Luca Baumgart, Autor bei Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/author/lucabaumgart/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Thu, 13 Mar 2025 17:39:46 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Luca Baumgart, Autor bei Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/author/lucabaumgart/ 32 32 Einfach loslassen https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2025/03/12/einfach-loslassen/ https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2025/03/12/einfach-loslassen/#comments Wed, 12 Mar 2025 18:03:23 +0000 http://21735.36 Da bin ich wieder. Eigentlich wollte ich schon vor vier Wochen einen neuen Blogeintrag hochladen. Aber dann hat Anne meine Blogeinträge kritisiert, da sie angeblich nicht informativ genug sind. Seitdem habe ich drei Mal versucht, einen informativen Blogeintrag zu schreiben. Klappt nicht. Bin ich nicht für gemacht. Hab ich keinen Spaß dran. Also bevor hier […]

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Da bin ich wieder. Eigentlich wollte ich schon vor vier Wochen einen neuen Blogeintrag hochladen. Aber dann hat Anne meine Blogeinträge kritisiert, da sie angeblich nicht informativ genug sind. Seitdem habe ich drei Mal versucht, einen informativen Blogeintrag zu schreiben. Klappt nicht. Bin ich nicht für gemacht. Hab ich keinen Spaß dran. Also bevor hier einfach nie wieder was hochgeladen wird, habe ich beschlossen, dass ich euch einfach weiter mit dem täglichen Schmarn aus Vijayawada zutexte und wenn ihr wirklich was über das Projekt und Indien lernen wollt, dann geht ihr zum Blogeintrag der lieben Anne Roth. Die macht das wirklich wundervoll.

Seit meinem letzten Bloeintrag ist eine Menge passiert, so viel, dass ich es gar nicht alles hier beleuchten kann. Also das wichtigste zuerst: Lukas ist Ende Januar endlich nach Afrika abgehauen! Ne Spaß. Eigentlich gefällt es mir gar nicht, dass Lukas nicht mehr da ist, da jetzt keiner mehr freiwillig bei English Class vorne an der Tafel steht. Anne und ich haben zwei Monate lang immer schön jeder mit drei Kindern ABC schreiben geübt und jetzt müssen wir beiden diesen Job übernehmen, der uns wirklich gar nicht liegt. Mir noch weniger als Anne. Wie soll ich denn bitte Wörter an die Tafel schreiben, wenn ich nicht mal weiß, wie sie auf Deutsch geschrieben werden? Aber mit 10 Mal pro Stunde Anne fragen, wie Dinge geschrieben werden, geht es dann doch irgendwie.

Barbara kann uns diese Aufgabe momentan auch nicht abnehmen, da sie ganz fleißig die Wand vor dem YB (dem Headquater von NavaJeevan) anmalt. Das hatten uns die Fathers aufgetragen und da Barbara die einzige mit ein bisschen künstlerischem Talent ist, hat sie sich dieser Aufgabe angenommen und ist jetzt tatsächlich auch bald am Ende angekommen (Wir anderen haben auch fleißig geholfen und schwarze Buchstaben gemalt). Bild gibt es wenn die Wand fertig ist.

Dieser Blogeintrag heißt „Einfach loslassen“, denn in den letzen Wochen ist so viel passiert, wo wir uns gedacht haben einfach los lassen, einfach nicht drüber nachdenken, was du gerade eigentlich tust, es wird sicher super. Perfektes Beispiel: Bei uns im Chiguru hat eine hinduistische Hochzeit stattgefunden. Also nicht die Hochzeit an sich, sondern eines von den Ritualen davor (hinduistische Hochzeiten gehen über mehrere Tage, ich weiß aber leider nicht aus dem Kopf, wie die einzelnen Rituale und Feierlichkeiten heißen und bin auch ehrlich zu faul nachzugucken). Anne und Barbara wollten eigentlich nur nachfragen, ob es ok ist, wenn sie ein Foto machen und zackbum waren wir alle eingeladen, zum entspannten Familientanzabend vor der Hochzeit. Wir kannten niemanden, hatten keine Ahnung zu was wir da eigentlich eingeladen waren, was man anzieht, ob man ein Geschenk mitbringt, aber wir haben einfach losgelassen, haben unsere Christmasdresses nochmal rausgekramt und sind hingesteppt. Komplett losgelassen wurde dann, als nachdem alle Familien Mitglieder ihre hochprofessionellen Tänze vorgeführt haben, wir gebeten wurden, etwas zu tanzen und die anderen auf die Idee kamen, das Fliegerlied zu tanzen. Gesagt getan und so haben fünf Vollidioten auf einer Hochzeit, bei der sie nicht mal das Brautpaar kannten, vor ca. 150 Leuten das Fliegerlied getanzt. Nach dieser brillianten Show wurden wir vom Cousin der Braut eingeladen, auf die richtige Hochzeit mit 2000 Gästen zwei Tage später zu kommen. Und wenn man von dem Cousin der Braut eingeladen wird, dann kann man natürlich nicht nein sagen. Am nächsten Tag wurden Speedy Gonzales Style Kleider geshoppt und dann ging’s auch schon los. Es war echt verrückt. Wir konnten uns davor nicht ganz vorstellen, dass wirklich 2000 Leute da sind. Aber so war es. Allerdings nur zum Essen und um dem Brautpaar einen Segen mitzugeben. Bei der eigentlichen Zeremonie war nur noch die engste Familie da und eben wir. In Andhra Phradesh ist es wohl Tradition, dass die Hochzeitszeremonie um Mitternacht startet. Das ganze ging ca. drei Stunden. Es war wirklich interessant, die ganzen verschiedenen Abläufe und Rituale zu beobachten, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich zum Ende hin fast eingeschlafen bin (was aber auch an der Uhrzeit gelegen haben kann). Es war auf jeden Fall eine sehr tolle Erfahrung. Damit die ganze Hochzeitserfahrung dann auch komplett ist, waren wir auch noch beim letzten Tag der Hochzeit, einem Familienessen im engsten Kreis. Da gehören wir jetzt halt auch zu. Wer das anzweifelt ist ein Hater, ich meine wir kennen ja sogar den Spitznamen der Braut. Als wir dann in irgendeinem Bett der Familie der Baut saßen und mit Essen überhäuft wurden, wurde auch einfach wieder losgelassen.

