Beach Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/beach/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Tue, 26 Mar 2019 17:07:25 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Beach Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/category/beach/ 32 32 VI. Etappe – Von Tabli, vielen Sprachen und ganz viel Naan / Goa https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/etappe6-goa/ Wed, 20 Mar 2019 14:35:40 +0000 http://21556.588 Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt. Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel […]

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Erneut rödeln wir über die Straße, durch den Dschungel. Die Zeit tickt, so wie immer, doch diesmal viel zu schnell auf die Abfahrt unseres Zuges nach Goa zu. Und wir waren noch viel zu weit von diesem entfernt.

Ewig fuhren wir mit einem Tuck Tuck entlang Bäumen und vereinzelten Häusern, dann verließen wir den Dschungel und kamen wieder hinein nach Madikeri.

Ewig fuhren wir entlang von Häusern und vereinzelten Bäumen, dann waren wir da, am Busstand, mit dem Gedanken, was wenn gerade der Bus nach Mangalore abgefahren ist, wann würde der nächste fahren. Würde alles noch klappen. Die Menschen in der Dschungelzuflucht waren was das Taxibestellen angeht, vielleicht ein wenig zu optimistisch.

Doch dieser Gedanke löste sich im Nichts auf, denn es stellte sich heraus, dass es nicht lange dauern würde, bis ein Bus kam. Dann ging es los, ob wir unseren Zug erreichen würden oder nicht lag nun nicht  mehr an uns, sondern am Weg vor uns.

Wir kurvten entlang der Bergketten und durch den dichten Wald.

 

Auf dem Weg nach Goa

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße. Alle Insassen reckten den Kopf in die Höhe und aus dem Fenster, wollten sehen, was da war.

 

Wir standen eine Zeitlang, bis der Bus sich wieder in Bewegung setzte und mir den Blick auf ein verunglücktes Motorrad öffnete. Der Fahrer war aber scheinlich wohl auf.

Unsere Reise ging weiter.

Dann stoppte der Bus auf einmal, irgendwo, mitten auf der Straße, wieder. Diesmal ist es eine Baustelle und nur eine Spur ist frei. Wir warten also, bis der Gegenverkehr durch gefahren ist, dann durften wir.

Dann geht unsere Reise weiter, wieder, entlang von Berghängen und durch Wälder. Bis dieser auf einmal endete und weite Ebenen frei wurden. Wir sind wieder von Feldern umgeben und kommen durch eine Ansiedlung nach der anderen.

Die Zeit tickt. Nicht gut. Viel zu schnell. Es sieht nicht gut aus.

Wir versuchen dem Busfahrer irgendwie mitzuteilen, wohin wir müssen, zu welchem Bahnhof. Dann heißt es auf einmal jetzt, hier!

Wir steigen aus und sind inmitten der Großstadt Mangalore. Irgendwo auf einer stark befahrenen, mehrspurigen Straße. Ein Tuck Tuck steht bereit, zwei Worte genügen und es geht los, mitten durch die Stadt, hin zum Bahnhof.

Der Bahnhof ist in Sichtweite. Wir überqueren eine Brücke, unter uns Schienen.

Dann Stau. Wohin wir auch sehen, alle Autos scheinen sich in die kleine Straße zum Bahnhof zu schieben. Doch wacker windet sich unser Tuck Tuck hindurch, dann sind wir am Bahnhof. Rechtzeitig. Mehr als zehn Minuten vor der Abreise. Und dann sitzen wir im Zug und quasi sofort geht es weiter.

Weiter Richtung Goa.

Goa?

Goa ist der kleinste Bundestaat Indiens und etwa 96-mal mal kleiner als Deutschland.

Die ältesten Belege über die Geschichte Goas reichen bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Selbst die Griechen kannten zu dieser Zeit das Gebiet bereits. Im Laufe der Jahrtausende herrschten verschiedene Herrscher über das heutige Goa. Zu einem Zeitpunkt in der Geschichte war es auch Zentrum eines Reiches. Unter einem anderen Herrscher wurden dann die Hindus stark verfolgt, bis es dann schlussendlich unter portugiesische Kolonialherrschaft viel, die sich über 450 Jahre, bis 1961, erstreckte, wodurch Goa heute eine ganz besondere kulturelle Prägung aufweisen kann.

