Gabriel Booms, Autor bei Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/author/bolivibooms/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Tue, 28 Apr 2020 14:54:21 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Gabriel Booms, Autor bei Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/author/bolivibooms/ 32 32 Leben und das Leben einen leben lassen… https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2020/04/28/leben-und-das-leben-einen-leben-lassen/ https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2020/04/28/leben-und-das-leben-einen-leben-lassen/#comments Tue, 28 Apr 2020 14:45:19 +0000 http://21591.363 Am Samstag dem 28.03.2020, vor genau einem Monat war es so weit. Um kurz nach zwölf betraten wir wieder deutschen Boden am Frankfurter Flughafen. War das so geplant? Ich glaube nicht… Ich bin bestimmt nicht der erste damit, dem dieser Ausnahmezustand einen fetten Strich durch die Rechnung macht. Bei uns Auslandsvolontären hat das sehr spürbare […]

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Name der Fluggesellschaft: „Vamos“ – „Gehen wir“

Am Samstag dem 28.03.2020, vor genau einem Monat war es so weit.

Um kurz nach zwölf betraten wir wieder deutschen Boden am Frankfurter Flughafen. War das so geplant? Ich glaube nicht… Ich bin bestimmt nicht der erste damit, dem dieser Ausnahmezustand einen fetten Strich durch die Rechnung macht. Bei uns Auslandsvolontären hat das sehr spürbare und schlagartige Veränderungen ausgelöst… Ich erzähl euch wie das war.

Es war der 16.03.2020, als vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), die klare Entscheidung bekanntgegeben wurde, so bald wie möglich alle sich im Ausland befindenden Volontäre wieder heimzuholen.

Na toll.

Das war genau das, was wir alle als das unvorstellbarste Szenario ausgemalt haben. Ich hatte schon zwei Tage zuvor von einer anderen Volontärin, die auch einen Freiwilligendienst in Santa Cruz macht, gehört, dass sie von ihrer Organisation zurückgeholt wird. Das konnte ich erst mal nicht glauben, da die Situation sich in Bolivien noch lange nicht so zugespitzt hatte, wie es zum Beispiel in Deutschland der Fall war. Zu diesem Zeitpunkt gab es gerade mal zwei bestätigte Fälle des Virus im ganzen Land. Daher hat sich also die Anweisung, uns in das Land zurückzufliegen, wo derzeit weitaus schlimmere Zustände herrschten, erst mal unverständlich angehört.

Ich kann mich noch an ein Seminar in unserer Vorbereitungszeit auf den Freiwilligendienst erinnern, wo wir vor ziemlich genau einem Jahr das Thema „Rückholaktionen im Falle von plötzlichen Kriegs- oder Krisensituationen“ behandelten. Hm… da dachte man sich damals als angehender, frischer, unerfahrener Freiwilliger, dass das halt auch nur obligatorisch in unserer Vorbereitung behandelt werden muss… Aber mal ganz ehrlich – niemand hätte zu dem damaligen Zeitpunkt wirklich damit gerechnet. Ich kann mich da noch selbst dran erinnern, für wie unwahrscheinlich ich dieses Szenario eingestuft habe…

Mit der offiziellen Kundgebung dieser Rückholmaßnahme war es dann aber tatsächlich so weit. Die Stimmung im Volontärshaus? – Kann man sich vielleicht vorstellen. – Alle nicht so gut drauf um es mal so auszudrücken…

Hat denn irgendjemand einen Plan?

Nein. Niemand. Das war das Spannende bei der Sache. Das Bundesministerium in Deutschland hatte nämlich nur bekanntgegeben, DASS wir schnellstmöglich zurückmüssen, aber nicht WIE. Das wurde dann nämlich zunächst unserer Organisation und uns selbst überlassen. Man muss sich vorstellen, dass es in den folgenden Tagen von Neuigkeiten nur so gehagelt hat. Hier die Verschärfung der Ausgangssperre in Bolivien und der darauf folgende Aufruf zu Hamsterkäufen, dort die Ankündigung einer geplanten Rückholaktion aller Deutschen aus dem Ausland… ach ja, da muss noch ein Formular ausgefüllt werden… Weiterhin hören wir in immer geringeren Abständen die Schließung jeglicher internationaler Flughäfen in Südamerika, bis es dann auch in Bolivien so weit war. Dann hatte nur noch Sao Paolo in Brasilien als einziger Flughafen auf dem gesamten Kontinent eine Flugverbindung nach Europa.

Aber keiner wusste, wie lange das noch der Fall war… wir mussten also abwägen, ob wir mit irgendeinem Bus noch von Santa Cruz bis nach Sao Paolo kommen würden, bevor uns diese Möglichkeit dann auch gestrichen wird, oder ob wir auf weitere Infos vom Auswärtigen Amt bezüglich eines offiziellen Rückholflugs aus Deutschland warten sollten. So hämmerten die Infos in einem sehr spannenden Live-Ticker auf uns ein.

Dann irgendwann,

…nach einer Woche regem Kontakt mit unser Organisation und der Deutschen Botschaft Bolivien, Gesprächen mit dem Flughafen in Sao Paolo, zahlreichen Anmeldungsversuchen bei verschiedenen Rückholaktionen und obendrauf noch einigen emotionalen Krisensitzungen in unserer Wohngemeinschaft, war es endlich so weit. Es kam die (einigermaßen) sichere Info, dass am Freitagabend, den 27.03. ein Riesenflieger nach Santa Cruz geschickt würde, der alle Deutschen Urlauber und Freiwilligen aus ganz Bolivien abholen sollte.

Mitgeteilt wurde uns aber in der selben Mail ebenfalls von der Botschaft, dass nicht allen ein Sitzplatz garantiert werden könne. Freiwillige hätten aber Vorrang, da sie ja unter der Obhut des Staates im Ausland wären. Nichtsdestotrotz wussten wir, bis wir dann letztendlich im Flieger saßen, nicht, ob wir einen Platz bekommen würden. Es waren tatsächlich schon einige deutsche, die sich da am Abflugtag aus allen möglichen Orten in Bolivien herkommend an diesem einen Flughafen in Santa Cruz zusammenkamen, wie wir später herausfinden sollten.

Was aber für mich während dieser hektischen Tage natürlich genauso hohe Priorität hatte, war auch ein einigermaßen gelungener Abschied von dem Projekt und den Jugendlichen, mit denen ich immerhin die letzten sieben Monate verbracht habe. Das habe ich aber nach eigenen Angaben, der Situation entsprechend ganz gut hinbekommen.

ein letztes mal richtig Spaß haben mit den Jungs

Auch für uns war der Plan dann recht bald klar –

nach der Verabschiedung hieß es dann Zeug zusammenpacken und raus aus dem Haus – letzteres lässt sich wirklich nicht viel anders beschreiben… als ich mich nämlich am Freitagmorgen von meinen Jungs im Techo Pinardi verabschiedet hatte, kam die Neuigkeit, dass uns ab zwölf Uhr mittags niemand mehr zum Flughafen bringen könne, da totale Ausgangssperre herrschte. Nicht mal unser Koordinator konnte sich eine Erlaubnis für nach zwölf Uhr klar machen. Jetzt stelle man sich vor, ich komme ca. um 10.30 Uhr von meiner Verabschiedung nach Hause – die anderen Volontäre waren schon ein bisschen am Haus aufräumen – aber mit mir kommt unser Koordinator mit der Nachricht, wir müssten sofort abfahren, sonst bekomme er ziemlich Stress mit der Polizei…

Jagut,…

…das hörte sich ziemlich eindeutig an und so begann die am meisten überhetzte Abreise und Wohnungsübergabe, die ich bis jetzt je erlebt habe. Es hieß ab da nur noch „Apurrense, ya no nos queda tiempo“ – „Beeilt euch, wir haben keine Zeit mehr!“ Wir waren wirklich am Limit und zu all unserem Packstress war noch die Nachricht gekommen, dass wir im Flieger auf Grund dessen begrenzten Lagerkapazitäten nur maximal ein Aufgabegepäckstück mit 23 kg und ein Handgepäck bis 5 Kilo mitnehmen konnten. Doof nur, dass wir von allem mehr zu bieten hatten. So kam es, dass ich einen großen Koffer mit einigen meiner Habseligkeiten in Santa Cruz de la Sierra stehen lassen musste – wer weiß, ob ich den nochmal wieder sehe…

Dann war es so weit – Das Autodach zum brechen vollgepackt mit Volontärskoffern und innen drin acht Leute im Sechssitzer-Jeep. Letzteres war für uns keine große Herausforderung mehr, da wir grundsätzlich gerne mal zu siebt oder mehr in dem ein oder anderen Taxi fuhren.

…unser Flughafenmobil

Als wir dann um halb zwölf am Flughafen „Viru Viru“ in Santa Cruz ankamen und ich mich innerlich so langsam von meiner Zeit in Santa Cruz verabschiedete, wurde mir erst klar, dass wir noch nicht so gleich einchecken konnten, denn unsere Maschine sollte erst um elf Uhr abends abheben…

Um 14 Uhr fing dann das Check-in-Chaos an, denn so einen Sonderflug zu koordinieren und dabei noch zu entscheiden, wer nun mit darf und wer nicht, stellte sich als nicht ganz einfach heraus. Also hieß es für uns Schlange stehen… Oder sitzen bzw. liegen.