Danach ist nicht viel Erzählenswertes passiert. Wir hatten Zwischenseminar in Hyderabad. Kurze Ansage an zukünftige Indien-Volos. Vertraut dem Schild im Aufzug, das 6 Personen sagt. Auch wenn ihr denkt, ach, der schafft doch locker auch 8. Ja schafft er. Genau 50 Zentimeter. Aber keine Sorge, Niklas weiß jetzt wie man acht dumme Volos aus einem Aufzug rettet. Danach wurde eine Woche Urlaub in Goa gemacht mit sechs anderen Volontären aus Indien und Sri Lanka. Was soll ich sagen. Strand Urlaub war supi, wenn auch manchmal ein wenig zu heiß. In diesem Urlaub wurde auch sehr oft einfach losgelassen. Warum, darauf möchte ich nicht genauer eingehen.

Aufgang zum Strand in Goa

Danach wieder zurück nach Vijajawada kommen, war, obwohl ich noch nicht lange hier bin, trotzdem ein bisschen so, als würde man wieder nach Hause kommen. Und es wurde wieder ganz viel losgelassen. Oh, wir wollten Murmelbilder malen, aber irgendwie hat das nicht geklappt und alle Bilder sind einfach nur schwarz geworden, einfach loslassen. In den Communitys hüpfen nur halbangezogene Kinder auf dir rum als wärst du ein Trampolin, einfach loslassen. Ich hab euch ja auch schon vom Krishna berichtet und den tollen Tieren und Sachen, die da eventuell drin rum schwimmen. Ja, auch da wurde einfach los gelassen. Denn wenn Freunde fragen, ob man Lust hat, 1,5 km zu einer Insel zu schwimmen und dann 1,5 km wieder zurück, ja da kann man doch gar nicht nein sagen. Ist Gott sei Dank auch nichts passiert. Bis auf die Tatsache, dass ich drei Mal mit meinem Fuß in Fischernetzen hängen geblieben bin (aber nur ganz leicht) und das ich danach einen Ausschlag an der Hand hatte. Das können aber auch Mückenstiche gewesen sein. Das weiß ich bis heute nicht so genau. Sie sind auf jeden Fall weg. Nicht mehr weg geht die verschissene Sonne. Die Temperaturen steigen hier stetig und kratzen mittlerweile an den 40 Grad. Ich stehe schwitzend auf, ich schwitze beim zur Arbeit fahren, ich schwitze bei der Arbeit, in der Mittagspause schwitze ich nicht, nur um dann auf dem Weg in die Communitys und in der Community wie verrückt zu schwitzen, dann Abends duschen zu gehen und morgens wieder verschwitzt aufzustehen. Aber auch da wird einfach akzeptiert, in was für eine Lage ich mich da gebracht habe und los gelassen.

Das mit dem einfach los lassen denken sich aber glaube ich nicht nur wir, sondern auch die Fathers und Mitarbeiter in unseren Projekten. Unsere neuste Schnapsidee wurde erst heute umgesetzt. Nachdem Anne von ihrer Familie Kinderschminke zugesendet bekommen hat, haben wir beschlossen, nachträglich mit den Kindern Karneval zu feiern. Als wir der Chefin des Shelters erzählt haben, dass in Deutschland vor kurzem ein Fest war und ob wir das mit den Kindern im Shelter feiern dürfen, hat sie einfach nur gelacht und genickt. Denn das letzte Mal als wir das gefragt haben, kam Engjell als Nikolaus verkleidet. Ja… Dieses Mal kam nicht nur Engjell sondern wir alle vier mit geschminkten Gesichtern in den Shelter. Aber die Kinder hatten total Spaß und die Inder, die uns auf unseren Fahrrädern und geschminkten Gesichtern durch Vijajawada haben fahren sehen, auch. Was man nicht alles tut, damit die Leute was zu lachen haben oder so. Mir ist sowas momentan immer noch ein bisschen unangenehm. Aber die Anderen tuen ihr Bestes, sich immer neue schreckliche Dinge auszudenken, um mein Schamgefühl verschwinden zu lassen. Vielleicht Denke ich dann in sechs Monaten auch wirklich bei allem:

Einfach loslassen!