Nachdem 1947 das „britische“-Indien unabhängig wurde, verstärkte sich der Druck auf die portugiesischen Kolonien immer mehr. Unabhängigkeitsbewegungen wurden von den Portugiesen nicht selten gewaltsam aufgehalten, bis dann aber am 18. Dezember 1961 indische Truppen in Goa einmarschierten, die den Briten haushoch überlegen waren. 26 Stunden dauerte der Angriff, bis die portugiesischen Kolonialherren, gegen den Willen Lissabons, kapitulierten.

Wie macht der Zug…

Langsam, ruck für ruck, setzte sich der Zug in Bewegung. Mit Mumbai als Ziel. Immer schneller und schneller. Wir überholen einen Zug, der vollgestopft war Menschen und verließen Mangalore.

Auf einmal zucken wir zusammen. Eine unglaubliche Hitze strömte auf einmal an uns vorbei, verschwand aber genauso schnell wieder. Direkt neben den Schienen verbrannte Gras und Busch, vermutlich entfacht Felder, die leer gebrannt wurden.

Doch unentwegt bahnte sich der Zug vorwärts.

Immer wieder lagen kleinere Dörfer an den Schienen, in denen Kinder spielten und Ältere redeten.

Langsam sank die Sonne hinter die Berge, die sich in der Ferne in die Höhe zogen. Friedliche und ruhige Wälder ziehen sich an den Abhängen hinauf, bis hoch zum Horizont, als wollen sie die Sonne stützen und vor dem Untergehen bewahren.

Immer wieder schoben sich unbewegte Seen und Flüsse an uns vorbei, in denen sich erst noch die Sonne, bald dann aber die Sterne spiegelten.

Es wurde Dunkel und Nacht und bald waren nur noch Lichtpunkte auf der Erde zu sehen, die an uns vorbeirasten.

Dann überfuhren wir die Grenze nach Goa und waren kurz darauf an unserem Ziel.

Wir stiegen aus dem Zug und in ein Tuck Tuck und dann waren wir an unserem Strand in Palolem.

Palolem bei Nacht

Unser Etablissement, direkt vor dem Überdachten Teil sind die niedrigen Tische

Zunächst durchfuhren wir noch Indien, wie es nunmal ist. Dann verließen wir dieses Indien und waren, nun, irgendwo anders.

Es war belebt am Strand, nicht aber voll. Die einzigen Inder die wir sahen, waren die, die uns ansprachen, ob wir eine Unterkunft brauchen und am besten gleich bei ihnen mitkämen, sie hätten da was Billiges.

Ansonsten waren dort am Strand nur Menschen, die sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten.

Der Strand an sich war sichelförmig, auf der einen Seite das Meer, es war Flut und das Wasser war nahe, auf der anderen Seite war ein Palmenwald, vor dem sich eine Wand aus Etablissements entlang zog. Aber es war nicht dicht zu gebaut, sondern offen, locker, frei und aus Holz. Meist war direkt am Strand eine Gastronomie und dahinter ein Hof, den kleine Hütten für die Gäste zum übernächtigten umringten.

Wir gingen am Strand entlang, auf der Suche nach unserer Herberge. Gesucht, gefunden und die Hütte bezogen und wieder raus, mit den Füßen das Wasser abtasten und in die Dunkelheit des Horizontes starren. Am anderen Ende des Strandes blitzten Lichter durch die Nacht und Musik schallte dumpf zu uns herüber. An unserem Ende endeten bald die Einrichtungen und zwei dunkle Anhebungen verdunkelten den Nachthimmel und ließen nur zwischen sich Sterne erblicken.

Dann aßen wir zu essen.

