück zu blicken. Der Halbjahresausflug Hyderabad Wir machten uns auf den Weg nach […]

Der Beitrag Halbzeit / Der Februar erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>

Während unserer Reise nach Hyderabad hatten wir einen Tag Zeit, Chennai zu besichtigen

In Indien sind die Tage kürzer. Eine andere Erklärung gibt es nicht, dass jetzt schon Halbzeit ist.  Doch blicke ich dann einmal zurück, dann ist in dieser Zeit doch auch so viel passiert. Im Februar war Zeit auf all diese Dinge einmal zurück zu blicken.

Der Halbjahresausflug

Hyderabad

Auf dem Weg zur Wahrzeichen der Stadt

Wir machten uns auf den Weg nach Hyderabad. Über zwei Nächte führen wir insgesamt 28h mit dem Zug, immer weiter in den Norden.

In Hyderabad trafen wir dann alle deutschen Voluntäre Don Boscos wieder. Das Zwischenseminar stand an. Wir tauschten uns aus, bekamen neue Spielideen und sprachen über Vorhaben.

Auch einem Palast in Hyderabad statteten wir einen Besuch ab.

Hyderabad ist eine riesen Stadt, sie ist voll, eng, grau und der Straßenverkehr ein riesen Tohubawohu. Alles war laut und ungemütlich. Für mich also kein Ort, an dem ich leben wollen würden, wenn ich eine Wahl hätte.

Schönerweise bekommt man im Don Bosco Haus von alledem gar nichts mit. Es ist am Rand der Stadt und wie eine Luftblase, quasi von der Außenwelt abgeschottet. Wir hatten wunderbare Tage dort, bis unsere Reise weiterging.

Bengalore

Benni und Ich schlossen an unseren Rückweg noch zwei Nächte in Bengalore an und genau dorthin machten wir uns dann auf den Weg.

Während dieser fahrt war ich dem, was mich in Bengalore erwarten könnte, doch sehr skeptisch gegenüber. Schließlich hat sich Bengalore, was Einwohner angeht, nicht vor Hyderabad zu verstecken.

Einer der vielen Parks Bengalores

Doch als wir dann in Bengalore ankamen, merkte ich, dass dies eigentlich vollkommen unberechtigt war.

Denn es gab vielleicht nicht wenig Verkehr, doch war dieser geordnet und kam meist auch ohne gehupe aus. Dies ist aber auch einem befestigten Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen zu verdanken.

Außerdem war es in Bengalore auch einfach unglaublich grün. Überall waren Bäume und Parks. Und es war sauber. Nur selten sind wir über Müll gestolpert. Die ganze Stadt wirkte sehr westlich.

Nachdem wir uns etwas in der Stadt umgesehen hatten, nahmen wir einen Bus zum Rand der Stadt und besuchten einen Tierpark.

Auf den ersten Blick wirkte dieser recht klein. Nahe dem Eingang war eine kleine Gruppe an Zebras und eine Giraffe. Schilder schilderten noch Bären und Tiger aus, doch das schien es dann auch schon gewesen zu sein.

 

Man könnte meinen, sie haben sich noch nie bewegt

Doch das war es noch lange nicht. Immer weiter zog sich der Tierpark und die verschiedensten Tierarten waren zu sehen. Es schien kein Ende zu nehmen.

 

Nach besagten Bären und Tigern kamen Affen, dann Flusspferde und Elefanten. Verschiedenste Raubkatzen, zwei Krokodilarten, verschiedene Schlagen und Schildkröten, nochmal mehr Affen und eine ganze Reihe an Vögeln. Doch noch immer hatten wir nicht alles gesehen.

Nachdem wie all die vielen Tiere ausgiebig betrachtet hatten, war es dann Zeit, für unsere kleine Safari.

Wir stiegen in einen Bus und los ging die Fahrt in das Reservat um den Tierpark. Wir fuhren in eine Schleuse. Das Tor hinter und schloss sich, dann öffnete sich das Tor vor uns. Dann ging es weiter. In dem abgezäunten Bereich lebten einige Bären, die sich vom laut knatternden Bus aber gar nicht aus der Ruhe bringen ließen. Genauso wenig, wie die anderen Tiere, die noch folgten.

Der Bus fuhr wieder durch eine andere Schleuse aus dem Gebiet heraus und nach einer kurzen Strecke wieder hinein, in einen neuen, abgezäunten Bereich. So ging es immer weiter. Wir kamen so noch in Gehege von Tigern, Löwen oder weißen Tigern, die teilweise direkt an der Straße schliefen.

„Mmh?“

Viel interessanter als die Tiere fand ich aber noch die Natur, durch die wir fuhren und die in der Ferne zu sehen war. Sanfte Hügel zogen sich in die weite, geschmückt von Büschen, kleinen Bäumen und Steinen. Für diese Ausblicke hatte sich die Fahrt sehr gelohnt.

Als die Fahrt beendet war, besuchten wir noch ein Schmetterlingshaus, bevor wir uns dann stärkten und wieder in Richtung Innenstadt aufmachten.

Es war Abend und langsam senkte sich die Sonne dem Horizont entgegen. Wir liefen durch einen immer dunkler werdenden Park und kamen am Gericht und dem hell erleuchteten Gerichtsgebäude entlang.

Dann dachten wir uns, dass wir gerne die Stadt einmal von oben sehen würden. Daher machten uns daher zu einem großen Einkaufszentrum auf, das einige Türme haben sollte.

Wir erreichten also das riesige Einkaufszentrum und fuhren einige Rolltreppen nach oben. Wir kamen auf eine zentrale Dachterrasse mit vielen Essensläden, doch wirklich über die Stadt schauen konnten wir noch nicht. Doch ums uns waren besagte Türme und unser Ziel war es nun, irgendwie auf einen dieser zu kommen. Wir fanden einige Aufzüge und langsam aber sicher kamen wir immer weiter hinauf. Dann waren wir auf einmal im obersten Stockwerke. Vor dem Eingang zu einem Etablissement. Dort kamen wir aber nicht hinein, da wir keine festen Schuhe anhatten. Jedoch gab es vor diesem ein großes Fenster und so konnten wir nun die nächtliche Stadt von oben betrachten.

Wir fuhren wieder hinunter auf die Terrasse und nach einem guten Abendessen fuhren wir zurück in unser Hotel.

Zu Besuch bei den Schmetterlingen

Den nächsten Tag verbrachten wir sehr entspannt. Nach dem Frühstück setzten wir uns in einen Park und lasen in Büchern.

Nachmittags liefen wir dann Einkaufsstraßen entlang und durchstöberten einen Buchladen. Dann stiegen wir in die Metro und fuhren zu einem Tempel.

Bevor am Abend unser Bus nach Hause abfuhr, setzten wir uns dann noch einmal in einen anderen Park.

So endete unsere kleine Reise durch  das schöne Bengalore.

Rückblick

Wie angesprochen, ist so eine Halbzeit eine prima Gelegenheit, einen Blick zurück zu werfen. Was ist passiert, was hat sich verändert.

Es ist gewagt, über sowas wie Alltag zu sprechen, doch wenn dieser stattfindet, dann läuft alles eigentlich quasi wie von selbst. Wir fahren in die Grundschulen, bringen den Kindern mit vielen spielen Englisch bei und sind dann wieder bei den Jungs. Die Beziehungen zu all diesen werden auch immer enger.

In den Grundschulen ist das „Cardgame“ sehr beliebt. Dabei sind im Gelände viele Karten mit Bildern drauf versteckt. Die Kindern merken sich, was auf diesen drauf zu sehen ist, kommen uns gerannt. Und wenn sie den Begriff richtig sagen konnten, dann dürfen sie auf dem Feld weiter ziehen und die entsprechend nächste Karte suchen.

Ständig ist was los im Projekt. Es wird nie langweilig. Mal ist hier ein Aktion, mal da. Dann ist mal der, dann wieder ein anderer zu Besuch. Und wir sind immer dabei und haben unseren Spaß.

Mittlerweile haben wir schon eine große Reise hinter uns und viele kleine Ausflüge in umliegende Gegenden gemacht. Dabei finden wir uns schon richtig gut in Indien zurecht. Wir wissen wie was abläuft, wo man was kaufen kann, und wie viel was kosten sollte. Wir wissen was auf den Karten am besten schmeckt und schlängeln uns geschickt durch den Verkehr.

Bei den Jungs aus dem Hostel geht es auf die Abschlussprüfungen zu. Daher bleiben die Jungs nun auch über das Wochenenden im Projekt und wir sind quasi im Dauerbetrieb. Seit Anfang Januar ist Volleyball der letzte Schrei und es wird nichts anderes mehr gespielt. Meist fangen wir mit einer kleinen Gruppe an, bis dann immer mehr von der Schule kommen. Wenn dann auch noch die Brothers mitspielen, wird es auf dem Feld ganz schön eng.

Die Leute auf dem Weg in die Grundschulen kennen uns. Dem Busfahrer auf dem Weg nach Marthandampatti müssen wir beispielsweise schon gar nicht mehr sagen, wohin wir wollen.

Auch in Vilathikulam geht alles seiner Dinge

Nicht nur in den Dörfern kennt man uns, sondern auch die Betreiber unserer Stammläden und Lokale wissen schon, was wir wollen, wenn wir an den Laden herantreten. Wenn wir durch Vilathikulam laufen, werden wir immer wieder mit unserem Namen begrüßt. Auch wenn wir uns dann nicht immer sicher sind, woher wir die wohl kennen könnten.

 

Auch die Verständigung mit den Kindern in der Grundschulen und im allgemeinen wird immer besser. Mittlerweile fällt es mir um einiges leichter, die Inder zu verstehen. Ganz gleich, ob sie Tamil, English oder eine Mischung aus beiden sprechen. Auch die gegenseitige Verständigung wird immer besser und es fällt mir um einiges leichter, zu bekommen, was ich möchte.

Es wird wärmer. Langsam aber sicher. Die Zeit in der ich morgens mit Socken und Pullover zu den Jungs gelaufen bin, ist vorbei.

Und dann war der Februar auch schon wieder vorbei. Die Zeit rast. Ich schreibe diese Zeilen Anfang Mai und der Februar fühlt sich wie gestern an.  Aber es passiert eben so viel.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

Der Beitrag Halbzeit / Der Februar erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>
VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe6-goa/ Wed, 20 Mar 2019 14:35:40 +0000 http://21556.588 Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt. Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel […]

Der Beitrag VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>
Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt.

Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel und kamen wieder hinein nach Madikeri.

Ewig fuhren wir entlang von Häusern und vereinzelten Bäumen, dann waren wir da, am Busstand, mit dem Gedanken, was wenn gerade der Bus nach Mangalore abgefahren ist, wann würde der nächste fahren. Würde alles noch klappen. Die Menschen in der Dschungelzuflucht waren was das Taxibestellen angeht, vielleicht ein wenig zu optimistisch.

Doch dieser Gedanke löste sich im Nichts auf, denn es stellte sich heraus, dass es nicht lange dauern würde, bis ein Bus kam. Dann ging es los, ob wir unseren Zug erreichen würden oder nicht lag nun nicht  mehr an uns, sondern am Weg vor uns.

Wir kurvten entlang der Bergketten und durch den dichten Wald.

 

Auf dem Weg nach Goa

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße. Alle Insassen reckten den Kopf in die Höhe und aus dem Fenster, wollten sehen, was da war.

 

Wir standen eine Zeitlang, bis der Bus sich wieder in Bewegung setzte und mir den Blick auf ein verunglücktes Motorrad öffnete. Der Fahrer war aber scheinlich wohl auf.

Unsere Reise ging weiter.

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße, wieder. Diesmal ist es eine Baustelle und nur eine Spur ist frei. Wir warten also, bis der Gegenverkehr durch gefahren ist, dann durften wir.

Dann geht unsere Reise weiter, wieder, entlang von Berghängen und durch Wälder. Bis dieser auf einmal endete und weite Ebenen frei wurden. Wir sind wieder von Feldern umgeben und kommen durch eine Ansiedlung nach der anderen.

