Angelina Wallmeyer, Autor bei Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/author/angelina/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Tue, 15 Aug 2023 02:16:58 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Angelina Wallmeyer, Autor bei Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/author/angelina/ 32 32 Yapa…wie? ¡Yapacaní! https://blogs.donboscovolunteers.de/angelinainbolivien/2023/08/15/yapa-wie-yapacani/ Tue, 15 Aug 2023 02:15:49 +0000 http://21658.189 In den Winterferien findet das zweite Campamento (=Ferienlager) statt. Das wussten wir schon seit Monaten. Was wir nicht wussten war, wann die Ferien denn eigentlich beginnen würden. Das wird hier in Bolivien relativ kurzfristig entschieden, je nachdem, wann es am kältesten ist (auf das ganze Land gesehen, in Santa Cruz war es vergleichsweise warm). Nach […]

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In den Winterferien findet das zweite Campamento (=Ferienlager) statt. Das wussten wir schon seit Monaten. Was wir nicht wussten war, wann die Ferien denn eigentlich beginnen würden. Das wird hier in Bolivien relativ kurzfristig entschieden, je nachdem, wann es am kältesten ist (auf das ganze Land gesehen, in Santa Cruz war es vergleichsweise warm). Nach langem Rätseln wurden die Daten dann endlich veröffentlicht und wir konnten uns direkt an die Planung machen.

Es sollte nach Yapacaní gehen, ein Ort ca. 3 Stunden von Santa Cruz entfernt, dessen Name definitiv Zungenbrecher-Potenzial hat. 26 Kinder der Gruppen „San Francisco de Asis“ (Meine Gruppe, die Kleinsten) und „Miguel Magone“ (die Mittleren) wurden zusammen mit zwei „Educadores“ und drei Volontären inklusive Riesen-Rucksäcken in einen Minibus gestopft und los ging die wilde Fahrt. Währenddessen traten die Jungs von „Carlos Acutis“ (die Großen) auf einem Viehwagen ihr eigenes Campamento an.

Angekommen in unserer Unterkunft wurden die Jungs für die folgenden zehn Tage erst einmal in fünf Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe war einer Farbe zugeteilt, in welcher jeder Junge ein T-Shirt erhalten hat. Außerdem durfte jedes Team eine Fahne gestalten und sich einen Namen ausdenken. Meine Gruppe nannte sich „Los Legendarios“ (=Die Legenden).

Nur wo man zu Fuß war, ist man wirklich gewesen

Es folgten viele Auflüge, wovon der Großteil zu Fuß bestritten wurde. Am zweiten Tag ging es zum Fluss, wo wir eigentlich baden wollten. Allerdings kam schon bald die Frage auf: Wo ist das Wasser eigentlich? Während sich einige Jungs auf die Suche machten, hatte Ramón schon längst eine Pfütze gefunden, aus welcher er sich sein eigenes kleines Plantschbecken baute.

Vier Personen auf’m Roller? Kein Problem!

Ein anderes Mal brachen wir Vormittags ins Nachbardorf auf, das ungefähr eine Stunde zu Fuß entfernt war. Auf dem Weg mitten durch die Pampa wurde ich von einem „Peto“ (=Bienenartiges Wesen) gestochen, was erstmal ziemlich weh tat. Glücklicherweise wurden wir von der Verwandtschaft eines Educadors mitsamt ihres Rollers begleitet. Kurzerhand wurde ein Taschentuch in den Benzintank getunkt und dann auf den Stich gedrückt. Und siehe da: kurz darauf keine Spur mehr vom Stich. Mit besagtem Roller wurden anschließend auch der Reihe nach die Kinder ans Ziel gebracht, wo ein „Coliseo“ (=Sporthalle) auf die Kinder wartete, um Fußball zu spielen. Auf dem Heimweg begann es dann kurz nach Aufbruch zu regnen. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, patschnass zurückzukommen, als freundlicherweise ein Señor mit seinem Pickup neben uns hielt und uns die Mitfahrt auf der Ladefläche anbot. Da sagt natürlich niemand nein, Ladeflächenfahren macht nämlich allen Spaß.