Natürlich gab es Naan mit Paneer Tikka Masala. Dabei war von „Plain Naan“, über „Butter Naan“, bis hin zu „Cheese Naan“ aber alles dabei. Wir saßen auf Bänken und Tischen, die nur knapp überm Boden waren und als die Teller fast leer waren, kam ein Hund an, setzte sich dicht an unseren Tisch und schaute mich mit seinen großen und traurigen großen Augen an. Ich aß meinen letzten Bissen Naan und schob ihm meinen Teller mit den Resten des Paneer Tikka Masala zu, den er sofort begierig abschleckte.

Wir saßen noch eine Weile am Tisch und gingen dann schlafen.

Palolem bei Tag

Am nächsten Morgen war das Meer, das letzte Nacht noch unserem Tisch gefährlich nahe kam, weit entfernt und ein ewiger Strand eröffnete sich vor uns.

Zwei Erhebungen der Erde, eine links, eine rechts

Wie in der Nacht bereits erkannt, erstreckten sich den ganzen Strand entlang Etablissements. Der einzige Unterschied war, dass nun vor diesen noch einige Liegen und Sonnenschirme standen.

Vor diesen, vor allem beim Zugang zum Strand, lagen viele Boote für Delfintouren bereit.

An unserem Ende des Strandes, endete diese bald, mit, wie ebenfalls in der Nacht bereits erkannt, zwei Anhebungen. Die eine zog sich vom Strand weg und erhob sich immer weiter. In Richtung Meer endete diese aber in einer kurzen ebene Fläche, bis sich eine kleine Insel aus dem Meer erhob. Eine Szenerie die dem einen oder anderem vielleicht aus dem zweiten „Jason Bourne“ Film bekannt ist.

Am Tag waren nun auch all die Menschen, die die unterschiedlichsten Sprachen sprechen, besser zu erkennen. Die meisten waren weiß und alt, oder weiß und nicht so alt. Es war nicht Menschenleer, aber auch nicht voll, überall waren leere Liegen und Stühle, mal mehr, mal weniger. Es war sehr angenehm in diesem Teil Goas.

Wenn man dann doch mal auf Inder traf, waren diese nicht unbedingt so indische gekleidet.

Mein Tagesablauf dort sah eigentlich ungefähr immer gleich aus. Ich bin aufgestanden, irgendwann, habe etwas gegessen, meist Naan mit einem Omelett. Und dann saß ich dort, hab gelesen, bin am Strand spaziert oder war im Wasser. Bis wir dann irgendwann zu Abend gegessen habe und ich noch  bis weit in die Nacht am immer näher kommenden und dann wieder verschwindenden Wasser  saß, während die Stühle und Tische im Etablissement bereits zusammengestellt wurden und die Bediensteten schlafen gegangen sind.

So liefen alle Tage im Grunde ab, mit kleinen Besonderheiten hier und da. Von zwei von diesen, möchte ich noch kurz erzählen.

Tabli

Ich erwähnte ja bereits den Hund, der am ersten Abend zu unserem Tisch kam. Der mit dem traurigen Blick. Der kam am zweiten Abend wieder. Aber erst als die Nacht schon fortgeschritten war. Ich saß auf einem Kissen und blickte hinaus aufs Meer, die Belegschaft hatte schon alle Tische eingeräumt, der Laden war zu, da tauchte er auf, lief vor mir umher, sah mich an, kam auf mich zu, und setzte sich neben mich in den Sand. Mein Blick wanderte wieder zum Horizont. Die Zeit verging, dann stand mein neuer Freund auf, machte einen Schritt auf das Kissen, drehte die für Hunde typische Runde und legte sich zusammengerollt neben mich, sein Rücken an mein Bein gedrückt.

Tabli!

So verlief das dann jeden Abend, mal war er früher schon da und saß nach einander bei verschiedenen Tischen, in der Hoffnung, etwas vom Essen abzubekommen, doch irgendwann kam er jedes Mal zu mir und legte sich zu mir, oder halb auf meine Füße. Oder auch mal unter meine Stuhl. Am zweiten Abend gab ich ihm einen Namen, Tabli, Trauriger Blick.