Die Zeit tickt. Nicht gut. Viel zu schnell. Es sieht nicht gut aus.

Wir versuchen dem Busfahrer irgendwie mitzuteilen, wohin wir müssen, zu welchem Bahnhof. Dann heißt es auf einmal jetzt, hier!

Wir steigen aus und sind inmitten der Großstadt Mangalore. Irgendwo auf einer stark befahrenen, mehrspurigen Straße. Ein Tuck Tuck steht bereit, zwei Worte genügen und es geht los, mitten durch die Stadt, hin zum Bahnhof.

Der Bahnhof ist in Sichtweite. Wir überqueren eine Brücke, unter uns Schienen.

Dann Stau. Wohin wir auch sehen, alle Autos scheinen sich in die kleine Straße zum Bahnhof zu schieben. Doch wacker windet sich unser Tuck Tuck hindurch, dann sind wir am Bahnhof. Rechtzeitig. Mehr als zehn Minuten vor der Abreise. Und dann sitzen wir im Zug und quasi sofort geht es weiter.

Weiter Richtung Goa.

Goa?

Goa ist der kleinste Bundestaat Indiens und etwa 96-mal mal kleiner als Deutschland.

Die ältesten Belege über die Geschichte Goas reichen bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Selbst die Griechen kannten zu dieser Zeit das Gebiet bereits. Im Laufe der Jahrtausende herrschten verschiedene Herrscher über das heutige Goa. Zu einem Zeitpunkt in der Geschichte war es auch Zentrum eines Reiches. Unter einem anderen Herrscher wurden dann die Hindus stark verfolgt, bis es dann schlussendlich unter portugiesische Kolonialherrschaft viel, die sich über 450 Jahre, bis 1961, erstreckte, wodurch Goa heute eine ganz besondere kulturelle Prägung aufweisen kann.

Nachdem 1947 das „britische“-Indien unabhängig wurde, verstärkte sich der Druck auf die portugiesischen Kolonien immer mehr. Unabhängigkeitsbewegungen wurden von den Portugiesen nicht selten gewaltsam aufgehalten, bis dann aber am 18. Dezember 1961 indische Truppen in Goa einmarschierten, die den Briten haushoch überlegen waren. 26 Stunden dauerte der Angriff, bis die portugiesischen Kolonialherren, gegen den Willen Lissabons, kapitulierten.

Wie macht der Zug…

Langsam, ruck für ruck, setzte sich der Zug in Bewegung. Mit Mumbai als Ziel. Immer schneller und schneller. Wir überholen einen Zug, der vollgestopft war Menschen und verließen Mangalore.

Auf einmal zucken wir zusammen. Eine unglaubliche Hitze strömte auf einmal an uns vorbei, verschwand aber genauso schnell wieder. Direkt neben den Schienen verbrannte Gras und Busch, vermutlich entfacht Felder, die leer gebrannt wurden.

Doch unentwegt bahnte sich der Zug vorwärts.

Immer wieder lagen kleinere Dörfer an den Schienen, in denen Kinder spielten und Ältere redeten.

Langsam sank die Sonne hinter die Berge, die sich in der Ferne in die Höhe zogen. Friedliche und ruhige Wälder ziehen sich an den Abhängen hinauf, bis hoch zum Horizont, als wollen sie die Sonne stützen und vor dem Untergehen bewahren.

Immer wieder schoben sich unbewegte Seen und Flüsse an uns vorbei, in denen sich erst noch die Sonne, bald dann aber die Sterne spiegelten.

Es wurde Dunkel und Nacht und bald waren nur noch Lichtpunkte auf der Erde zu sehen, die an uns vorbeirasten.

Dann überfuhren wir die Grenze nach Goa und waren kurz darauf an unserem Ziel.

Wir stiegen aus dem Zug und in ein Tuck Tuck und dann waren wir an unserem Strand in Palolem.

Palolem bei Nacht

Unser Etablissement, direkt vor dem Überdachten Teil sind die niedrigen Tische

Zunächst durchfuhren wir noch Indien, wie es nunmal ist. Dann verließen wir dieses Indien und waren, nun, irgendwo anders.

Es war belebt am Strand, nicht aber voll. Die einzigen Inder die wir sahen, waren die, die uns ansprachen, ob wir eine Unterkunft brauchen und am besten gleich bei ihnen mitkämen, sie hätten da was Billiges.

Ansonsten waren dort am Strand nur Menschen, die sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten.

Der Strand an sich war sichelförmig, auf der einen Seite das Meer, es war Flut und das Wasser war nahe, auf der anderen Seite war ein Palmenwald, vor dem sich eine Wand aus Etablissements entlang zog. Aber es war nicht dicht zu gebaut, sondern offen, locker, frei und aus Holz. Meist war direkt am Strand eine Gastronomie und dahinter ein Hof, den kleine Hütten für die Gäste zum übernächtigten umringten.

Wir gingen am Strand entlang, auf der Suche nach unserer Herberge. Gesucht, gefunden und die Hütte bezogen und wieder raus, mit den Füßen das Wasser abtasten und in die Dunkelheit des Horizontes starren. Am anderen Ende des Strandes blitzten Lichter durch die Nacht und Musik schallte dumpf zu uns herüber. An unserem Ende endeten bald die Einrichtungen und zwei dunkle Anhebungen verdunkelten den Nachthimmel und ließen nur zwischen sich Sterne erblicken.

Dann aßen wir zu essen.

Natürlich gab es Naan mit Paneer Tikka Masala. Dabei war von „Plain Naan“, über „Butter Naan“, bis hin zu „Cheese Naan“ aber alles dabei. Wir saßen auf Bänken und Tischen, die nur knapp überm Boden waren und als die Teller fast leer waren, kam ein Hund an, setzte sich dicht an unseren Tisch und schaute mich mit seinen großen und traurigen großen Augen an. Ich aß meinen letzten Bissen Naan und schob ihm meinen Teller mit den Resten des Paneer Tikka Masala zu, den er sofort begierig abschleckte.

Wir saßen noch eine Weile am Tisch und gingen dann schlafen.

Palolem bei Tag

Am nächsten Morgen war das Meer, das letzte Nacht noch unserem Tisch gefährlich nahe kam, weit entfernt und ein ewiger Strand eröffnete sich vor uns.

Zwei Erhebungen der Erde, eine links, eine rechts

Wie in der Nacht bereits erkannt, erstreckten sich den ganzen Strand entlang Etablissements. Der einzige Unterschied war, dass nun vor diesen noch einige Liegen und Sonnenschirme standen.

Vor diesen, vor allem beim Zugang zum Strand, lagen viele Boote für Delfintouren bereit.

An unserem Ende des Strandes, endete diese bald, mit, wie ebenfalls in der Nacht bereits erkannt, zwei Anhebungen. Die eine zog sich vom Strand weg und erhob sich immer weiter. In Richtung Meer endete diese aber in einer kurzen ebene Fläche, bis sich eine kleine Insel aus dem Meer erhob. Eine Szenerie die dem einen oder anderem vielleicht aus dem zweiten „Jason Bourne“ Film bekannt ist.

Am Tag waren nun auch all die Menschen, die die unterschiedlichsten Sprachen sprechen, besser zu erkennen. Die meisten waren weiß und alt, oder weiß und nicht so alt. Es war nicht Menschenleer, aber auch nicht voll, überall waren leere Liegen und Stühle, mal mehr, mal weniger. Es war sehr angenehm in diesem Teil Goas.

Wenn man dann doch mal auf Inder traf, waren diese nicht unbedingt so indische gekleidet.

Mein Tagesablauf dort sah eigentlich ungefähr immer gleich aus. Ich bin aufgestanden, irgendwann, habe etwas gegessen, meist Naan mit einem Omelett. Und dann saß ich dort, hab gelesen, bin am Strand spaziert oder war im Wasser. Bis wir dann irgendwann zu Abend gegessen habe und ich noch  bis weit in die Nacht am immer näher kommenden und dann wieder verschwindenden Wasser  saß, während die Stühle und Tische im Etablissement bereits zusammengestellt wurden und die Bediensteten schlafen gegangen sind.

So liefen alle Tage im Grunde ab, mit kleinen Besonderheiten hier und da. Von zwei von diesen, möchte ich noch kurz erzählen.

Tabli

Ich erwähnte ja bereits den Hund, der am ersten Abend zu unserem Tisch kam. Der mit dem traurigen Blick. Der kam am zweiten Abend wieder. Aber erst als die Nacht schon fortgeschritten war. Ich saß auf einem Kissen und blickte hinaus aufs Meer, die Belegschaft hatte schon alle Tische eingeräumt, der Laden war zu, da tauchte er auf, lief vor mir umher, sah mich an, kam auf mich zu, und setzte sich neben mich in den Sand. Mein Blick wanderte wieder zum Horizont. Die Zeit verging, dann stand mein neuer Freund auf, machte einen Schritt auf das Kissen, drehte die für Hunde typische Runde und legte sich zusammengerollt neben mich, sein Rücken an mein Bein gedrückt.

Tabli!

So verlief das dann jeden Abend, mal war er früher schon da und saß nach einander bei verschiedenen Tischen, in der Hoffnung, etwas vom Essen abzubekommen, doch irgendwann kam er jedes Mal zu mir und legte sich zu mir, oder halb auf meine Füße. Oder auch mal unter meine Stuhl. Am zweiten Abend gab ich ihm einen Namen, Tabli, Trauriger Blick.

Und immer, wenn zu später Stunde dann doch nochmal jemand vorüber lief, sei es Mensch oder Hund, da begann er bedrohlich zu bellen und stand dafür meist auch einmal auf.

Einmal, da kam eine kleine Hundegruppe in die Nähe der Gastronomie, Tabli schlief auf meinen Füßen. Ich bewegte leicht meine Füße, weckte ihn so, und sofort ging das Gebell los und schnell waren die Eindringlinge  verscheucht.

Es war eine schöne Gesellschaft, unnervig, unkompliziert, aber sehr gemütlich.

Malerische Sonnenuntergänge

Wie ebenfalls erwähnt, gab es da an unserem Ende des Strandes diese zwei Erhebungen. Genau in der Mitte hindurch führte der Strand und endete dort mit vielen großen Steinen ins tobende Wasser.

Genau zwischen diesen Erhebungen, am Horizont hinter all den Steinen ging die Sonne unter. Langsam doch stetig näherte sich die Sonne dem Sonnenuntergang. Ich klettere die rechte Anhöhe über einige Steine ein Stück weit nach oben und mache es mir auf einem großen Stein gemütlich. Langsam füllten sich die Steine unter mir mit immer mehr Menschen.

Immer weiter näherte sich die Sonne ihrem Untergang. Auf einmal lag ein Schatten über mir. Ich blickte auf und über mir, einen Meter über meinem Kopf, schwebte ein Greifvogel in der Luft. Dann ging die Sonne unter und mit ihr verschwanden auch all die Leute auf den Steinen. Als ich dann auch ging, war die Flut schon am Kommen und der Rückweg war voller Wasser, doch über die Knie reichte es nicht.

Die Rückreise

Nach einigen Tagen der Entspannung endete dann unsere Reise. Wieder mit dem Zug, erst schlafend durch die Nacht, dann noch am Tage und nochmal mit einem Bus durch die Nacht und wir waren wieder in Vilathikulam und ein sehr besonderer Urlaub ging zu ende.

Abschließende Worte

In den zwei Wochen sahen wir unglaublich viel. Wir kamen entlang wunderbarer Natur und sahen beeindruckende Gebäude von Menschenhand geschaffen. Doch ganz gleich wohin wir auch kamen, überall waren die Probleme Indiens zu sehen. Überall liegt Müll in der Welt, die Straßen sind vollgestopft und die riesige Kluft zwischen Arm und Reich wird einem immer wieder bewusst.

