Monatsübersicht Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/monatsuebersicht/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Mon, 22 Apr 2019 07:57:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Monatsübersicht Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/monatsuebersicht/ 32 32 Halbzeit / Der Februar https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/februar/ Tue, 16 Apr 2019 12:04:51 +0000 http://21556.625 In Indien sind die Tage kürzer. Eine andere Erklärung gibt es nicht, dass jetzt schon Halbzeit ist.  Doch blicke ich dann einmal zurück, dann ist in dieser Zeit doch auch so viel passiert. Im Februar war Zeit auf all diese Dinge einmal zurück zu blicken. Der Halbjahresausflug Hyderabad Wir machten uns auf den Weg nach […]

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Während unserer Reise nach Hyderabad hatten wir einen Tag Zeit, Chennai zu besichtigen

In Indien sind die Tage kürzer. Eine andere Erklärung gibt es nicht, dass jetzt schon Halbzeit ist.  Doch blicke ich dann einmal zurück, dann ist in dieser Zeit doch auch so viel passiert. Im Februar war Zeit auf all diese Dinge einmal zurück zu blicken.

Der Halbjahresausflug

Hyderabad

Auf dem Weg zur Wahrzeichen der Stadt

Wir machten uns auf den Weg nach Hyderabad. Über zwei Nächte führen wir insgesamt 28h mit dem Zug, immer weiter in den Norden.

In Hyderabad trafen wir dann alle deutschen Voluntäre Don Boscos wieder. Das Zwischenseminar stand an. Wir tauschten uns aus, bekamen neue Spielideen und sprachen über Vorhaben.

Auch einem Palast in Hyderabad statteten wir einen Besuch ab.

Hyderabad ist eine riesen Stadt, sie ist voll, eng, grau und der Straßenverkehr ein riesen Tohubawohu. Alles war laut und ungemütlich. Für mich also kein Ort, an dem ich leben wollen würden, wenn ich eine Wahl hätte.

Schönerweise bekommt man im Don Bosco Haus von alledem gar nichts mit. Es ist am Rand der Stadt und wie eine Luftblase, quasi von der Außenwelt abgeschottet. Wir hatten wunderbare Tage dort, bis unsere Reise weiterging.

Bengalore

Benni und Ich schlossen an unseren Rückweg noch zwei Nächte in Bengalore an und genau dorthin machten wir uns dann auf den Weg.

Während dieser fahrt war ich dem, was mich in Bengalore erwarten könnte, doch sehr skeptisch gegenüber. Schließlich hat sich Bengalore, was Einwohner angeht, nicht vor Hyderabad zu verstecken.

Einer der vielen Parks Bengalores

Doch als wir dann in Bengalore ankamen, merkte ich, dass dies eigentlich vollkommen unberechtigt war.

Denn es gab vielleicht nicht wenig Verkehr, doch war dieser geordnet und kam meist auch ohne gehupe aus. Dies ist aber auch einem befestigten Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen zu verdanken.

Außerdem war es in Bengalore auch einfach unglaublich grün. Überall waren Bäume und Parks. Und es war sauber. Nur selten sind wir über Müll gestolpert. Die ganze Stadt wirkte sehr westlich.

Nachdem wir uns etwas in der Stadt umgesehen hatten, nahmen wir einen Bus zum Rand der Stadt und besuchten einen Tierpark.

Auf den ersten Blick wirkte dieser recht klein. Nahe dem Eingang war eine kleine Gruppe an Zebras und eine Giraffe. Schilder schilderten noch Bären und Tiger aus, doch das schien es dann auch schon gewesen zu sein.

 

Man könnte meinen, sie haben sich noch nie bewegt

Doch das war es noch lange nicht. Immer weiter zog sich der Tierpark und die verschiedensten Tierarten waren zu sehen. Es schien kein Ende zu nehmen.

 

Nach besagten Bären und Tigern kamen Affen, dann Flusspferde und Elefanten. Verschiedenste Raubkatzen, zwei Krokodilarten, verschiedene Schlagen und Schildkröten, nochmal mehr Affen und eine ganze Reihe an Vögeln. Doch noch immer hatten wir nicht alles gesehen.

Nachdem wie all die vielen Tiere ausgiebig betrachtet hatten, war es dann Zeit, für unsere kleine Safari.

Wir stiegen in einen Bus und los ging die Fahrt in das Reservat um den Tierpark. Wir fuhren in eine Schleuse. Das Tor hinter und schloss sich, dann öffnete sich das Tor vor uns. Dann ging es weiter. In dem abgezäunten Bereich lebten einige Bären, die sich vom laut knatternden Bus aber gar nicht aus der Ruhe bringen ließen. Genauso wenig, wie die anderen Tiere, die noch folgten.

Der Bus fuhr wieder durch eine andere Schleuse aus dem Gebiet heraus und nach einer kurzen Strecke wieder hinein, in einen neuen, abgezäunten Bereich. So ging es immer weiter. Wir kamen so noch in Gehege von Tigern, Löwen oder weißen Tigern, die teilweise direkt an der Straße schliefen.

„Mmh?“

Viel interessanter als die Tiere fand ich aber noch die Natur, durch die wir fuhren und die in der Ferne zu sehen war. Sanfte Hügel zogen sich in die weite, geschmückt von Büschen, kleinen Bäumen und Steinen. Für diese Ausblicke hatte sich die Fahrt sehr gelohnt.

Als die Fahrt beendet war, besuchten wir noch ein Schmetterlingshaus, bevor wir uns dann stärkten und wieder in Richtung Innenstadt aufmachten.

Es war Abend und langsam senkte sich die Sonne dem Horizont entgegen. Wir liefen durch einen immer dunkler werdenden Park und kamen am Gericht und dem hell erleuchteten Gerichtsgebäude entlang.

Dann dachten wir uns, dass wir gerne die Stadt einmal von oben sehen würden. Daher machten uns daher zu einem großen Einkaufszentrum auf, das einige Türme haben sollte.

Wir erreichten also das riesige Einkaufszentrum und fuhren einige Rolltreppen nach oben. Wir kamen auf eine zentrale Dachterrasse mit vielen Essensläden, doch wirklich über die Stadt schauen konnten wir noch nicht. Doch ums uns waren besagte Türme und unser Ziel war es nun, irgendwie auf einen dieser zu kommen. Wir fanden einige Aufzüge und langsam aber sicher kamen wir immer weiter hinauf. Dann waren wir auf einmal im obersten Stockwerke. Vor dem Eingang zu einem Etablissement. Dort kamen wir aber nicht hinein, da wir keine festen Schuhe anhatten. Jedoch gab es vor diesem ein großes Fenster und so konnten wir nun die nächtliche Stadt von oben betrachten.

Wir fuhren wieder hinunter auf die Terrasse und nach einem guten Abendessen fuhren wir zurück in unser Hotel.

Zu Besuch bei den Schmetterlingen

Den nächsten Tag verbrachten wir sehr entspannt. Nach dem Frühstück setzten wir uns in einen Park und lasen in Büchern.

Nachmittags liefen wir dann Einkaufsstraßen entlang und durchstöberten einen Buchladen. Dann stiegen wir in die Metro und fuhren zu einem Tempel.

Bevor am Abend unser Bus nach Hause abfuhr, setzten wir uns dann noch einmal in einen anderen Park.

So endete unsere kleine Reise durch  das schöne Bengalore.

Rückblick

Wie angesprochen, ist so eine Halbzeit eine prima Gelegenheit, einen Blick zurück zu werfen. Was ist passiert, was hat sich verändert.

Es ist gewagt, über sowas wie Alltag zu sprechen, doch wenn dieser stattfindet, dann läuft alles eigentlich quasi wie von selbst. Wir fahren in die Grundschulen, bringen den Kindern mit vielen spielen Englisch bei und sind dann wieder bei den Jungs. Die Beziehungen zu all diesen werden auch immer enger.

In den Grundschulen ist das „Cardgame“ sehr beliebt. Dabei sind im Gelände viele Karten mit Bildern drauf versteckt. Die Kindern merken sich, was auf diesen drauf zu sehen ist, kommen uns gerannt. Und wenn sie den Begriff richtig sagen konnten, dann dürfen sie auf dem Feld weiter ziehen und die entsprechend nächste Karte suchen.

Ständig ist was los im Projekt. Es wird nie langweilig. Mal ist hier ein Aktion, mal da. Dann ist mal der, dann wieder ein anderer zu Besuch. Und wir sind immer dabei und haben unseren Spaß.

Mittlerweile haben wir schon eine große Reise hinter uns und viele kleine Ausflüge in umliegende Gegenden gemacht. Dabei finden wir uns schon richtig gut in Indien zurecht. Wir wissen wie was abläuft, wo man was kaufen kann, und wie viel was kosten sollte. Wir wissen was auf den Karten am besten schmeckt und schlängeln uns geschickt durch den Verkehr.

Bei den Jungs aus dem Hostel geht es auf die Abschlussprüfungen zu. Daher bleiben die Jungs nun auch über das Wochenenden im Projekt und wir sind quasi im Dauerbetrieb. Seit Anfang Januar ist Volleyball der letzte Schrei und es wird nichts anderes mehr gespielt. Meist fangen wir mit einer kleinen Gruppe an, bis dann immer mehr von der Schule kommen. Wenn dann auch noch die Brothers mitspielen, wird es auf dem Feld ganz schön eng.

Die Leute auf dem Weg in die Grundschulen kennen uns. Dem Busfahrer auf dem Weg nach Marthandampatti müssen wir beispielsweise schon gar nicht mehr sagen, wohin wir wollen.

Auch in Vilathikulam geht alles seiner Dinge

Nicht nur in den Dörfern kennt man uns, sondern auch die Betreiber unserer Stammläden und Lokale wissen schon, was wir wollen, wenn wir an den Laden herantreten. Wenn wir durch Vilathikulam laufen, werden wir immer wieder mit unserem Namen begrüßt. Auch wenn wir uns dann nicht immer sicher sind, woher wir die wohl kennen könnten.

 

Auch die Verständigung mit den Kindern in der Grundschulen und im allgemeinen wird immer besser. Mittlerweile fällt es mir um einiges leichter, die Inder zu verstehen. Ganz gleich, ob sie Tamil, English oder eine Mischung aus beiden sprechen. Auch die gegenseitige Verständigung wird immer besser und es fällt mir um einiges leichter, zu bekommen, was ich möchte.

Es wird wärmer. Langsam aber sicher. Die Zeit in der ich morgens mit Socken und Pullover zu den Jungs gelaufen bin, ist vorbei.

Und dann war der Februar auch schon wieder vorbei. Die Zeit rast. Ich schreibe diese Zeilen Anfang Mai und der Februar fühlt sich wie gestern an.  Aber es passiert eben so viel.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

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Zurück zu Hause / Der Januar https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/der-januar/ Mon, 15 Apr 2019 06:29:46 +0000 http://21556.606 Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von […]

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Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von der Decke und an den Spiegelglatten und auf hochglanzpolierten, weißen Wänden herab.