Fünf volle Stunden…

…während welcher sich 500 Menschen fragten, ob sie denn heute wirklich in einem Flieger mit 450 Plätzen mitkommen würden. Am Ende stellte sich heraus, dass tatsächlich nur 450 dieser heiß begehrten Stoffsitze vergeben wurden und so mussten die circa übrigen 50 Leute auf den nächsten Flieger warten, der vielleicht in der nächsten Woche kommen würde.

die „Schlange“

Aber wir Volontäre waren alle drin.

Was für ein hervorragendes Gefühl, nach dieser ewigen Nervenfolter einmal Klartext zu haben. Zuvor wurden wir durch Passkontrolle, Migrationsbehörde und Sicherheitsschranke gejagt, immer wieder mit der Nachricht im Nacken, dass wir uns beeilen sollten, weil wir zu den letzten gehörten. Die Abflugzeit wurde auf 19 Uhr vorverlegt und es gab wirklich Stress, sodass ich mich noch erinnern kann, wie ich im Laufschritt die riesige Fliegerteppe hinaufrannte, um noch mitzukommen.

ja, ich bin wirklich gerannt
Abflug.

Und dann ging es los.

Am Freitagabend, recht pünktlich um 19:05 Uhr setzte sich dieser riesige Vogel in Bewegung in Richtung Heimat. Vollgestopft bis zum letzten Platz, erhob er sich mit viel Mühe in die Lüfte, von einer Startbahn, die keine zehn Meter kürzer hätte sein dürfen…

Ja, alles war so ein bisschen knapp – vom Anlauf, den unser Flieger genommen hat, bis zu meinen sieben Monaten in Bolivien, die ja eigentlich ein Jahr sein sollten…

Aber eins haben diese beiden Tatsachen gemeinsam:

Es hat gepasst.

Genau so und nicht anders. Daheim angekommen läuft das Leben weiter – ob ich jetzt sieben Monate oder zwölf weg war, – ich habe ja ein zu Hause. Und eigentlich konnte auch wieder niemand etwas dafür, dass es so gelaufen ist, wie es eben gelaufen ist…

Ja, ich werde das schon vermissen…

…die Zeit mit den Jungs aus dem Techo…
…das – mal mehr & mal weniger – gute Essen 🙂
…so richtige Volontärsarbeit…
…die gemeinsame Zeit in der WG…
…diese Beiden Kollegen, die mich bei der Arbeit unterstützt haben…
…sowie das teilweise dreckige und schwierige Straßenleben in Santa Cruz, womit ich jetzt einige Erfahrungen gemacht habe…

Das sind ein paar Gedanken, die ich mir jetzt rückblickend auf meine wundervolle Zeit auf der anderen Seite der Welt so mache. Natürlich gibt es Momente wo ich mir denke, was ich vielleicht noch alles erlebt hätte… aber zur Zeit kann ich daran nichts ändern. Egal – ich werde auf jeden Fall noch ein mal zurückkommen. Das steht fest. Ob ich euch davon dann auch erzählen kann, weiß ich noch nicht.

Hier noch eine schöne Blume.

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Dieser Blog endet hier erst einmal.

Ich bin sehr froh, von meinen Erfahrungen, den Sorgen sowie den schönen Momenten etwas mitteilen zu können, denn ich halte es jetzt umso mehr für wichtig, sich in andere Lebensweisen und Situationen hineinversetzen zu versuchen, um nicht zu sehr in der eigenen, beschränkten Komfortzone stecken zu bleiben.

In diesem Sinne – vielleicht auf ein andermal …

~ Macht´s gut – Es war mir eine Ehre ~

Euer Gabriel

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Unser Urlaub https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2020/04/14/unser-urlaub/ https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2020/04/14/unser-urlaub/#comments Tue, 14 Apr 2020 14:06:37 +0000 http://21591.280 Jawoll – wir haben es auch endlich mal geschafft! – Während viele andere Freiwillige um uns herum schon die ein oder andere nette Reise hinter sich haben, verbrachten wir die Zeit bis vor Kurzem vor allem in Santa Cruz in unseren Einrichtungen. An einem schönen Donnerstag vor knapp zwei Monaten war damit dann erst mal […]

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Jawoll – wir haben es auch endlich mal geschafft! – Während viele andere Freiwillige um uns herum schon die ein oder andere nette Reise hinter sich haben, verbrachten wir die Zeit bis vor Kurzem vor allem in Santa Cruz in unseren Einrichtungen.

An einem schönen Donnerstag vor knapp zwei Monaten war damit dann erst mal Schluss.

Unser Zwischenseminar, bei dem sich alle in Südamerika stationierten Don Bosco Volunteers trafen, fand für uns in Buenos Aires statt. Das heißt, wir sind am 13.2. abends in den Flieger nach Argentinien gehüpft und haben nach unserer Ankunft dort eine Nacht in einem Hostel verbracht, da das Seminar erst am darauf folgenden Tag anfing. Ja – ich denke mittlerweile, wir haben da ein bisschen Glück – ob jetzt das 5-Sterne Hilton Hotel zu Beginn unserer Reise in München was auf Kosten der Fluggesellschaft ging oder jetzt das auch in keiner Hinsicht zu verachtende Hostel mit Pool im Zentrum von Buenos Aires, wofür netterweise Don Bosco bezahlt hat 🙂

Womit ich es allerdings nicht so gut erwischt habe, ist vermutlich die Klimaanlage im Flugzeug, aus der ja neben Luft auch noch alle anderen sagenumwobenen Viren und Krankheiten rausgepustet werden…

Ja genau –

…mich hat´s erwischt. Seit unserer Ankunft in Buenos Aires fühlte ich mich schon nur so halbwegs gut. Der ganze Spaß ging dann aber noch weiter – nämlich eine volle Woche. Schwierig zu sagen was genau es war – von einer kleinen Erkältung bis hin zum CORONAVIRUS kann man ja heute zu tage nichts mehr ausschließen… Fieber, Durchfall, Erkältung… all das – aber vor allem eine ziemliche Müdigkeit und Schlappheit machte sich während dieser Zeit bei mir bemerkbar. Naja… Das Zwischenseminar, bei dem wir die Zeit mit allen anderen Don Bosco-Freiwilligen, die wir schon bei unserer Vorbereitungszeit in Deutschland kennengelernt hatten verbrachten, war für mich trotzdem schön, wenn auch aufgrund meines Zustandes hier und da ein bisschen zäh.

Es war richtig cool, mit den anderen Erfahrungen untereinander auszutauschen, kennenzulernen wo wer arbeitet und auch mitzubekommen, dass man mit den Problemen, die bei einem selbst im Projekt auftauchen, nicht alleine ist. Danke an der Stelle nochmal an Wolfgang und Maggie, die unter anderem diese Sachen echt gut mit uns durchgearbeitet haben.

Ausflugstag: Kajaktour im Dschungel von Buenos Aires

Sobald sich mein Zustand – passend zum Abschluss des Zwischenseminars etwas gebessert hatte, ging es dann auch schon weiter mit der großen Reise. Naja, wenn man schon mal in Buenos Aires ist, gibt´s ja auch ne ganze Menge drumherum anzuschauen. Drei von uns Bolivien-Volontären (mich eingeschlossen), genauso wie noch drei weiteren Volos aus Argentinien, hatten sich während der vergangenen Tage auch ein paar Gedanken gemacht, wo es denn danach hingehen könnte… Und was daraus wurde, erzähl ich jetzt:

Ersteinmal blieben wir noch einen weiteren Tag in Buenos Aires, um uns diese riesige, menschenüberfüllte Großstadt anzuschauen. Tatsächlich war das – auch aus kulinarischer Sicht betrachtet – super interessant. Am Abend ging es dann auch schon zum großen Busterminal, von wo aus unsere Reise in der Nacht weitergehen sollte.

„La casa rosada“ – ein paar Augenblicke zuvor ist hier der Präsident aus dem Helikopter gestiegen…
im berühmten Stadtviertel „La Boca“
…wenn man in Argentinien Geld abhebt, sollte man auf alles gefasst sein…
…im Botanischen Garten
Das Stadion von La Boca – mitten in der Stadt
Die Geburtsstunde Südamerikas: der Hafen von La Boca
„El Ateneo“ – Eine Theater-Bibliothek
Argentinien und sein „asado“ – gegrilltes – eine Tradition, die man an jeder Ecke findet
…am riesigen Busterminal in Buenos Aires

Über Land reist man Südamerika fast ausschließlich mit dem „colectivo“ = Reisebus. Wer da jetzt aber meint, den mit dem in Deutschland weitgehend bekannten – ich würde es mal „Flixbusstandard“ nennen – vergleichen zu können, der liegt sehr daneben. Anders als wir es uns für deutsche Reisebusse schon immer sehnlichst erwünscht haben, sind die argentinischen Straßenmonster tatsächlich dazu in der Lage, ihre Gäste auf absolut angenehmen Standards von A nach B zu bringen.

Dort kann man seinen Platz grundsätzlich zwischen „semi-cama“ oder „cama“, also „Halbbett“ oder „Bett“ wählen. Obwohl für unsere neunstündige Weiterreise bestimmt auch ein absolut bequemes „Halbbett“ genügt hätte, bekamen wir durch einen super Preisnachlass aufgrund unserer Gruppengröße – wir waren mittlerweile sogar zu siebt – für das gleiche Geld alle eine „cama“ angeboten. Na gut – da haben wir nicht Nein gesagt, und so hatten wir alle eine mega gemütliche Fahrt zu unserem nächsten Halt auf unserer Reise, nämlich…

„Corrientes“.