Wir haben in diesen zwei Wochen Orte gesehen und besucht, die andere einheimische nicht sehen werden, für Geld, dass manche vielleicht in ihrem ganzen Leben nicht zur Verfügung hatten. Ein kleines indisches Vermögen, doch erschreckend wenig umgerechnet in Euros. Und die Inder, die wir auf unseren Reisen getroffen haben, mit denen wir im Zug geredet haben, die neben uns auf Aussichtsplattformen standen, das waren alles Menschen mit Geld, mit viel Geld, die sich sowas leisten können. An all den anderen, dem Großteil der Bevölkerung, die die an den Schienen mit dem Ball spielen, aber auch glücklich scheinen, an denen sind wir nur mit dem Zug vorbei gerast, auf dem Weg zum nächsten Ziel.

Dennoch waren es zwei Wochen, die ich durch nichts eintauschen wollen würde und all die Orte, die wir besucht haben, kann ich jedem nur weiter empfehlen.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht

Der Beitrag VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>
V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe5-madikeri/ Sun, 10 Mar 2019 14:00:56 +0000 http://21556.554 Wieder sitzen wir in einem Bus, wieder geht es über holprige Straßen, entlang endloser Felder und durch kleine Städte und Wälder. Immer weiter die Straße entlang. Wir fahren an den verschiedensten Häusern und Unterkünften vorbei, von edlen Villen, bis zum einfach Haus. Dann erreichen wir Madikeri. Aber was ist das denn jetzt schon wieder? Fragt […]

Der Beitrag V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>

Unentweg geht es entlang Berg und Tal (Bild von Leo)

Wieder sitzen wir in einem Bus, wieder geht es über holprige Straßen, entlang endloser Felder und durch kleine Städte und Wälder. Immer weiter die Straße entlang. Wir fahren an den verschiedensten Häusern und Unterkünften vorbei, von edlen Villen, bis zum einfach Haus. Dann erreichen wir Madikeri.

Aber was ist das denn jetzt schon wieder?

Fragt man Reiseführer, so hat Madikeri touristisch gesehen, nichts zu bieten. Nur zum Umsteigen und für Trekking-Touren in den umliegenden Bergen ist es gut. Ganz so, würde ich es aber nicht beschreiben.

Madikeri ist eine kleine Bergstadt, die im Bundesstaat Karnataka liegt, wie auch schon Mysuru oder beispielsweise auch Bengalore. 1681 wurde das Madikeri Fort gebaut und der Herrschersitz des Gebietes dorthin verlegt.

Es liegt 1150m über dem Meer und hat etwa 33.381 Einwohner. Auch heute noch ist des die Hauptstadt des Bezirkes.

Das Madikeri Fort

Über den Dächern des Forts

Es war gerade einmal Mittag, als wir die Stadt in den Bergen erreichten, wir hatten also noch jede Menge Zeit, um in Madikeri auf Erkundungstour zu gehen.

Wir schleppten uns die Straße vom Busstand ausgehend nach oben und erreichten das alte Fort.

Das ursprüngliche Fort, dass im 17Jahrhundert erbaut wurde, war noch aus Lehm. Der Tipu Sultan, wir erinnern uns, der, der in Srirangapatna schlussendlich von den Briten besiegt wurde und bis dahin Herrscher über das Reich war, ließ die Festung aus Stein neu bauen, wie er viele Festungen in seinem Reich erneuerte. Schlussendlich wurde es dann auch von den Briten beschlagnahmt und heute ist in dem Palast innerhalb der Festung das Distrikt Büro.

Der Palast

Wir liefen durch einen steinernden Torbogen und fanden uns von hohen Mauern umgeben. Wir folgten einem Weg, kamen durch weitere Tunnel, an einem Tempel vorbei und standen dann inmitten des Fords. Vor uns stand der Palast, der, wie das ganze Fort, nach typischer Koloniebauzeit aussah.

In der Kirche ist das archeologie Museum

Zu unserer linken war eine alte  Kirche, in der ein kleines Museum war. Wir liefen aber zunächst hinter der Kirche und auf der Mauer entlang und so bot sich uns ein schöner Blick über die Stadt, die in dem Tal lag und sich zu den Seiten die bewaldeten Hänge hinaufzog.

Wir liefen durch das Museum und sahen alte Statuen, Kanonen, Handwaffen oder Bilder. Auch ein ausgestopfter Gepard war ausgestellt, der mit seinen leeren Augen in die immer gleiche Richtung starrte und die Menschen durchbohrte.

Madikeri (Bild von Leo)

Wir setzten unseren Rundgang über die Mauern fort und liefen so einmal um den Palast herum und betrachteten die Stadt aus verschiedensten Winkeln. Viele Bäume erstreckten sich zwischen den Bäumen hervor.

Dann ging es zum nächsten Ziel.

Die Raja-Gräber

Die drei Raja-Gräber (Bild von Leo)

Insgesamt handelt es sich dabei um drei Grabgebäude, die von der Architektur wieder mehr nach Südasien aussahen. Die drei weichgelben Gebäude mit Zwiebeldächern und kleinen Türmen auf den Ecken standen inmitten einer großen Grasanlage. Interessant ist vielleicht, dass im Gegensatz zu vielen anderen Gräbern, die zu muslimischen Herrschern gehören, in diesen, Herrscher, die Anhänger des Hinduismus waren, zu Grabe liegen und daher Nandi die Dächer verziert und in den Gräbern Shiva zu finden ist.

Neben den drei Hauptgebäuden sind dort außerdem zwei kleine Gräber für zwei Offiziere zu finden, die ihr Leben für den Tipu Sultan opferten.

Ich lief durch die kleine Parkanlage und wollte mich erst auf eine kleine Bank setzen. Jedoch musste ich feststellen, dass diese bereits durch eine Hundedame beschlagnahmt war und so kam ich eine kleine Anhebung hinauf, und das Tal mit der kleinen Stadt lag mir wieder zu Füßen, diesmal aber von einem anderen Hügel aus.

Dann ging es weiter zum nächsten Ziel.

Abbey Falls

Gespeist wird der Wasserfall von vielen kleinen Zuflüssen, die die Wälder durchziehen, umgeben ist er von Teeplantagen (Bild von Leo)

Mit dem Tuck Tuck ging es raus aus der Stadt und die Berge hinauf und hinunter. Wir sausten um Ecken und durch den Wald und waren dann auf einmal wieder mitten unter Touristen und vor dem Eingang zu den Abbey Falls. Ein befestigter und abgezäunter Weg führte durch den Wald. Begleitet wurden wir von einem immer lauter werdendem rauschen. Dann waren wir da, auf einer kleinen und vollen Plattform, direkt vor einem wunderschönen Wasserfall, hinter dem sich langsam die Sonne in Richtung Horizont bewegte.

Am Zaun um die Plattform drängten sich die Besucher und ich will gar nicht wissen, auf wie vielen Selfies wir im Hintergrund mit drauf sind. Einst führte eine Brücke über den Fluss, doch alles was von dieser übrig war, waren Ruinen.

Ein Erdrutsch zerstörte die Brücke

Wir gingen die Stufen des Weges zurück zur Straße, stärkten uns mit einem leckeren Omelett-Toast und machten uns dann zu Fuß auf den Weg, die steile Straße herauf und in Richtung unsere Unterkunft, die irgendwo im Wald liegen sollte. Nach einiger Zeit auf der Straße ging es dann hinein in den Dschungel und einen kleinen Trampelpfad hinab, die Sonne sank bedrohlich tief, in einer Stunde würde es dunkel sein.

Auf einmal öffnete sich vor uns der Wald und ein Fluss durchbrach die Bäumestämme. Mehrere aneinander gebundene Bäume und ein gespanntes Seil dienten als Brücke. Wir balancierten unseren Weg auf die andere Seite und vermieden geschickt dass zum Wasserfall rauschende Wasser.

Wir kamen auf eine befestigte Straße und an einigen Häusern vorbei. Freundliche Menschen blickten auf und grüßen uns, während wir des Weges gingen. Überall war es grün und Pflanzen sprießten überall hervor. Fast könnte man meinen, wir sind auf der Bühlstraße Hobbingens gelandet.

Irgendwann kamen wir auf eine etwas größere Straße, bogen nach rechts ab und setzten unseren Weg zu unserer Unterkunft fort.

Wackelig, aber äußerst stabil

Noch immer waren wir umgeben von dichtem grün. Zu unserer linken war ein Fluss, der sich bald, nach einem Staudamm, in einen See verwandelte, auf dem sich die tief stehende Sonne und die Bäume spiegelten. Wir machten eine kleine Pause und setzen unseren Weg fort.

Mittlerweile war es schon sehr spät und unsere Beine schwer, als in der Ferne auf einmal ein Tuck Tuck auftauchte. Wir besprachen uns kurz, hielten das Taxi an und legten den Rest des Weges auf drei Rädern fort.

Etwa zwanzig Minuten fuhren wir durch den Wald und kamen immer wieder an kleinen Gehöften vorbei.

Verschiedenste Pflanzen begegnen uns auf unserem Weg (Bild von Leo)

Dann waren wir bei unserer Unterkunft.

The Rainforest Retreat

Die Regenwald Zuflucht (Rainforest Retreat at Mojo Plantation) verbindet Ökotourismus mit umweltbewusstem Anbau und Handeln.

 

Durch den Dschungel hin zum Zelt (Bild von Leo)

Die Anlage steht inmitten des Bergregenwaldes im südlichen Karnatakas und ist umgeben von weichen Hügeln und unberührten Wäldern.

 

Freundlich wurden wir willkommen geheißen, und nach einer kurzen Einführung wurden wir einen Pfad durch den Wald, weg von der Straße geführt, bis wir schließlich bei unserem festen Zelt waren. Wir richteten uns ein und gingen den Pfad zurück, denn es war Zeit fürs Abendessen. Mittlerweile war es dunkel und schnell wurde es kalt. Nur allzu einladend waren da die knackenden Lagerfeuer, die dort brannten. Schnell kamen wir mit all den anderen Besuchern und Besitzern ins Gespräch, die von überall her kamen und um die Feuer saßen.

Unser Nachtlager

Neben unserem Zelt war eine Schaukel und so schaukelte ich nach dem Abendessen noch eine ganze Weile zwischen Bäumen und unter einem wunderbaren Sternenhimmel.

Zusammen mit den Besitzern der Zuflucht entwickelten wir uns einen Plan für den nächsten Tag und sie organisierten uns einen Fahrer.

Überleben durch zur Schaustellung

Mit dem Boot geht es über den malerischen Fluss (Bild von Leo)

Wir standen früh auf, denn auch die Elefanten in unserem ersten Ziel, standen nicht spät auf, und wir hatten noch einiges an Fahrt vor uns. Es gab selbst gebackenes Brot und Butter zum Frühstück und dann ging es los,

zunächst zum Dubare Elephant Camp.

Dort wurden früher unter anderem Elefanten für ein großes Fest trainiert. Heute ist es mehr ein Heim für all die Elefanten, die heute nicht mehr gebraucht werden, quasi gezwungener Maßen im Ruhestand sind. Das Camp bekommt hierfür zwar etwas Geld von der Regierung, doch lange nicht genug und so sind sie auf Touristen angewiesen und genau hier kommt der Zwiespalt ins Spiel.

Das Camp liegt an einem wunder schönen Fluss, der einige Inseln und Steinformationen um- und überfließt und sich entlang von wieder einmal Bäumen windet. Wir stehen in einer Reihe und warten, dass die Bote beginnen, die Besucher auf die andere Seite hin zum Camp zu bringen.

 

Langsam füllt sich der Steg mit neugierigen Besuchern

Morgens werden die Elefanten im Fluss gebadet und genau da kann man für einige Rupien mitmachen. Wir warteten also und dann kamen sie. Langsam und gemächlich, ein Schritt nach dem anderen, schaukelte der erste Elefant den Abhang zum Fluss hinunter. Auf ihm saßen sein Hirte und eine eiserne Kette, die die beiden vorderen Füße fesselte. Ich blickte etwas skeptisch auf das Bild. Dann steht der Elefant im Fluss und wird von seinem Hirten gezwungen, sich hinzulegen, auf was der Elefant aber gar keine Lust zu haben schien.