Über die verschiedenen Stockwerke verteilt, gab es dann alles von teuren Anzügen, über noble Schuhe und teuren Saris, bis hin zu Lego alles, wirklich alles. Wir waren dort, um unseren Klopapiervorrat auffüllen und meine Augen wurden auf einmal ganz groß,  als ich Haferflocken erblickte.

Doch das war nun eben, und das sein, bestand wieder aus uns und Vilathikulam. Ein sein, dass aber auch im Januar gefüllt war von außerordentlichen Momenten.

Das tamilische Erntedankfest – Pongal

Wir waren noch keine Woche wieder in Vilathikulam, da begannen auch schon die nächsten Feierlichkeiten. Pongal. Ein tamilisches Fest ganz zu Ehren der Ernte und der Nutztiere.

Die Feierlichkeiten dauern insgesamt vier Tage. In der Zeit sind PongalFerien und so gingen die Jungs aus dem Hostel nach Hause.

 

In der Grundschule am dekorieren

Traditionell wird am ersten Tag – Bhogi – alte Dinge, wie Kleidung, Werkzeug oder auch Spielzeug abgelegt und verbrannt. Es wird sich gereinigt und daraufhin gibt es dann neue Kleidung. Ganz im Symbol des Neuanfangs.

 

Als die Schule am kommenden Montag dann wieder losging, zeigten uns alle Schüler ganz stolz ihre neuen Kleidungsstücke.

Am zweiten Tag, dem Haupttag – Vakisan Pongal –, wird das typische Pongalgericht gekocht. Ein Gericht, das aber auch zu anderen Gelegenheiten gegessen wird, dann aber oft nicht süß.
Traditionell wird das Gericht draußen und in einem neuen Topf gekocht, über dem Zuckerrohrstangen wie Zeltstangen aufgestellt werden. Das Feuer wird so unter dem Topf entzündet, dass das Pongal zum Sonnenaufgang beginnt zu kochen. Dann brechen alle in Jubelgeschrei aus, das Pongal wird gegessen und den ganzen Tag über gefeiert.

Dieses Event haben wir mehrere Male miterlebt, wenn auch nicht zum Sonnenaufgang.

 

Pongal wird gekocht

Das erste Mal sogar schon vor der eigentlichen PongalWoche, am Freitag, in der Grundschule. Die Schulkinder malten die willkommen heißenden Lotusblüten auf den Boden und drückten uns sofort auch das farbige Pulver in die Hände. Wir spielten einige Spiele, während das Feuer entzündet wurde. Kurz bevor es dann zu kochen begann, versammelten sich alle um das Feuer und laute Rufe wurden geschrien. Als es dann zu kochen begann, brachen alle in Gejubel aus und kurz darauf gab es dann für alle Pongal zu essen.

 

Mir persönlich ist das Pongal ja zu süß, weshalb ich mich mit wenigen Bissen immer begnügt habe.

 

Pongalessen in der Grundschule

Das zweite Mal war die Pongalfeier der Mitarbeiter. Am morgen gingen wir in die Stadt und kauften uns eine Pongal und Festbekleidung.

 

Dann wurde wieder Pongal gekocht und es gab noch zusätzlich Zuckerohr zum Nagen.

Zuletzt feierte noch die Gemeinde Pongal. Es wurden verschiedenste Spiele gespielt und natürlich, so wie es sein muss, gab es wieder Pongal zu essen.

Der dritte Tag – Mattu Pongal – ist ganz den Tieren gewidmet. Die Fathers erzählten uns, dass es hierzu traditionell einen Wettkampf gibt, bei dem es darum geht, möglichst lang den Hals eines wilden Stieres zu umarmen. Die jungen Männer, die bei diesen Wettkämpfen teilnehmen, wollen so Tapferkeit gewinnen.

 

Statt Wasser ist das Flussbett mit Menschen angefüllt

So einen Wettkampf gab es aber bei uns natürlich nicht. Wir fuhren auf unsere kleine Farm, die Tiere wurden gesegnet und natürlich gab es wieder Pongal und Zuckerrohr zu essen. Diesmal aber auch für die Tiere.

 

Am letzten Tag – Mattu Pongal – reisen dann viele zu Familienangehörigen. An diesem Tag ehrt die junge Generation die Alte.

An diesem Tag begibt sich ein Großteil Vilathikulams ins Flußbett und sitzt zusammen und feiert Pongal. Auch wir gingen dorthin. Wärend wir durch das Flussbett gingen, wurden wir andauernd angehalten und nach Selfies gefragt. Blieben wir irgendwo zu lange stehen, kamen immer neue dazu, die auch Fotos mit uns machen wollen.

 

Auch die kleinsten bekommen ihre Mahlzeit

Dann war Pongal auch schon wieder vorb

 

ei und am Montag ging die Schule wieder los.

Doch ebenfalls am Montag begann die Woche, in der die Nacht der Kultur war.

Cultural Night

Die Nacht der Kultur stand ganz im Sinne des erhaltest der alten tamilischen Kultur und wird von unserem Projekt alljährlich organisiert.

Die Straße füllt sich

Wenn Vilathikulam so etwas wie einen Marktplatz hat, auf dem alle Mögliche Festlichkeiten abgehalten werden, dann ist dies eine Nebenstraße am Markt. Dort, mitten auf die Straße, wird dann  für alles Mögliche eine Bühne aufgebaut. Diesmal organisiert von Vembu.

Gemeinsam mit den Jungs aus dem Hostel machten wir uns um kurz nach sechs auf den Weg zur Bühne. Dort war bereits ein Tanzwettbewerb in vollem Gange. Tanzgruppe aus Jugendlichen im Schulalter führten nacheinander verschiedenste Tänze auf und wurden nach allen vier Aufführungen von einer Juri bewertete. Am Ende gab es dann eine Preisverleihung und der Abend nahm so richtig fahrt auf, mit quietschenden Pfeifentrompeten und scheppernden und überlauten Lautsprechern.

Eine Gruppe nach der anderen ging nun auf die Bühne und führte Musikstücke aus. Eigentlich war dies auch super interessant, doch leider haben Länder wie Indien oft die Angewohnheit ihre Lautsprecher auf extra Laut zu schalten. Dazu kam dann, dass viele der Instrumente mal hierhin und mal dorthin quietschten und quäkten und so wurde es mir nach einiger Zeit schlussendlich einfach zu laut und ich ging in eine Nebenstraße und am Ende auch auf den Weg hinter der Bühne und lunzte in Richtung der Künstler ohne direkt Lautsprecher zu haben, die in meine Richtung schrien.

Meist wurde die Musik von Tänzern begleitet

Viele der Truppen bestanden aus einer Handvoll Trommlern die auf Trommeln verschiedener Größen ihr Können bewiesen und ein oder zwei Blasinstrumenten.

Immer länger zog sich der Abend, doch kein Ende schien in Sicht, eine Gruppe nach der anderen stieg auf die Bühne. Irgendwann gingen dann immer mehr nach Hause, doch immer noch war kein Ende in Sicht.

Nach einer doppelten Ewigkeit war es dann soweit. Die letzte Gruppe spielte die letzten Töne und die die noch da waren, eilten nach Hause, so dass fast keiner mehr da war, für das Gewinnspiel, das noch folgte. Doch die Mitarbeiter und Salesianer hatten ihren Spaß und machten noch jede Menge Selfies, auch mit einem Interviewmikrofon als Dekoobjekt.

Dann endete der Abend und alle fuhren nach Hause. Doch bald stand schon das nächste Musikspektakel an, doch dafür stand erst noch eine Trennung bevor.

Mit Tanz und Musik gegen die Politik

Denn über das kommende Wochenende fuhr Benni zum Jugendtreffen der Provinz. Ich blieb in Vilathikulam, um mir die Tanzaufführung der Tanzgruppe Vembus anzusehen.

Am Sonntagnachmittag ging es los. In einem kleinen Bus der vollgestopft war, von aufgeregten und freudig erregten Jugendlichen. Es ging nach Thoothukudi in einen abgegrenzten Bezirk. Den späten Nachmittag über bereitete die Gruppe sich vor.

Ich ging in dieser Zeit ein wenig auf dem Platz umher. Ich lernte einen Händler kennen, der Schalen und Schöpflöffel aus Kokosschalen verkaufte. Wenn also jemand sowas mal braucht. Ich hab jetzt Kontakte.

Dann wurde ich irgendwann auf einen Platz noch vor der ersten Reise gesetzt, weshalb die Lautsprecher in meinem Rücken standen und weg von mir zeigten, und bekam Kaffee und eine Schale mit Keksen in Hände gedrückt. Kurz darauf fuhr auf einmal ein nobles Auto nach dem anderen an und eine ganze Reihe an wichtigen Menschen stieg aus. Sie wurden in einen extra abgetrennten Bereich, in der Mitte der Stuhlmenge, geführt. Dann ging es los.

Der Bezirk hatte vor einiger Zeit einige Sportveranstaltungen und nun war die Preisverleihung. Und vor und nach dieser waren unsere Tänzer dran und führten einen Tanz nach dem anderen auf. Und das richtig gut und auf verschiedenste Arten und Weisen. Mal wurden lange Stöcke oder Stofftücher durch die Luft gewirbelt, manchmal nur die Arme und Beine.

Hin und her und rundherum

Während der Preisverleihung  wurde dann Preise ohne Ende verliehen. Immer mehr Preistafeln wurden auf die Bühne gekarrt. Am Ende war es nur noch ich und der, der in der Mitte der wichtigen Menschen saß, die fleißig klatschten, bei jedem Gewinner.

Nach einer halben Stunde wurden dann nicht mehr jeder Gewinner einzeln mit Foto abgefertigt, sondern kleine Gruppen gemacht, von denen dann ein Foto von der ganzen Gruppe mit dem Preisübergeber gemacht wurden und nicht jeder einzelne.

Nach noch einmal zwanzig Minuten ging die Tanzvorführung weiter. Und wieder reihte sich einen Tanz an den anderen,  ohne dass es nach einem Ende aussah. Trotzdem meinte unser Direktor dann, ein paar Monate später, als wir auf einer Jubeläumsfeier waren, dass das Programm dieser einfach zu lang waren, obwohl das Programm dort im Vergleich zu den beiden von Vembu aufgeführten Aufführungen im Februar echt noch gemäßigt waren.

Doch irgendwann endete dann doch der letzte Tanz und die verbliebenen Zuschauer gingen nach Hause.

Bevor die wichtigen Menschen dann nach Hause fuhren, wurden mit ihnen noch einige Fotos gemacht. Beim großen Gruppenbild sollte ich mich dann genau in die Mitte und hinter den Wichtigsten der Wichtigen stellen, der auf einem Stuhl saß, dabei hatte ich doch mit alledem gar nichts am Hut und war nur ein einfacher Zuschauer.

Dann erklärte mir einer der Brothers einige sehr interessante Details zu diesem Spektakel.