Nachmittags ging das wilde Wandern dann weiter. Man muss ja schließlich die Gegend erkunden. Also machten wir uns – jetzt wieder bei strahlendem Sonnenschein – auf den zweistündigen Fußmarsch in die Stadt. Dort gab es für alle erstmal ein Eis und danach ein bisschen Fußball und Spielplatz, bevor es die zwei Stunden wieder zurückging.

Zum Glück hatten wir aber auch ein „Micro“ zur Verfügung, sodass wir doch noch Ausflüge zu zwei Flüssen machen konnten, die etwas weiter entfernt waren, dafür aber Wasser führten. Für die Kinder ist es immer das Highlight, wenn sie sich in die Fluten stürzen und einfach den ganzen Tag plantschen können.

¡Vamos al río!

Kulinarik on the tops

Fleißige Pizzabäcker

Kulinarisch wurden die Kinder auch dieses Campamento wieder verwöhnt. Neben der Köchin, die sich immer unglaublich viel Mühe gemacht hat und neue Ideen hatte, haben auch wir Volontäre ab und an den Kochlöffel geschwungen. Einmal haben wir beispielsweise den ganzen Nachmittag die Küche eingenommen, um Pizza vorzubereiten, die die Kinder am Abend dann selbst belegen und zum Abendessen genießen durften. Ein anderes mal, als alle Kinder schon schliefen, wurde die Küche zur nächtlichen Backstube, wo wir zusammen mit der Köchin und einer Menge Spaß Empanadas (=typische Teigware) herstellten. Meistens standen wir allerdings in der Küche während der „noche de película“ (=Filmnacht), um „pipoca“ (=Popcorn) zu machen. Und auch bei den beiden Lagerfeuern war gutes Essen geboten: „Churizos“ (=etwas dickere Würstchen) und Marshmallows, die während des Strebens nach einem Sieg im Bingo verzehrt wurden.

Stolze Empanada-Bäcker

Für ein Lagerfeuer braucht man allerdings auch Feuerholz. Also machten wir uns zuvor am Nachmittag auf die Suche, wofür wir ein weiteres Mal zum trockenen Fluss gingen. Denn: Wo ein ganzer Fluss austrocknet, muss es ja auch trockenes Holz geben. Und tatsächlich gab es jede Menge! Am Ende kam jeder Junge mit vollen Händen zurück – ob mit nur einem Stock, einem ganzen Haufen oder gleich einem ganzen Baum.

¡Cosechemos Mandarinas!

Kommen wir nun zu meinem persönlichen Highlight:

Es ging mal wieder an den Fluss. Doch schon der Weg dorthin führte uns an etlichen Mandarinenbäumen vorbei. Während die Kleinen dann im Fluss plantschten, machten sich Hannah und ich zusammen mit einem der Educadores und einzelnen Kindern auf den Weg zu einer kleinen Plantage, die gleichzeitig auch ein paar Hühner beherbergte. Dort sammelten wir alles an Mandarinen, was wir finden konnten. Die Kinder kletterten in den Bäumen herum, wir Begleiter machten uns einen Spaß daraus, einen Mandarinen-Weitwurf-Wettbewerb zu veranstalten, wer am besten in den Sack traf. Als dann alle Säcke voll waren, ging es mit dem Auto wieder zurück, um die restlichen Kinder einzusammeln. Dieser Familienwagen war nach deutschem Verständnis schon schrottreif, die Sitze waren nur noch improvisiert, die Verkleidung begann schon, sich aufzulösen und während der Fahrt baute ich noch das Rücklicht wieder ein. Trotzdem wurden alle 26 Kinder mitsamt Volontären und 3 vollen Mandarinensäcken hineingequetscht. Zwar blieb der Wagen während der Fahrt dreimal liegen und musste angeschoben werden, dennoch sind alle – wenn auch das letzte Stück laufend – heil wieder im Camp angekommen. Für mich war das ein ganz besonderer Nachmittag, den ich so schnell wahrscheinlich nicht mehr vergessen werde.

¡Hasta luego!

Angelina

Anmerkung: Die Namen wurden zur Sicherheit der Jungs geändert.