Unsere „Verkleidung“ für Karneval

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Ein bisschen was von allem https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2025/01/10/ein-bisschen-was-von-allem/ Fri, 10 Jan 2025 13:52:39 +0000 http://21735.26 Es ist nicht ganz zu glauben, aber ich bin bald schon einen Monat in Indien. Mir kommt es vor, als wäre erst eine Woche vergangen und trotzdem hab ich das Gefühl ich bin schon ewig hier. Was wahrscheinlich daran liegt, dass es hier keinen Tag gibt, an dem nichts Verrücktes passiert! Weihnachten war gerade vorbei, […]

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Es ist nicht ganz zu glauben, aber ich bin bald schon einen Monat in Indien. Mir kommt es vor, als wäre erst eine Woche vergangen und trotzdem hab ich das Gefühl ich bin schon ewig hier. Was wahrscheinlich daran liegt, dass es hier keinen Tag gibt, an dem nichts Verrücktes passiert!

Weihnachten war gerade vorbei, da stand schon Silvester vor der Tür. Das haben wir nach der stressigen Weihnachtszeit ganz entspannt zu fünft in der WG verbracht. Wir haben europäisch gekocht (schmeckt jedes mal wie ein Traum so als Abwechslung zum ganzen Reis und Curry) und einen ganz entspannten Spieleabend gemacht. Auch ganz entspannt war unsere Version des Cake cuttings (normalerweise füttert man sich gegenseitig ganz sanft und liebevoll mit kleinen Stücken Kuchen). Also es war entspannt. Bis plötzlich irgendwie eine ganze Hand voll Kuchen in irgendeinem Gesicht gelandet ist. Wie das wohl passiert ist. Danach war das ganze mehr eine Kuchenschlacht als ein cake cutting (aber es wurde natürlich alles danach noch gegessen. Hier wird nichts verschwendet). Also wie ihr merkt, alles in einem ein total entspannter Abend. Mit zwar weniger Feuerwerk als in Deutschland, aber nicht weniger Spaß. Spaß macht mir auch die Arbeit in den verschiedenen Projekten. Navajeevan Bala Bhavan (das ist der Name meines Projekts) besteht aus vielen kleinen Unterprojekten, in denen wir Freiwilligen verteilt arbeiten. Momentan arbeite ich vormittags im Open Shelter und nachmittags in verschiedenen Slums (hier Communitys genannt). Unsere Aufgaben sind eigentlich überall die selben. Erst ein bisschen English class und Maths class und dann ganz viel spielen. Im Open shelter ist Seilspringen gerade voll das Ding geworden, das heißt ganz viel Zählen. Das ist mir echt zu viel. Maths class macht mich sowieso schon fertig. Als ich auf einmal mit einem der Jungs schriftlich subtrahieren sollte und Anne mir erstmal kurzen Crashkurs geben musste war’s vorbei. Und sowas hat Abitur. Hupsi! Aber es muss ja auch Leute geben, die freiwillig mit den jüngeren Zahlen schreiben üben und es gibt ja nicht umsonst Taschenrechner. Nachdem ich mir dann sieben mal angehört habe das NRW Abi ja Quatsch ist und wie viel besser Bayern doch ist, war’s dann auch irgendwann mal gut.

Malen in den Communities

Letzen Sonntag sind wir für drei Tage ins Vimukti gefahren. Das ist eine Art Entzugsklinik für drogensüchtige Jugendliche. Barbara und Engjell arbeiten dort von Sonntags bis Dienstags. Da es ca. 2 Stunden Busfahrt von Vijajawada entfernt ist, bleiben sie die Zeit im Projekt und kommen nicht zurück in die WG. Da Anne und ich das ganze wahrscheinlich in zwei Monaten übernehmen, haben wir uns das diese Woche alle zusammen angeguckt. Mein dummes Vergangenheits-Ich meinte vor der Busfahrt es könnte überall schlafen und würde im Bus einen Powernap machen. Mein schlaueres Zukunfts-ich weiß, in indischen Bussen wird nicht geschlafen, da wird gehofft, dass man nicht beim nächsten Loch in der Straße durch den ganzen Bus fliegt. Naja später ist man immer schlauer oder so. Vimukti selber war super. Das lag zum einen an den vier Babyhunden und zum anderen daran, dass man im Vimukti durch die ländliche Lage viel Platz zum Volleyball und Cricket spielen hat. Cricket üben wir noch, aber hört auf meine Worte, am Ende des Jahres treffe ich den Ball eventuell auch. Beim Volleyball hab ich mich nur halb doof angestellt und wurde zumindest nicht wie Barbara jedes Mal fett ausgelacht, wenn der Ball zu mir kam. Gartenarbeit um sieben Uhr morgens hat mir auch nur so halbwegs getaugt, aber was tut man nicht alles dafür, dass einem danach von den Jungs ne Kokosnuss direkt von der Palme zugeworfen wird.