Für sie war dieser Auftritt nämlich ein großer Erfolg. Und das aus verschiedenen Gründen. Ihre Tänze sind nämlich gegen die derzeitige Regierung gerichtet. Mit den Texten der Lieder sagen sie, was die Regierung alles so verbockt hat und falsch gemacht hat. Nach der Vorstellung kamen nun einige der wichtigen Menschen, die viel Macht in dem Bezirk und Thoothukudi haben und eine Goldmine verwalten, zum Direktor und fragten diesen, wie sie denn einfach so gegen die Politik reden könnten, mit ihnen anwesend. Was diese nicht sagten aber meinten, da ihr uns ja so nur vor den Bewohnern bloßstellt.

Diese Aussage hat den Direktor sehr gefreut, denn sie konnten die wichtigen Menschen ärgern, und das, obwohl sie Texte zwischen den Tänzen wegließen, in denen sie die Politik sonst immer richtig angreifen.

Viele dieser wichtigen Menschen wären am liebsten auch schon längst wieder gegangen. Doch der Wichtigste von allen, der sonst oft nur kurz zu Veranstaltungen kommt und dann gleich nach der Eröffnung wieder geht, blieb. Die ganze Zeit. Und solange er nicht ging, konnten die anderen auch nicht gehen. Das war ein weiterer Grund, warum der Auftritt für Vembu ein so voller Erfolg war.

Später erzählte mir der Direktor dann noch, dass sie letztes Jahr eine Aufführung in einer anderen Stadt hatten. Dort kam aber wohl nach einiger Zeit die Polizei und sagte, dass sie nicht mehr weiter aufführen dürfen, da die Tänze die Regierung so kritisierten. Und das obwohl sie eine offizielle Genehmigung hatten, dort aufzutreten. Nur weil er, unser Direktor, seine Rechte kennt – er hat Jura studiert und ist der Anwalt der Salesianer der Provinz – und weil sein Bruder in dieser Stadt wohl recht angesehen ist, konnten sie am Ende doch weiter ihre Tänze aufführen.

Richtig fröhlich und stolz war der Direktor den ganzen Abend bis hin zu seinen Träumen während der Busfahrt zurück

Doch bevor es nach Hause ging, wurde der Auftritt noch bei Parotta und Omelett gefeiert. Dann ging es nach Hause, mit einem kleinen Zwischenstopp zum Teetrinken.

Der Don-Bosco-Tag

Ganz am Ende des Januars, am 31. Tag des Jahres, jährt sich Don Boscos Todestag. An diesem Tag feiern die Salesianer auf der ganzen Welt ihr Vorbild Don Bosco.

Auch bei uns wurde groß gefeiert. Alles wurde geschmückt. Am Nachmittag wurden verschiedene Spiele gespielt und am Abend gab es dann einen großen Gottesdienst und ganz viel zu essen.

Viele aus der Gemeinde kamen, was aber eigentlich nur an Bennis Geburtstag lag.

Und damit endete dann auch der Januar, der für uns ja auch nur drei Wochen in Vembu hatte und der Februar begann und damit die Halbzeit.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

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VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe6-goa/ Wed, 20 Mar 2019 14:35:40 +0000 http://21556.588 Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt. Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel […]

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Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt.

Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel und kamen wieder hinein nach Madikeri.

Ewig fuhren wir entlang von Häusern und vereinzelten Bäumen, dann waren wir da, am Busstand, mit dem Gedanken, was wenn gerade der Bus nach Mangalore abgefahren ist, wann würde der nächste fahren. Würde alles noch klappen. Die Menschen in der Dschungelzuflucht waren was das Taxibestellen angeht, vielleicht ein wenig zu optimistisch.

Doch dieser Gedanke löste sich im Nichts auf, denn es stellte sich heraus, dass es nicht lange dauern würde, bis ein Bus kam. Dann ging es los, ob wir unseren Zug erreichen würden oder nicht lag nun nicht  mehr an uns, sondern am Weg vor uns.

Wir kurvten entlang der Bergketten und durch den dichten Wald.

 

Auf dem Weg nach Goa

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße. Alle Insassen reckten den Kopf in die Höhe und aus dem Fenster, wollten sehen, was da war.

 

Wir standen eine Zeitlang, bis der Bus sich wieder in Bewegung setzte und mir den Blick auf ein verunglücktes Motorrad öffnete. Der Fahrer war aber scheinlich wohl auf.

Unsere Reise ging weiter.

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße, wieder. Diesmal ist es eine Baustelle und nur eine Spur ist frei. Wir warten also, bis der Gegenverkehr durch gefahren ist, dann durften wir.

Dann geht unsere Reise weiter, wieder, entlang von Berghängen und durch Wälder. Bis dieser auf einmal endete und weite Ebenen frei wurden. Wir sind wieder von Feldern umgeben und kommen durch eine Ansiedlung nach der anderen.

Die Zeit tickt. Nicht gut. Viel zu schnell. Es sieht nicht gut aus.

Wir versuchen dem Busfahrer irgendwie mitzuteilen, wohin wir müssen, zu welchem Bahnhof. Dann heißt es auf einmal jetzt, hier!

Wir steigen aus und sind inmitten der Großstadt Mangalore. Irgendwo auf einer stark befahrenen, mehrspurigen Straße. Ein Tuck Tuck steht bereit, zwei Worte genügen und es geht los, mitten durch die Stadt, hin zum Bahnhof.

Der Bahnhof ist in Sichtweite. Wir überqueren eine Brücke, unter uns Schienen.

Dann Stau. Wohin wir auch sehen, alle Autos scheinen sich in die kleine Straße zum Bahnhof zu schieben. Doch wacker windet sich unser Tuck Tuck hindurch, dann sind wir am Bahnhof. Rechtzeitig. Mehr als zehn Minuten vor der Abreise. Und dann sitzen wir im Zug und quasi sofort geht es weiter.

Weiter Richtung Goa.

Goa?

Goa ist der kleinste Bundestaat Indiens und etwa 96-mal mal kleiner als Deutschland.

Die ältesten Belege über die Geschichte Goas reichen bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Selbst die Griechen kannten zu dieser Zeit das Gebiet bereits. Im Laufe der Jahrtausende herrschten verschiedene Herrscher über das heutige Goa. Zu einem Zeitpunkt in der Geschichte war es auch Zentrum eines Reiches. Unter einem anderen Herrscher wurden dann die Hindus stark verfolgt, bis es dann schlussendlich unter portugiesische Kolonialherrschaft viel, die sich über 450 Jahre, bis 1961, erstreckte, wodurch Goa heute eine ganz besondere kulturelle Prägung aufweisen kann.

Nachdem 1947 das „britische“-Indien unabhängig wurde, verstärkte sich der Druck auf die portugiesischen Kolonien immer mehr. Unabhängigkeitsbewegungen wurden von den Portugiesen nicht selten gewaltsam aufgehalten, bis dann aber am 18. Dezember 1961 indische Truppen in Goa einmarschierten, die den Briten haushoch überlegen waren. 26 Stunden dauerte der Angriff, bis die portugiesischen Kolonialherren, gegen den Willen Lissabons, kapitulierten.

Wie macht der Zug…

Langsam, ruck für ruck, setzte sich der Zug in Bewegung. Mit Mumbai als Ziel. Immer schneller und schneller. Wir überholen einen Zug, der vollgestopft war Menschen und verließen Mangalore.

Auf einmal zucken wir zusammen. Eine unglaubliche Hitze strömte auf einmal an uns vorbei, verschwand aber genauso schnell wieder. Direkt neben den Schienen verbrannte Gras und Busch, vermutlich entfacht Felder, die leer gebrannt wurden.

Doch unentwegt bahnte sich der Zug vorwärts.

Immer wieder lagen kleinere Dörfer an den Schienen, in denen Kinder spielten und Ältere redeten.

Langsam sank die Sonne hinter die Berge, die sich in der Ferne in die Höhe zogen. Friedliche und ruhige Wälder ziehen sich an den Abhängen hinauf, bis hoch zum Horizont, als wollen sie die Sonne stützen und vor dem Untergehen bewahren.

Immer wieder schoben sich unbewegte Seen und Flüsse an uns vorbei, in denen sich erst noch die Sonne, bald dann aber die Sterne spiegelten.

Es wurde Dunkel und Nacht und bald waren nur noch Lichtpunkte auf der Erde zu sehen, die an uns vorbeirasten.

Dann überfuhren wir die Grenze nach Goa und waren kurz darauf an unserem Ziel.

Wir stiegen aus dem Zug und in ein Tuck Tuck und dann waren wir an unserem Strand in Palolem.

Palolem bei Nacht

Unser Etablissement, direkt vor dem Überdachten Teil sind die niedrigen Tische

Zunächst durchfuhren wir noch Indien, wie es nunmal ist. Dann verließen wir dieses Indien und waren, nun, irgendwo anders.

Es war belebt am Strand, nicht aber voll. Die einzigen Inder die wir sahen, waren die, die uns ansprachen, ob wir eine Unterkunft brauchen und am besten gleich bei ihnen mitkämen, sie hätten da was Billiges.

Ansonsten waren dort am Strand nur Menschen, die sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten.

Der Strand an sich war sichelförmig, auf der einen Seite das Meer, es war Flut und das Wasser war nahe, auf der anderen Seite war ein Palmenwald, vor dem sich eine Wand aus Etablissements entlang zog. Aber es war nicht dicht zu gebaut, sondern offen, locker, frei und aus Holz. Meist war direkt am Strand eine Gastronomie und dahinter ein Hof, den kleine Hütten für die Gäste zum übernächtigten umringten.

Wir gingen am Strand entlang, auf der Suche nach unserer Herberge. Gesucht, gefunden und die Hütte bezogen und wieder raus, mit den Füßen das Wasser abtasten und in die Dunkelheit des Horizontes starren. Am anderen Ende des Strandes blitzten Lichter durch die Nacht und Musik schallte dumpf zu uns herüber. An unserem Ende endeten bald die Einrichtungen und zwei dunkle Anhebungen verdunkelten den Nachthimmel und ließen nur zwischen sich Sterne erblicken.

Dann aßen wir zu essen.

Natürlich gab es Naan mit Paneer Tikka Masala. Dabei war von „Plain Naan“, über „Butter Naan“, bis hin zu „Cheese Naan“ aber alles dabei. Wir saßen auf Bänken und Tischen, die nur knapp überm Boden waren und als die Teller fast leer waren, kam ein Hund an, setzte sich dicht an unseren Tisch und schaute mich mit seinen großen und traurigen großen Augen an. Ich aß meinen letzten Bissen Naan und schob ihm meinen Teller mit den Resten des Paneer Tikka Masala zu, den er sofort begierig abschleckte.

Wir saßen noch eine Weile am Tisch und gingen dann schlafen.

Palolem bei Tag

Am nächsten Morgen war das Meer, das letzte Nacht noch unserem Tisch gefährlich nahe kam, weit entfernt und ein ewiger Strand eröffnete sich vor uns.