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Endlich Frei-Tag! https://blogs.donboscovolunteers.de/angelinainbolivien/2023/05/24/endlich-frei-tag/ https://blogs.donboscovolunteers.de/angelinainbolivien/2023/05/24/endlich-frei-tag/#comments Wed, 24 May 2023 01:43:44 +0000 http://21658.164 Ja, auch wir Volontäre haben mal frei. Und da wir ja nicht nur zum Arbeiten hier sind, sondern auch was vom Land sehen wollen, haben wir schon das ein oder andere Mal unseren Rucksack gepackt und uns auf den Weg gemacht. Da wäre beispielsweise unser allererster Ausflug im Oktober, zu den „Espejillos“, wunderschönen Wasserfällen etwas […]

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Ja, auch wir Volontäre haben mal frei. Und da wir ja nicht nur zum Arbeiten hier sind, sondern auch was vom Land sehen wollen, haben wir schon das ein oder andere Mal unseren Rucksack gepackt und uns auf den Weg gemacht.

Da wäre beispielsweise unser allererster Ausflug im Oktober, zu den „Espejillos“, wunderschönen Wasserfällen etwas außerhalb von Santa Cruz. Mit dem Micro fuhren wir zwei Stunden irgendwo ins Nirgendwo und von dort aus dann auf der Ladefläche eines Geländewagens noch einmal 40 Minuten durch die Pampa, dann waren wir da. Den ganzen Tag haben wir geplantscht, sind von Felsvorsprüngen ins Wasser gehüpft oder auf den Felsen hinab ins nächste Becken gerutscht. Auf dem Rückweg ist das Auto auf halber Strecke liegen geblieben und wir mussten eine halbe Stunde auf einen Ersatzwagen warten. Diese Zeit haben wir dann einfach mit kurzen Bewegungsspielen überbrückt, während wir hofften, dass der andere Wagen möglichst vor der herannahende Kuhherde bei uns ankommen würde (was er dann auch knapp schaffte).

Im Januar gab es dann gleich zwei Ausflüge: Einmal ging es nach „Güembé“, ein riesiger Park mit Freibädern und Tieren, wo wir einfach den ganzen Tag enspannt und genossen haben.

Zwei Wochen später ging es zu den „Lomas de Arena“. Auf den riesigen Sanddünen stehend, fühlt es sich an, als sei man in der Wüste. Dort hatten wir mal wieder mehr Glück als Verstand und unser Taxifahrer hat uns ziemlich weit in den Park hineingefahren, sodass wir von sieben Kilometern vielleicht noch 2 laufen mussten. Nach dem Herumtollen im Sand haben wir dann erstmal Abkühlung in einem kleinen Teich gesucht, der eher einer riesen Pfütze glich. Leider gestaltete sich der Rückweg als wesentlich antrengender als erwartet, den ganzen Weg bis zum Eingang des Parks hätten wir durch die pralle Mittagssonne laufen müssen. Glücklicherweise begegnete uns auf dem Weg ein sehr freundlicher Señor, der uns auf der Ladefläche seines Pick-Ups bis in die Stadt mitnahm.

Ende März ging es dann zum ersten Mal so richtig in den Urlaub – 3 Tage fuhren wir nach Samaipata, ein Dorf drei Stunden von Santa Cruz entfernt. Mit dem „Trufi“, so heißen die Kleinbusse, die Überlandfahrten anbieten, kamen wir gegen Mittag an und suchten uns erst einmal ein Hostel. Am Nachmittag ging es dann auch direkt zu einem Wasserfall, wo wir ein bisschen die Natur genießen und plantschen konnten. Am Abend haben wir uns dann Pizza geholt und diese in unserem Hostel auf dem Dach bei Kartenspielen und Apfelsaft genossen. Am nächsten Tag stand eine Wanderung durch einen kleinen Waldteil des Nationalparks „Amboró“ an. Mit einem Kleinbus wurden wir eine Stunde über Stock und Stein zum Eingang gebracht und von dort aus konnten wir drei Stunden lang beeindruckende Natur bestaunen. Auf dem Rückweg begann es zu regnen, sodass wir am Auto angekommen komplett durchnässt waren. Das machte aber nichts, unser Fahrer fuhr kurz mit uns am Hostel vorbei, wo wir uns umzogen, dann ging es direkt weiter zu „El Fuerte“, eine Ruinenstätte der Pre-Inka, wo wir noch eine ausführliche Führung bekamen und noch einiges lernen konnten. Unseren letzten Tag ließen wir ruhig angehen. Wir bummelten ein wenig durch das Dorf und genossen die ein oder andere Leckerei, bis wir uns am Nachmittag wieder auf den Heimweg machten.