Ein weiteres Highlight war unser Ausflug letzen Samstag. Durch Vijayawada fließt der Krishna und im Krishna ist eine Insel, zu der man Bootstouren machen kann. Ganesh, ein indischer Student, den die anderen irgendwann, irgendwie adoptiert haben, ist mit uns zu dieser Insel gefahren. Der Trip fing harmlos an mit einem schreienden Ganesh, der Todesangst hatte, weil Engjell seine Schaukel zu dolle angeschaukelt hatte und einem wütenden Engjell, weil er nicht auf das Kindertrampolin durfte, da er sichtlich über fünf Jahren alt war. Es eskalierte als Anne herausfand, das eine Runde Bananenboot fahren zwei Euro pro Person kostet. Und schwupsdiwups standen wir fünf Esel mit Schwimmwesten am Steg. Dann folgt ganz viel Telugu Konversation zwischen Ganesh und Bananabootkerl. „We need to proof that we can swim“ hab ich noch verstanden und dann waren wir auch irgendwie plötzlich alle schon im Krishna, dem Fluss, in dem manchmal auf entspannt Krokodile schwimmen, der gerne auch als Mülleimer benutzt wird und aus dem die Kinder im Chiguru vor ein paar Wochen noch eine Python gezogen haben. Und warte wir waren fünf und da war doch was. Ganesh kann doch gar nicht schwimmen. Der arme ist wegen uns Safe sieben mal innerlich gestorben. Aber ich wäre ja ein schlechter Rettungsschwimmer, wenn ich ihm nicht eben einen fünf Minuten Schwimmkurs gegeben hätte. Hat glaube ich gar nichts gebracht, aber egal. Schwimmweste hat ihren Job erfüllt. Nach dem wir dann ca. eine halbe Stunde im Krishna rumgedümpelt sind und dabei von so gut wie jeder Person auf der Insel einmal fotografiert wurden, durften wir dann auch mal Bananenboot fahren. Todeslustig. Was wir Intelligenzbestien allerdings auch nicht bedacht haben, keine Sonne, nasse Sachen, viel Wind=scheiße kalt. Also war unser Ausflug da auch vorbei und wir haben alle nur schnell gesehen, das wir nach Hause kommen

Als letztes möchte ich in einer kleinen Liste ein paar Dinge aufführen die ich mag bzw. die ich nicht mag. Da ich sie los werden möchte, aber nicht weiß, wie ich das ganze formulieren soll.

Indischer Verkehr: Bin ich schon drauf eingegangen. Macht keinen Spaß. Ich baue jeden Tag ca. drei Fastunfälle. Jede Sau fährt wie sie will, in regelmäßigen Abständen rennen einem irgendwelche Kuhherden vor die Nase oder ein Tuktuk-Fahrer beschließt er will jetzt mitten auf der Straße anhalten. Meine Taktik, um die sich anstauenden Aggression über den Verkehr loszuwerden, ist es, einfach sehr laut auf deutsch zu meckern. Ändert zwar nichts, aber ich fühle mich danach besser.

Die Kombi orangenes Fahrrad und Taylor Swift: auch eine meiner Taktiken den Verkehr auszuhalten. Vom orangenen Fahrrad kriegt man keinen Muskelkater im Arsch und Taylor Swift trällert wunderschön über die ganzen hupenden Autos hinweg. Aber immer nur mit einem Kopfhörer fahren, damit man dem Tuktuk, das plötzlich eine Vollbremsung macht, noch rechtzeitig ausweichen kann und natürlich, damit man den Leuten antworten kann, die sich beim Fahren vom Roller aus mit einem unterhalten wollen.

Auch das orangene Fahrrad hat Macken. Kette springt gerne ab. Was man nicht alle in Kauf nimmt für weniger Poschmerzen

Indische Musik: erstaunlich aber wahr. Einige indische Lieder haben es mir echt angetan. So kommt es, dass ich seit zwei Wochen einen Ohrwurm vom gleiche indischen Weihnachtslied habe und morgens mittlerweile von DJ Tillu geweckt werde. Das sind aber auch Banger, da kann man gar nicht anders als aufstehen. Nie wieder Wecker wegdrücken!

Telugu: Verrückte Sprache, aber ich tue mein bestes, zumindest ein paar Wörter zu lernen. Bis jetzt weiß ich das Wort für Schwester (hört man in den Communities dauerhaft), ich weiß was Läuse heißt und die Zahlen bis neun kann ich auch ( warum nicht bis zehn? Ja das frag ich mich auch, aber ich kann mir das Wort einfach nicht merken). Die anderen können schon ein bisschen mehr als drei Wörter und geben ihr Bestes, mir ein zwei Sachen mitzugeben.