Zwei Erhebungen der Erde, eine links, eine rechts

Wie in der Nacht bereits erkannt, erstreckten sich den ganzen Strand entlang Etablissements. Der einzige Unterschied war, dass nun vor diesen noch einige Liegen und Sonnenschirme standen.

Vor diesen, vor allem beim Zugang zum Strand, lagen viele Boote für Delfintouren bereit.

An unserem Ende des Strandes, endete diese bald, mit, wie ebenfalls in der Nacht bereits erkannt, zwei Anhebungen. Die eine zog sich vom Strand weg und erhob sich immer weiter. In Richtung Meer endete diese aber in einer kurzen ebene Fläche, bis sich eine kleine Insel aus dem Meer erhob. Eine Szenerie die dem einen oder anderem vielleicht aus dem zweiten „Jason Bourne“ Film bekannt ist.

Am Tag waren nun auch all die Menschen, die die unterschiedlichsten Sprachen sprechen, besser zu erkennen. Die meisten waren weiß und alt, oder weiß und nicht so alt. Es war nicht Menschenleer, aber auch nicht voll, überall waren leere Liegen und Stühle, mal mehr, mal weniger. Es war sehr angenehm in diesem Teil Goas.

Wenn man dann doch mal auf Inder traf, waren diese nicht unbedingt so indische gekleidet.

Mein Tagesablauf dort sah eigentlich ungefähr immer gleich aus. Ich bin aufgestanden, irgendwann, habe etwas gegessen, meist Naan mit einem Omelett. Und dann saß ich dort, hab gelesen, bin am Strand spaziert oder war im Wasser. Bis wir dann irgendwann zu Abend gegessen habe und ich noch  bis weit in die Nacht am immer näher kommenden und dann wieder verschwindenden Wasser  saß, während die Stühle und Tische im Etablissement bereits zusammengestellt wurden und die Bediensteten schlafen gegangen sind.

So liefen alle Tage im Grunde ab, mit kleinen Besonderheiten hier und da. Von zwei von diesen, möchte ich noch kurz erzählen.

Tabli

Ich erwähnte ja bereits den Hund, der am ersten Abend zu unserem Tisch kam. Der mit dem traurigen Blick. Der kam am zweiten Abend wieder. Aber erst als die Nacht schon fortgeschritten war. Ich saß auf einem Kissen und blickte hinaus aufs Meer, die Belegschaft hatte schon alle Tische eingeräumt, der Laden war zu, da tauchte er auf, lief vor mir umher, sah mich an, kam auf mich zu, und setzte sich neben mich in den Sand. Mein Blick wanderte wieder zum Horizont. Die Zeit verging, dann stand mein neuer Freund auf, machte einen Schritt auf das Kissen, drehte die für Hunde typische Runde und legte sich zusammengerollt neben mich, sein Rücken an mein Bein gedrückt.

Tabli!

So verlief das dann jeden Abend, mal war er früher schon da und saß nach einander bei verschiedenen Tischen, in der Hoffnung, etwas vom Essen abzubekommen, doch irgendwann kam er jedes Mal zu mir und legte sich zu mir, oder halb auf meine Füße. Oder auch mal unter meine Stuhl. Am zweiten Abend gab ich ihm einen Namen, Tabli, Trauriger Blick.

Und immer, wenn zu später Stunde dann doch nochmal jemand vorüber lief, sei es Mensch oder Hund, da begann er bedrohlich zu bellen und stand dafür meist auch einmal auf.

Einmal, da kam eine kleine Hundegruppe in die Nähe der Gastronomie, Tabli schlief auf meinen Füßen. Ich bewegte leicht meine Füße, weckte ihn so, und sofort ging das Gebell los und schnell waren die Eindringlinge  verscheucht.

Es war eine schöne Gesellschaft, unnervig, unkompliziert, aber sehr gemütlich.

Malerische Sonnenuntergänge

Wie ebenfalls erwähnt, gab es da an unserem Ende des Strandes diese zwei Erhebungen. Genau in der Mitte hindurch führte der Strand und endete dort mit vielen großen Steinen ins tobende Wasser.

Genau zwischen diesen Erhebungen, am Horizont hinter all den Steinen ging die Sonne unter. Langsam doch stetig näherte sich die Sonne dem Sonnenuntergang. Ich klettere die rechte Anhöhe über einige Steine ein Stück weit nach oben und mache es mir auf einem großen Stein gemütlich. Langsam füllten sich die Steine unter mir mit immer mehr Menschen.

Immer weiter näherte sich die Sonne ihrem Untergang. Auf einmal lag ein Schatten über mir. Ich blickte auf und über mir, einen Meter über meinem Kopf, schwebte ein Greifvogel in der Luft. Dann ging die Sonne unter und mit ihr verschwanden auch all die Leute auf den Steinen. Als ich dann auch ging, war die Flut schon am Kommen und der Rückweg war voller Wasser, doch über die Knie reichte es nicht.

Die Rückreise

Nach einigen Tagen der Entspannung endete dann unsere Reise. Wieder mit dem Zug, erst schlafend durch die Nacht, dann noch am Tage und nochmal mit einem Bus durch die Nacht und wir waren wieder in Vilathikulam und ein sehr besonderer Urlaub ging zu ende.

Abschließende Worte

In den zwei Wochen sahen wir unglaublich viel. Wir kamen entlang wunderbarer Natur und sahen beeindruckende Gebäude von Menschenhand geschaffen. Doch ganz gleich wohin wir auch kamen, überall waren die Probleme Indiens zu sehen. Überall liegt Müll in der Welt, die Straßen sind vollgestopft und die riesige Kluft zwischen Arm und Reich wird einem immer wieder bewusst.

Wir haben in diesen zwei Wochen Orte gesehen und besucht, die andere einheimische nicht sehen werden, für Geld, dass manche vielleicht in ihrem ganzen Leben nicht zur Verfügung hatten. Ein kleines indisches Vermögen, doch erschreckend wenig umgerechnet in Euros. Und die Inder, die wir auf unseren Reisen getroffen haben, mit denen wir im Zug geredet haben, die neben uns auf Aussichtsplattformen standen, das waren alles Menschen mit Geld, mit viel Geld, die sich sowas leisten können. An all den anderen, dem Großteil der Bevölkerung, die die an den Schienen mit dem Ball spielen, aber auch glücklich scheinen, an denen sind wir nur mit dem Zug vorbei gerast, auf dem Weg zum nächsten Ziel.

Dennoch waren es zwei Wochen, die ich durch nichts eintauschen wollen würde und all die Orte, die wir besucht haben, kann ich jedem nur weiter empfehlen.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht

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V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe5-madikeri/ Sun, 10 Mar 2019 14:00:56 +0000 http://21556.554 Wieder sitzen wir in einem Bus, wieder geht es über holprige Straßen, entlang endloser Felder und durch kleine Städte und Wälder. Immer weiter die Straße entlang. Wir fahren an den verschiedensten Häusern und Unterkünften vorbei, von edlen Villen, bis zum einfach Haus. Dann erreichen wir Madikeri. Aber was ist das denn jetzt schon wieder? Fragt […]

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Unentweg geht es entlang Berg und Tal (Bild von Leo)

Wieder sitzen wir in einem Bus, wieder geht es über holprige Straßen, entlang endloser Felder und durch kleine Städte und Wälder. Immer weiter die Straße entlang. Wir fahren an den verschiedensten Häusern und Unterkünften vorbei, von edlen Villen, bis zum einfach Haus. Dann erreichen wir Madikeri.

Aber was ist das denn jetzt schon wieder?

Fragt man Reiseführer, so hat Madikeri touristisch gesehen, nichts zu bieten. Nur zum Umsteigen und für Trekking-Touren in den umliegenden Bergen ist es gut. Ganz so, würde ich es aber nicht beschreiben.

Madikeri ist eine kleine Bergstadt, die im Bundesstaat Karnataka liegt, wie auch schon Mysuru oder beispielsweise auch Bengalore. 1681 wurde das Madikeri Fort gebaut und der Herrschersitz des Gebietes dorthin verlegt.

Es liegt 1150m über dem Meer und hat etwa 33.381 Einwohner. Auch heute noch ist des die Hauptstadt des Bezirkes.

Das Madikeri Fort

Über den Dächern des Forts

Es war gerade einmal Mittag, als wir die Stadt in den Bergen erreichten, wir hatten also noch jede Menge Zeit, um in Madikeri auf Erkundungstour zu gehen.

Wir schleppten uns die Straße vom Busstand ausgehend nach oben und erreichten das alte Fort.

Das ursprüngliche Fort, dass im 17Jahrhundert erbaut wurde, war noch aus Lehm. Der Tipu Sultan, wir erinnern uns, der, der in Srirangapatna schlussendlich von den Briten besiegt wurde und bis dahin Herrscher über das Reich war, ließ die Festung aus Stein neu bauen, wie er viele Festungen in seinem Reich erneuerte. Schlussendlich wurde es dann auch von den Briten beschlagnahmt und heute ist in dem Palast innerhalb der Festung das Distrikt Büro.

Der Palast

Wir liefen durch einen steinernden Torbogen und fanden uns von hohen Mauern umgeben. Wir folgten einem Weg, kamen durch weitere Tunnel, an einem Tempel vorbei und standen dann inmitten des Fords. Vor uns stand der Palast, der, wie das ganze Fort, nach typischer Koloniebauzeit aussah.

In der Kirche ist das archeologie Museum

Zu unserer linken war eine alte  Kirche, in der ein kleines Museum war. Wir liefen aber zunächst hinter der Kirche und auf der Mauer entlang und so bot sich uns ein schöner Blick über die Stadt, die in dem Tal lag und sich zu den Seiten die bewaldeten Hänge hinaufzog.

Wir liefen durch das Museum und sahen alte Statuen, Kanonen, Handwaffen oder Bilder. Auch ein ausgestopfter Gepard war ausgestellt, der mit seinen leeren Augen in die immer gleiche Richtung starrte und die Menschen durchbohrte.

Madikeri (Bild von Leo)

Wir setzten unseren Rundgang über die Mauern fort und liefen so einmal um den Palast herum und betrachteten die Stadt aus verschiedensten Winkeln. Viele Bäume erstreckten sich zwischen den Bäumen hervor.

Dann ging es zum nächsten Ziel.

Die Raja-Gräber

Die drei Raja-Gräber (Bild von Leo)

Insgesamt handelt es sich dabei um drei Grabgebäude, die von der Architektur wieder mehr nach Südasien aussahen. Die drei weichgelben Gebäude mit Zwiebeldächern und kleinen Türmen auf den Ecken standen inmitten einer großen Grasanlage. Interessant ist vielleicht, dass im Gegensatz zu vielen anderen Gräbern, die zu muslimischen Herrschern gehören, in diesen, Herrscher, die Anhänger des Hinduismus waren, zu Grabe liegen und daher Nandi die Dächer verziert und in den Gräbern Shiva zu finden ist.