 

Wir waren unter den ersten, die mit ins Wasser stiegen,  skeptisch und respekterfüllt blickte ich auf die Elefanten, die sich langsam zum Wasser begaben, alle mit einem oder zwei Hirten und einer eisernen Kette auf dem Rücken, und ließ den anderen Touristen den Vortritt, die fleißig zu den Elefanten gingen und sie anfassten, als diese von ihren Hirten gesäubert wurden. Keiner der Elefanten sah glücklich darüber aus, sich dort nun hinlegen zu müssen.

Dann näherte ich mich einem im Wasser liegenden Elefanten und legte ihm sachte meine Hand auf den Bauch und sah auf meine Hand. Ich zog sie langsam wieder zurück und sah mich um. Dort waren etliche Besucher, die voller Freude die Elefanten begrabschten und an ihnen herumrieben, wie die Hirten, die ihre Elefanten reinigten. Jeden Tag etliche neue Hände, die am nächsten Tag schon wieder auf dem Weg wer weiß wohin waren.

Zack, mit voller Kraft auf den Kopf des Elefanten (Bild von Leo)

Ich trat einige Schritte zurück sah einem Elefant, der direkt an mir vorbei ging, in seine großen und leeren Auge, die Traurigkeit ausströmten. Neben seine Augen blinzte seine eiserne Kette auf. Er ging an mir vorüber und wurde dann von seinem Hirten gezwungen, sich hinzulegen. Sofort war er umlagert von Touristen, die seine Hand auf legten. Ein zweiter Elefant ging an mir vorbei. So groß, so majestätisch, so kraftvoll. Es war unglaublich schön, so nahe neben einem Elefanten zu stehen, der an mir vorüber zog, doch der Gedanke an all die Hände, die ihn gleich betasten würden, machte mich traurig.

Nachdem der letzte Elefant wieder auf dem Weg zurück war und dabei Wasserschwaden aus seinem Rüssel auf die Zuschauer regnen ließ, gingen wir durch die Anlage.

Nun war Frühstückszeit für die Elefanten. Die Hirten rollten Pakete aus Getreide und Körnern zusammen und für einige Rupien konnten die Besucher diese den Elefanten hinhalten. Wir schauten dem Spektakel eine Zeitlang zu und gingen über die Anlage. An einer Stelle konnte man in der Ferne einen Elefanten sehen, der gemütlich über die Wiese lief.

Als wir auf dem Rückweg waren, liefen uns einige der Elefanten über den Weg, das Frühstück war vorbei. Einer der Elefanten sah in Richtung einer Gruppe Touristen und wurde sofort vehement von seinem Hirten mit einem Hakenstock auf den Kopf geschlagen, immer wieder, voller Wucht. Ich sah dem Elefanten in seine Augen, die feucht waren und blickte ihnen nach, als sie in der Ferne dahinliefen und wieder einer der Hirten auf seinen Elefanten eindrosch.

Zurück geht es ohne Boot, dafür über wackelige Steine und frisches Nass

Es ist sicher gut, dass diese Elefanten einen Ort haben, an dem sich um sie gekümmert wird, keine Frage. Doch finde ich es traurig, zu sehen, wie dies geschehen muss. Denn da das Geld von der Regierung nicht reicht, braucht das Camp die Touristen um zu überleben. Um zu überleben, müssen sich die Elefanten von all den Menschen befassen lassen, damit die Touristen sicher sind, müssen sie die schweren Ketten tragen, und geschlagen werden, denn wir sahen ja, wie die Elefanten auf uns in Bandipur reagierten.

Als wir über die Steine über den Fluss zurück zum anderen Ufer balancierten, war ich voller gemischter Gefühle über unseren Besuch voller Zwiespalt, die sich bis heute halten.

Nach einer kurzen Stärkung in Form von süßem Mais ging es weiter.

Der goldenen Tempel

Der Zangdog Palri Tempel (Bild von Leo

Der goldene Tempel (auch „Namdroling Monastery“) ist das größte buddhistische Kloster, das die Nyingma Schule lehrt. Es wurde 1963 von 11th Herrscher der Palyul Linie, nachdem dieser 1959 Tibet verließ, erbaut.

Es wurde einst mitten in den Dschungel gebaut, den die indische Regierung den Tibetanern überließ und hatte so anfangs die Herausforderungen der Tropen zu überwinden, wie beispielsweise wilde Elefanten.

Heute leben etwa 5000 Lamas (sowohl Männer als auch Frauen) auf dem Gelände.

 

Padmasambhava Buddhist Vihara (Bild von L

Wir kamen durch ein reich verziertes Tor und fanden uns in einem Vorplatz, umrahmt von einem einfachen, durchgehenden, vierstöckigen Haus wieder. Schräg gegenüber von dem Tor war ein kleiner Durchgang. Dahinter taten sich vier Grasflächen, mit Bäumen bewachsen und von blühenden Hecken umgeben, die von einem sich kreuzenden Weg getrennt waren, auf. Geradeaus, hinter dem Weg, stand der erste Tempel. In blau und gold ragte sich die typische Bauart auf und wurde ganz oben von einem Halbkreis in Regenbogenfarben abgeschlossen.

 

Links davon war ein weiterer Tempel, der anstelle von blau, weiß neben gold und rot war. Wir gaben unsere Schuhe ab und traten ein. Etliche Verzierungen, bestehend aus Drachen und anderen Wesen, verzierten die Dächer und Säulen. Kunstvolle Gemälde bedeckten die Wände.

Im Padmasambhava Buddhist Vihara

Gegenüber dem Eingang waren drei riesige Statuen, darunter eine des Buddha.

Ich setze mich eine Zeitlang in einer Ecke auf den Boden, bevor ich den Tempel wieder verließ und durch eine weitere Gartenanlage dahinter streifte. Ich ging noch in einen dritten Tempel, bevor wir dann das Kloster wieder verließen und nach einem kleinen sehr späten Mittagessen, gingen wir wieder zu unserem Fahrer und brachen die Fahrt zurück zur Unterkunft an.

Das vorletzte Lebewohl

Nach über einer Stunde waren wir zurück, die Sonne stand schon wieder tief. Ich verbrachte noch einige Zeit schaukelnd, bis es wieder Abendessen gab und der Sternenhimmel wieder erschien.

Am nächsten Morgen war es dann wieder soweit, wieder ein Lebewohl zu sagen. Wir verließen einen wunderbaren Ort, den ich jedem nur zu Herzen legen kann, wenn man mal in der Nähe von Madikeri ist.

Die Betreiber hatten uns ein Tuck Tuck bestellt und ein rennen gegen die Zeit begann, mit Goa als Ziel, doch das Stoff für die letzte Geschichte.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
IV. Etappe – Von Karnatakka, Kannada und Hosa Versa / Mysuru


Was danach geschah
VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht


Vielen Dank an Leo für die zur Verfügungstellung seiner tollen Bilder

Der Beitrag V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>
IV. Etappe – Von Karnatakka, Kannada und Hosa Versa / Mysuru https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe4-mysuru/ Thu, 28 Feb 2019 16:34:08 +0000 http://21556.509 Die Minuten verstrichen. Aus Kilometern vor uns wurden Kilometer hinter uns. Aus Bäumen wurden Autos, aus ewigen Weiten wurden enge Hochhäuser und weitreichende Stille wurde zum Lärm einer Großstadt. Stetig wackelnten wir uns vorwärts, immer weiter mit dem Bus, in Richtung Mysuru. Zuletzt wurde aus bodenloser Dunkelheit zwischen Bäumen, ein leuchtender Palast, der die ganze […]

Der Beitrag IV. Etappe – Von Karnatakka, Kannada und Hosa Versa / Mysuru erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>
Die Minuten verstrichen. Aus Kilometern vor uns wurden Kilometer hinter uns. Aus Bäumen wurden Autos, aus ewigen Weiten wurden enge Hochhäuser und weitreichende Stille wurde zum Lärm einer Großstadt.

Stetig wackelnten wir uns vorwärts, immer weiter mit dem Bus, in Richtung Mysuru.

Zuletzt wurde aus bodenloser Dunkelheit zwischen Bäumen, ein leuchtender Palast, der die ganze Stadt erhellte.  Wir waren angekommen, mitten im Zentrum.

Wir stiegen aus dem Bus und bahnten uns den Weg durch die volle Stadt, hin zu unserem Hotel. Nun galt es nicht mehr, auf eventuelle Bäume, die im Weg stehen könnten, zu achten, sondern auf heranschnellende Autos.

Wir bezogen unser Zimmer, gingen noch kurz etwas essen und beendeten den langen, aber wunderbaren Tag.

Unsere Zeit in Mysuru hatte begonnen,

und wie immer…

Mysuru? Was ist das überhaupt?

In erster Linie ist es eine Stadt und damals auch ein Königreich das so hieß, aber ganz langsam.

Der Legende nach wurde einst Mysuru von einem Dämonen mit Stiefkopf regiert und beherrscht. Nach vielen Gebeten gebar sich die Göttin Parvathi dort als Chamundeshwari neu und besiegte den Dämon auf dem Chamundi Hügel. Sie blieb daraufhin dort oben, weshalb sie dort heute angebetet wird.

Der erste greifbare Beleg für die existent Mysurus ist eine Inschrift aus dem Jahr 950 n. Chr. Über die Jahre hinweg wurde Mysuru und das Land drum herum, wie so viele Städte, von verschiedenen Herrschaften und Königreichen regiert. Interessant ist vielleicht, dass bis 1610 das gleichnamige Königreich von dort aus regiert wurde, dann aber der Regierungssitz nach Srirangapatna verlegt wurde, dass kurz vor Mysuru liegt. Dazu aber später mehr.

Im 18. Jahrhundert übernahmen dann die Muslime die Herrschaft und sie leisteten den Briten erbitterten Widerstand, bis sie ihnen aber schlussendlich im vierten Mysuru-Krieg 1799 unterlagen.

Diese setzen nun die hinduistische Wodeyar-Dynastie wieder ein, die das Reich, dass sich, mit Ausnahme der Ost- und Südküste über ganz Südindien erstreckte, bis 1565 bereits einmal regiert hatten. Auch wenn die Britten 1810 die Hauptstadt nach Begalore verlegten, hatten die Rajas, die Herrscher, bis zur unabhängigkeit Indiens ihren Wohnsitz in Mysuru.

Damals wurde Mysuru aufgrund der großen Straßen und wunderbaren Parks bekannt.

Die heutige Stadt hat es geschafft, ihren warmen alten Charakter zu erhalten und ist berühmt für ihre Öle, ihre kostbaren und edlen Saris und Räucherstäbchen.

1.Tag

Wir schreiben das Jahr 2018, zwei Tage bis Neujahr.

Einer der größeren Gänge des Marktes

Die Nacht war nicht sehr lang, das penetrante schaben des Deckenventilators hatte mich noch einige Zeit wachgehalten. Doch es half nichts, wir mussten los, denn wir hatten viel vor, viel zu entdecken.

Ganz in der Nähe unserer Bleibe war der alte Markt Mysurus. Er war unser erstes Ziel. Wir gingen durch ein enges Tor und waren im, von alten Mauern umgebenen Markt. Dicht an dicht reihten sich die Stände und verkauften alles, von Obst und Gemüse, hin zu Farben, Blumenschmuck, Räucherstäbchen und Ölen. Doch Öle und Räucherstäbchen aus künstlichen Substanzen und ohne Qulität.  Zu Teilen sind die Gänge so eng und gedrängt, dass Gegenverkehr zur wahrhaftigen Problematik wurde.

Durch dieses dichte Gedränge schoben wir uns nun auch, und verstopften als schauende Erkunder die Gänge nur noch mehr.

Wir verließen den Markt in südlicher Richtung und nach einem kleinen Frühstück auf die Hand ging es weiter zum Mysuru Palast. Einige Taxifahrer meinten zu uns, am Morgen sei keine gute Zeit, den Palast zu besichtigen, er sei da so voll, wir sollten lieber mit ihnen eine Tour durch die Stadt machen, doch wir ließen uns nicht von unserem Plan abhalten. Wir warteten die zehn Minuten bis der Palast öffnete und betraten den riesigen Vorhof.

