Indisch Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/indisch/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Mon, 22 Apr 2019 07:57:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Indisch Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/indisch/ 32 32 Zurück zu Hause / Der Januar https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/der-januar/ Mon, 15 Apr 2019 06:29:46 +0000 http://21556.606 Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von […]

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Wir sind zurück. Unsere Reise ist nun vollständig Geschichte. Wir sind wieder zuhause. Eben fuhren wir noch durch die Nacht. Vor weniger als sieben Stunden waren wir gar noch in Coimbatore und in einem Einkaufszentrum, das wieder gar  nicht so nach Indien wirkte. Nur eine Sache war so wie überall. Überall hingen blinkende Lichterketten von der Decke und an den Spiegelglatten und auf hochglanzpolierten, weißen Wänden herab.

Über die verschiedenen Stockwerke verteilt, gab es dann alles von teuren Anzügen, über noble Schuhe und teuren Saris, bis hin zu Lego alles, wirklich alles. Wir waren dort, um unseren Klopapiervorrat auffüllen und meine Augen wurden auf einmal ganz groß,  als ich Haferflocken erblickte.

Doch das war nun eben, und das sein, bestand wieder aus uns und Vilathikulam. Ein sein, dass aber auch im Januar gefüllt war von außerordentlichen Momenten.

Das tamilische Erntedankfest – Pongal

Wir waren noch keine Woche wieder in Vilathikulam, da begannen auch schon die nächsten Feierlichkeiten. Pongal. Ein tamilisches Fest ganz zu Ehren der Ernte und der Nutztiere.

Die Feierlichkeiten dauern insgesamt vier Tage. In der Zeit sind PongalFerien und so gingen die Jungs aus dem Hostel nach Hause.

 

In der Grundschule am dekorieren

Traditionell wird am ersten Tag – Bhogi – alte Dinge, wie Kleidung, Werkzeug oder auch Spielzeug abgelegt und verbrannt. Es wird sich gereinigt und daraufhin gibt es dann neue Kleidung. Ganz im Symbol des Neuanfangs.

 

Als die Schule am kommenden Montag dann wieder losging, zeigten uns alle Schüler ganz stolz ihre neuen Kleidungsstücke.

Am zweiten Tag, dem Haupttag – Vakisan Pongal –, wird das typische Pongalgericht gekocht. Ein Gericht, das aber auch zu anderen Gelegenheiten gegessen wird, dann aber oft nicht süß.
Traditionell wird das Gericht draußen und in einem neuen Topf gekocht, über dem Zuckerrohrstangen wie Zeltstangen aufgestellt werden. Das Feuer wird so unter dem Topf entzündet, dass das Pongal zum Sonnenaufgang beginnt zu kochen. Dann brechen alle in Jubelgeschrei aus, das Pongal wird gegessen und den ganzen Tag über gefeiert.

Dieses Event haben wir mehrere Male miterlebt, wenn auch nicht zum Sonnenaufgang.

 

Pongal wird gekocht

Das erste Mal sogar schon vor der eigentlichen PongalWoche, am Freitag, in der Grundschule. Die Schulkinder malten die willkommen heißenden Lotusblüten auf den Boden und drückten uns sofort auch das farbige Pulver in die Hände. Wir spielten einige Spiele, während das Feuer entzündet wurde. Kurz bevor es dann zu kochen begann, versammelten sich alle um das Feuer und laute Rufe wurden geschrien. Als es dann zu kochen begann, brachen alle in Gejubel aus und kurz darauf gab es dann für alle Pongal zu essen.

 

Mir persönlich ist das Pongal ja zu süß, weshalb ich mich mit wenigen Bissen immer begnügt habe.

 

Pongalessen in der Grundschule

Das zweite Mal war die Pongalfeier der Mitarbeiter. Am morgen gingen wir in die Stadt und kauften uns eine Pongal und Festbekleidung.

 

Dann wurde wieder Pongal gekocht und es gab noch zusätzlich Zuckerohr zum Nagen.

Zuletzt feierte noch die Gemeinde Pongal. Es wurden verschiedenste Spiele gespielt und natürlich, so wie es sein muss, gab es wieder Pongal zu essen.