Neben den drei Hauptgebäuden sind dort außerdem zwei kleine Gräber für zwei Offiziere zu finden, die ihr Leben für den Tipu Sultan opferten.

Ich lief durch die kleine Parkanlage und wollte mich erst auf eine kleine Bank setzen. Jedoch musste ich feststellen, dass diese bereits durch eine Hundedame beschlagnahmt war und so kam ich eine kleine Anhebung hinauf, und das Tal mit der kleinen Stadt lag mir wieder zu Füßen, diesmal aber von einem anderen Hügel aus.

Dann ging es weiter zum nächsten Ziel.

Abbey Falls

Gespeist wird der Wasserfall von vielen kleinen Zuflüssen, die die Wälder durchziehen, umgeben ist er von Teeplantagen (Bild von Leo)

Mit dem Tuck Tuck ging es raus aus der Stadt und die Berge hinauf und hinunter. Wir sausten um Ecken und durch den Wald und waren dann auf einmal wieder mitten unter Touristen und vor dem Eingang zu den Abbey Falls. Ein befestigter und abgezäunter Weg führte durch den Wald. Begleitet wurden wir von einem immer lauter werdendem rauschen. Dann waren wir da, auf einer kleinen und vollen Plattform, direkt vor einem wunderschönen Wasserfall, hinter dem sich langsam die Sonne in Richtung Horizont bewegte.

Am Zaun um die Plattform drängten sich die Besucher und ich will gar nicht wissen, auf wie vielen Selfies wir im Hintergrund mit drauf sind. Einst führte eine Brücke über den Fluss, doch alles was von dieser übrig war, waren Ruinen.

Ein Erdrutsch zerstörte die Brücke

Wir gingen die Stufen des Weges zurück zur Straße, stärkten uns mit einem leckeren Omelett-Toast und machten uns dann zu Fuß auf den Weg, die steile Straße herauf und in Richtung unsere Unterkunft, die irgendwo im Wald liegen sollte. Nach einiger Zeit auf der Straße ging es dann hinein in den Dschungel und einen kleinen Trampelpfad hinab, die Sonne sank bedrohlich tief, in einer Stunde würde es dunkel sein.

Auf einmal öffnete sich vor uns der Wald und ein Fluss durchbrach die Bäumestämme. Mehrere aneinander gebundene Bäume und ein gespanntes Seil dienten als Brücke. Wir balancierten unseren Weg auf die andere Seite und vermieden geschickt dass zum Wasserfall rauschende Wasser.

Wir kamen auf eine befestigte Straße und an einigen Häusern vorbei. Freundliche Menschen blickten auf und grüßen uns, während wir des Weges gingen. Überall war es grün und Pflanzen sprießten überall hervor. Fast könnte man meinen, wir sind auf der Bühlstraße Hobbingens gelandet.

Irgendwann kamen wir auf eine etwas größere Straße, bogen nach rechts ab und setzten unseren Weg zu unserer Unterkunft fort.

Wackelig, aber äußerst stabil

Noch immer waren wir umgeben von dichtem grün. Zu unserer linken war ein Fluss, der sich bald, nach einem Staudamm, in einen See verwandelte, auf dem sich die tief stehende Sonne und die Bäume spiegelten. Wir machten eine kleine Pause und setzen unseren Weg fort.

Mittlerweile war es schon sehr spät und unsere Beine schwer, als in der Ferne auf einmal ein Tuck Tuck auftauchte. Wir besprachen uns kurz, hielten das Taxi an und legten den Rest des Weges auf drei Rädern fort.

Etwa zwanzig Minuten fuhren wir durch den Wald und kamen immer wieder an kleinen Gehöften vorbei.

Verschiedenste Pflanzen begegnen uns auf unserem Weg (Bild von Leo)

Dann waren wir bei unserer Unterkunft.

The Rainforest Retreat

Die Regenwald Zuflucht (Rainforest Retreat at Mojo Plantation) verbindet Ökotourismus mit umweltbewusstem Anbau und Handeln.

 

Durch den Dschungel hin zum Zelt (Bild von Leo)

Die Anlage steht inmitten des Bergregenwaldes im südlichen Karnatakas und ist umgeben von weichen Hügeln und unberührten Wäldern.

 

Freundlich wurden wir willkommen geheißen, und nach einer kurzen Einführung wurden wir einen Pfad durch den Wald, weg von der Straße geführt, bis wir schließlich bei unserem festen Zelt waren. Wir richteten uns ein und gingen den Pfad zurück, denn es war Zeit fürs Abendessen. Mittlerweile war es dunkel und schnell wurde es kalt. Nur allzu einladend waren da die knackenden Lagerfeuer, die dort brannten. Schnell kamen wir mit all den anderen Besuchern und Besitzern ins Gespräch, die von überall her kamen und um die Feuer saßen.

Unser Nachtlager

Neben unserem Zelt war eine Schaukel und so schaukelte ich nach dem Abendessen noch eine ganze Weile zwischen Bäumen und unter einem wunderbaren Sternenhimmel.

Zusammen mit den Besitzern der Zuflucht entwickelten wir uns einen Plan für den nächsten Tag und sie organisierten uns einen Fahrer.

Überleben durch zur Schaustellung

Mit dem Boot geht es über den malerischen Fluss (Bild von Leo)

Wir standen früh auf, denn auch die Elefanten in unserem ersten Ziel, standen nicht spät auf, und wir hatten noch einiges an Fahrt vor uns. Es gab selbst gebackenes Brot und Butter zum Frühstück und dann ging es los,

zunächst zum Dubare Elephant Camp.

Dort wurden früher unter anderem Elefanten für ein großes Fest trainiert. Heute ist es mehr ein Heim für all die Elefanten, die heute nicht mehr gebraucht werden, quasi gezwungener Maßen im Ruhestand sind. Das Camp bekommt hierfür zwar etwas Geld von der Regierung, doch lange nicht genug und so sind sie auf Touristen angewiesen und genau hier kommt der Zwiespalt ins Spiel.

Das Camp liegt an einem wunder schönen Fluss, der einige Inseln und Steinformationen um- und überfließt und sich entlang von wieder einmal Bäumen windet. Wir stehen in einer Reihe und warten, dass die Bote beginnen, die Besucher auf die andere Seite hin zum Camp zu bringen.

 

Langsam füllt sich der Steg mit neugierigen Besuchern

Morgens werden die Elefanten im Fluss gebadet und genau da kann man für einige Rupien mitmachen. Wir warteten also und dann kamen sie. Langsam und gemächlich, ein Schritt nach dem anderen, schaukelte der erste Elefant den Abhang zum Fluss hinunter. Auf ihm saßen sein Hirte und eine eiserne Kette, die die beiden vorderen Füße fesselte. Ich blickte etwas skeptisch auf das Bild. Dann steht der Elefant im Fluss und wird von seinem Hirten gezwungen, sich hinzulegen, auf was der Elefant aber gar keine Lust zu haben schien.

 

Wir waren unter den ersten, die mit ins Wasser stiegen,  skeptisch und respekterfüllt blickte ich auf die Elefanten, die sich langsam zum Wasser begaben, alle mit einem oder zwei Hirten und einer eisernen Kette auf dem Rücken, und ließ den anderen Touristen den Vortritt, die fleißig zu den Elefanten gingen und sie anfassten, als diese von ihren Hirten gesäubert wurden. Keiner der Elefanten sah glücklich darüber aus, sich dort nun hinlegen zu müssen.

Dann näherte ich mich einem im Wasser liegenden Elefanten und legte ihm sachte meine Hand auf den Bauch und sah auf meine Hand. Ich zog sie langsam wieder zurück und sah mich um. Dort waren etliche Besucher, die voller Freude die Elefanten begrabschten und an ihnen herumrieben, wie die Hirten, die ihre Elefanten reinigten. Jeden Tag etliche neue Hände, die am nächsten Tag schon wieder auf dem Weg wer weiß wohin waren.

Zack, mit voller Kraft auf den Kopf des Elefanten (Bild von Leo)

Ich trat einige Schritte zurück sah einem Elefant, der direkt an mir vorbei ging, in seine großen und leeren Auge, die Traurigkeit ausströmten. Neben seine Augen blinzte seine eiserne Kette auf. Er ging an mir vorüber und wurde dann von seinem Hirten gezwungen, sich hinzulegen. Sofort war er umlagert von Touristen, die seine Hand auf legten. Ein zweiter Elefant ging an mir vorbei. So groß, so majestätisch, so kraftvoll. Es war unglaublich schön, so nahe neben einem Elefanten zu stehen, der an mir vorüber zog, doch der Gedanke an all die Hände, die ihn gleich betasten würden, machte mich traurig.

Nachdem der letzte Elefant wieder auf dem Weg zurück war und dabei Wasserschwaden aus seinem Rüssel auf die Zuschauer regnen ließ, gingen wir durch die Anlage.

Nun war Frühstückszeit für die Elefanten. Die Hirten rollten Pakete aus Getreide und Körnern zusammen und für einige Rupien konnten die Besucher diese den Elefanten hinhalten. Wir schauten dem Spektakel eine Zeitlang zu und gingen über die Anlage. An einer Stelle konnte man in der Ferne einen Elefanten sehen, der gemütlich über die Wiese lief.

Als wir auf dem Rückweg waren, liefen uns einige der Elefanten über den Weg, das Frühstück war vorbei. Einer der Elefanten sah in Richtung einer Gruppe Touristen und wurde sofort vehement von seinem Hirten mit einem Hakenstock auf den Kopf geschlagen, immer wieder, voller Wucht. Ich sah dem Elefanten in seine Augen, die feucht waren und blickte ihnen nach, als sie in der Ferne dahinliefen und wieder einer der Hirten auf seinen Elefanten eindrosch.

Zurück geht es ohne Boot, dafür über wackelige Steine und frisches Nass

Es ist sicher gut, dass diese Elefanten einen Ort haben, an dem sich um sie gekümmert wird, keine Frage. Doch finde ich es traurig, zu sehen, wie dies geschehen muss. Denn da das Geld von der Regierung nicht reicht, braucht das Camp die Touristen um zu überleben. Um zu überleben, müssen sich die Elefanten von all den Menschen befassen lassen, damit die Touristen sicher sind, müssen sie die schweren Ketten tragen, und geschlagen werden, denn wir sahen ja, wie die Elefanten auf uns in Bandipur reagierten.

Als wir über die Steine über den Fluss zurück zum anderen Ufer balancierten, war ich voller gemischter Gefühle über unseren Besuch voller Zwiespalt, die sich bis heute halten.

Nach einer kurzen Stärkung in Form von süßem Mais ging es weiter.

Der goldenen Tempel

Der Zangdog Palri Tempel (Bild von Leo

Der goldene Tempel (auch „Namdroling Monastery“) ist das größte buddhistische Kloster, das die Nyingma Schule lehrt. Es wurde 1963 von 11th Herrscher der Palyul Linie, nachdem dieser 1959 Tibet verließ, erbaut.