Spätestens als ich mich nach dieser Nacht in diesem hervorragenden Bett verbracht hatte, war meine Krankheit endgültig verflogen. So kamen wir alle sieben in den frühen Morgenstunden dieses wunderschönen Karnevalstages in dieser mittelgroßen Stadt an. Wir hatten dort zum Glück im Voraus eine Übernachtungsmöglichkeit in einer Schule der Salesianer Don Boscos organisieren können, sodass wir vom Busterminal mit dem nächstbesten Taxi dorthin in die Innenstadt gefahren sind um erst mal unser Zeug abzuladen und die Zimmer zu beziehen. Alle Hotels, Hostels und sonstigen Unterkünfte waren zu der Zeit schon ausgebucht und hatten auch auf unser vermehrtes Nachfragen immer noch kein Platz für sieben Leute… Das lag daran, dass wir, wie schon erwähnt, zur Karnevalszeit dort waren, da wir gehört hatten, dass diese Stadt wohl einen sehr sehenswerten, südamerikanischen Karneval zu bieten hat…

… die Aussicht von unserer Dachterrasse

Nachdem wir die Stadt so ein bisschen erkundet und uns zwischendurch zwei Stunden in die Ticketverkaufsschlange für das Event angestellt hatten, kamen wir dann um ein Uhr mittags in der prallen Mittagshitze mit bester Laune und jeweils einem Ticket in der Hand im Zimmer an um uns ein bisschen auszuruhen und auf den Abend vorzubereiten, der ja heute stattfinden sollte.

Es wurde uns auf ausgiebiges Nachfragen hin bekanntgegeben, dass uns ein Bus, der die Gäste zu dem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Standort bringt, um 19 Uhr in der Innenstadt abholt. Ganz so war es dann nicht – nach einer guten Stunde Wartezeit saßen wir aber dann letztendlich drin – in dem kostenlosen Shuttle-Bus auf dem ganz groß „El Corso“ stand.

So werden die Orte nämlich in Südamerika genannt, an denen dieses riesige, bunte Spektakel stattfindet. Vielleicht weiß der/die ein oder andere, was ich damit meine… ob in Rio de Janeiro oder in Corrientes, wo wir uns jetzt befanden – überall wird der Karneval über mehrere Tage an einem solchen Ort gefeiert – eine seehr lange, breite Straße, vergleichbar mit einer Landebahn. Dort befinden sich rechts und links die Tribünen und in der Mitte laufen auf zwei Kilometern die Karnevalszüge – große Tanzgruppen verkleideter Musiker mit meist einem riesigen, aufwendig geschmückten Wagen der von Menschenhand ins Rollen gesetzt wird hintendran. So läuft das Ganze vier bis sechs Stunden pro Karnevalstag. Auf den Tribünen stehen, trinken, sitzen und belustigen sich die Leute und es herrscht Top-Stimmung.

Ein kleiner Zusammenschnitt:

(dieser und die folgenden Links lassen sich am besten mit dem Google-Chrome Browser öffnen, falls sie nicht abspielen sollten)

https://drive.google.com/file/d/1mT_UPEJ-MALBMqbuzpfIKn8i2QoyEacY/view?usp=sharing

Auch wir haben uns gut amüsiert. Um zwei Uhr Nachts war es aber doch dann auch für uns genug – und so nahmen wir uns ein Taxi und fuhren nach Hause, da es ja am selben Tag abends schon wieder weitergehen sollte.

Als wir aufgewacht waren…

…ließen wir es erst mal ruhig angehen einigten uns darauf, den Tag nach einem entspannten Brunch auf der Dachterrasse am Strand zu verbringen. Strand? Ja, den gab es hier sogar auch. Es befindet sich zwar kein Meer oder Ozean in der Nähe, dafür schlängelt sich aber der gemütlich dahinfließende „Rio Paraná“ an der Stadt vorbei, wo wir einen absolut unseren momentanen Bedürfnissen entsprechenden Sandstrand fanden, um uns zu sonnen und abzukühlen. Zwei von unseren Mitreisenden hat es übrigens, nachdem ich schon wieder gesund war, auch nochmal erwischt, weshalb sie weder am Karneval, noch am Strand dabei sein konnten. Wenn man auf so einer Reise krank ist kann man natürlich nur hoffen, dass sich das bald wieder einigermaßen von selbst regelt, was es aber dann erfreulicherweise am nächsten Tag auch getan hat und wir alle wieder fit für die nächste Station auf unserer Reise waren.

Sandstrand am „Rio Paraná“

Iguazú – schon gehört?

Ist gar nicht unspektakulär, dieser Ort, der als nächstes auf unserem Reiseplan stand… Wer dort schon einmal war, der weiß, dass das diese Attraktion zu Recht ihren Platz in der Liste der „Weltwunder der Natur“ gefunden hat. Kurz erklärt ist es eine Ansammlung von Wasserfällen auf der argentinisch-brasilianischen Grenzlinie. So gehört also ein Teil zu Argentinien und der andere zu Brasilien, weshalb man, wenn man sich das Ganze von beiden Seiten ansehen will, erst in das jeweilig andere Land einreisen muss.

Wir haben uns mit einer, nämlich der argentinischen Seite begnügt, die man nach einer halbstündigen Shuttle-Busfahrt von dem kleinen Städtchen „Puerto Iguazú“ erreicht. In diesem Ort hatten wir uns ein ganz nettes Hostel für die zwei Tage gebucht – ich hatte zuerst gedacht, wir sind in unserem alljährlichen Familienurlaubsort in Italien angekommen – dieses Städtchen lebt für und von Touristen. Hotels an Ferienwohnungen und Hostel an Superferienvillen gereiht, mit jeder Menge Souvenirshops und Restaurants durchmischt ergaben im allgemeinen das Stadtbild. Und – wer hätte es gedacht – so waren wir auch an den Wasserfällen nicht die einzigen… Eine wahnsinnig große und möglichst für alle überallhin zugänglich ausgebaute Anlage, die sich bis tief in den Dschungel zieht fanden wir nach der halbstündigen Busfahrt am Rande des Regenwalds bei den Wasserfällen vor. Nachdem wir um 900 argentinische Pesos – umgerechnet gute 13€ für den Eintritt pro Person erleichtert wurden, ging das Abenteuer los.

Bevor ich jetzt aber noch mehr ins Detail gehe um euch alle möglichen Routen und Trampelpfade auf diesem riesigen Areal zu beschreiben, bekommt ihr lieber einfach ein paar nette Bilder zum anschauen, die glaube ich für sich selbst sprechen.

Über die folgenden Links kommt man zu jeweils einem Video, was ich nicht direkt hier einfügen konnte.

https://drive.google.com/file/d/1CvYU9dFM0gy39ItpnRCfZqjNBgm7HlQY/view?usp=sharing

https://drive.google.com/file/d/1Z6zkhv3_cIR5jEXIrpPQ2rwS6lyZ1gYl/view?usp=sharing

Als wir uns am ziemlich regnerischen zweiten Tag dazu entschieden haben, noch einmal dort hinzufahren, um den Nationalpark auch wirklich bis aufs Letzte auszukosten, bekamen wir sogar mit viel Geld und ein bisschen Glück für uns alle sieben jeweils einen Platz in dem Rafting-Angebot, wo man mit extrem motorisierten Speed-Booten bis unter und in die riesigen Wasserfälle hinein gefahren wurde, was natürlich eine wahnsinns-Erfahrung für uns war. Hiervon auch noch etwas Bildmaterial.

…Hier noch zwei Videos:

https://drive.google.com/file/d/1P_SwSZAMZ6HzR3BqARSiQ5oXeivwe9xr/view?usp=sharing

https://drive.google.com/file/d/1-cCCfYuaq6AjDk_PqHUs6jx40iCoMKuN/view?usp=sharing

Am Abend des zweiten und letzten Tages an diesem unglaublichen Ort fanden wir auf der Karte noch einen ganz interessanten Punkt – den „Hito tres fronteras“ grob übersetzt das dortige „Dreiländereck“, wo wir in der Abenddämmerung noch die Aussicht nach Brasilien, sowie nach Praraguay über den auch dort fließenden „Rio Paraná“ genossen haben, der die Landmassen dort durch drei teilt. Das war schon auch ein tolles Gefühl, vor allem wenn man weiß, dass man am nächsten Tag in eines der beiden Ländern, nämlich Paraguay weiterreisen wird.

rechts im Bild: Brasilien; links Paraguay

Und so war es dann auch am sechsten Tag unserer Reise, wo wir gleich nach dem Frühstück aus unserem Hostel ausgecheckt und uns auf den Weg zum gegenüberliegenden Busterminal von Puerto Iguazú gemacht haben, von wo aus um zehn Uhr unser Bus nach Paraguay abging. Dort mussten wir uns auch von zwei unserer Freunde verabschieden, die aufgrund ihrer Visumsverlängerung in Argentinien nicht aus dem Land ausreisen durften und so wieder zurück mussten. Für uns fünf übrig gebliebenen ging die Reise in die bekannte Grenzstadt Paraguays „Ciudad del Este“ weiter, wo man uns ohne Stempel einreisen ließ. Von dort aus nahmen wir den nächsten Bus nach „Coronel Oviedo“, um wie ausgemacht, die zwei Freiwilligen von unserer Organisation zu besuchen, die dort ihren Dienst etwas außerhalb des kleinen Städtchens mitten in der Pampa auf einer großen Landwirtschaftsschule leisteten.