Amba Vilas

Wir traten durch das Westtor, doch kamen nicht weit, bis wir die Erkenntnis machen mussten, auch hier gilt die Regel „Links vor rechts“. Zwei Palastelefanten wurden vor uns über den Weg geführt, dann konnten wir unseren Weg weiter fortsetzen.

Hopp, zwei, drei, vier, stellt euch auf, zwei, drei, vier. Hopp, zwei, drei, vier, ein Lied, zwei, drei, vier. Und wir schreiten durch die Flur, Elefanten mit Bravour, Und sie stampfen stolz durch das unterholz, das ist Militärkultur, das ist Millitärkulltur.

Wir guckten kurz in einen Tempel und betraten den immer noch sehr großen Vorplatz, direkt vor dem Palast. Sechs steinernde Leoparden bewachten die Wege hin zum Platz. So standen wir dann genau vor dem gewaltigen Palast. Nun wurde mir erst bewusst, was meinen Blick während der Einfahrt nach Mysuru so blendete. Jede noch so kleine Kante des Palasts war bestückt mit tausenden Glühbirnen, die in der Nacht irgendeinen Stadtteil zum Verdunkeln bringen müssen.

Die Menschen auf dem Platz bewegten sich alle zur linken Seite des Palasts. Von dort kamen wir hinein in den prunkvollen Palast.

 

Die ewigen Wächter, die sich nur bewegen, wenn niemand hinsieht

Zunächst fanden wir uns in einer Art Säulengang wieder. Zumindest gab es auf der offenen Seite, hin zum Vorplatz, einige Säulen. Die andere Seite war gefüllt mit einigen Ausstellungsstücken aus vergangener Zeit. Nach einigen Schritten ging der Gang wenige Treppen hinunter und zu unserer linken durch Tor hinein ins Innere. Vor uns spiegelte sich der Gang, der hinter uns lag. Links und rechts vom Tor hingen zwei große Elefantenköpfe. Das offen stehende Tor war ebenfalls mit Elefanten geprägt.

 

Amba Vilas

Wir kamen auf einen kleinen Vorplatz, wieder bewachten steinernde Leoparden Türen zu allen Seiten.

Doch die Absperrung führte uns schnell wieder hinfort vom Platz und in eine riesige Halle.

Umgeben war die Halle von einem offenen Gang, der wieder mit Säulen vom mittleren Teil des Saales getrennt war. An den Wänden des Ganges hingen etliche Gemälde,

Der dezente Innenhof

die das Herr und viele wichtige Personen in Paraden zeigten. Der mittlere Saal war um einiges höher als der Gang. Das Dach bestand aus einer Kuppel, die auf im Saal frei stehenden Säulen stand. Es war die Empfangshalle.

 

Alles war golden, glänzend poliert und reichlich verziert. Der Gang, der auch die Empfangshalle umrahmte, führte weiter. Immer noch waren die Wände von Schmuckhaften Gemälden verziert und wieder ritten Generale und Adlige auf Pferd und Elefant. Der Gang führte einmal um den Hof und weiter durch den Palast. Wir folgten ihm immer weiter und kamen durch  einige weitere Räume des Palasts.

Zunächst ging es ein massives, dunkelhölzernes Treppenhaus hinauf und an einem alten Fahrstuhl vorbei. Oben, nach dem Treppenhaus, war eine Figur des Maharaja und viele, die mit dieser Selfies machten.

Die prunkvolle Empfangshalle

Wir kamen in eine nächste große Säulenhalle, die diesmal aber nicht quadratisch, sondern rechteckig war. Wir waren nun etwa über dem Säulengang vom Anfang. Sie war offen zum großen Vorhof hin, nur einige große Säulen (und ein Netz gegen Tauben), stützen das Überdach und versperrten leicht die Sicht. Dort zeigte sich der Mahraja einst der jubelnden Menge. Der Saal war voller Spiegel, in dem sich ein Mensch nach dem anderen selbst betrachtete.

Unser Weg führte weiter und wieder durch ein Treppenhaus, diesmal aber nach unten. Noch ein letzter prunkvoller Saal, mit einem Spitzdach, mit gelben Glasscheiben, weshalb der ganze Raum, in einer warmen Farbe leuchtete, war auf unserem Weg, bevor wir den Palast verließen.

Für einen extra Eintrittspreis, kamen wir noch einen weiteren Teil des Palasts, indem wohl einst die Wohnquartiere waren. Doch von diesen war nicht mehr allzu viel zu sehen. Nur zwei Räume, waren wohl so wie früher eingerichtet und voller edlem Mobiliar, bestehend aus Sesseln, Stühlen, kleinen Tischen und ähnlichem.

Ein Audienzsaal

Stattdessen waren die Räume voll von Ausstellungsstücken. Es gab Fotos und Gemälde, Musikinstrumente und Kinderwiegen, alte Schriften und Kleider oder auch Waffen und Tragen zu bestaunen.

Zuletzt gingen wir noch ein wenig über leere Wege hinter dem Palast und an einem Kamelstall vorbei, bevor wir den Palast verließen, denn es war bereits Mittag.

Nach einer kurzen Absprache machten wir uns dann auf den Weg nach Srirangapatna.

Srirangapatna

Allen aufmerksamen Lesern sollte Srirangapatna ein Begriff sein, ich habe es ja sogar angekündigt, dass hierzu nochmal mehr kommt.

Srirangapatna ist eine kleine Stadt etwa eine Stunde Busfahrt vom Zentrum Mysurus entfernt.

Heute fällt der kleinen Stadt nur noch Touristische eine große Rolle zu, einst wurde von hier aber der Fürstenstaat Mysuru regiert.

Das Zentrum der Stadt bildet ein im 9.Jahrhundert erbauter, recht bedeutender Tempel, der Ranganatha, einer Form Vishnus, geweiht ist. Knappe tausend Jahre später wurde von den Herrschern dieser Zeit eine Festung um den Tempel gebaut und der Regierungssitz von Mysuru dorthin verlegt.

Im Laufe der Zeit wurde die Stadt mindestens einmal angegriffen, doch konnte sich immer verteidigen.

Am Ende waren es dann wieder einmal die Briten, die der Stadt ein Ende setzten. Einer der größten Widersacher der Briten, der Tipu Sultan, wurde schlussendlich, 1799, in seiner eigenen Hauptstadt besiegten und die Stadt größtenteils zerstört. Daraufhin verlor sie auch an Bedeutung, denn regiert wurde wieder von Mysuru aus.

Mit dem Tuck Tuck ringsumher

Die Gefangenen wurden an der Wände wie an einem Kreuz gefesselt. Dann wurde der Keller mit Wasser geflutet

Wir stiegen aus dem Bus und fanden uns vor einer Tempelanlage innerhalb der Festung wieder. Es war eine große Grasfläche mit einigen Bäumen. Ein paar Gruppen saßen auf dem Gras und aßen zu Mittag. Ein Stinpfad führte zu einem verschlossenem Gebäude.

Rings um die Anlagen waren überall Anzeichen, von der zerstörten Festung zu erkennen.

Ein Rikscha Fahrer kam auf uns zu und nach einigen Verhandlungen stiegen wir ein, und wurden nun, von Sehenswertem zu Sehenswertem gefahren.

Unser erster Halt hieß „Bailey’s Dungeon“. Es war das Gefängnis des Tipu Sultans. Seine Gefangenen Britten wurden dort an Wänden gefesselt, bevor anschließend der Raum mit Wasser gefüllt wurde. Der Britische Offizier Lord Bailey starb dort, wodurch es seinen Namen bekam.

Die Festung steht inmitten eines Flussbettes

Von den Mauern aus, sahen wir den Fluss, der die Stadt umfließt. Viele große Steine schmückten die Szenerie, auf denen nicht wenige Kleidungsstücke gewaschen wurden. Hinter dem Fluss erhob sich ein Palmenwald in die Ferne.

Unsere Fahrt ging weiter und wir fuhren zum Winterpalast. Der Palast wurde fast vollständig zerstört und so war nur der grobe Grundriss zu erkennen. Einst bestand der Palast aber aus einem verzweigten Heizsystem und einer großen Bibliothek.

Der nächste Halt war der Ort des Todes des Tipur Sultans. Ein kleiner Tunnel führte zu einem kleinen Hof, auf dem ein altes Tempel Gebäude und ein noch älterer Baum, der von verschiedenen steinernden Figuren umgeben war, stand. Eine Mauer war hinter dem Haus, dort fiel der Sultan. Dahinter war der Fluss und einige Inder, die dort badeten und auch wir erfrischen kurz unsere Füße.

Nur noch Mauerreste sind vom Winterpalast erhalten

Weiter ging es, zum Grabmal des Sultans. Wir betrachteten einen kleinen Stein, auf einer Steinplatte, in mitten eines Steinwegs, in mitten einer kleinen Grasanlage.

Dann fuhren wir auch schon weiter, hinaus aus der Festung und durch das „Elefant Gate“. Unser Ziel war der Sommerpalast des Sultans.

Da dort aber der Eintrittspreis für Ausländer wie wir fanden, viel zu viel teurer war, blieben wir draußen und betrachteten den Garten und den kleinen Palast, der sich in der Mitte erhob, nur durch den Zaun.

Wilde Blumen schmücken den Ort des Todes des Sultans

Daher fuhren wir auch schnell wieder weiter und unser nächstes Ziel kostete gar keinen Eintritt, nur für das aufbewahren der Schuhe mussten wir einen kleinen Obolus leisten. Wir waren nämlich am Gumbaz Mausoleum angelangt. Dabei handelt es sich um eine Familiengrabstätte. Das kunstvoll verzierte Hauptgebäude mit Zwiebelkuppel stand in der Mitte einer Gartenanlage, in der ebenfalls eine Moschee und eine kleine Kirche, neben vielen weiteren Gräbern zu finden waren.

Der Baum und das Gebäude beim Todespunkt

Jama Masjid hieß unser nächster Halt. Eine Freitagsmoschee, die sich wieder innerhalb der Festung befand. Eine Freitagsmoschee ist die Hauptmoschee eines Gebietes, in der, wie der Name schon vermuten lässt, das Freitagsgebet samt Predigt gehalten wird.

Ganz in einem weichen gelb gekleidet stand die Moschee nun vor uns. Feinste Verzierungen zieren die Dächer der Gebäude. Hinter einer Vormauer streckt sich das eigentliche Hauptgebäude samt zwei Minaretts in die Höhe.

Als wir den Hof der Moschee wieder verließen, sahen wir auf der anderen Straßenseite eine Zuckerrohrsaftpresse und erfrischten uns mit einem Becher frisch gepresstem und süßem Zuckerrohrsaft.

Das Dach des Mausoleums

Dann ging es zur letzten Station, zum Herz der Festung, dem Sri-Ranganathaswamy-Tempel. Wir erreichten den Tempel, kurz bevor er wieder öffnete und stellten uns mit an, um hinein zu kommen.

Nach zehn Minuten setzte sich die Schlange dann in Gang und langsam aber sicher schoben wir uns in Richtung Eingang.

Jama Masjid

Wir kamen durch ein großes Tor hindurch und waren im inneren. Langsam schob uns die Schlange tiefer ins Gebäude und in ein, von vielen Säulen gestütztes Hauptgebäude, hin zu Schrein.  Wir kamen noch an einem Schalter vorbei, an dem für einige Rupies bestimmte Segen gekauft werden können. Dann waren wir vor dem eigentlichen Allerheiligen des Tempels. Eine Statue der Vishu Erscheinung war hinter einer quadratischen Öffnung zu erkennen. Sicherheitsbeamte schoben Gläubige weiter, die mit ihren Segensbelegpapieren wedelten, um sie zu überzeugen, dass sie noch kurz hier bleiben dürfen. Kokosnüssen, Bananen und andere Früchte werden über die Absperrung Priestern gegeben, die diese kurz vor die Figur legen und immer wieder dort Platz schafften.

 

Wir ließen den Hindus ihren Platz für ihren Glauben und liefen schnell weiter, sahen uns noch kurz im weiteren Tempel um und verließen dann den Tempel wieder.