Es wurde einst mitten in den Dschungel gebaut, den die indische Regierung den Tibetanern überließ und hatte so anfangs die Herausforderungen der Tropen zu überwinden, wie beispielsweise wilde Elefanten.

Heute leben etwa 5000 Lamas (sowohl Männer als auch Frauen) auf dem Gelände.

 

Padmasambhava Buddhist Vihara (Bild von L

Wir kamen durch ein reich verziertes Tor und fanden uns in einem Vorplatz, umrahmt von einem einfachen, durchgehenden, vierstöckigen Haus wieder. Schräg gegenüber von dem Tor war ein kleiner Durchgang. Dahinter taten sich vier Grasflächen, mit Bäumen bewachsen und von blühenden Hecken umgeben, die von einem sich kreuzenden Weg getrennt waren, auf. Geradeaus, hinter dem Weg, stand der erste Tempel. In blau und gold ragte sich die typische Bauart auf und wurde ganz oben von einem Halbkreis in Regenbogenfarben abgeschlossen.

 

Links davon war ein weiterer Tempel, der anstelle von blau, weiß neben gold und rot war. Wir gaben unsere Schuhe ab und traten ein. Etliche Verzierungen, bestehend aus Drachen und anderen Wesen, verzierten die Dächer und Säulen. Kunstvolle Gemälde bedeckten die Wände.

Im Padmasambhava Buddhist Vihara

Gegenüber dem Eingang waren drei riesige Statuen, darunter eine des Buddha.

Ich setze mich eine Zeitlang in einer Ecke auf den Boden, bevor ich den Tempel wieder verließ und durch eine weitere Gartenanlage dahinter streifte. Ich ging noch in einen dritten Tempel, bevor wir dann das Kloster wieder verließen und nach einem kleinen sehr späten Mittagessen, gingen wir wieder zu unserem Fahrer und brachen die Fahrt zurück zur Unterkunft an.

Das vorletzte Lebewohl

Nach über einer Stunde waren wir zurück, die Sonne stand schon wieder tief. Ich verbrachte noch einige Zeit schaukelnd, bis es wieder Abendessen gab und der Sternenhimmel wieder erschien.

Am nächsten Morgen war es dann wieder soweit, wieder ein Lebewohl zu sagen. Wir verließen einen wunderbaren Ort, den ich jedem nur zu Herzen legen kann, wenn man mal in der Nähe von Madikeri ist.

Die Betreiber hatten uns ein Tuck Tuck bestellt und ein rennen gegen die Zeit begann, mit Goa als Ziel, doch das Stoff für die letzte Geschichte.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
IV. Etappe – Von Karnatakka, Kannada und Hosa Versa / Mysuru


Was danach geschah
VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht


Vielen Dank an Leo für die zur Verfügungstellung seiner tollen Bilder

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IV. Etappe – Von Karnatakka, Kannada und Hosa Versa / Mysuru https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe4-mysuru/ Thu, 28 Feb 2019 16:34:08 +0000 http://21556.509 Die Minuten verstrichen. Aus Kilometern vor uns wurden Kilometer hinter uns. Aus Bäumen wurden Autos, aus ewigen Weiten wurden enge Hochhäuser und weitreichende Stille wurde zum Lärm einer Großstadt. Stetig wackelnten wir uns vorwärts, immer weiter mit dem Bus, in Richtung Mysuru. Zuletzt wurde aus bodenloser Dunkelheit zwischen Bäumen, ein leuchtender Palast, der die ganze […]

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Die Minuten verstrichen. Aus Kilometern vor uns wurden Kilometer hinter uns. Aus Bäumen wurden Autos, aus ewigen Weiten wurden enge Hochhäuser und weitreichende Stille wurde zum Lärm einer Großstadt.

Stetig wackelnten wir uns vorwärts, immer weiter mit dem Bus, in Richtung Mysuru.

Zuletzt wurde aus bodenloser Dunkelheit zwischen Bäumen, ein leuchtender Palast, der die ganze Stadt erhellte.  Wir waren angekommen, mitten im Zentrum.

Wir stiegen aus dem Bus und bahnten uns den Weg durch die volle Stadt, hin zu unserem Hotel. Nun galt es nicht mehr, auf eventuelle Bäume, die im Weg stehen könnten, zu achten, sondern auf heranschnellende Autos.

Wir bezogen unser Zimmer, gingen noch kurz etwas essen und beendeten den langen, aber wunderbaren Tag.

Unsere Zeit in Mysuru hatte begonnen,

und wie immer…

Mysuru? Was ist das überhaupt?

In erster Linie ist es eine Stadt und damals auch ein Königreich das so hieß, aber ganz langsam.

Der Legende nach wurde einst Mysuru von einem Dämonen mit Stiefkopf regiert und beherrscht. Nach vielen Gebeten gebar sich die Göttin Parvathi dort als Chamundeshwari neu und besiegte den Dämon auf dem Chamundi Hügel. Sie blieb daraufhin dort oben, weshalb sie dort heute angebetet wird.

Der erste greifbare Beleg für die existent Mysurus ist eine Inschrift aus dem Jahr 950 n. Chr. Über die Jahre hinweg wurde Mysuru und das Land drum herum, wie so viele Städte, von verschiedenen Herrschaften und Königreichen regiert. Interessant ist vielleicht, dass bis 1610 das gleichnamige Königreich von dort aus regiert wurde, dann aber der Regierungssitz nach Srirangapatna verlegt wurde, dass kurz vor Mysuru liegt. Dazu aber später mehr.

Im 18. Jahrhundert übernahmen dann die Muslime die Herrschaft und sie leisteten den Briten erbitterten Widerstand, bis sie ihnen aber schlussendlich im vierten Mysuru-Krieg 1799 unterlagen.

Diese setzen nun die hinduistische Wodeyar-Dynastie wieder ein, die das Reich, dass sich, mit Ausnahme der Ost- und Südküste über ganz Südindien erstreckte, bis 1565 bereits einmal regiert hatten. Auch wenn die Britten 1810 die Hauptstadt nach Begalore verlegten, hatten die Rajas, die Herrscher, bis zur unabhängigkeit Indiens ihren Wohnsitz in Mysuru.

Damals wurde Mysuru aufgrund der großen Straßen und wunderbaren Parks bekannt.

Die heutige Stadt hat es geschafft, ihren warmen alten Charakter zu erhalten und ist berühmt für ihre Öle, ihre kostbaren und edlen Saris und Räucherstäbchen.

1.Tag

Wir schreiben das Jahr 2018, zwei Tage bis Neujahr.

Einer der größeren Gänge des Marktes

Die Nacht war nicht sehr lang, das penetrante schaben des Deckenventilators hatte mich noch einige Zeit wachgehalten. Doch es half nichts, wir mussten los, denn wir hatten viel vor, viel zu entdecken.

Ganz in der Nähe unserer Bleibe war der alte Markt Mysurus. Er war unser erstes Ziel. Wir gingen durch ein enges Tor und waren im, von alten Mauern umgebenen Markt. Dicht an dicht reihten sich die Stände und verkauften alles, von Obst und Gemüse, hin zu Farben, Blumenschmuck, Räucherstäbchen und Ölen. Doch Öle und Räucherstäbchen aus künstlichen Substanzen und ohne Qulität.  Zu Teilen sind die Gänge so eng und gedrängt, dass Gegenverkehr zur wahrhaftigen Problematik wurde.

Durch dieses dichte Gedränge schoben wir uns nun auch, und verstopften als schauende Erkunder die Gänge nur noch mehr.

Wir verließen den Markt in südlicher Richtung und nach einem kleinen Frühstück auf die Hand ging es weiter zum Mysuru Palast. Einige Taxifahrer meinten zu uns, am Morgen sei keine gute Zeit, den Palast zu besichtigen, er sei da so voll, wir sollten lieber mit ihnen eine Tour durch die Stadt machen, doch wir ließen uns nicht von unserem Plan abhalten. Wir warteten die zehn Minuten bis der Palast öffnete und betraten den riesigen Vorhof.

Amba Vilas

Wir traten durch das Westtor, doch kamen nicht weit, bis wir die Erkenntnis machen mussten, auch hier gilt die Regel „Links vor rechts“. Zwei Palastelefanten wurden vor uns über den Weg geführt, dann konnten wir unseren Weg weiter fortsetzen.

Hopp, zwei, drei, vier, stellt euch auf, zwei, drei, vier. Hopp, zwei, drei, vier, ein Lied, zwei, drei, vier. Und wir schreiten durch die Flur, Elefanten mit Bravour, Und sie stampfen stolz durch das unterholz, das ist Militärkultur, das ist Millitärkulltur.

Wir guckten kurz in einen Tempel und betraten den immer noch sehr großen Vorplatz, direkt vor dem Palast. Sechs steinernde Leoparden bewachten die Wege hin zum Platz. So standen wir dann genau vor dem gewaltigen Palast. Nun wurde mir erst bewusst, was meinen Blick während der Einfahrt nach Mysuru so blendete. Jede noch so kleine Kante des Palasts war bestückt mit tausenden Glühbirnen, die in der Nacht irgendeinen Stadtteil zum Verdunkeln bringen müssen.

Die Menschen auf dem Platz bewegten sich alle zur linken Seite des Palasts. Von dort kamen wir hinein in den prunkvollen Palast.

 

Die ewigen Wächter, die sich nur bewegen, wenn niemand hinsieht

Zunächst fanden wir uns in einer Art Säulengang wieder. Zumindest gab es auf der offenen Seite, hin zum Vorplatz, einige Säulen. Die andere Seite war gefüllt mit einigen Ausstellungsstücken aus vergangener Zeit. Nach einigen Schritten ging der Gang wenige Treppen hinunter und zu unserer linken durch Tor hinein ins Innere. Vor uns spiegelte sich der Gang, der hinter uns lag. Links und rechts vom Tor hingen zwei große Elefantenköpfe. Das offen stehende Tor war ebenfalls mit Elefanten geprägt.

 

Amba Vilas

Wir kamen auf einen kleinen Vorplatz, wieder bewachten steinernde Leoparden Türen zu allen Seiten.

Doch die Absperrung führte uns schnell wieder hinfort vom Platz und in eine riesige Halle.

Umgeben war die Halle von einem offenen Gang, der wieder mit Säulen vom mittleren Teil des Saales getrennt war. An den Wänden des Ganges hingen etliche Gemälde,

Der dezente Innenhof

die das Herr und viele wichtige Personen in Paraden zeigten. Der mittlere Saal war um einiges höher als der Gang. Das Dach bestand aus einer Kuppel, die auf im Saal frei stehenden Säulen stand. Es war die Empfangshalle.

 

Alles war golden, glänzend poliert und reichlich verziert. Der Gang, der auch die Empfangshalle umrahmte, führte weiter. Immer noch waren die Wände von Schmuckhaften Gemälden verziert und wieder ritten Generale und Adlige auf Pferd und Elefant. Der Gang führte einmal um den Hof und weiter durch den Palast. Wir folgten ihm immer weiter und kamen durch  einige weitere Räume des Palasts.