Paraguay ist schon sehr anders, als wir es von Bolivien gewohnt waren – obwohl es dort angrenzt. Man betreibt dort überwiegend Landwirtschaft mit großen Feldern und riesigen Weideflächen. Ich habe mir sagen lassen, der höchste „Berg“ im ganzen großen Paraguay habe eine Höhe von 842 Metern… und so kam mir die Landschaft auch vor – eben und gerade, wo das Auge hinsieht. Auch die Sprache unterscheidet sich von dem in Südamerika fast ausschließlich gesprochenem Spanisch – weit verbreitet ist dort auch noch das einheimische „Guaraní“, eine indigene Sprache, über die sich ein großer Teil der Bevölkerung neben dem auch gebräuchlichen Spanisch verständigt.

Also verbrachten wir einen schönen Abend mit unseren Volontärskollegen von dort und blieben auch über Nacht. Am nächsten Tag ging die Reise dann zu unserem letzten Ziel auf unserer Reise, nämlich „Asunción“, die Hauptstadt des schönen Landes und – wie sich am gleichen Tag herausstellen würde – auch dem krönenden Abschluss dieser Reise…

Kurzer Zwischenfall…

Als wir am Busterminal von Coronel Oviedo, wo wir ja die letzte Nacht verbracht haben, angekommen waren, bot sich uns ein Spektakel, was man bestimmt auch nur in einer Gruppe von fünf weißen, offensichtlich Reisenden auf einen paraguayanischen Busbahnhof in der ruhigen Mittagszeit zuläuft. Als wir den Parkplatz betraten, ging ein Geschrei von mit Tickets wirbelnden Busunternehmern los, die uns natürlich alle gleichzeitig für jeweils ihren Bus bekommen wollten. Genau da ging jetzt aber kein Weg dran vorbei, wenn wir unsere Reise fortsetzen wollten. Also kämpften wir uns unseren Weg vor, bis zu dem einzigen tatsächlich in wenigen Minuten abfahrbereiten Bus, wobei wir auf den paar Metern dorthin von mindestens zehn Männern lautstark an unseren Ärmeln zerrend in ihre gewünschte Richtung gezogen wurden. Unglaublich – vor allem – wie reagiert man denn am besten auf so etwas?

Unsere Strategie war recht erfolgreich – natürlich wollten sich die einzelnen Unternehmer gegenseitig im Preis unterbieten, als sie bemerkt haben, dass wir uns nicht auf das erstbeste Angebot einlassen… und so wurde auf unserem Weg durch die schreiende Menge der Preis für unsere fünf Plätze immer weiter heruntergehandelt, bis wir dann am Ende bei demjenigen einstiegen, dessen Bus uns sofort für 20.000 Guaranís, also ca. 2,70€ pro Person mitnahm. Da braucht man sich jetzt auch nichts schlecht reden, bei so einem Preis für gute drei Stunden Busfahrt und so ließen wir uns etwas irritiert aber auch froh, doch so schnell einen Platz gefunden zu haben in unsere Sitze fallen, um dann nach 150km holpriger Landstraße am Busterminal in Asunción aufzuwachen.

In dieser Großstadt angekommen…

…suchten wir uns mit Hilfe der dortigen Öffis unseren Weg zum Hostel, wo wir dann eine Stunde später auch eintrafen. Auch wenn die Stimmung unter uns die letzten paar Stunden nicht gerade gestiegen war, so tat sie dies ab dem Einchecken in unseren Schlafplatz für diese Nacht doch wieder. Bei wunderschönem Ambiente inklusive Pool ließen wir es uns den Nachmittag gut gehen, um uns dann abends in Richtung Stadtzentrum aufzumachen. Zu unserem Glück erklärten sich die beiden außerordentlich hilfsbereiten Hostelbesitzer bereit, uns alle fünf mit dem Auto eine Stadttour der etwas anderen Art zu geben…

Unser Hostel

So unglaublich sich das auch anhört, so war es auch, als wir uns eine halbe Stunde später unseren Weg durch enge Gassen und über eine bunte, außerordentlich verwinkelte Treppe zum wohl schönsten und schmackhaftesten Aussichtspunkt über die ganze Stadt bahnten, wo wir dann mit paraguayanischen Spezialitäten und einem wahnsinns-Sonnenuntergang versorgt wurden und einen unvergesslichen Abend erleben durften…

unser Ziel: Mitte, oben.

Damit aber nicht genug: Als wir den ersten Hunger und Durst gestillt und den Ausblick über die Stadt genossen hatten, stiegen wir mit unseren Guides wieder ins Auto und fuhren weiter durch die Stadt, an den verschiedensten Sehenswürdigkeiten vorbei (die um diese Zeit schon alle geschlossen hatten) und wurden noch zu einem nächsten speziellen Restaurant chauffiert, wo wir bei Live-Musik, dem leckerstem Essen und ausreichend Hopfensaft bis tief in die Nacht feierten…

…noch einmal zusammengefasst:

https://drive.google.com/file/d/1xCareAOCIfNepI0cbCMPHv1u91cvvzZK/view?usp=sharing

Am nächsten Tag…

…ging die Reise am frühen Vormittag weiter zum Flughafen, von wo aus unser Flug zurück nach Santa Cruz in Bolivien um halb zwei Uhr mittags gehen sollte. Bei so einem kleinen Rollfeld denkt man sich nichts böses – kein Stress beim Check-in, wenig hetzende Leute und vielleicht steht man auch nicht so ewig bei der Migrationsbehörde an, wo man ja immer durch muss wenn man in ein anderes Land reist…

Pustekuchen.

War jemand von euch schon mal illegal in einem Land? Wir nämlich schon, wie wir dort endgültig feststellen sollten… Es war uns schon ein wenig komisch vorgekommen, bei der Einreise nach Paraguay keinen Stempel in unseren Reisepass bekommen zu haben… zwar mussten wir an der Grenze wie auch alle anderen kurz aus dem Bus aussteigen, um unsere Papiere vorzuzeigen, wussten aber nicht, dass man sich diesen extra anfordern musste. Diese Behörde rechnet aber im Normalfall nicht mit ausländischen Reisenden, die keine Ahnung von den dortigen Grenzregelungen haben. Der Großteil der Grenzüberquerer sind nämlich argentinisch oder brasilianische Pendler, die in Paraguay arbeiten oder umgekehrt – jedoch müssen diese das Szenario täglich durchmachen. Ihnen wird aber nicht Tag für Tag ein Stempel in den Pass gehauen – wäre ja auch nochmal schöner.

Wir hingegen wären recht froh darum gewesen und sind auch direkt nach der Einreise zur Poliziebehörde im Busbahnhof von Ciudad del Este gegangen, um nochmal nachzufragen… Die Antwort des Beamten, der uns ganz lässig zurückgelehnt aus seinem Bürosessel mitteilte „…mit solch einem Zeug nerven wir hier die Leute nicht… keine Panik, ihr braucht keinen Stempel.“, sollte uns noch später zum Verhängnis werden… nämlich genau jetzt bei der Ausreise.

Unsere zwei netten Guides vom Hostel, stellten uns auf unsere Nachfrage hin, ob sie davon eine Ahnung hätten, auch darauf ein, eventuell am Flughafen Probleme zu bekommen. Naja – genau so war es dann auch. Check-in, Gepäckaufgabe, Sicherheitskontrolle – alles kein Stress – nur dann am Ende eben die von uns gefürchtete Migrationsbehörde. Dort wurden wir dann rausgezogen und wurden über das paraguayanische Migrationsrecht aufgeklärt… so ein Stuss – 260.000 Guranís – umgerechnet 40€ Strafe hatten wir für die vergangenen, illegal in Paraguay verbrachten zwei Tage zahlen müssen.

Na gut… hätte auch schlimmer laufen können. Als wir das Geld rausgerückt hatten, machten sie uns zum Glück keine weiteren Probleme mehr, denn unser Flug wurde etwas vorverlegt und so beeilten wir uns, noch mitzukommen. Ab da verlief aber alles wieder ohne nennenswerte Zwischenfälle, sodass wir zwei Stündchen später etwas erschöpft, aber wohlauf in Santa Cruz, Bolivien landeten…

…am Flughafen hat uns der paraguayanische Himmel nochmal gezeigt, was er kann…

Ja, das war´s…

…mit der recht ausführlichen Reisebeschreibung, wofür ich, seitdem ich wieder zu Hause in Deutschland in Quarantäne sitze, bestens die Zeit gefunden habe, diese aufregende und wunderschöne Zeit festzuhalten.