Und immer, wenn zu später Stunde dann doch nochmal jemand vorüber lief, sei es Mensch oder Hund, da begann er bedrohlich zu bellen und stand dafür meist auch einmal auf.

Einmal, da kam eine kleine Hundegruppe in die Nähe der Gastronomie, Tabli schlief auf meinen Füßen. Ich bewegte leicht meine Füße, weckte ihn so, und sofort ging das Gebell los und schnell waren die Eindringlinge  verscheucht.

Es war eine schöne Gesellschaft, unnervig, unkompliziert, aber sehr gemütlich.

Malerische Sonnenuntergänge

Wie ebenfalls erwähnt, gab es da an unserem Ende des Strandes diese zwei Erhebungen. Genau in der Mitte hindurch führte der Strand und endete dort mit vielen großen Steinen ins tobende Wasser.

Genau zwischen diesen Erhebungen, am Horizont hinter all den Steinen ging die Sonne unter. Langsam doch stetig näherte sich die Sonne dem Sonnenuntergang. Ich klettere die rechte Anhöhe über einige Steine ein Stück weit nach oben und mache es mir auf einem großen Stein gemütlich. Langsam füllten sich die Steine unter mir mit immer mehr Menschen.

Immer weiter näherte sich die Sonne ihrem Untergang. Auf einmal lag ein Schatten über mir. Ich blickte auf und über mir, einen Meter über meinem Kopf, schwebte ein Greifvogel in der Luft. Dann ging die Sonne unter und mit ihr verschwanden auch all die Leute auf den Steinen. Als ich dann auch ging, war die Flut schon am Kommen und der Rückweg war voller Wasser, doch über die Knie reichte es nicht.

Die Rückreise

Nach einigen Tagen der Entspannung endete dann unsere Reise. Wieder mit dem Zug, erst schlafend durch die Nacht, dann noch am Tage und nochmal mit einem Bus durch die Nacht und wir waren wieder in Vilathikulam und ein sehr besonderer Urlaub ging zu ende.

Abschließende Worte

In den zwei Wochen sahen wir unglaublich viel. Wir kamen entlang wunderbarer Natur und sahen beeindruckende Gebäude von Menschenhand geschaffen. Doch ganz gleich wohin wir auch kamen, überall waren die Probleme Indiens zu sehen. Überall liegt Müll in der Welt, die Straßen sind vollgestopft und die riesige Kluft zwischen Arm und Reich wird einem immer wieder bewusst.

Wir haben in diesen zwei Wochen Orte gesehen und besucht, die andere einheimische nicht sehen werden, für Geld, dass manche vielleicht in ihrem ganzen Leben nicht zur Verfügung hatten. Ein kleines indisches Vermögen, doch erschreckend wenig umgerechnet in Euros. Und die Inder, die wir auf unseren Reisen getroffen haben, mit denen wir im Zug geredet haben, die neben uns auf Aussichtsplattformen standen, das waren alles Menschen mit Geld, mit viel Geld, die sich sowas leisten können. An all den anderen, dem Großteil der Bevölkerung, die die an den Schienen mit dem Ball spielen, aber auch glücklich scheinen, an denen sind wir nur mit dem Zug vorbei gerast, auf dem Weg zum nächsten Ziel.

Dennoch waren es zwei Wochen, die ich durch nichts eintauschen wollen würde und all die Orte, die wir besucht haben, kann ich jedem nur weiter empfehlen.

Auf bald,

Lukas


Was zuvor geschah
V. Etappe – Von Zwiespalt, Sternen und wärmendem Feuer / Madikeri


Die ganze Reise auf einen Blick
Die Reiseübersicht

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Von zwei Tagen an der indischen Ostküste https://blogs.donboscovolunteers.de/lukasinindien/von-zwei-tagen-am-vembarstrand/ Mon, 22 Oct 2018 10:00:05 +0000 http://21556.172 Sucht man in Indien nach einem Ort, der nicht von den vielen Farben des Plastikmülls geziert wird, dann ist der Ort an den man gehen muss, der Strand. Oder zumindest unser Strand. Möchte man hier ein Stück Müll finden, dann kann man auch gleich seine Zeit damit füllen, darauf zu warten, dass sein Zehennagel des […]