Zunächst ging es ein massives, dunkelhölzernes Treppenhaus hinauf und an einem alten Fahrstuhl vorbei. Oben, nach dem Treppenhaus, war eine Figur des Maharaja und viele, die mit dieser Selfies machten.

Die prunkvolle Empfangshalle

Wir kamen in eine nächste große Säulenhalle, die diesmal aber nicht quadratisch, sondern rechteckig war. Wir waren nun etwa über dem Säulengang vom Anfang. Sie war offen zum großen Vorhof hin, nur einige große Säulen (und ein Netz gegen Tauben), stützen das Überdach und versperrten leicht die Sicht. Dort zeigte sich der Mahraja einst der jubelnden Menge. Der Saal war voller Spiegel, in dem sich ein Mensch nach dem anderen selbst betrachtete.

Unser Weg führte weiter und wieder durch ein Treppenhaus, diesmal aber nach unten. Noch ein letzter prunkvoller Saal, mit einem Spitzdach, mit gelben Glasscheiben, weshalb der ganze Raum, in einer warmen Farbe leuchtete, war auf unserem Weg, bevor wir den Palast verließen.

Für einen extra Eintrittspreis, kamen wir noch einen weiteren Teil des Palasts, indem wohl einst die Wohnquartiere waren. Doch von diesen war nicht mehr allzu viel zu sehen. Nur zwei Räume, waren wohl so wie früher eingerichtet und voller edlem Mobiliar, bestehend aus Sesseln, Stühlen, kleinen Tischen und ähnlichem.

Ein Audienzsaal

Stattdessen waren die Räume voll von Ausstellungsstücken. Es gab Fotos und Gemälde, Musikinstrumente und Kinderwiegen, alte Schriften und Kleider oder auch Waffen und Tragen zu bestaunen.

Zuletzt gingen wir noch ein wenig über leere Wege hinter dem Palast und an einem Kamelstall vorbei, bevor wir den Palast verließen, denn es war bereits Mittag.

Nach einer kurzen Absprache machten wir uns dann auf den Weg nach Srirangapatna.

Srirangapatna

Allen aufmerksamen Lesern sollte Srirangapatna ein Begriff sein, ich habe es ja sogar angekündigt, dass hierzu nochmal mehr kommt.

Srirangapatna ist eine kleine Stadt etwa eine Stunde Busfahrt vom Zentrum Mysurus entfernt.

Heute fällt der kleinen Stadt nur noch Touristische eine große Rolle zu, einst wurde von hier aber der Fürstenstaat Mysuru regiert.

Das Zentrum der Stadt bildet ein im 9.Jahrhundert erbauter, recht bedeutender Tempel, der Ranganatha, einer Form Vishnus, geweiht ist. Knappe tausend Jahre später wurde von den Herrschern dieser Zeit eine Festung um den Tempel gebaut und der Regierungssitz von Mysuru dorthin verlegt.

Im Laufe der Zeit wurde die Stadt mindestens einmal angegriffen, doch konnte sich immer verteidigen.

Am Ende waren es dann wieder einmal die Briten, die der Stadt ein Ende setzten. Einer der größten Widersacher der Briten, der Tipu Sultan, wurde schlussendlich, 1799, in seiner eigenen Hauptstadt besiegten und die Stadt größtenteils zerstört. Daraufhin verlor sie auch an Bedeutung, denn regiert wurde wieder von Mysuru aus.

Mit dem Tuck Tuck ringsumher

Die Gefangenen wurden an der Wände wie an einem Kreuz gefesselt. Dann wurde der Keller mit Wasser geflutet

Wir stiegen aus dem Bus und fanden uns vor einer Tempelanlage innerhalb der Festung wieder. Es war eine große Grasfläche mit einigen Bäumen. Ein paar Gruppen saßen auf dem Gras und aßen zu Mittag. Ein Stinpfad führte zu einem verschlossenem Gebäude.

Rings um die Anlagen waren überall Anzeichen, von der zerstörten Festung zu erkennen.

Ein Rikscha Fahrer kam auf uns zu und nach einigen Verhandlungen stiegen wir ein, und wurden nun, von Sehenswertem zu Sehenswertem gefahren.

Unser erster Halt hieß „Bailey’s Dungeon“. Es war das Gefängnis des Tipu Sultans. Seine Gefangenen Britten wurden dort an Wänden gefesselt, bevor anschließend der Raum mit Wasser gefüllt wurde. Der Britische Offizier Lord Bailey starb dort, wodurch es seinen Namen bekam.

Die Festung steht inmitten eines Flussbettes

Von den Mauern aus, sahen wir den Fluss, der die Stadt umfließt. Viele große Steine schmückten die Szenerie, auf denen nicht wenige Kleidungsstücke gewaschen wurden. Hinter dem Fluss erhob sich ein Palmenwald in die Ferne.

Unsere Fahrt ging weiter und wir fuhren zum Winterpalast. Der Palast wurde fast vollständig zerstört und so war nur der grobe Grundriss zu erkennen. Einst bestand der Palast aber aus einem verzweigten Heizsystem und einer großen Bibliothek.

Der nächste Halt war der Ort des Todes des Tipur Sultans. Ein kleiner Tunnel führte zu einem kleinen Hof, auf dem ein altes Tempel Gebäude und ein noch älterer Baum, der von verschiedenen steinernden Figuren umgeben war, stand. Eine Mauer war hinter dem Haus, dort fiel der Sultan. Dahinter war der Fluss und einige Inder, die dort badeten und auch wir erfrischen kurz unsere Füße.

Nur noch Mauerreste sind vom Winterpalast erhalten

Weiter ging es, zum Grabmal des Sultans. Wir betrachteten einen kleinen Stein, auf einer Steinplatte, in mitten eines Steinwegs, in mitten einer kleinen Grasanlage.

Dann fuhren wir auch schon weiter, hinaus aus der Festung und durch das „Elefant Gate“. Unser Ziel war der Sommerpalast des Sultans.

Da dort aber der Eintrittspreis für Ausländer wie wir fanden, viel zu viel teurer war, blieben wir draußen und betrachteten den Garten und den kleinen Palast, der sich in der Mitte erhob, nur durch den Zaun.

Wilde Blumen schmücken den Ort des Todes des Sultans

Daher fuhren wir auch schnell wieder weiter und unser nächstes Ziel kostete gar keinen Eintritt, nur für das aufbewahren der Schuhe mussten wir einen kleinen Obolus leisten. Wir waren nämlich am Gumbaz Mausoleum angelangt. Dabei handelt es sich um eine Familiengrabstätte. Das kunstvoll verzierte Hauptgebäude mit Zwiebelkuppel stand in der Mitte einer Gartenanlage, in der ebenfalls eine Moschee und eine kleine Kirche, neben vielen weiteren Gräbern zu finden waren.

Der Baum und das Gebäude beim Todespunkt

Jama Masjid hieß unser nächster Halt. Eine Freitagsmoschee, die sich wieder innerhalb der Festung befand. Eine Freitagsmoschee ist die Hauptmoschee eines Gebietes, in der, wie der Name schon vermuten lässt, das Freitagsgebet samt Predigt gehalten wird.

Ganz in einem weichen gelb gekleidet stand die Moschee nun vor uns. Feinste Verzierungen zieren die Dächer der Gebäude. Hinter einer Vormauer streckt sich das eigentliche Hauptgebäude samt zwei Minaretts in die Höhe.

Als wir den Hof der Moschee wieder verließen, sahen wir auf der anderen Straßenseite eine Zuckerrohrsaftpresse und erfrischten uns mit einem Becher frisch gepresstem und süßem Zuckerrohrsaft.

Das Dach des Mausoleums

Dann ging es zur letzten Station, zum Herz der Festung, dem Sri-Ranganathaswamy-Tempel. Wir erreichten den Tempel, kurz bevor er wieder öffnete und stellten uns mit an, um hinein zu kommen.

Nach zehn Minuten setzte sich die Schlange dann in Gang und langsam aber sicher schoben wir uns in Richtung Eingang.

Jama Masjid

Wir kamen durch ein großes Tor hindurch und waren im inneren. Langsam schob uns die Schlange tiefer ins Gebäude und in ein, von vielen Säulen gestütztes Hauptgebäude, hin zu Schrein.  Wir kamen noch an einem Schalter vorbei, an dem für einige Rupies bestimmte Segen gekauft werden können. Dann waren wir vor dem eigentlichen Allerheiligen des Tempels. Eine Statue der Vishu Erscheinung war hinter einer quadratischen Öffnung zu erkennen. Sicherheitsbeamte schoben Gläubige weiter, die mit ihren Segensbelegpapieren wedelten, um sie zu überzeugen, dass sie noch kurz hier bleiben dürfen. Kokosnüssen, Bananen und andere Früchte werden über die Absperrung Priestern gegeben, die diese kurz vor die Figur legen und immer wieder dort Platz schafften.

 

Wir ließen den Hindus ihren Platz für ihren Glauben und liefen schnell weiter, sahen uns noch kurz im weiteren Tempel um und verließen dann den Tempel wieder.

Mittlerweilen war es spät geworden. Am hinteren Ende der Festung sollte es noch einen Obelisken geben und genau das, war nun unser Ziel.

Der hintere Teil der Festung

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg dorthin und wimmelten immer wieder Rikscha Fahrer ab. Wir kamen zum Bahnhof und überquerten die Schienen über eine Brücke. Dann waren wir auf einmal in einem Teil der Festung, den Touristen selten besuchten, zumindest war es wieder fast Menschenleer. Wir kamen zum Ende der Festung. Die zerfallenen Überreste der Festung waren von Gras überwachsen, in dessen Mitte ein weißen, neues Gebilde stand, dessen wahren nutzen uns unbekannt blieb. Wir kamen zum Obelisken. Er war ein Denkmal für Kriegsgefallene in der Schlacht mit den Britten.

 

Die Sonne stand bereits tief und färbte die Landschaft golden. Wir setzen uns auf eine kleine Mauer und ließen die Füße baumeln. Unter floss der Fluss, dahinter Palmwälder, in alle Richtungen. Eine metallene Brücke führte aus den Palmen heraus und überquerte den Fluss. Ein Zug pfiff laut, als er sich dem Bahnhof näherte. Wir blieben noch einige Zeit dort, betrachteten die Sonne beim Untergehen, bevor wir schlussendlich wieder aufbrachen, zum Busstand und nach Mysuru.

Als wir wieder in der Stadt waren, war die Sonnen am Untergehen. Wir gingen erneut auf den Vorplatz des Palastes und warteten auf ein bestimmtes Ereignis. Dann, plötzlich, wurde aus dunkel hell. Die etlichen Glühbirnen am Palast und an den Mauern um das Gelände ließen die Nacht zum Tage werden und den Palast erstrahlen.