Affen und Mücken: beides ranzige Tiere. Vor Affen muss man Todesangst haben, da die scheiß Viecher, wenn man sie nur eine Sekunde zu lange anguckt, auf einen losgehen, als hättest du ihre Mutter beleidigt. Mücken genauso. Drecksviecher. Deutsches Mückenzeug kannste eh in die Tonne kloppen (sogar die antibrumm Tropen Variante). Bade jedes mal in dem Zeug und sehe trotzdem aus als hätte ich Windpocken. Alternativ gibt es hier Mückencreme, die zwar hilft, aber sehr nach Zahnpasta aussieht. Ich spreche aus Erfahrung, sie schmeckt nicht nach Zahnpasta.

Sprache: Mein Deutsch und mein Englisch fangen leider an, sehr unter Indien zu leiden. Während ich im Deutschen anfange zu reden wie meine Mitvolos, was bedeutet, ich bin nicht mehr in der Lage Artikel richtig zu verwenden (ist es das oder die Kühlschrank? Man weiß es nicht), beschränkt sich mein Englischer Wortschatz mittlerweile auf: „you finish? New Paper?“ Oder „No. Rope skipping finish. We Go Home now“ (stellt euch vor wie ich ein Haus mit meinen Händen über meinem Kopf forme).

So, das war’s jetzt erstmal von mir. Ab jetzt kommen die Blogeinträge hoffentlich monatlich. Oder auch nicht, wenn irgendwas verrücktes passiert mach ich vielleicht auch noch n Zwischenbericht. Man weiß es nicht. Machts gut!

Community swag
Schneeflocken basteln im Open shelter
English Class im Vimukti
Krishna Bootstour

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Was war nochmal Schamgefühl? https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2024/12/25/was-war-nochmal-schamgefuehl/ https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2024/12/25/was-war-nochmal-schamgefuehl/#comments Wed, 25 Dec 2024 10:06:05 +0000 http://21735.19 So die erste Woche in Indien ist rum und ich brauche jetzt erstmal Urlaub. Ich habe ja schon im letzen Blogeintrag geschrieben, dass ich direkt am dritten Tag in Indien ins kalte Wasser geschmissen wurde und beim Semi-Christmas einen Tanz aufführen musste. So ging es auch weiter. Da meine vier Mitvolos schon seid gut vier […]

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So die erste Woche in Indien ist rum und ich brauche jetzt erstmal Urlaub. Ich habe ja schon im letzen Blogeintrag geschrieben, dass ich direkt am dritten Tag in Indien ins kalte Wasser geschmissen wurde und beim Semi-Christmas einen Tanz aufführen musste. So ging es auch weiter. Da meine vier Mitvolos schon seid gut vier Monaten hier sind, haben sie sich natürlich ganz anders eingelebt als ich. Sie wissen zu wem sie was sagen können, wie sie meine Granatäpfel für die Hälfte des genannten Preises bekommen und ihr Schamgefühl haben sie vor einer Weile schon verloren. Das ist eigentlich sehr cool, zum Beispiel beim kaufen von Granatäpfeln (die werden hier zu meinem Hauptnahrungsmittel, neben Reis), ließ mich aber in der ein oder anderen Situation kurzzeitig die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Zum Beispiel hatten die vier an Nikolaus Engjell verkleidet und im Open Shelter kleine Geschenke (Oreos, Stifte und Mandarinen) an die Jungs verteilt. Die Idee fanden die so gut das uns aufgetragen wurde, das nachträglich auch noch in den anderen Projekten zu machen. Super Idee dachte ich. Bis die anderen beschlossen haben, dass es ja zu langweilig ist nur Lukas als Nikolaus zu verkleiden (Engjell war krank). Ein Engel und zwei Kramperl (irgendwas bayrisches, keine Ahnung hab von denen mehr Kulturschock als von den Indern) dazu wären doch viel besser. Also wurden kurzerhand Kostüme improvisiert und dann wurde losgezogen. Auf dem Weg zum Deepa Nivas (einem Heim für Jungs) hatte ich mindestens sieben Nervenzusammenbrüche so peinlich war mir das ganze. Naja, die Jungs haben sich tierisch gefreut, haben uns was vor getanzt und vorgesungen und im Endeffekt war ich sehr froh das ich zu meinem Glück gezwungen wurde. Nicht zuletzt weil das Essen zu dem wir noch eingeladen wurden einfach unfassbar gut war.

Nikolaus und Gang

Der Rest meines Schamgefühls war dann Verschwunden, als wir vor 600 Leuten ein zweites Mal unseren tollen Tanz vorführen mussten. Beim Semi-Christmas im Chiguru (ein Internat für ca. 200 Jungen und Mädchen). Das ganze wäre nur halb so schlimm, wenn nicht auch die Kinder immer tanzen würden und jedes mal tausendmal besser sind als wir.

Neben dem langsamen verschwinden meines Schamgefühls gibt es natürlich auch noch einige andere Dinge an die ich mich erstmal gewöhnen muss. Zum einen ist es die dauerhafte Unpünktlichkeit, die meine Mitvolos übernommen haben. Wir klären ab, das wir um 9 Uhr los möchten. Um 9:20 Uhr frühstückt die eine noch, die andere putzt Zähne und der andere steht noch in Unterhose vor mir. Jedes Mal dreht sich in mir alles, weil ich denke wir sind viel zu spät und jede Mal ist es eigentlich total egal weil die Inder noch unpünktlicher sind und wir dann noch eine Stund warten. Auch, dass alles immer im Schneckentempo erledigt wird, wie zum Beispiel meine Registrierung, treibt mich ein bisschen in den Wahnsinn. Wir mussten nur einen USB-Stick bei der Polizei abgeben und anstatt nach fünf Minuten wieder da raus zu sein, waren wir eineinhalb Stunden dort (aber ich habe Chai bekommen, dass macht es besser).