Vielleicht kann man aus diesem Bericht hier auch den ein oder anderen Reisetipp herausziehen – wer tatsächlich vorhat in diese sehr interessante Gegend zu reisen und ein bisschen Beratung braucht, dem stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung. 🙂 –> gbooms@gmx.de

Ansonsten wünsche ich euch allen eine wunderschöne und produktive Quarantäne und Osterzeit! Bis zum nächsten mal –

Gabriel

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Weihnachtszeit und Neujahr – ich erzähle euch mal wie das so war. https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2020/01/17/weihnachtszeit-und-neujahr/ https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2020/01/17/weihnachtszeit-und-neujahr/#comments Fri, 17 Jan 2020 18:44:03 +0000 http://21591.263 Guten morgen, guten Mittag oder auch guten Abend liebe Leute, …mag sein, dass die Weihnachtszeit nun schon etwas her ist, aber dafür bekommt ihr jetzt einen kleinen Einblick, wie man das Ganze hier in Südamerika feiert. Ich weiß gar nicht mehr, ob und wem ich während der Vorweihnachtszeit alles schon erzählt habe, in wie wenig […]

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Guten morgen, guten Mittag oder auch guten Abend liebe Leute,

…mag sein, dass die Weihnachtszeit nun schon etwas her ist, aber dafür bekommt ihr jetzt einen kleinen Einblick, wie man das Ganze hier in Südamerika feiert.

Ich weiß gar nicht mehr, ob und wem ich während der Vorweihnachtszeit alles schon erzählt habe, in wie wenig Weihnachtsstimmung ich selbst mich befand. Und das, obwohl man hier – wie es eben so üblich ist – Plastikweihnachtsbäume mit in Kunstschneemasse eingetauchten Zweigspitzen, singende Lichterketten wo das Auge hinreicht und das hier sowieso schon sehr beliebte koffeinhaltige Erfrischungsgetränk zu noch günstigeren Weihnachtsangeboten verkauft hat.

…unter anderem hier zu sehen: Der „Christbaum“ in der Kirche

Auch der Weihnachtsmann war, entgegen meiner Erwartung nicht in Badehose, sondern so wie man ihn kennt, dick eingepackt in warme Klamotten auf dem großen Stadtplatz vorzufinden. Man passt sich hier sehr an das klischeehafte Weihnachtsbild, so wie wir es gewöhnt sind an. Im Projekt war das für die Leute aber natürlich ganz normal und so ist die Vorfreude bei den Kindern und Jugendlichen auch dementsprechend gestiegen.

Wir als Volontäre haben die Festtage weitestgehend in unseren Einrichtungen verbracht –

Ich fand die Bescherung, die wir schon nachmittags um 4, zusammen mit den Jungs und den Mitarbeitern, noch vor der Heiligabendmesse feierten sehr schön. Natürlich waren die meisten schon gespannt auf das, was der den Möglichkeiten entsprechend feierlich geschmückte Festmalstisch versprach. Unter dem Christbaum haben wir die Geschenke hingestellt – für jeden gab es ein Päckchen.

Ich hatte mich auch im Vorfeld gefragt, was man den Jungs als – trotz allem auf Spendengelder angewiesene Einrichtung – schenken könnte… Da konnten so oder so nicht die Herzenswünsche jedes einzelnen berücksichtigt werden. Naja – es gab für jeden ein Päckchen mit sauberer, neuer Kleidung – und das bedeutet den Jungs hier tatsächlich zumindest für den Moment eine ganze Menge. Etwas sauberes zum Anziehen, geschweige denn eine große Auswahl an Kleidung hat das Straßenleben für die meisten nämlich nicht zu bieten. Ich sehe immer wieder, wie die meist dreckigen Anziehsachen mehr funktional benutzt werden, als dass sie als „Statussymbol“ getragen werden. Gerade deshalb sind die Jungs immer wieder froh, wenn sie etwas neues, schickes, stylisches als das Ihrige bezeichnen können.

Aber in „Weihnachten“ steckt ja bekanntlich mehr als nur die Geschenke – und das habe ich hier mehr als sonst immer mitbekommen.

Danach bekam jeder Junge eine Süßigkeit in die Hand gedrückt und durfte diese an seinen Sitznachbarn weiterschenken. Dazu sollte währenddessen jeder ein paar nette Worte zu seinen Geschenkpartner sagen und alle hörten dabei zu. Für viele war das nicht einfach – wann sagt man denn bitte einfach so vor allen anderen, warum einem sein Sitznachbar wichtig ist, gerade wenn man sonst in ganz anderem Ton miteinander auskommt… Aber genau das mal aus den Jungs raus zu kitzeln war wirklich sehr schön und hat mir gut getan, sodass ich spätestens nach dem typisch-bolivianischen Tortenfestschmaus mit viiel Sahne oben drauf auch endlich einigermaßen in Feststimmung gekommen bin 🙂

Weihnachtsfeier im Hogar Don Bosco

Nach dieser Bescherung, die ich zum Abschluss noch mit einem saftigen „Feliz Navidad“ auf der Gitarre begleitet habe, ging es dann in die ebenfalls mit blinkenden Lichterketten, festlich geschmückte Kirche des Projekts, um gemeinsam mit allen Einrichtungen zusammen den Weihnachtsgottesdienst zu feiern. Der selber hat sich vom Ablauf tatsächlich nicht viel von einer Messe wie ich sie so kenne abgehoben. Danach ging es vereint in´s Hogar Don Bosco, das Kinderheim und zugleich auch die größte Einrichtung des Projekts, um dort nochmal richtig zu feiern – während dem Genuss eines leckeren „pollo“ (irgendein Geflügelbraten) mit Reis und Salat, hörte man die hiesige Weihnachtsmusik, schaute sich auf die Leinwand projizierte Weihnachtsgrüße von ehemaligen Volontären aus dem Projekt an und nahm allesamt an der anschließenden Tombola teil, in der der ein oder andere noch ein kleines Geschenk abstauben konnte – alles in allem – ein schöner, ausgelassener und mit gutem Essen getoppter Abend, den ich so schnell nicht wieder vergessen werde.

Zwischendurch habe ich mich schon hin und wieder an zu Hause gedacht, wo ja schon fünf Stunden früher Bescherung gefeiert wurde… Um dann nicht allzu melancholisch zu werden, haben wir uns danach als Volontäre in unseren eigenen vier Wänden zurückgezogen und wunderbar heimisch schmeckenden, selbstgemachten Glühwein getrunken und die deutschen Weihnachtsschlager genossen. Das musste der Vollständigkeit halber dann doch noch sein 🙂

Silvester auch mal ganz anders…

Am 26. Dezember hatten sich spontan zwei Volontärskollegen aus Santiago del Estero (Argentinien) bei uns gemeldet, ob sie uns denn nicht spontan über Silvester hier in Santa Cruz besuchen könnten… Naja haben wir uns gedacht – schlimmer geht immer – wenn die beiden mal eben mal die 30 Stunden Busfahrt auf sich nehmen wollen, sollen sie das doch gerne. Gesagt, getan – am 30.12. früh morgens holte ich die beiden vom Busterminal ab und brachte sie ins Techo, wo sie praktischerweise für die paar Tage untergebracht werden konnten.

Natürlich hatten unsere Besucher ihren – für Argentinien absolut obligatorischen „Mate“ dabei – ein typisches, einem Tee anmutendem Kräutergesöff, was man dort so der Gewohn- und Geselligkeit halber mehrere Male am Tag in Gemeinschaft zu sich nimmt. Davon blieben wir während ihrer Zeit hier also auch nicht ganz verschont – und so bürgerte sich dieser Brauch auch bei uns Santa Cruz-Volontären ziemlich schnell ein, sodass wir uns hier mittlerweile mit unserem eigenen Equipment ausgestattet haben.

Wie viele Mate-Sessions bis zum Silvesterabend vergingen weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr…

…aber irgendwann war es dann so weit. Bis zum Abend des 31. waren alle in ihrer Einrichtung und aßen nach der Jahresendmesse noch schmackhaft dort zu Abend – danach verabschiedeten wir uns vom Projekt, um als Volontäre mit noch einigen Bekannten Bolivianern in eine Bar mit Silvesterangebot zu gehen, um uns dort vom ereignisreichen 2019 zu verabschieden.

Das war tatsächlich ein entspannter und schöner Rutsch ins 2020, bei dem wir Hamburger essend und in Gemeinschaft mit unseren Kollegen aus Argentinien auf irgendeiner Dachterrasse in Santa Cruz das Feuerwerk genossen – – –

Man kann dabei noch erwähnen, dass die Bolivianer es damit nicht so genau nehmen – es wurde schon ´ne halbe Minute vor 12 mit dem Knallern angefangen und übrigens auch an Heiligabend wurde mitternachts schon ein riesen-Feuerwerk gestartet.

Gut sind wir angekommen im neuen Jahr! –

Am 1.1. war man so gnädig und hat uns von der „Arbeit“ freigegeben, sodass wir es ganz „tranquilo“ – gelassen – angehen ließen. Am Abend des 2.1. verabschiedeten wir uns dann von unseren zwei Besuchern, mit denen wir ein paar wirklich schöne Tage hier im Projekt und in unserem Volontärshaus verbracht haben, die dann ihren Bolivien-Reiseurlaub fortgesetzt haben.