Der dritte Tag – Mattu Pongal – ist ganz den Tieren gewidmet. Die Fathers erzählten uns, dass es hierzu traditionell einen Wettkampf gibt, bei dem es darum geht, möglichst lang den Hals eines wilden Stieres zu umarmen. Die jungen Männer, die bei diesen Wettkämpfen teilnehmen, wollen so Tapferkeit gewinnen.

 

Statt Wasser ist das Flussbett mit Menschen angefüllt

So einen Wettkampf gab es aber bei uns natürlich nicht. Wir fuhren auf unsere kleine Farm, die Tiere wurden gesegnet und natürlich gab es wieder Pongal und Zuckerrohr zu essen. Diesmal aber auch für die Tiere.

 

Am letzten Tag – Mattu Pongal – reisen dann viele zu Familienangehörigen. An diesem Tag ehrt die junge Generation die Alte.

An diesem Tag begibt sich ein Großteil Vilathikulams ins Flußbett und sitzt zusammen und feiert Pongal. Auch wir gingen dorthin. Wärend wir durch das Flussbett gingen, wurden wir andauernd angehalten und nach Selfies gefragt. Blieben wir irgendwo zu lange stehen, kamen immer neue dazu, die auch Fotos mit uns machen wollen.

 

Auch die kleinsten bekommen ihre Mahlzeit

Dann war Pongal auch schon wieder vorb

 

ei und am Montag ging die Schule wieder los.

Doch ebenfalls am Montag begann die Woche, in der die Nacht der Kultur war.

Cultural Night

Die Nacht der Kultur stand ganz im Sinne des erhaltest der alten tamilischen Kultur und wird von unserem Projekt alljährlich organisiert.

Die Straße füllt sich

Wenn Vilathikulam so etwas wie einen Marktplatz hat, auf dem alle Mögliche Festlichkeiten abgehalten werden, dann ist dies eine Nebenstraße am Markt. Dort, mitten auf die Straße, wird dann  für alles Mögliche eine Bühne aufgebaut. Diesmal organisiert von Vembu.

Gemeinsam mit den Jungs aus dem Hostel machten wir uns um kurz nach sechs auf den Weg zur Bühne. Dort war bereits ein Tanzwettbewerb in vollem Gange. Tanzgruppe aus Jugendlichen im Schulalter führten nacheinander verschiedenste Tänze auf und wurden nach allen vier Aufführungen von einer Juri bewertete. Am Ende gab es dann eine Preisverleihung und der Abend nahm so richtig fahrt auf, mit quietschenden Pfeifentrompeten und scheppernden und überlauten Lautsprechern.

Eine Gruppe nach der anderen ging nun auf die Bühne und führte Musikstücke aus. Eigentlich war dies auch super interessant, doch leider haben Länder wie Indien oft die Angewohnheit ihre Lautsprecher auf extra Laut zu schalten. Dazu kam dann, dass viele der Instrumente mal hierhin und mal dorthin quietschten und quäkten und so wurde es mir nach einiger Zeit schlussendlich einfach zu laut und ich ging in eine Nebenstraße und am Ende auch auf den Weg hinter der Bühne und lunzte in Richtung der Künstler ohne direkt Lautsprecher zu haben, die in meine Richtung schrien.

Meist wurde die Musik von Tänzern begleitet

Viele der Truppen bestanden aus einer Handvoll Trommlern die auf Trommeln verschiedener Größen ihr Können bewiesen und ein oder zwei Blasinstrumenten.

Immer länger zog sich der Abend, doch kein Ende schien in Sicht, eine Gruppe nach der anderen stieg auf die Bühne. Irgendwann gingen dann immer mehr nach Hause, doch immer noch war kein Ende in Sicht.

Nach einer doppelten Ewigkeit war es dann soweit. Die letzte Gruppe spielte die letzten Töne und die die noch da waren, eilten nach Hause, so dass fast keiner mehr da war, für das Gewinnspiel, das noch folgte. Doch die Mitarbeiter und Salesianer hatten ihren Spaß und machten noch jede Menge Selfies, auch mit einem Interviewmikrofon als Dekoobjekt.