Mittlerweilen war es spät geworden. Am hinteren Ende der Festung sollte es noch einen Obelisken geben und genau das, war nun unser Ziel.

Der hintere Teil der Festung

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg dorthin und wimmelten immer wieder Rikscha Fahrer ab. Wir kamen zum Bahnhof und überquerten die Schienen über eine Brücke. Dann waren wir auf einmal in einem Teil der Festung, den Touristen selten besuchten, zumindest war es wieder fast Menschenleer. Wir kamen zum Ende der Festung. Die zerfallenen Überreste der Festung waren von Gras überwachsen, in dessen Mitte ein weißen, neues Gebilde stand, dessen wahren nutzen uns unbekannt blieb. Wir kamen zum Obelisken. Er war ein Denkmal für Kriegsgefallene in der Schlacht mit den Britten.

 

Die Sonne stand bereits tief und färbte die Landschaft golden. Wir setzen uns auf eine kleine Mauer und ließen die Füße baumeln. Unter floss der Fluss, dahinter Palmwälder, in alle Richtungen. Eine metallene Brücke führte aus den Palmen heraus und überquerte den Fluss. Ein Zug pfiff laut, als er sich dem Bahnhof näherte. Wir blieben noch einige Zeit dort, betrachteten die Sonne beim Untergehen, bevor wir schlussendlich wieder aufbrachen, zum Busstand und nach Mysuru.

Als wir wieder in der Stadt waren, war die Sonnen am Untergehen. Wir gingen erneut auf den Vorplatz des Palastes und warteten auf ein bestimmtes Ereignis. Dann, plötzlich, wurde aus dunkel hell. Die etlichen Glühbirnen am Palast und an den Mauern um das Gelände ließen die Nacht zum Tage werden und den Palast erstrahlen.

Zuletzt gingen wir Essen, in einem so betitelten Biergarten, und wirklich, es hatte Biergartenflair und eine kleine indische Musikgruppe gab es sogar auch. Für mich gab es dort zum vierten Mal Naan mit Paneer Tikka Masala, eines der besseren Paneer Tikka Masala.

2. Tag

Wir schreiben ein letztes Mal das Jahr 2018, ein Tag bevor Neujahr.

Ich habe besser geschlafen als noch letzte Nacht, um einiges besser. Auch heute stand wieder viel auf dem Plan.

Wir Frühstückten genau wie auch schon gestern, dann ging es wieder zu den Bussen. Diesmal hoch hinauf, auf den Chamundi Hügel.

Wir stiegen aus dem Bus und fanden uns umgeben von Verkaufsständen wieder, die sich in einer geraden Linie bis zum Haupttempel, mitten auf dem Berg hinzogen. Verkauft wurde alles, von Früchten, zu Souvenirs und Kleidung.

Weit über der Stadt

Der Chamundeshwari-Tempel

Bei dem Tempel handelt es sich um den Chamundeshwari-Tempel. Auch dies sollte eifrigen Lesern ein Begriff sein. Es ist die Form der Göttin Parvathi , die auf dem Hügel den Dämon besiegte. Wir standen vor dem Haupteingang des Tempels, als auf einmal Musik aus diesem drang. Von überall her strömten auf einmal Menschen dicht zum Tor. Dann sahen wir, dass eine Statue aus dem Tempel getragen wurde, wir wurden wieder einmal Zeuge einer Prozession. Wir traten einige Schritte zurück und betrachteten das Schauspiel.

In Tempeln in Indien gibt es oft die Möglichkeit, für einen kleinen Geldpreis, an der Schlange vorbei zu kommen und schneller ins Innere zu gelangen.

Auch wir gingen diesen Weg, um den Tempel von innen zu sehen. Schnell waren wir daher in einer Kammer vor dem Allerheiligsten. Der Kammer folgte eine weiterer, und noch eine weiter war dann die Statue der Gottheit zu sehen. Das Gedränge war unglaublich groß. Wir durften an einer Seite stehen, und dem Schauspiel ein wenig zusehen.

 

Einer der kleineren Tempel

Die Abläufe dort, können eigentlich als Massenabfertigung gut beschrieben werden. Die Gläubigen drücken nach vorne, bis sie ganz vorne sind. Dort werden sie von der Polizei dann schon wieder zur Seite gedrängt, damit Platz für die nächsten ist. Sie haben gerade noch so die Möglichkeit, irgendwie ihre Opfergaben den hin und her eilenden Priestern zu geben und einen Rupie Schein dort abzulegen.

 

Nach einiger Zeit wurde auf einmal eine kleine Gruppe einen Raum tiefer hinein geführt wurde und setze sich dort hin, um die Gottheit anzubeten. Mit genügend Geld kommt man in Indien eben einfach überall hin.

Wir verließen den Tempel wieder und setzen unseren Weg über den Hügel fort. Wir kamen noch zu zwei weiteren Tempeln, zwei deutlich kleineren und leereren Tempeln, die dafür und dadurch, aber umso schöner waren. Alter Stein mit vielen Verzierungen stütze die niedrige Decke, das Haus der Gottheit.

Was uns bisher noch fehlte, war aber ein Ort um die Stadt gut von oben zu betrachten, denn dort oben war alles mit Zäunen oder Häusern verbaut. Doch entdeckten wir eine größere Steinplatte ein Stück unterhalb und genau diese versuchten wir zu erlangen. Wieder verließen wir die viel belaufenen Wege und fanden unseren Weg. Wir kamen noch an einer Schule und einer Anzahl an Häusern vorbei. Dann duckten wir uns unter einigen Bäumen hindurch und standen auf dem großen Stein. Vor uns taten sich ein kleiner Abgrund und dann die Ausleger des Berges, bepflastert mit dichtem Buschwerk, auf. Und hinter den Auslegern lag die Stadt Mysuru. Wir entdeckten den Palast, den Flughafen und einiges mehr. Die Stadt lag im Nordosten von uns aus und zog sich rechts um den Berg und aus unserem Blickfeld heraus. Im Süden der Stadt, zu unserer linken, waren einige Wasserflächen, denen viele Felder und Palmenwälder folgten.

Lange Zeit blieben wir dort, 1000m über dem Meer, und lagen unter der angenehm warmen Sonne. Bevor wir aber einen Sonnenbrand bekommen würden, brachen wir dann wieder auf und fuhren zurück in die Stadt und zum Hotel.

Sari, Räucherstäbchen und Öle

Das Hotel hatte uns einen Fahrer und eine Begleitung organisiert. Mit ihnen ging es los, quer durch die Stadt.

Zunächst besichtigten wir eine Seide und Sari Fabrik.

Für die Herstellung von Seide werden zunächst die lebenden Kokons der seidenspinnenden Schmetterlingsraupe mit Heißluft und Dampf gekocht. Dadurch sterben die Tiere, die ebene Struktur der Kokons und damit der Seide, bleibt so aber erhalten. Dadurch lässt sich nun der Faden, mit dem der Kokon gesponnen wurde, abwickeln und weiter verwenden. Je nachdem von welcher Schicht der Faden kommt, gibt es Unterschiede in der Qualität und Verwendung. Aus einem Kokon wird bis zu 4000 Meter Faden gewonnen.

Der Faden wird nun abgekocht, um ihn vom Kleber zu befreien und anschließend aufgewickelt und getrocknet. Zuletzt werden nun mehrere Seidenfäden miteinander verzwirnt und das Seidengarn entsteht.

Säcke voller Holzstäbchen für Räucherstäbchen, irgendwo in Mysuru

In den ersten Räumen der Fabrik sehen wir genau dieses trocknen, aufwickeln und verzwirnen und dürfen die weiche reine Seine ertasten.

Dann wird es im nächsten Raum laut. Ein riesen Raum voller maschineller Nähmaschinen näht aus den Seidengarnen Saritücher. Jede Maschine schießt für sich die Fäden durch die Fäden doch gemeinsam hören sie sich fast wie eine Uruk-Hai Armee auf dem Weg nach Helm‘s Deep an.

Im nächsten Raum ist es dafür umso leiser. Denn hier wird der Stoff gefärbt und getrocknet und überprüft.

Wir verlassen die Fabrik und fahren wieder quer durch die Stadt. In einer Seitenstraße halten wir und werden in ein kleines Haus geführt. Dort sitzen zwei Frauen auf dem Boden und sind in die Herstellung von Räucherstäbchen vertieft, bis wir sie störten. Wir sahen ihnen eine Zeitlang dabei zu und fuhren dann weiter. Unsere letzte Station war ein Ölhändler, der uns allerhand kostbare Öle zeigte und auf die Arme tropfte.

Nachdem unsere Nase von den verschiedensten Düften erfüllt war, ging es zurück ins Hotel, wo wir uns eine Zeitlang erholten.

Nach der Pause ging es weiter. Mit einem Tuck Tuck rasten wir durch die Stadt auf dem Weg zur Sankt Philomena’s Kathedrale. Die Kirche ist im Neo-Gotischen Stil gehalten und wurde gar vom Kölner Dom inspiriert. Gebaut wurde sie 1843 vom Maharaja.  Von außen sah sie aus, wie als wäre man in einer Großstadt des Westens, doch mit einem Blick hinein, änderte sich dies schlagartig. Alles blinkte und blitze und war übertrieben verziert. Wir gingen noch in eine Krypta hinunter. An den Wänden dort standen unzählige Namen verstorbener in Reihe und Ordnung. Doch nicht lange blieben wir dort, denn in der Kirche begann ein Gottesdienst, dem wir dann spontan beiwohnten.

 

St. Philomena, wie es sich für große Kirchen gehört, mit Gerüst

Es war ein unglaublich schöner Gottesdienst. Allein schon wieder einmal in einer Kirche zu feiern, machte den Gottesdienst anders feierlich, dazu kam aber noch die wunderbare Akustik. Dies wurde zum einen dem Hall der Kirche geschuldet, zum anderen aber auch der Sprache Kannada, die im Bundestaat Karnatakka gesprochen wird. Denn zusammen mit dem Hall, hörte sich die häufig gesungen Sprache mystisch und geheimnisvoll an.

 

Nach dem Gottesdienst war es dunkel und wir düsten zurück in die Innenstadt. Dort gingen wir schlicht essen und dann waren dann auch schon wieder auf dem Vorhof des Palastes, wo wir Silvester feiern wollten, denn es gab wohl eine kleine Show. Doch um Neun wurden wir dann auf einmal aus dem Hof gescheucht. Wir fragten den freundlichen Polizisten und er meinte, um halb elf öffnen sich die Tore wieder, für die Silvesternacht.

Wir schlugen also zwei knappe zwei Stunden tot, in dem wir beispielsweise ein paar Kekse und Früchte kauften und machten uns wieder auf den Weg zurück auf den Platz. Langsam füllte sich dieser immer weiter. Wir saßen auf einer kleinen Stufe und aßen einige Plätzchen, während vor dem Palast das Polizeiorchester musizierte.

Dann war es soweit, die letzten Sekunden 2018 brachen an, die Stimmung auf dem Platz war zum Zerreißen gespannt, das Orchester spielte einen letzten Tusch, dann zählte eine Countdown auf einem Bildschirm runter und der ganze Platz schrie sich die Lunge aus dem Halse, 10,9,8,… .

Amba Vilas, in der Nacht

Dann war es soweit. Fünfzehn Sekunden nach Mitternacht waren sie bei 0 angekommen, es wurde applaudiert, Smartphones in den Himmel gereckt, der Palast leuchtete auf und ein Feuerwerk gleich denen aus Sydney, New York oder London. Oder naja, fast, zumindest behauptet die Stadt, dass sie sich mit diesem Feuerwerk mit genannten Städten in eine Reihe stellt und wenn man bedenkt, dass Feuerwerk sonst in Indien zu Neujahr nicht üblich ist und sogar nicht erlaubt ist, kann man das schon mal behaupten. Und auch wenn es vielleicht nicht ganz so gewaltig wie die großen Feuerwerke dieser Welt war, so war es doch wunderschön und wunderbar. So oder so ähnlich spielte es sich aber ab und dann hieß es also Śubhāśaya Hosa Versa (oder vielleicht auch Śubhāśaya Hosa Varṣada, ich bin mir da nicht so ganz sicher), happy new year!