Hier verlinke ich euch noch die Blogs von Martha und Simon, den beiden Volos aus Argentinien:

Simon: https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/

Martha: https://blogs.donboscovolunteers.de/tauschealpengegenanden/

Dort erfährt man eine ganze Menge mehr über das schon erwähnte wohlschmeckende Kräutergesöff und generell wie es sich als Volontär in Argentinien so lebt 🙂

Ich verabschiede mich jetzt erst mal bis zum nächsten Mal – macht´s alle gut und bis dann –

Ach ja – da war ja noch was…

Euer Gabriel

Der Beitrag Weihnachtszeit und Neujahr – ich erzähle euch mal wie das so war. erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2020/01/17/weihnachtszeit-und-neujahr/feed/ 1
„Paro civico indefinido“ oder „In der Ruhe liegt die Kraft!“ https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2019/12/07/paro-civico-indefinido-oder-in-der-ruhe-liegt-die-kraft/ https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2019/12/07/paro-civico-indefinido-oder-in-der-ruhe-liegt-die-kraft/#comments Sat, 07 Dec 2019 16:10:06 +0000 http://21591.217 Hallo zusammen, wie ich in meinem letzten Beitrag schon angekündigt habe, berichte ich nun einmal ausführlich über die politischen Entwicklungen hier in Bolivien. Mir ist aufgefallen, dass die Medien zum Teil ein etwas anderes Bild von dem was hier zur Zeit in Bolivien abgeht vermitteln, als es meiner Auffassung entspricht. Das liegt vor allem daran, […]

Der Beitrag „Paro civico indefinido“ oder „In der Ruhe liegt die Kraft!“ erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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Hallo zusammen,

wie ich in meinem letzten Beitrag schon angekündigt habe, berichte ich nun einmal ausführlich über die politischen Entwicklungen hier in Bolivien.

Mir ist aufgefallen, dass die Medien zum Teil ein etwas anderes Bild von dem was hier zur Zeit in Bolivien abgeht vermitteln, als es meiner Auffassung entspricht. Das liegt vor allem daran, dass sich der Fokus meist auf La Paz richtet, wo die Proteste und Aufstände wirklich heftig waren.

Bürgerkrieg würde ich es nämlich nicht nennen.

Es gibt Tage, an denen man wirklich mitbekommt wie rau es hier zwischen den beiden Fronten zugeht. Diese beiden Gruppen sind zum einen die Anhänger des jetzt ins Exil nach Mexiko geflohenen Ex-Präsidenten Evo Morales und zum anderen die Menschen, die ihn nun am liebsten im Gefängnis sehen würden.#

Kurz gefasst:

Evo Morales hat bei der vergangenen Wahl am 20. Oktober Wahlbetrug begangen, sodass er laut den Ergebnissen ohne Stichwahl zum erneuten Mal zum Präsident Boliviens gewählt worden wäre. Dass er verfassungsrechtlich nicht einmal zu der Wahl antreten hätte dürfen und so auch die Verfassung gebrochen hat sorgte dafür, dass weite Teile der Bevölkerung das Ergebnis nicht akzeptierten und zum „paro indefinido“ – zum Generalzivilstreik auf unbestimmte Zeit ausriefen.

Hier mal ein kleiner Artikel von Spiegel Online zu der Situation:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/a-1295829.html

„Paro civico indefinido“ – Was heißt das? … Darunter konnte sich hier keiner etwas vorstellen…

„Mal sehen“ – hieß es dann wie jetzt mittlerweile schon des Öfteren. Es wurde schon direkt nach Verkündigung der ersten Wahlergebnisse über soziale Medien kommuniziert, dass man diesen – in den Augen der Gegner Evo Morales‘ – „grob gefälschten“ Zahlen einen Wahlbetrug erkennen kann und so wurde in Santa Cruz der „paro indefinido“ – Generalzivilstreik auf unbestimmte Zeit angekündigt.

Dazu muss man wissen, dass die Stadt Santa Cruz die größte, bevölkerungsreichste und vor allem wirtschaftlich am bedeutendste Stadt in Bolivien ist. Mit so einem Streik, der wirklich sehr großräumig und möglichst allumfassend durchgezogen wurde, konnte also die gesamte Wirtschaft Boliviens ins Ungleichgewicht bringen. Genau das gehörte auch zum Plan. Am Mittwoch, 23. Oktober, drei Tage nach der Wahl fing der ganze Spaß dann an.

Erste Straßenblockaden

Stille.

Ich bin nicht wie gewöhnlich, mehrere Male von einem vor unserer Haustür lautstark beschleunigenden Auto aus dem Schlaf gerissen worden, sondern durfte hier erstmals so richtig das Gefühl erleben, vom Wecker wach zu werden. Und siehe da – volle drei Wochen durfte ich das genießen. Es war sehr offensichtlich, dass ich ab dem heutigen Tag auf unbestimmte Zeit meinen Arbeitsweg zu Fuß antreten musste, weil nichts fuhr was so nett gewesen wäre um mich bis ins Stadtzentrum zum Techo Pinardi mitzunehmen. Es konnte ja auch niemand fahren, weil die Straßen überall und an jeder kleinsten Kreuzung blockiert waren. Da wurden über Nacht Steine, Baumstämme, Matratzen, Sessel, Ziegelsteine und jegliche Art von Gegenständen auf die Straßen geschafft, um den kompletten Verkehr zu blockieren. Das war sehr interessant für mich, als ich das erste mal zu Fuß gelaufen bin, denn ich sah alle paar hundert Meter eine neue und sehr individuell zusammengebastelte Blockade.

hier herrscht sonst immer kilometerlanger Stau…

Und damit nicht genug…

…das ganze war ja kein Verkehrs- sondern ein Arbeitsstreik. Deshalb hatten sich an jeder größeren Kreuzung oder auch mal mitten auf der Hauptstraße ein paar Leute zusammengefunden, die sehr plakativ mit einem Becher kühlem Erfrischungsgetränk und ein paar frischen „Empanadas“ (bolivianisches Gebäck) auf der Straße zusammensaßen und einfach – nicht gearbeitet – haben.

21 Tage lang 24 Stunden Belagerung an größeren Kreuzungen

Von den kleinsten Ramschläden bis zu den größten und wichtigsten Firmen Boliviens, die ihren Sitz in Santa Cruz haben war alles dicht. Hier und da hat der ein oder andere kleine Kiosk die blockierenden Personen mit Lebensmitteln versorgt, aber es war alles auf einen Schlag so anders, dass ich diese laute und stinkende Innenstadt von Santa Cruz gar nicht mehr wiedererkannte.

Und wie ging es dem Techo Pinardi?

Auf das Projekt selber hat sich die Situation auch ausgewirkt. Es wurde mehr Zeit in der Einrichtung verbracht – Ausflüge zum Fluss neben der Stadt oder mal ins Zentrum schlendern war während dieser Zeit eher unpraktisch, da man ja alles zu Fuß laufen musste. Das war wirklich hart – es gab ja immerhin noch ein paar Leute, die arbeiten mussten – Sei es das Krankenhauspersonal, was in der Zeit auch stark eingeschränkt funktionieren musste oder Projekte wie das, in dem wir arbeiten. Die ganzen „Hogares“ (Kinderheime) und alle sonstigen Einrichtungen, wo unabhängig von jeglicher politischer Lage Personal vorhanden sein musste, kamen ganz schön ins Schwitzen. Und das Wort-wörtlich: Eine Wochenendsbetreuerin, die in einer anderen Stadt, etwas außerhalb wohnt, musste – wohl oder übel – volle 8 Stunden Fußmarsch auf sich nehmen, um ihrer Arbeit nachzukommen. Und damit war sie nicht die einzige: Auch bei anderen „Educadores“ (Erziehern) war der Arbeitsweg, soweit man kein Motor- oder Fahrrad zur Verfügung stehen hatte, mit einer Länge von 3 bis 4 Stunden meiner Auffassung nach absolut unzumutbar.

…so haben wir hin und wieder Lebensmittel vom Hogar Don Bosco ins Techo gebracht

Ach ja…

…es gab schon Möglichkeiten sich fortzubewegen. Wie eben schon erwähnt ist man von vier auf zwei Räder umgestiegen und so verwandelte sich Santa Cruz innerhalb weniger Stunden in die reinste Fahr- und Motorradstadt. Lediglich ein paar Autos mit offizieller Genehmigung, wie zum Beispiel Rundfunk oder Presse, durften sich mit Autos ihren Weg durch die Stadt freikämpfen. Das sah für mich als Außenstehenden aber auch alles andere als entspannt aus, wie sie an jeder versperrten Kreuzung oder Durchfahrt umkehren und sich einen anderen Weg suchen mussten. Wenn man beim passieren großer Straßenkreuzungen und Kreisverkehre nicht von seinem Zweirad abstieg, wurde man lautstark von den dort belagernden Leuten angeschrien, dass man ein Systemverachter und Anhänger von Evo Morales sei… Unangenehm.

…Auch die Müllabfuhr hat ihre freien Tage ernst genommen

Da war ich doch ganz zufrieden, dass ich, trotz langer Überlegungen mir auch ein Fahrrad zuzulegen, doch beim Gebrauch meiner zwei Beine geblieben bin.

Ich habe während dieser Zeit wirklich viele Eindrücke gesammelt und bei Zeiten war es auch schwer, mit dieser sehr besonderen, unberechenbaren Situation klar zu kommen aber andererseits bin ich auch dankbar, mal eine solche Zeit hier mitbekommen zu haben. Ich fand es trotz allen Unannehmlichkeiten die dieser Streik mit sich brachte doch sehr vorbildlich und inspirierend, wie friedlich und geduldig die Menschen hier in Santa Cruz gehandelt haben.