Auch spannend ist es mit unseren Fahrrädern, die alle in einem mehr oder weniger perfekten Zustand sind durch den indischen Verkehr zu düsen. Beim ersten Mal hab ich mich noch halb eingeschissen, mittlerweile fahre ich aber auch so wie die anderen nach dem Motto, wer bremst verliert (das ist lustig, weil bei den meisten Fahrrädern die Bremsen eh nicht funktionieren). Das hat zwar schon für die ein oder andere brenzlige Situation gesorgt, zum Beispiel als der Lenker meines Fahrrads plötzlich aufgegeben hat, sich um 180 Grad gedreht hat und ich als erstes volle Kanne in einer Pfütze gelandet bin und als es fünf Minuten später erneut passierte von zwei Indern ausgelacht wurde, die ich fast von ihrem Roller geholt habe. Aber keine Sorge Mama, meine Füße überleben dieses Jahr schon und werden nicht platt gefahren.

Gewöhnungsbedürftig sind auch die dauerhaften Fragen nach unseren Namen, nach Fotos und so weiter. Das dauerhafte angestarre empfinde ich momentan noch als sehr unschön, vertraue da aber auf die Aussage der anderen, dass es einem nach einiger Zeit egal wird.

Das sind aber alles Dinge, an die ich mich schon noch gewöhne und die schönen Dinge sind momentan auch noch die, die überwiegen und mir die Eingewöhnung leichter machen. Die tanzenden Kinder bei den Weihnachtsfeiern, der Weihnachtsspieleabend mit den Fathers (ich hätte alle in Dobble abgezogen, hätte Engjell nicht dauerhaft geschummelt), Kekse backen im Toaster, schmücken unserer Weihnachtspflanze, die riesigen, bunten Krippen und der indische Weihnachtsgottesdienst, denn wir mit Tinnitus verlassen haben, weil die Boxen ungefähr 1000 Stufen zu laut eingestellt waren. Ich freue mich schon sehr darauf, nach dem ganzen Weihnachtsstress jetzt langsam in sowas wie einen Arbeitsaltag zu starten, mir die ganzen Projekte nochmal richtig anzuschauen und noch ganz viele Dinge zu erleben bei denen ich im ersten Moment denke, was tue ich eigentlich hier, in 10 Jahren aber darauf zurückblicke und sagen kann das das die lustigsten Dinge waren, die in diesem Jahr passiert sind.

Krippe im Chiguru

PS: ich hab es in Deutschland versprochen und im letzen Eintrag vergessen. Sorry!! Hannah, ich hab dich ganz dolle lieb und ich vermisse dich <3

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Gestrandet in Mumbai https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2024/12/18/gestrandet-in-mumbai/ https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2024/12/18/gestrandet-in-mumbai/#comments Wed, 18 Dec 2024 19:14:36 +0000 http://21735.16 Wir schreiben den 18.12.2024 und mittlerweile bin ich seid drei Tagen in Indien. Wenn man mich nach einem Wort fragen würde, wie ich diese Tage beschreiben kann, würde ich Nervenaufreibend sagen. Dagegen war der Kampf um mein Visum gar nichts. Es fing schon damit an, dass ich in Delhi kurz dachte ich hätte meinen Koffer […]