Ihr seht: Ich durfte schon viel erleben und entdecken in den acht Monaten, die ich jetzt hier bin. Mein richtiger Urlaub beginnt allerdings erst nächste Woche, wenn meine Familie zu Besuch kommt. Gemeinsam werden wir durch Bolivien reisen und dieses Land endlich richtig kennenlernen.

Außerdem werde ich zusammen mit meiner Mitvolontärin aus Ecuador eine Woche nach Buenos Aires reisen, ein großer Traum, den ich mir endlich erfüllen werde.

So werden die verbleibenden drei Monate vermutlich wieder wie im Flug vorbeiziehen und ich werde gefühlt nächste Woche schon wieder in Deutschland sein.

¡Hasta Pronto!

Angelina

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Was bisher geschah… https://blogs.donboscovolunteers.de/angelinainbolivien/2023/04/18/was-bisher-geschah/ Tue, 18 Apr 2023 20:01:55 +0000 http://21658.99 Hallo und herzlich willkommen zurück auf meinem Blog! Da ich mich jetzt wirklich lange nicht mehr gemeldet habe (ich hoffe, mir wird verziehen) und schon über die Hälfte meines Freiwilligendienstes vorbei ist (Hilfe!), gebe ich euch heute einen Überblick über die Ereignisse der letzten Monate. Dezember Mit den Jungs, die über die Ferien im Hogar […]

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Hallo und herzlich willkommen zurück auf meinem Blog!

Da ich mich jetzt wirklich lange nicht mehr gemeldet habe (ich hoffe, mir wird verziehen) und schon über die Hälfte meines Freiwilligendienstes vorbei ist (Hilfe!), gebe ich euch heute einen Überblick über die Ereignisse der letzten Monate.

Dezember

Mit den Jungs, die über die Ferien im Hogar geblieben sind, ging es Anfang Dezember in das ca. 5 Stunden entfernte Dorf Postrervalle zum „Campamento„. Dieses Ferienlager ist DAS Highlight für die Kids. 2 Wochen in der wunderschönen Natur der Voranden, ein riesiges Gelände zum austoben und ganz viele Aktivitäten, wie Ausflüge in die Berge oder zu Wasserfällen, Spiele, Filmmarathons und so viel mehr. Und auch für mich war es eine wunderschöne Zeit, in der ich die Kinder nochmal viel besser kennengelernt habe und viele unvergessliche Momente mit ihnen teilen durfte.

Kurz nach unserer Rückkehr wurde sich dann auch direkt in die Weihnachtsfeierlichkeiten gestürzt. Gut, wir Volontäre haben versucht, uns auf Weihnachten einzustimmen, was bei 30 Grad nicht so einfach war. Am 24. ging es abends in die Kirche, die von oben bis unten mit bunt blinkenden Lichterketten dekoriert war. Und so wie die Kirche aussah, war die Stimmung auch in der Messe. Die Lieder, die fröhlich gesungen und geklatscht wurden, hatten wir im Campamento jeden Morgen geübt, sodass diese am Ende perfekt auswendig gesungen werden konnten. Nach der „misa“ gab es ein großes Abendessen mit allen Einrichtungen des Projekts, eine Tombola und wir Volontäre haben deutsche Weihnachtslieder zum Besten gegeben. Um Mitternacht wurden dann in ganz Santa Cruz Feuerwerke gezündet. Am 25. gab es nach der Messe einige Spiele und einen Basar, nachmittags ging es ins Schwimmbad. Wir Volontäre hatten erst am 26. frei, weshalb wir unser gemeinsames Weihnachtsessen an diesem Tag nachgeholt haben.