Friedliche Demonstrationen

Jede Woche gab es während dieser Zeit an der Statue „Cristo retendedor“ (Christus Erlöser) im Norden der Stadt große aber friedliche Demonstrationen, die ein wirklich starkes Zeichen gesetzt haben. Bei einer dieser Versammlungen war ich auch dabei, nämlich bei der letzten. Direkt nachdem die Nachricht durch die Medien ging, dass Evo ins Exil nach Mexiko geflohen und eine neue Übergangspräsidentin gewählt ist, wurde innerhalb von ein paar Stunden die ganze Stadt über soziale Medien mobilisiert, zum „Christo“ zu kommen und an der Abschlussdemo – und damit sofortigen Aufhebung des Generalstreiks teilzunehmen und mitzufeiern. Das war wirklich ein eindrucksvoller Moment für mich, dort in der Menge zu stehen und mit der ganzen Bevölkerung der Stadt zu feiern, zu beten und zu singen. Und das war dann vorerst das Ende der Unruhen.

Die Abschlussdemo

Alles wieder normal.

Seit dem 12. November, 21 Tage später, funktionierte Santa Cruz wieder so wie wenn nichts passiert wäre – Autos, Busse und Lieferverkehr fuhr ganz normal, das Leben und damit auch der Lärm kehrten in die Straßen zurück. Die Blockaden sind so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht waren und alle Läden, Firmen, Radiosender usw. nahmen ihren normalen Betrieb wieder auf.

Bis heute, zum Nikolaustag ist es in Santa Cruz soweit ruhig geblieben – man weiß zwar, dass außerhalb der Stadt von Aufständischen immer wieder Lieferwege blockiert werden und sich daher die Lebensmittelpreise immer wieder ändern, aber das ist für uns hier noch sehr erträglich.

Das wäre es soweit mit meinem kleinen Bericht – hoffen wir mal es bleibt nun so ruhig und die Situation entwickelt sich weiterhin zum Guten –

Eine schöne Zeit und viele Grüße aus Bolivien –

Gabriel

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Darf ich vorstellen: Techo Pinardi https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2019/10/29/darf-ich-vorstellen-techo-pinardi/ https://blogs.donboscovolunteers.de/gabibolivien/2019/10/29/darf-ich-vorstellen-techo-pinardi/#comments Mon, 28 Oct 2019 23:40:05 +0000 http://21591.193 Hola y bienvenidos! Die Ein- oder Anderen werden vielleicht inzwischen mitbekommen haben, was hier im Moment bezüglich Präsidentswahlen abgeht und, dass es damit zusammenhängend auch hier und da ein paar Unruhen in Bolivien gibt, die auch uns betreffen. Darüber werde ich aber ein andermal schreiben, da die Situation immer noch anhält und ich lieber dann […]

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Hola y bienvenidos!

Die Ein- oder Anderen werden vielleicht inzwischen mitbekommen haben, was hier im Moment bezüglich Präsidentswahlen abgeht und, dass es damit zusammenhängend auch hier und da ein paar Unruhen in Bolivien gibt, die auch uns betreffen. Darüber werde ich aber ein andermal schreiben, da die Situation immer noch anhält und ich lieber dann darüber berichte, wenn alles vorbei ist.

So langsam ist es Zeit darüber zu schreiben, wie so ein „typischer“ Tag“ in meiner Arbeitsstelle, dem Techo Pinardi aussieht.

Vorab:

Das Techo ist eine Einrichtung, wo Kinder von der Straße direkt anklopfen können um dann auf freiwilliger Basis einzutreten oder von der hiesigen Institution, die wahrscheinlich vergleichbar mit dem deutschen Jugendamt ist, vorbei gebracht werden, damit das Techo sie aufnimmt. Wer auf freiwilliger Basis da ist, darf jederzeit sagen, wenn er wieder austreten – das heißt im Klartext meistens zurück auf die Straße gehen möchte. Das ist natürlich nicht das Ziel – aber es passiert erstaunlich häufig, dass die Vorzüge und das ungeregelte Leben auf der Straße den oftmals 8 – 12-Jährigen Kindern – auf den ersten Blick! – mehr zusagt, als das geregelte und umsorgte Leben im Techo, was für sie offensichtlich besser wäre, da ihnen dort ein geregelter Tagesablauf, medizinische Versorgung, drei Mahlzeiten am Tag und ein sicheres Umfeld geboten werden.

Ich habe es in den sieben Wochen, in denen ich bis jetzt dort arbeite schon öfter erlebt, dass es Jungs gerade einmal zwei oder drei Tage ausgehalten haben, um dann wieder raus auf die Straße zu wollen, wo sie Drogen konsumieren und Zeit mit ihren Freunden von dort verbringen können. So variiert die Anzahl der dort untergebrachten Jungs sehr und man hat es immer wieder mit neuen Bekanntschaften zu tun. Natürlich gibt es auch ein paar Jungs, die das vielseitige Hilfsangebot was sie dort bekommen, mit der Zeit so wertschätzen lernen, dass sie für eine längere Zeit von bis zu sechs Monaten bleiben und sich auf eine „Resozialisierung“ einlassen, bis dann – je nach Fall – im Bestfall die Reintegration in die Familie erfolgen kann oder sie in ein anderes Heim bzw. Hogar weitergeleitet werden. – – –

Genug Vorab-Info.

Vielleicht holt man sich am Besten jetzt eine Tasse Tee oder Kaffee und liest dann meine – an einigen Stellen etwas ausschweifenden Erzählungen…

Fangen wir doch vielleicht da an, wo auch für mich der Tag anfängt, nämlich morgens um 6:41 Uhr. Mein erster Wecker klingelt… den bringe ich meistens ziemlich schnell zum Schweigen und döse noch ein paar Minütchen – soweit mir das die laute Hauptstraße vor unserem Haus erlaubt, bis ich dann ca. um zehn vor sieben so elegant wie möglich aus meinem Stockbett herabsteige, um meinen Zimmerkollegen nicht aufzuwecken, der noch ein bisschen länger schlafen kann.

7:15 Uhr

Ich gehe aus dem Haus und muss keine 10 Schritte laufen, um in den“Micro“, den kleinen Linienbus vor unserer Haustür zu steigen. Der fährt mal so und mal so… es gibt keinen wirklichen Fahrplan nachdem ich mich richten muss – man wartet aber normalerweise nicht länger als 3 Minuten bis man dann auf dem Gehsteig stehend die Hand in Richtung Straße ausstreckt, um den Bus heranzuwinken. Man selbst ist also die Haltestelle, um es so auszudrücken. Dem Busfahrer drückt man beim Einsteigen 2 Bolivianos (umgerechnet ca. 26 Cent) in die Hand und kann sich damit in der ganzen Stadt herumkutschieren lassen. Dieses System funktioniert hier meiner Meinung nach ziemlich gut. Man könnte sich davon mal eine Scheibe abschneiden in der von Regeln und Plänen überfluteten „westlichen Welt“…

Na ja – jedenfalls komme ich dann nach ca. 10 Minuten Fahrzeit im äußeren Stadtzentrum an, von wo aus ich noch 5 Minuten laufe um dann einigermaßen pünktlich um 7:30 Uhr an der Eingangstür des Techo Pinardi zu stehen.

Dort angekommen…

…geselle ich mich zu den, meistens schon beim Frühstück sitzenden Jungs und Erziehern dazu und esse auch etwas mit. Zu essen gibt es morgens kleine „Semmeln“ (schmecken sehr anders hier, deshalb in Anführungszeichen), die man am besten in seinen in Wasser angerührten, sehr süßen Kakao tunkt, damit sie nicht im Hals stecken bleiben. Manchmal sind die nämlich ausgesprochen trocken. Dazu stehen manchmal Bananen oder eine Fleischpaste, vergleichbar mit Leberwurst auf dem Tisch. Mittlerweile konnte ich mich ganz gut mit dem hiesigen Frühstück anfreunden… man gewöhnt sich mit der Zeit schon dran.

Am Samstag und Sonntag morgen können die Jungs etwas länger schlafen und ich nutze die Zeit in der Küche, um für´s Frühstück Eier zu frittieren. Frittieren? – Ja, das macht man hier so gut wie mit allen Lebensmitteln. Ob Reis oder Maniok- (hier auch Yukkawurzel genannt), Hühnerbrust, Eier oder Schnitzel – all das gibt es hier in frittierter Form und schmeckt, wie ich finde, hervorragend!

Weiter geht´s nach dem Frühstück mit den „oficios“.

Das sind die täglichen Hausarbeiten, die die Jungs zwei bis drei Mal täglich erledigen um das Haus sauber zu halten. Dazu gehört es, den Garten sauber zu halten und Schlafzimmer, Essensraum und Küche, Flur und Fernseh- & Lehrsäle zu fegen und zu wischen. Jeden Tag. Und das ist auch wirklich nötig, da sich einerseits durch das meist recht windig-trockene Klima viel Sand in den Innenräumen ansammelt und andererseits, weil man hierzulande wirklich ein sehr anderes Verständnis von Nachhaltigkeit und Müllvermeidung hat. Das merkt man ziemlich schnell und es ist nicht nur eine Eigenheit von den Jungs im Techo, sondern man lässt seinen Müll einfach fallen wo man gerade geht oder steht… das, was nicht der Wind in der Zwischenzeit überall verteilt, wird ja dann sowieso bald von irgendjemand weggefegt. Fakt am Rande: Ich habe während meiner kompletten Zeit hier in Bolivien noch keinen einzigen Staubsauger gesehen… so etwas kennt man hier offensichtlich nicht oder es ist einfach ein absolutes Luxusgut.