3.Tag

Wir schreiben das Jahr 2019, 365 Tage bis Neujahr.

Wieder ist es früh und wieder wartete ein Bus auf uns. Diesmal geht es nach Madikeri und in den Dschungel, aber das ist Stoff für eine andere Geschichte.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
III. Etappe – Von Tiger, Elefanten und Co. / Der Bandipur Nationalpark


Was danach geschah
V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht

Der Beitrag IV. Etappe – Von Karnatakka, Kannada und Hosa Versa / Mysuru erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>
II. Etappe – Von Tee, Kälte und Schokolade / Die Bergsiedlung Ooty https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe2-ooty/ Thu, 07 Feb 2019 11:37:54 +0000 http://21556.443 Eine Schlacht ist ein heftiger, längere Zeit anhaltender [aus mehreren einzelnen, an verschiedenen Orten ausgetragenen Gefechten bestehender] Kampf zwischen größeren militärischen Einheiten, zumindest definiert der Duden dies so. Ganz so schlimm war es glückliche Weise nicht, als wir versuchten, noch Tickets für die Zahnradbahn nach Ooty zu ergattern. Für die einzige Zahnradbahn Indiens. Doch was […]

Der Beitrag II. Etappe – Von Tee, Kälte und Schokolade / Die Bergsiedlung Ooty erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>
Eine Schlacht ist ein heftiger, längere Zeit anhaltender [aus mehreren einzelnen, an verschiedenen Orten ausgetragenen Gefechten bestehender] Kampf zwischen größeren militärischen Einheiten, zumindest definiert der Duden dies so.

Ganz so schlimm war es glückliche Weise nicht, als wir versuchten, noch Tickets für die Zahnradbahn nach Ooty zu ergattern. Für die einzige Zahnradbahn Indiens. Doch was es war, das war lang anhaltend und mehrere Einzelne Parteien gab es auch:

Die Parteien
Da waren auf der einen Seite wir. Das sind Benni, Leo und Ich.
Dann waren da unsere direkten Konkurrenten, all die anderen Besucher.
Zuletzt dann noch, auf der anderen Seite, die Vertreiber der Zugfirma, die noch ein paar Tickets zu verkaufen hatte.

Das Ziel
In den Zug zu kommen und mit nach oben zu fahren, irgendwie.

Der Ablauf
Eigentlich hatten wir bereits vor mehr als einem Monat versucht, Karten zu kaufen, doch leider kamen wir da nur auf die  Warteliste. Es wurde uns zwar gesagt, wir würden noch dran kommen, doch als dann der Tag der Zugreise gekommen war, waren wir immer noch auf den Plätzen 6, 7 und 8. Und das spielte jetzt gar keine Rolle mehr. Nun gab es nur noch eine Schlange und die Möglichkeit, kurz vor der Abfahrt noch eine Handvoll Karten zu ergattern, wenn man denn weit genug vorne in der Schlange stand.

Als wir ankamen stand da bereits eine nicht kleine Menge, aber auch nicht allzu viele. Ich stellte mich also an und ließ die andern herausfinden, was gerade Sache ist.

Einer der Brüder von Leos Gemeinschaft hatte einem Freund aufgetragen, uns in Ooty zu begleiten und zu helfen. Er flitze nun wild hin und her und versucht ergiebig uns irgendwie Karten zu besorgen. Doch es nutze alles nichts, wir mussten warten, bis die Betreiber begannen, noch ein paar Karten zu verkaufen.

Langsam kroch die Schlange voran, doch kurz bevor wir an der Reihe wären, waren alle Karten verkauft.

Und so begann das große Finale, der finale Showdown.

Uns wurde gesagt, wir sollen zu einer Frau, die mit irgendeiner Liste von Wagon zu Wagon ging und irgendwie noch Karten verkaufte oder so. Dicht umdrängt wurde sie von allerlei Leuten, doch seelenruhig und mit einer klar zurechtweisenden Stimme ging sie ihrer Arbeit nach. Und irgendwie schafften wir es schlussendlich in einem Abteil der ersten Klasse zu sitzen. Ich habe so ein dumpfes Gefühl, unsere Hautfarbe hat da auch eine gewisse tragende Rolle gespielt. Aber fairer Weise ist auch zu sagen, dass wir nicht die einzigen weißen waren, aber die einzigen weißen um sie.

So kam es, dass wir schlussendlich doch noch im Zug saßen.

Die wunderbare Fahrt hinauf nach Ooty

Die wärmende Sonne hebt sich langsam über die Berge und vertreibt die Nebel

Dann, ein Pfeifen ertönt, der Kessel der Dampflokomotive ist zum Bersten angespannt, der Lokführer gibt die Bremsen frei. Der Dampf hat freie Bahn und drückt mit aller Kraft gegen die Räder. Ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter setzt sich die Bahn in Bewegung. Wir kommen in einen dichten Wald. Zu allen Seiten reiht sich ein Baum an den nächsten. Immer wieder blitzt eine kleine Farm zwischen den Bäumen hervor, während wir unseren Weg bergab beginnen. Dann öffnet sich der Wald auf einmal. Vor uns ragen mächtige Berge in die Höhe. Noch sind sie gehüllt in dichten Morgennebel, nur mit ihren Spitzen überragen sie ihn.

 

Zwischen ewiges Grün schieben sich Berge ins Bild

Ein erster Tunnel, dann ändert sich die Fahrtrichtung. Aus Bergab wir Bergauf. Ganz langsam schiebt sich die Bahn die Berge hinauf. Immer weiter. Unaufhaltbar. Mal ein Tunnel, dann wieder Wälder. Alles dicht durchtränkt von kaltem Nebel. Immer wieder glitzern warme Sonnenstrahlen durch die Baumgipfel und wärmen die Passagiere des Zuges.

Ein Halt zum Selfies machen vor bergigem Panorama oder der Lok

Auf einmal macht die Bahn halt. Wir sind an einem ersten Stopp angelangt. Die Dampflock wird mit neuem Wasser gefüttert. Dann geht es auch schon weiter. Wieder drückt der Dampf mit voller Kraft gegen die Räder und wieder setzt sich die Dampflock Stück für Stück in Bewegung, unaufhaltbar immer höher.

Hinweg über Brücken und durch Tunnel tuckert der Zug. Alles ist umgeben von einem dichten Wald, der sich immer wieder öffnet und Blicke auf eine wunderbare morgendliche Bergwelt erlaubt. Zur linken erscheint ein kleiner Bachlauf, der sich durch ein Labyrinth aus Steinen sucht und stetig in die Tiefe vorstößt. Immer wieder tauchen kleine Häuser nahe der Bahnstrecke auf. Auf den ersten Blick irgendwo im Nirgendwo. Doch auf den zweiten Blick, doch nicht so im Nirgendwo, denn auf die Häusern folgen ewige Reihen an Teefelder. Die im Allgemeinen die Welt um Ooty schmücken.

Immer wieder hält die Dampflock an kleinen Zwischenstationen. Sie bekommt neues Wasser und die Touristen eine Gelegenheit Selfies mit den Bergen zu machen oder Tee und kleine Snacks zu kaufen. Und genau darauf wartet eine ganze Meute an Affen nur. Sobald die Menge aus dem Zug strömt, da flitzen sie auch schon hin und her, um ihnen das Essen aus den Händen zu stibitzen und die Mülleimer zu leeren.

Die ganze Zeit über schiebt sich der Zug langsam aber sicher den Berg hinauf. Unentwegt. Dann hat er es geschafft.

Nach ein oder zwei Stunden, viel zu kurzer Zeit, erreicht der Zug einen ersten größeren Zwischenstopp. Während die ersten Haltestellen mitten in der Natur lagen, hält der Zug nun in einer größeren Stadt. Jetzt wird die Lok ausgetauscht, aus Dampf wird Diesel, denn Ooty liegt nun bereits auf gleicher Höhe und die Kraft des Dampfes und der Zahnradbahn ist nicht mehr von Nöten.

Die Fahrt geht weiter, nun aber merklich schneller und sehr bald erreicht der volle Zug die Endhaltestelle Ooty. Und mit ihm erreichten dann auch wir diese Stadt.

Dort angekommen telefonierte unsere Begleitung einige Male, bis wir dann zu unserer Unterkunft gefahren wurden. Nach einer kurzen Pause begann unsere Erkundung Ootys.

Aber was ist das eigentlich genau, dieses Ooty?

Eigentlich heißt es gar nicht Ooty, sondern Udagamandalam, aber keiner macht sich die Mühe diesen Name auszusprechen.

Ooty ist auch gar nicht so alt. Erst die Britten begannen dort eine Stadt zu bauen. Sie entdeckten die ungewöhnlich kalte Gegend und erkannten das optimale Klima für Ackerbau sofort. Neben Ackerbau ist so ein kaltes Klima auch als ein Zufluchtsort für den heißen Sommer perfekt geeignet. So entstand die Stadt und die vielen Felder drum herum. Die Hirten, die bis dahin auf den Wiesen weideten, wurden vertrieben.

Ganz besonders war das Klima für Tee geeignet, wie die Britten herausfanden. Daher ist bis heute Ooty ein sehr großes Teeanbaugebiet.

Die Hauptattraktion Ooty ist die Zahnradbahn. Viele Touristen fahren nur mit ihr und reisen dann sofort wieder ab. Soll aber nicht heißen, man könnte in Ooty nicht ein paar schöne Tage verbringen. Was wir ganz klar bewiesen haben:

Schokolade zum Mittagessen

Wenn Ooty noch für etwas anderes als die Zahnradbahn bekannt ist, dann ist es für Schokolade. An jeder Straßenecke und dreimal noch dazwischen, gibt es Schokolade zu kaufen. In den verschiedensten Arten. Und zwar sehr gute Schokolade. Gleich am ersten Kiosk deckten wir uns mit ordentlich viel Schokolade ein. Aufgrund des kalten Klimas in Ooty, ist es auch kein Problem, die Schokolade zu genießen, ohne Angst um seine sauberen Hände haben zu müssen.

Ooty Boat House

Wir setzten unsere Reise fort. Bald merkten wir, dass der ganze Boden mit Pferdeäpfeln in allen erdenklichen Sorten, platt und gut gereift, aber auch ganz frisch und rund, geschmückt war. Wir kamen um eine Ecke und standen Angesicht zu  Angesicht mit zwei riesigen, gelangweilten und traurigen Augen. Die Augen gehörten zu einem Pferd, einem von vielen, auf dem Touristen eine kurze Runde drehen konnten. Allgemein war es auf einmal sehr dicht an Touristen. Und wo Touristen sind, da sind auch Angebote wie Shops nicht weit. Touristen kommen nun zu sehenswerten und besonderen Plätzen. Wie einem See. Dem Ooty See beispielsweise, dem wir nun auch ganz nahe waren.

Er ist ein weiteres Merkmal Ootys und wurde einst von den Britten künstlich dort angelegt. An diesem See liegt das Ooty Boat House, fast schon ein kleiner Freizeitpark.

Im kostenpflichtigen Freizeitpark gab es allerlei kostenpflichtige Angebote. Eine Art Gespensterhaus, Essbuden, Bootstouren, eine sehr kleine Eisenbahn und ein Tretbootverleih. Benni überredete uns eines zu mieten und so saßen wir kurze Zeit später, für eine halbe Stunde, zu dritt in einem Tretboot für vier und traten uns langsam über das Wasser.

Nach der Bootstour verließen wir den Park, nahmen eine Rikscha und düsten hinein in das Stadtzentrum, zu einem für mich ganz besonderem Ziel. Zum…

Garten der Ewigkeit

Genaugenommen ist das nicht ganz richtig. Eigentlich hieß unser Ziel „botanischer Garten Ootys“, aber macht man sich dort auf die Suche, findet man ewig altes und wunderbares.