Januar

Im Januar sind die Kinder, die über die Ferien bei ihren Familien waren, ins Hogar zurückgekehrt. Und an die Menge der Jungs musste man sich erstmal wieder gewöhnen. Da immer noch Ferien waren, haben wir die Jungs Vormittags immer abwechselnd mit Spielen und ein paar Übungen für die Schule (Lesen, schreiben, Buchstabensuppe) beschäftigt.

Karottenziehen – Zusammen sind wir stark!

Am 28. Januar wurde noch ganz groß das Jubiliäum des Hogars gefeiert, es wurden andere Hogars aus Santa Cruz eingeladen und ein Turnier veranstaltet.

Zwischenseminar

Am „Cristo“: Diese Christusstatue ist höher als die in Rio de Janeiro

Ende Januar stand dann unsere erste große Reise an. In Cochabamba haben wir uns mit anderen Volos aus Argentinien und Kolumbien getroffen und haben uns eine Woche über unsere Projekte ausgetauscht, reflektiert, die jeweils anderen Kulturen kennengelernt und konnten auch Schwierigkeiten und Probleme ansprechen.

Nach dem Seminar ging es noch drei Tage in das kleine Dorf Torotoro, das in der Nähe des gleichnamigen Nationalparks liegt. Diesen haben wir 2 Tage lang erkundet und dabei die wunderschöne Natur genossen.

Der Canyon im Nationalpark

Februar

Zum neuen Schuljahr wurden die Gruppen neu organisiert und es herrschte wieder etwas weniger Chaos. Wir haben einiges an Zuwachs bekommen, insgesamt hatte ich sechs neue Jungs. Gleichzeitig sind aber auch ein paar in die nächste Altersgruppe gewechselt, sodass ich nach den Ferien nur zwei Kinder mehr hatte als zuvor.

Carnaval

Meine Gruppe „Los Pitufos“ (=Die Schlümpfe)

Als ich am Rosenmontag dann zur Arbeit kam, wurde ich direkt mit Trillerpfeifen, Wasserbomben (teilweise mit gefärbtem Wasser) und Schaum empfangen. Und so ging es auch den ganzen Tag weiter. Eine nicht endende Wasser- und Schaumschlacht, in deren Mittelpunkt die Vorstellung der Könige jeder Gruppe mit Umzug und Tanz stand. Die Wasserschlacht ging auch am nächsten Tag weiter, es wurden die verschiedensten Spiele, die Wasser beinhalten, vorbereitet, die in einem wilden Gefecht endeten. Die (teilweise sehr hart geworfenen) Wasserbomben waren dabei noch die harmlosesten Waffen. Nasse T-Shirts, Eimer und Kartons sind wesentlich beliebter – und effektiver. Am Ende war auch ich bis auf die Unterwäsche nass, was aber aufgrund des heißen Wetter eine willkommene Erfrischung war. Noch beliebtere Ziele als die Mitmenschen waren allerdings Fahrzeuge. So haben sich die Jungs zwischendurch mit Wasserbomben bewaffnet an den Straßenrand gestellt und auf fahrende Autos und – vorzugsweise – auf Micros gezielt. Das ist hier ganz normal und wir haben sehr viele bunte Micros gesehen, die früher mal weiss gewesen wären.

April

Gespanntes Warten… Wie werden die Eier wohl gleich aussehen?

Zuletzt haben wir die Osterfeierlichkeiten begangen. Beginnend mit Palmsonntag, an dem alle mit richtigen Palmwedeln, stimmungsvoller Musik und „Alegria“ (=Freude) zur Kirche gezogen sind. Am Karfreitag gab es einen Kreuzweg, bei dem die Kinder die Stationen schauspielerisch in Szene gesetzt haben. Einer der Educadores wurde als Jesus sogar ans Kreuz gehängt. Abends sind wir Volontäre noch in ein Theaterstück gegangen, in dem das Leiden Christi nachgestellt wurde, was sehr beeindruckend war. Am nächsten Abend stand die Osternacht auf dem Programm. Nachmittags haben wir mit den Jungs noch Eier gefärbt und Osterhasen gebacken. Um 19 Uhr haben sich alle am Osterfeuer eingefunden, wo dann die mitgebrachten, größtenteils selbstgebastelten Laternen entzündet wurden. Mit diesen sind wir dann einmal um den gesamten Block gezogen, bevor die dunkle Kirche damit erleuchtet wurde. Die Messe war wie immer mit fröhlichen Liedern, Klatschen und Tanz sehr stimmungsgeladen. Mein persönliches Highlight als passionierte Ministrantin war allerdings, dass zum ersten Mal, seitdem ich hier bin, Weihrauch im Gottesdienst verwendet wurde. Ostersonntag gab es dann zum Frühstück die Eier und Hasen vom Vortag.