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Wir schreiben den 18.12.2024 und mittlerweile bin ich seid drei Tagen in Indien. Wenn man mich nach einem Wort fragen würde, wie ich diese Tage beschreiben kann, würde ich Nervenaufreibend sagen. Dagegen war der Kampf um mein Visum gar nichts. Es fing schon damit an, dass ich in Delhi kurz dachte ich hätte meinen Koffer verloren. Danke an netten indischen Flugzeugsitznachbar Nummer 1. Der, nachdem wir beide ca. Eine halbe Stunde am falschen Gepäckband standen merkte, dass es zwei Flüge aus Frankfurt gab. Weiter ging es dann mit dem Umstieg in Mumbai in den letzen Flieger nach Vijajawada. 50 Minuten sind wenig um aus dem Flugzeug rauszukommen, zum neuen Gate zu sprinten und zu boarden. Danke an Air India die mir diesen Stress abgenommen haben und meinen Flug von Delhi nach Mumbai einfach mit 60 Minuten Verspätung landen ließen. Was macht man in so einer Situation? Alleine gestrandet in einem neuen Land, ohne mobile Daten und die Möglichkeit jemanden zu erreichen. Genau! Einfach los heulen. Tipp vom Profi. Einfach verzweifelt genug gucken. Irgendwer hilft. Und damit ein riesiges Danke an netten indischen Sitznachbar Nummer 2. Der direkt als er meine verheulte Fresse gesehen hat fragte „are you ok?“ und ich nur ein zittriges „I just missed my flight“ raus bekommen habe. Direkt hat er gefragt wo ich hin will und nach neuen Flügen geguckt. Denn er kommt doch aus Vijajawada und jemand der in seine Heimat will, denn kann man ja nicht flennend im Flugzeug sitzen lassen. Als er rausgefunden hat, was ich eh schon wusste, nämlich, dass der nächste Air India Flug nach Vijajawada in exakt 24 Stunden ist, haben wir uns darauf verständigt, dass ich am Schalter frage und das dann schon alles funktioniert. Ich habe mich also geschüttelt und dann wie eine starke, unabhängige Frau, die sich von nichts unterkriegen lässt das Flugzeug verlassen (wir ignorieren meine rot angelaufenen Augen und meine zittrige Stimme). Achtung! Jetzt ein Dankeschön an nette indische Frau 1. Die direkt am Ausgang nach Leuten fragte, wer denn den Flug nach Vijajawada verpasst hat. Netter Mann zwei kriegt das mit und kommt so lieb wie er ist mit zum Schalter. Er fängt dann an auf Hindi mit dem Mitarbeitern zu diskutieren (es klang als hätten die Richtig Beef wegen mir). Er wollte, dass ich in den nächsten Flug nach Vijajawada gesetzt werde, egal welche Air line. Air India wollte das natürlich nicht und wollte mir ein Hotel für die Nacht geben und mich in den Flug 24 Stunden später setzen. Mir war in dem Moment alles egal. Ich wollte eigentlich nur irgendwo alleine sein um in Ruhe heulen zu können. Aber NIM2 (das ist eine neue Abkürzung für netter indischer Mann 2) hatte mir lieberweise einen Hotspot gegeben so das ich in Vijajwada alle informieren konnte. Irgendwann war NIM2 dann auch davon überzeugt, dass ich in guten Händen bin und nachdem ich mich tausendmal bedankt habe ließ er mich dann mit dem Air India Staff alleine. Ab dem Zeitpunkt hatte ich zwei Bodyguards, die mich bei allem begleitet haben. Koffer abholen, warten und essen haben sie mir auch noch aufgezwungen (ich hatte zwar keinen Hunger, aber es war echt richtig gut). Irgendwann wurde ich ins Hotel gefahren wo ich auch nichts anderes mehr gemacht habe außer schlafen und die Discounter gucken um runter zu kommen. Am nächsten Tag lief alles super. Ich bin heile in Vijajawada angekommen (obwohl mir oft geschrieben wurde, dass jetzt eigentlich nur noch fehlt, dass mein Flugzeug abstürzt). Anne, Barbara und Lukas haben mich am Flughafen abgeholt und wir sind zusammen in die WG gefahren. Mein Zimmer ist noch ein bisschen staubig und unpersönlich aber gebt mir zwei Wochen dann konkurriert das mit einem Loft in Berlin. Außer Essen wurde dann auch nicht mehr viel gemacht (essen ist gar nicht so scharf wie gedacht und echt lecker). Mir wurde dann noch verkündet, dass wir beim Semi-Christmas (morgen) tanzen sollen. Ich als allseits bekannter tanzliebhaber bin natürlich direkt motiviert in die Proben mit eingestiegen. Heute war dann mein erster richtiger Tag in Vijajawada. Wir waren im Open Shelter, einer Anlaufstelle für Jungs die sonst auf der Straße säßen. Nach Math und English Class wurde Annes Geburtstag nachgefeiert. Die Tradition, dass das Geburtstagskind von den anderen mit Kuchen gefüttert wird finde ich sehr süß(sollten wir hier auch einführen, ist sehr witzig). Nachmittags waren wir dann noch mit einer Mitarbeiterin Christmas Dress shoppen und abends wurde noch mit den Fathers Annes Geburtstag gefeiert ( es gab wieder Kuchen juhu).

Wie ihr merkt war in den letzen drei Tagen sehr viel los. Trotzdem hat der Jetlag meinen Schlaf Rhythmus auseinander genommen (hier ist halb eins, ich war den ganzen Tag unterwegs, ich bin dennoch hellwach und schreibe deshalb auf unserer Terrasse diesen Blogeintrag). Naja das wird schon. Das war alles wichtige was in den letzen Tagen passiert ist. Es war eine Menge und sehr aufregend, deshalb Entschuldigung, dass dieser Eintrag so lang ist. Meine Motivation schwacht mit der Zeit Safe ab.