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Sucht man in Indien nach einem Ort, der nicht von den vielen Farben des Plastikmülls geziert wird, dann ist der Ort an den man gehen muss, der Strand. Oder zumindest unser Strand. Möchte man hier ein Stück Müll finden, dann kann man auch gleich seine Zeit damit füllen, darauf zu warten, dass sein Zehennagel des linken kleinen Zehs zärtlich von einem weißen Hai abgenagt wird und hätte damit vermutlich sogar noch eher Erfolg. Und es handelt sich dabei nicht um irgendeinen kleinen Wasserzugang mit Sand und auch nicht um einen Ort, an dem mehr Füße als Boden sind, ganz und gar nicht, es ist ein sich quasi endlos entlangziehender, mit Palmen geschmückter und fast menschenleerer Strand. Genau dieser Strand war das Ziel der hiesigen Youth Group.

An den Strand mit der Jugendgruppe

An einem Sonntag nach der Messe ging es los. Etwa zwanzig Jugendliche, darunter Benni und Ich, kletterten auf die Ladefläche eines kleinen für Indien typischen Laders und los ging, die holprige, aber unter anderem aber auch genau deswegen unglaublich lustige und schöne Fahrt los.

Wir verließen die Stadt und waren bald von den schier endlosen Feldern umgeben, die nur von Zeit zu Zeit von einer kleiner Ansammlung von Büschen, einem Baum oder einer kleinen Anhäufung bzw. kleinen Gräben unterbrochen werden. Aber so endlos sind sie gar nicht. Wir fuhren geschätzt zwanzig bis dreißig Minuten und als wir immer weiter in Richtung Meer kamen, änderte sich das Weltbild dann doch. Felder wichen und immer mehr Palmen formten sich zu ganzen Palmenwäldern. Immer wieder zogen wir auch an riesigen und sehr alten Bäumen vorbei, die ganz viele dünne Arme hatten, die bis zum Boden herabhingen und von der Ferne fast schon wie ein durchsichtiger Vorhang wirkten. Zwei Salesianer begleiteten die Jugendgruppe, fuhren aber auf einem Motorrad und konnten so hinausgefallene Schlappen aufsammeln. Dadurch war die ganze Fahrt ein Rennen zwischen uns und den Salesianern, das wir ganz klar gewannen.

Ich fragte mich da, wie oft die Jugendlichen wohl diese Strecke und ans Meer fahren, als dann aber einige der  Mädchen über ein Haus, das ganz in verschiedenen violett Tönen gestrichen war, kicherten, schloss ich, nicht all zu oft.

Dann bogen wir auf einmal von der Straße ab und off-road ging es weiter. Aber nur ein kurzes Stück, dann waren wir am Ziel, auch wenn das Meer noch nicht wirklich zu sehen war. Aber da sollte es auch noch nicht hingehen. Neben einer Kirche setzten wir uns in einen Kreis, es gab für jeden eine Kleinigkeit zu trinken und dann wurde geredet, über was, das kann ich nicht sagen, denn sie sprachen auf einer Sprache, die ich nicht viel verstehe, aber es war wohl immer wieder recht lustig, was gesagt wurde. Dann, nach etwa einer Stunde, brachen wir dann wieder auf und legten die letzten Meter zu Fuß zurück. Nach kurzer Zeit kamen wir dann aus dem Palmen und Buschwald heraus und vor uns eröffnete sich der indische Ozean, oder genauer die Lakkadivensee, und irgendwo hinter dem Horizont wäre dann, wenn man um den Erdball gucken könnte, Sri Lanka zu sehen.