¡Feliz Pascua!

Soo, jetzt seid ihr auf dem neuesten Stand, was ich im Hogar die ganze Zeit so treibe. Falls sich jetzt jemand wundert: Natürlich sind wir Volos auch privat unterwegs, dazu aber mehr im nächsten Beitrag.

¡Hasta pronto!

Angelina

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El Paro Indefinido – Der unendliche Streik https://blogs.donboscovolunteers.de/angelinainbolivien/2022/11/15/el-paro-indefinido-der-unendliche-streik/ https://blogs.donboscovolunteers.de/angelinainbolivien/2022/11/15/el-paro-indefinido-der-unendliche-streik/#comments Tue, 15 Nov 2022 22:06:47 +0000 http://21658.82 „Ach übrigens: Ab nächsten Samstag beginnt hier in Santa Cruz ein Generalstreik, der einen Monat dauern soll. Es werden keine Micros fahren und am besten deckt ihr euch auch noch mit Lebensmitteln ein, da wahrscheinlich die Läden schließen.“ Diese Nachricht überbrachte man uns vor ungefähr einem Monat. Da wir nicht wirklich wussten, was auf uns […]

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„Ach übrigens: Ab nächsten Samstag beginnt hier in Santa Cruz ein Generalstreik, der einen Monat dauern soll. Es werden keine Micros fahren und am besten deckt ihr euch auch noch mit Lebensmitteln ein, da wahrscheinlich die Läden schließen.“

Diese Nachricht überbrachte man uns vor ungefähr einem Monat. Da wir nicht wirklich wussten, was auf uns zukommen wird, haben wir uns also mit einem guten Vorrat an Lebensmitteln eingedeckt, wobei uns unsere Vorkenntnisse aus dem Bereich Hamsterkäufe sehr zur Hilfe kamen. Kiloweise Nudeln, Reis und Linsen haben wir vom Mercado nebenan nach Hause geschleppt. Verhungern würden wir also vorerst schonmal nicht, wir waren gerüstet. Und ein paar unserer Stammverkäufer haben uns dann auch noch versprochen, dass sie ihre Läden zumindest teilweise öffnen würden.

¡Santa Cruz a favor del Censo!

Und dann war es soweit. Am Freitag hatten wir noch einen gemütlichen Filmabend, als um Punkt Mitternacht vereinzelt Feuerwerke den Start des Streiks verkündeten. Als wir später dann vom Balkon aus nach spannenden Ereignissen Ausschau hielten, waren bereits Straßenblockaden in Form von kleinen Steinhaufen auf der Straße vor unserem Haus eingerichtet worden. Auch in anderen Straßen und vor allem den Kreisverkehren kann man die unterschiedlichsten Straßensperren entdecken. Es scheint beinahe so, als gebe es einen Wettbewerb, wer die kreativste Blockade errichtet. Für die Bewohner bedeutet das: Entweder zu Fuß gehen oder das alte Fahrrad aus dem Keller holen, dessen Benutzung normalerweise viel zu gefährlich ist.

Sie wollen Ihren Bauschutt loswerden? Einfach auf die Straße damit, macht sich gut als Straßenblockade
Gemütliches Beisammensein mitten auf der Straße…

Was bedeutet der Streik für uns?