Zuletzt gingen wir Essen, in einem so betitelten Biergarten, und wirklich, es hatte Biergartenflair und eine kleine indische Musikgruppe gab es sogar auch. Für mich gab es dort zum vierten Mal Naan mit Paneer Tikka Masala, eines der besseren Paneer Tikka Masala.

2. Tag

Wir schreiben ein letztes Mal das Jahr 2018, ein Tag bevor Neujahr.

Ich habe besser geschlafen als noch letzte Nacht, um einiges besser. Auch heute stand wieder viel auf dem Plan.

Wir Frühstückten genau wie auch schon gestern, dann ging es wieder zu den Bussen. Diesmal hoch hinauf, auf den Chamundi Hügel.

Wir stiegen aus dem Bus und fanden uns umgeben von Verkaufsständen wieder, die sich in einer geraden Linie bis zum Haupttempel, mitten auf dem Berg hinzogen. Verkauft wurde alles, von Früchten, zu Souvenirs und Kleidung.

Weit über der Stadt

Der Chamundeshwari-Tempel

Bei dem Tempel handelt es sich um den Chamundeshwari-Tempel. Auch dies sollte eifrigen Lesern ein Begriff sein. Es ist die Form der Göttin Parvathi , die auf dem Hügel den Dämon besiegte. Wir standen vor dem Haupteingang des Tempels, als auf einmal Musik aus diesem drang. Von überall her strömten auf einmal Menschen dicht zum Tor. Dann sahen wir, dass eine Statue aus dem Tempel getragen wurde, wir wurden wieder einmal Zeuge einer Prozession. Wir traten einige Schritte zurück und betrachteten das Schauspiel.

In Tempeln in Indien gibt es oft die Möglichkeit, für einen kleinen Geldpreis, an der Schlange vorbei zu kommen und schneller ins Innere zu gelangen.

Auch wir gingen diesen Weg, um den Tempel von innen zu sehen. Schnell waren wir daher in einer Kammer vor dem Allerheiligsten. Der Kammer folgte eine weiterer, und noch eine weiter war dann die Statue der Gottheit zu sehen. Das Gedränge war unglaublich groß. Wir durften an einer Seite stehen, und dem Schauspiel ein wenig zusehen.

 

Einer der kleineren Tempel

Die Abläufe dort, können eigentlich als Massenabfertigung gut beschrieben werden. Die Gläubigen drücken nach vorne, bis sie ganz vorne sind. Dort werden sie von der Polizei dann schon wieder zur Seite gedrängt, damit Platz für die nächsten ist. Sie haben gerade noch so die Möglichkeit, irgendwie ihre Opfergaben den hin und her eilenden Priestern zu geben und einen Rupie Schein dort abzulegen.

 

Nach einiger Zeit wurde auf einmal eine kleine Gruppe einen Raum tiefer hinein geführt wurde und setze sich dort hin, um die Gottheit anzubeten. Mit genügend Geld kommt man in Indien eben einfach überall hin.

Wir verließen den Tempel wieder und setzen unseren Weg über den Hügel fort. Wir kamen noch zu zwei weiteren Tempeln, zwei deutlich kleineren und leereren Tempeln, die dafür und dadurch, aber umso schöner waren. Alter Stein mit vielen Verzierungen stütze die niedrige Decke, das Haus der Gottheit.

Was uns bisher noch fehlte, war aber ein Ort um die Stadt gut von oben zu betrachten, denn dort oben war alles mit Zäunen oder Häusern verbaut. Doch entdeckten wir eine größere Steinplatte ein Stück unterhalb und genau diese versuchten wir zu erlangen. Wieder verließen wir die viel belaufenen Wege und fanden unseren Weg. Wir kamen noch an einer Schule und einer Anzahl an Häusern vorbei. Dann duckten wir uns unter einigen Bäumen hindurch und standen auf dem großen Stein. Vor uns taten sich ein kleiner Abgrund und dann die Ausleger des Berges, bepflastert mit dichtem Buschwerk, auf. Und hinter den Auslegern lag die Stadt Mysuru. Wir entdeckten den Palast, den Flughafen und einiges mehr. Die Stadt lag im Nordosten von uns aus und zog sich rechts um den Berg und aus unserem Blickfeld heraus. Im Süden der Stadt, zu unserer linken, waren einige Wasserflächen, denen viele Felder und Palmenwälder folgten.

Lange Zeit blieben wir dort, 1000m über dem Meer, und lagen unter der angenehm warmen Sonne. Bevor wir aber einen Sonnenbrand bekommen würden, brachen wir dann wieder auf und fuhren zurück in die Stadt und zum Hotel.

Sari, Räucherstäbchen und Öle

Das Hotel hatte uns einen Fahrer und eine Begleitung organisiert. Mit ihnen ging es los, quer durch die Stadt.

Zunächst besichtigten wir eine Seide und Sari Fabrik.

Für die Herstellung von Seide werden zunächst die lebenden Kokons der seidenspinnenden Schmetterlingsraupe mit Heißluft und Dampf gekocht. Dadurch sterben die Tiere, die ebene Struktur der Kokons und damit der Seide, bleibt so aber erhalten. Dadurch lässt sich nun der Faden, mit dem der Kokon gesponnen wurde, abwickeln und weiter verwenden. Je nachdem von welcher Schicht der Faden kommt, gibt es Unterschiede in der Qualität und Verwendung. Aus einem Kokon wird bis zu 4000 Meter Faden gewonnen.

Der Faden wird nun abgekocht, um ihn vom Kleber zu befreien und anschließend aufgewickelt und getrocknet. Zuletzt werden nun mehrere Seidenfäden miteinander verzwirnt und das Seidengarn entsteht.

Säcke voller Holzstäbchen für Räucherstäbchen, irgendwo in Mysuru

In den ersten Räumen der Fabrik sehen wir genau dieses trocknen, aufwickeln und verzwirnen und dürfen die weiche reine Seine ertasten.

Dann wird es im nächsten Raum laut. Ein riesen Raum voller maschineller Nähmaschinen näht aus den Seidengarnen Saritücher. Jede Maschine schießt für sich die Fäden durch die Fäden doch gemeinsam hören sie sich fast wie eine Uruk-Hai Armee auf dem Weg nach Helm‘s Deep an.

Im nächsten Raum ist es dafür umso leiser. Denn hier wird der Stoff gefärbt und getrocknet und überprüft.

Wir verlassen die Fabrik und fahren wieder quer durch die Stadt. In einer Seitenstraße halten wir und werden in ein kleines Haus geführt. Dort sitzen zwei Frauen auf dem Boden und sind in die Herstellung von Räucherstäbchen vertieft, bis wir sie störten. Wir sahen ihnen eine Zeitlang dabei zu und fuhren dann weiter. Unsere letzte Station war ein Ölhändler, der uns allerhand kostbare Öle zeigte und auf die Arme tropfte.

Nachdem unsere Nase von den verschiedensten Düften erfüllt war, ging es zurück ins Hotel, wo wir uns eine Zeitlang erholten.

Nach der Pause ging es weiter. Mit einem Tuck Tuck rasten wir durch die Stadt auf dem Weg zur Sankt Philomena’s Kathedrale. Die Kirche ist im Neo-Gotischen Stil gehalten und wurde gar vom Kölner Dom inspiriert. Gebaut wurde sie 1843 vom Maharaja.  Von außen sah sie aus, wie als wäre man in einer Großstadt des Westens, doch mit einem Blick hinein, änderte sich dies schlagartig. Alles blinkte und blitze und war übertrieben verziert. Wir gingen noch in eine Krypta hinunter. An den Wänden dort standen unzählige Namen verstorbener in Reihe und Ordnung. Doch nicht lange blieben wir dort, denn in der Kirche begann ein Gottesdienst, dem wir dann spontan beiwohnten.

 

St. Philomena, wie es sich für große Kirchen gehört, mit Gerüst

Es war ein unglaublich schöner Gottesdienst. Allein schon wieder einmal in einer Kirche zu feiern, machte den Gottesdienst anders feierlich, dazu kam aber noch die wunderbare Akustik. Dies wurde zum einen dem Hall der Kirche geschuldet, zum anderen aber auch der Sprache Kannada, die im Bundestaat Karnatakka gesprochen wird. Denn zusammen mit dem Hall, hörte sich die häufig gesungen Sprache mystisch und geheimnisvoll an.

 

Nach dem Gottesdienst war es dunkel und wir düsten zurück in die Innenstadt. Dort gingen wir schlicht essen und dann waren dann auch schon wieder auf dem Vorhof des Palastes, wo wir Silvester feiern wollten, denn es gab wohl eine kleine Show. Doch um Neun wurden wir dann auf einmal aus dem Hof gescheucht. Wir fragten den freundlichen Polizisten und er meinte, um halb elf öffnen sich die Tore wieder, für die Silvesternacht.

Wir schlugen also zwei knappe zwei Stunden tot, in dem wir beispielsweise ein paar Kekse und Früchte kauften und machten uns wieder auf den Weg zurück auf den Platz. Langsam füllte sich dieser immer weiter. Wir saßen auf einer kleinen Stufe und aßen einige Plätzchen, während vor dem Palast das Polizeiorchester musizierte.

Dann war es soweit, die letzten Sekunden 2018 brachen an, die Stimmung auf dem Platz war zum Zerreißen gespannt, das Orchester spielte einen letzten Tusch, dann zählte eine Countdown auf einem Bildschirm runter und der ganze Platz schrie sich die Lunge aus dem Halse, 10,9,8,… .

Amba Vilas, in der Nacht

Dann war es soweit. Fünfzehn Sekunden nach Mitternacht waren sie bei 0 angekommen, es wurde applaudiert, Smartphones in den Himmel gereckt, der Palast leuchtete auf und ein Feuerwerk gleich denen aus Sydney, New York oder London. Oder naja, fast, zumindest behauptet die Stadt, dass sie sich mit diesem Feuerwerk mit genannten Städten in eine Reihe stellt und wenn man bedenkt, dass Feuerwerk sonst in Indien zu Neujahr nicht üblich ist und sogar nicht erlaubt ist, kann man das schon mal behaupten. Und auch wenn es vielleicht nicht ganz so gewaltig wie die großen Feuerwerke dieser Welt war, so war es doch wunderschön und wunderbar. So oder so ähnlich spielte es sich aber ab und dann hieß es also Śubhāśaya Hosa Versa (oder vielleicht auch Śubhāśaya Hosa Varṣada, ich bin mir da nicht so ganz sicher), happy new year!

3.Tag

Wir schreiben das Jahr 2019, 365 Tage bis Neujahr.

Wieder ist es früh und wieder wartete ein Bus auf uns. Diesmal geht es nach Madikeri und in den Dschungel, aber das ist Stoff für eine andere Geschichte.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
III. Etappe – Von Tiger, Elefanten und Co. / Der Bandipur Nationalpark


Was danach geschah
V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht

Der Beitrag IV. Etappe – Von Karnatakka, Kannada und Hosa Versa / Mysuru erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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