Der vordere Teil des Parks ist ein einfacher, normaler botanischer Garten. Zwischen großen Wiesenflächen winden sich Blumen, kleine Bäume und Büsche in die Höhe. Überall waren Besucher und bestaunten eine Indienkarte aus Blumen oder einen alten versteinerten Baumstumpf, der aber sehr anders als wie auf den nebenstehenden Bildern aussah. Umgeben war dieser Teil des Parks von einer Reihe riesiger Bäume, die stolz ihre Hälse in den Himmel reckten.

Wir folgten einem Schild, das von einem Kakteenhaus sprach, doch wurden ein wenig enttäuscht, als in dem Haus dann nur „einfache“ Blumen und eine Orchidee ausgestellt waren.

Doch mittlerweile waren wir nahe bei den majestätischen Bäumen, die eben noch so weit weg schienen. Wir liefen bereits unter Ausläufern der weiten Äste,

Ein ewiger Vorposten

die ein paar Vorposten über der Erde woben. Dann entdeckten ich einen kleinen Weg, ein Stück abseits und folgte ihm hinein, hinein in den Wald. Und auf einmal war ich von der Ewigkeit umgeben. Bäume, uralt und hoch und mächtig und wunderschön… und ohne Ende. Ganz gleich in welche Richtung ich meinen Blick wandern ließ. Und dazu war es Menschleer. Vor wenigen Schritten war die Luft noch erfüllt von Blitzlichtgewittern. Dann jedoch, auf einmal, war es so wunderbar leer. Nur die Bäume in ihrer ewigen Ruhe. Wenn ich vor so alten Bäumen stehe, dann frage ich mich oft, was diese Bäume wohl alles schon erlebt haben, gesehen haben, was in ihren massiven Stämmen an Wissen, an Erfahrung und an Lehren steckt.

 

Eine lange Zeit wanderte ich unter den Bäumen hinweg und obwohl ich immer noch im selben Park war, schien es wie eine ganz andere Welt. Ein riesiger Gegensatz zur Fülle des vorderen Teils. Doch wie die Bäume auch nur wie für alle Ewigkeit geschaffen scheinen, so ist die Zeit, die der Tag noch hatte, nicht ewig.

Und so verließen wir den Park wieder. Waren bald wieder von wilden Stimmen umgeben und kamen auf den noch volleren Platz vor dem Park. Autos hupten, Rikschas quakten und Händler schrien einem ins eine Ohr, während das zweite von einer schrillen Glocke penetriert wurde. Die indische Realität hatte mich wieder.

Ohne Plan kein Plan

Wir hatten die Idee, am nächsten Tag eine Wanderung durch die Berglandschaft um Ooty zu machen und suchten die Touristeninformation auf, um in dieser Hinsicht eine Idee zu bekommen. Wir bekamen einen Plan der Gegend, viele weitere Tipps und hatten schließlich einen Plan, was wir am nächsten Tag in Angriff nehmen würden.

Ein Namensvetter als Ersatz

Zur heiligsten Dreieinigkeit

Doch noch war der Tag nicht vorbei und bevor wir zu Tisch gehen wollten, beschlossen wir noch eine der großen Kirchen, die auf dem Plan verzeichnet war, zu besuchen. Dort angekommen merkten wir, dass ihre Tore bereits fest verschlossen waren.

Doch das war mir in diesem Moment ganz egal. Denn direkt neben der Kirche, fand ich etwas viel besseres. Einen Namensvetter. Einen Namensvetter meiner Heimatgemeinde in Ludwigsburg. Eine weitere Kirche… mit dem Namen „Holy Trinity“. Und sie war offen. Wir besichtigen die Kirche und liefen dann noch die anknüpfende Straße hin und her, an deren Seite alte Ziegelhäuser aus der Zeit der Britten lagen. Dann folgten wir dem Reiseführer zu einer Essgelegenheit.

Für mehr, weniger

Noch zwei weitere Eindrücke aus dem botanischen Garten als Leckerbissen nebenher.

Leider stellte sich heraus, dass das Etablissement nicht ganz so war, wie es beim Lesen den Anschein gemacht hatte. Es war im Prinzip ein Schnellrestaurant. Kellner sausten durch die Gänge und Menschen kamen und gingen wie auf einem Fließband.

Wir ergatterten einen Platz, doch es stellte sich heraus, dass die Abendessenkarte erst in einer halben Stunde dran war. Also beschlossen wir, erstmal nur eine Kleinigkeit zu trinken und noch eine halbe Stunde dort zu warten. Wir warteten also, während sich die Tische um uns leerten und wieder füllten. Dann war die halbe Stunde um und wir bestellten. Wir bekamen unser Essen, doch nicht ansatzweise so gut wie noch in Madurai war es, dafür aber umso teurer. Ja, wir waren eine Person mehr, aber zahlten fast das Sechsfache. Und es war einfach nur unglaublich laut und unruhig dort. Einmal bedient, beachteten die Kellner einen dort auch nicht mehr, und so machte ich mich selber auf den Weg, um noch einen Smoothie zu kaufen. Da war es angenehm ruhig und die Mitarbeiter waren unglaublich cool drauf. Denn sie hatten wenig zu tun und freuten sich, mit mir zu reden und mir alles zu erklären und wild vorzumachen. Eine richtige kleine Show zogen sie ab und ließen sich dabei ihre Zeit. Als wir langsam an den letzten Resten unserer Getränke nippten, waren wir schon umringt von einer Meute, die unsere Plätze begehrten. Als Benni sich die Hände waschen ging, stand sogar schon eine Handtasche auf seinem Platz, als er wiederkam. Höflich machten wir die Umstehenden darauf aufmerksam, dass wir noch nicht weg waren, bezahlten dann aber und machten uns langsam auf den Weg hinaus und Richtung Unterkunft.

Dort verabschiedete sich unsere Begleitung. Sie würde über die Nacht zurück fahren. Wir bedankten uns ganz herzlich und er ging. Ehrlich gesagt, hat er zwar immer versucht, uns eine Hilfe zu sein und anzuleiten, am Ende waren wir es aber, die ihn immer weiter durch die Straßen hinter uns her zogen.

Müde fielen wir dann in unsere Betten und erwachten frisch und erholt am wunderschönen, aber auch sehr kalten, nächsten Morgen.

Nein, laufen ist verboten, weil das kostet ja nichts

Morgens müsst ihr dort hoch, da ist die Luft klar, sagten sie.

Unser Ziel für den nächsten Morgen, war eine Aussichtsplattform auf dem höchsten Berg des Gebirges um die Stadt. Zuerst fuhren wir mit dem Linienbus und wollten den Rest des Weges dann laufen, wie von der Touristeninformation vorgeschlagen. Doch dort wurde uns dann gesagt, laufen sei verboten, wir müssen für einen Jeep bezahlen, um hoch zu fahren. Wir redeten ein wenig hin und her, doch schlussendlich blieb uns nichts anderes übrig. Wir schlossen uns mit ein paar anderen Touristen zusammen, die eigentlich auch laufen wollten und setzen uns in einen Jeep. Eine sehr holprige Fahrt begann, die bald in einem dichten Stau münden sollte. Langsam schleppte sich der Jeep voran, bis wir auf einmal unser Ziel erreicht hatten, ausstiegen und auf einmal in laut hupenden Staubwolken standen.

Unser Weg zum Aussichtspunkt war verziert durch unzählige Verkaufsstände zu allen Seiten. So ziemlich alles gab es dort zu kaufen. Von Früchten, über Spielzeug bis hin zu Schmuck und irgendwelchen Masken. Dann endeten die Verkaufsstände plötzlich und nur noch einer blieb als letztes Hindernis bestehen. Der Stand für Eintrittskarten zur Aussichtsplattform.

Gekonnt und ohne Probleme meisterten wir aber dieses Hindernis und fanden uns dann etlich viele Meter über der Stadt wieder.

Die Abhänge unter uns waren befüllt mit unzähligen großen Bäumen von jedweder Art. Immer wieder taten sich Lücken im Wald auf. In den meisten waren Teeplantagen und kleine Ansiedlungen. Doch in der größten Lücke, in der Mitte des Tales, war die Stadt Ooty.

Nach einer Stunde würde uns unser Jeep wieder nach unten bringen. Nachdem wir die Aussicht lange und ausgiebig genossen haben, machten wir uns wieder auf den Weg durch die vielen Verlaufsläden und fanden uns dann auf einmal erneut im großen Chaos aus Staub, Lärm und Autos wieder.

Nur zu Fuß ist wahre schönheit wirklich zu finden (Auf dem Weg zur Teeplantage)

Wir fuhren den holprigen Weg wieder zurück, brachen dann aber in eine Richtung auf, die die wenigsten Touristen einschlagen. Und das zu Fuß.

Eine Teeplantage zum spazieren gehen

Tee links… und Tee rechts

Ganz in der Nähe gab es nämlich eine Teeplantage zu besichtigen. Und genau die war nun unser Ziel. Wir liefen also die Straße am Berghang entlang. Immer wieder lagen Teefelder zu unseren Seiten, hinter denen sich Berge hoben und Täler senkten. Nach einer guten halbe Stunde erreichten wir unser Ziel.

Riecht nach nichts, schmeckt wohl auch nach nichts, kann aber richtig lecker werden, Tee.

Erstaunlich leer war es dort, dafür aber umso schöner. Wir schlenderten auf einem kleinen Weg mitten durch die Teeplantage und lasen die Geschichte des Tees in Indien.

Auch die Teeplantage ist von Bäumen umringt

Kurzgefasst wurde der Tee von den Britten aus China geschmuggelt und nach Indien gebracht. Dort experimentierten sie damit herum und betrieben bald eigenen und sehr erfolgreichen Teeanbau.

Dann tranken wir noch eine Tasse wunderbaren Tee und machten uns auf den Heimweg. Denn die Zeit war schon gut vorgeschritten unser Programm aber noch nicht am Ende.

Ein kleiner Spaziergang

Wir führen mit dem Bus zurück in die Stadt und nach einem kleinen späten Mittagessen auf die Hand, saßen wir auch schon wieder im Bus. Diesmal ging es aber in die andere Richtung aus der Stadt heraus. Wir führen wieder einen Berg hinauf. Bei einem anderen Aussichtspunkt stiegen wir aus, doch nicht dieser war unser Ziel. Wir wollten eine kleine Wanderung entlang der Berglandschaft machen. So schlugen wir einen Weg ein, der den Berg wieder hinab führte, langsam. Wir kamen durch kleine Dörfer und liefen entlang weiterer Teeplantagen, bis wir schließen in einen Wald kamen und auf einmal vor einer der Haltestellen der Bahn standen. Doch wir gingen weiter, bis wir irgendwann wieder auf der Hauptstraße waren, dort wartete netter Weise genau ein Bus auf uns, der uns zurück in die Stadt brachte.

Der erste Abschied

Es war der letzte Abend, den wir in Ooty hatten. Wir stiegen am Hauptverkehrsknoten aus. Aber  es war noch nicht ganz Zeit fürs Abendessen und so stöberten wir zunächst noch durch einen Buchladen.

Dann machten wir uns auf zu einem Restaurant. Dort nahm das Naan Schicksal seinen Lauf. Ich bestellte Naan mit Paneer butter masala, auch Paneer tikka masala genannt, und es übertraf sogar noch die Vorzüglichkeit Madurais.

Dann fuhren wir ein letztes Mal durch die eisig kalte Nacht, kuschelten uns in dicke Decken ein und waren bald in den Weiten der Träume verloren.

Am nächsten vorangeschrittenen Morgen machten wir uns dann wieder in Richtung Bus-Stand auf. Schnell fanden wir einen Bus in Richtung Mysuru und Bandipur.

Wir sagten Lebewohl Ooty und waren Aufgebrochen zu Tiger, Elefanten und Co. . Doch das ist Stoff für eine andere Geschichte.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
I. Etappe – Vom zweiten Mal Madurai


Was danach geschieht
III. Etappe – Von Tiger, Elefanten und Co. / Der Bandipur Nationalpark


Der ganze Urlaub auf einen Blick
Die Urlaubsübersicht

Der Beitrag II. Etappe – Von Tee, Kälte und Schokolade / Die Bergsiedlung Ooty erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

]]>