Eine Zunge aus vielen angehäuften Steinen ragte weit ins Meer und zunächst ging ich zumindest diese Steine bis ganz nach vorne und ließ dort dann das erste Mal meine Füße indisches Meerwasser fühlen. Dann wurde aber erstmal gegessen. Jeder bekam ein Paket, mit dem man mich mindestens viermal satt hätte bekommen können. Dann ging es ins Wasser, ins schön, aber nicht zu warme Wasser.  Mit T-Shirt, warum auch nicht, ist eh gesünder für die Haut, wenn ein etwas Stoff die Sonnenstrahlen zumindest ein wenig abhalten können. Es wurde mit einem Ball gespielt, ein Spiel, das so wirkte, als ginge es darum, einfach irgendjemand mit dem Ball abzuwerfen. Mit einem der Brüder schwammen Benni und Ich dann noch ein Stück weit hinaus und er meinte zu uns, die meisten Inder haben Angst, und das ja zurecht, wenn man bedenkt, welche unglaubliche Kraft das Wasser doch hat, vor tiefem Wasser, in dem sie nicht mehr stehen können und sehr viele können auch nicht Schwimmen.

Einer der beiden Salesianer, Father Monsingh, organisierte noch irgendwie einen Fischerkahn und so fuhren wir noch ein Stück weit hinaus. Später erzählte der Father uns noch, dass einer der Fischerleute ihn fragte, ob sie Salesianer aus Vilathikulam seien und dass er früher von Monsingh unterrichtet wurde, als dieser noch ein Bruder war und wie es diesem gehe und ob er noch da ist.

Viel zu früh war es dann aber auch schon wieder Zeit für den Rückweg. Wieder kletterten alle auf den Lader und es ging zurück, zurück nach VIlathikulam. Die Palmwälder wichen den Feldern, die gigantischen Bäume zogen vorbei und das violette Haus war bald hinter uns. Vor uns tauchte Vilathikulam auf und ein unglaublich schöner und anstrengender Tag ging zuende.

An den Strand mit andere Volos

Ende November hatten wir Besuch von Lukas und Axel, zwei Volontären aus Coimbatore und gemeinsam machten wir uns erneut auf den Weg zum Strand. Diesmal mit dem Bus. Der fuhr bis zur großen Stadt am Meer, Vembar, nachdem auch die Straße benannt ist. Um zum Strand zu kommen, mussten wir diesmal durch die Stadt laufen, kamen an ein paar großen Bauwerken vorbei und fanden uns dann im Hafen wieder. Eine kleine Gruppe Jugendlicher die direkt eben den Schiffen plantschten, winkten uns kräftig zu. Wir gingen noch ein Stück weiter und waren dann wieder dort, wo wir bereits mit der Jugendgruppe waren. Merklich kälter war diesmal das Wasser. Nicht kalt, aber doch etwas kühl. Vor allem wenn wieder ein kühleres Wasser angeschwemmt wurde und einen erschaudern ließ.

Wir bleiben zunächst ein wenig am gleichen Ort, gingen dann aber noch ein Stück weiter und legten unser Sach zwischen vertrockneten Palmen nieder. Im Vergleich zum ersten Besuch, waren diesmal viele, an den Strand geschwemmte und tote Kugelfische zu sehen. Eine Vermutung von Lukas war, dass diese in die Netze der Fischer geraten, die aber nichts damit anfangen können und sie somit tot wieder ins Wasser geworfen wurden. Da ein Zyklon sich über dem Meer zusammenbraute und langsam in Festland wanderte und die nächsten Tage für einige Zerstörung in einigen Teilen in Tamil Nadu sorgte, kann es nun eben gut sein, dass die toten Fischen daher an den Strand gedrückt wurden.

Am späten Nachmittag machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück. Kaum verlässt man den Strand, kommt in Nähe des Hafens, ist der Sand schnell wieder geschmückt von allerlei Abfall und das typische indische Straßenbild entfaltet sich wieder. Mit der Bus verformten wir dann noch irgendeine Art von Zeitsprung, denn wir brauchten für die Rückfahrt nur einen Bruchteil der Zeit, wie für die Hinfahrt. Wir kamen wieder am violetten Haus vorbei und waren wieder zurück in Vilathikulam. So endete ein zweiter schöner Tag am Strand.

Auf bald,

Lukas


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Von den ersten Wochen in Indien

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