Nach den Hausarbeiten, bei denen es mein Job ist, die Jungs immer wieder zu motivieren und ihnen auch mal zu helfen, startet die „actividad mañana“ – Vormittagseinheit. Diese variiert je nach Wochentag zwischen einer Art Unterricht in Mathe, Schreiben & Lesen, einer von mir eingeführten Englischstunde oder auch mal praktischen Aktivitäten, wie z.B. Rasen mähen oder die eigene Wäsche waschen – mit der Hand! Freitags, an meinem freien Tag, backen die Jungs meistens typisch bolivianisches Essen und machen eine Grundreinigung. Obwohl für diese Vormittagsaktivitäten eigentlich ein klarer Zeitrahmen von 9:00 bis 10:30 Uhr gesetzt ist, läuft diese Zeit in der Realität meist ziemlich nach Lust und Laune der zuständigen „Educadores“ (Erziehern). Damit meine ich, dass die festgelegten Zeiten und Aktivitäten sogar manchmal eingehalten werden. 😉 Der Tagesablauf hat auf dem Papier also eine Struktur – in der Praxis ist diese aber nicht immer so umsetzbar.

Brotzeit.

Um 10 Uhr verschwinde ich für einen Moment in der Küche und bereite für alle die sogenannte „Merienda“ vor – das ist so etwas wie ein kleiner Zwischensnack und ist in ganz Latein- und Südamerika vor und auch nachmittags recht üblich – ich schneide meistens ein paar frische Äpfel, Bananen, manchmal auch eine Papaya oder Ananas auf und serviere sie dann den Kindern zur Versüßung ihrer jeweiligen Aktivität – meistens während dem Unterricht. Ansonsten unterstütze ich die Schüler bei ihren Rechenaufgaben oder versuche ihnen etwas neues beizubringen.

Um 12 Uhr…

…oder etwas später gibt es dann das „almuerzo“ (Mittagessen), was immer in der Zentralküche des Hogar Don Bosco, also des großen Kinderheims gekocht und an alle in der Stadt verteilten Einrichtungen ausgeliefert wird. Während die Jungs noch mit ihren Aufgaben oder mit Fußballspielen beschäftigt sind, verteile ich schon mal das Essen auf die verschiedenen Teller und hole mir ein oder zwei Jungs, die mir beim Tische vorbereiten helfen. Meistens findet sich noch einer, der aus einer frischen Ananas oder Papaya einen „refresco“, ein Erfrischungsgetränk zubereitet, was dann zum Essen serviert wird.

Jede Mahlzeit beginnt und endet mit einem Gebet, was meistens auch von einem der Jungs gesprochen wird und danach beginnt das große (Fr)essen. Ja – das läuft wirklich alles etwas viel chaotischer und mit sehr dürftig ausgeprägten Tischmanieren ab, als man es von uns zu Hause so kennt. Zur Erklärung: Gegessen wird mit einem Löffel. Gabeln und Messer gibt es hier nicht, da diese in der Vergangenheit vielmehr mehr als Waffen als zum essen benutzt wurden. Erste Schwierigkeit. Wie soll man denn als ungeübter Laie so glibbrige Bandnudeln mit Soße oder ein Stück zähes Fleisch, wie es hier keine Seltenheit ist allein mit einem Löffel bewältigen? Da fängt man halt an, sich mit den Händen zu helfen. Daraus folgen dann Schlingen, Schmatzen und manchmal auch kleine Essensschlachten, bei denen ich anfangs nur recht hilflos zusehen konnte und mittlerweile immer noch keinen großen Einfluss darauf habe. Auch für die Erzieher ist eine solche Situation nur mit sehr großer Mühe unter Kontrolle zu bringen. Demnach geht es auch ziemlich laut und belebt bei Tische zu. Naja – übel nehmen kann man es den Kindern trotzdem nicht. Ich freue mich eher, wenn ein neuer Junge ins Techo eintritt, der gerade von der Straße kommt und womöglich seit Tagen keine anständige Portion, geschweige denn etwas Warmes zu sich genommen hat, einfach mal in sich hineinschlingt, was reinpasst. Das muss man immer im Hinterkopf haben – dann sieht man die ganze Essensprozedur aus einer anderen Perspektive. Klar – es wird im Techo versucht, den Jungs Manieren, Sitten und Verantwortung zu vermitteln- aber das dauert seine Zeit und kann nicht von jetzt auf gleich passieren.

Vor dem Beenden der Mahlzeit wird wie immer noch ein Junge für den Abwasch und Reinigung des Speisesaals bestimmt und für die anderen geht es in die Mittagsruhe. Das bedeutet für die Jungs ein bis zwei Stunden faulenzen, Karten spielen oder tun, was ihnen halt gerade so einfällt. In dieser Zeit steigen die Temperaturen an heißen Tagen auf bis zu 37 Grad an. Da tut es gut, einfach mal ein bisschen Ruhe zu geben. Trotzdem gibt es einige Jungs, die selbst in dieser Hitze ein Fußballspiel anfangen und oberkörperfrei, schweißtriefend etwas in der Sonne rumkicken.

Nachmittagsprogramm.

Dienstags, mittwochs und donnerstags werden die Jungs um 2 Uhr mittags von dem Fahrservice des Hogars, der auch das Essen vorbeibringt, abgeholt und zur „soldadura“, der Schweißerei des Hogars gefahren, wo sie dann eine Art Ausbildung in Sachen Metallbearbeitung und Handwerk bekommen. An den restlichen Tagen und nach der Soldadura, bietet die Nachmittagserzieherin den Jungs an, Armbänder zu gestalten und zu flechten. Das ist eine Arbeit, die hierzulande recht verbreitet ist, da sich diese schönen Unikate gut zum Verkauf oder als Geschenk eignen. Auch ich habe mittlerweile schon ein paar von diesen sogenannten „manillas“ um mein Handgelenk…

Manchmal, wenn es die klimatischen Gegebenheiten und damit zusammenhängend mein Energielevel zulassen, versuche ich auch ein Gruppenspiel anzuleiten oder mach mit ein paar von ihnen ein paar Sport- und Kraftübungen. Was sich aber als eine wirkliche Herausforderung für mich entpuppt hat, sind die eben erwähnten Gruppenspiele. Es ist echt nicht einfach die Jungs zu einem Spiel zu motivieren, was nicht Fußball heißt. So eine Gruppe von Jungs zu einer Aktivität zusammenzutrommeln hat sich als schwieriger herausgestellt, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe den Eindruck, dass solche Gruppenspiele wie ich sie aus Ministrantengruppenstunden oder Zeltlagern zu Haufe kennengelernt habe, hier bei Weitem nicht so bekannt sind. Das macht das Ganze nicht einfacher. Ich bin mir sicher, wenn eine meiner Spielideen mal so richtig gezündet hat und ein paar von den Jungs Spaß daran gefunden haben, wird das Spiel auch für die Anderen um einiges attraktiver und es kann die ganze Gruppe Spaß daran haben. Aber allein schon die Aufgabe, genügend Leute für ein Spiel zu finden, die sich nicht vom Mitspielen ihrer Kumpels abhängig machen, ist schwierig genug – nicht zuletzt durch mein geringes Durchsetzungsvermögen aufgrund der fehlenden Sprachgewandtheit.

Gut – das gehört anscheinend dazu – und ich bin mir sicher, dass sich das ich da mit der Zeit und der Hilfe der Erzieher auch noch einiges dazulernen kann. Soviel dazu.

Langsam kühlen sich die Temperaturen ab und es geht auf den Abend zu.

Die „cena“ (Abendessen) gibt es um 19:30 Uhr. Es gibt wieder ein vollwertiges warmes Essen, wie auch schon zum Mittag. Das scheint die Jungs aber in keinster Weise zu stören und auch ich habe zum Abendessen wieder kräftig Hunger. So ein Tag kann je nach Bewegungsintensität auch echt anstrengend sein. Die cena verläuft grundsätzlich gleich wie das Mittagessen, manchmal sogar noch ein bisschen chaotischer und lauter.

Mittlerweile ist es schon dunkel und es herrscht eine angenehme Atmosphäre, bei der die Jungs gerne noch einmal Verstecken spielen oder einen Film schauen dürfen. Um ca. 21 Uhr verabschiede ich mich dann und mache mich auf den Heimweg.

Bemerkung des Autors:

Wer jetzt mitgerechnet hat, denkt, dass ich einen Arbeitstag von 13,5 Stunden habe. Stimmt so natürlich nicht – das habe ich im obigen Text nicht erwähnt. Montags, mittwochs und sonntags arbeite ich vormittags von 7:30 – 15:30 Uhr. Dienstags, donnerstags und Samstags habe ich die Nachmittagsschicht von 14:00 – 21.00 Uhr. Freitag frei.

Soweit so gut!

Ich hoffe ihr könnt euch an Hand dieses Beitrags ein grobes Bild davon machen, wie so ungefär ein Arbeitstag von mir aussieht und was für eine Art Einrichtung das Techo Pinardi ist, in dem ich jetzt seit eineinhalb Monaten als Volontär mithelfe.

Macht´s gut, bis zum nächsten Mal – Chao!

Euer Gabriel

Der Beitrag Darf ich vorstellen: Techo Pinardi erschien zuerst auf Don Bosco Volunteers.

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