Dann endete der Abend und alle fuhren nach Hause. Doch bald stand schon das nächste Musikspektakel an, doch dafür stand erst noch eine Trennung bevor.

Mit Tanz und Musik gegen die Politik

Denn über das kommende Wochenende fuhr Benni zum Jugendtreffen der Provinz. Ich blieb in Vilathikulam, um mir die Tanzaufführung der Tanzgruppe Vembus anzusehen.

Am Sonntagnachmittag ging es los. In einem kleinen Bus der vollgestopft war, von aufgeregten und freudig erregten Jugendlichen. Es ging nach Thoothukudi in einen abgegrenzten Bezirk. Den späten Nachmittag über bereitete die Gruppe sich vor.

Ich ging in dieser Zeit ein wenig auf dem Platz umher. Ich lernte einen Händler kennen, der Schalen und Schöpflöffel aus Kokosschalen verkaufte. Wenn also jemand sowas mal braucht. Ich hab jetzt Kontakte.

Dann wurde ich irgendwann auf einen Platz noch vor der ersten Reise gesetzt, weshalb die Lautsprecher in meinem Rücken standen und weg von mir zeigten, und bekam Kaffee und eine Schale mit Keksen in Hände gedrückt. Kurz darauf fuhr auf einmal ein nobles Auto nach dem anderen an und eine ganze Reihe an wichtigen Menschen stieg aus. Sie wurden in einen extra abgetrennten Bereich, in der Mitte der Stuhlmenge, geführt. Dann ging es los.

Der Bezirk hatte vor einiger Zeit einige Sportveranstaltungen und nun war die Preisverleihung. Und vor und nach dieser waren unsere Tänzer dran und führten einen Tanz nach dem anderen auf. Und das richtig gut und auf verschiedenste Arten und Weisen. Mal wurden lange Stöcke oder Stofftücher durch die Luft gewirbelt, manchmal nur die Arme und Beine.

Hin und her und rundherum

Während der Preisverleihung  wurde dann Preise ohne Ende verliehen. Immer mehr Preistafeln wurden auf die Bühne gekarrt. Am Ende war es nur noch ich und der, der in der Mitte der wichtigen Menschen saß, die fleißig klatschten, bei jedem Gewinner.

Nach einer halben Stunde wurden dann nicht mehr jeder Gewinner einzeln mit Foto abgefertigt, sondern kleine Gruppen gemacht, von denen dann ein Foto von der ganzen Gruppe mit dem Preisübergeber gemacht wurden und nicht jeder einzelne.

Nach noch einmal zwanzig Minuten ging die Tanzvorführung weiter. Und wieder reihte sich einen Tanz an den anderen,  ohne dass es nach einem Ende aussah. Trotzdem meinte unser Direktor dann, ein paar Monate später, als wir auf einer Jubeläumsfeier waren, dass das Programm dieser einfach zu lang waren, obwohl das Programm dort im Vergleich zu den beiden von Vembu aufgeführten Aufführungen im Februar echt noch gemäßigt waren.

Doch irgendwann endete dann doch der letzte Tanz und die verbliebenen Zuschauer gingen nach Hause.

Bevor die wichtigen Menschen dann nach Hause fuhren, wurden mit ihnen noch einige Fotos gemacht. Beim großen Gruppenbild sollte ich mich dann genau in die Mitte und hinter den Wichtigsten der Wichtigen stellen, der auf einem Stuhl saß, dabei hatte ich doch mit alledem gar nichts am Hut und war nur ein einfacher Zuschauer.

Dann erklärte mir einer der Brothers einige sehr interessante Details zu diesem Spektakel.

Für sie war dieser Auftritt nämlich ein großer Erfolg. Und das aus verschiedenen Gründen. Ihre Tänze sind nämlich gegen die derzeitige Regierung gerichtet. Mit den Texten der Lieder sagen sie, was die Regierung alles so verbockt hat und falsch gemacht hat. Nach der Vorstellung kamen nun einige der wichtigen Menschen, die viel Macht in dem Bezirk und Thoothukudi haben und eine Goldmine verwalten, zum Direktor und fragten diesen, wie sie denn einfach so gegen die Politik reden könnten, mit ihnen anwesend. Was diese nicht sagten aber meinten, da ihr uns ja so nur vor den Bewohnern bloßstellt.