PS: Wünscht mir morgen Glück beim tanzen

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Der Kampf ums Visum und wie ich ihn gewonnen habe! https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2024/12/13/der-kampf-ums-visum-und-wie-ich-ihn-gewonnen-habe/ https://blogs.donboscovolunteers.de/lucainindien/2024/12/13/der-kampf-ums-visum-und-wie-ich-ihn-gewonnen-habe/#comments Fri, 13 Dec 2024 12:10:43 +0000 http://21735.14 Hallo, ich freue mich sehr, dass ihr den Weg zu meinem allerersten Blogeintrag gefunden habt. Es ist jetzt Anfang Dezember und während alle anderen Volunteere schon seit gut drei Monaten in ihren Einsatzländern sind, verweile ich immer noch im wunderschönen Deutschland. Das ich Deutschland später als die anderen verlasse, da ich Anfang Oktober erstmal 18 […]

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Hallo,

ich freue mich sehr, dass ihr den Weg zu meinem allerersten Blogeintrag gefunden habt. Es ist jetzt Anfang Dezember und während alle anderen Volunteere schon seit gut drei Monaten in ihren Einsatzländern sind, verweile ich immer noch im wunderschönen Deutschland. Das ich Deutschland später als die anderen verlasse, da ich Anfang Oktober erstmal 18 werden musste, war mir klar. Das ich aber noch mit meinen Freunden Glühwein auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt trinken muss, stand nicht auf meinem Plan. Allerdings hat das indische Konsulat in Frankfurt entschieden, dass ich und ein Visum wirklich nicht gut zusammen passen und ließ mich deshalb warten. Nicht drei Wochen wie es im Internet stand sondern drei Monate. Danke an der Stelle. Jeden morgen bin ich aufgestanden habe mich sehnsüchtig neben den Briefkasten gestellt und auf den Brief gewartet der mich endlich nach Vijajawada zu meinen Mitvolos schicken sollte. Diese fragten mich auch jeden zweiten Tag ob ich nicht langsam mal kommen möchte und da waren sie nicht die einzigen. Wenn ich für jedes „Wie sieht es den mit deinem Visum aus?“ oder „Luca? Warum bist du den immer noch hier?“ einen Euro bekommen hätte wäre ich jetzt reich. Witze darüber das ich ja nie nach Indien kommen würde und das ich ruhig planen kann mit ins Pfadfindersommerlager zu fahren standen irgednwann an der Tagesordnung. Aber ich habe mich von den ganzen hatern nicht beeinflussen lassen und nicht aufgegeben. Wobei das stimmt nicht ganz. Nachdem das indische Konsulat auf mein Nachfragen wie lange sie denn noch brauchen würden mit „drei bis vier Wochen“ geantwortet hat, habe ich zumindest das Konsulat in Frankfurt aufgegeben und meinen Reisepass zurück gefordert. Gott sei dank, gibt es ja noch das wunderschöne Bayern, das wunderschöne Konsulat in München und Don Bosco in Benediktbeuern, die sich bereit erkälrt haben mich bei ihnen wohnen zu lassen. Zumindest auf dem Papier. Und ich als allseids bekannter Bayernsympatisant hab es mir natürlich nicht nehmen lassen ins beste Bundesland Deutschlands zu ziehen. Als das Visum in München eingereicht war, hieß es für mich wieder warten aber wenn ich mitlerweile eins kann dann ist es warten. Und jetzt gab es noch etwas völlig verrücktes und zwar was zu tun für mich (habe in den drei Monaten davor nicht viel gemacht außer warten, weinen und backen). In der Zeit in der ich auf das Visum aus München warte, hatte ich die Möglichkeit ein Praktikum im Don Bosco Club in Köln zu machen. Ich habe fest damit gerechnet, dass ich so zwei bis drei Wochen in Köln chillen darf. Als mein Vater der kleine Stalker, mir am Donnerstag aber schrieb mein Reisepass sei schon wieder in Benediktbeuern habe ich kurz einen Nervenzusammenbruch erlitten. Nachdem das Konsulat in Frankfurt es in drei Monaten nicht geschafft hat mir ein Visum auszustellen, erschienen mir vier Tage ein bisschen wenig. Dafür erschien die halbe Stunde die gebraucht wurde um auf mein „Könntest du in den Brief gucken und mir sagen ob ein Visum drin ist“ zu antworten sehr lange. Nachdem mir die Jugendlichen im Club ein Rundlaufverbot erteilten, da ich angeblich nicht ganz bei der Sache war und ich mir schon überlegt habe was es auf dieser Welt den noch so für schöne Länder gibt, kam endlich die lang ersehnte Antwort. An der Stelle danke Rebecca, fürs öffnen der Nachricht (dazu war ich nicht in der Lage) und fürs bereitstellen eines Heulraumes (falls ich das Visum nicht bekommen sollte). Das Visum habe ich bekommen! ENDLICH!!!(Der Heulraum wurde trotzdem genutzt, da merkt man wie erleichtert ich war) Und dann ging plötzlich alles ganz schnell und jetzt schwupsdiewups treffe ich letzte Vorbereitungen (das heißt ich arbeite die Einkaufsliste ab, die ich von meinen Mitvolos aus Indien bekommen habe) und fliege in zwei Tagen endlich los.

Ich hoffe ihr seid genauso ready wie ich und bereit ganz viele crazy Geschichten von mir aus Indien zu lesen.

PS: Ich weiß das es crazy wird, weil ich jeden Tag mindestens hundert Bilder von Anne, Barbara und Engjell kriege. Ich hab mitlerweile mehr Bilder von denen auf meinem Handy als von mir.

Der Beitrag Der Kampf ums Visum und wie ich ihn gewonnen habe! erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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