Seit 25 Tagen (heute ist der 15.11.2022) ist Santa Cruz jetzt schon im Ausnahmezustand. Nur für uns Volos hat sich nicht allzu viel geändert. Der Mercado hat meistens doch bis 12 Uhr Mittags geöffnet, manche Läden sogar darüber hinaus (z.B. meine Empanada-Verkäuferin des Vertrauens. Hallelujah!!!). Arbeiten können wir eigentlich ganz normal, da wir direkt neben dem Hogar leben. Nur Lukas, der im Techo Pinardi im Stadtzentrum arbeitet, musste sich neu organisieren, da keine Micros fahren und man zu Fuß doch wesentlich länger unterwegs ist.

Allerdings ist es für manche Betreuer ein so weiter Weg zur Arbeit, dass sie beispielsweise vorrübergehend im Hogar eingezogen sind. Und auch wir sind sehr in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, Ausflüge sind nur im näheren Umfeld möglich und man muss immer die aktuelle Situation im Auge behalten, da es immer mal wieder Tage gibt, die gefährlicher sind als andere. Ebenfalls neu sind die Böller, die eigentlich rund um die Uhr zu hören sind, auch direkt vor unserem Haus. Aber so langsam gewöhne ich mich daran und erschrecke mich nur noch bei jedem zweiten bis dritten Knall… 😉

Ja, aber warum streiken denn die Leute?

Ursprünglich sollte dieses Jahr im November, also jetzt zur Zeit, eine Volkszählung stattfinden. Allerdings hat die Regierung diese auf 2024 verschoben, mit der Begründung, dass es aufgrund von Corona finanziell nicht möglich sei und zudem die technische Ausstattung fehle. Die Forderung ist jetzt also, den „Censo“ schon 2023 abzuhalten. Denn 2025 finden die Neuwahlen statt. Wird das Volk aber erst 2024 gezählt, stehen die Ergebnisse nicht rechtzeitig fest. Das heißt, Santa Cruz hätte einen unverhältnismäßigen Anteil der Sitze im Parlament, da seit der letzten Zählung die Einwohnerzahl wesentlich angestiegen ist. Das bedeutet weniger Einfluss für das wirtschaftliche Zentrum Boliviens. Wobei ebenfalls die Wirtschaft beeinflusst wird, wenn z.B. Steuern oder finanzielle Förderungen nicht richtig aufgeteilt sind. Das ärgert die Leute natürlich, weshalb sie zum traditionellen Druckmittel des Streiks greifen.

¡Viva Santa Cruz!

Nachdem ursprünglich nur ein Monat angesetzt war, gab es vor ein paar Tagen eine riesige Kundgebung, an der ungefähr eine Million Menschen teilgenommen haben, die den Streik unterstützen. Die Forderungen der Streikenden wurden noch einmal klar formuliert und an die Regierung gerichtet. Da diese aber immer noch nicht zugestimmt hat, wurde der Streik noch einmal auf unbestimmte Zeit verlängert.

¡Hasta pronto!

Angelina

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¡Bienvenidos a Santa Cruz! https://blogs.donboscovolunteers.de/angelinainbolivien/2022/10/15/bienvenidos-a-santa-cruz/ Fri, 14 Oct 2022 22:37:13 +0000 http://21658.65 Seit einem Monat sind wir jetzt schon hier in Santa Cruz. Mir kommt es mal wieder nicht so lange vor, was aber vielleicht auch einfach daran liegt, dass man gar nicht dazu kommt, über Zeit nachzudenken. Aber es ist auf jeden Fall Zeit, mal ein bisschen was zu erzählen… Ankommen… Am 14. September ging es […]

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Seit einem Monat sind wir jetzt schon hier in Santa Cruz. Mir kommt es mal wieder nicht so lange vor, was aber vielleicht auch einfach daran liegt, dass man gar nicht dazu kommt, über Zeit nachzudenken. Aber es ist auf jeden Fall Zeit, mal ein bisschen was zu erzählen…