Diese Aussage hat den Direktor sehr gefreut, denn sie konnten die wichtigen Menschen ärgern, und das, obwohl sie Texte zwischen den Tänzen wegließen, in denen sie die Politik sonst immer richtig angreifen.

Viele dieser wichtigen Menschen wären am liebsten auch schon längst wieder gegangen. Doch der Wichtigste von allen, der sonst oft nur kurz zu Veranstaltungen kommt und dann gleich nach der Eröffnung wieder geht, blieb. Die ganze Zeit. Und solange er nicht ging, konnten die anderen auch nicht gehen. Das war ein weiterer Grund, warum der Auftritt für Vembu ein so voller Erfolg war.

Später erzählte mir der Direktor dann noch, dass sie letztes Jahr eine Aufführung in einer anderen Stadt hatten. Dort kam aber wohl nach einiger Zeit die Polizei und sagte, dass sie nicht mehr weiter aufführen dürfen, da die Tänze die Regierung so kritisierten. Und das obwohl sie eine offizielle Genehmigung hatten, dort aufzutreten. Nur weil er, unser Direktor, seine Rechte kennt – er hat Jura studiert und ist der Anwalt der Salesianer der Provinz – und weil sein Bruder in dieser Stadt wohl recht angesehen ist, konnten sie am Ende doch weiter ihre Tänze aufführen.

Richtig fröhlich und stolz war der Direktor den ganzen Abend bis hin zu seinen Träumen während der Busfahrt zurück

Doch bevor es nach Hause ging, wurde der Auftritt noch bei Parotta und Omelett gefeiert. Dann ging es nach Hause, mit einem kleinen Zwischenstopp zum Teetrinken.

Der Don-Bosco-Tag

Ganz am Ende des Januars, am 31. Tag des Jahres, jährt sich Don Boscos Todestag. An diesem Tag feiern die Salesianer auf der ganzen Welt ihr Vorbild Don Bosco.

Auch bei uns wurde groß gefeiert. Alles wurde geschmückt. Am Nachmittag wurden verschiedene Spiele gespielt und am Abend gab es dann einen großen Gottesdienst und ganz viel zu essen.

Viele aus der Gemeinde kamen, was aber eigentlich nur an Bennis Geburtstag lag.

Und damit endete dann auch der Januar, der für uns ja auch nur drei Wochen in Vembu hatte und der Februar begann und damit die Halbzeit.

Auf bald,

Lukas


Alle Monate auf einen Blick
Die Monatsübersicht

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Das Ersinnen des Essen https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/das-ersinnen-des-essen/ Tue, 15 Jan 2019 09:46:07 +0000 http://21556.297 Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht gefragt werde, ob ich bereits gegessen habe. Meist bin ich dann genau auf dem Weg, eben jenes zu tun. Und laufe ich dann dieser Person, nachdem ich gegessen habe, wieder über den Weg, dann kommt zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit, erneut die Frage, ob man denn jetzt gegessen […]

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Puri, Nudeln, Idli, Idiyappam (von oben links im Uhrzeigersinn)

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht gefragt werde, ob ich bereits gegessen habe. Meist bin ich dann genau auf dem Weg, eben jenes zu tun. Und laufe ich dann dieser Person, nachdem ich gegessen habe, wieder über den Weg, dann kommt zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit, erneut die Frage, ob man denn jetzt gegessen hat. Oder sind wir zur Mittagszeit in der Grundschule oder auf dem Weg von ihr nach Hause und kommen an einer Gruppe vorbei, die draußen etwas essen, dann werden wir immer gefragt, ob wir nicht mit ihnen etwas wollen. Und als wir in unserer Anfangszeit mit dem Direktor sprachen meinte der, wir sollen uns regelmäßig wiegen und solange unser Gewicht gleich bleibt, am besten aber zunimmt, ist alles gut, und sollten wir mal zu einer Mahlzeit nichts essen oder nur wenig, werden wir gleich gefragt, ob es los sei und das wir etwas essen sollen. Am Tisch direkt, werden wir dann eigentlich immer mit „Take, Take“, oder „Take some more“ dazu aufgefordert, mehr zu essen oder neues auszuprobieren.

