Hallo zusammen,

Schön, dass du auch zu diesem Beitrag gefunden hast.

Trotz wenig Zeit. Denn wer hat schon viel Zeit. Du? Wirklich?Wenn du diese Frage gerade bejahen kannst, weißt du ja, wo beispielsweise du rein schauen könntest, wenn du Anderen mit einem kleinen Teil deiner freien Zeit eine Freude machen willst: Spenden

Der Herbst kehrt, wie ich gehört habe, so langsam in Deutschland ein.  Hier kehrt etwas, dass sich vielleicht als eine Art von „Alltag“ beschreiben lässt, ein. Zumindest unter der Woche. Für uns bedeutet das, dass wir in geregelte Arbeitszeiten übergehen, besser werden darin, morgens unsere Motorradtaxis anzuhalten und uns merken können, wann wir wo abends zum Essen sein müssen.

Für dich bedeutet das, dass ich nicht mehr jede Woche mit einem neuen, völlig unbekannten Thema um die Ecke kommen kann. Noch gäbe es so einige Themen, über die ich Bücher schreiben könnte. Doch will ich mir Manche noch für später aufbewahren, Andere erst noch besser kennen lernen und einschätzen können, bevor ich sie mit euch teile.

Aus diesem Grund stelle ich dir hiermit eine weitere, neue Blogkategorie vor:

Liebes Tagebuch…

In dieser Kategorie soll es nicht um ein großes Thema gehen, mit welchem ich mich länger oder Regelmäßig hier beschäftige. Vielmehr möchte ich hier kurze Erzählungen von unerwarteten Begegnungen oder Veranstaltungen und Erfahrungen wiedergeben, welche mir hier begegnen, mich beeindrucken und prägen. Dinge, wie ich sie heute erlebt habe:

Tanzende Werbung

Eine kleine Erklärung braucht es (solltest du nicht Teil der Don Bosco Familie sein), dass du mir richtig folgen kannst: Oratorium. So nennt sich ein wichtiger Baustein der Pädagogik Don Boscos. Diese VPädagogik Don Boscosman eigentlich in jeder Don Bosco Einrichtung auf der ganzen Welt. Es ist eine Art offener Treff, zu dem Kinder kommen können, um Kind zu sein. Bei uns beginnt diese Veranstaltung wieder am kommenden Sonntag.  Sie ist offen für alle Kinder des Viertels – und das sind sehr viele – und Ihnen werden hier verschiedene Aktivitäten angeboten. Von Sport über Musik über Theater über Basteln, Lesen oder Spielen wird hier alles geboten. Eine Gruppe von jungen „Animateurinnen und Animateuren“ kümmert sich dabei um Planung und Umsetzung des Programmes. Ich bin gespannt auf das erste Mal und vor allem, wie viele Kinder tatsächlich kommen werden. Dass es möglichst viele werden, darum haben wir uns heute gekümmert…

„Wir gehen jetzt raus ins Viertel“, hat man uns gesagt. „Wir sagen jetzt den Kindern, dass es nächste Woche wieder los geht“, hat man uns gesagt. Unter diesem „sagen“ und „rausgehen“ hatten wir Europäer allerdings eine recht europäische Vorstellung.

Ein Geländewagen fährt vor. Pick-up. Am Steuer ein Salesianer. Einige Animateurinnen klettern hinten auf die Ladefläche und setzen sich auf die installierten Holzbänke. Scheinbar ist das Auto ausgelegt auf Personentransporte. Ein großer, tragbarer Lautsprecher und eine Trommel werden nach oben gereicht. „Willst du auch hoch?“, werde ich gefragt „Nein, du läufst mit uns“ beantwortet die junge Schwester auch so gleich selbst ihre Frage. Wir müssen lachen. Also setze ich mich mit den restlichen etwa 20 Jugendlichen, Frauen und Männern in Bewegung und folge dem Auto raus auf die Sandpisten unseres Viertels. „Wieso können alle hier so gut trommeln?“ frage ich mich wie so oft; als unauffällig kann man unseren Zug jedenfalls nicht bezeichnen. Nein wir „gehen“ nicht „raus“, wie man uns gesagt hat. Wir tanzen. Singen. Klatschen. Trommeln. Durch die Straßen unseres Viertels. Begleitet vom gleichmäßigen Blinken des Warnblinkers. Wir drei Weißen klinken uns so gut es geht ein, versuchen ansatzweise die Klatschrhythmen nachzuahmen und mitzusingen. Immer wieder wird über Mikrofon verkündet, dass am kommenden Sonntag das Oratorium wieder beginnt. Schon nach wenigen Metern sieht man die ersten kleinen Gesichter neugierig aus Haustüren spähen und kleine Füße machen sich vom Straßenrand auf um uns zu begleiten. Immer wieder halten wir an. Ein Kreis wird gebildet und einige Minuten werden Sing- und Tanzspiele mit den Kindern der Gegend gespielt. Einige von Ihnen klettern darauf auf die Ladefläche des Pick-Up’s und begleiten uns mitsingend und -klatschend bis zu den nächsten Stopps. So begleiten uns zeitweise geschätzt 50 Kinder auf unserem Weg.

Fröhlich sein, gutes Tun und die Spatzen pfeifen lassen.

Genau diesen Leitspruch Don Boscos durfte ich heute am eigenen Leib erfahren. Ich hoffe, während meines Freiwilligendienstes noch viele solcher überraschender Erfahrungen machen zu dürfen. Ich hoffe, auch du konntest ein wenig den Rhythmus der Trommelschläge, das Lachen der Kinder und meine Freude spüren, während du diesen Eintrag gelesen hast.