Ankommen…

Am 14. September ging es endlich los. Gegen acht Uhr hob unser Flieger in den verregneten Abendhimmel von Frankfurt ab. Drei Stunden später durften wir dann dank knapper Umstiegszeit die Beine in die Hand nehmen, um schnellstmöglich einmal durch den riesigen Flughafen von Madrid zu unserem nächsten Gate zu kommen. Dort trafen wir dann auch auf unsere Mitvolos Lukas und Jona. Nach 11 weiteren Stunden waren wir dann endlich in Santa Cruz angekommen, wo wir von unserem Betreuer Paolo mit einem Kleinbus vom Flughafen abgeholt wurden. Nur kurz unser Gepäck in unsere Zimmer bringen, dann ging es auch schon weiter: Erst gab es Salteñas zum Frühstück, eine typische bolivianische Teigtasche gefüllt mit Fleisch, dann wurden wir sämtlichen Mitarbeitern des Projekts vorgestellt. Nach dem Mittagessen im Hogar, wo wir direkt von den Kindern mit an ihren jeweiligen Tisch gezogen wurden und unseren Platz zugewiesen bekamen, einer Geburtstagsfeier und einer kleinen Erkundungstour ins Stadtzentrum fielen wir am Abend nach 36 schlaflosen Stunden totmüde ins Bett.

Einleben…

El Mercado

Santa Cruz ist einfach überwältigend und ich fühlte mich sehr schnell wohl. Die Herzlichkeit, mit der wir überall aufgenommen werden, ist hier besonders beeindruckend. Aber auch die Micros, mit welchen man für nur 2 Bolivianos (ca. 30ct) durch die gesamte Stadt kommt, finde ich als Dorfkind, das unter Umständen bis zu 4 Stunden auf den nächsten (ziemlich teueren) Bus warten muss, natürlich klasse. Oder den Mercado, in dessen direkter Nachbarschaft wir leben und wo man alles herbekommt, was man braucht. Besonders Bananen, Mangos und Empanadas (Teigtaschen mit Käse oder Fleisch gefüllt) finden sich regelmäßig in unseren Einkaufstüten.

Der Alltag…

So, und wie läuft jetzt so ein normaler Arbeitstag ab?

Montags bis Donnerstags klingelt mein Wecker um 6.30 Uhr, woraufhin ich mich leise, um meine Mitbewohnerin Hannah nicht zu wecken, für den Tag fertig mache. Um 7 Uhr beginnt meine Schicht bei den Kleinsten zwischen 6 und 11 Jahren, die um diese Zeit meist schon in ihrem Gruppenraum sitzen und fernsehen bis zum Frühstück, das es um 7.30 Uhr gibt. Danach geht’s zurück in den Gruppenraum, wo die Tareas (Hausaufgaben) gemacht werden. Mal malen Aleix und ich ein Deckblatt für sein Schulheft, mal sitzt Mateo auf meinem Schoß, während ich versuche, ihm schriftliche Divison zu erklären und León hilft mir beim Ausschneiden der Deko für den nächsten Feiertag. Mit Rufeo suche ich gerade nach den Merkmalen einer Fabel, als es um 10 Uhr zur Merienda klingelt. Das ist eine kurze Pause, in der es einen kleinen Snack gibt und die ich auch gerne nutze, um mit Kindern aus anderen Gruppen zu quatschen oder zu spielen. Für Rufeo kommt diese Pause sehr gelegen und ich weiß genau, dass ich ihn danach erstmal zum Weitermachen animieren muss. Nachdem die Hausaufgabe dann aber doch erledigt ist, zeigt er sie ganz stolz jedem, der ihm über den Weg läuft.

Kurz vor Mittag kommt Pavlis, der Kleinste im Hogar, aus dem Kindergarten zurück und will natürlich erstmal durchgeknuddelt werden. Um 12.30 Uhr gibt es dann Mittagessen, Pollo mit Reis, das absolute Highlight für die Kinder. Danach gehe ich mit den Kindern zu ihren Zimmern und versuche sie, zum Duschen zu animieren. Bis dann mal wirklich alle geduscht (und nicht nur ihren Kopf unters Waschbecken gehalten haben), Zähne geputzt und sich umgezogen haben, ist es fast 14 Uhr. Dann noch schnell sämtliche Schulhefte zusammensuchen und los geht’s ins Colegio. Für mich geht’s jetzt nach Hause, allerdings erst, nachdem ich mir zum Mittagessen meine geliebten Empanadas aus dem Mercado geholt habe…

¡Hasta luego!

Angelina

Anmerkung: Die Namen der Kinder wurden zu deren Schutz geändert

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