Essen hat in Indien einen besonderen Standpunkt. Und das zu Recht, denn ohne Essen würden wir keine neue Energie aufnehmen und bald zu nichts mehr in der Lage sein. Und im Grunde ist es auch eine Statusanzeige, je variabler, je besser schmeckend, je besser und es ist etwas, auf das alle recht einfachen Zugriff drauf haben, um etwas draus zu machen.

Essen – eine besondere Erfahrung

Ein bei uns im Projekt typisches Mittagessen. Reis mit Sambar und ein paar angebratenen Karotten, bzw in diesem Fall noch mit etwas, was nach irgendwie fritierten Blumenkohl schmeckt.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass dem Akt des Essens eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Während unseres Urlaubs über Silvester verbrachten wir zwei Nächte in einem kleinen Rainforest Retreat. Dort erzählte eine der Mitarbeiterinnen, dass es darum geht, dass Essen nicht nur zu schmecken, sondern mit allen Sinnen zu erfahren, quasi das Essen zu ersinnen.

Das ist auch der Grund, warum mit den Händen gegessen wird, denn neben dem offensichtlichen, dem Schmecken und Riechen des Essens, soll das Essen auch erfühlt werden und das geht eben nur mit den Händen. Da die linke Hand als unrein gilt, wird hier aber hauptsächlich die rechte benutzt.

Dosai mit Kokosnuss-Chutney

Neben dem fühlen kommt dann auch noch das hören dazu. Es soll gehört werden, wie das Brot gebrochen wird, wie es sich in der Soße vollsaugt und im Mund zermalmt wird, was aber kein Grund ist, mit offenem Mund zu essen.

Als letzter Sinn sollen dann auch noch die Augen angesprochen werden. Daher wird oft auf großen Platten oder Bananenblättern gegessen und viele verschiedenfarbige Soßen oder angebratenes Gemüse oder andere Speisen, auf einer großes Fläche, aufgetischt.

Chapati mit Sambar

Um nun auch wirklich mit allen Sinnen das Essen zu genießen, sollte man auch nicht durch andere Dinge, wie ein Handy, einen laufenden Fernseher oder andere Arbeit, vom Essen abgelenkt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Essen ist, warum in Indien eigentlich im Schneidersitz sitzend auf dem Boden gegessen. Das soll dafür sorgen, dass das Blut nicht in die Beine rauscht, sondern gezielt auf Höhe des Magen bleibt, um möglichst viel aus der Nahrung zu machen.

Auch sie sagte dann nochmal, dass das Essen eine gemeinschaftliche Angelegenheit ist. Man isst und kocht eigentlich nicht nur für sich allein, sondern teilt das Essen mit anderen.

Das indische Essen

Naan und Paratha mit Paneer butter masala

Einer der Hauptbestandteile des Essens ist Reis. Mittags gibt es eigentlich immer nur Reis, zumindest bei uns. In verschiedensten Arten wird er zubereitet und erweitert. Am Abend und am morgen gibt es zwar auch immer in einem der Töpfe Reis, aber auch meistens Fladen (zumindest bezeichne ich sie als solche) oder andere köstlichkeiten. Aber vieles, was vielleicht auch nicht direkt nach Reis aussieht, besteht aus Reismehl. Vor allem bei den Fladen gibt es einige, die aber auch aus anderen Dingen, wie Weizenmehl bestehen. Dazu gibt es dann verschiedene Soßen, die eigentlich immer mit verschiedenem grünen, Gemüse und Gewürzblättern, bestückt und teilweise auch mit Fisch oder Fleisch ergänzt sind. Oft gibt es dann auch noch direkt, angebratenes Gemüse, Fisch und Fleisch auf dem Tisch.

Biryani

Geht man durch die Straßen, so sieht man überall kleine Kiosks, die verschiedenes Frittiertes anbieten. Teilweise sind es eher Herzhafte Kringel oder Kugel, manchmal sind es aber auch süße Stückchen. Vor diesen Läden stehen oft größere Menschenansammlungen und trinken Tee.

Dabei handelt es sich meist um einen sehr leckeren Milchtee, den sogenannten „ChaiTea“. Das ist Schwarztee, mit einem Schuss Milch und ein paar anderen Gewürzen wie Kardamom, Ingwer, Fenchel oder Anis.

Hier im Projekt bekommen wir neben dem „ChaiTea“, der auch das Nationalgetränk Indiens ist, andere Teearten, wie LemonTea oder IngwerTee, die von unserer Köchin Amma in einem Sieb immer direkt zusammen gemischt werden.

Parotta

Neben Amma, die das Essen für die Community kocht, ist unser zweiter Essensspezialist Father Monsingh, der neben dem, das einfach alles gesund ist und wir daher alles essen sollten, immer wieder kleine Dinge am Esstisch zusammenbastelt. So kann ich jedem nur empfehlen, die richtige Menge Salz in ein Glas SevenUp zu kippen, um einen „total different taste“ zu erleben und ein brühendheißes, frisch gebratenes Spiegelei mit ganz viel Pfeffer ist gut gegen Halsschmerzen.


Ein kleines Essens 1×1

Naan
Einer der angesprochenen Fladen, gibt es in der Variante mit Butter oben drauf und Käse überbacken. Nicht unbedingt direkt typisch für die Gegen hier und gibt es daher eigentlich nur in Hotels

Paratha
Eine andere Art von Fladen aus Weizenmehl

Braunes Dosai mit Kokosnusflocken

Paneer
Ein indischer Frischkäse

Masala
Überbegriff für Gewürzmischungen

Panner butter masala
Eine Soße, bzw. ein Dipp für die Fladen.

Sambar
Die vielleicht häufigste Soße Indiens. Wird sowohl zu Reis als auch zu Fladen serviert.

Dosai
Ein Fladen aus Reis. Gibt es auch in Versionen mit Füllung.

Chutney
Eine Cremig-Flüssige Soße, die in verschiedenen Formen vorkommt. Die häufigste Form ist Kokosnuss-Chutney, das zu eigentlich allem mit serviert werden kann. Dann gibt es auch noch beispielsweise TomatenChutney, grünes Chutney aus beispielsweise Minzblättern oder braunes Chutney.

Chapati
Ein Fladen aus (traditionell zumindest) vollkorn Weizenmehl.

Biryani
Ein herzhaftes Reisgericht. Der Reis wird vor dem Garen angebraten. Das besondere an gutem Biryani ist, dass ein genauer Garpunkt von verschiedenen Zutaten erreicht werden muss, damit alles perfekt miteinander harmoniert.

Puri
Ein in siedenem Öl gebackenes Fladenbrot.

Idli
Kleine Küchlein aus Uhrbohnen und Reis, in Dampf gegarte Küchlein, ein typisches südindisches Gericht.

Idiyappam
Ein ebenfalls in Dampf gegarter Teig, bestehend aus Reismehl, der zuvor in Nudelform gepresst wurde.

Parotta
Ein Fladenbrot aus Südindien, dass mit Paratha aus Nordindien gleichheiten hat. Der Teig aus Weizenmehl und Öl wird durch gekontest durch die Luft schleudern extrem dünn, dann zusammengelgt und aufgerollt und zuletzt in Öl gebacken.

Wenn es die nächste Zeit andere Speisen zu essen gibt, werde ich diesen Beitrag mit weiteren Bildern versorgen und die Liste ergänzen.


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„Indisch“

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Die grüne Farbe Südindiens – Die Regenzeit https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/die-regenzeit/ Thu, 10 Jan 2019 17:30:06 +0000 http://21556.247 Als ich im Oktober Indien erreichte, war die Temperatur am Abkühlen. Noch immer war es warm, doch wohl schon nicht mehr so sehr, wie als Benni Anfang September Indien erreichte. Er meinte, es hätte auch bereits einmal geregnet, sogar so sehr, dass die Schüler Regenfrei hatten. Und bald sollte es dann wieder Regnen und das […]

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Als ich im Oktober Indien erreichte, war die Temperatur am Abkühlen. Noch immer war es warm, doch wohl schon nicht mehr so sehr, wie als Benni Anfang September Indien erreichte. Er meinte, es hätte auch bereits einmal geregnet, sogar so sehr, dass die Schüler Regenfrei hatten. Und bald sollte es dann wieder Regnen und das mehr als nur einmal.

Auch der Fluss führt fleißg Wasser. Teilweise versinkt man bis zur Hüft im Wasser

Von den ehemaligen Volontären hörten wir, dass es in unserer Gegend, hier in Vilathikulam, als sie hier waren, ein oder zweimal geregnet hat. Eine Beobachtung, der wir uns ganz und gar nicht anschließen können.

 

Immer wieder regnete es und selten blieb es bei ein paar Tropfen. Meist waren es sehr starke Regenfälle die die Regentanks und unseren Fluss gut anfüllten. Mehr als einmal fiel die Schule wegen dem Regen aus und mehr als einmal, waren wir Nass aus der Grundschule zurückgekehrt.

Selbst die Pflanzenwelt schmückt sich in vielen Farben

Nicht selten schielten die Jungs morgens in die Wolken, mit der Hoffnung, es würde wieder einmal Regenfrei geben.

Auch die Father‘s meinten,  es regnet erstaunlich viel dieses Jahr. An manchen Teilen der Küste gar zu viel. Da ein tropischer Zyklon, Gaia, dort für großen Schaden sorgte.

Viele Bäume schmücken das Stadtbild

Im Oktober, November und Dezember erstrahlte die Welt daher in saftigem grün. Überall waren Wasseransammlungen zu sehen. Felder wuchsen und gediehen, Bäume waren voller grüner Blätter.

Auf unserem Fahrradweg zur Grundschule Kathalampatti fahren wir auf einer kleinen Erhebung, einer Art Damm, und zu einer Seite erstreckt sich eine große Wasserfläche. Man konnte gut erkennen, wie sie im Laufe des Oktobers und Novembers nach Regenfällen immer größer wurde, aber auch genauso, wie sie im Dezember, in dem Regenfälle klar nachließen, immer kleiner wurde.

Dichte Pflanzenvielfalt beherscht den Boden

Nun, da wir aus dem Urlaub zurück sind, sind viele Felder bereits in einem gelbbraunen Orange gehalten und abgeerntet. Auch der Fluss

Die Große Wasserfläche auf dem Weg nach Kathalampatti

ist wieder komplett ausgetrocknet und kann als Abkürzung für Motorräder verwendet werden. Temperaturmäßig ist es aber gefühlt zumindest noch nicht wieder am wärmer werden. Vor allem morgens ist es noch immer sehr kalt und tagsüber wird es auch nicht wärmer als im November und Dezember. Das kann aber auch daran liegen, dass sich der Körper an die Temperaturen gewöhnt hat.

 

Es ist aber auch dadurch zu erklären, dass es in Indien im Grunde drei Phasen gibt. Eine trockene Zeit, die im Mai ihren Höhepunkt erreicht. Dann eine Regenzeit, der Monsum, die sich von August bis theoretisch September, Oktober erstreckt, hier ist aber wieder auf die Größe Indiens zu verweisen und die dadurch leicht verschiedenen Regenzeit. Außerdem zieht diese, glaube ich, langsam über das Land hinweg zieht. Auf die Regenzeit folgt dann die kalte Jahreszeit, die sich dann bis Februar erstreckt. Dann beginnt wieder die Trockenzeit und der Kreislauf beginnt erneut.

Wir sind also langsam am Ende der kalten Zeit Indiens angekommen und steuern den warmen Tagen im Mai entgegen. Sehr heiß soll es werden, wie uns von

Selbst die Wassertanks sind zum Überlaufen gefüllt

verschiedenen Indern und Inderinnen aus teilweise anderen Bundesstaaten bereits bestätigt wurde. Teilweise hat ihnen die Hitze sehr zu schaffen gemacht und sie waren froh, als sie wieder zuhause waren. Ich bin mir sicher, in der Trockenzeit werden sich einige der Farben verändern, das tun sie ja jetzt schon und

Ein zweiter Blick auf die große Wasserfläche

dann wird es einen neuen Blick auf die Farben geben, auf die trockenen Farben Südindiens.

Weitere Eindrücke sind hier zu finden.

 

 

 


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